Die Rollenspiele in der Familie -
das erste Theater
Rollenspiele sind in der Familie ja vorprogrammiert:
Die erwachsene Person ist immer stärker als die
Kinder. Wenn es viele Kinder sind, kann die Situation
aber "kippen" und die Kinder können Intrigen gegen die
Eltern produzieren, was dann wieder - wenn die Eltern
es mit Humor auffassen - durch andere Intrigen gegen
die Kinder beantwortet wird, aber immer, ohne grossen
Schaden anzurichten, denn sonst geht der Humor in der
Familie verloren.
Die ersten Rollenspiele im Kindesalter sind dann die
gemeinsamen Spiele im Sandkasten, wo die Kinder
miteinander Formen teilen, oder die Warteschlange vor
der Rutschbahn, wo die Kinder genau erkennen, wer sich
immer "vordrängt", oder die Szene auf der Schaukel, wo
die Kinder genau wissen, wer die Schaukel denn immer
"besetzt" etc. pp.
Wenn die Kinder in einer Familie keine grossen Zwänge
durch Psychosen der Eltern oder durch Wohnungsnot oder
sonstige negative Angelegenheiten wie Missbräuche oder
Zwangsversteigerungen etc. erleben, dann erlernen die
Kinder leicht, dass sie eine "Rolle" haben, dass sie
Möglichkeiten haben, die aber auch beschränkt sind,
und dass sie wissen, dass sie einmal älter werden und
dann ihre Möglichkeiten und "Rollen" zunehmen werden.
"Rollen" in der Familie werden dann auch "verteilt".
Entweder die "Rollen" verteilen sich automatisch,
indem mit sanftem Humor immer einander geholfen wird.
Dabei sollte nicht eine Person immer dasselbe machen
müssen, sondern es sollte auch eine automatische, von
geistiger Intuition geleitete Variation der
Pflichthandlungen im Haushalt stattfinden. Eine
weitere Möglichkeit ist es, die Haushaltsarbeiten
miteinander nach Plan abzuwechseln. Ein solcher
Arbeitsplan (Ämtli-Plan) ist aber eine sehr starke
Fixierung der Emotionen, und Kinder haben das
eigentlich gar nicht gern, wenn man im Voraus
festlegt, welche Emotion und welche Arbeit sie wann zu
tun haben, weil die Schule ihnen ja schon genügend
feste Strukturen ohne spontanes Handeln vorgibt.
Ausserdem läuft so ein Arbeitsplan immer Gefahr, nicht
erfüllt zu werden, was dann wieder grosse Diskussionen
mit sich bringt.
Deswegen ist es viel einfacher: Sondern die Eltern
wünschen sich etwas, und das Kind hilft, oder auch das
Kind wünscht sich etwas, und die erwachsene Person
hilft.
Das Kind muss bei der Hausarbeit die erwachsene Person
als gleichwertig erleben, muss erleben, dass die
erwachsene Person im Haus dieselbe "Rolle" spielt, und
dann klappt das auch mit der gegenseitigen,
automatischen Hilfe. Dabei hat die erwachsene Person
die Aufgabe, keine strengen Rügen zu erteilen, sondern
- wie schon bei der Musik - mit Humor korrigierend
einzugreifen oder zu korrigieren. Dabei gilt immer die
Argumentation der Zweckmässigkeit und der Effizienz,
und dann machen das die Kinder auch gerne nach. Wenn
die erwachsenen Personen im Haushalt in dieser Weise
eine gute Stimmung halten können, kann es sogar
vorkommt, dass die Kinder von sich aus fragen, wo sie
"noch helfen" dürfen. Das ist kein Witz, sondern das
ist Tatsache. Die Energien weben bei sanftem Humor und
konstruktiver Korrektur derart konstruktiv
miteinander, dass sich die Menschen gegenseitig helfen
möchten. Nur die Politiker und
Kriegs-Logen-Bosse vor allem in den "USA" haben das
noch nicht gemerkt, denn die wollen ja immer ihre
Kriege haben, um sich zu "profilieren"...
Geschlagene Kinder
entwickeln keine "Rolle" in der Familie, sondern
kämpfen nur immer ums "Nächste" - und dann werden
die Kinder wieder zu Schlägereltern
Wenn die Kinder im Haus dauernd und oft grundlos oder
wegen Nichtigkeiten angeschrien und geschlagen werden,
oder wenn sie zur Strafe in einem Besenkasten oder in
einen Keller eingesperrt werden, oder wenn ihnen als
Strafe die liebsten Spielsachen weggenommen und
weggesperrt werden, oder wenn Kinder regelmässig mit
einem Gürtel grün und blau geschlagen werden - so sind
heute noch manche Erziehungsmethoden in den
"Entwicklungsländern", wo sich niemand zu einer
Anzeige getraut, weil sonst "Schwierigkeiten" und
Racheaktionen zu befürchten sind - dann wird die
geistige Entwicklung bei solchen Kindern blockiert:
Der Geist solcher Kinder dreht sich dann nur um den
Kampf um das "Nächste". Sie erkennen ihre "Rolle" und
ihre Möglichkeiten gar nicht, weil ihnen gar keine
"Rolle" zugestanden wird, weil die Eltern ihre eigene
"Rolle" nicht beherrschen. Die Kinder wachsen dann in
einer dauernden Angst auf. Und entsprechend sehen
solche geschlagenen Kinder dann auch ihre
Möglichkeiten und die weiter möglichen "Rollen" nicht
und werden später zum typischen "Angestellten", der
nur gemäss Auftrag arbeitet und gar nicht weiss, wo
denn noch andere "Rollen" wären, um im Leben
"vorwärts" ("fürschi") zu machen.
Wenn Eltern um diese Tatsachen der Blockade des
kindlichen Rollenspiels nicht wissen, dann machen sie
mit Anschreien und Schlagen konsequent den geistigen
Horizont der Kinder kaputt, beschränken ihre Autorität
auf "Angst verbreiten" und pflanzen den Kindern ein
lebenslanges Trauma ein, das die Kinder dann, wenn
keine anderen korrigierenden Elemente eingreifen, oft
gar nicht als Trauma wahrnehmen, sondern die meinen
noch, dies sei "normal", und repetieren dann dieses
Schlägerverhalten wieder an ihren eigenen Kindern (so
geschieht es in vielen "Entwicklungsländern"). So
entstehen dann gewalttätige Gesellschaften, und
deswegen sind die Mordraten in Süd-"Amerika" zum
Beispiel bis zu 10 mal höher als in Zentral- und
Nordeuropa: Die Menschen in Europa haben die "Rollen"
und den Wert einer gewaltfreien, psychisch
beherrschten Erziehung erkannt, die Gesellschaften in
Süd-"Amerika" aber leider noch nicht. Die Angst vor
einer korrupten Polizei, die mit Verbrecherbanden
zusammenarbeitet und jeden umbringen kann, blockiert
in Entwicklungsländern jede Gerechtigkeit.
Das Schultheater und die
Rollenverteilung
Mit Schultheater können die Kinder dazu angehalten
werden, sich in erste Literatur zu vertiefen, Rollen
sowie "gute" und "schlechte" Eigenschaften gewisser
Personen zu analysieren und dann diese nachzuspielen.
Für geschlagene Kinder aus Familien, wo das Wissen um
die kindlichen und erwachsenen "Rollen" und
Kompetenzen nicht vorhanden ist, sind solche
Schultheater sogar oft die einzige Möglichkeit, sich
in andere Rollen hineinzuversetzen. Dabei erleben die
Kinder ja schon in der Diskussion um die "Personen und
ihre Darsteller", wie eine "Gesellschaft"
funktioniert, wer den "König" und wer die "Königin"
spielen darf, wer die gute und wer die kleinere
Nebenrolle bekommt etc. Hier hat die Lehrperson die
Aufgabe, versteckte Begabungen der Kinder zu erkennen,
um ihnen beim Rollenspiel dann die Gelegenheit zu
geben, neue Fähigkeiten zu entwickeln. Auch Kinder,
die mit der Sprache Mühe haben, sollen dabei nicht nur
die kleinsten Rollen erhalten, um einen Stimulus zu
haben, sich zu verbessern, auch wenn während des
Theaters noch nichts verbessert wird - aber dieser
Stimulus und die Erinnerung an die Sprachfehler wirken
bis ins Jugendalter nach und die Korrektur wird dann
eventuell doch noch in der Jugendzeit erfolgen.
Bei einem solchen Schultheater wird natürlich - so wie
bei der Musikgruppe - sicher nicht nur Theater
gespielt, sondern da werden auch künstlerische und
handwerkliche Begabungen gefördert, wenn Kulissen
aufgebaut und ganze Landschaften gemalt werden, oder
wenn Masken plastiziert und gemalt werden oder Kleider
genäht werden etc. Es müssen dann vielleicht auch noch
weitere, kleinere Gegenstände zum Theaterspiel
hergestellt werden, so dass wiederum auch
handwerkliche Begabungen der Kinder zum Vorschein
kommen. Oder plötzlich kann sich ein unscheinbarer
Schüler profilieren, weil er gewisse Familienkontakte
hat, um einen Gegenstand für das Theaterspiel zur
Verfügung zu stellen.
Das Ganze findet natürlich mit der Unterstützung der
Eltern statt, die die Kinder beim Auswendiglernen der
Rollen unterstützen, die ihnen helfen, "Eselsbrücken"
zu bauen, sich Texte anhand gewisser Stichworte zu
merken, und die zu Hause "Testläufe" organisieren und
im Test auch Rollen anderer Kinder übernehmen.
Man sieht, in einem Theaterspiel ist so ziemlich das
ganze Leben mit dabei, und die Kinder lernen dabei
auch in intensivster Art und Weise, in der Gruppe
miteinander konstruktiv umzugehen. Ein Schultheater
ist somit für Kinder aus Nicht-Kultur-Familien
wirklich die einzige Möglichkeit, überhaupt andere
"Rollen" und Begabungen zu erkennen.
Die Theatermusik kann von einem Musiklehrer am Klavier
gespielt werden. Aber noch viel interessanter wird ein
Schultheater, wenn die Kinder selbst auch noch die
Musik spielen können.
Jugendtheater
Das Jugendtheater beschäftigt sich dann mit grösserer
Literatur. Die Begabungen werden nun im Jugendalter
auf erwachsenes Niveau gesteigert, und eventuell wird
dadurch auch die Berufswahl und die "Rolle" im
erwachsenen Leben beeinflusst. Wenn es eine
jugendliche Schulklasse ist, die ein Theater spielt,
dann kann das Theater für einige langweilig werden,
weil sich die Leute "sowieso schon kennen". Wenn es
ein städtisch zentrales Jugendtheater ist, dann wird
es sehr interessant, weil sich neue Leute
kennenlernen, die ein halbes Jahr lang ein Theater
vorbereiten, mit allem Drum und Dran.
"Entwicklungsländer" ohne
Schultheater oder Jugendtheater
Es konnte in Süd-"Amerika" beobachtet werden (mit der
Ausnahme von Chile), dass die Schulen in den dortigen
"Entwicklungsländern" keinerlei Theater-Aktivitäten
haben und den Kindern dort somit jegliche Möglichkeit,
sich in eine andere Rolle zu versetzen, fehlt. Damit
fehlt ein wichtiger Punkt in der geistigen
Entwicklung, Vergleiche anstellen zu können, Personen
zu vergleichen, und damit auch die Eltern in ihren
Rollen zu erkennen. Die Kinder finden diese geistige
Armut dann normal und werden eventuell sogar für
Kinderarbeit eingesetzt. Gleichzeitig wundern sich die
Regierungen der "Entwicklungsländer", was die Europäer
anders machen als die Süd-"Amerikaner" (mit der
Ausnahme von Chile), fragen aber nie nach, und somit
wissen sie auch nicht, an was es liegt. Vielleicht
wird aber dieser Text gelesen, und dann wissen sie es.