2a) "Der Mann, der Bäume pflanzte" - eine
Kurzgeschichte von Jean Giono (13'').
Zusammenfassung
Durch das Pflanzen von Wald erhöht sich
der Grundwasserspiegel und versiegte Quellen sprudeln
wieder und es kommt neues Leben ins Land. Gemäss
CIA-Wikipedia [web01/02] ist der Schäfer Bouffier, der
1000e Eicheln setzt und mit einer Waldschule auch Buchen
und Birken pflanzt, erfunden, und die geografischen
Bezeichnungen sind aus den Südalpen in Südfrankreich
(Vergons und Banon, sowie der Fluss Durance). Der
erfundene Held Bouffier ist insgesamt ein sehr gutes
Vorbild, wie man schweigend grosse Werke vollbringen
kann.
Das Filmprotokoll:
Titel "Der Mann, der Bäume pflanzte" - Film von Radio
Kanada
1913 (13'39''): Der Spaziergang von Jean Giono
in den Südalpen - der Schäfer Elzéard Bouffier mit
seinen Eicheln
Die Südalpen waren kahl, eintönig, und eher unbekannt.
Jean Giono war dort spazieren (57''), bis auf 1300m über
Meer (1'0''). Dort wuchs nur noch wilder Lavendel (1'7'').
Wanderung von Jean Giono in den kahlen Südalpen - Ein
verfallenes Dorf in den Südalpen, Südfrankreich
Es herrschte nur Einöde, da waren verlassene Dörfer
(1'20''), Wasserquellen gab es kaum (1'27''). Die
verlassenen Dörfer waren Zeuge, dass hier einmal Leben mit
Wasserquellen war (1'39'').
Schriftsteller
Jean Giono spazierte durch so ein verlassenes
Dorf, es war alles ausgetrocknet, beim Brunnen kam kein
Wasser mehr (2'4''). Der Wind [Mistral] war unerbittlich
und zerfrass die Häusermauern der verlassenen Dörfer
(2'24'').
Jean Giono spazierte
stundenlang, und alles war nur Karst und trocken und
hartes Gras, keine Bäume, keine Blumen, nichts (3'20'').
Da fand er den Schäfer Bouffier, der ihm von seinem Wasser
zu trinken gab (3'44'').
Schäfer Bouffier hat in einer Senke ein Steinhaus, einen
Stall und ein Wasserloch (4'50''). Es gab noch einige
Dörfer in den Südalpen, ohne Strassenanbindung, mit
Überresten von Eichenwäldern. Dort wohnten Köhler, und das
Klima war immer windig und rauh, im Sommer wie im Winter
(6'38''). Die Holzkohle wurde weit weg in der Stadt
verkauft (6'55''). In den Dörfern herrschte die nackte
Verzweiflung, denn die Lebensumstände verbesserten sich
einfach nie. Alkohol, Selbstmord, Wahnsinn, Mord und
Totschlag war weit verbreitet (7'34''). Der Schäfer
Bouffier sammelte Eicheln, zeigte Jean Giono seine
Eicheln, schied die guten von den schlechten Eicheln
(7'59''), machte aus den guten Eicheln Gruppen von je 10
Eicheln (8'23''), sortierte dann die zu kleinen und die
rissigen Eicheln auch noch aus und bewahrt die makellosen
Eicheln in einem Beutel auf (8'34'').
Es werden Eicheln sortiert
Die Pflanzung von Eichenwald: Loch mit
Eisenstange - Eichel rein - Loch zudecken
Schäfer Bouffier ging jeweils am Morgen mit den Schafen
auf seine Tour. Der Sack Eicheln wurde befeuchtet
mitgenommen. Statt einem Stock hatte der Schäfer einen
Eisenstab dabei, etwa so dick wie ein Daumen und
schulterhoch (9'27''). Die Weide der Tiere war in einem
engen Tal. Der Hund bewachte die Schafherde, während der
Schäfer spazierenging und mit dem Eisenstab neue Eicheln
setzte: Loch machen, feuchte Eichel rein, Loch mit Erde
verschliessen (10'30''). Schäfer Bouffier wusste nicht,
wem das Land gehörte, denn es sei niemand da, aber er
pflanzte einfach Eichen (10'59'').
Bouffier pflanzt pro Tag 100 Eichen. Seit 3 Jahren seine
Eichen, inzwischen sicher 100.000 (11'28'').
Schätzungsweise 20.000 davon sind schätzungsweise
angewachsen, und davon müsse man nochmals mit 50% Verlust
rechnen wegen Frass durch Nagetiere und sonstige negative
Faktoren (11'40''). Also sollten 10.000 Eichen wachsen, wo
vorher nichts wuchs (11'52''). Früher hatte er in der
Ebene einen Hof mit Frau und Sohn, aber er hatte beide
verloren, zuerst den Sohn, dann seine Frau (12'21'').
Seither lebte er mit Schafherde und Hund in den Bergen und
pflanzte Eicheln, damit es wieder Bäume gebe, sonst würde
die Landschaft sterben (12'35'').
Jean Giono meinte, in 30 Jahren werde hier ein toller
Eichenwald stehen (12'57''). Da meinte Bouffier, in 30
Jahren würden diese 10.000 Eichen nur ein Tropfen wie in
einem grossen Meer von Eichen sein (13'9''). Er
beschäftige sich auch mit der Pflanzung von Buchen, und in
der Nähe seines Hauses habe er auch schon eine Baumschule
angelegt (13'16''). Und an feuchten Stellen könne man
Birken pflanzen, dies sei ein weiteres Projekt (13'28'').
Erster Weltkrieg 1914-1918 -
der Spaziergang in den Südalpen von 1919: 11km
Eichenwald bis 3km breit, Buchen und Birkenhaine
Erster Weltkrieg: Jean Giono wurde eingezogen und musste
5 Jahre als Infanteriesoldat dienen (13'49''). Am Ende
erhielt Giono eine "Entlassungsprämie" und ging 1919
erneut in die Südalpen, um "frische Luft" zu atmen
(14'35''). Er wanderte dieselbe Route, kam an
verlassenen Dörfern vorbei, und dann bemerkte er, dass
sich der Horizont verändert hatte: Da war Dunst, wie ein
grauer Nebel (14'47''). Schäfer Bouffier war nun kein
Schäfer mehr, sondern Imker mit etwa 100 Bienenstöcken,
und er besass nur noch 4 Schafe (15'43''). Die anderen
Schafe musste er weggeben, weil sie seine Baumschule
gefährdeten: Sie frassen an den jungen Bäumen (15'48'').
Und die Baumpflanzungen gingen weiter, abseits von 5
Jahren Weltkrieg (16'1''). Die Eichen, die 1910
gepflanzt worden waren, waren schon höher gewachsen als
die beiden Männer gross waren. Man konnte bereits im
Eichenwald spazierengehen. Der Wald von Bouffier war in
3 Abschnitte gegliedert (16'25''): 11km lang und bis zu
3km breit (16'30''), alles von einem einzigen Mann
geschaffen, hohe und stabile Eichen, die auch von Wild
oder Schafen nicht mehr zerstört werden konnten, und die
Buchen waren inzwischen schulterhoch (17'10''). Bouffier
hatte 1915 in den Tälern auch Birken gepflanzt, wo er
feuchten Boden vermutete, und sie wuchsen gut (17'30'').
In den Südalpen wachsen neue Eichen - Neuer Eichenwald
in den Südalpen
Der Eichenwald speichert das Regenwasser und der
Grundwasserspiegel steigt an: Neue Quellen, Bäche fliessen
wieder
Dieser gigantische Eichenwald mit Buchen und Birkenhainen
hatte nun dazu geführt, dass wieder Quellen sprudelten und
in Bachläufen wieder Bäche flossen (17'52''). In
gallisch-griechischer Zeit war hier schon mal Wasser
geflossen. Bei Grabungen in den verlassenen Dörfern hatte
man sogar alte Angelhaken aus gallisch-griechischer Zeit
gefunden (18'29'').
[Die Wälder speichern den Regen am
Boden, und das Wasser versickert an den Eichenwurzeln
tief nach unten. So wird das Grundwasser aufgefüllt, der
Grundwasserspiegel erhöht, und Quellen sprudeln wieder].
Der Wind [und die Vögel und andere Tiere] verbreiteten
zusätzlich Samen, und mit den renaturierten Bächen kamen
Weiden, Schilfgras, Wiesen, Gärten und Blumen, und die
Menschen wurden wieder glücklich (18'47''). Die
Bevölkerung nahm die Veränderung wahr, wusste aber nicht,
was die Ursache war (18'55''). Die Jäger, die Hasen und
Wildschweine jagten, bemerkten den sich vergrössernden
Wald, meinten aber, das sei "eine Laune der Natur"
(19'8''). So wurde Bouffier in Ruhe gelassen, er hatte
keine Gegner, und der Wald konnte wachsen und wachsen
(19'19''). Ab 1920 besuchte der Schriftsteller Jean Giono
den Imker und Baumpflanzer Bouffier nun jedes Jahr
(19'39''). Von den Rückschlägen erzählte Bouffier nie
etwas, aber da waren sicher welche (20'3''). Er lebte
derart einsam, dass er kaum noch sprach (20'22'').
1933: Die Provinzverwaltung entdeckt den "Wunderwald"
in den Südalpen - 1935: Naturschutz und Köhlereiverbot
1933 kam ein Beamter zu Bouffier und meinte, es bestehe
Feuergefahr und man dürfe draussen kein Feuer machen, da
sonst "das Wachsen dieses natürlichen Waldes gefährdet
sei" (20'40''). Der Beamte behauptete, dieser Wald in den
Südalpen sei ein "Wunderwald": "Es sei das erste Mal, dass
man einen Wald von sich aus wachsen sehe" (20'47'').
Ein Beamter mahnt Bouffier 1933, man dürfe draussen kein
Feuer machen, sonst wäre der "Wunderwald" in Gefahr
1935 kam eine Abordnung der Verwaltung, um sich diesen
"Wunderwald" näher anzuschauen (20'59''), mit einem
Beamten aus dem Forstwesen, mit einem Abgeordneten und mit
Spezialisten (21'7''). Daraufhin wurde der Wald unter
staatlichen Schutz gestellt und die Herstellung von
Holzkohle verboten (21'24'').
Politiker mit Ranzen in den Südalpen 1935 01,02
Einer der Abgeordneten war ein Förster und mit
Schriftsteller Jean Giono befreundet. Zusammen gingen sie
zum Imker und Baumpflanzer Bouffier und fanden ihn beim
Bäume pflanzen (22'5''). Die Bäume waren nun ca. 6 bis 7m
hoch, 1913 war noch alles kahl gewesen (22'35''). Der
Förster-Abgeordnete empfahl weitere Baumarten, liess dann
aber Bouffier weitermachen ohne einzuschreiten. Er
bewunderte Bouffier und dessen Wissen: "Er weiss mehr als
jeder andere auf der Welt." (23'22'') - Dank dieses
Forstbeamten blieb das Werk von Bouffier unangetastet
(23'35'').
Ein Forstbeamter mit Jean Giono bei Bouffier
1939: Holzgasautos brauchen Holz - die Südalpen liegen
zu weit weg und der Eichenwald bleibt stehen
1939 war der Wald in Gefahr, weil die Autos zum Teil mit
Holzgas liefen. Der Staat konfiszierte alle Wälder, aber
die 10m hohen Eichen abzuholzen lohnte sich nicht wegen
der Abgeschiedenheit und dem langen Transportweg (24'1'').
Und so blieb der Wald stehen - dank seiner isolierten Lage
weit weg von der "Zivilisation" (24'8''). Der Imker und
Baumpflanzer Bouffier bemerkte nichts vom Zweiten
Weltkrieg, alles blieb friedlich bei ihm (24'26'').
1945: Die Wiedergeburt der Dörfer in den Südalpen durch
den Eichenwald von Bouffier - Wasser bringt neues Leben
- Beispiel Vergons
Im Juni 1945 war Bouffier 87 Jahre alt, Schriftsteller
Jean Giono und der Imker-Baumpflanzer Elzéard Bouffier
trafen sich ein letztes Mal (24'34''). Inzwischen hatte
die Verwaltung eine Buslinie organisiert, die das Tal der
Durence und das Südalpen-Gebirge miteinander verband
(24'46''). Die Dörfer hatten sich total verändert.
Ausstieg in Vergons (25'8''). 1913 hatten hier nur 3
Menschen gelebt (25'15''). Es waren wilde Fallensteller
gewesen, die nur Kampf und Feindschaft im Kopf hatten
(25'20''). Nun hatte sich 1945 alles verändert, sogar die
Luft (25'31''): Keine heftigen und trockenen Wind mehr,
sondern es wehte eine "leichte, würzige Brise", und der
Wind rauschte in den Wäldern (25'46''). Bäche und Brunnen
liefen wieder und plätscherten im Tal (25'53''). Es wurden
neue Brunnen angelegt und sogar Dorfbäume gepflanzt, z.B.
eine Linde (26'3''). Das Dorf erlebte eine Wiedergeburt
(26'11'').
Die neuen Bewohner haben sogar neue Häuser gebaut
(26'25''), mit Gemüsegärten und Blumen (26'38''). Das
Leben war in die Dörfer zurückgekehrt und die Lust zu
leben, war wieder da (26'55''). Auf kleinen Flächen waren
nun Getreidefelder angelegt mit Gerste und Roggen
(27'12''). In den schmalen Tälern leuchteten grüne Wiesen
(27'19''). Es verbreiteten sich Gesundheit und Wohlstand
(27'32'').
Bauernhöfe, die 1913 Ruinen gewesen waren, waren nun
wiederaufgebaut und hatten ihr Einkommen (27'42''). Die
Eichenwälder konnten das Regenwasser und den Schnee
speichern und es gab Quellen und Wasser im Überfluss
(28'0'').
Junge Erwachsene und
neue Familien aus den Städten kauften hier in den
Südalpen zerfallene Parzellen und bauten sich ihr
neues Haus, weil das in der Stadt bei hohen Preisen
nicht möglich war (28'11''). Es wurde wieder
Volksmusik gemacht und getanzt (28'30'').
Leben in den begrünten Südalpen 1945 - Tanz und Musik in
den Südalpen 1945
Elzéard Bouffier machte über 10.000 Menschen
glücklich - gestorben 1947
Insgesamt mit der angestammten und der hinzugekommenen
Bevölkerung hat der Schäfer und Imker mit seinen
Baumpflanzungen über 10.000 Menschen glücklich gemacht
(28'42''). Bouffier hat ein "gelobtes Land" hervorgebracht
(28'59''), mit Geduld und unendlichem Willen, mit
Beständigkeit, Ausdauer und mit einem uneigennützigen
Geist hat Elzéard Bouffier das vollbracht (29'5'').
Elzéard Bouffier starb 1947 friedlich in Banon (29'25'').
1953 erschien dann die Kurzgeschichte von Jean Giono über
Elzéard Bouffier "Der Mann, der Bäume pflanzte" (oder
auch: "Der Mann mit den Bäumen"), französisch: "L'homme
qui plantait des arbres". Gemäss Jean Giono selbst ist der
Schäfer Bouffier ERFUNDEN. Giono wollten den Geist in die
Welt setzen, Wälder zu pflanzen und Wasserquellen zu
erhalten [web01].