aus: Clark, Gregory R.:
Words of the Vietnam War (Worte des Vietnam-Kriegs). The
Slang, Jargon, Abbreveations, Acronyms, Nomenclature,
Nicknames, Pseudonyms, Slogans, Specs, Euphemisms,
Double-talk, Chants, and Names and Places of the Era of
United States Involvement in Vietnam. McFarland &
Company, Inc., Publishers Jefferson, North Carolina and
London 1990.
Kommentar
Was Krieg für Verschiebungen und Verbrechen innerhalb einer
Bevölkerung und innerhalb der beteiligten Soldaten
anrichtet, ist hier anhand des Vietnamkriegs dargestellt und
kann auf alle Kriegshandlungen in der Welt übertragen
werden. Infolgedessen wäre es angebracht, jegliche
Kriegshandlung oder Handlung mit einer Waffe als
psychopathische Handlung zu verbieten und zu ächten.
Kriegsführer sind kranke, verhetzte Menschen und gehören in
die Psychiatrie.
6.1. Süd-Vietnam
"Free World Military Forces" ("die Militärkräfte
der freien Welt")
Die "US"-Verbündeten gegen
die kommunistischen Staaten führten den Namen "Free World
Military Forces". Damit hatte die "USA" die halbe Welt in
einen Kampf für ihre Interessen hineinmanövriert. Sogar
"Entwicklungsländer" stellten Truppenkontingente, obwohl
diese Bevölkerungen das Geld sicher besser an ziviler Stelle
eingesetzt hätten. Kambodscha
stellte die "Khmer National Armed Forces"
(Clark, S.184), von den "US"-Spezialtruppen ("US" Special
Forces - USSF) ausgebildet. Australische Truppenteile
bildeten als "Australian Army Trainings Team, Vietnam" AATTV
die Süd-Vietnam-Armee aus. Generell wurden Australier
"Aussies" genannt (Clark, S.38). Die australische "Civilian
Irregular Defense Group" CIDG war zuständig für
Patrouillengänge und Versöhnungstechniken. Der Australian
Special Air Service SAS und die AATTV unterstützten die
Arbeit der "US"-Special Forces USSF (Clark, S.39).
Australien sandte 1965 das "Royal Australian Regiment", um
in der Süd-Vietnam-Armee als "1st Australian Task Force" zu
dienen (Clark, S.38). Die letzte Einheit der AATTV verlässt
Vietnam im Dezember 1972 (Clark, S.39).
1964 schickt New Zealand eine kleine Beratergruppe nach
Vietnam, gefolgt von einer Einheit der "Royal New Zealand
Artillery" und später SAS ("Special Air Service"),
Ingenieure und Infanterie. Eine kombinierte Truppe von
Neuseeländern und Australiern bildete das "Australian-New
Zealand Army Corps" ANZAC. Zusammen starben 469 australische
und neuseeländische Soldaten in Vietnam (Clark, S.39).
Spitzname für die Neu-Seeländer war "the Kiwis". 1972
kehrten alle neuseeländischen Kampftruppen nach Hause zurück
(Clark, S.346).
Die Philippinen, weniger als 1300km von Vietnam entfernt
gelegen, dienten als eine Hauptbase für die "U.S."-Luft- und
Seeflotte auf dem Weg nach Vietnam, ebenso wie als
Schiffsreparaturwerkstatt für die 7. Flotte. Das
Philippinen-Regime von Ferdinand Marcos lieferte auch eine
kleine Einheit von Kampf-, Ingenieur- und
medizinischen Truppen nach Süd-Vietnam als Teil der 1.
Philippinischen Bürger-Aktions-Gruppe. Nach der
"amerikanischen" Niederlage in Vietnam fühlten sich die
"US"-Streitkräfte auf den Basen der Philippinen sehr
gefährdet (Clark, S.399).
Taiwan entsandte eine kleine Gruppe von Militärberatern nach
Süd-Vietnam, nicht mehr als 50 Leute. Die "USA" fürchteten
Rot-China, so dass aus Taiwan Truppen abgelehnt wurden. Die
"U.S.A." nutzte die nationalchinesische Luftbase in Ching
Chuan Kang CCK für die Luftwaffe (Clark, S.342).
Thailand begann 1964 mit Truppenunterstützung für die "USA"
(Piloten und Flugzeugmaschinen) in Südvietnam. 1967 wurden
die ersten Thailändischen Kampftruppen, das "Queen's Cobras
Regimental Combat Team", in die Bien Hoa Provinz entsandt.
1968 kehrten die "Cobras" nach Hause zurück und wurden durch
eine Division "Royal Thai"-Kampftruppen ersetzt, die "Black
Panter"-Division. Zusätzlich unterstützte Thailand die
Luftwaffe und Seelotsen. Im August 1971 begannen die
Thai-Truppen mit der Rückkehr. Über
350 Thai-Soldaten starben in Vietnam. Thailand vermietete an
die "USA" Luftwaffenstützpunkte: Nam Phong, Korat, Takhili,
Nakhon, Phanom. Von diesen Basen aus flogen "U.S."-Flugzeuge
Einsätze und Überwachungsflüge über ganz Süd-Ostasien
(Clark, S.510).
[Dort in Thailand wurden die "Ami"-Bomber B52 etc. mit dem
Pestizid Agent Orange beladen - und gleichzeitig war
Thailand das Bordell für die "amerikanischen" Soldaten...]
6.2. Nord-Vietnam
Staatschef Ho Chi Minh und
seine Kommandanten waren gewillt, enorme Opfer für die
Wiedervereinigung in Kauf zu nehmen (Clark, S.569). General
Nguyen Vo Giap war unter Ho Chi Minh ab den frühen 40er
Jahren General bis 1974. Er führte die Viet Minh-Truppen
gegen die Franzosen und später die Truppen Nord-Vietnams und
des Vietcong gegen die "Amerikaner" (Clark, S.348). Er war
Experte in der Guerilla-Kriegsführung und akzeptierte
Massenopfer, um seine Ziele zu erreichen. Der Übername für
Giap war Nui Lua ("Ice Covered Volcano"). 1974 wurde Giap
von Van Tien Dung auch aus gesundheitlichen Gründen
abgelöst, nachdem 1972 in der "Eastertide Offensive"
Nord-Vietnam über 100.000 Mann verloren hatte (Clark,
S.349).
General Giap der Armee
Nord-Vietnams handelt nach der Losung: "Every
day in the world a hundred of thousand people die. A human life means nothing" ("Jeden Tag
sterben auf der Welt hunderttausend Menschen. Ein
Menschenleben bedeutet nichts"). Auf diese Weise werden auf
nordvietnamesischer Seite 100.000e von Opfern in Kauf
genommen, um die Vereinigung des Landes zu erreichen (Clark,
S.166).
[Sie wollten sich nicht spalten lassen wie Korea und
Deutschland. Die politischen Führer von Vientam akzeptierten
die "amerikanische" Diktatur NICHT, und auch die
"kommunistische" Diktatur NICHT].
Diese Mentalität war schon gegen die französischen Truppen
ab 1945 entstanden, wie in diesem
Anti-Frankreich-Kriegslied: "You can kill ten of
my men for every one I kill of yours, but even at those
odds, you will lose and I will win" (Clark, S.569)
("Du kannst zehn meiner Männer für jeden deiner Männer
töten, die ich umbringe, aber sogar bei diesen
Schwierigkeiten wirst du verlieren und ich werden
gewinnen"). Der Siegesruf der Vietnamesen war "Giai Phong",
deutsch "Befreiung und Unabhängigkeit" (Clark, S.201). Der
Siegesruf gegen die "USA" in Südvietnam lautete übersetzt "Down with the American imperialists and their
Saigon puppets" (Clark, S.152) ("Nieder mit den
amerikanischen Imperialisten und ihren Saigoner
Marionetten").
[Die westliche Propaganda konnte folgedessen die hohen
Opferzahlen der kommunistischen Armeen anführen, um deren
Führer als grausam hinzustellen, ohne den Sinn der
Wiedervereinigungssehnsucht des vietnamesischen Volkes zu
erwähnen. Und so war also die PROPAGANDA UND DIE LÜGEN DER
KRIMINELLEN ILLUMINATEN-"USA", DIE VIETNAM LAUFEND BOMBEN
UND PESTIZIDEN BEGLÜCKTEN, UND KEIN GELD FÜR LEBENSMITTEL
HATTEN...]
6.3. Das Sozialleben der
Bevölkerung in Vietnam, den "U.S.A." und der Soldaten im
Krieg
U.S.-Soldaten unter sich
Das Fuck Peace Sign, ausgestreckter Zeige-, Mittel-
und Ringfinger, wurde in den "USA" von Gegendemonstranten
gegen Friedensdemonstrationen benutzt (Clark, S.194).
"Fat Unit" ("fette Einheit") hiess eine vollzählige
militärische "US"-Einheit. In Vietnam
mussten die "US"-Einheiten meist unvollständig zum Einsatz
wegen Opfern, Krankheiten, Urlauben und Rotationen. Der
vollzählige Zustand wurde in der Soldatensprache auch als
"Paddy-Strength" bezeichnet ("Wutanfall-Stärke") (Clark,
S.171).
Piloten hatten in der "US"-Armee in Vietnam die Übernamen
"Flyboy" ("Flugbube"), "Zoomie" ("Steilflieger"), "Wing
Wipe" ("Flügelwischer") oder "Fighter Jockey" ("fliegender
Reiter") (Clark, S.182).
Nordvietnamesische Piloten nannten die
"US"-Soldaten "Yankee Air Pirates" ("Landstreicher-
Luftpiraten") oder "Air Pirates" ("Luftpiraten") (Clark,
S.568). Die "amerikanischen" Piloten mussten pro Monat ein
Minimum an Flugstunden haben, um weiter den Flieger-Status
und den damit verbundenen Lohnzuschlag zu bekommen (Clark,
S.181).
"Lifers" ("Lebenslänglicher") wurden diejenigen
Karrieretypen genannt, die in der Armee Karriere machen
wollten (Clark, S.280) bzw. sich in
einem Basislager einen sicheren Job verschafften (Clark,
S.167). Es konnten extreme Karrieretypen, sog. "Hardcase
Lifers" darunter sein, die die Truppen unnötigerweise
quälten. Dann standen sie an der obersten Stelle der
Kandidatenliste der Personen, die umgebracht werden sollten
(Clark, S.280).
"Eat the Apple, Fuck the Corps" ("Iss einen Apfel, scheiss
auf die Vorgesetzten") war eine Liedstrophe der
Marinesoldaten gegen die willkürlichen Kommandanten der
"U.S."-Navy. Es kam beispielsweise vor, dass ein Berg
erobert, dann wieder verlassen und dann wieder erobert
werden sollte (Clark, S.160).
"Fuck-You Lizard" ("Scheiss-Eidechse") nannte man das
Eidechsengeräusch von deren Wanderungen bei warmer Nacht.
Die staccatohaften Laute benannten die GIs "Fuck-you" ...
"Fuck you" (Clark, S.194).
Anschläge innerhalb der "US"-Armee
Fragging und Frags waren
Anschläge gegen eigene Leute - meist im Schlafquartier -
mittels einer Handgranate, z.B. gegen inkompetente, grausame
oder übereifrige Noncommissioned Officers, gegen Rassisten
oder gegen Drogenkonsumenten innerhalb der Armee. Oft
organisierte man auch eine "letzte Warnung" durch das
Abschiessen von Rauchgranaten oder durch das Deponieren
eines Sicherheitsdrahts einer Handgranate an einem
verdächtigen Ort (Clark, S.187-188).
Nach einem Anschlag wurde die ganze Einheit isoliert und
eine "Operation Freeze" ("Erstarrungsoperation") begann, vor
allem bei der Marine. Befragungen und Internierungen gingen
bis zur Aufklärung der Fälle weiter, mit der Garantie, die
Aussagenden wieder einzustellen. Die
Konfliktlösungsstrategie zeigte Erfolge und die Zahl der
Anschläge ging zurück (Clark, S.369). Ab 1969 aber, bei
Herannahen des Endes des Krieges, stieg die Zahl der
Anschläge von U.S.-Soldaten gegen ihre Vorgesetzten wieder
an (Clark, S.188).
Lebensweise der "US"-Soldaten
Bis 1959 war es Praxis, nach
einer militärgerichtlich ahndbaren Beleidigung einen
Marine-Infanteristen automatisch oder manchmal auch mit
gerichtlicher Verfügung rauszuwerfen, was als "Drumming-Out"
bezeichnet wurde. Ab 1959 wurde diese Praxis vom neuen
General David Shoup, der das Kommando des
"U.S."-Marine-Korps übernahm, geächtet (Clark, S.155).
Als "Duc Hotel" / "königliches Hotel" bezeichnete man das
Hotel des CIA-Personals in Saigon-Downtown, ein paar
Häuserblocks von der "U.S."-Botschaft entfernt (Clark,
S.156).
Jeder "U.S."-Soldat hatte eine Versicherung über
10.000 $ abgeschlossen, die "GI Insurance" /
"U.S.-Soldatenversicherung", die seinen Angehörigen oder
Nächstbegünstigten im Todesfall zugutekommen sollte (Clark,
S.200).
GI Phrase Book ("U.S."-Soldatenwörterbuch) war
ein Wörterbuch für "U.S."-Soldaten, um den nötigsten
Wortschaft in Vietnamesisch für Feldeinsätze zu lernen
(Clark, S.200).
"Dung Lai" hiess auf Deutsch "Halt" und war eines der ersten
Worte, das die U.S.-Soldaten im Umgang mit der
vietnamesischen Zivilbevölkerung lernen mussten (Clark,
S.157).
Für die "amerikanischen" Soldaten galt "Dry Shave",
Rasierzwang zur "Trockenrasur", auch im Busch, mit
Trockenrasierer mit Sicherheitsrasierer oder mit Messer, die
Wunden und Narben hinterliessen (Clark, S.156).
Für jene U.S.-Soldaten, die sich nicht regelmässig wuschen,
gab es eine "Extrabehandlung": Die Kollegen bürsteten den
Fehlbaren ab, genannt "GI-Shower" ("Soldatendusche"). Dabei
konnte es zu Kollektivstrafen kommen und wegen eines
unsauberen Soldaten die ganze Gruppe bestraft werden (Clark,
S.200). Der Verursacher einer Kollektivstrafe wurde dann von
der Gruppe bestraft, z.B. mit einer "Blanket Party" möglich.
Der Fehlbare wurde mit einer Bettdecke ans Bett gefesselt
und auf ihn eingeschlagen, mit Fäusten oder in nasse Tücher
gehüllten Stöcken (Clark, S.61).
Kategorien von Gefallenen bei den "U.S.A."
Died of Wounds DOW ("Tote
durch Verletzung"), oder "killed in action" ("getötet in
Aktion"). Entsprechende Ungenauigkeiten bei der Totenzählung
waren vorprogrammiert (Clark, S.156). Vermisste wurden als
"Missing in Action" MIA ("vermisst bei Aktion") bezeichnet.
Über 2300 U.S.-Soldaten galten am Ende des Krieges als
vermisst und werden vermutlich bis heute z.T. in
Süd-Ostasien festgehalten. Vietnam lehnt Nachforschungen bis
heute ab. Grund der Verweigerung war die Anerkennungsfrage.
Parallel dazu hielten auch Russland, Nordkorea und China
lange westliche Gefangene fest. Einige Franzosen von 1954
wurden z.B. bis 1979 festgehalten (Clark, S.328).
Bezeichnungen und Übernamen auf "westlicher Seite"
"Yankee Station":
Code-Name der stationierten 7.Flotte im Golf von
Tonkin, von der aus Luftschläge geführt wurden (Clark,
S.568).
GI: Bezeichnung stammt aus dem
"2.Weltkrieg", und bedeutet "Government Issue", "General
Issue" ("Regierungsangelegenheit", "Generalsangelegenheit")
(Clark, S.200).
Bo Doi: Bezeichnung für "Soldat" auf vietnamesisch, v.a. für
die Nord-Vietnam-Armee (Clark, S.63).
Digger: australischer Übernahme für australische
Infanterie-Soldaten (Clark, S.144)
Trooper: Übernahme für
"U.S."-Kavallerie-Soldaten (Clark, S.522)
Troop: englische Bezeichnung für Soldat (Clark, S.522).
Gegnererkennung der "U.S.A."
Die Gegnererkennung wurde ab
1965 von den "U.S.A." systematisiert. Zuerst war der
Verdächtige ein "Vietcong Suspect" VCS
("Vietcong-Verdächtiger"), bei Bestätigung ein "Vietcong
Confirmed" VCC ("Vietcong-Festgestellter"). Es wurde
automatisch angenommen, dass jeder Vietnamese, der von den
Autoritätspersonen wegrannte oder widerspenstig war, ein
Mitglied des Vietcong sei (Clark, S.544).
Die Bezeichnung "Doubtful Status" ("bezweifelter Status")
der "unentschlossenen Vietnamesen" war ein
"U.S."-Soldatenwort für die Vietnamesen, die weder Freund
noch Feind sein wollten, oft auf Vietnamesen bezogen, die
aus Distanz sichtbar waren, keine sichtbaren Waffen trugen
und keine positiven Anzeichen von ihrem Status gaben. Der
"doubtful"-Status wurde darüberhinaus undeutlich, wenn sie
sich nicht beeilten, wenn sie sich "U.S."-Einheiten
näherten. Wenn in Vietnam ein Vietnamese vor den GIs
wegrannte, wurde er generell als Vietcong-Mitglied oder
mindestens als Vietcong-Verdächtiger betrachtet (Clark,
S.151).
6.4. Redensarten der
U.S.-Soldaten
"Drop your cocks and grab
your socks" ("Lasst eure Schwänze sein und sucht nach euren
Socken") war ein Refrain des "Drill Instructor"
("Drill-Instruktor") bei Basisausbildungen der Soldaten, um
sie aus den Schlafpritschen zu wecken (Clark, S.155).
"Give-a-Fuck" ("Scheiss drauf") wurde vor allem als negative
Phrase gebraucht gegenüber Sachen, die in Augen der
U.S.-Soldaten nebensächlich waren: "Who gives a fuck... ?"
("Wen kümmert die Scheisse...?" (Clark, S.201)
"Give-a-Shit-Lobe" ("Scheiss-drauf-Lappen") war ein
Slang-Ausdruck für den Vorderlappen des Hirns, der eventuell
bei einem Schusswechsel beschädigt werden konnte. Bei einer
Beschädigung war der Patient in einem willenlosen Zustand,
so dass man von ihm sagen konnte "he didn't give a shit
about anything" ("es war ihm alles scheissegal") (Clark,
S.201).
FFF: "Find - Fix - Finish" ("Finden - festhalten -
erledigen" war bei den U.S.-Soldaten der Bodentruppen die
Kurzanweisung zum Umgang mit dem Gegner: "Find, fix and
fuck'em over if you can" ("Finde sie, halt sie fest
und bring sie ins Jenseits wenn du kannst") (Clark, S.175).
"US"-Namen für die Nord-Vietnam-Armee
NVA/Vietcong waren: Victor Charlie, ghost (Geist), gooks
(Schlitzaugen), gooners (Mückenschläger), Luke the Gook
(Lukas, das Schlitzauge), hostiles slopes (feindliche
Schlitzaugen), little guys (kleine Schurken), dicks
(Schwänze), gomers (Unerwünschte), November Victor Alpha (Viktor
Alpha vom November) (Clark, S.164).
"Get some" ("Gib was") war eine Spruchformel, um sich beim
Gefechtsanfang Mut zum Kampf, zur Rache und zum Töten
zuzusprechen (Clark, S.199).
Im neu entstehenden amerikanisch-vietnamesischen Slang
zwischen U.S.-Soldaten und vietnamesischer Zivilbevölkerung
meinte das neue Verb "to souvenir" ("erinnerlichen"): "can
you give me" ("kannst du mir geben"). Vietnamesische Kinder
wanden es gegenüber "US"-Soldaten, "US"-Soldaten gegenüber
Einheimischen an (Clark, S.480).
Die Briefe aus der "USA" an "US"-Soldaten galten als "Sugar
Reports" ("Bericht vom Liebling") oder "World News"
("Weltnachrichten") (Clark, S.136).
"Dear John Letter" ("Lieber-Hans-Brief") hiess ein Brief von
der Frau von "US"-Soldaten, dass sie sich scheiden lassen
will bzw. von der Freundin, dass diese die Trennung will.
Bei der Erfindung von "Entschuldigungen" für die Trennung
waren die Frauen jeweils sehr erfindungsreich. Dabei hatte
sich meist ein anderer Mann die verlassene Frau geangelt,
der exemplarisch als "Jody" bezeichnet wurde. Der
Vietnamkrieg zerstörte somit das Leben vieler "US"-Soldaten,
die in weiter Distanz isoliert waren und sich u.a. auch mit
Adressproblemen beschäftigen mussten (Clark, S.136).
Die U.S.-Soldaten erfanden Lieder über die exemplarische
Figur "Jody", sogenannte "Jody Calls", die den Soldaten in
den "U.S.A." die Freundin oder die Frau ausspannte und der
wusste, sich vor dem Krieg zu drücken. In den Liedern wurden
dem "Jody" phallische Dienste an Ehefrauen, Freundinnen,
Schwestern und Müttern zugeschrieben. Zudem wurde Rache
geschworen, nach der Rückkehr selbst ein "Jody" zu werden
(Clark, S.254).
"Ghost time" ("Geisterzeit") war der
Ausdruck der U.S.-Soldaten für Freizeit (Clark, S.200).
"Geographical Bachelors" ("geographische
Bachelor-Absolventen") war die Bezeichnung von
Krankenschwestern für verheiratete Ärzte und Soldaten, die
sich in Vietnam wie Jungesellen aufführten (Clark, S.199).
"Urlaub" ausserhalb von Vietnam hiess "Rest and Relaxion"
("Ruhe und Entspannung"", "Rape and Ruin" ("Vergewaltigung
und Niedergang"), "Rest and Recreation" ("Pause und
Erholung"), kurz "R&R" (Clark, S.420), oder Four Fs. "Find'em,
finger'em, fuck'em and forget'em", oder auch
"I&I": "Intercourse and Intoxication"
("Geschlechtsverkehr und [Geschlechts]-Krankheit") (Clark,
S.240).
Ein solcher Urlaub spielte sich ausserhalb der Kampfzone auf
Staatskosten ab in Manila [Philippinen], in Penang [Insel
vor Malaysia], Tai Pei [Taiwan], Kuala Lumpur [Malaysia],
Tokio [Japan], Singapore, Hong Kong, Bangkok [Thailand, auch
Pattaya], Australien oder Hawaii. Für Australien galt die
Empfehlung für Schwarze, dort nicht hinzugehen. Hawaii war
nur für verheiratete Männer reserviert (Clark, S.420). Ein
solcher Urlaub war einmal jährlich möglich (Clark, S.244).
6.5. Vietnamesische
Bevölkerung
Urlaub innerhalb von Vietnam: In Country R&R
Urlaub in Vietnam selbst
wurde in den "Zentren" Vung Tau (Küste östlich von Saigon)
oder in China Beach (an der Küste bei Da Nang) verbracht. Er
war auf drei Tage begrenzt, vom Kommando erteilt, in einigen
Einheiten im Rotationsprinzip angewandt, oder als Belohnung
für viele getötete Gegner oder herausragende Leistungen
gewährt.
Viele U.S.-Soldaten haben jedoch nie einen In Country
R&R bezogen (S.244)
Möglich war auch ein 3-Tage-Urlaub im "Meyercourt Hotel" in
Saigon (S.322).
[Ein solcher "Urlaub" war immer mit Nutten verbunden, die
für ihre Familien oder für ein neues Haus die Dollars der
"Amis" reinzogen].
Vietnamesische Teenies als Träger: "Mule" / "Maulesel"
U.S.-Soldaten nannten
vietnamesische Zivilisten, die Waffen, Munition und
Hilfsgüter für die Nord-Vietnam-Armee NVA/Vietcong
transportierten, Maulesel. Diese "Maulesel" benutzen als
Route den Ho Chi Minh-Pfad, oder benutzten die zahlreichen
Versorgungswege innerhalb Süd-Vietnams. Sie transportierten
die Güter auf ihren Rücken oder auf dem Fahrrad. Allgemein
waren diese Menschen in den frühen Teenie-Jahren, Jungen
oder Mädchen (S.337).
Ethnisch chinesische Vietnamesen in der vietnamesischen
Bevölkerung: Spannungen
Während des Vietnam-Kriegs bestand ein grosser Teil der
vietnamesischen Bevölkerung aus ethnischen Chinesen. Sie
lebten überall in Vietnam mit einer grossen Konzentration in
einem Chinesenviertel in Saigon, genannt "Cholon". Die
ethnischen Chinesen wurden von einigen U.S.-Soldaten "Chinks"
genannt und besetzten nicht-agrarische Positionen wie
Handwerker, Verkäufer, Bankiers und Stellen im Aussenhandel.
Basierend auf jahrelangen Spannungen zwischen Chinesen und
Vietnamesen wurde der ethnisch chinesischen
Vietnam-Bevölkerung von der ethnisch vietnamesischen
Bevölkerung misstraut und übel mitgespielt.
"Bac" war das vietnamesische Wort für "nördlich" und generell
in Bezug auf Chinesen gebraucht. "Trung Cong" hiess
"kommunistischer Chinese" (S.99).
Elephant Chess / "Elefantenschach"
war eine orientale Version des "Damespiel", vor allem von
den vietnamesischen Männern gespielt. Gute Beherrschung des
Damespiels war ein Statussymbol und war in der sozialen
Struktur der Vietnamesen wiedererkennbar (S.162).
Vietnamesische Frauen
Vietnamesischen
Prostituierte, Barmädchen und Huren füllten sich ihre BHs
oder liessen sich ihren Busen mit Silikonimplantaten
"amerikanisieren", um den GIs zu gefallen (Clark, S.170).
Prostitution vollzog sich in den Städten und grösseren
Dörfern Vietnams. Die Nord-Vietnam-Armee und der Vietcong
waren ebenso auf Prostituierte angewiesen, um ihre Truppen
zu "befriedigen". Manchmal bediente die Prostituierte am Tag
Amerikaner, und fand sich in der folgenden Nacht bei Truppen
Nord-Vietnams und des Vietcongs wieder (Clark, S.415-416).
Die vielen vietnamesischen Flüchtlinge in den ländlichen
Gebieten provozierten den Fall des dortigen Lohnniveaus, so
dass viele junge Frauen in die Prostitution gingen. Dabei
kam es vor, dass der grosse Bruder mit seiner Schwester oder
der Vater mit seinen Töchtern und Söhnen handelte (Clark,
S.416).
Junge südvietnamesische Gangsterelemente, die die Strassen
Saigons und die grösseren ländlichen Gebiete mit Mopeds und
Motorrollern durchstreiften, hiessen "Cowboys" ("Kuhjunge"),
dessen Freundin oder Schwester "Honda Girl". Viele von ihnen
waren Drückeberger der "U.S."-Armee, kamen aus "guter"
Familie und waren schwer in den Schwarzhandel verstrickt.
Cowboys operierten typischerweise zu zweit und waren für
ihre schnellen Entreissdiebstähle und ihr schnelles
entkommen bekannt. Einige waren im Prostitutionsgeschäft
tätig und verkuppelten ihre Freundinnen. Der Cowboy brachte
das Honda-Girl in die "US"-Zonen. Der Soldat kam,
betrachtete das Mädchen und feilschte um den Preis. Die
Miete betrug zwischen 6 und 20$ und diese Summe wurde
zwischen Mädchen und Cowboy aufgeteilt (Clark, S.127).
Die vietnamesischen, buddhistischen Huren liebten den oralen
Sex "Fellatio" nur wenig. In Städten mit
nicht-buddhistischen Huren war er eher möglich. 90% der
vietnamesischen Bevölkerung war aber buddhistisch und oraler
Sex auf dem Land verpönt. "US"-Soldaten nannten die
"Fellatio" auch "Suckie-Suckie" / "chop-chop"
("Saug-saug") (Clark, S.127?).
6.6. Militärische
Einrichtungen
Militärische
Einrichtungen der "U.S.A."
Fort Campbell war eine der Trainingseinrichtungen während
des Vietnamkriegs in Kentucky ("U.S.A."). Fort De Russy war
eine Urlaubsbase (R&R) auf Hawaï auf der Insel Oahu am
Strand von Waikiki (Clark, S.184).
Fort Jackson (Fort Jacks) war eine
Basis-Trainingseinrichtung während dem Vietnamkrieg in South
Carolina ("U.S.A."). Fort Sam Houston (Fort Sam) war eine
der Basis-Trainingseinrichtungen in San Antonio, Texas
("U.S.A."), vor allem für medizinische Schulung und
Krankenschwesternkurse (Clark, S.185). Duc Lap war Camp und
Sitz der "U.S."-Special Forces, 10km vor der
kambodschanischen Grenze, 50km südwestlich von Ban Me Thot
(Clark, S.142).
Militärische Einrichtungen der
Nord-Vietnam-Armee/Vietcong
"Iron Triangle" war das angebliche
Zentrum des Vietcong in Süd-Vietnam, mit Tunnels und Bunkern
untergraben (Clark, S.366).
6.7. Militärische Strategien im Vietnamkrieg
Domino-Theorie / "Domino Principle", "Red
Menace"-Propaganda der "U.S.A."
Die Domino-Theorie von 1954, vom "Nationalen Sicherheitsrat"
entwickelt und als erstes von Präsident Eisenhower
vertreten, wurde oft als eine der Rechtfertigungen für die
amerikanische Präsenz in Südostasien gebraucht. Der
Sicherheitsrat und Eisenhower behaupteten, dass, wenn
Süd-Vietnam vom Kommunismus übernommen würde, der ganze Rest
von Süd-Ostasien, Indien, der mittlere Osten und
wahrscheinlich sogar Europa unter die "Rote Herausforderung"
fallen würden. Trotz aller Anstrengungen wurden Thailand und
Burma nie kommunistisch regiert (Clark, S.149).
Trocken- und Regenzeiten
Trockenzeit herrschte von April bis Oktober im 1. und
2.Korpsgebiet und von November bis April im 3. und
4.Korpsgebiet (Clark, S.156). Die Monsunregen der Regenzeit
blockierten den militärischen Verlauf der Kriegshandlungen.
Die Südostmonsune wurden als tägliche plötzliche
durchnässende Wolkenbrüche charakterisiert. Der
Nordostmonsun bedeckte die Gegend mit tiefen Wolken und
Sprühregen und schränkte so Luftoperationen ein (Clark,
S.332).

6.8. Taktiken der
Nord-Vietnam-Armee/Vietcong
Nord-Vietnam versuchte mit Guerilla-Taktik, den
technisch überlegenen Gegner zur Aufgabe zu zwingen. Mit
konventionellen Kriegsmethoden war die Guerillataktik nur
schwierig zu bekämpfen (Clark, S.211). Mit einer
Bunkermentalität gelang es Nord-Vietnam/Vietcong mittels
Bunker- und Tunnelsystemen, ganze Ortsbevölkerungen vor dem
Feind zu verstecken (Clark, S.73).
Die Süd-Vietnam-Armee tendierte dazu, lang gestaffelte
Aktionen zu vermeiden, die in die gegnerische Zone führten.
Ab 1968 mit der Tet-Offensive sollte sich die Taktik
Nord-Vietnams jedoch ändern und Offensivstrategien der
Nord-Vietnam-Armee NVA Süd-Vietnam und die "U.S.A." in
Bedrängnis bringen (Clark, S.73).
"Close Embrace Tactic" ("enge Umstellungstaktik") hiess die
Taktik, den Gegner in extrem kleinem Rahmen von 20-30m zu
umstellen, so dass bei Luftbombardierungen die eigenen Leute
getroffen worden wären. Diese Taktik war für
Nord-Vietnam/Vietcong sehr effektiv, weil sie die grosse
Überlegenheit der "U.S."-Feuerkraft aus der Luft auf quasi
Null reduzierte (Clark, S.238).
Um sich auf dem Feld zu verstecken, grub sich die Soldaten
eine Grube, ein "Foxhole" ("Fuchsloch"), das er beim Abzug
aber auch wieder zuschüttete, damit der Gegner nicht erben
konnte. Manchmal wurden die Gruben mit Sandsäcken verstärkt,
die mit Helikoptern transportiert wurden (Clark, S.287).
Der Vietcong gebrauchte manchmal giftige Schlangen in
Verbindung mit Minenfallen oder als Hindernis in den
Tunnelkomplexen. In den Tunnels wurden die Schlangen
aufgehängt oder angebunden, so dass sie sich bewegten und
zubeissen konnten, aber die Gegend im Tunnel nicht verlassen
konnten (Clark, S.473).
Die "Four No's" ("Vier Nein")
des
nord-vietnamesischen Präsidenten Thieu blieben während des
ganzen Krieges aktuelle:
"no political concession" (keine politischen Konzession)
"no territorial concession" (keine territoriale Konzession)
"no commercial or trade exchange" (keinen geschäftlichen
oder Handelsaustausch)
"no recognition of the communist party in South-Vietnam"
(keine Anerkennung der kommunistischen Partei in
Süd-Vietnam) (Clark, S.186).
In der Folge gab Thieu erst 1973 nach, als er von den
"U.S.A." zu Kompromissen gezwungen wurde (Clark, S.186).
6.9. Hilflose Taktiken der "U.S.A." in Vietnam gegen
Nord-Vietnams Guerilla
Die "U.S.A." haben Nord-Vietnam nie offiziell einen
Krieg erklärt und operierten in Vietnam ohne
Kriegserklärung. Viele politische und militärische Führer
der "U.S.A." glauben, die "U.S."-Einmischung in Süd-Ostasien
wäre von vornherein zum Scheitern verurteilt, weil die volle
militärische Reserve nicht mobilisiert war (Clark, S.137).
Die "U.S.A." war mit ihren konventionellen Mitteln
chancenlos. Die Unterbrechung der gegnerischen
Unterstützungslinien gelang nie, weil die Guerilla auch über
Laos operieren konnte, die "US"-Armee aber nicht. Auch die
Unterscheidung zwischen Guerilla und Zivilbevölkerung war
quasi unmöglich bzw. z.T. waren es dieselben Personen. Die
"USA" konnte ihre konventionellen Waffen kaum effizient
einsetzen. Rechnerisch wäre für einen Sieg gegen eine
Guerilla eine Mehrheit von 10-15:1 notwendig gewesen. Die
"U.S.A." erreichten mit Süd-Vietnam jedoch nur eine
Überlegenheit von 5:1 (Clark, S.211).
Entlaubungstaktik
Die "US"-Taktik mit der umweltvergiftenden Defoliation /
Entlaubung 1961-1970, um der Vietcong-Guerilla die Deckung
zu nehmen, blieb zum grossen Teil erfolglos (Clark, S.138).
Codenamen für die Operation war zuerst "Operation Hades",
dann "Operation Ranch Hand". Ausführende der Sprühaktionen
war das 12.Luftgeschwader der "U.S."-Luftwaffe über Teilen
von Süd-Vietnam und Laos entlang von Strassen und Flüssen.
Unter den Mottos "Only you can prevent forest" ("Man
kann Wald nur verhindern") und "We prevent forest fires"
("Wir werden dem Waldbrand zuvorkommen") flogen jeweils drei
Flugzeuge auf einer Höhe von ca. 100 Fuss und gaben pro
Flugzeug drei Gallonen Spraymittel pro acre auf einer Länge
von 16km auf eine Breite von 80m bei langsamer
Geschwindigkeit ab (Clark, S.378). Auch von Booten aus wurde
entlang von Flussufern und von Hand um Militäranlagen mit
den Sprühmitteln die Vegetation vernichtet (Clark, S.138).
Die angewandten Gifte hatten Codenamen nach den
Identifikationsfarbbändern der Herbizidcontainer (Clark,
S.11) also "Agent Blue", "Agent White", "Agent Pink", "Agent
Purple" und "Agent Orange" (Clark, S.378).
[Die Flugzeuge mit ihren Pestiziden zur Verseuchung der
Länder Vietnam und Laos wurden auf Flugplätzen in THAILAND
beladen und vorbereitet].
Von 1961-1970 entwickelte die "amerikanische" Seite über
19.000 Entlaubungsmittelsorten (Clark, S.138). Als Flugzeug
setzten die "Amerikaner" die C-123, ein ehemaliges
Propeller-Transportflugzeug der Franzosen ein (Clark, S.78).
Einige der unten gepanzerten Flugzeuge wurden
abgeschossen. Insgesamt wurden schätzungsweise 19 Millionen
Gallonen Herbizide verspritzt (Clark, S.378). 1970 wurde der
giftige Langzeiteffekt der Wirkstoffe festgestellt und das
Entlaubungsprogramm eingestellt. Die Vietnamesen nannten die
Besprühungen "Thuoc Dao" ("Gift") (Clark, S.138).
Agent White wurde als Sprühmittel gegen Vegetation
rund um amerikanische Basen gegen Sträucher und Unkraut
versprüht, mit Helikoptern, Lastwagen und mit Rucksäcken. Es
bestand aus einer Mixtur aus Picolininsäure und dem Herbizid
2-4-D und hatte eine längere Wirkung als Agent Blue (Clark,
S.11).
Agent Blue wurde als Sprühmittel gegen die Vegetation
verwendet: Die Pflanzen dörrten aus, die Blätter schrumpften
und fielen ab. Agent Blue wurde vor allem gegen wachsende
Reisernten des Feindes angewandt, wo es sehr schnell wirkte.
Es wurde auch als lokales Entlaubungsmittel um Basenlager
und entlang von Strassen eingesetzt (Clark, S.11).
Agent Orange war ein chemisches Herbizid zur
Entlaubung. Die Pflanzen, Sträucher und Bäume wuchsen
dermassen, dass die Zellen der Pflanzen platzten und innert
5-7 Wochen abstarben. Die tote Pflanze blieb 7-12 Monate
tot, bis wieder eine Besprühung notwendig wurde. Die
Komponenten waren die Entlaubungsmittel 2-4-5-T und 2-4-5-D
(mit Dioxin). Dioxin war damals das stärkste Gift, das
existierte. Erst später wurde bekannt, dass es
Geburtsschäden und eine Unzahl anderer Krankheiten und
Gesundheitsprobleme verursachte (Clark, S.11).
Nach der Entdeckung der Langzeitschäden mussten die
Herbizidvorräte von Agent Orange verbrannt werden, was im
Ofen SS Vulcanus geschah. 1,2 Millionen Gallonen des
Herbizids wurden so auf Schiffen auf See verbrannt, weit weg
auf dem Nordpazifik zuletzt 1977 (Clark, S.485).
Taktik Erntevernichtung
Die "amerikanische" Seite nannte Erntevernichtung oder
Vergiftung der gegnerischen Ernte "Resource Management" oder
"Resource Control". Felder des Vietcong
oder der Sympathisanten Clark, wurden
besprüht. Die Methode wurde nur wenig angewandt, weil auch
der Verkauf der Ernte an Süd-Vietnam möglich war (Clark,
S.434).
Im Oktober/November 1964 kam es zur "Operation
Big
Patch" ("Operation grosser Fleck"), "Operation Hot Spot"
("Operation heisser Punkt"). Mit Herbiziden sollte die Ernte
des Vietcong vernichtet werden. Sonderkommandos der
"U.S."-Air Force führten die Erntezerstörungsaktion unter
Kontrolle der südvietnamesischen Regierung mit C-123
Flugzeugen aus und wurden durch Mitglieder der Operation
Ranch Hand (Entlaubungsaktion) beraten. Die Vergiftung der
Ernte erfolgte im fruchtbaren Vietcong-Erntegebiet entlang
der kambodschanischen Grenze in der Phuoc Long-Provinz, im
Gebiet des III. Korps. südvietnamesische Piloten weigerten
sich, die Flüge allein zu fliegen, auch als eine Eskorte
zugesichert war. So flog immer ein "U.S."-Pilot als
"aircraft commander" mit (Clark, S.364).
Scorched Earth Policy / Verbrannte Erde-Politik
Ziel der "U.S.A." war mit dieser inoffiziellen "Politik" die
totale Vernichtung des Gegners durch Abbrennen und Einebnen
gegnerischer Dörfer sowie von Dörfern, die im Verdacht
standen, mit dem Feind zu sympathisieren; Zerstörung von
Ernten und Futter für Tiere, die den Feind unterstützen
könnten; Umsiedlung und Bestrafung von Familienmitgliedern
von Feinden und Sympathisanten. Die "USA" führten damit auch
einen Krieg gegen die Zivilbevölkerung, welche die "U.S.A."
offiziell zu schützen vorgaben (Clark, S.454).
Zitat aus der Zeitschrift "The War of the
Flea":
"There is only one way of defeating an
insurgent people who will not surrender, and that is
extermination [...] there is only one way to control a
territory that harbors resistance, and that is to turn it
into desert. Where these means cannot, for whatever
reason, be used, the war is lost."
("Es gibt nur einen Weg, ein
aufständisches Volk zu besiegen, das sich nicht unterwirft,
und das ist die Ausrottung [...] es gibt nur einen Weg, ein
Gebiet zu kontrollieren, das Widerständler versteckt hält,
nämlich die Verwandlung in eine Wüste. Wo diese Mittel, aus
welchem Grund auch immer, nicht angewandt werden können,
dort ist der Krieg verloren") (Clark, S.454).
Zwangsumsiedlungen in Süd-Vietnam
Die südvietnamesische Regierung Diem übernahm 1959 von
Frankreich das "Agroville"-Programm zur Zwangsumsiedlung der
Zivilbevölkerung Süd-Vietnams in neu gebaute Dörfer, um die
Lebensumstände von Dorfbevölkerung und Bauern zu
"verbessern" (Clark, S.12) bzw. um Kontakte zwischen
südvietnamesischer Zivilbevölkerung und Vietcong zu
unterbinden (Clark, S.12,179). Zwangsumsiedlungen
fanden
meist in vom Vietcong kontrollierten Gebieten statt, wo de
Bevölkerung den Vietcong unterstützte (Clark, S.434).
Beispielgebend war die erfolgreiche Zwangsumsiedlung und
Manipulation der Bevölkerung in Malaysia durch England, das
so den Bürgerkrieg für sich entscheiden konnte (Clark,
S.179). In den entvölkerten südvietnamesischen Gebieten
wurden die alten Dörfer mit Abbrennen, Sprengungen und
Bulldozern zerstört (Clark, S.434) und die Gebiete zur
"Free-Fire-Zone" ("Feuer-frei-Zone") gegen alle Personen
erklärt, die sich nach der Entvölkerung dort aufhielten
(Clark, S.179). In der Folge entstanden in der
Zivilbevölkerung Rachegelüste und Unmut wegen Entwurzelung.
Die neuen "sicheren" Dörfer wurden ebenso vom Vietcong
infiltriert und angegriffen (Clark, S.12).
1961 wurde das Agroville-Programm in "Strategic Hamlet
Program" ("Strategische-Dörfer-Programm") umbenannt und
gleichzeitig verlängert. Agrardörfer wurden zu befestigten
Verteidigungspunkten oder Lagern mit Verteidigung gegen den
Vietcong ausgebaut, Modellsiedlungen
errichtet, verstärkt, mit Stacheldraht umgeben und nahe
südvietnamesischer Armeeeinrichtungen gebaut. Die
Diem-Regierung Süd-Vietnams hoffte durch die strategischen
Dörfer auf verstärkte Unterstützung durch die
südvietnamesische Zivilbevölkerung.
Diese Hoffnung wurde enttäuscht, denn die Verteidigung der
Wehrdörfer wurde von lokaler Miliz organisiert, die
normalerweise keine entsprechende Ausbildung hatte und kaum
ausgerüstet war und kaum Führungskraft besass; die neuen
Siedlungen waren weit von den Heimatfeldern und angestammten
Märkten weg; zudem herrschten lange Ausgehverbote, die die
Arbeitszeiten behinderten; viele durften nicht in ihre
Stammgebiete, weil sie aus Gebieten kamen, die vom Vietcong
beherrscht wurden, so mussten die Betroffenen ihre ganze
Lebensweise und Produktion umstellen. Somit wurde das ganze
Programm völlig unpopulär (Clark, S.491). Die "Forced
Urbanization" ("Erzwungene Umsiedlung") war verbunden mit
Umschulungen im Beruf und z.T. Bezug von "cardboard and
tin"-cities ("Kartenwand- und Büchsen"-Städte), worin sich
die in Städten üblichen Krankheiten entwickelten (Clark,
S.183).
Rhade Montagnard Village war eine Vorzeigesiedlung des
"Strategic Hamlet Program" im Zentralen Hochland bei Ban Me
Thuot in Süd-Vietnam. Gleichzeitig sollten soziale und
ökonomische Verbesserungen in der vietnamesischen
Gesellschaft unter Führung der "U.S."-Hilfe eintreten. Ein
weiteres im Sinne der "USA" erfolgreiches Projekt war das
Dorf Buon Enao. Das "Strategic Hamlet Program" versagte
jedoch bei der Anwendung auf das ganze Land (Clark, S.73).
Die Situation uferte derart aus, dass ganze
Umsiedlungslager, ähnlich den Kz-Lagern, entstanden: "New
Life Hamlet" ("Dorf des neuen Lebens") und "Relocation
Camps" ("Versetzungslager"). Der Kontakt nach aussen wurde
systematisch verboten, um den Vietcong ausserhalb der
internierten Bevölkerung zu halten. Das Ziel, den Kontakt
zur Bevölkerung zu sichern und das Vertrauen und die
Unterstützung der Bevölkerung zu gewinnen, scheiterte an den
Widersprüchen der Umstände von Korruption, Bestechung und
dem Trennungsschmerz vom Stammland (Clark, S.345).
Eine solche Umsiedlungsaktion hiess 1962 "Operation
Sunrise" ("Operation Sonnenaufgang") (Clark, S.381). Der
Vietcong nannte die neuen Dörfer "Camouflaged Concentration
Camps" ("Verheimlichte KZs"). Die Propaganda hatte Erfolg
und die Diem-Regierung konnte das Vertrauen der
südvietnamesischen Bevölkerung nicht gewinnen (Clark, S.83).
Später wurde das Programm "resettlement"
("Wiederansiedlung"/"Umsiedlung") genannt, um den Anschein
zu geben, dass alles auf freiwilliger Basis passieren würde.
Die Vietnamesen nannten das Programm "ironing a village"
("ein Dorf plattwalzen") (Clark, S.435). Ab 1964 nach der
Ermordung des südvietnamesischen Präsidenten Diem stürzte
das Umsiedlungsprogramm der "New Life Hamlets" in sich
zusammen (Clark, S.83). Das
Zwangsumsiedlungsprogramm "Strategic Hamlet" wurde
eingestellt (Clark, S.491). Die Bevölkerung wurde aber bis
nach 1975 gegen ihren Willen in den "Dörfern" gehalten
(Clark, S.83). Ab Ende 1965 nannten "amerikanische"
Opponenten von "US"-Präsident Johnson die Barackensiedlungen
und Flüchtlingslager in Süd-Vietnam "Johnsonvilles"
("Johnson-Städte"). Die Lager schossen ab Ende 1965 infolge
der "U.S."-Kampfoperationen und der von der
Süd-Vietnam-Regierung verstärkten Umsiedlungspolitik wie
Pilze aus dem Boden (Clark, S.255).
Die "U.S.A." verfolgten die Strategie der Bombardements ohne
Personenverlust. Die Taktik hiess "Expend Shells not Men"
("Bomben anwenden, nicht Soldaten"). Dazu mussten
"U.S".-Bodeneinheiten Vorarbeit leisten, den Feind entdecken
und die Positionen weitermelden, so dass mit Luftangriffen
der Feind getroffen werden sollte (Clark, S.166).
Diese Vorhaben gelangen nicht immer, denn die
Nord-Vietnam-Armee NVA/Vietcong versuchten, die
"U.S."-Aufspüreinheiten so nahe wie möglich herankommen zu
lassen und dann zu töten, so dass diese nicht mehr fliehen
konnten und keine Nachrichten mehr an die Luftwaffe geben
konnten. Zusätzlich liess sich die NVA / Vietcong selten in
grosser Zahl entdecken oder in Schlachten verwickeln,
ausgenommen, wenn damit ein Vorteil zu gewinnen war (Clark,
S.167).
Die "Set-Piece-Battle-Strategy" der "U.S.A.", durch
gewonnene Schlachten "Frieden zu stiften", war die normale
Feldschlacht-Strategie, die von den "U.S.A." geplant war,
aber kaum Anwendung fand. Die Nord-Vietnam-Armee / Vietcong
zog sich oft zurück und setzte ihre eigenen Bedingungen
durch. Bei Bodenschlachten aber erlitten sie immer schwere
Opfer durch die überlegene "U.S."-Feuerkraft (Clark, S.461).
Die "U.S."-Politik baute zum Schutz vor gegnerischer
Propaganda geschützte Enklaven und Gegenden auf, sowie den
Schutz von Basen und Häfen, die "Enclave Policy" ("Enklavenpolitik").
Hierfür wurden relativ wenige "U.S."-Truppen eingesetzt. Die
Süd-Vietnam-Armee SVA operierte ausserhalb der Enklaven
(Clark, S.164).
Ab September 1965 wurde auch für die "U.S."-Kampftruppen ein
"Guerillakrieg" eingeführt gemäss der Strategie "Limited
Conventional War" LCW ("Begrenzter konventioneller Krieg").
Wenn einer "U.S."-Einheit über 4000 Mann angehörten,
wurde die Einheit zu einem "Limited Conventional War"
umqualifiziert. Im Vergleich dazu umfasste im September 1965
eine Kavallerie-Division fast 20.000 Mann, im Oktober 1975
eine Infanterie-Division fast 20.000 Mann (Clark, S.282).
Im April 1967 startete der "U.S."-Verteidigungsminister
McNamara einen Plan (ursprünglicher Name "Practice Nine"),
eine massive Mauer durch die entmilitarisierte Zone zwischen
Nord- und Süd-Vietnam zu bauen, um so die Infiltration zu
stoppen. Die Mauer mit dem Namen "McNamaras Wall" sollte aus
einem Netz von Minen, Drähten und elektronischen Sensoren
bestehen. Das Projekt wurde nie fertiggestellt, weil andere
Verteidigungsbedürfnisse in der Region Priorität hatten,
obwohl es ein Lieblingsprojekt McNamaras war. 1967 wurde das
Projekt in "Illinois City", dann in "Dye Marker" umbenannt,
bevor es aufgegeben wurde (Clark, S.318).
Joseph Goldberg,
UN-Botschafter der "U.S.A.", setzte sich vergeblich immer
für eine Verhandlungslösung in Vietnam ein und wurde im März
1968 ein Berater von "U.S."-Präsident Johnson (Clark,
S.202).
Fulbright kreierte 1968 für eine Verhandlungslösung den
Terminus der "Equation of Advantages" ("Gleichheit der
Vorteile") als Voraussetzung, dass Nord-Vietnam in
Verhandlungen eintrete, denn ohne Vorteile würde
Nord-Vietnam nicht auf Verhandlungen eintreten. Ausserdem
würde Nord-Vietnam ein Sieg lieber sein, als ein Kompromiss.
Demzufolge müssten die "U.S.A." ihre Bombardements und ihre
Truppen aufstocken, um nicht in Vietnam zu verlieren (Clark,
S.165).
Nach der Tet-Offensive der Nord-Vietnam-Armee von 1968
wechselte die "U.S."-Militärstrategie, so dass eine
"post-Tet'68 strategy" erfunden wurde, die "Economy of
Force" ("Ökonomie der Kräfte") bzw. die "Strategic Defence"
("Strategische Verteidigung"):
-- die "U.S."-Offensiven sollten reduziert werden und eine
defensive Haltung eingenommen werden (Clark, S.160).
-- Konzentration auf Verteidigung der Städte und Basen, die
nach und nach den Vietnamesen überlassen werden sollen
("Vietnamisierung")
-- es sollen keine Bodenangriffe nach Nord-Vietnam
hineingetragen werden.
Die Taktik war die Anwendung der verfügbaren Kräfte, die
Militärmission bei geringstem Aufwand zu erfüllen. (Clark,
S.161)
Im Februar 1969 setzten die "US"-Strategen auf einen neuen
"One War Plan"
("Ein-Krieg-Plan") mit den Schwerpunkten der beschleunigten
"Befriedung" und Schaffen territorialer Sicherheit, der
Entwicklung der Süd-Vietnam-Armee als unabhängige Kampfkraft
sowie die allmähliche Vietnamisierung des Krieges. Die
"U.S."-Truppen sollten auf Verteidigung und Unterstützung
des südvietnamesischen Militärs beschränkt werden (Clark,
S.362).
Die "U.S."-Militaristen entwickelten 1971 die Strategie
"Dynamic Defense" ("dynamische Verteidigung") bzw. "Mobile
Defense" ("Mobile Verteidigung") zur Verteidigung von
"U.S."-Basen und strategischen Dörfern in Vietnam:
Bodentruppen patrouillierten um die Städte und
kontrollierten die Installationen, um die Nord-Vietnam-Armee
NVA/Vietcong an Raketenangriffen zu hindern, während die
Süd-Vietnam-Armee die Vietnamisierung betreiben sollte. Die
"Dynamic Defense" war eine Modifizierung der alten
Enklavenpolitik, die die "U.S."-Einheiten schützte (Clark,
S.158).
Im November 1973 verabschiedeten die "USA" den
"War Powers Act"
("Kriegserklärungsgesetz"), das den Präsidenten zur
formellen "Kriegserklärung" verpflichtete, wenn sich
"US"-Truppen über 90 Tage im Kampfeinsatz befinden
sollten. So sollte ein zweites "Vietnam" vermieden werden
(Clark, S.554).
6.10. Wiederkehrende militärische Operationen
Zu "Friendly Fires" ("freundlicher Beschuss") kam
es, wenn aus Versehen eigene Truppen beschossen wurden. Tote
und Verwundete (mit "Friendly Wounds") von "Friendly Fires"
kamen in der Statistik nicht vor, weil keine Feindeinwirkung
stattgefunden hatte. Als "Friendly Fires" galten auch
irrtümliche Treffer der Süd-Vietnam-Armee an "U.S."-Truppen.
Als Folge solcher Zwischenfälle wurden Sicherheitsabstände
zu benachbarten eigenen Truppenteilen eingeführt (Clark,
S.190).
Entminungstruppen hiessen "Explosive Ordnance Disposal" EOD,
DUD. Zum Einsatz kamen diese, um nicht explodierte
Geschütze, Minen, Minenfallen und andere Kriegsmaterialien
zu entfernen, die befreundete Truppen oder die
Zivilbevölkerung bedrohten. Die Nord-Vietnam-Armee
NVA/Vietcong benutzten vor allem Minen und Geschütze in
Konstruktion der Minenfalle gegen die "Free World Military
Forces". Viele der Tätigkeiten der Entminungstruppen wurden
auch von normalen Infanterie-Truppen ausgeführt (Clark,
S.167).
Zur Infiltration waren Grenzregionen am geeignetsten.
Elefants Foot war eine Ebene der Kein Tuong-Provinz, der
Zone des 4. "U.S."-Korps, nördlich von Muc Hoa entlang der
kambodschanischen Grenze. Die Ebene wurde von der
Nord-Vietnam-Armee NVA/ Vietcong zur Infiltration von
Ausrüstung und Unterstützung ostwärts nach Saigon benutzt
(Clark, S.163).
Süd-Vietnam wurde im Verlauf des Krieges mehr und mehr in
Go-area (heimisches Gebiet) und No-Go-area (gegnerisches
Gebiet) aufgeteilt: In Go-areas wurde die Bevölkerung
unterstützt, in No-Go-areas nicht (Clark, S.202).
Die psychologische Kriegsführung wurde mit Helikoptern
unterstützt: Helikopter verbreiteten über Lautsprecher über
gegnerischem Feld Falschmeldungen. Falschmeldungen wurden
auch auf Tonband gesprochen und dann abgespielt, später auch
über Radio verbreitet (Clark, S.159-160).
6.11. Gefangenschaft und Folter
Nord-vietnamesische Foltermethoden an Gefangenen
Foltermethoden der Nord-Vietnam-Armee an U.S.-Soldaten
waren: Schlafverhinderung, Einzelhaft über Jahre, den
Gefangenen über Wochen in Eisen halten, die die
Blutzirkulation behindern, Hunger und Durst, Schläge mit
Gummischläuchen, Gürteln und Bambus, Fesseln des Körpers in
verschiedenen Positionen, um die Blutzirkulation und Nerven
abzuschneiden, Knochen brechen, Wunden öffnen, um
Infektionen hervorzurufen, medizinische Betreuung verweigern
oder das Einsetzen von Elektroschocks (Clark, S.518).
Der Vietcong und einige "intelligence gathering groups"
wandten den "Tiger Cage" ("Tiegerkäfig") an. Gefangene
wurden in kleine Bambusboxen gezwängt und so wochenlang
eingesperrt, um Verkrüppelungen oder Deformationen
hervorzurufen. Auf der Gefangeneninsel Con Son wurden dazu 5
mal 9 Fuss grosse Höhlenlöcher ("Untergrundzellen")
gebraucht, mit wenig Belüftung, dafür mit Parasiten und
Wanzen (Clark, S.513).
Amerikanische Gefangene hiessen "Prisoners of War" (POW).
Sie wurden in
Laos, Nord-Vietnam und in
China gefangen gehalten, insgesamt 591 Leute, meist
Militärmitglieder, ein CIA-Agent, einige Zivilisten. Der
letzte "U.S."-Soldat wurde im März 1973 freigelassen. 2300
"U.S."-Amerikaner sind "verschwunden". Gerüchten zufolge
sind einige Amerikaner bis heute in nordvietnamesischen
Gefängnissen. So berichten jedenfalls vietnamesische,
kambodschanische und laotische Flüchtlinge und einige
illegale paramilitärische Missionen zur Verifizierung der
Gerüchte (Clark, S.22). Die Genfer Konvention wird nicht
beachtet (Clark, S.411), da die "Amerikaner" als Kriminelle
gelten, weil die "U.S.A." offiziell nie einen Krieg erklärt
hatten (Clark, S.568).
Süd-vietnamesische Foltermethoden an Gefangenen
Die Amerikaner wandten meist Schläge an. Die Süd-Vietnamesen
vollzogen an den Nord-Vietnamesen aber auch noch andere
traditionelle Folterungen wie Lappen in den Hals stossen,
der mit Wasser getränkt wird ("slow drowning"), elektrische
Hinrichtung mit Tierstachelstock oder handgekurbeltem
Generator, Unterwassertauchen bis fast zum Ertrinken,
Häuten, Fusssohlenschlagen mit gesplittertem Bambus, an
einen Pfahl fesseln und den Boden oder Füsse mit Honig
beschmieren, so dass schwarze Ameisen kommen und zu beissen
anfangen [asiatische Ameisen beissen], eine ungiftige, aber
aggressive Wasserschlange ins Hemd stecken, Schlagen oder
furchtbarer verbaler Missbrauch (Clark, S.517).
Der nordvietnamesische "Tiger Cage" ("Tigerkäfig") fand bei
der Süd-Vietnam-Armee SVA eine Variation. Ein kleiner Raum
wurde mit Stacheldraht ausgelegt, 10-12 inches über dem
Boden montiert. Auf der Fläche musste der Gefangene nackt
oder halbnackt, meist unter direktem Sonnenlicht liegen. Die
Folter konnte mit Durst kombiniert werden. Damit die
Schnittwunden mehr schmerzten, konnten diese mit Salzwasser
begossen werden (Clark, S.513).
Die Arabische Methode war eine von der Süd-Vietnam-Armee,
angeblich von CIA-Beratern übernommene Folter, dem Opfer die
Augen zu verbinden, das Opfer nackt auf einen Stuhl zu
binden und so mehrere Stunden in Isolation sitzen zu lassen.
Dann wurde der Gefangene befragt. Das Opfer verlor die
Orientierung und sein Widerstand brach schnell zusammen
(Clark, S.29).
Hardliner und Softliner in Gefangenschaft
"U.S."-POWs (prisoners of war, Kriegsgefangene), die nichts
ausplauderten, wurden als "the hards" oder "hardliner"
bezeichnet (Clark, S.175).
Hardliners
in der Gefangenschaft befolgten die Vorschriften des
Militärs in der Gefangenschaft buchstabengetreu, vor allem
die Navy-Piloten und Luftstreitkraftpiloten. Diese
verdächtigten in den Gefangenenlagern alle, die sich nicht
genau an die Vorschriften hielten, als Kollaborateure mit
dem Feind (Clark, S.219).
Softliners in der Gefangenschaft gaben den Foltermethoden
des Feindes so weit nach, wie es zum Überleben nötig war
(Clark, S.219).
"Fink" waren einige wenige "U.S."-Soldaten, die ganz mit der
Nord-Vietnam-Armee kooperierten. Sie wurden als "Fink" und
schlimmer bezeichnet (Clark, S.219). Über "U.S."-POW
(prisoner of war), die mit der Nord-Vietnam-Armee NVA
zusammenarbeiteten, wurde gesagt, sie würden im "Fink
Release Program" arbeiten (Clark, S.175). Sie erhielten eine
grosszügigere Behandlung, besseres Essen, Gelegenheit zu
Übungen und bessere Lebensbedingungen (Clark, S.175).
"US"-Überläufer Robert Garwood wurde 1965 vom Vietcong
gefangengenommen, konvertierte
und
kämpfte dann gegen die "U.S."-Truppen. Er sprach
schliesslich fliessend Vietnamesisch, bewachte auch
"U.S."-Gefangene und war einer der mehreren Abtrünnigen des
Kapitalismus (Clark, S.197).
Gefangenenaustausch
1973 war die "Operation Homecoming" ein Teil des Pariser
Abkommens. 591 "U.S."-Amerikaner wurden freigelassen: vom
Vietcong aus Saigon, von der Nord-Vietnam-Armee NVA aus
Hanoi, von China aus Hong Kong.
Die Amerikaner wurden zur medizinischen Untersuchung nach
den Philippinen transportiert und dort entlassen. Sodann
kamen sie in die "U.S.A." in Militärspitäler (Clark, S.371).
Insgesamt wurden 591 Amerikaner und 5000 Südvietnamesen
gegen 26'500 Nordvietnamesen ausgetauscht (Clark, S.411).
Einige Nordvietnamesen lehnten die Rückkehr nach
Nord-Vietnam jedoch ab (Clark, S.432). 1990 erklärte
Vietnam, es habe keine "U.S."-Gefangenen mehr (Clark, S.22).
6.12. Anti-Kriegs-Bewegung in den "U.S.A."
Die Anti-Kriegs-Bewegung trat ab 1960 mit dem Slogans auf:
"
Freedom now, withdraw now" (Clark, S.189) ("Freiheit
jetzt, Rückzug jetzt")
"
Yankee go Home" (Clark, S.568) ("Vagabund, geh nach
Hause")
"
Fuck The Army" (Clark, S.194) ("Scheissarmee").
"U.S."-Soldaten, die den Schriftzug "Fuck The Army"
("Scheissarmee") als stillen Protest gegen den
Vietnameinsatz trugen, wurden von den "Lifers" in der Armee
aus "Spass" extra terrorisiert (Clark, S.194).
Ab den frühen 60er Jahren gingen Anti-Kriegs-Gruppen in den
"USA" dazu über, Saalveranstaltungen, sogenannte
"Teach-Ins", abzuhalten, die manchmal von hunderten oder
tausenden von Leuten anzogen und wo diskutiert werden
konnte. Die Sitzungen konnten Stunden oder sogar Tage
dauern. Übernachtet wurde in Schlafsäälen, Turnhallen oder
im Auditorium selber (Clark, S.505).
Ab September 1964 gab es erste Auseinandersetzungen in den
"U.S.A." um die Redefreiheit. An der Berkeley University of
California unter Führung von Mario Savio bildete sich die
Free Speech Movement FSM ("Bewegung zur freien Rede"), eine
Opposition gegen die [satanistische NWO]-Presse und gegen
den Krieg. Savio wurde wegen freier politischer Äusserungen
arretiert. Schliesslich setzte sich aber die Redefreiheit
durch (Clark, S.188).
"Girls Only Say Yes to Men Who Say No" ("Mädchen
sagen nur ja zu Männern, die nein sagen") war ein
Anti-Kriegs-Lied in den Lagern, das die Mädchen und jungen
Frauen ermuntern sollte, Männern, die den Vietnamkrieg
befürworteten, die Liebe zu verweigern oder sie auszustossen
(Clark, S.201).
Bob Dylan war ein populärer, gegen den Krieg eingestellter
Volksrocksänger der 60er Jahre. Dylan sprach in seinen
Liedern von Ungerechtigkeiten, Frauen und die neue
Drogenkultur. [Die NWO-Pharma organisierte die Rockkonzerte,
es begann mit den Beatles, und verteilte da mit dem CIA
zusammen neue Drogen gratis, um drogensüchtige Konsumenten
zu haben - siehe: Das Komitee der 300 von John Coleman].
Normalerweise wurde Bob Dylan mit der Anti-Kriegs-Bewegung
identifiziert, weil einige seiner Lieder mit aktuellen
Themen zu tun hatten. Keiner seiner Songs war direkt über
Vietnam geschrieben, aber einige zeigten auf die kranke
Gesellschaft hin. Dylans eigentlicher Name war Robert
Zimmermann, geboren in Duluth, Minnesota 1941 (Clark,
S.156).
Vietnamveteranen: 1967 gründeten Vietnamveteranen
die Anti-Kriegs-Organisation "Vietnamveteranen against the
War" VVAW ("Vietnamveteranen gegen den Krieg")
und
beteiligten sich an Demonstrationen (Clark, S.547).
Im April 1970 demonstrierten Anhänger der
Anti-Kriegs-Bewegung gegen die "U.S."- Bodentruppeninvasion
in Kambodscha. Die Studenten hatten vor, das
Trainingszentrum für Reservisten ("Reserve Officer Training
Corps", ROTC) anzuzünden. Am 4.Mai 1970 endete die
Demonstration in der Eskalation. Die Studenten verweigerten
den Rückzug, die Polizisten griffen an und feuerten auf die
Menge. 4 Studenten der Kent State University wurden
erschossen, 14 weitere Studenten verletzt und dann im
Prozess freigesprochen. Weitere Anti-Kriegs-Demos fanden im
Mai 1970 in der Jackson State University statt, wo zwei
schwarze Studenten erschossen wurden, ohne dass die
Polizisten dafür bestraft wurden (Clark, S.261).
"Burn Yourselves, not your Draft Cards" ("Verbrenne
dich selbst, nicht deine Einzugskarte") war einer der
Refrains der Gegenspieler der Anti-Kriegs-Bewegung und der
regierungsfreundlichen Demonstranten. Dieser spezielle
Refrain war auf den Morrison-Zwischenfall bezogen, als sich
Norman Morrison am 2.November 1965 auf der Treppe zum
Pentagon mit Benzin übergossen und sich selber angezündet
hatte. Eine zweite Selbstverbrennung fand am 9.November 1965
ausserhalb des "U.S."-Staatsgebäudes statt (Clark, S.74).
Vietnamveteranen hielten 1971 eine offene
Untersuchungen und Hearings in Detroit über die
"U.S."-Kriegsverbrechen in Vietnam. Im Zuge dieser
Untersuchungen gründete die Anti-Kriegs-Aktivistin Jane
Fonda die "Winter soldier Investigation"
("Winter-Soldatenuntersuchung"), führte Zeugen vor, führte
auch Täter für Kriegsverbrecher vor und präsentierte
Nachlässigkeiten der militärischen Führung der "U.S.A." Die
Investigation wurde 1972 publiziert, von der
Regierungspropaganda jedoch abgeschwächt (Clark, S.547).
Jane Fonda war eine amerikanische Schauspielerin und
Anti-Kriegs-Aktivistin, die durch ihre Naktszenen im Film
"Barbarella" bereits berühmt geworden war. 1972 war sie in
Hanoi und demonstrierte vor Trümmern gegen die Luftangriffe.
Dadurch machte sie sich bei den GIs unbeliebt. Später
heiratete sie den Anti-Kriegs-Aktivisten Tom Hayden (Clark,
S.183).
6.13.
Einzug,
Wehrdienstverweigerung und Friedensbewegung in den
"U.S.A."
Catholic Workers Movement war eine der
Anti-Kriegs-Gruppen in den "U.S.A.", 1960 in New York
gegründet (Clark, S.90).
In der ersten Hälfte des Jahres 1964 unterlagen in den
"U.S.A." monatlich 17.000 Soldaten dem Draft (Einzug zum
Militär), ab Juli über 35.000 pro Monat. Insgesamt kam es
zum Einzug von zwei Millionen jungen Männern zwischen 18 und
26 Jahren. Insgesamt waren in den "U.S.A." 27 Millionen
Männer "einzugsfähig" (Clark, S.153).
Expiration Term of Service ETS (Ablauf der Dienstzeit)
Die Dienstzeit für GIs war während des Vietnam-Krieges zwei
Jahre. Nach der Entlassung musste der Soldat, wenn er nicht
in Vietnam gedient hatte, noch vier Jahre in der Reserve
verzeichnet sein, zu den Reserve-Treffen allmonatlich
anwesend sein und zwei Wochen im Sommer aktiven Dienst
leisten. Am Schluss erhielt er ein certificate (Zertifikat).
Soldaten, die in Vietnam gedient hatten, mussten keinen
Reservedienst mehr leisten (Clark, S.167).
Selective Service System (Auswahlverfahren
zum
Militäreinsatz)
Das Selective Service System war bis 1969 in Anwendung und
legte die Quoten fest. Die Einzugsbescheide wurden durch
lokale "Selective Service Boards" ausgestellt. Leute konnten
sich durch wichtige berufliche Posten als unabkömmlich
deklarieren. Dieses System der Zurückstellung und
Ungleichheiten im Auswahlprozess ergab eine ungleichmässige
Verteilung der Gezogenen. Deswegen war eine Einziehung für
einige Teile der amerikanischen Gesellschaft bis 1969
unwahrscheinlich, bzw. die Umgehungsmethoden wurden
stillschweigend gebilligt. Die weniger Gebildeten, ärmeren
Weissen, Schwarzen und Spanischstämmigen dagegen waren nicht
so gerissen, hatten auch die Beziehungen nicht und konnten
kaum eine Methode zur Wehrdienstvermeidung anwenden (Clark,
S.459).
"Draft Lottery" ("Einzugs-Lotterie") ab 1969
Ab 1969 begann der Selektionsdienst, ein Lotteriesystem zur
Aushebung aufzubauen, basierend auf den Geburtsdaten, um die
Sonderstellung der Ober- und Mittelschicht zu vermeiden.
1972 beendete Nixon den Einzug von U.S.-Soldaten für Vietnam
(Clark, S.153).
"Extension Active Duty" ("Verlängerung der
Dienstpflicht")
Wenn der Gezogene in einer Helikopterflugschule war, war die
Dienstzeit drei Jahre. Von den GIs wurde ein solcher Weg
häufig beschritten, um einem Armeeposten in den "U.S.A." aus
dem Weg zu gehen (Clark, S.167).
Für
diese Flugschulen bestanden Wartelisten (Clark, S.151), um
schliesslich auch als "door gunner" ("Türbordschütze")
eingesetzt zu werden. Jede Verlängerung um 6 Monate brachte
zudem einen 7-Tage-Urlaub an einem sicheren Ort (R&R).
Typische Dienstverlängerung waren zwei bis fünf Monate
(Clark, S.167).
Counseling (Einzugsberatung zur Vermeidung des
Militäreinsatzes)
Verschiedene Anti-Kriegs-Gruppen berieten die jungen Männer
1964-1968, die eingezogen werden sollten, wie sie die
Einziehung vermeiden konnten:
-- das Land verlassen
-- physische Bedingungen am eigenen Körper verschlechtern,
um als nicht einzugsfähig zu gelten:
-- hungern, um das Gewichtsminimum zu unterbieten
-- fressen, um mit Fettleibigkeit das Limit zu überschreiten
-- drogenabhängig werden
-- eine überzeugende Homosexualität zur Schau stellen
-- mentale Instabilität vorspielen oder mit Drogen erreichen
-- Drogen einnehmen, die die Bluttests unbrauchbar machen
oder verfälschen
-- ärztliche Zeugnisse von Ärzten, Psychiatern und
Zahnärzten verlangen, die einen für militäruntauglich
erklären
-- Ärzte installieren am Körper "Hilfsmittel" (Schienen,
Verbände etc.), die den Gezogenen vom Militär fernhalten
(Clark, S.153).
Draft-Dodging (Militärdienstverhinderung) 1964-1968
Viele Untergrundorganisationen begannen, den Soldaten zu
helfen, einen Kampfeinsatz in Vietnam zu vermeiden und
wurden weltweit aktiv: in England, Schweden, Kanada,
Spanien, der Schweiz, Irland und in anderen Ländern (Clark,
S.141). Die Militärdienstverhinderung steigerte sich für
1000e während des Vietnam-Krieges zu einer Kunst: 1000e
junger, körperlich fähiger amerikanischer Männer zwischen 19
und 26, meist aus der Mittel- und Oberschicht, unternahmen
alles, um dem Militärdienst für ihr Land zu entgehen. Die
meisten der Verweigerer verlangten von Schwindlern
Fälschungen über ihren physischen, mentalen oder emotionalen
Zustand, um erfolgreich zu sein.
Ökonomisch wurden folglich die mittlere Unterschicht und
untersten Schichten betroffen. Einige der Verweigerer
besuchten Pastorenseminare, Lehrerseminare, Colleges und
weiter bis zu Doktor-Abschlüssen (als Grund durchgeführt bis
1968), Heirat (als Grund möglich bis 1966), übertriebener
Gewichtsverlust /Gewichtszunahme, das den Kandidaten
ausserhalb der zulässigen Gewichtslimiten setzte, oder
Nadelspuren am Körper als vorgespielte Drogensucht
(gewohnheitsmässige Drogenkonsumenten wurden vom Militär
ferngehalten).
Weitere Gründe gegen einen Vietnam-Einsatz waren:
-- Beweise von anhaltendem gesetzwidrigem Drogenmissbrauch
-- Beweise von Begehen von Verbrechen: Verurteilte Mörder
konnten nicht nach Vietnam, töten gehen
-- berufliche Gründe konnten einen Aufschub oder eine
Zurückstellung bewirken
-- das Tragen von Schienen oder Prothesen, begleitet von
ärztlichen Zeugnissen konnten eine Freistellung für eine
bestimmte Zeit bewirken, da der Gegenstand eine gewisse Zeit
getragen werden müsse (auch Zahnärzte montierten Schienen
und Prothesen gegen Bezahlung)
-- ärztliche Zeugnisse, dass der Gezogene in mentaler oder
psychiatrischer Behandlung stehe
-- Drogeneinnahme kurz vor dem körperlichen Test, so dass
man den Test nicht bestand
-- Amputation eines Glieds, z.B. selbst gewollte Amputation
des Abzugsfingers, oder von Zehen: kam mehrmals vor, so dass
der Betroffene vom Dienst befreit wurde
-- wahre oder vorgespielte Homosexualität, die vor den
Ärzten glaubhaft erscheinen musste (Clark, S.153)
-- einige Hautkrankheiten, speziell die, welche ansteckend
waren oder spezielle Behandlung erforderten
-- Einnahme grosser Nahrungsmengen, die die Bluttests
unbrauchbar machten
-- wenn ein nahes Familienmitglied von der Pflege des
Gezogenen abhängig war, z.B. die alkoholkranke oder
drogenkranke abhängige Frau. Dies funktionierte auch, wenn
die Frau als psychiatrisch krank angesehen wurde
-- Handlungen, die nur einem Irren zugeschrieben wurden oder
infantile Handlungen
-- ein gebrochener Knochen, der nicht mehr richtig
zusammengewachsen war, herbeigeführt durch
Selbstzerstümmelung (Clark, S.154)
-- nach ca. 1967 begannen GIs in Vietnam auch, die
präventiven Malariamedikamente zu meiden in der Hoffnung,
durch eine Malariaerkrankung aus Vietnam herauszukommen
(Clark, S.311).
1965: Draft Card Burning ("Verbrennung der
Eingezogenenkarte") und Bill 392
Ab 1965 verbrannten einige Mitglieder der
Anti-Kriegs-Bewegung ihre Einzugskarten als symbolische
Geste gegen den Krieg. Als Vergeltung verabschiedete der
Kongress ein strenges Gesetz gegen solche Verbrennungen. Das
Gesetz stoppte die Verbrennungen nicht, und einige
Protestler wurden inhaftiert und bestraft (Clark, S.154).
Am 30.August 1965 unterschrieb Präsident Johnson die Bill
392 gegen die Verbrennung von Eingezogenenkarten:
Absichtliche Zerstörung, Verstümmelung oder Beschädigung der
Einzugskarte wurde unter Strafe gestellt. Das Gesetz sah bei
Verurteilung eine Bestrafung von bis zu 10.000$ und fünf
Jahre Gefängnis vor. Das Gesetz war die Antwort auf die
wachsende Respektlosigkeit gegenüber dem Einzugssystem
einiger Gruppen der Anti-Kriegs-Bewegung und ihre
Gleichgültigkeit gegenüber den Dienenden, wie der Staat es
formulierte (Clark, S.57).
Oktober 1965: David Miller: Draft Card Burning
("Verbrennung der Eingezogenenkarte")
David Miller, 22 Jahre alt, verbrannte im Oktober 1965 beim
Einzugszentrum an der Whitehall Street in Manhattan, New
York, während einer Protestveranstaltung seine Einzugskarte.
Die Szene wurde gänzlich und national im Fernsehen
übertragen. Miller wurde als erster Kartenverbrenner
verurteilt und verbrachte 2 Jahre Haft im Gefängnis (Clark,
S.90).
[Miller war von der Katholischen Arbeiterbewegung. Er war
der erste, der nach dem neuen Gesetz 392 verurteilt worden
war. Nach weiteren Protesten wurde die Gefängnisstrafe
aufgehoben und Miller dienten 2 Jahre im Militär -
http://time.com/4061835/david-miller-draft-card/].
Einzug in den "U.S.A." 1975-1979
1975 beendete Präsident Ford die Einzugsregistrierung. 1977
entschuldigte sich Präsident Carter für alle, die wegen
Verletzung des Militärischen Dienstgesetzes verurteilt
worden waren. 1979 führte Carter aber die abhängige
Einzugsregistrierung wieder ein (Clark, S.153).
Bewältigung der Diskriminierung der Wehrdienstverweigerer
In den "U.S.A." wurden die Menschen z.T. von Unternehmern
beurteilt, ob sie gedient hatten oder nicht. Zudem galt eine
Klassifikation von "Undesirable Discharge" UDC
("unerwünschte Befreite") und "Clemency Discharge" CD
("gnädig angesehene Befreite").
Schliesslich übernahm ein "Shamnesty Board" ("Behörde über
Beschämung") das Problem, die "Undesirable Discharges" zu
rehabilitieren: Undesirable Discharges von verwundeten und
ausgezeichneten Veteranen wurden zu Generals- und
Ehrenbefreiungen heraufgestuft. Das Shamnesty Board wurde
auch ermächtigt, die Fälle von Leuten zu untersuchen, die
die "U.S.A." während des Krieges verlassen hatten, um nicht
eingezogen zu werden. Sie wurden mit einem "full pardon"
("Volle Entschuldigung") geehrt (Clark, S.533).
6.14.
Einzug zum Militärdienst
in Nord-Vietnam
Einzugsalter war 1961-1975 Alter 20. Der Vietcong zog aber
auch mittels Vaterlandspropaganda Leute zwischen 16 und 18
Jahren ein. Wenn der "Ruf zur Sache" schief ging, so wandte
der Vietcong aber auch Gewalt, Zwang und Terror an. Zumeist
wurden die Nord-Vietnam-Kämpfer von ländlichen Dörfern
eingezogen (Clark, S.153).
6.15. Desertionen in der "U.S."-Armee
Organisationen
Schon 1914 organisierten christliche Organisationen
in England die Desertions-Gesellschaft "Fellowship of
Reconciliation" FOR ("Anhängerschaft der Versöhnung"). Sie
trat für Friede und friedliche Sozialreformen ein. Dieselbe
Organisation trat gegen den Vietnamkrieg auf, gegen die
Einziehung und für die Menschenrechtsbewegung in den
"U.S.A." Auch die Organisationen
"American Civil Liberties Union", "War Resisters Leage" und
"Congress of Radical Equality" etc. wurden von ihr
unterstützt (Clark, S.172).
Theaterspiel
Die Anti-Kriegs-Gruppen erfanden dabei neue virtuelle
Personen:
RITA war der "War Resister-in-The-Army" ("Kriegsverweigerer
in der Armee")
FRITA war der "Friend of a War Resister-in-The-Army"
("FreundIn des Kriegsverweigerers in der Armee")
FUFA war der "Fed-Up-with-The-Fucking-Army"
("von-der-Scheiss-Armee-genug-Haber"): ein Soldat, der nie
mehr etwas mit der Armee zu tun haben wollte (Clark, S.173).
Immer mehr Desertionen
Amerikanische Deserteure wurden zuerst wenig, dann immer
zunehmender bestraft. Die Zahl der
Deserteure stieg mit der Anti-Kriegs-Bewegung rasch an. Die
Angst, getötet zu werden oder auch moralische Gründe liessen
schätzungsweise 93.000 "U.S."-Soldaten im Vietnam-Krieg
desertieren. Fast 22% der Desertierten desertierten nach der
normalen Dienstzeit in Vietnam. Die "U.S."-Regierung
schätzte die Desertationszahlen auf insgesamt 550.000, davon
die meisten kurzzeitige AWOL (Fernbleiben vom Dienst ohne
bevorstehenden gegnerischen Angriff). 100.000 echte
Deserteure wurden vom Militär befreit. Offiziell wurden nur
5000 Fälle raportiert und 32.000 nicht raportierte Fälle
erwähnt (Clark, S.141).
"French Leave" ("französische
Verabschiedung") war ein stilles Desertieren in der Nacht
oder ein Nichterscheinen 24 Stunden vor dem gegnerischen
Angriff, vor allem bei Süd-Vietnam-Soldaten oder solchen,
die an "U.S."-Einrichtungen arbeiteten. Der Desertierte
rettete sich durch Untertauchen (Clark, S.189).
Absent without Leave AWOL (abwesend ohne Erklärung) war ein
unerlaubtes Nichterscheinen bei der Truppe, ohne dass eine
gegnerische Aktion bevorstand. AWOL wurde von Desertation
unterschieden, denn wenn der Soldat nicht in fremde Dienste
trat und ein Stück seiner Ausrüstung oder seiner Uniform
zurückbehielt, so wurde er nicht als Deserteur betrachtet,
jedoch als AWOL bestraft (Clark, S.4).
Die Süd-Vietnam-Armee hatte die höchste Desertationsrate,
1961-1975 ca. 20% jährlich. Vor 1965 und nach 1972 wurden
die 20% jeweils auch überschritten. Die Deserteure kamen
meist in ihre heimatlichen Dörfer zurück und wurden oft vom
Vietcong "rekrutiert" bzw. zum Dienst gezwungen (Clark,
S.141).
Die Desertationsrate unter den Nord-Vietnam-Truppen war sehr
hoch. In den meisten Jahren von 1961-1975 überstieg die Zahl
der Deserteure die Zahl der Freiwilligen (Clark, S.153).
Den nordvietnamesischen Deserteuren wurden ihre
Desertationen durch das Chieu
Hoi-Programm, auch "Open Arms Program" ("offene
Arme-Programm") genannt, vergeben und sie wurden straffrei
wieder in die Nord-Vietnam-Armee aufgenommen (Clark, S.141).
Die Amnestierten hiessen "Hoi Chanks" (Clark, S.98).
Nach einer Desertion waren die Entwicklungen
unterschiedlich:
-- manche wurden Späher für die "U.S."-Armee und wurden als
"Kit Carson Scouts" ("Held Carson-Pfadfinder") bezeichnet
-- manche desertierten zur NVA/Vietcong zurück
-- einige wechselten mehrmals die Seiten (Clark, S.98)
-- allgemein galt, dass der Zurückgekommene in derselben
Gegend bezahlt arbeiten sollte, von wo er gekommen war ("Loc
Luong 66"-Programm)
-- manche waren auch Doppelagenten (Clark, S.267).
Ende 1973 wurde das Chieu Hoi-Programm beendet. 1975 wurden
in der Hast der Evakuation die Unterlagen über die
Vietcong/NVA-Deserteure und Spione der Südvietnam-Armee
nicht zerstört und fielen in die Hände des Vietcong, so dass
unheimliche Racheaktionen begannen (Clark, S.98).

6.16. Amnestie
Ford Clemency Review Board
Die Behörde, eingerichtet von der Ford-Regierung, sollte
Dienstverweigerern eine Form von Amnestie gewähren, den
sogenannten "Absent whithout Leave" AWOL ("Abwesend ohne
gegangen zu sein"). Wenn sich die Soldaten selbst meldeten
und auf Arrest verzichtet wurde, so konnte dieser eine
"undesirable discharge" UD
("Unerwünschte
Entlassung")
erwirken. Wenn er 24 Monate Alternativdienst leistete, so
konnte er zu einer "clemency discharge" CD ("begnadigten
Befreiung") befördert werden. Veteranen bezeichneten die
Behörde als Heuchelei, weil sie die Probleme der Veteranen
unerwähnt liess, die gekämpft hatten und dann desertiert
waren (Clark, S.184).
Amnesty Program von Präsident Jimmy Carter
Der demokratische Präsident Jimmy Carter aus Georgia,
kündigte eine bedingungslose Vergebung an alle an, die sich
im Vietnamkrieg vor dem Dienst gedrückt hatten:
den Amerikanern, die das Land verlassen hatten
den Amerikanern, die im Untergrund lebten
aber nicht für Deserteure, denn für die war nur eine
Heraufstufung der Befreiung von "Undesirable Discharge" auf
"Clemency Discharge" vorgesehen
auch nicht für Deserteure, die in Vietnam desertiert hatten,
oder vor Militärgericht verurteilt worden waren (Clark,
S.88).
6.17. Ausrüstung der "US"-Soldaten: Kuriositäten
"Dust Eater" ("Staubfresser")
war das
letzte Fahrzeug in einem Konvoy, das aufgewirbelten Staub
von der Strasse aufsaugt, so dass mehr Sicherheit gegenüber
dem Gegner gewährleistet war (Clark, S.157).
Zu Beginn der Bombardements setzte die "U.S.A." Bomben aus
dem Korea-Krieg ein, die noch einen grösseren Durchmesser
hatten und "Fat Bombs" ("Dicke Bomben") hiessen. Die neueren
Bomben wurden schlanker (Clark, S.171). Bomben mit Kamera
waren die "Walleye-Bomben" oder "Sunset-Bombs" (Clark,
S.161).
Drohnen waren unbemannte Flugzeuge zu Fotoaufnahmen,
Spitzname "Buffalo Hunter" ("Bisonjäger") (Clark, S.155).
Wilde Elefanten in Vietnam waren kleine indische Elefanten,
die von den Viet Minh und der Nord-Vietnam-Armee beschränkt
zum Nachschub und schweren Waffentransport eingesetzt
wurden. Wegen der Schwierigkeit, Elefanten verstecken zu
können, und da sie auch zu grosse Spuren im Dschungel
hinterliessen und zu viel Futter verbrauchten, wurden die
Elefanten aber bald ausgemustert (Clark, S.155).
Elefantengras (Pennisetum purpureum), auch "Knife Grass"
("Messergras"), "Tranh Grass" ("Trangras") oder "Razor
Grass" ("Rasiergras") genannt, war in Vietnam heimisches
Gras, rasierklingenscharf und bis zu 12 Fuss hoch. Es
erschwerte Militäroperationen z.T. erheblich, blockierte die
Sicht, schnitt Haut sowie Kleider auf und verbreitete in der
Trockenzeit Blütenstaub, der das Atmen erschwerte.
Nung-Händler nannten es "Messergras" (Clark, S.162).
Schläuche und Socken wurden zu Reistransportgefässen, die
auf langen Märschen um den Hals gebunden wurden. Sie hiessen
"Rice Rolls" ("Reisrollen"), "Rice tubes" ("Reisschläuche"),
"Rice belts" ("Reisgürtel") oder "Tube socks"
("Schlauchsocken") (Clark, S.162).
Elephant Valley ist ein kleines Tal, 25km nordwestlich von
Da Nang. Im Juni 1965 beschoss die "U.S."-Marine einen
vietnamesischen Konvoi. Darunter kamen neben Vietnamesen
auch Elefanten um. Seitdem existiert der Spitzname
"Elefantental" (Clark, S.162-163).
Basen der Nord-Vietnam-Armee NVA/Vietcong entlang der
südvietnamesisch-kambodschanischen Grenze hiessen bei
"amerikanischen" Soldaten "Fish Hook" ("Fischhaken") (Clark,
S.178).
Jedes Dorf hatte sein Bunkersystem für die Nacht. Die Bunker
hielten aber bei Bombardierungen oft nicht stand. Zum Teil
waren die Dörfer untereinander mit Tunnelsystemen verbunden
(Clark, S.170-171).
Dien Bien Phu-Küche (rauchlose Küche) war eine
Kücheneinrichtung des Vietcong im Untergrund, benannt nach
kleinen unterirdischen Feldküchen, die zuerst in Gräben
eingerichtet und von Viet Minh-Truppen benutzt wurden. Die
Vietcong-Version der Küche wurde später unterirdisch
angelegt. Der Rauch des Küchenfeuers wurde durch eine Kette
von Röhren geleitet, der mit Aussenluft zur Verdünnung
vermischt wurde. Der verdünnte Rauch wurde durch
verschiedene Ausgangslöcher geblasen, so dass dieser für die
Luftaufklärung praktisch unsichtbar war. In Gegenden, die
durch den Feind (FWF, "Free World Forces") kontrolliert
wurden, wurden die Küchenfeuer nach Einbruch der Dunkelheit
angefacht und vor der ersten Dämmerung wieder ausgemacht.
Die Öfen waren sehr ineffizient. Oft wurde der Rauch in die
Tunnels zurückgeblasen. Überirdisch war Kochen über der Erde
die bevorzugte Methode, wenn es möglich war (Clark, S.144).
Floating Rice war
Reis, der im Delta
gezeitenunabhängig wuchs, bei wechselndem Wasserstand
(Clark, S.181).
6.18. Medizin, Tropen- und Geschlechtskrankheiten im
Vietnamkrieg
Spitaleinrichtungen
"Evacuation Hospital" ("Evakuierungs-Spital"), auch
"Semimobile" ("Halbmobil"), "Evacs" ("Evakus") oder
"Meat Factories" ("Fleischfabriken") genannt,
waren
Spitäler mit immerwährender und halb-immerwährender
Struktur. "Evac hospitals" hatten normalerweise ca. 200
Betten, mit weiten Behandlungsmöglichkeiten von Verletzungen
und Krankheiten. Hauptaufgabe war für die "Evac hospitals"
die Stabilisierung des Patienten zum Weitertransport in
grosse Spitäler in und ausserhalb Vietnams.
Krankenschwestern nannten diese Spitäler "meat factories"
("Fleischfabriken") (Clark, S.166).
Die Liste mit den herkömmlichen Drogen der sogenannten "Drug
List" ("Medizinliste") für den Vietnamkrieg umfasste
-- Dexamphetamines-uppers (Dexamphetamin-Aufputschmittel)
-- Methamphetamines-uppers (Methamphetamin-Aufputschmittel)
-- Ritalin-downer in kids, upper in adults
(Ritalin-Beruhigungsmittel für Kinder, Aufputschmittel für
Erwachsene)
-- Amyl Nitrate (poppers) - used for angina attacks-upper
(Amyl-Nitrate (Knaller) - gebraucht als
Angina-Attacken-Aufputschmittel)
-- Amytal-tranquilizer (Amytal-Beruhigungsmittel)
-- Quaaludes-sedative (Quaaluten-Beruhigungsmittel)
-- Meprobamate-tranquilizer (Meprobamaten-Beruhigungsmittel)
-- Epinephrine-heart stimulant
(Epinephrin-Herzstärkungsmittel)
-- Lidocaine-ingectable local and tropical anesthetic
(Lidocain, injektives Lokal-Tropenanestethikum)
-- Lomotil-antidiarrhea pill (Lomotil-Antidurchfallpille)
-- APC-military aspirin (aspirin / phenacetin / caffeine)
(APC-Militäraspirin (Aspirin/Phenacetin/ Coffein) (Clark,
S.155).
Behandlung durch Morphium
Ärzte trugen eine Ausrüstung von Pillen und Spritzen und
Spezialtruppen trugen individuelle Syretten auf sich für
eine Selbst-Injektion für den Fall, dass sie verwundet
werden würden. Syretten waren typischerweise Œ-3/4 Gramm
Morphiumportionen (Clark, S.333).
Verwundete mit Verletzungen an Magen, Kopf oder Brust
durften kein Morphium nehmen, denn es verursachte
Schwellungen am Kopf. Ausserdem wurden die Körperfunktionen
verlangsamt, sich langsam vom Einspritzpunkt über den ganzen
Körper ausbreitend. Nach der Verabreichung wurde das leere
Fläschchen dem Verwundeten an den Hals geheftet. So konnte
immer abgelesen werden, wieviel Morphium der Verwundete
schon bekommen hatte (Clark, S.334).
Morphine Restrictions (einschränkende Massnahmen
betreffend Morphium)
Während den ersten Kriegstagen trugen viele Soldaten
individuelle Morphiumportionen auf sich für eine
Selbstinjektion im Falle der Verwundung. Nach 1967 wurden
diesbezüglich wegen dem erhöhten Drogenmissbrauch und der
erhöhten Geschwindigkeit, in der ein Verwundeter zur
Hospitalisation gebracht werden konnte, Restriktionen
erlassen. Schlachtärzte trugen noch die
"Syretten"-Ausrüstung, aber der Soldat durfte nicht mehr
länger das Morphium für die Selbst-Injektion auf sich tragen
ausser Truppen in Hochrisikooperationen wie auf langen
Erkundungsfahrten, Spezialtruppen und Spionage- und
Beobachtungseinheiten (Study and Observation Groups - SOG)
(Clark, S.334).
Fieberkrankheiten
Fieber (FUO-Fieber)
war ein
"Fever-of-Undetermined-Origin" (FUO-Fieber, "Fieber
undefinierbaren Ursprungs"), das Malaria, Dysenterie oder
Dengue-Fierber anzeigen konnte. Zum Teil war das Fieber von
Anti-Malaria-Pillen selbst verursacht, behaupteten die
U.S.-Soldaten. Die Mediziner verteidigten die Pillen,
konnten das FUO-Fieber aber nie definieren oder die Quelle
feststellen (Clark, S.172).
In Vietnam kam auch das Dengue-Fieber, eine Viruserkrankung
übertragen durch Moskitobisse. Auswirkungen waren
schmerzhafte Schwellungen der Gelenke, Halsmuskeln, hohes
Fieber und Hautausschlag. Die Behandlung beinhaltete Ruhe
und Flüssigkeitszufuhr. Der Verlauf des Dengue-Fieber war
normalerweise nicht schlimm, konnte jedoch verschiedene
Komplikationen hervorrufen. Andere Namen für Dengue-Fieber
waren Breakbone-fever (Knochenbrecherfieber) oder
Dandy-fever (Riesenfieber) (Clark, S.140).
Malaria hatte verschiedene Formen wie Falciparum, Volvax
oder "Blockwater Fever" ("Blockwasserfieber"). Die
gewöhnlichsten Formen der Malaria in Vietnam waren die
Falciparum und Volvax (vivax). Symptome waren Fieber,
Durchfall, Gelbsucht, Anfälle und Nervenschocks. Wenn keine
rechtzeitige Behandlung einsetzte, breiteten sich die
Parasiten in der Leber und in der Milz aus. Die Organe
vergrösserten sich und verursachten so Fehlfunktionen. Bei
ungenügender Behandlung kam es zu wiederholten
Fieberanfällen und Anfällen. Komplikationen waren das
Blackwater Fever (Schwarzwasserfieber): Bei hoher Zahl
zerstörter roter Blutkörperchen, die im Urin ausgeschieden
wurden, kam es zu braun-rotem Urin. Trat eine
Zellenzerstörung mit hohem Fieber und Gelbsucht ein, konnte
zur Stabilisierung eine Bluttransfusion nötig werden (Clark,
S.311).
Malaria-Pillen gab es verschiedene: Von Dapsone musste
täglich eine Pille eingenommen werden, genannt
"daily-daily"/"white pill" ("Tagespille"/"Weisse Pille")
(Clark, S.134). Chlorocin war eine Wochenpille, genannt
"horse pill" ("Pferdepille")
wegen ihrer
Grösse, auch "Monday pill" ("Montagspille"), mit
Nebenwirkungen von Durchfall und Vergelbung der Haut (Clark,
S.100). Die U.S.-Soldaten mussten die Medikamente präventiv
einnehmen. Im späteren Kriegsverlauf mieden die
U.S.-Soldaten die Medikamente und hofften auf eine
Malariaerkrankung, um schnell aus dem Krieg rauszukommen
(Clark, S.311).
Aufputschmittel
Epinephrinewar ein Medikament, um den Blutdruck zu erhöhen
und die Herztätigkeit zu stimulieren, ein "Adrenal gland
extract" ("Adrenal-Drüsenextrakt") (Clark, S.165).
Venereal Diseases V.D. (Geschlechtskrankheiten)
Faktoren zur Verbreitung von Geschlechtskrankheiten bei der
Bevölkerung wie bei den "US"-Soldaten waren fehlende
Hygienegewohnheiten, fehlende medizinische Betreuung, und
fehlende Überprüfung, Nichtbehandlung sowie fehlende
Ansprechbarkeit im Militär. So fanden die Krankheiten weite
Verbreitung. Einige Militäreinheiten richteten inoffiziell
ihre eigenen Bordelle ein, die überwacht wurden, um von den
Soldaten benutzt zu werden, als Anstrengung, die Ausbreitung
der Krankheiten zu vermindern. Die Frauen in den Häusern
wurden von Militärärzten untersucht und Arbeit wurde ihnen
in krankem Zustand auf gewöhnlicher Basis verboten. Dies
funktionierte zu einem kleinen Teil, aber das Problem war
viel zu gross, um mit solchen Massnahmen bewältigt zu
werden. Es gab verschiedene Arten von Geschlechtskrankheiten
im Land selbst, wovon einige gegen normales Penicillin
resistent waren und den Übernamen "Schwarze Syphilis"
hatten. In einem Vorhaben, die asiatischen Arten der
Geschlechtskrankheiten von den U.S.-Soldaten fernzuhalten
oder die Rückkehr zu schon infizierten U.S.-Soldaten zu
verhindern, wurden alle Soldaten, die Süd-Vietnam verlassen
durften, zu einem Test gezwungen. Wenn sie den nicht
bestanden, erhielten sie Behandlung und blieben so lange in
Vietnam, bis sie den Test bestehen konnten. Zusätzlich zur
Behandlung der Geschlechtskrankheit konnte der
Geschlechtsverkehr mit Prostituierten auch zu Tuberkulose
und zu einer Art der tierischen Leberfäule führen (Clark,
S.542).
"Schwarze Syphilis" war der Übername für eine extrem
virulente Art der Syphilis, schwierig zu behandeln und
hochgradig resistent gegen Penizillin. Syphilis hiess auf
vietnamesisch "Tim-La". Eines der Gerüchte über die Schwarze
Syphilis war, dass man bei Infektion mit der Krankheit zu
einer kleinen Insel im Pazifik geschickt wurde und dort
bleiben musste, bis ein Heilmittel gefunden war oder man
dort gestorben wäre. Die Betroffenen
wurden
als "während der Operation vermisst" aufgeführt. Eine
Variation davon war, dass man als "während der Operation
getötet" behandelt wurde, so dass der nächste Blutsverwandte
die GI-Versicherung erben konnte (Clark, S.497).
Trichomoniasis (Geisseletierchenkrankheit) war eine
parasitäre Infektion, die den reproduzierenden und den
Darmtrakt befiel. Der Parasit verursachte unangenehme
Symptome wie juckende Gabelungen, kleine Beulen und Blasen
auf dem Penis und allgemeine Beschwerden beim Wasserlassen.
Der Parasit konnte im Darmtrakt auch Verengungen sowie
Durchfall verursachen. Der Parasit wurde durch
Geschlechtsverkehr oder durch verschmutztes Trinkwasser
übertragen (Clark, S.521).
Kontrolltag zum Abschluss: Der Mösen-Abschlusstag (Pussy
Cut-off Date - PCOD)
Als Mösen-Abschlusstag ("Pussy Cut-off Date" - PCOD) galt
der letzte Tag, an dem ein "U.S."-Soldat vor seiner Rückkehr
in die "U.S.A." mit einer Vietnamesin Geschlechtsverkehr
haben konnte und dabei immer noch genug Zeit besass, sich
hinziehende Geschlechtskrankheiten zu behandeln. Das normale
Schlussdatum war 6-8 Wochen vor dem Rückkehrdatum.
"U.S."-Militärpersonal musste vor der Heimkehr einen
Geschlechtkrankheitstest bestehen. Bis eine allfällige
Krankheit geheilt war, wurden die "U.S."-Militärs
zurückbehalten (Clark, S.394).
6.19. Psychische Krankheiten und
Langzeitschäden
"Combat Fatigue" ("Kampfmüdigkeit")
hiess
auch "Battle Fatigue" "Battle Neurosis" ("Schlachtneurose")
oder "Operational Exhaustion" ("Operativer
Erschöpfungszustand"). Müdigkeit, Stress und geistige
Erschöpfung fielen zusammen durch zu langer oder zu
intensivem Ausgesetztsein in der Schlacht. Der Soldat
"funktionierte" nicht mehr auf Befehl und sein geistiges
Bewusstsein löste sich von der Realität, so dass er
ungewollt in gefährliche Situationen geriet oder andere
Mitsoldaten in gefährliche Situationen brachte. Ursachen für
Kampfmüdigkeit waren die Kombination von Hitze, Krankheiten
und Verausgabung. Die Behandlung war normalerweise einige
Tage Ruhe auf einem Base-Camp, das normalerweise den
Soldaten zur geistig-körperlichen Einheit zurückkehren
liess. Bei schweren Fällen waren längere Ruhezeiten nötig.
Vorbeugend wurden für ganze "U.S."-Einheiten Aufenthalte im
Basislager eingeführt. Diese konnten aber in
Gefechtssitzaktionen wochenlang ausbleiben. Ausserdem konnte
ein Mangel an U.S.-Soldaten eintreten, so dass wegen
Unabkömmlichkeit keine Ruhezeiten gewährt wurden (Clark,
S.112).
Combat Fatigue konnte sich auch in Form einer grossen
Depression äussern mit Zurückgezogenheit, Unachtsamkeit,
Auseinanderbrechen des Ich und Depression (Clark, S.181).
Im "ersten Weltkrieg" hiess dieses Phänomen "Shell Shock"
("Schneckenhaus-Schock"), im "zweiten Weltkrieg"
"Battle Fatigue"
("Schlachtmüdigkeit")
oder "Combat Exhaustion" ("Kampf-
Erschöpfungszustand"), im Koreakrieg: "Battle Neurosis"
("Schlachtneurose") oder
"Operational
Exhaustion" ("Operations-Erschöpfungszustand"), im
Vietnamkrieg schliesslich "Combat Fatigue"
("Schlachtmüdigkeit"), "Acute Situation Reaction"
("bedenkliche Sofortreaktion"), "Delayed Stress"
("Druckverzögerung") oder "Situational Trauma"
("Kriegslagentrauma") (Clark, S.122).
Andere Reaktionen bei Überlastung der Soldaten in der
Schlacht waren "Flip Out" ("Ausflippen"), "Crack Up"
("Auseinanderbrechen"), "Flak Happy" ("glückliches
Flakschiessen") oder "Combat Crazy" ("verrücktes Kämpfen")
(Clark, S.181).
In grösseren Spitälern in Vietnam waren Psychiater, der
sogenannte "Combat Psychiatrist" ("Schlachtpsychiater")
anwesend, um die psychischen Störungen bei den Soldaten zu
beheben, die durch Stress und Schlacht entstanden. Die
Behandlung hatte drei Hauptleitsätze: Direktheit - Nähe -
Hoffnung.
Direktheit: schnell das Problem benennen, es nicht aus den
Augen lassen
Nähe: so nahe an der Handlung zu behandeln beginnen, in der
Schlachtzone selbst
Hoffnung: Die Einstellung des Soldaten soll so manipuliert
werden, so dass der Patient wieder zu sich kommt und zur
Pflichterfüllung zurückgeführt wird (Clark, S.113).
Truppen mit Problemen wurden so früh wie möglich wieder ins
Feld geschickt, damit die Probleme nicht chronisch würden,
oder von anderen Symptomen überdeckt würden (Clark, S.113).
"Combat Veteranitis" ("Kampfveteranitis") ist eine
Formulierung von Autor Philip Caputo zur Beschreibung eines
Zustands von vielen Vietnamveteranen nach ihrer Rückkehr in
die "U.S.A." Die Veteran-Symptome beinhalteten unter anderem
immer eine Unfähigkeit, sich zu konzentrieren, eine
kindliche Angst vor Dunkelheit, eine Tendenz, leicht zu
ermüden, chronische Alpträume, eine Intoleranz gegenüber
lautem Lärm und wechselnde Stimmungen zwischen depressiv und
wütenden Anfälle ohne jeden Grund (Clark, S.114).
Einige Vietnamveteranen litten unter dem Schuldgefühl,
überlebt zu haben, während andere Freunde gefallen waren
oder verstümmelt wurden. Die Symptome dieser "Survivor
Guilt" (" Schuld des Überlebenden ") bzw. das
"Whyme-Syndrome" ("Warum-ich-Syndrom") waren Schlaflosigkeit
bis zu sozialer Zurückgezogenheit (Clark, S.495).
Vietnamveteranen konnten mit der Gewalt und Zerstörung der
Schlachten oder mit den traumatischen Erlebnissen nicht alle
fertig werden, konnten die gewaltigen und zerstörerischen
Elemente nicht vergessen und litten unter Alpträumen,
Erinnerungen, emotionaler Betäubung, Schlaflosigkeit,
Schuldgefühlen des Überlebenden, Depressionen,
Ängstlichkeit. Die Psychiater nannten das Verhalten
"Post-Traumatic Stress Disorder" ("Nachtraumatische
Zwangsunordnung") oder
"Delayed Stress
Syndrome" (DSS, PTSD, PTS) ("verspätetes Stresssyndrom").
Dieser ganze Komplex von Verhaltenseinschränkungen führte
auch zu Schwierigkeiten in den persönlichen Beziehungen des
Betroffenen. PTSD ist heute noch ein Problem. Ursachen und
Verzweigungen wurden in der Folge erforscht (Clark, S.407).
"Vietnam-Syndrom" heisst die Tendenz, alle kommunistisch
geführten "Befreiungskriege" nach Vietnam, in die die
"U.S.A." verwickelt ist, mit Vietnam zu vergleichen (v.a.
wenn die "U.S.A." fest die "Antikommunisten" unterstützt).
Ein solcher Vergleich wurde immer wieder angebracht, falls
Indizien für "U.S."-Militärhilfe auftauchten, oder
"US"-Militärberater oder "US"-Truppen in Konflikte
verstrickt waren. Das Vietnam-Syndrom wurde von
Militärkritikern gebraucht, die militärischen
"U.S."-Anstrengungen für mittel- und südamerikanische Länder
zu verurteilen, die gegen den illegalen Drogenhandel
gerichtet waren (Clark, S.545-546).
[Das ist ja schon lustig, dass die "amerikanische" Regierung
den Drogenhandel beherrscht, und gleichzeitig die NATO
Auslflüge machen lässt, um diese Länder zu bekämpfen, wo die
Drogen herkommen. So bleiben die Länder immer sogenannte
Entwicklungsländer, und der Preis für die Drogen bleibt
tief...]
6.20. Rauschgift und Rauschgiftsucht im Vietnamkrieg
und in den "U.S.A."
Allgemeine Verfügbarkeit und Ausdrücke
Gesetzeswidrige Drogen in Vietnam waren ohne weiteres
erhältlich bei Bars, in Massagesalons in ganz Saigon und den
Städten in Süd-Vietnam. In den Barackensiedlungen, die
ausserhalb der "U.S."-Basen entstanden, konnte eine grosse
Anzahl Drogen gekauft werden. Marihuana war bei weitem das
am meisten erhältliche, aber Haschisch, Opium, Heroin und
eine Auswahl Pillen (Aufsteller oder Beruhigungsmittel)
konnten ebenso erworben werden. Drogen konnten auch durch
medizinisch-militärisches Personal durch verschiedene Kanäle
erhältlich sein. Drogen wie Heroin und Haschisch aus Vietnam
wirkten, da sie unverdünnt waren, viel stärker als jene, die
auf Amerikas Strassen erhältlich waren. In den "USA" wurde
Haschisch aus Profitgründen verdünnt. In Vietnam aber waren
schon kleine Mengen Heroin extrem süchtigmachend. Die
vietnamesische Bevölkerung profitierte vom Drogenhandel. Die
"US"-Soldaten schickten Drogen und Marihuana sogar nach
Hause, um den dortigen wachsenden Markt zu beliefern und
selbst davon zu profitieren. Ab 1967 stieg der Drogenkonsum
in den "U.S."-Truppen stetig an und erreichte 1972
epidemische Ausmasse (Clark, S.273).
Slangwörter für "getting high on drugs" ("sich in den
Drogenrausch versetzen") waren "Tripping" ("auf dem Trip
sein"), "Stoned" ("besoffen, im Drogenrausch sein"), "High"
("über den Wolken schwebend hoch"), "Drug High" ("mit Drogen
über den Wolken schwebend hoch"), "Skulled-Out" ("sich
ausserhalb der Hirnschale befinden"), "Get-a-Buzz"
("Stimmengewirr anderer Welten hören"), "Get Ripped" ("in
Schuss kommen". Im Falle der Drogen wie LSD resultierte das
"high"-Sein in einem "Kopf-Trip" und Halluzinationen.
Manchmal war der "Trip" eher ein Märchen und wurde "Bad
Trip" genannt. Für Marihuana und Hasch waren "stoned" oder
"getting ripped" die gängigsten Ausdrücke (Clark, S.199).
"Mainliner" ("Hauptstrom"), auch "Shooter" ("Schuss") oder
"Speedball" ("Schnellankömmling") genannt waren die
Spitznamen für einen Heroin- oder Morphiumsüchtigen, der die
Droge direkt in die Vene spritzte, normalerweise in den Arm.
"Mainlining" brachte die Droge direkt in den Blutstrom, um
so den Effekt der Droge zu steigern. Morphium konnte direkt
in die Muskeln des Körpers gespritzt werden; d.h.: den
Schenkel, den Hintern, Arm, Glieder also, die langsamer
durchblutet wurden und wo der Effekt der Droge langsamer zur
Wirkung kam. Neben den harten Drogen konnten auch
"Methedrine" für einen momentanen Rausch injiziert werden;
der Spitzname für eingespritztes "Meth" war "Speedball"
(Clark, S.311).
Hippies wurden in den 60er Jahren als Personen definiert,
die aus der Antikonformisten-Generation hervorgegangen
waren. Hippies, auch als
"Hairhead"
("Haarkopf"), "Flower Child" ("Blumenkind"), "Longhairs"
("LanghaarigeR") und "Counterculture" ("Gegenkultur")
bezeichnet, neigten dazu, sich gegen Krieg einzusetzen, eine
antiautoritär Linie zu verfolgen und gegen etablierte Werte
aufzutreten. Sie verwarfen den etablierten "American Way of
Life" und glaubten an die Kraft der freien Liebe, an die
Kraft langer Haare und an geistiges Glück, um Konflikte zu
überwinden. Ihr frei fliessender Lebensstil basierte auf
Mystizismus, wie sie auch Drogen als die Antwort auf die
völlige Harmonie ansahen. Dem gelegentlichen Beobachter
schienen Hippie- und Friedensbewegung in eins zu
verschmelzen. "Flower power" war der Hippie-Slogan, denn die
Blume war ihr Symbol von Ruhe und Frieden. Die
Hippie-Bewegung und deren Gegenkultur breiteten sich im
ganzen Staat der "U.S.A." aus und wurden in weiten Teilen
der ganzen Welt wahrgenommen (Clark, S.230).
"Drunk" war der Ausdruck meist für einen Soldaten im
Drogen-Rauschzustand (Clark, S.155).
General Discharge (völlige Dienstbefreiung)
wurde für drogensüchtige Soldaten ausgesprochen, die sich
freiwillig in Behandlung und in eine Rehabilitation begaben.
Gleichzeitig wurden diese Soldaten aber für den Drogenhandel
und den Drogenmissbrauch zivilrechtlich verfolgt. Die
Dienstbefreiung wurde bis zum General durch das "Department
of Defense" Review Board oder später durch das Ford Clemency
Review Board für Deserteure ausgesprochen. Eine völlige
Dienstbefreiung war auch wegen medizinischen oder
psychiatrischen Gründen möglich (Clark, S.179).
Die verschiedenen Drogen: Rausch, Verdrängung und
Friedenssehnsucht
Übernamen: Marihuana "Dew" ("Tautropfen"), "Pot" ("Slang:
Marihuana"),
"Grass", "Weed" ("Unkraut",
"Glimmstengel"), "Stash" ("Verstecktes"), "Joints", "Mary
Jane", "Js" ("Marihuana-Zigaretten"), "Ojs"
("Opium-Marihuana-Zigaretten"), "Smoke Doobie" (?). Durch
viele Übernamen bekannt wurde Marihuana (Cannabis) meist in
Pfeifen oder gerollten Zigaretten geraucht und die
Marihuana-Zigaretten als Joints, Js oder Ojs verkauft. In
den "U.S.A." wurde Marihuana von einer weit ausgedehnten
Basis geraucht, und es wurden mehrere vergebliche Versuche
unternommen, den Konsum zu legalisieren. Das vietnamesische
Wort für Opium ist "Thuoc Phien", welches die GIs
irrtümlicherweise Marihuana ("pien" oder "Thuoc Phien")
nannten, wenn sie es von den Vietnamesen kauften (Clark,
S.313).
Variationen von Marihuana waren
erhältlich als "Cambodian Red" ("Kambodschanisches Rot")
oder "Black" ("Schwarz"), Laotian Gold" ("Laotisches Gold"),
"Lao Grass" ("Lao-Gras") oder "Buddha Grass"
("Buddha-Gras"). "Amerikanische" Spitznamen für Marihuana
waren auch "M.Johnson" (Mike-Juliet), "Dinky Dan Smoke"
("Kleiner-Dan-Rauch") oder "Happy Smoke" ("Glücklicher
Rauch") genannt (Clark, S.314).
Party-Pack (Kools, Marihuana Cigarettes, Decks) war ein Pack
von 10 vorgerollten Marihuana-Zigaretten, in Plastik
eingewickelt und von lokalen vietnamesischen Verkäufern
verkauft, am besten in einigen der am meisten
industrialisierten Dörfer und Barackenstädte, die ausserhalb
der "U.S."-Basen aus dem Boden schossen. Die Variation
"Kools" waren normale Zigaretten mit einer hineingestopften
Mischung aus Tabak und Marihuana. Manche GIs rollten ihre
eigenen, aber viele der dörflichen Quellen rund um die
"U.S."-Basen offerierten auch die "Kools" oder "Decks" zum
Verkauf (Clark, S.392).
Ojs (Opium-Marihuana Cigarettes, 100s, Big O's) waren
Marihuana-Zigaretten, die in eine Opiumlösung eingetaucht
oder "bemalt" waren, den Effekt des Opium und des Marihuana
multiplizierend. Die mit Opium versetzten Joints waren etwas
grösser als reguläre Zigaretten und wurden manchmal "100s"
oder "Big O's" genannt (Clark, S.361).
Opium (Phien, Thuoc Phien, Yen)
war eine der verschiedenen gesetzwidrigen Drogen, die für
"U.S."-Truppen in Vietnam erhältlich und auch in den "USA"
in Umlauf war. In Vietnam wurde Opium "Thuoc Phien" genannt.
"Yen" war Opium, das zum Rauchen bestimmt war. Die
Hippie-Bewegung machte extensiven Gebrauch der Droge. In
Vietnam wurde Opium normalerweise in Pfeifen oder in Opium
versetzten Zigaretten geraucht. Die Nord-Vietnam-Armee
gebrauchte ebenfalls Opium, manchmal vor einem Angriff, um
den Geist der Soldaten zu stärken, damit sie sich gegen das
feindliche Feuer unverletzlich fühlten (Clark, S.384).
In Vietnam existierten in abgelegenen Bergen alte Stämme der
Urbevölkerung wie die Ta'i und die Hmong. Die Ta'i waren
einer der Bergstämme, die entlang der Ostgrenze von Laos
nahe Dien Bien Phu lebten. Die Ta'i waren bekannt für ihre
Opiumernte, die sie mit anderen Bergstämmen wie den Hmong
verkauften. Eine beschränkte Anzahl von Ta'i wurde von den
"U.S."-Special Forces USSF als Söldnertruppen und Späher
rekrutiert und in Operationen gegen den Vietcong und die NVA
in Laos eingesetzt (S.501).
Hashish/Hash (Haschisch)
wurde von
einigen "U.S."-Truppen in Vietnam als Rauschmittel
missbraucht und verbreitete sich ebenso in den "USA". Die
Hippie-Bewegung machte extensiven Gebrauch solcher Drogen.
Haschisch wurde aus dem Harzextrakt von
Marihuanapflanzenspitzen und -sprossen gewonnen. In seiner
Schlussform wurde es normal als kleine schwarze Kügelchen
oder klebriger Gummi verkauft, der mit Tabak vermischt in
Pfeifen geraucht wurde (Clark, S.220).
Heroin, auch Scag, Skag, Smack ("Prise"), "The Big H" ("das
grosse H") war ein narkotisches Morfin-Derivat. Heroin war
sehr süchtigmachend. Es konnte intravenös konsumiert (Clark,
S.226) oder in Zigaretten mit Tabak vermischt geraucht oder
geschnupft werden. Heroin hat keinen speziellen Geruch, wenn
es geraucht wird, und konnte leicht konsumiert werden, ohne
dass man dabei eine Entdeckung fürchten musste. Der
Missbrauch stieg in der "U.S."-Armee nach 1970 stark an, als
es für die "U.S."-Armee weitherum zugänglich wurde,
geliefert aus Ländern wie Thailand und Laos, und durch
Süd-Vietnamesen gehandelt. Vietnamesisches Heroin war
speziell süchtigmachend, weil es 95% rein war. In den
"U.S.A." auf der Strasse war das Heroin aus Profitgründen
nur 5-10% rein. Das vietnamesische "H" war so stark, dass
längerer Hautkontakt Hautausschläge und Wunden verursachen
konnte. Die Armee schätzte, dass 7% der eingeschriebenen
Bevölkerung Vietnams 1971 heroinsüchtig waren (Clark,
S.227).
Dexamphetamines, auch Uppers ("Aufputschmittel"), Special
Forces Popcorn , Dextro Amphetamine, Greenie ("Grünling"),
Green Bomb ("Grüne Bombe") wurden von einigen Spezialtruppen
und in einigen Fertiggerichten verwendet, um Erschöpfung und
Schlafentzug zu überwinden und um Wachsamkeit und
Durchhaltevermögen zu behalten. Die Pillen drückten auch den
Appetit, so dass lange Märsche bei weniger Hunger und
mitgetragenen Esswaren möglich wurden. Die "Uppers" sollten
nur limitiert Verwendung finden, aber einige Spezialtruppen
schluckten die Pillen über lange Zeit. Es gab verschiedene
Typen von "Uppers", in verschiedener Stärke. "Greenies" oder
"Green Bombs" waren Amphetamine in grünen Kapseln, die
generell für Kampfpiloten und "U.S."-Spezialtruppen
Einheiten sowie bei Fertiggerichten erhältlich waren (Clark,
S.142).
Speed, bestehend aus Metamphetamine Hydrochloride,
Amphetamines, vorhanden z.B. in Methedrine, war eine der am
meisten konsumierten Drogen der Hippie-Bewegung, wurde
anfangs oral eingenommen und medizinisch zur Diätkontrolle
verschrieben. 1967 wurde der schnelle Rausch oder die
direkte Injektion von Speed in den Blutkreislauf in der
ganzen Welt populär. Die injizierte Dosis der Amphetamine
verursachte ein unmittelbares und intensives "Feeling" von
Euphorie und Hyperaktivität für den Gebraucher. Man wurde an
der Droge schnell süchtig, und langer Gebrauch konnte in
schwerer Depression und Paranoia enden. Süchtige wurden
"speed freaks" und "meth heads" genannt. In Vietnam war
"Number 10s" das Equivalent zur Speed-Droge. Amphetamine
wurden auch von einigen "U.S."-Special Forces USSF und Long
Range Reconnaissance Patrol-Truppen LRRP benutzt, um die
Ausdauer zu stärken (Clark, S.482).
Quaaludes (Methagualone), ein Beruhigungsmittel, wurde oral
verschrieben. Die Droge war ein Derivat der "Metaqualone"
und hatte hypnotische und depressive Nebenwirkungen (Clark,
S.418).
STP ("Serenity, Tranquility, Peace", "Dom") war ein sehr
starkes, experimentelles Halluzinogen, entwickelt von der
DOW Chemical Company, um mentale Krankheiten zu heilen.
"Dom" genannt, machte STP den Weg in die Hippie-Drogenszene
in den mittleren 60er-Jahren. Auf der Strasse wurde es als
STP gehandelt (Clark, S.490).
BTs (Benoctol) war eine französische Droge, die in Vietnam
ohne Rezept erhältlich war. Benoktol, Spitzname BTs, wurde
in Pillenform genommen und führte im Konsumenten einen
Aggressionszustand herbei. Das BTs wurde mit anderen
gesetzwidrigen Drogen gemixt und von einigen GIs in Vietnam
benutzt (Clark, S.70).
LSD: Lysergic Acid (Acid, Lysergic Acid Diethylamide 25) war
eine bewusstseinserweiternde Droge der 60er Generation. Sie
verursachte fremde und bizarre Halluzinationen mit graduell
steigernden Episoden von Schizophrenie. Mitte der 60er Jahre
war Timothy Leary einer der Hauptbefürworter, LSD
anzuwenden, um eine geistige Revolution beim Gebraucher
herbeizuführen. LSD wurde anfangs für die klinische
Forschung gebraucht. Das Medikament war relativ einfach zu
produzieren und bald fand es seinen Weg zu den Angehörigen
derjenigen sozialen Schichten, die nach einem schöneren
Leben nach Erleuchtung suchten. LSD wurde im Oktober 1966 in
Kalifornien geächtet. Die Droge wurde weiter illegal
hergestellt und vertrieben, davon manche auch in Süd-Vietnam
unter "U.S."-Truppen (Clark, S.291)
Timothy Leary
war einer der Führer der
gesetzwidrigen LSD-Drogenbewegung in der Mitte der 60er
Jahren. Leary glaubte an die mystischen Kräfte der Droge und
glaubte, dass viele der Weltprobleme durch den Gebrauch von
LSD gelöst werde könnten. Timothy Learys Botschaft an die
Welt war:
"
tune in, turn on and drop out"
("einstimmen - anschalten - herausfallen"). Er verfocht den
Gebrauch von LSD, um den Verstand und den Geist zu befreien:
"Turn-on": Gebrauch von LSD oder jeder anderen Droge, um den
Verstand zu öffnen und auf die Bühne zu gelangen
"Tune-in": sich auf das, was passiert einstimmen: das
geistige Erwachen
"Drop-out": die alten Wege des Lebens aufgeben (Schule,
Arbeit, Verpflichtungen) und dem Führer Leary folgen (Clark,
S.278).
Allen Ginsbergwar einer der Väter der Hippie-Bewegung.
Ginsberg glaubte, dass LSD der Weg zur geistigen Erleuchtung
sei und dass jeder in Amerika über 14 Jahre mindestens
einmal LSD probieren sollte. Ginsberg förderte Liebe und
Frieden, indem er Drogen gebrauchte, um sein Ziel zu
erreichen (Clark, S.201)