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Japankäfer - Meldungen 01

Meldungen

präsentiert von Michael Palomino

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Japankäfer in der Schweiz am 25.9.2023: zuerst in der "USA" eingeschleppt, ohne natürliche Feinde - 1970er Jahre Azoren - 2014 Italien bei Mailand - ab 2017 in der Schweiz:
Invasive gebietsfremde Schädlinge: Der Japankäfer

https://www.nccs.admin.ch/nccs/de/home/sektoren/landwirtschaft/auswirkungen-schadorganismen/popillia-japonica.html

Der Japankäfer Popillia japonica Newman (Coleoptera: Scarabaeidae) (Abbildung 1) hat sich seit seiner Verschleppung aus Japan Anfang des 20. Jahrhunderts erfolgreich in den USA angesiedelt und beträchtliche Schäden angerichtet (EPPO 2016). Neben der bioklimatischen Eignung sind die fehlenden natürlichen Feinde, die Verbreitung von Grasland- und Weideland und eine Vielzahl von Wirtspflanzen Faktoren für das hohe Schadenpotential (Bragard et al. 2018). Nach einem ersten Fund in Europa auf den Azoren in den 70er-Jahren konnte sich der Japankäfer ab 2014 in Italien in der Nähe von Mailand etablieren (Pavesi 2014). Mittlerweile hat der Käfer die Schweiz erreicht und wurde erstmals im Juni 2017 an der Grenze zu Stabio nachgewiesen (EPPO 2017). Der Japankäfer ist in der Schweiz ein Quarantäneorganismus und ein Befall ist melde- und bekämpfungspflichtig.

Der Japankäfer ist ca. 1 cm lang und hat ein metallisch-grünes Halsschild und je zwei weisse Haarbüschel am Hinterleib (Shanovich et al. 2019). 

Japankäfer
Abbildung1. Adulte Exemplare des Japankäfers.
© Servizio fitosanitario Ticino (C. Marazzi)

Über 300 Pflanzenarten kann der Japankäfer befallen (Fleming 1972). Die Engerlinge ernähren sich v.a. von Graswurzeln in feuchten Wiesen. Dabei schädigen sie Grasflächen. Die Käfer fressen an Blättern, Früchten und Blüten. Betroffen sind Waldbäume wie Ahorn, Buche oder Eiche, aber auch Kulturen wie Apfel, Steinobst, Weinreben, Mais, Soja oder Brombeeren. Die Entwicklung vom Ei bis zum adulten Käfer dauert ein Jahr, in seltenen Fällen auch zwei Jahre. Der Käfer überwintert als letztes Larvenstadium (Potter and Held 2002). Wenn die Bodentemperaturen im Frühjahr über 10°C ansteigen, wandern die Larven nach oben und beginnen an den Wurzeln zu fressen. Die Larven verpuppen sich nach 4-6 Wochen. Die Hauptflugzeit ist zwischen Mitte Mai und Mitte August. Der perfekte Boden zur Eiablage hat eine mittlere bis hohe Bodenfeuchtigkeit. Die Kenntnisse über die Biologie wurden verwendet, um die potentielle geographische Verbreitung des Japankäfers unter heutigen Klimabedingungen zu simulieren (Allsopp 1996; Zhang et al. 2002; Zhu et al. 2017; Kistner-Thomas 2019).

Die potentielle Verbreitung und das saisonale Vorkommen des Japankäfers unter heutigen und zukünftigen Klimabedingungen in der Schweiz wurden bioklimatisch mit dem Modell CLIMEX abgeschätzt (Kriticos et al. 2015). Die Simulationen basieren auf den Modell Parametern die spezifisch für den Japankäfer geprüft wurden (Kistner-Thomas 2019) und auf den Klimaszenarien für die Schweiz. Bis 2019 wurden nur im Tessin zwischen Stabio und Chiasso in den Fallen Japankäfer gefangen.

Die Simulationen für heutige Klimabedingungen zeigen auf, dass diese Standorte eine optimale bioklimatische Eignung aufweisen (Abbildung 2). In Zukunft könnte sich das potentielle Verbreitungsgebiet verdoppeln. Das Schweizer Mittelland dürfte bis Ende Jahrhundert hoch bis sehr hoch geeignet sein für das längerfristige Überleben des Japankäfers. Diese Abschätzung zeigt die Wichtigkeit auf, dass eine Verschleppung des Japankäfers in die Nordschweiz unbedingt verhindert werden muss. Eine detaillierte Analyse ergab, dass Kälte- und Feuchtestress in Zukunft abnehmen könnten. In der Schweiz ist also keine Abnahme der Eignung wie z.B.  in Südeuropa Südamerika oder Afrika sichtbar (Kistner-Thomas 2019). In allen Gebieten ist in Zukunft mit einer verlängerten Aktivitätsperiode zu rechnen.





Japan-Käfer in der Schweiz am 6.7.2024: Region Basel betroffen:
Er verbreitet sich rasend schnell: Japan-Käfer frisst FCB-Rasen
https://www.blick.ch/sport/fussball/superleague/er-verbreitet-sich-rasend-schnell-japan-kaefer-frisst-fcb-rasen-id19920133.html
Ein gefürchtetes Insekt treibt in Basel sein Unwesen – und bedroht die Fussballstadt.

Der Japankäfer (Popillia japonica) ist ein gefrässiger Kerl. Obstgehölze, Gemüse, Ackerkulturen. Nichts ist vor dem bloss 1 Zentimeter grossen, grün-braunen Insekt sicher. Auch die Rasenanlagen des FC Basel nicht. Das Trainingsgelände des FCB gleicht derzeit einer Quarantäne-Station, zwei grosse Rasenflächen sind laut einem Bericht der «Basler Zeitung» bereits abgetragen worden. Bei einer dieser Flächen handelt es sich um jenen Platz, auf dem für gewöhnlich die erste Mannschaft trainiert.

Seit über einer Woche hält der Käfer die Behörden auf Trab, rasend schnell breitet sich dieser aus. Um den Schädling auszumerzen, werden Rasenflächen umgepflügt. Eine weitere Massnahme ist, Flächen zu fräsen und mit einer Plastikfolie abzudecken.

Momentan weilt der FC Basel noch im Trainingslager in Seefeld in Tirol. In den kommenden Tagen wird entschieden, welche alternativen Trainingsmöglichkeiten es gibt. Das Problem: Auch auf dem Sportzentrum Rankhof wurde mittlerweile ein Japankäfer gefunden. (skr)




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