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Kindererziehung bei Kindern generell 0 bis 20 Jahre (Teil 3)
In Frankreich lernen Kinder, sich einzuordnen -- weniger Bewegung bringt schlechtere Schulleistungen -- die Tandem-Familie, die gegenseitig die Kinder betreut -- Spiel in einer Ruine kann tödlich ausgehen -- Kinder und Schimpansen ahmen das Verhalten der Mehrheit nach -- Vormundschaft nimmt wegen blauer Flecken Kinder weg -- Kinder mit Zweisprachigkeit entwickeln besseres Gehör -- die Bedürfnispyramide -- Geisterbahn mit Blutgestalten wird angezeigt wegen Gewaltverherrlichung -- holländische Kinder erhalten mehr Süsses -- EU-Schwachsinn: Kinder müssen eigene Pässe haben, Passverluste sind vorprogrammiert -- Rituale sind emotional wichtig, aber sollten keine Pflichtübung werden -- Deutschland verbessert Begegnungsrecht für geschiedene Väter -- Pflegefamilie ist immer besser als ein Kinderheim -- CH: Eltern fordern ein Schulreise-Gesetz -- Heimunterbringung in Deutschland und die Gründe -- ältere Mütter haben oft fittere Kinder -- Hochbegabte und Hochsensible sind "anders" -- das Erziehungs-ABC: Eltern sein ist ein Job, der Wissen erfordert -- geschickte Kinder sind oft schlauer -- Einzelkinder spielen weniger draussen und essen mehr Süsses -- zu viel Fürsorge macht Kinder depressiv -- Kinder sind Stress für die Mutter und Bereicherung zugleich -- finnischen Müttern geht es (gemäss Studie) am besten -- fürsorgliche Väter sind ein grosses Vorbild für die Söhne, auch fürsorglich zu werden --
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3.2.2012: In Frankreich lernen Kinder sich einzuordnen - zur Zufriedenheit von Kindern und Eltern
aus: Basler Zeitung online: Mamablog-Redaktion: Jeanne d'Arc statt Tiger Mom; 3.2.2012;
http://blog.bazonline.ch/mamablog/index.php/21882/jeanne-d’arc-statt-tigermutter/
<Eine Carte Blanche von Clack-Autor Ralph Pöhner*.
Waren Sie schon mal mit einem Kind in Paris? Dann fiel Ihnen vielleicht ein Phänomen auf, das in Schweizer Städten längst verschwunden ist: In den Parks gibts diskrete Schildchen, die das Betreten des Rasens verbieten. Wer also dort sein Kind, wie bei uns üblich, über die Wiese rennen lässt, gibt ihm besser den Rat mit, weit entfernt von gewissen Herren mit blauer Uniform und Képi herumzutoben.
Was fällt sonst noch auf in Paris? Zum Beispiel, dass Spielplätze dort Raritäten sind. Und wenn vorhanden, muss man dort manchmal allen Ernstes Eintritt bezahlen.
Und weiter? Statt auf dem Spielplatz findet man Kinder im Museum. Oder im Restaurant (nein, damit ist nicht McDonald’s gemeint).
Kurz: Wer mit Kindern nach Frankreich reist, stösst auf ganz leicht verschobene Zustände. Und in diesen Verschiebungen wiederum spiegelt sich offenbar etwas Grundsätzliches: Die Franzosen erziehen ihre Kinder anders als wir. Denn sie sehen sie anders an.
Gut möglich, dass sich daraus bald eine neue Debatte entwickelt darüber, wie wir mit unserem Nachwuchs umgehen, umgehen sollten – und was dies über unsere Gesellschaft besagt. Auch bei uns. Denn nach den letztjährigen Wortgefechten über die chinesischen Tigermütter (Lesen Sie auch: «5 Fragen zur Tigermutter») findet nun ein Buch in der angelsächsischen Welt grosse Beachtung, welches die französischen Eltern zum grossen Vorbild stilisiert: Es stammt von der US-Journalistin Pamela Druckerman und heisst «French Children Don’t Throw Food» (in der britischen Ausgabe) respektive «Bringing Up Bébé» (in der US-Version).
Der Amerikanerin, die jahrelang in Paris lebte, war aufgefallen, dass die Kinder dort verblüffend gut erzogen schienen – während die Eltern keineswegs strenger mit ihnen umgingen als Eltern in ihrer US-Heimat. Die Kleinen kamen ins Restaurant und widmeten sich dort zivilisiert dem «Sauté de boeuf et légumes», zugleich schien es undenkbar, dass eine Französin ein Telefongespräch unterbrechen musste, weil es hintendran quäkte. Und auf den Spielplätzen konnte Druckerman bald erkennen, wer von wo war. Die Französinnen tranken entspannt ihren Kaffee beim kiosque nebendran, die Ausländerinnen wetzten ihren Kleinen hinterher, um Katastrophen und grössere Flurschäden zu verhindern.
Und ja: Sogar die Säuglinge schliefen, wenn sie Französinnen und Franzosen waren, in der Nacht eher durch.
Woran liegt das? Druckermanns Ergebnisse führten zurück zur grundsätzlichen Haltung, welche eine Gesellschaft gegenüber ihren Kindern einnimmt. In einem Satz: In Frankreich muss sich das Kind der Erwachsenenwelt unterordnen – während sich das Verhältnis im englischen Sprachraum (und ja, auch in der Deutschschweiz) umgekehrt hat. Bei uns setzte sich ein Selbstverständnis durch, in dem das Kind zum König wurde – was wiederum die ganze familieninterne Dynamik verändert hat: «La famille, c’est moi».
Dass sich Erwachsene von gelangweilten Kindern im Gespräch unterbrechen lassen, käme den Franzosen nicht in den Sinn. Im Elternbett haben die Kleinen nichts verloren. (Lesen Sie auch: «Sex schlecht? Ehe schlecht?») Und die Idee, dass es einerseits Menus und andererseits Kindermenus gibt, erscheint den Franzosen ebenfalls skurril. Die Unterschiede gehen bis hinein in den Sound («Ça suffit!!!» statt «Könntest du bissoguet endlich…»), aber gerade weil sich in Frankreich nicht alles ständig um die Kinder dreht, waren die Erwachsenen viel entspannter – so der Eindruck der Amerikanerin.
«Die Französinnen leiden sicherlich nicht unter denselben ständigen Schuldgefühlen», folgert Druckerman. Das führt im Alltag dazu, dass Maman nicht im Renault-Alpine-GT-Tempo losrennt, wenn das Baby in der Nacht schreit, sondern erst mal schaut, ob sich das Problem von selber löst. Mit dem Nebeneffekt, dass französische Babys nach einer gewissen Zeit offenbar tatsächlich besser durchschlafen.
Und es schlägt sich schliesslich in zahlreichen Konventionen nieder – mit gewaltigen Folgen für die gesellschaftliche Rolle der Frau. Die kleinen Unterschiede werden am Ende sehr, sehr grundsätzlich.
Stillen? Finden die Ärzte und Geburtskliniken in Frankreich nicht so wichtig. Mutterschaftsurlaub? Krippen? Schulsystem? Klar, das wird so organisiert, dass man das Arbeitsleben leicht daneben durchbringt: Erwachsenenwelt vor Kinderwelt – auch hier. (Lesen Sie auch: «Wie Eltern das Arbeitsleben vermiest wird»)
Dass die Kinder in Frankreich unerschütterlich Spinat-Quiche verspeisen – dies ist also das eine. Das andere: Frankreich ist das Land mit der höchsten Geburtenrate in Europa; und zugleich liegt die Frauenerwerbsquote dort weit über dem Durchschnitt der EU. Nimmt man die Altersgruppe zwischen 25 und 55 – also die der Mütter –, so ist es das einzige Land ausserhalb Skandinaviens, in dem skandinavische Verhältnisse herrschen.
Kein Wunder, wird «Bringing Up Bébé» in den Ländern, wo es bereits veröffentlicht ist, weit herum beachtet. Der «Economist» gab dabei zu bedenken, dass sich hier nur eine bourgeoise Schicht spiegle, ein Blick in die banlieues hätte Druckermans schöne Bilder rasch zerstört. Und die Autorin, so der Kritiker, hätte auch mal darauf hinweisen können, dass der Wettbewerbsgedanke in Frankreich vielleicht ein bisschen zu kurz kommt.
Tatsächlich, so betont Druckerman, seien französische Eltern keineswegs streng, ehrgeizig, drakonisch – nichts da von Tigermüttern: «Sie geben den Kindern einfach einen klaren Rahmen, in dem sie lernen und sich entwickeln müssen.»
Völlig überzeugt zeigte sich dagegen die «Huffington Post», wo Debra Olliver das Buch aufnahm – eine Autorin, die nach langen Frankreichjahren selber mehrere Bestseller über die französische Kultur veröffentlicht hatte. Olliver fühlte sich prompt an eigene Erfahrungen und Fehler erinnert. So geschehen, als ihre Kinder bei einem Primarschul-Ausflug mit der zweisprachigen Schule von Paris nach England reisen sollten. Sie, die besorgte Amerikanerin, verbot es. Worauf die Rektorin antwortete: «Madame, einen unabhängigen Geist kann man nicht kultivieren, wenn man ein Kind zurückhält» – und dann nachsetzte: «Wir haben dieses Problem nur mit angelsächsischen Müttern.»
Am Ende, so Olliver, reisten die französische Kinder nach England, und die englischsprachigen Kinder blieben in Frankreich. Die ausländischen Eltern froren auf dem Spielplatz, die französischen Eltern genossen drei kinderfreie Tage.
Erwachsenenwelt, Kinderwelt: Freiheit zu geben heisst, Freiheit zu gewinnen. Dass Frankreichs Nationalheldin ein Mädchen war, ein Kind, das die Heere des Königs in die Schlacht gegen England führte – das ist dabei noch das kleine symbolische aperçu.>
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29.2.2012: Weniger Bewegung in der Kindheit bringt schlechtere Schulleistungen
aus: n-tv online: Stundenlang vor dem BildschirmSchulprobleme durchs "Daddeln"?; 29.2.2012;
http://www.n-tv.de/technik/Schulprobleme-durchs-Daddeln-article5630266.html
<Unklar ist, ob der hohe Medienkonsum zu schlechten Noten führt oder diese durch Fernsehen und Daddeln kompensiert werden sollen.
Fast jeder fünfte Jugendliche in Deutschland sitzt täglich mindestens sechs Stunden vor dem Computer oder Fernseher. Das zeigt eine am Mittwoch in Hamburg veröffentliche Umfrage der Universität Lüneburg im Auftrag der Krankenkasse DAK-Gesundheit. Die Studie weise zudem darauf hin, dass Computer-Kids offensichtlich häufiger Schulprobleme haben.Befragt wurden fast 6000 Jungen und Mädchen zwischen elf und 18 Jahren. 15- und 16-jährige Schüler nutzen die Medien demnach am meisten. In dieser Altersgruppe sitzen 23 Prozent täglich sechs oder mehr Stunden vor Computer oder Fernseher. Diese Intensivnutzer klagen auch besonders über Schulunlust und sind unzufriedener mit ihren Leistungen. Laut DAK weisen die Ergebnisse darauf hin, dass übermäßiger Medienkonsum häufiger zu Schulproblemen führen kann. Umgekehrt sei es aber auch möglich, dass sich Jugendliche, die Schwierigkeiten in der Schule haben, mit einem hohen Medienkonsum ablenken wollen.
Haupt- und Realschüler gucken laut Studie besonders viel Fernsehen. Im Vergleich zu Gymnasiasten sitzen mehr als doppelt so viele Haupt- und Realschüler täglich mindestens drei Stunden vor dem Bildschirm.
Die viele Zeit vor dem Bildschirm hat laut Studie aber offenbar keine Auswirkungen auf die Anzahl der Freunde. Mehr als 90 Prozent aller Befragten haben vier oder mehr Freunde. Wer sehr viel vor Computer oder Fernseher sitze, treffe sich aber auch häufiger mit Freunden. 61 Prozent der befragten Intensivnutzer gaben an, sich dreimal oder öfter in der Woche mit Freunden zu treffen, womöglich, um gemeinsam am Computer zu spielen. Bei den Geringnutzern sind dies nur 47 Prozent. Allerdings sind Intensivnutzer deutlich weniger körperlich aktiv und nehmen seltener an organisierten Freizeitangeboten teil.
Für die Studie wurden jeweils im Mai 2008, 2009 und 2010 insgesamt 5840 Schüler und 1293 Lehrer von 25 Schulen befragt.
AFP>
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Schweiz 11.4.2012: Erziehung: Tandem-Familien, die sich gegenseitig die Kinder betreuen
aus: Der Standard online: Kinderbetreuung: Afrikanische Dörfer mitten in der Schweiz; 11.4.2012;
http://diestandard.at/1334132333468/Kinderbetreuung-Afrikanische-Doerfer-mitten-in-der-Schweiz
<Franziska Brägger betreibt seit 2008 gemeinsam mit ihrer Schwester Martina die Plattform für Tandem-Familien. Ausschlaggebend für ihr ehrenamtliches Engagement waren die vielen Anregungen im Bekanntenkreis.
Tandem-Familien imitieren alte Nachbarschaftsstrukturen und zeigen Wege aus der Individualisierungsfalle.
Wie Kinderbetreuung organisieren gehört auch in der Schweiz zu den brennendsten Fragen von Eltern junger Kinder. In dem bergigen Nachbarland kommt noch hinzu, dass öffentliche Kinderbetreuung viel kostet und die Frage, ob Kleinkinder öffentlich betreut werden sollen, immer noch politisch umkämpft ist.
So zahlt man in einer Großstadt wie Zürich durchschnittlich 2.500 Franken (2.081 Euro) für einen Ganztagskrippenplatz, im ländlichen Bereich sind es um die 2.000. Die Wartelisten für geförderte Plätze sind lang und durch Einkommensgrenzen praktisch für Alleinerziehende oder Working Poor reserviert. In der Schweiz, wo das mittlere Einkommen bei rund 5.800 Franken brutto liegt, stellen diese Kosten eine große Belastung dar.
Eigeninitiative der Eltern
Weil sich an dieser schlechten Versorgungssituation auf längere Zeit nichts ändern wird, haben die Schwestern Martina und Franziska Brägger ein Projekt gestartet, das auf die Eigeninitiative der Eltern setzt und gleichzeitig ein altes Betreuungsmodell wieder aufleben lässt: die Tandem-Familie.
Auf ihrer Webseite www.tandemfamilie.ch können sich Eltern registrieren und nach gleichgesinnten Familien in ihrer Umgebung suchen, die ebenfalls Bedarf nach kostenloser Kinderbetreuung haben. Das Konzept sieht vor, dass sich die Familien auf individuelle Betreuungszeiten einigen, in denen die Kinder der Tandemfamilie kostenlos mitbetreut werden.Tauschsystem
Die persönlichen Bedürfnisse der Suchenden stehen dabei an oberster Stelle. Bräggers ist es allerdings wichtig, dass es bei einem Tausch von Dienstleistungen bleiben muss. "Die Betreuung ist kostenlos, aber nicht umsonst", so Franziska Brägger gegenüber dieStandard.at.
Die Initiatorin erläutert den Hintergrund: "Tandem-Familien gibt es schon sehr lange. Nur wurden sie vor 30, 40 Jahren nicht so genannt. Auch unsere Generation ist ja noch fast selbstverständlich zwischen den Nachbarhäusern hin und her gerannt." Durch die zunehmende Mobilität heutiger Eltern seien diese alten Nachbarschaftsstrukturen vor allem im städtischen Bereich nicht mehr vorhanden.
Die Plattform fördert die Eigeninitiative bei betroffenen Eltern, solche Interessensgemeinschaften wieder neu zu gründen. Dass sich dabei potentiell Fremde eine so gewissenhafte Aufgabe wie Kinderbetreuung teilen, sieht Brägger nicht unbedingt als Problem. "Natürlich kann nicht jede Familie mit jeder. Wichtig ist, dass über die zentralen Wertevorstellungen in den Familien Einigkeit besteht, dann kann es auch funktionieren." Darunter versteht sie etwa den Umgang mit Fernsehen oder die Frage der Ernährung.
Freundschaft nicht nötig
Tandem-Familien müssten keinesfalls engste FreundInnen werden. "Wir raten nicht dazu, dann auch noch gemeinsam auf Urlaub zu fahren", so Brägger. Eine gewisse Grundsympathie zwischen den Familien sei aber für das Gelingen des Projektes durchaus förderlich.
Im deutschsprachigen Raum stehen sie mit ihrer Initiative fast allein da. Außer in Deutschland, wo die Plattform www.sitter-team.de in deutschen Städten einen ähnlichen Service anbietet, gibt es bis jetzt keine Anbieter.Ein Grund dafür könnte sein, dass Tandem-Familien derzeit nicht wirklich im gesellschaftlichen Trend stehen. "Wir werden in unserem Lebensstil ja immer individualistischer. Das betrifft auch die Erziehung." Ein Tandem-Konzept könne aber nur funktionieren, wenn die Parteien einige familiäre Bereiche etwas gelassener angehen.
Das Tandem-Modell ist also einerseits retro, weil es an ältere, im urbanen Raum kaum noch vorhandene Solidar-Gemeinschaften anschließt, andererseits weist es mit seinem selbstverwalteten Fürsorgekonzept über die Grenzen und Normen der bürgerlichen Kleinfamilie hinaus. Wie es heißt es so schön in dem viel zitierten afrikanischen Sprichwort? Um ein Kind groß zu ziehen, braucht es ein ganzes Dorf. In der Schweiz tut es vorläufig auch eine Tandem-Familie. (freu, dieStandard.at, 11.4.2012)
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Dillingen (Saarland) 28.4.2012: Spiel in einer Ruine kann tödlich enden - wenn die Ruine einstürzt
aus: n-tv online: Ruine stürzt ein: Kind stirbt beim Spielen; 28.4.2012;
http://www.n-tv.de/panorama/Kind-stirbt-beim-Spielen-article6141291.html
<Beim Spielen in einem baufälligen Gebäude ist ein zehnjähriger Junge im Saarland ums Leben gekommen. Der Junge wurde bei Dillingen von herabfallenden Deckenteilen verschüttet, wie das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und die Polizei mitteilten.
Sein Spielkamerad hatte draußen gewartet und holte Hilfe. Polizei, Feuerwehr und Helfer des DRK konnten den Zehnjährigen aber nur noch tot bergen. Das Gebäude am Ortsrand von Dillingen stand den Angaben zufolge schon länger leer. Nun wurde es abgesperrt. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen zur genauen Unfallursache aufgenommen.
Quelle: n-tv.de, dpa>
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21.4.2012: Kinder und Schimpansen ahmen das Verhalten der Mehrheit nach
aus: Der Standard online: Lernen: Kinder und Schimpansen kopieren das Verhalten der Mehrheit; 21.4.2012;
http://derstandard.at/1334530890561/Lernen-Kinder-und-Schimpansen-kopieren-das-Verhalten-der-Mehrheit
<Kinder und Schimpansen kopieren das Verhalten der Mehrheit.
Für Orang-Utans spielen Anzahl und Häufigkeit bei der Weitergabe kultureller Errungenschaften keine Rolle.
Leipzig - "Kultur" ist offenbar die Weitergabe von Mehrheitswissen: Forscher des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig und des Max-Planck-Instituts für Psycholinguistik in Nijmegen haben nun herausgefunden, dass Schimpansen dazu neigen, eher Handlungen zu kopieren, die von einer größeren Anzahl von Individuen vorgemacht werden, als die am häufigsten ausgeführte Handlung. Zweijährige Kleinkinder richten sich sowohl nach der Anzahl der Individuen als auch nach der Häufigkeit vorgeführter Handlungen. Für Orang-Utans spielt dagegen keines dieser Muster eine Rolle.Weitergabe von Verhaltensweisen und -strategien
Bei vielen Tierarten lernen Individuen von ihren Artgenossen und geben somit Verhaltensweisen und -strategien innerhalb ihrer eigenen Gruppe und an die nächste Generation weiter. Auch Schimpansen und Orang-Utans, bei denen sich das Verhaltensrepertoire von Population zu Population unterscheidet, übernehmen Traditionen und Kultur von anderen. Daniel Haun, Yvonne Rekers und Michael Tomasello von den Max-Planck-Instituten für evolutionäre Anthropologie und Psycholinguistik haben in ihrer aktuellen Studie untersucht, wie Menschen, Schimpansen und Orang-Utans Wissen durch soziales Lernen weitergeben.
Zunächst haben die Forscher untersucht, ob Kinder und Menschenaffen sich das am häufigsten demonstrierte Verhalten aneignen oder ob sie das von den meisten Individuen demonstrierte Verhalten kopieren. Zweijährige Kinder, Schimpansen und Orang-Utans konnten dabei eine Belohnung von einer aus drei farbigen Teilabschnitten bestehenden Apparatur erhalten, wenn sie einen Ball - wie zuvor vier "Vorspieler" - in einen Abschnitt einwarfen. Einer der Vorspieler wählte dafür dreimal denselben Teilabschnitt, die drei anderen wählten je einmal einen anderen Abschnitt. Anschließend durften die Beobachter selbst einen Ball in einen der drei Teilabschnitte einwerfen. Das Ergebnis: Die meisten der Schimpansen und Kinder suchten jenen Teilabschnitt aus, den auch die Mehrheit gewählt hatte. Orang-Utans entschieden sich dagegen offenbar rein zufällig für einen Teilabschnitt.
Studienteil zur Häufigkeit
Im zweiten Teil der Studie analysierten die Wissenschafter, ob die Häufigkeit, mit der die Vorspieler einen Teilabschnitt auswählten, für die eigene Wahl ausschlaggebend war. Der Studienaufbau war ähnlich wie zuvor, mit einem Unterschied: Nur jeweils zwei Kinder, Schimpansen oder Orang-Utans demonstrierten die Aktion. Ein Vorspieler warf drei Bälle in einen der farbigen Teilabschnitte und erhielt dafür pro Ball eine Belohnung. Der zweite warf nur einen Ball in den anders farbigen Teilabschnitt und erhielt dafür eine Belohnung. Das Ergebnis: Schimpansen und Orang-Utans wählten anschließend offenbar zufällig einen Teilabschnitt, während sich die meisten Kinder für den Teilabschnitt entschieden, in den mehr Bälle geworfen wurden.
"Wenn sie ihrem sozialen Umfeld Informationen entnehmen, achten Schimpansen in erster Linie auf die Anzahl der Individuen, die eine Aktion demonstrieren, und weniger darauf, wie oft die Aktion demonstriert wurde. Kinder achten auf beides, Orang-Utans auf keins von beiden", sagte Haun. Kinder und Schimpansen kopieren also das Verhalten der Mehrheit, während Orang-Utans dies nicht tun. Eine mögliche Erklärung: Im Gegensatz zu Menschen- und Schimpansengruppen leben Orang-Utans als Einzelgänger in losen Gruppengefügen zusammen. Soziales Lernen außerhalb der Mutter-Kind-Beziehung spielt daher bei ihnen möglicherweise eine kleinere Rolle. (APA, 21.4.2012)>
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Terror durch schweizerische Vormundschaft:
Terror-Zürich 23.4.2012: Vormundschaft nimmt zu Unrecht die Kinder weg - wegen blauer Flecken vom Spielplatz, die den Eltern zugeordnet wurden
aus: Tagesanzeiger online: «Blaue Flecken muss man immer ernst nehmen»; 23.4.2012;
http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/stadt/Blaue-Flecken-muss-man-immer-ernst-nehmen/story/20589174
<Interview: Lucienne-Camille VaudanVergangene Woche sprach das Zürcher Bezirksgericht eine junge Mutter frei. Beide Kinder wurden ihr ein Jahr lang weggenommen, weil die Behörden hinter den blauen Flecken ihres Sohnes Elterngewalt vermuteten. Was können Eltern unternehmen, wenn plötzlich der Sozialdienst vor der Tür steht und die Kinder mitnimmt?
Wenn die Eltern das Gefühl haben, die Untersuchung verlaufe nicht korrekt, würde ich ihnen anraten, sich zuerst an den Leiter des zuständigen Sozialzentrums zu wenden. Der nächste Schritt wäre, das Gespräch mit der Vormundschaftsbehörde zu suchen. Es ist wichtig, in dieser Lage nicht impulsiv zu handeln, das macht alles nur noch schlimmer.Eltern, deren Kinder weggenommen werden, fällt es vermutlich schwer, ruhig zu bleiben. Gibt es eine konkrete Anlaufstelle, die hilft? Sollten sie einen Anwalt einschalten?
Das kann man, es ist aber eine sehr kostspielige Möglichkeit. Betroffene sollten sich sicher mit dem Kinderarzt, Lehrern oder anderen Betreuungspersonen in Verbindung setzen. Diese können unter Umständen helfen, Missverständnisse zu klären.Gibt es einen Elterntypus, bei dem die Behörden grundsätzlich kritischer hinsehen?
Es gibt Eltern, die eher Gefahr laufen, überfordert zu sein. Dazu gehören junge, alleinerziehende Mütter, deren finanzielle Situation instabil ist. Da schauen Fachpersonen sicher etwas genauer hin. Aber blaue Flecken sind immer ernst zu nehmen und Ärzte klären die Ursache von Verletzungen bei Kindern generell sehr vorsichtig ab, egal wer die Eltern sind.Herrscht ein übervorsichtiges Klima, weil Ärzte oder Lehrer Angst haben, nachträglich in der Verantwortung zu stehen?
Wenn ein Kind mit Verletzungen ins Spital kommt, muss der Arzt immer auch die schlimmste Möglichkeit im Hinterkopf behalten, nämlich dass die Eltern dem Kind Gewalt zufügen. Wenn ein Arzt hellhörig wird, behält er das Kind zur Beobachtung im Spital und sucht mit den Eltern das Gespräch. Passt deren Erklärung nicht zu den Wunden, muss er zum Wohl des Kindes eine Gefährdungsmeldung einreichen. Aber auch Nachbarn oder Verwandte können anonym die Vormundschaftsbehörden auf Missstände hinweisen.Werden Kinder auch einfach präventiv von Zuhause weggeholt?
Dass Kinder in einem Heim oder bei einer Pflegefamilie platziert werden, passiert meines Erachtens relativ selten. Das ist immer die allerletzte Massnahme. Weil es für das Kind traumatisch ist, aber auch weil diese Massnahme sehr kostspielig ist. Pflegefamilien sind kostspielig. Dazu kommt der Lohn der Sozialarbeiter und der Fachpersonen. Die Fremdplatzierung von Kindern kostet ein Vermögen. Das ist sicher auch ein Grund, weshalb die Sozialdienste mit solchen Massnahmen relativ zurückhaltend umgehen.Was ist mit den Rechten der Kinder? Wie viel Gewicht geben die Behörden einem Kind, das zurück nach Hause will?
Kinder sind ihren Eltern gegenüber extrem loyal, auch wenn sie misshandelt werden. Die einfache Äusserung des Kindes, alles sei in Ordnung und es wolle wieder heim, reicht nicht. Das Kind muss Vertrauen in die Fachperson gewinnen, das braucht viel Zeit. Aber Eltern und Kinder können sich an den Verein Kinderanwaltschaft wenden, der Kinder und Jugendliche juristisch vertritt.Was sollte passieren, wenn sich herausstellt, dass die Vormundschaftsbehörde Kinder fälschlicherweise aus der Familie weggeholt und sie für mehrere Monate in einem Heim untergebracht hat?
Da braucht es sicher eine ausführliche Entschuldigung bei Eltern und Kindern! Die Behörden müssen unbedingt ihre Hilfe anbieten und die Familie bei der Wiedervereinigung unterstützen. Es ist nicht so einfach, nach längerer Zeit in einem Heim oder einer Pflegefamilie einfach wieder zum normalen Familienalltag zurückzukehren.
(Tagesanzeiger.ch/Newsnet)>
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1.5.2012: Kinder mit Zweisprachigkeit entwickeln ein besseres Gehör
aus: Hirnforschung: Zweisprachigkeit trainiert das Gehör; 1.5.2012;
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,830654,00.html
<Mehrsprachig aufzuwachsen schult anscheinend auch die Fähigkeit, Sprache von Störgeräuschen zu unterscheiden. Bei einem entsprechenden Test hängten bilinguale Jugendliche ihre einsprachig erzogenen Altersgenossen locker ab.
Wer als Kind zwei Sprachen lernt, kann sich nicht nur vielseitiger verständigen, sondern verbessert auch sein Gehör: Zweisprachigen Menschen fällt es laut einer aktuellen Studie leichter, eine Silbe von Störgeräuschen zu unterscheiden. Bilinguale Teenager konnten im Experiment die einfache, keiner bestimmten Sprache zugeordnete Silbe "da" aus einem Gewirr von Musik und Stimmen besser heraushören als Gleichaltrige, die nur eine Sprache beherrschten.
Diese Fähigkeit gehe über die bisher bekannten Effekte der Bilinguität hinaus: Sie basiere auf einer effektiveren Verarbeitung von Lauten im Hirnstamm, dem primitivsten Hirnteil, berichten die Forscher im Wissenschaftsmagazin "Proceedings of the National Academy of Sciences". Bisher kannte man solche tief greifenden Anpassungen der Hörfähigkeit nur von Profimusikern."Zweisprachige Menschen sind natürliche Jongleure", sagt Studienleiterin Nina Kraus von der Northwestern University in Evanston. Ihr Gehirn arbeite ständig mit verschiedenen sprachlichen Reizen. Die Herausforderung, von Kindheit an zwei Sprachen erkennen und unterscheiden zu müssen, mache das Gehirn offenbar aufmerksamer für alle sprachtypischen Reize. "Die Bilingualität fördert damit die Fähigkeit, generell den Klang menschlicher Sprache aus der Umgebung herauszupicken und unwichtige Geräusche zu ignorieren", sagt Kraus.
Silbe aus Geräuschsalat herausgehört
Es war bereits bekannt, dass sich die Zentren für Sprachverarbeitung und Gedächtnis in der Großhirnrinde verändern, wenn sie bilingual aufwachsen. Nun sei festgestellt worden, dass sich diese neuronale Spezialisierung auch auf untergeordnete, grundlegendere Fähigkeiten und Gehirnbereiche erstrecke, schreiben die Forscher. Ob dieser Effekt auch auftritt, wenn man eine zweite Sprache später im Leben erlernt, wollen die Wissenschaftler nun in weiteren Experimenten herausfinden.
Die Forscher untersuchten die Hörfähigkeit von 23 zweisprachig (Englisch/Spanisch) aufgewachsenen Jugendlichen und 25 Teenagern, die nur Englisch sprechen. Im ersten Versuchsteil hörten die Probanden über einen Kopfhörer mehr als 6000 Mal in verschiedenen Abständen die gesprochene Silbe "da". Über am Kopf befestigte Elektroden zeichneten die Forscher das typische Hirnstrommuster der am Hören beteiligten primitiveren Gehirnbereiche auf.Im eigentlichen Test spielten die Forscher erneut mehrfach diese Silbe ein - einmal ohne Störgeräusche, einmal inmitten eines Stimmengewirrs von weiblichen und männlichen Sprechern, die sinnlose englische Sätze durcheinanderredeten. Über die Elektroden registrierten die Forscher, wie häufig und gut die untersuchten Hirnbereiche unter diesen erschwerten Bedingungen noch auf die "da"-Silbe reagierten.
"Der Hirnstamm der zweisprachigen Teenager reagierte deutlicher auf den Schlüsselreiz in Form der Silbe", berichten Kraus und ihre Kollegen. Besonders ausgeprägt sei dieser Unterschied während des Stimmengewirrs gewesen. "Die größere Erfahrung mit verschiedenen Klängen hat das Hörsystem der Zweisprachigen effektiver, fokussierter und flexibler gemacht, es arbeitet daher vor allem unter schwierigen Bedingungen besser", erklärt die Forscherin.
wbr/dapd>
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18.5.2012: <Was Kinder brauchen: Das Drama des vernachlässigten Kindes> - Analyse und Elterntraining - die Bedürfnispyramide
aus: Der Standard online; 18.5.2012;
http://derstandard.at/1336697270434/Was-Kinder-brauchen-Das-Drama-des-vernachlaessigten-Kindes
Bedürfnispyramide nach Abraham Maslow für eine gute Kindheit
1. Physiologische Bedürfnisse (essen, trinken, WC, schlafen)
2. Schutz und Sicherheit (keine Panik, keine Umweltschäden, keine Kriegssituation)
3. Verständnis und soziale Bindung (Familienleben, nicht bedroht oder geschlagen werden)
4. Seelische und körperliche Wertschätzung (kein Mobbing, kein Psychoterror)
5. Anregung, Spiel und Leistung (Spiele, Bücher, Kurse, Sport)
6. Selbstverwirklichung (Zeit und Geld für eigene Initiativen und Projekte)Gemeinsames Spielen und ein offenes Ohr für ihre Wünsche und Ängste ist für viele Kinder nicht selbstverständlich. Laut Experten überlassen Eltern ihre Kinder oft viel zu früh sich selbst.
Vernachlässigung von Kindern reicht von unzureichender Ernährung bis zu völliger Ignoranz gegenüber ihrem Bedürfnis nach Zuwendung. Die Zahl vernachlässigter Kinder steigt, die Jugendämter versuchen mit Elterntraining gegenzusteuern.
[Drei Beispiele von Vernachlässigung - Folgen sind "Entwicklungs- und Persönlichkeitsstörungen bis hin zu körperlichen Schäden"]
Es gibt Kinder, die auf die Frage, woran sie sich gern erinnern, antworten: "Einmal hat meine Mama zu Weihnachten mit mir 'Mensch ärgere Dich nicht' gespielt." Es gibt Jugendliche, die als Reaktion auf ihre Ansage, die Schule schmeißen zu wollen, nicht mehr zu hören bekommen als: "Wenn du meinst." Und es gibt Eltern, die einfach ein tiefgekühltes Fertiggericht auf den Tisch stellen - wenn es halbwegs aufgetaut ist, können die Kinder zu Mittag essen.Vernachlässigung hat viele Facetten - vom schlichten Nichterkennen der Bedürfnisse von Kindern (siehe "Maslow'sche Bedürfnispyramide") bis hin zur wissentlichen Verweigerung von Zuwendung etwa als Strafmaßnahme, wenn das Kind wieder einmal frech war. Ob die elementaren Bedürfnisse nach Fürsorge, Ansprache oder einfach Nahrung bewusst oder unbewusst vernachlässigt werden - für die Kinder macht es keinen Unterschied. Die Folgen reichen von Entwicklungs- und Persönlichkeitsstörungen bis hin zu körperlichen Schäden.
Kein urbanes Phänomen
Das Desinteresse an Kindern geht manchmal so weit, "dass nicht einmal mehr geschimpft wird", erzählt Hedwig Wölfl, die fachliche Leiterin des Kinderschutzzentrums Möwe. Nicht auf die Bedürfnisse der Kinder einzugehen sei "eine stille Form der Vernachlässigung, die oft übersehen wird". Darunter fielen auch jene Kinder, die statt Zuwendung 200 Euro in die Hand gedrückt bekommen. Dabei handle es sich aber keinesfalls um ein urbanes Phänomen, betont Wölfl, auch auf dem Land gebe es immer häufiger diese besondere Form des Alleinlassens mit dem riesigen Flatscreen im Kinderzimmer. Doch auch, wenn Kinder zum Partnerersatz würden, widerspreche dies den kindlichen Bedürfnissen.
[Die EURO-Wirtschaftskrise fordert ihre Opfer: ausgelaugte Eltern - hungernde Kinder]
10.500 Gefährdungsmeldungen erreichten das Wiener Jugendamt im Vorjahr - mehr als die Hälfte betraf Fälle von Vernachlässigung. Bei der Innsbrucker Jugendwohlfahrt sind diese Meldungen 2011 um 54 Prozent gestiegen. Gabriele Herlitschka, die stellvertretende Leiterin, sieht einen Zusammenhang mit der Wirtschaftskrise, viele Eltern seien ausgelaugt. "Die Kinder werden dadurch viel zu früh sich selbst überlassen." Kindergartenpädagoginnen und Lehrer berichten, dass manche Kinder nie eine Jause mitbekämen und sich beim Mittagessen oft zeige, wie ausgehungert die Kleinen seien.
Im Rahmen einer Studie des Österreichischen Instituts für Familienforschung gaben 23,8 Prozent der Frauen und 14 Prozent der Männer an, als Kinder körperlicher oder seelisch vernachlässigt worden zu sein. 27,9 Prozent der Frauen wurden mit Liebesentzug bestraft, bei den Männern waren es 17,8 Prozent.
Spirale der Erschöpfung - [Working-Poor-Eltern haben kaum Zeit für Kinder]
Vernachlässigung kommt in allen gesellschaftlichen Gruppen vor. Finanzielle Sorgen, Probleme in der Partnerschaft oder Misshandlungen in der eigenen Kindheit sind Risikofaktoren. In der Spirale der Erschöpfung entsteht oft Teilnahmslosigkeit gegenüber dem eigenen Kind. "Viele überspielen den Druck und reden sich ein, die Kinder sollen sich selbst durchschlagen", schildert Christian Tesar von den Grünen im 15. Bezirk - jenem Bezirk mit dem geringsten Durchschnittseinkommen Wiens. Oft ist der Wohnraum so beengt, dass die Kinder in Parks ausweichen müssen. Zu sagen, "den Eltern ist alles wurscht", greife zu kurz, sagt Tesar. Viele lebten in "Working poor"-Situationen. Für die Kinder bleibt im Überlebenskampf kaum Zeit.
[Kinder werden nicht ernst genommen]
Doch auch Gutverdienende, die sich vermeintlich Zeit für die Kinder nähmen, ignorierten deren Bedürfnisse oft, sagt Möwe-Expertin Wölfl. "Nur zu fragen, wie war dein Tag?, reicht nicht - wenn bereits keiner mehr zuhört, sobald das Kind zu erzählen beginnt." (Bettina Fernsebner-Kokert, Julia Herrnböck, DER STANDARD, 19./20.5.2012)Wissen: Bedürfnisse - [vernachlässigte Kinder entwickeln psychische Störungen]
Kinder benötigen zuverlässige und berechenbare Beziehungen. Werden grundlegende Bedürfnisse ignoriert, kommt es zu Störungen auf den nächsten Ebenen - etwa bei der Ausbildung von Empathie oder Konfliktfähigkeit. Wirtschaftliche und psychische Krisen in der Familie erhöhen die Gefahr von Vernachlässigung ebenso wie Unerwünschtheit oder Behinderung des Kindes. In Österreich regelt der § 199 im Strafgesetzbuch Vernachlässigung: Wer seine Aufsichts-, Pflege- oder Erziehungspflicht vernachlässigt, kann mit einer Freiheitsstrafe bis zu sechs Monate bestraft werden. 2011 wurden 51 Fälle zur Anzeige gebracht. (juh)>
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Neustadt (Österreich) 14.6.2012: Kirmes / Chilbi: Blutrünstige Gestalten einer Geisterbahn sind nicht mehr tolerierbar - Anzeige eines Vaters wegen "Gewaltverherrlichung"
aus: Der Standard online: Vater zeigte Geisterbahn-Betreiber wegen "Gewaltverherrlichung" an; 14.6.2012;
http://derstandard.at/1339637905258/Deutschland-Vater-zeigte-Geisterbahn-Betreiber-wegen-Gewaltverherrlichung-an
<Fassade des Gruselkabinetts in Bayern hatte Sohn erschreckt - Polizisten vermuteten zunächst einen Scherz.
Neustadt/Aisch - Das war wohl zu viel des gruseligen Spektakels: Wegen "Gewaltverherrlichung" hat ein Familienvater aus Neustadt/Aisch in Bayern den Betreiber einer Geisterbahn angezeigt. Die blutrünstigen Gestalten, die an der Front des Fahrgeschäfts für das Spektakel werben, seien für Kindergemüter zu gruselig, argumentierte der 46-Jährige beim örtlichen Polizeirevier. Das Fahrgeschäft verstoße damit gegen das Jugendschutzgesetz, zitierte ein Polizeibeamter am Donnerstag aus der Anzeige.Der 46-Jährige hatte mit seiner Ehefrau und dem dreijährigen Sohn die Kirchweih in Neustadt/Aisch besucht. Dabei hatte der Sohn auch mehrmals das neben der Geisterbahn aufgebaute Kinderkarussell benutzt. Die schaurigen Figuren auf der Fassade des Gruselkabinetts hätten bei seinem Sohn einen so intensiven Eindruck hinterlassen, dass er sich nach Angaben des Vaters noch am Abend vor dem zu Bett gehen gefürchtet habe, heißt es in der Anzeige.
Für Scherz gehalten
Die Beamten der Polizeiinspektion Neustadt an der Aisch hielten die Anzeige des 46-Jährigen zunächst für einen Scherz. Sie vermuteten der Mann sei möglicherweise angetrunken und ließen ihn erst einmal in den Alkomaten blasen, obwohl der Mann - wie sich zeigte - stocknüchtern war.
Inspektionsleiter Siegfried Archut riet dem Familienvater trotzdem von einer Anzeige ab. "Aus unserer Sicht ist kein Tatbestand gegeben", erklärte Archut am Donnerstag. "Ich habe mir das Schaugeschäft persönlich angesehen und es ist ein ganz normales Geisterhaus - weder besonders erschreckend, noch auffällig blutrünstig." Da der Familienvater trotzdem auf seiner Anzeige beharrte, sei der Vorgang schließlich an die Staatsanwaltschaft Nürnberg/Fürth und das Jugendamt weitergeleitet worden. (APA, 14.6.2012)>
Kommentar
Ich gratuliere dem Vater im Sinne aller Kinder und Eltern, die eine gewaltfreie Kirmes haben wollen. Das Geisterbahn-Getue mit seinen Skeletten und seinen Furz-Kotz-Geräuschen ist eigentlich wirklich nicht sehr geistreich. Man kann bessere Bahnen aufstellen.
Michael Palomino, 14.6.2012
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18.6.2012: Holländische Kinder erhalten mehr Süsswaren als schweizer Kinder - ohne Schaden
aus: Basler Zeitung online: So nah, und doch so fern; 18.6.2012;
http://blog.bazonline.ch/mamablog/index.php/24458/so-nah-und-doch-so-fern/
<Susanne Taverna am Sonntag den 17. Juni 2012Kürzlich waren wir zu Besuch in Holland. Meine dortige Freundin hat einen Jungen, der sechs Wochen älter ist als mein Sohn. Wir skypen regelmässig und haben schon manches Mal den Kopf geschüttelt über die seltsamen Unterschiede in unseren beiden Ländern, die doch eigentlich so nah liegen.
Aber mal von vorn: Bereits in der Schwangerschaft hat sich zwischen uns ein Graben aufgetan, und das nicht käsetechnisch: Folsäure, in der Schweiz ein sehr wichtiges Thema, wird in Holland als unwichtig angesehen. Während mir hier gesagt wurde, ich hätte am besten bereits vor der Schwangerschaft mit der Einnahme von Folsäure beginnen sollen, heisst es in Holland, da sei gar nichts erwiesen und die ewige Pillenschluckerei bringe nichts. Ich war ganz aus dem Häuschen, aber es ist alles gut ausgegangen. Für mich ist das Thema ein «oranges» Tuch. Mindestens so grell wie die Holländer-Fan-T-Shirts. Schliesslich geht es um eine schwere körperliche Beeinträchtigung, die vermieden werden kann, wenns denn so ist. Da schluck ich die Folsäure gerne.
Laut Wikipedia ist Holland das Land mit den meisten Hausgeburten: 30 Prozent aller Babys kommen zu Hause zur Welt. Es gibt eine ziemlich hohe Sterblichkeitsrate bei Neugeborenen, was ich jetzt aber nicht explizit auf die Hausgeburten zurückführen möchte. Bei meiner Freundin war eine Hausgeburt allerdings kein Thema. Sie solle sich melden, wenn die Wehen im Abstand von zweieinhalb Minuten kämen, und dann losfahren, hiess es – über Brücken und Deiche, aufs Festland wohlgemerkt. Hat alles problemlos funktioniert. Ich fragte sie damals noch, ob sie auch eine Wassergeburt plane. Doch das ist im holländischen Süden offenbar kein Thema. Dabei sind die Küstenholländer doch grosse Segler, Taucher und Schwimmer und, wie mir scheint, ist das Thema Wasser omnipräsent. Aber offenbar nicht zum Lebensbeginn, nein.
Zu einem weiteren wichtigen Punkt: die Ernährung. Muttermilch ist klar, das halten beide Länder für das Beste. Aber nachher wirds schon wieder etwas komplizierter. Die Holländer sind bekennende Abendesser. Das heisst, am Mittag gibts Brot. Daran gibts nichts auszusetzen. Aber die Streichwurst…, die würde bei uns wohl nicht durchgehen für einen zehn Monate alten Buben. Und die Apfelmelasse auf dem Zmorgenbrot… Unter den empfohlenen Früchten findet sich neben Apfel, Birne und Banane auch die Melone im Elternbüchlein. Und Kiwi geht da locker, während das hierzulande die einzige Frucht ist, die bitte erst ab einjährig verfüttert werden soll. Zum Haferbrei, den mein Sohn als Abendessen riesig gerne zu sich nimmt, meinte die holländische Oma nur: «Ts,ts, ihr Schweizer, das kann man ja keinem Kind zumuten. Armer Kleiner.»
Die esstechnische Lebensbahn wird bereits im Babyalter eingefahren. Ich habe mich ja schon immer gewundert, wie die Holländer so viel Frittiertes über den ganzen Tag verteilt zu sich nehmen können, und das alles dann mit einem Bierchen runterspülen. Jetzt weiss ich: Hier wird vorgebahnt! Apropos runterspülen: Obstdicksaft im Schoppen ist im flachen Lande gang und gäbe. Ich habe es nachgelesen: 55 Prozent Zucker! Derselbe Prozentsatz steckt übrigens auch in der Melasse zum Frühstück. Zucker wird ja oft als Süchtigmacher bezeichnet – vielleicht gibt es hier auch schon eine Erklärung, warum die Holländer mit dem Hanf so liberal umgehen? Mal ohne Schalk, ich finde das schon frappant. Mein Fenchelbrei ist übrigens durchgefallen bei den Holländern. Nur einmal pro Woche wird er dort empfohlen, wegen des Nitrats.
Beim Blättern im Elternbüchlein ist mir noch etwas ins Auge gesprungen, worüber meine Freundin und ich uns bereits etliche Male unterhalten haben: Ein Laufgitter gehört in Holland schlicht zu jedem Kind dazu. Das wird praktisch mitgeliefert, wenn der Storch vorbeikommt. Und so finden sich dann in dem Büchlein auch Tipps, wie das Laufgitter eingesetzt wird. Ich persönlich finde Laufgitter eine gute Sache, auch wenn ich keines habe. Aber dass es gleich als Selbstverständlichkeit angeschaut wird, hat mich schon erstaunt.
Bei den ganzen Unterschieden muss ich festhalten, dass diese meiner Freundin und mir so ziemlich egal sind. An unserem Verhältnis hat sich ob der ganzen Unterschiede nichts geändert, und diskutiert wird auch nicht. Wir sehen das als gegeben an und lächeln sanft darüber.
Ob diese ganzen Differenzen eventuell auch das Sportgen fördern und die Holländer zu besseren Fussballern machen? Nachgewiesen ist nix, aber gemunkelt wird schon…>
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19.6.2012: 5 mal Lob für Kinder bei guten Taten
aus: Klaus Schmidt, Facebook; 19.6.2012
http://www.facebook.com/klasch59
5 mal Lob für Kinder bei guten Taten
1. Ich hab dich lieb! - 2. Ich glaube an dich! - 3. Gut gemacht! - 4. Du bist etwas Besonderes! - 5. Ich bin stolz auf dich!
Und auch Erwachsene brauchen Lob bei guten Taten.
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25.6.2012: EU-Schwachsinn: Kinder müssen eigene Pässe haben
aus: Spiegel online: Neuregelung zu Kinderpässen: Was Eltern vor der Reise wissen sollten; 25.6.2012;
http://www.spiegel.de/reise/aktuell/reisepass-fuer-kinder-fragen-und-antworten-zum-neuen-gesetz-a-840830.html
Berlin - Kinderpass, Reisepass, Personalausweis - die Auswahl ist groß. Nur der Eintrag im Pass der Eltern ist für ein Kind ab dem 26. Juni diesen Jahres nicht mehr gültig. Ein neues Reisedokument muss also her - aber welches? Kosten, Alter des Kindes und Reiseziel, all das muss dabei beachtet werden.
Warum werden die Kindereinträge im Reisepass der Eltern zum 26. Juni 2012 ungültig?
Das ist eine EU-Vorschrift. Sie stammt aus dem Mai 2009, als die entsprechende EU-Passverordnung geändert wurde. Damals wurde das Prinzip "Eine Person - ein Pass" ergänzt. "Es dient der Sicherheit, wenn jede Person ihren eigenen Pass hat", heißt es in dem Dokument. Damals wurde auch beschlossen, dass diese Regelung am 26. Juni 2012 in Kraft treten soll.Gibt es keine Übergangsfrist?
Nein. Ab dem 26. Juni gilt: "Kindern ohne gültigen Pass kann im Ausland die Einreise verweigert werden", sagt die Reiserechts-Expertin Sabine Fischer-Volk von der Verbraucherzentrale Brandenburg.Aber gilt der Pass mit dem Kindereintrag denn danach noch?
Ja. Das ist in der EU-Passverordnung ganz klar geregelt: "Für den Inhaber des Dokuments wird die ursprüngliche Gültigkeit (...) nicht beeinträchtigt." Eltern müssen also - wenn das Gültigkeitsdatum ihrer Pässe noch nicht überschritten ist - keine neuen Dokumente beantragen. Gültige Pässe mit ungültigem Kindereintrag könnten sich nach Berechnungen des Bundesinnenministeriums noch bis Ende Oktober 2017 in Umlauf befinden.Wo beantrage ich ein Reisedokument für meine Kinder?
Das muss bei einem Bürgerbüro oder einer Meldebehörde erledigt werden. Im Internet kann bei vielen dieser Behörden ein Termin vereinbart werden, um Wartezeiten zu verkürzen. Das Kind muss in jedem Fall mit zur Behörde.Welches Dokument beantrage ich - einen Kinderreisepass, einen Reisepass oder einen Personalausweis?
Das hängt in erster Linie vom Alter des Kindes ab. Je nach Dokument, unterscheiden sich auch Kosten, mitzubringende Unterlagen und Wartezeiten. Voraussetzung ist in jedem Fall die deutsche Staatsangehörigkeit. Eine Übersicht:
- Kinderreisepass: Wird für Kinder bis zur Vollendung des zwölften Lebensjahres ausgestellt. Der Kinderreisepass ist sechs Jahre gültig oder bis das Kind zwölf Jahre alt wird. Es enthält keine digitalisierten Informationen und keine Fingerabdrücke. Das Kind muss sein Dokument ab dem zehnten Lebensjahr selbst unterschreiben. Außerdem müssen die Geburtsurkunde und ein Foto eingereicht werden. Der Kinderreisepass kann in vielen Behörden sofort ausgestellt werden und kostet 13 Euro. Für sechs Euro kann das Dokument verlängert werden.
- Elektronischer Reisepass: Wird normalerweise für Kinder ab zwölf Jahren ausgestellt, auf Wunsch der Eltern aber auch schon früher. Auf einem Chip sind Daten über den Pass und seinen Inhaber gespeichert, außerdem das Lichtbild und zwei Fingerabdrücke. Der Pass ist bis zum 24. Lebensjahr sechs Jahre gültig, danach zehn Jahre. Er kann nicht verlängert werden.
Der Antrag für einen Reisepass muss von den Eltern oder gesetzlichen Vertretern des Kindes gestellt werden. Dort müssen außerdem ein Foto und entweder der alte Kinderreisepass, Reisepass, Personalausweis oder die Geburtsurkunde vorgelegt werden. Der elektronische Reisepass kostet bis zum 24. Lebensjahr 37,50 Euro. Seine Ausstellung dauert ungefähr vier bis sechs Wochen. Ein Expresspass wird innerhalb von drei Werktagen geliefert, kostet aber zusätzlich 32 Euro.- Personalausweis: Wird normalerweise nur für Menschen ab 16 Jahren ausgestellt, auf Wunsch der Eltern schon früher. Wer 16 Jahre alt wird, muss laut Gesetz einen Personalausweis haben. Bei Minderjährigen können die Eltern oder die gesetzlichen Vertreter den Ausweis bestellen. Es müssen ein Foto und entweder ein Kinderreisepass, Reisepass oder die Geburtsurkunde eingereicht werden. Bis zum 24. Lebensjahr betragen die Gebühren für den sechs Jahre gültigen Personalausweis 22,80 Euro. Die Wartezeit beträgt drei bis vier Wochen. Das Dokument kann nicht verlängert werden.
Neben dem Alter des Kindes - wovon hängt es noch ab, welches dieser Dokumente ich beantragen sollte?
Vom Reiseziel. Mit welchem Dokument ein Kind über die Grenze gelassen wird, entscheidet jedes Land selbst. Vor Reiseantritt sollte man sich deshalb über die Einreisebedingungen informieren, beispielsweise auf den Internetseiten des Auswärtigen Amtes oder beim Reiseveranstalter. Im Schengen-Raum, zu dem neben den 22 EU-Ländern auch Norwegen, Island, die Schweiz und Lichtenstein gehören, reicht der Personalausweis, alle anderen Dokumente gelten aber auch. In fast allen anderen Ländern wird ein Kinderpass anerkannt. Es gibt allerdings Ausnahmen, zum Beispiel die USA, wo nur der elektronische Reisepass anerkannt wird.Mein Kind hat noch einen gültigen Kinderausweis. Kann es den noch benutzen?
Das Foto muss scharf, gleichmäßig ausgeleuchtet und vor einem einfarbigen hellen Hintergrund aufgenommen sein. Es darf nicht schmutzig oder verknickt sein. Das Kind muss mit neutralem Gesichtsausdruck und geschlossenem Mund frontal in die Kamera blicken. Die Augen müssen klar erkennbar sein. Kopfbedeckungen sind bis auf Ausnahmen wegen besonderer religiöser Gründe nicht erlaubt. Es dürfen auch weder Spielsachen noch die Eltern oder Freunde mit aufs Foto.
Der Kinderausweis wird seit 2006 nicht mehr ausgestellt oder verlängert. Wenn ein Kind noch einen gültigen Kinderausweis hat, kann es mit dem auch reisen - vorausgesetzt das Zielland akzeptiert ihn.
Was muss bei den Fotos beachtet werden?
Wenn jetzt alle schnell noch vor dem Sommerurlaub zum Meldeamt gehen - muss ich dann noch länger auf den Reisepass warten?
Nein. Nach Auskunft der Bundesdruckerei gibt es derzeit zwar eine größere Nachfrage nach Reisedokumenten, die Wartezeiten verlängern sich aber nicht.Muss ich noch an weitere Dokumente für mein Kind denken?
Falls beispielsweise die Großeltern oder nur ein Elternteil mit dem Kind unterwegs ist, empfiehlt die Verbraucherzentrale eine sogenannte Personensorgevollmacht. Dabei handelt es sich um ein Blatt Papier, auf dem steht, dass beispielsweise die Großeltern entscheidungsbefugt sind und den Auftrag haben, für das Kind während der Dauer der Reise zu sorgen. Manche Länder verlangen diese Dokument sogar bei der Einreise.
Christina Horsten / dpa / dkr>
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27.6.2012: Rituale sind emotional wichtig, sollten aber nicht zur Pflichtübung werden
aus: Basler Zeitung online: Psychologie: Warum Rituale für Familien enorm wichtig sind; 27.6.2012;
http://www.welt.de/gesundheit/article107281161/Warum-Rituale-fuer-Familien-enorm-wichtig-sind.html
<Rituale schweißen die Familie emotional zusammen: Vor allem für Kinder sind sie wichtig, da sie Orientierung und Sicherheit stiften. Das funktioniert aber nur, wenn sie nicht zur Pflichtübung werden.
Von Eva NeumannRituale werden in fast jeder Familie gepflegt. Kindern bieten sie Sicherheit, Eltern werden dadurch entlastet. Am besten funktionieren die Gepflogenheiten, wenn alle damit etwas Positives verbinden. Dazu gehört auch an, sie nicht zur Pflicht werden zu lassen.
In einigen Familien ist es das gemeinsame Frühstück am Wochenende. In anderen der besondere Kuchen zum Geburtstag der Kinder oder der Reim am Esstisch. Jede Familie hat ihre Rituale - und das ist auch gut so, sagen Experten. Denn im Alltag spielen sie eine große Rolle.
"Rituale haben zwei ganz wichtige Funktionen: Durch die Gemeinsamkeit stärken sie die emotionale Verbundenheit in der Familie. Und durch ihre regelmäßige Wiederkehr bieten sie Sicherheit", sagt Fabienne Becker-Stoll, Direktorin des Staatsinstituts für Frühpädagogik in München. Vor allem für Kinder sei diese Vorhersehbarkeit extrem wichtig.
Für Eltern bringen Rituale Entlastung. "Sie sind Ordnungsstrukturen in der Familie, nach denen sich jeder richten kann. Sie vereinfachen ganz alltägliche Abläufe, über die niemand mehr diskutiert", sagt Hans Bertram, Professor für Mikrosoziologie an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Kinder lernen durch die Wiederholung
Außerdem seien Rituale ein wichtiger Baustein in der Erziehung: "Durch die Wiederholung lernen Kinder schneller und werden schneller selbstständig."
Jede Familie hat ihre eigenen Rituale. Häufig sind sie an bestimmte zeitliche Abläufe gekoppelt. "Typische Rituale gliedern sich nach dem Jahres-, Wochen- und Tagesablauf", sagt Prof. Klaus Schneewind, der bis vor einigen Jahren Psychologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München gelehrt hat.
Bestimmt werden sie unter anderem von Festen und Geburtstagen. Im Alltag können Rituale beispielsweise das Von-sich-Berichten, wenn man nach Hause kommt, eine gemeinsame Tasse Tee oder auch ein Spiel nach dem Abendessen umfassen. Für Kinder seien oft feste Regeln beim Zubettgehen oder bei den Mahlzeiten wichtig, sagt Becker-Stoll.
Oft sind Rituale als selbstverständliche Bestandteile des Alltags verinnerlicht. "Manchmal werden sie uns erst dann bewusst, wenn an ihnen gerüttelt wird", sagt Becker-Stoll. So kann es durchaus passieren, dass Eltern heftigen Protest von ihren Kindern ernten, wenn sie statt des jahrelang üblichen Ferienquartiers ein neues Urlaubsziel vorschlagen.
Ein Vergleich mit anderen Familien bietet sich an
Sichtbar werden Rituale auch dann, wenn man sie mit den Gepflogenheiten anderer Familien vergleicht. Ein solcher Vergleich bietet sich auch an, um sich selbst zu hinterfragen. "Was machen wir als Familie gleich oder anders als die anderen? Was macht uns dabei Spaß und worauf können wir stolz sein?", erläutert Schneewind.
Diese Fragen könnten zum Beispiel für Patchworkfamilien hilfreich sein, die nach Gemeinsamkeit stiftenden Elementen sucht. Oder: "Wenn man in der Familie feststellt: Wir haben keinen Punkt mehr, wo wir uns gemeinsam in Ruhe zusammen finden, dann kann man ganz gezielt überlegen, gemeinsame Rituale zu formen", schlägt Becker-Stoll vor.
Nun kann man sich zwar als Familie überlegen, welche Aktivität zum Ritual werden soll. Das heißt jedoch noch nicht, dass dies in der Praxis funktioniert. "Zunächst muss ein regelmäßiger Zeitpunkt gefunden werden, welcher in die Tagesabläufe aller Familienmitglieder passt. Wenn man sich dann gemeinsam auf diesen geeinigt hat, sollten sich auch alle danach richten", sagt Soziologe Bertram.
Zwanghafte regelmäßige Übungen wirken kontraproduktiv
Dabei dürfen Rituale auf keinen Fall zur zwanghaften regelmäßigen Übung werden. Nur wenn alle mit ihnen etwas Positives verbinden, werden sie auch gepflegt. Und auf ewig festgeschrieben sind sie auch nicht.
"Rituale wachsen und verändern sich. Sie müssen immer wieder angepasst werden - zum Beispiel an das Alter der Kinder und ihre sich verändernden Bedürfnisse oder auch an neue Familienstrukturen", sagt Martina Liebendörfer, Referentin für Mutter-Kind-Arbeit der Evangelischen Frauen in Württemberg (EFW).
So ist beispielsweise bei Kleinkindern das Kuscheln am Sonntagmorgen angesagt. "In Familien mit Jugendlichen dagegen ist der Brunch am späten Vormittag ein beliebter Treffpunkt", sagt Liebendörfer. Und Jahre später kämen die Kinder als Studenten sonntags nach Hause, um sich bekochen zu lassen.
Elternrituale geben die Richtung vor
Paare bringen viele Rituale aus ihren eigenen Familien mit. Diese miteinander zu vereinbaren, ist nicht immer ganz einfach. "Dies setzt ein gewisses Maß an Toleranz voraus", sagt der Psychologe Prof. Klaus Schneewind.
Im Zweifelsfall heißt das: An Althergebrachtem darf nicht zu fest geklammert werden. "Die neue Familiengeneration hat dann die Chance, daraus etwas Neues zu schaffen", ergänzt Fabienne Becker-Stoll, Direktorin des Staatsinstituts für Frühpädagogik in München.
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