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Kindererziehung zur Intelligenz

7. Intelligenzentwicklung durch Rollenspiele und Theater

Kindertheater
                Varia-Vineta in Berlin
Kindertheater Varia-Vineta in Berlin [1]

von Michael Palomino (2012)

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Die Rollenspiele in der Familie - das erste Theater

Rollenspiele sind in der Familie ja vorprogrammiert: Die erwachsene Person ist immer stärker als die Kinder. Wenn es viele Kinder sind, kann die Situation aber "kippen" und die Kinder können Intrigen gegen die Eltern produzieren, was dann wieder - wenn die Eltern es mit Humor auffassen - durch andere Intrigen gegen die Kinder beantwortet wird, aber immer, ohne grossen Schaden anzurichten, denn sonst geht der Humor in der Familie verloren.

Die ersten Rollenspiele im Kindesalter sind dann die gemeinsamen Spiele im Sandkasten, wo die Kinder miteinander Formen teilen, oder die Warteschlange vor der Rutschbahn, wo die Kinder genau erkennen, wer sich immer "vordrängt", oder die Szene auf der Schaukel, wo die Kinder genau wissen, wer die Schaukel denn immer "besetzt" etc. pp.

Wenn die Kinder in einer Familie keine grossen Zwänge durch Psychosen der Eltern oder durch Wohnungsnot oder sonstige negative Angelegenheiten wie Missbräuche oder Zwangsversteigerungen etc. erleben, dann erlernen die Kinder leicht, dass sie eine "Rolle" haben, dass sie Möglichkeiten haben, die aber auch beschränkt sind, und dass sie wissen, dass sie einmal älter werden und dann ihre Möglichkeiten und "Rollen" zunehmen werden.

"Rollen" in der Familie werden dann auch "verteilt". Entweder die "Rollen" verteilen sich automatisch, indem mit sanftem Humor immer einander geholfen wird. Dabei sollte nicht eine Person immer dasselbe machen müssen, sondern es sollte auch eine automatische, von geistiger Intuition geleitete Variation der Pflichthandlungen im Haushalt stattfinden. Eine weitere Möglichkeit ist es, die Haushaltsarbeiten miteinander nach Plan abzuwechseln. Ein solcher Arbeitsplan (Ämtli-Plan) ist aber eine sehr starke Fixierung der Emotionen, und Kinder haben das eigentlich gar nicht gern, wenn man im Voraus festlegt, welche Emotion und welche Arbeit sie wann zu tun haben, weil die Schule ihnen ja schon genügend feste Strukturen ohne spontanes Handeln vorgibt. Ausserdem läuft so ein Arbeitsplan immer Gefahr, nicht erfüllt zu werden, was dann wieder grosse Diskussionen mit sich bringt.

Deswegen ist es viel einfacher: Sondern die Eltern wünschen sich etwas, und das Kind hilft, oder auch das Kind wünscht sich etwas, und die erwachsene Person hilft.

Das Kind muss bei der Hausarbeit die erwachsene Person als gleichwertig erleben, muss erleben, dass die erwachsene Person im Haus dieselbe "Rolle" spielt, und dann klappt das auch mit der gegenseitigen, automatischen Hilfe. Dabei hat die erwachsene Person die Aufgabe, keine strengen Rügen zu erteilen, sondern - wie schon bei der Musik - mit Humor korrigierend einzugreifen oder zu korrigieren. Dabei gilt immer die Argumentation der Zweckmässigkeit und der Effizienz, und dann machen das die Kinder auch gerne nach. Wenn die erwachsenen Personen im Haushalt in dieser Weise eine gute Stimmung halten können, kann es sogar vorkommt, dass die Kinder von sich aus fragen, wo sie "noch helfen" dürfen. Das ist kein Witz, sondern das ist Tatsache. Die Energien weben bei sanftem Humor und konstruktiver Korrektur derart konstruktiv miteinander, dass sich die Menschen gegenseitig helfen möchten. Nur die Politiker und Kriegs-Logen-Bosse vor allem in den "USA" haben das noch nicht gemerkt, denn die wollen ja immer ihre Kriege haben, um sich zu "profilieren"...

Geschlagene Kinder entwickeln keine "Rolle" in der Familie, sondern kämpfen nur immer ums "Nächste" - und dann werden die Kinder wieder zu Schlägereltern

Wenn die Kinder im Haus dauernd und oft grundlos oder wegen Nichtigkeiten angeschrien und geschlagen werden, oder wenn sie zur Strafe in einem Besenkasten oder in einen Keller eingesperrt werden, oder wenn ihnen als Strafe die liebsten Spielsachen weggenommen und weggesperrt werden, oder wenn Kinder regelmässig mit einem Gürtel grün und blau geschlagen werden - so sind heute noch manche Erziehungsmethoden in den "Entwicklungsländern", wo sich niemand zu einer Anzeige getraut, weil sonst "Schwierigkeiten" und Racheaktionen zu befürchten sind - dann wird die geistige Entwicklung bei solchen Kindern blockiert: Der Geist solcher Kinder dreht sich dann nur um den Kampf um das "Nächste". Sie erkennen ihre "Rolle" und ihre Möglichkeiten gar nicht, weil ihnen gar keine "Rolle" zugestanden wird, weil die Eltern ihre eigene "Rolle" nicht beherrschen. Die Kinder wachsen dann in einer dauernden Angst auf. Und entsprechend sehen solche geschlagenen Kinder dann auch ihre Möglichkeiten und die weiter möglichen "Rollen" nicht und werden später zum typischen "Angestellten", der nur gemäss Auftrag arbeitet und gar nicht weiss, wo denn noch andere "Rollen" wären, um im Leben "vorwärts" ("fürschi") zu machen.

Wenn Eltern um diese Tatsachen der Blockade des kindlichen Rollenspiels nicht wissen, dann machen sie mit Anschreien und Schlagen konsequent den geistigen Horizont der Kinder kaputt, beschränken ihre Autorität auf "Angst verbreiten" und pflanzen den Kindern ein lebenslanges Trauma ein, das die Kinder dann, wenn keine anderen korrigierenden Elemente eingreifen, oft gar nicht als Trauma wahrnehmen, sondern die meinen noch, dies sei "normal", und repetieren dann dieses Schlägerverhalten wieder an ihren eigenen Kindern (so geschieht es in vielen "Entwicklungsländern"). So entstehen dann gewalttätige Gesellschaften, und deswegen sind die Mordraten in Süd-"Amerika" zum Beispiel bis zu 10 mal höher als in Zentral- und Nordeuropa: Die Menschen in Europa haben die "Rollen" und den Wert einer gewaltfreien, psychisch beherrschten Erziehung erkannt, die Gesellschaften in Süd-"Amerika" aber leider noch nicht. Die Angst vor einer korrupten Polizei, die mit Verbrecherbanden zusammenarbeitet und jeden umbringen kann, blockiert in Entwicklungsländern jede Gerechtigkeit.

Das Schultheater und die Rollenverteilung

Mit Schultheater können die Kinder dazu angehalten werden, sich in erste Literatur zu vertiefen, Rollen sowie "gute" und "schlechte" Eigenschaften gewisser Personen zu analysieren und dann diese nachzuspielen. Für geschlagene Kinder aus Familien, wo das Wissen um die kindlichen und erwachsenen "Rollen" und Kompetenzen nicht vorhanden ist, sind solche Schultheater sogar oft die einzige Möglichkeit, sich in andere Rollen hineinzuversetzen. Dabei erleben die Kinder ja schon in der Diskussion um die "Personen und ihre Darsteller", wie eine "Gesellschaft" funktioniert, wer den "König" und wer die "Königin" spielen darf, wer die gute und wer die kleinere Nebenrolle bekommt etc. Hier hat die Lehrperson die Aufgabe, versteckte Begabungen der Kinder zu erkennen, um ihnen beim Rollenspiel dann die Gelegenheit zu geben, neue Fähigkeiten zu entwickeln. Auch Kinder, die mit der Sprache Mühe haben, sollen dabei nicht nur die kleinsten Rollen erhalten, um einen Stimulus zu haben, sich zu verbessern, auch wenn während des Theaters noch nichts verbessert wird - aber dieser Stimulus und die Erinnerung an die Sprachfehler wirken bis ins Jugendalter nach und die Korrektur wird dann eventuell doch noch in der Jugendzeit erfolgen.

Bei einem solchen Schultheater wird natürlich - so wie bei der Musikgruppe - sicher nicht nur Theater gespielt, sondern da werden auch künstlerische und handwerkliche Begabungen gefördert, wenn Kulissen aufgebaut und ganze Landschaften gemalt werden, oder wenn Masken plastiziert und gemalt werden oder Kleider genäht werden etc. Es müssen dann vielleicht auch noch weitere, kleinere Gegenstände zum Theaterspiel hergestellt werden, so dass wiederum auch handwerkliche Begabungen der Kinder zum Vorschein kommen. Oder plötzlich kann sich ein unscheinbarer Schüler profilieren, weil er gewisse Familienkontakte hat, um einen Gegenstand für das Theaterspiel zur Verfügung zu stellen.

Das Ganze findet natürlich mit der Unterstützung der Eltern statt, die die Kinder beim Auswendiglernen der Rollen unterstützen, die ihnen helfen, "Eselsbrücken" zu bauen, sich Texte anhand gewisser Stichworte zu merken, und die zu Hause "Testläufe" organisieren und im Test auch Rollen anderer Kinder übernehmen.

Man sieht, in einem Theaterspiel ist so ziemlich das ganze Leben mit dabei, und die Kinder lernen dabei auch in intensivster Art und Weise, in der Gruppe miteinander konstruktiv umzugehen. Ein Schultheater ist somit für Kinder aus Nicht-Kultur-Familien wirklich die einzige Möglichkeit, überhaupt andere "Rollen" und Begabungen zu erkennen.

Die Theatermusik kann von einem Musiklehrer am Klavier gespielt werden. Aber noch viel interessanter wird ein Schultheater, wenn die Kinder selbst auch noch die Musik spielen können.

Jugendtheater

Das Jugendtheater beschäftigt sich dann mit grösserer Literatur. Die Begabungen werden nun im Jugendalter auf erwachsenes Niveau gesteigert, und eventuell wird dadurch auch die Berufswahl und die "Rolle" im erwachsenen Leben beeinflusst. Wenn es eine jugendliche Schulklasse ist, die ein Theater spielt, dann kann das Theater für einige langweilig werden, weil sich die Leute "sowieso schon kennen". Wenn es ein städtisch zentrales Jugendtheater ist, dann wird es sehr interessant, weil sich neue Leute kennenlernen, die ein halbes Jahr lang ein Theater vorbereiten, mit allem Drum und Dran.

"Entwicklungsländer" ohne Schultheater oder Jugendtheater

Es konnte in Süd-"Amerika" beobachtet werden (mit der Ausnahme von Chile), dass die Schulen in den dortigen "Entwicklungsländern" keinerlei Theater-Aktivitäten haben und den Kindern dort somit jegliche Möglichkeit, sich in eine andere Rolle zu versetzen, fehlt. Damit fehlt ein wichtiger Punkt in der geistigen Entwicklung, Vergleiche anstellen zu können, Personen zu vergleichen, und damit auch die Eltern in ihren Rollen zu erkennen. Die Kinder finden diese geistige Armut dann normal und werden eventuell sogar für Kinderarbeit eingesetzt. Gleichzeitig wundern sich die Regierungen der "Entwicklungsländer", was die Europäer anders machen als die Süd-"Amerikaner" (mit der Ausnahme von Chile), fragen aber nie nach, und somit wissen sie auch nicht, an was es liegt. Vielleicht wird aber dieser Text gelesen, und dann wissen sie es.

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Fotoquellen
[1] Kindertheater Varia-Vineta in Berlin: http://www.ytti.de/variavineta-kindertheater-theaterkurse-familienbrunch-berlin-pankow-6108/

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