Das Naturheilprodukt „Echinaforce“ wurde innerhalb von wenigen Tagen komplett aus den Schweizer Apotheken gekauft. Grund dafür ist eine Meldung der Schweizer Zeitung „Blick“, in der von einem „Wundermittel gegen Corona“ berichtet wurde. Dabei handelte es sich um ein Präparat der Pflanze Echinacea purpurea – des Roten Sonnenhuts. Wie kam es zu diesem populären Anstieg und wann gelangte die Aufmerksamkeit zur Homöopathie?
Roter Sonnenhut gegen Corona?
Laut der Regionalzeitung „St. Galler Tagblatt“ fing es am 9. September mit der Veröffentlichung eines Studienberichtes an: Der Bericht behandelte eine Studie, die sich mit der in-vitro-Entwicklung des Wirkstoffes der Echinacea pupurea befasste. Das durchführende Labor in Spiez habe dabei beobachtet, wie im Zellversuch eine wirksame Abwehr gegen Coronaviren stattgefunden habe.
Die Herstellerfirma aus Thurgau, „A. Vogel AG“, habe sich aus rechtlichen Gründen noch nicht zu dem Studienresultat der Arzneimittelforschung geäußert. Doch schreibe die „A. Vogel“, dass weitere wissenschaftliche Untersuchungen für zusätzliche Beurteilungsgrundlagen erfolgen müssten. Noch sei nicht klar, „inwiefern sich die Ergebnisse des Zellversuchs auf den Menschen übertragen lassen“.
Verdacht auf verbotene Publikumswerbung
Die große Aufmerksamkeit ist auch der Schweizer Arzneiaufsicht Swissmedic aufgefallen. Momentan prüft sie, ob für das Präparat verbotene Publikumswerbung betrieben wurde. Ein Sprecher der Swissmedic habe der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auf Anfrage mitgeteilt, dass der Ostschweizer Fernsehsender TVO einen entsprechend auffälligen Bericht zu „Echinaforce“ ausgestrahlt habe. Dabei stehe der Verdacht im Raum, das Werbung gemacht wurde für ein nicht zugelassenes Anwendungsgebiet des Arzneimittels. Das Gesetz schreibe vor, dass das Publikum nur über die vom Heilinstitut genehmigten Anwendungsmöglichkeiten in Werbungen informiert werden soll.
„Echinaforce“ hilft bei Erkältungen
Werner Albrich, Wissenschaftler an der Klinik für Infektiologie in St. Gallen, widme sich schon seit längerer Zeit der Forschung an einem Wirkstoff mithilfe von Echinacea-Pflanzen. Auch er sehe es als unangebracht an, hierbei von einem „Wundermittel“ zu sprechen. „Aber es gibt mit dieser Studie einen Hinweis, dass 'Echinaforce' als Prophylaxe wirken könnte“, so Albrich zum „Tagesblatt“.
Hypothetisch gesehen zeige die Studie, wie der Wirkstoff Coronaviren hemmt – dies habe jedoch nur in einem Reagenzglas stattgefunden und nicht in einem menschlichen Körper. Allerdings hätten frühere Studien nachgewiesen, dass der Wirkstoff des Roten Sonnenhuts präventiv gegen Erkältungen schützen kann. In diesem Sinne bestehe nun die Hoffnung, dass auch eine Chance bestehe, dass „Echinaforce“ auch gegen Coronaviren helfen könne.
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