1. Die Trockenheit - die grossen Erdlöcher (Zai-Löcher)
gefüllt mit Dung, Kompost und Laub
Zentralafrika wurde 1975 bis 1985 Opfer langer
Dürreperioden und der Boden wurde hart, unfruchtbar, die
Brunnen versiegten und die Dorfbevölkerung wanderte in
Richtung Westen in die Städte oder in andere Länder in die
Elfenbeinküste ab ab (20'2'').
Die Landwirtschaft in Zentralafrika arbeitete schon lange
mit Löchern im Boden (zai-System): Im harten Wüstenboden
im Dorf Gourga wurden immer Löcher in den Boden gehackt
(zai). Aber Yacouba Sadabogo weitete die Zai-Methode aus:
Er grub tiefere und weitere Löcher und liess sie auch noch
Dung und Kompost (Laub etc.) überdecken, so dass die
gesäten Pflanzen noch besser wachsen sollten, wenn es
regnen würde. Ausserdem legte er die Löcher auch in der
Trockenzeit an, so dass sich schon in der Trockenzeit
Feuchtigkeit in den Löchern bildete, was gegen die
Tradition war (22'52'').
Die Greise im Dorf, die das Sagen hatten, waren gegen
Yacouba und verteidigten die Tradition, dass man vor einem
gewissen Monat nichts mit Ernte zu tun haben sollte, und
schon gar nicht Kompost in die Löcher tragen dürfe
(23'42''). Zai-Löcher vor der Regenzeit zu graben war den
Greisen im Dorf unvorstellbar (23'48''). Yacouba meinte,
er grabe einfach ein paar Löcher, und wenn die Greise das
"zai" nennen, dann sei das deren Problem (24'7'').
Mit seiner Variation der Zai-Technik konnte Yacouba in
seine Region neue Wälder wachsen lassen und neue Quellen
entspringen lassen, weil der Grundwasserspiegel ansteigt
(24'50''). All die "Experten" aus Europa staunten über
Yacouba und seine Kombination einfacher Techniken, die die
europäischen "Experten" selbst nicht gefunden haben
(25'12'').
Gourga in Burkina Faso, neuer Wald von Yacouba Sadabogo
- Gourga in Burkina Faso, Yacouba Sadabogo spaziert in
seinen Wald
2. Die Steinreihen, um das
Regenwasser zu bremsen
Yacouba liess als zweite Massnahme über ganze Flächen
Steinreihen anlegen, die in der Regenzeit die
Flussgeschwindigkeit des Regenwassers bremsen sollen,
damit das Wasser eher im Boden versickert (29'19'').
Die Kombination von Zai-Löchern mit Kompost und die
Steinreihen zum Verlangsamen des Abflusses des
Regenwassers war die gewinnbringende Kombination
(29'25'').
3. Termiten bewirken Tunnels im Boden - vierfache
Aufnahme des Regenwassers
Als drittes Element fügte Yacouba noch Termiten in sein
System hinzu. Die Termiten sind das Element, um den
verdichteten Boden wiederzubeleben (29'57''). Der Dung zog
Termiten an, weil sich in den Erdlöchern Pilze bildeten,
die die Nahrung der Termiten sind. Die Termiten graben in
der Erde rum, graben Tunnels, verspeisen Blätter und
verhelfen dem Boden zu einer
4-fachen
Aufnahme des Regenwassers (30'44'').
[Die Termiten tun in Afrika das, was in anderen
Kontinenten die Regenwürmer machen]: Tunnels graben, den
Boden auflockern, organisches Material verspeisen, aber
sie geben keinen Dünger ab. Die CIA-Wikipedia sagt:
<[...] Nahrungssuche aus, z. B. je
nach Art Holz, trockenes Gras, Kot, Humus oder
Blattstreu. Da die Tiere Licht scheuen, bauen sie, wenn
zum Erreichen einer ergiebigen Nahrungsquelle
oberirdische Wege erforderlich sind, lange, tunnelartige
Galerien. Einige höhere Termiten, vor allem der
pilzzüchtendenen Unterfamilie Macrotermitinae, haben
sogar zwei unterschiedliche Arbeiterkasten entwickelt;
kleine Arbeiter für die Brutfürsorge, die Pflege der
Pilzzuchten und zum Bauen, große Arbeiter zum Einsammeln
der Nahrung. Die Nahrungszüge der Arbeiter werden bei
diesen Arten von Soldaten begleitet.> [web01]
4. Wald wachsen lassen - Vögel streuen zusätzliche
Samen zur Verdichtung
Yacouba Sadabogo:
Bäume und Wald haben verschiedene Funktionen:
-- sie spenden Feuchtigkeit, damit mehr Regen fällt
-- sie sind Brennholz und Bauholz
-- und vor allem bremsen sie den Wind (32'30'').
Wenn der Wind gebremst wird, kann alles besser wachsen
(32'54'').
-- ausserdem wird durch
Wälder der Grundwasserspiegel erhöht, so dass sich
auch die Brunnen im Dorf wieder füllen [video02 -
4'49''].
Wälder sind Unterschlupf für viele Tierarten, die sonst
kein Zuhause haben. Vögel konnte man mit speziell
aufgehängten Futterkugeln anlocken, und die Vögel
verbreiten ausserdem neue Samen, so dass sich der Wald
immer mehr verdichtet (32'56''). Dies ergibt einen
vielfältigen Wald mit vielen verschiedenen Baumarten, und
die Biomasse, die der Wald inzwischen jährlich abgibt [ca.
2008], ist erstaunlich (33'26'').
Vögel werden angelockt und verbreiten Baumsamen 01
5. Gegner zerstörten einen Teil der Pflanzungen
Leute ohne Erziehung und ohne Wissen holzten einfach den
Wald ab, so um die 10 Bäume pro Tag, und pflanzen keinen
einzigen neu. Die alten Greise hetzten weiterhin gegen
Yacouba mit Witzen, er sei ein Spinner und solle sich
aufhängen (35'10''). Als der Gouverneur der Region
wechselte, stellte sich Yacouba als Bauer mit der neuen
Pflanztechnik vor (35'56''). Während seiner Abwesenheit
brannten seine Gegner einen Teil seiner Felder und Wälder
ab (36'15''). Sie hatten über 10 Acres Ernte und neu
gepflanzten Wald zerstört (37'9'').
Gegner von Yacouba Sadabogo brennen 10 Acres Ernte und
neu gepflanzten Wald ab (Filmdarstellung)
6. Yacouba wird Lehrmeister für die
Nachbardörfer
Als Reaktion beschloss Yacouba, seine Flächen zu
vergrössern, und die Nachbardörfer in seiner Zai-Technik
zu schulen (38'34'')
Wenn Kompost fehlt, kann man den Kompost ergänzen
-- mit Kuhdung (38'45'')
-- mit der Holzasche aus den Küchen (38'49'').
1989 kam eine Gruppe mit 40 Bauern aus dem Niger zu
Yacouba, um zu lernen. Im Dürrejahr 1990 dann konnten alle
sehen, dass nur diejenigen Felder eine Ernte einbrachten,
die mit der Zai-Lochtechnik bebaut worden waren (39'33'').
Und von da an verbreitete sich die Technik sehr schnell in
ganz Afrika (39'46'').
7. Yacouba verschenkt Getreidesamen
Yacouba bekam die Möglichkeit, ein Speicherhaus zu bauen,
und Getreidesamen an andere Bauern abzugeben. Er segnet
jeweils die Bauern und bittet darum, eine Pflanze der
Ernte zu zeigen, wie sie gewachsen ist (41'5'').
Yacouba: Es gibt Hirse, die langsam wächst, dafür Qualität
hat, und es gibt schnell wachsende Hirse, dann leidet die
Qualität (41'29'').
Yacouba macht diesen Freundschaftsdienst, da einige Bauern
nicht genügend Ernte haben, um davon Saatgut
zurückzubehalten (41'45'').
8. Das Überwinden der Dürrezeit von 1975 bis
1985 - die Zai-Pflanzenloch-Technik von Yacouba Sadabogo
bringt neues Leben
Von 1975 bis 1985 trocknete die ganze Region aus, die
Felder verwüsteten, die Brunnen trockneten aus, die
Dorfbevölkerungen reduzierten sich (42'18''). Viele
Familien flüchteten nach Westen [in Richtung
Elfenbeinküste] (42'52''). Das ausgetrocknete Dorf Gourga
hatte grosse Wasserprobleme, was sogar bewirkte, dass
niemand aus dem Nachbardorf Ranawa die jungen Männer von
Gourga heiraten wollte, weil die Frauen die langen Wege
zum Wasser holen fürchteten. Das war bis 1985 so, bis in
Gourga 1985 die neue Zai-Technik von Yacouba eingeführt
wurde. So konnte man auch Dürrejahre problemlos
überstehen, und die geflüchteten Familien kamen zurück und
die Bevölkerung der Region begann wieder zu wachsen
(43'40'').
Die dummen Dorfgreise mussten erlauben, dass man
Zai-Pflanzenlöcher graben kann, wann man will (44'4'').
Wer die Zai-Technik praktiziert, hat genug zu essen, so
einfach ist das (44'9''). Auch im Nachbardorf Ranawa wurde
die moderne Zai-Technik übernommen und die Scheunen sind
voll (44'45'').
Dorf in Burkina Faso
9. Neue Pflanzen und Bäume mit Yacouba Sadabogo
Yacouba führte auch neue Baumarten ein, ebenso neue
medizinische Pflanzen, die sonst ausgestorben wären
(45'6'').
10. Die Autarkie mit der neuen Zai-Technik trotz
Dürrezeiten
Die neue Zai-Pflanzenloch-Technik von Yacouba macht die
Bauern auf dem Land unabhängig von der Dürre, niemand muss
mehr in die Städte flüchten, und die Lebensmittelpreise
bleiben stabil, was für politische Sicherheit im gesamten
Land sorgt (45'38'').
1993 und 1994 wurde das neue Zai-System in ganz Burkina
Faso eingeführt, und das gab auf dem Land die
Lebensmittelsicherheit auch in Dürrezeiten (46'17''). Also
muss auch niemand Saatgut dazukaufen, und so kann man das
gesparte Geld für zusätzliche Projekte einsetzen
(46'24''). Das ergibt wieder ein Zusatzeinkommen und
erhöht den Ruf (46'33''). Die Landflucht und die Flucht in
das Nachbarland Elfenbeinküste oder sogar nach Europa für
ein "besseres Leben" sind durch das neue Zai-System
gestoppt worden (46'53'').
Somit braucht es auch keine Hilfe von aussen, sondern es
herrscht auf dem Land bezüglich Lebensmittel immer eine
Autarkie, egal, ob ein Dürrejahr kommt oder nicht
(47'21''). Die Region kann sogar Überschüsse produzieren
und ins Ausland verkaufen (47'27'').
Die neue Zai-Pflanzenloch-Anbaumethode von Yacouba
Sadabogo hat viele Probleme Afrikas gelöst, nicht alle,
aber viele (48'55'').
11. Die Hirseernte
Die Familien versammeln sich, die jungen Männer schneiden
die Stängel ab, die Frauen sammeln die Hirsestauden ein,
und die Alten flechten die Hirsenbüschel (53'3'').
12. Yacouba Sadabogo
Pionier Yacouba Sadabogo - und auf dem Motorrad
Er weiss selber nicht, wieso ihm diese führende Rolle in
seinem Land zuteil wurde. Das kam einfach so (53'30'').
Eine neue Bedrohung kommt von der Hauptstadt der Region,
Ouahigouya, deren Ausbauprojekte den Bauernhof von Yacouba
bedrohen. Da kamen Vermessungsbeamte aus der Stadt und
haben einfach Territorien mit Betonpfosten abgesteckt.
Demnach würde Yacouba schätzungsweise 80% seines Landes
verlieren (54'11''). Dabei soll das Grab des Vaters
geteilt werden. Yacouba Sadabogo weiss nicht, wieso er das
verdient hat (54'55''). Auch das Getreidedepot soll Opfer
der Stadtplaner werden und zweigeteilt werden. Sie haben
in der Mitte des Hauses einen Betonpflock eingeschlagen.
Die Stadtverwaltung will scheinbar das Haus abreissen
(55'38''). Die Parzellen sind also so aufgeteilt, dass das
Erbe von Yacouba Sadabogo zerstört wird (56'0''). Dabei
hat Yacouba Sadabogo in den letzten 25 Jahren einen Wald
mit dem höchsten Artenreichtum geschaffen, der von einem
Bauern verwaltet wird (57'28'').
13. Yacouba Sadabogo in Washington DC
Yacouba Sadabogo spricht in Washington DC bei Oxfam
Die Stiftung Oxfam in Washington DC lud Yacouba mit ein
paar Bauern aus seinem Dorf nach Washington DC ein, um die
neue Zai-Technik der Regierung Obama zu präsentieren
(58'28''). Vielleicht werden Elemente der modernen
Zai-Anbaumethode in die Food Security Initiative der
Obama-Regierung aufgenommen (59'4''). Yacouba wurde auch
noch vom Botschafter von Burkina Faso in Washington DC
empfangen (1h2'19''). Botschafter Paramanga Ernest Yongli
lobte Yacouba, er habe Pionierarbeit für die
Lebensmittelsicherheit auf der ganzen Welt geleistet
(1h2'43'').
Nach der Rückkehr nach Burkina Faso gibt die
Stadtverwaltung nach und meint, sie wolle zumindest
Yacoubas schönen Wald stehenlassen (1h3'35'').
Stimmen im
Film: |
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Umweltforscher Korkas Kaiser beobachtet und
lobt Yacouba Sadabogo in Gourga, Burkina Faso |
Der Landwirtschaftsminister von Burkina Faso,
Ali Oudregou, lobt Yacouba Sadabogo |
Der Premier der Region Yatenga in Burkina
Faso, Toogo Nabba Kougri, lobt Yacouba
Sadabogo |
Dr. Chris Reij von der Freien Universitât
Amsterdam beobachtet und lobt die
Forschungsarbeit von yacouba Sadabogo |
The Man Who Stopped the Desert
Film von Marc Dodd -
CBA-DFID Broadcast Media Scheme und FINHUMF - 1080
Films & Television Ltd MMX - 2010 - Film
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