Das Gerät, das drei Masterstudenten des Ingenieur- und Physik-Instituts für Biomedizin der Nationalen Nuklearforschungsuniversität MEPhI, Artjom Schabanow, Denis Gletschik und Alexej Nechoroschew, entwickelt haben, basiert auf einer photodynamischen Anwendungsmethode – Lichtbestrahlung im roten Bereich eines Spektrums von großen Körper-Oberflächen. Diese Methode sei zuvor am Institut für Diagnostik und Behandlung von Tumoren entwickelt worden, sagte der stellvertretende Leiter des Lehrstuhls für Mikro-, Nano- und Bio-Lasertechnologien der MEPhI, Professor Viktor Loschtschenow.
„Das ist eine der neuesten Methoden der Behandlung unter Verwendung von Fotosensibilisatoren. Sie werden in den Körper des Patienten eingeführt, wo sie von den Viren erfasst werden und unter Strahlungseinfluss das Virus töten. Dabei deaktivieren die Fotosensibilisatoren die Immunzellen, die für den Zytokinsturm zuständig sind, und verhindern auf diese Weise eine tödlich gefährliche Reaktion des Immunsystems auf das Virus. Die fotodynamische Methodik hat eine hohe Effizienz und minimale Nebenwirkungen, es entstehen fast keine Komplikationen“, sagte Loschtschenow.
Ihm zufolge gab es weltweit bis heute keine Geräte, die die Bestrahlung mit einer ausreichenden Dichte von Kapazität und Energie ohne Schaden für den Patienten ermöglichten. Existierende Systeme hatten eine Leistung von 1,5 Watt, doch das reichte nicht aus – die Leistung müsste fast um das Zehnfache erhöht werden – zumindest auf 12 Watt.
„Die Arbeit verlief nicht einfach – Institute und Labore waren wegen der Pandemie geschlossen. Die Studenten nahmen die 3D-Drucker mit in die Wohnheime, alle Fragen wurden online besprochen. Sie haben nicht nur die 12 Watt starke Anlage entwickelt, sondern auch hergestellt – gemäß strengen medizinischen Sicherheitsanforderungen – die in der Ersten Medizinischen Setschenow-Universität auf Basis des Zentralen Klinikums Nr.1 sofort installiert wurde“, sagte Loschtschenow.
Laut Professor Loschtschenow erhielten bereits mehr als 40 Covid-19-Patienten die neue Behandlung. Unmittelbar nach der Bestrahlung stieg der Sauerstoffgehalt im Blut, die Lungenschmerzen verschwanden, ihr Geruchssinn kehrte zurück. Die Genesung in dieser Gruppe erfolgte viel schneller als bei Patienten ohne Bestrahlung.
„Im Masterstudium in biomedizinischer Photonik schulen wir Methoden der Anwendung von Laser-, spektroskopischen und Video-Fluoreszenz-Technik in biomedizinischen Studien und bei der Behandlung von Patienten. Es werden Entwickler von neuen Diagnostik-Methoden und forschungsintensiven medizinischen Anlagen zur Behandlung und Vorbeugung von onkologischen, autoimmunen und Virus-Erkrankungen, Atherosklerose und Infektionen, die gegen Antibiotika resistent sind, ausgebildet. Zudem werden bei uns Spezialisten für Diagnostik und Behandlung von Patienten mithilfe unserer Geräte ausgebildet“, sagte Loschtschenow.Bereits hunderte medizinische forschungsintensive Geräte, die im Labor des Ingenieur- und Physik-Instituts für Biomedizin entwickelt wurden, sind in medizinischen Einrichtungen in Russland in Betrieb genommen worden. Dabei sei ein akuter Mangel an Fachkräften, die die Möglichkeiten der Geräte in vollem Umfang nutzen könnte.>