John D. Liu machte auch einen eigenen
Film über China: "Hope
in a changing climate"
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John D. Liu, Kameramann und Ökologe
John D. Liu, Ökologe und Kameramann, hat eine klare
Ansage: Man kann kaputte Ökosysteme, die nur noch Wüste
sind, wiederbeleben, und zwar auf der ganzen Welt
(1'7'').
John D. Liu, Portrait
1. China, das kahle Lössplateau und die Folgen mit
Überschwemmungen und Sandstürmen (Smog) in grossen
Städten
Film von John D. Liu über die Regenerierung des
Lössplateaus: "Hope in a changing climate" (2'41'').
Kameramann John D. Liu begann mit seinen Präsentationen
der Regenerierung von Ökosystemen 1995, als er den
Auftrag erhielt, die Wiederherstellung des Ökosystems
auf dem Lössplateau in China zu filmen (1'34''), ein
Gebiet so gross wie Holland (1'44''). Die Wüste wurde in
eine Oase verwandelt, und dieses Prinzip zu präsentieren
wurde das Lebensziel von John D. Liu (1'54'').
China Lössplateau, fruchtbare Terrassen - Filmtitel:
Die Wiederbegrünung der Wüste (Regreening the Desert)
Liu sah, dass auf der ganzen Welt solche Wüstenregionen
waren, wo die Menschen nicht verstanden hatten, wie das
Ökosystem funktioniert, so dass es ausgetrocknet war
(2'31''). Liu machte einen Film über die Regenerierung
des Lössplateaus "Hope in a changing climate" (2'41''),
der auch im Internet ist (2'46'').
Die chinesischen Landschaftsarchitekten des
Regenerierungsprojekts bemerkten bei ihren
Untersuchungen, dass landwirtschaftliche Übernutzung die
Ursache für die Verwüstung war (3'35''). Laufend wurden
Viehherden über die Berge geführt, die die Berge
kahlfrassen. Sie liessen jungen Sträuchern und Bäumen
keine Chance zu wachsen (3'45''). Der Regen in der
Region füllte ungehindert die Gewässer auf, riss mit
Erosion die Löss-Erde mit sich und bewirkte im Unterland
Überschwemmungen (4'42'').
Der Fluss bildete regelmässig Lössmatten, auf denen man
spazieren konnte, eine Touristenattraktion (4'50''). In
der Trockenzeit bewirkten Sandstürme, dass der
Löss-Staub immer wieder dichten Smog in chinesischen
Städten provozierte (5'2''). Diese Löss-Staubwolken
gingen sogar bis in die Nachbarländer (5'6'').
Auf dem Lössplateau wurde erstmals bewiesen, dass man
verwüstete Ökosysteme regenerieren kann, und das kann
man weltweit so machen (5'42''). John D. Liu wurde zum
Botschafter für die Umwelt vieler Regierungen und
präsentierte sein Wissen und seine Erfahrungen (5'53'').
China: Lössplateau mit Wüste und verwüsteten Terrassen
- China: Das regenerierte Lössplateau mit bepflanzten
Terrassen
2. Jordanien: 1000e Jahre überweidet - eingezäunte
Gebiete regenerieren in 3 Jahren - ausgestorbene
Pflanzen wachsen wieder
Beispiel Jordanien: Die Wüste breitet sich immer mehr
aus, und Wasser wird immer knapper (5'59''). Liu wurde
von der königlichen Familie nach Jordanien eingeladen.
Prinzessin Basma Bint Ali will die Wüstenbildung stoppen
(6'11''). Prinzessin Bent Ali zeigt Liu den Botanischen
Garten, so dass sich Liu über die Pflanzenwelt Joraniens
informieren kann, mit welchen Pflanzen dann am Ende
Jordanien wieder grün werden könnte (6'36'').
Kuhherden und Schafherden fressen immer alles ab und es
bleibt nur Wüstenboden (7'54''). Liu: Das war einmal das
Land mit Milch und Honig, das "gelobte Land" (7'54'').
Hier wurde schon seit Jahrtausenden Landwirtschaft und
Viehzucht betrieben." (8'5'') Szene: Die Wasserläufe
sind ausgetrocknet und die Schafherden müssen Wasser aus
dem Wassertank trinken (8'5''). Liu: "Die Behörden
erlauben das wilde Abweiden durch 100.000e von Tieren,
und so wächst einfach nie was nach, weil immer alles
abgefressen wird (8'23''). Die haben das seit 1000en von
Jahren so gemacht, und das sollte nun mal aufhören, denn
dieses ewige Abweiden hat die Landschaft zerstört
(8'36'').
Prinzessin Basma Bint Ali: "Wir verfügten ein
Weideverbot die ersten 3 Jahre lang, und in diesen 3
Jahren konnte die Vegetation regenerieren und sogar als
ausgestorben gewertete Pflanzen sind wieder gewachsen."
(9'13''). Und so begann Jordanien an diesen geschützten
Orten, wieder eine stabile, grüne Vegetation zu
entwickeln (9'13''). "Wir erlaubten der Landschaft,
wieder zu atmen, einen grossen Atemzug zu machen,
einfach so, wir sind nicht eingeschritten, haben keine
anderen Massnahmen ergriffen. Also wir haben Gebiete
eingezäunt, und man kann den Unterschied zu den nicht
eingezäunten Gebieten sehen, wo immer noch wild geweidet
wurde" - dort herrscht immer noch Wüste (9'43'').
Liu: "Man muss die Gebiete nur einzäunen und schützen,
und in 3 Jahren sind die Wiesen automatisch wieder da.
Das ist das Geheimnis (9'56''). Diese Vegetation schafft
ein Mikroklima am Boden, das Gras schützt den Boden vor
der direkten Sonnenstrahlung und UV-Strahlung und alles
ändert sich zu einer positiven Entwicklung (cumulative
situation) (10'29''). Auch die organische Substanz nimmt
zu, und die Biodiversität nimmt dann ebenfalls zu."
(10'45'')
Jordanien, kahler Boden durch Überweidung - Jordanien,
regenerierte Landschaft, die 3 Jahre eingezäunt war
Prinzessin Basma Bint Ali: "Ich kann nicht zusehen, wie
das Land zur Wüste wird und haufenweise Leute das Land
missbrauchen. Es ist unsere Pflicht, die Welt zu
verbessern, also jedes Mitglied der [königlichen]
Familie [von Jordanien] hat sich seinen
Tätigkeitsbereich ausgesucht (11'6''), und ich habe mir
dieses Gebiet ausgesucht." (11'8'')
Liu: Man muss den
Menschen, die nichts über die Vegetation und die
Kreisläufe der Natur verstehen, dies beibringen,
damit keine Verwüstung von Landschaften mehr
stattfindet (12'19''). Der wichtigste Punkt ist da
nicht die Produktion in der Landwirtschaft, sondern
die wichtigste Erkenntnis ist, dass der gesamte
Planet ein grünes, funktionierendes Ökosystem sein
kann (12'45''). Man muss die Vorgänge nur verstehen
und nicht stören, dann kommt der "Garten Eden"
überall ("we can live in the Garden of Eden")
(12'59'').
3. Äthiopien (Afrika): Neue Quellen in der Hochebene
durch bewaldete Berge
Äthiopien, Satellitenfoto
In der Hochebene von Äthiopien hat die Landwirtschaft
den Boden zerstört, so dass nur noch Wüste übrigblieb
(13'36''). In der Regenzeit provoziert das Regenwasser
Erosion und ganze Schluchten, weil das Wasser nicht in
den harten Boden versickern kann (13'57''). Während der
Trockenzeit ist dann alles ausgetrocknet und Hunger ist
die Folge (14'4''). In nur 6 Jahren konnte die Hochebene
von Äthiopien regenerieren, indem lokale Bäume und
Pflanzen angepflanzt wurden (14'26''), und Quellen und
Gewässer kamen wieder (14'33''). Das Regenwasser am
bewaldeten Berg versickert im Boden und kommt als Bach
wieder heraus (15'1'').
Die Landschaft hat sich mit den Pflanzungsmassnahmen
innerhalb von 6 Jahren regeneriert, samt Gewässern
(15'24''). Einige km nördlich im Dorf Abraha Atsebaha,
wo die Landschaft ebenfalls regeneriert wurde, haben
sich die alten Brunnen gefüllt, obwohl es dieses Jahr
kaum geregnet hat (15'44''). 1984 durchlebte das Tal
eine harte Hungersnot (15'49''). Die abgewanderten Leute
kommen nun zurück (15'57''). Das Dorf wurde mit
staatlicher Hilfe renaturiert und alles ist wieder grün.
In den Feldern werden kleine Dämme errichtet (16'44'').
An den Dämmen staut sich das Wasser, es entstehen kleine
Weiher, so dass das Wasser dann langsam in den Boden
sickert und [das Grundwasser und] die Wasserquellen
speist (16'57''). So konnten die Bauern eine neue
Kleinfelderwirtschaft anlegen, begleitet von
Fruchtbäumen inkl. Papaya, Sonnenblumen und
Bienenstöcken (17'28''). Die Brunnen sind wieder mit
Wasser gefüllt (17'38''). Felder mit Neigung wurden
terrassiert (17'46''), und Felder mit leichter Neigung
bekamen Erddämme mit Wasserlöchern davor, damit das
Regenwasser gut versickert und nicht abfliesst
(17'52'').
Die Liste der Massnahmen im Dorf Abraha Atsebaha,
Hochland von Äthiopien:
Schritt 1: Es werden in den hohen Bergen viele kleine
Weiher angelegt, damit das Regenwasser gestaut wird und
langsam im Grund versickert und die Bäche neu fliessen,
[der Grundwasserspiegel steigt] und die Brunnen füllen
sich wieder mit Wasser (16'57'')
Äthiopien, Dorf Abraha Atsebaha, Brunnen füllen sich -
Äthiopien, Dorf Abraha Atsebaha, Vieh in der Wüste -
Äthiopien, das regenerierte Dorf Abraha Atsebaha, eine
Dorfstrasse
Äthiopien, das regenerierte Dorf Abraha Atsebaha mit
Park - mit Sträuchern und Bäumen an Hügeln - Weiher im
Hochland
Äthiopien, das regenerierte Dorf Abraha Atsebaha mit
Weihern im Hochland 02 - Äthiopien, der Dorfführer von
Abraha Atsebaha - Äthiopien, das Dorf Abraha Atsebaha
hat neuerdings frische Früchte, hier Guaven
Äthiopien, das Dorf Abraha Atsebaha mit Papayas und
Bäumen - mit Papayas, Sonnenblumen und Bienenstöcken -
mit einem Ziehbrunnen mit Kurbel
Schritt 2: Felder mit Neigung werden terrassiert, so
dass das Regenwasser versickert und nicht abfliesst
(17'46'')
Schritt 3: Felder mit leichter Neigung werden mit
Erddämmen unterteilt, die an der Bergseite Wasserlöcher
aufweisen, damit das Regenwasser auf den Feldern besser
versickert und nicht abfliesst (17'52'').
Äthiopien, das Dorf Abraha Atsebaha, Hänge werden
terrassiert - Äthiopien, das Dorf Abraha Atsebaha,
Felder mit wenig Neigung erhalten Erddämme und
Wasserlöcher, damit das Wasser am Ort versickert und
nicht abfliesst
Äthiopien, Prof. Legesse Negash von der Universität
Addis Abeba
Prof. Legesse Negash von der Universität Addis Abeba
meint: Afrika muss seine verwüsteten Regionen
renaturieren, das ist die Aufgabe Nr. 1 für Afrika
(18'16''). Da ist Ägypten, da ist der Sudan, wo
der Nil durchfliesst. Wenn also Äthiopien, wo der Nil
entspringt, seine Landschaften renaturiert, dann ist das
auch ein Werk für Ägypten und Sudan. Also ist die
Renaturierung der Landschaften nicht nur eine nationale,
sondern sogar eine internationale Angelegenheit
(18'38'').
4. Jordanien: John D. Liu im Gästehaus
Kameramann John D. Liu wurde vom Personal der
königlichen Prinzessin nach Jordanien eingeladen, auch
dort die Wüste in eine fruchtbare, grüne Landschaft zu
verwandeln (19'25'').
John D. Liu in Jordanien
John D. Liu über seine Arbeit als Ökologe: "Die
Fachgebiete als Ökologe sind viele Dokumente und Daten
zu kombinieren, Wasserkunde (Hydrologie), Erde,
organisches Material, Feuchtigkeit, die Regierungen
brauchen Strategiepläne, die für jede/n in der Regierung
verständlich sein müssen, was da mit der Landschaft
passieren soll." (19'25'')
5. Ruanda (Afrika): Abholzung und Felderwirtschaft an
Hängen provozierte Erosion - Bauern ziehen ins
Naturschutzgebiet Rigazzi Wetlands, entwässern den
Boden und reduzieren den Fluss
Karte von Ruanda mit den Rugezi Wetlands und Kigali
Ruanda ist eine weitere Erfolgsgeschichte (19'33''), wo
John D. Liu die Regierung von Paul Kagame beraten hat
(19'38'').
Die Renaturierung der Wüstengebiete in Ruanda
funktionierte ausgezeichnet (19'45''). Paul Kagame,
Präsident von Rwanda, meint: "Wir mussten herausfinden,
was da vorgefallen war, und wie es mit den Handlungen
der Bevölkerung zusammenhing (20'1''), wie die Menschen
die Landschaft zerstören können, oder wieder aufbauen
und schützen können." (20'14'') - Es wurde zu viel
Ackerbau an Berghängen betrieben, so dass die Erosion
die Erde wegschwemmte. Die Bauern zogen dann in das
international wichtige Feuchtgebiet
Rugazi
Wetlands, wo der Boden entwässert und das
Feuchtgebiet zerstört wurde (20'48'').
Ausserdem war der Weg von den Rugezi-Wetlands zur
Hauptstadt Kigali 3 Stunden Autofahrt (20'54''). Durch
die Austrocknung der Feuchtgebiete wurde der Abfluss
verringert, Elektrizitätswerke [am Fluss
Nyabarongo?]
produzierten weniger Strom, und die Regierung musste bei
der Stromproduktion mit Dieselgeneratoren nachhelfen
(21'20''). Also musste man gleich alles erneuern: Die
Berglandschaft und die Feuchtgebiete (21'30'').
Die Bauern wurden dazu bewogen, aus den Feuchtgebieten
wegzuziehen und in ihre angestammten Gebiete
zurückzukehren. Die Berghänge mussten systematisch
[terrassiert werden und] mit Bäumen und Sträuchern
bepflanzt werden, um das Regenwasser aufzuhalten und die
Erde zu sichern (21'47''). Und die Feuchtgebiete kommen
auch zurück (21'53''). Die Flusskraftwerke laufen wieder
auf Hochtouren und die Dieselgeneratoren werden nicht
mehr gebraucht (22'1''). Der Strompreis wurde
stabilisiert (22'5''). Und in den Feuchtgebieten breitet
sich wieder die Artenvielfalt von früher aus (22'16'').
6. Verwüsteten Erdboden fruchtbar machen -
Welternährung sichern
Liu: Wenn sich die Menschheit in 12 Jahren immer um eine
Milliarde vermehrt, müssen wir von der
Konsumgesellschaft Abstand nehmen und ein nachhaltiges
Leben entwickeln (22'39''). Mit diesem Modell werden die
Wasserläufe wiederhergestellt, die Fruchtbarkeit
wiederhergestellt (22'52''), und auf der Erde sind weite
Flächen vorhanden, die man noch regenerieren kann
(22'54''), es kann neue Landwirtschaft entstehen und
Millionen werden neue Arbeit haben (23'9''). Millionen
Menschen können zusätzlich Arbeit haben und das Leben
zukünftiger Generationen wird gesichert sein (23'10'').
Bäume stabilisieren die Berge und lassen das Wasser tief
in den Erdboden fliessen (24'0''). Und jeder Baum gibt
mit Fotosynthese neuen Sauerstoff ab (24'12'').
Äthiopien, Prof. Legesse Negash von der Universität
Addis Abeba
Prof. Legesse Negash, Universität von Addis Abeba:
Ausserdem ist jeder Baum ein Schutz gegen den
Klimawandel (24'33''). Bäume halten den Regen zurück und
leiten das Wasser tief in den Boden ins
Grundwassersystem (24'56''). Wenn dieses Wasser
verlorengeht, dann stirbt das biologische System
schrittweise ab (25'11''). Also das geht Jahrtausende so
und am Ende kommt der Kollaps (25'17'').