aus: Anke-Usche Clausen und
Martin Riedel: Methodisches Arbeitsbuch Band IV:
Schöpferisches Gestalten mit Farben mit der dazugehörigen
Materialkunde. Für alle Altersstufen. Mellinger-Verlag
Stuttgart, 1981
Zum Aufbau der Farben
generell - Naturfarben sind Lichtkräfte
Farben bestehen aus
-- Farbstoffe
-- Bindemittel, die die Farbstoffe am Malgrund haften
lassen (S.18).
Ab dem Mittelalter kommt in Europa die Technik des
Vorbeizens und des Beizens dazu (S.31-32).
"Naturfarben entstehen alle in der lebenden Pflanze durch
die Einwirkung des Lichtes, der Sonne, denn Keime sind
weiss oder Weiss ist die Farbe der Keime. Verwenden wir
also Pflanzenfarben, so malen wir gewissermassen mit
'Lichtkräfte', Farb-Licht-Kräften. [...] Wir legen vor
allem Wert auf die so wichtigen heilend wirkenden
Pflanzenfarben. Sie können in der heutigen Zeit der
aggressiven, grellen Teerfarbenprodukte, Leuchtreklamen,
Röhrenbeleuchtungen, Fernsehbildern usw. beruhigend,
erholsam und strahlungsabschirmend wirken (S.43).
Es gibt zwei Arten von Färbstoffen:
-- solche, die direkt am Gewebe haften, so genannte
direktziehende Färbstoffe
-- und solche, die nicht am Gewebe haften, sondern die an
der Beize haften, so genannte beizenziehende Färbstoffe
(S.32).
Die Trennlinie ist dabei nicht eindeutig, "denn die beiden
Gruppen greifen ineinander über. Alle direktziehenden
Färbstoffe können auch wie beizenziehende behandelt
werden, und die letzteren besitzen zum Teil die Fähigkeit,
auch ohne Beizmittel haltbare Farben zu liefern." (S.32)
Direktziehende Färbstoffe sind der Waid, der Indigo,
verschiedene Farbflechten, die Walnussschalen und die
Walnusswurzeln, ebenso die Flechtenfarbstoffe Orseille,
Cudbeare, Persio und die Berberitzenwurzeln und die
orientalische Kurkuma sind direktziehende Färbstoffe. Die
Mehrheit der Färbstoffe ist aber beizenziehend und
verlangt die Anwendung von Beizmitteln. Die Färbstoffe
beider Gruppen lassen sich somit unterscheiden in
freilösliche und gebundene Färbstoffe. Die letzteren
Färbstoffe müssen mit Hilfe von Säuren und Alkalien oder
durch Vermittlung eines Gärungsprozesses aufgeschlossen
werden (S.32).
Färbstoffe sind Kräuter, Wurzeln, Rinden, Auswüchse,
Flechten, Blätter, Triebe, Blüten, Samen, Früchte,
Fruchtschalen und Hölzer (S.36).
Farben aus Färbpflanzen
und Tieren (organische Farben) - aus Gesteinen und Erden
(anorganische Farben)
Es werden unterschieden:
-- Farben aus Erden (Erdfarben) und Farben aus Gesteinen
bzw. Mineralien (Mineralfarben), die anorganischen Farben
-- Farben aus Pflanzen und Tieren, die organischen Farben
-- schwarze Farben aus Russen und Schwärzen
-- Rohstoffe, die gleichzeitig als Farbe und als
Gerbmittel dienen
-- künstliche, organische Stoffe, insbesondere Teerfarben
(S.22).
Die Natur liefert dem Menschen die Farbstoffe aus Pflanzen
(organische Farbstoffe) und aus dem Mineralreich
(anorganische Farbstoffe), und ein kleiner Teil aus dem
Tierreich (organische Farbstoffe) (S.19). Lösliche Farben
sind die Pflanzenfarben und die Farben von tierischen
Stoffen. Die färbenden Bestandteile von Erdfarben und
Steinen lösen sich nicht in Flüssigkeiten (S.23).
Leute, die gerne mit natürlichen Farben malen oder färben,
können im eigenen Garten die Pflanzen anpflanzen, mit
denen man die verschiedenen Farben färben kann, so
genannte "Färbpflanzen". Farbstoffe können z.B. aus
Flechten, Moosen oder Apfelrinde gewonnen werden. Sie
werden in der Färberküche verarbeitet. Die Empfindung für
die Pflanzen wird auf diese Weise mit verschiedenen Farben
und mit den gefärbten Kleidern oder mit gemalten Bildern
verbunden.
Pädagogisch beginnt man mit erstem Sammeln und Färben in
der Unterstufe. Das Färben in der Färberküche wird dann so
richtig in der Mittelstufe und in der Oberstufe vollzogen
(S.18).
[Die Eltern und Grosseltern können dies ebenfalls lernen,
nicht nur die Kinder].
Farbenlösungen:
Pigmentfarben (Bindemittel mit Farbpulver)
Die Farbe in der Pflanze oder in einer Rinde ist im festen
Zustand. Zum Färben braucht man die Farbe aber im gelösten
Zustand in einer Lösung. Dann wird der zu färbende
Gegenstand in die Lösung eingetaucht und der Farbstoff
bindet sich chemisch an die Textilfaser.
Pigmentfarben bestehen aus Bindemittel und Farbpulver. Die
Farbpulver sind nicht wasserlöslich, sondern sind fein
verteilt in einem Bindemittel (z.B. Leim). Das Farbpulver
schwebt im Leim. Wenn die Farbe lange nicht gebraucht
wird, setzen sich die Pigmente am Boden ab (z.B. bei
Ölfarben). Vor dem neuen Gebrauch muss dann die Farbe
wieder gut durchmischt werden. Die Maler haben früher ihre
Farben immer selbst gerieben und gemischt, z.B. mit
Pigmentpulver von verriebenem, ungebranntem Lehm oder von
fein gemahlenen, gebrannten Ziegeln. Je nach Bindemittel
bilden die Pigmentfarben durchscheinende oder deckende
Schichten auf dem behandelten Gegenstand (S.18).
Bindemittel sind:
-- mineralische Bindemittel
-- pflanzliche Bindemittel, Firnisse und Lacke (S.22).
Farbenlösungen: Tinten und Lacke
Die farbstarke Pigmente (Substratfarben, Lacke) kommen zum
grossen Teil von Tinten pflanzlicher oder tierischer
Herkunft. Sie werden auf Tonerde niedergeschlagen. Erst
auf der Unterlage (Substrat) werden sie zu Pigmentfarben.
Aus Indigo wird blaue Tinte, aus der Krappwurzel wird
Krapplack (eine Färber-Tinte), Drachenblut ist ein echter
Lack, aus Schuppen einiger Tintenfischarten aus dem
Mittelmeer wird Sepia gewonnen, eine organische Tinte
(S.19).
Anorganische
Mineralfarben und die Verwendung
Die anorganische Mineralfarben aus Farbstoffen aus dem
Erd- und Mineralreich sind z.T. direkt in der Natur
vorhanden wie Russ, Graphit etc. Die meisten anorganischen
Farben müssen aber auf chemischem Weg erst gewonnen
werden. Sie werden v.a. verwendet für
-- Drucktechniken aller Art (Buch- und Steindruck)
-- Anstrichfarben für Holz, Metalle, Mauerwerk,
Bindemittel sind u.a. Leim, Kalk, Öl, Firnis
-- Papierfärberei (Massenproduktion)
-- Künstlerfarben (Aquarell- und Ölfarben) zum Anmalen von
Glas, Porzellan, Steingut und Emailwaren
-- als Appretur- und Beschwerungsmittel für die
Textilindustrie (weisse Farbstoffe)
-- für Tapeten (S.19).
Anorganische
Mineralfarben: Herstellung
-- Erden zerpulvern
-- das Pulver feucht anrühren und ein Bindemittel zusetzen
-- nun kann man mit der Mischung "malen": Die Partikel der
Erde werden auf einer Fläche verteilt
-- Entwicklung von wasserfesten Farben (S.24).
Anorganische Farben aus Erden, Gesteinen und
Kristallen
Tabelle: Organische Stoffe zur
Farbherstellung
|
Farbe
|
Organischer Stoff
|
Herkunft
|
Herstellung der
Farbe
|
Braun: Mumie,
Knochenbraun
|
Mumien, heute
selten, heute meist aus Kadavern
|
Ägypten
|
Mahlen der mit
Asphalt imprägnierten ägyptischen Mumien (S.21)
|
Tabelle: Mineralien zur Farbherstellung
|
Farbe
|
Mineral |
Herkunft
|
Herstellung der
Farbe
|
Blau: Bergblau
|
in tafel- oder
säulenförmigen Kristallen, oder derb und
eingesprengt in strahligen bis dichten Varietäten
oder erdigen Massen zusammen mit anderen
Kupfererzen (S.20)
|
|
|
Blau: Ölblau
|
Vorkommen als
Covelin, Covellite und Kupferindig (S.20)
|
Mansfeld, Chile
u.a. (S.20)
|
|
Blau: Ultramarin
(Azurblau, Waschblau) |
im Lasurstein,
Lapislazuli (S.20)
|
Lapislazuli aus
Sibirien, China, Persien, Brasilien (S.20) |
|
Braun:
Kasselerbraun
|
findet sich in
Torf- und Braunkohlenlagern, in Nestern, als
erdiges Pulver oder in Brocken von erdiger
Weichheit, gemischt mit Holzteilen (Kassel) (S.21)
|
|
|
Braun: Ocker
|
Ockererde (S.20).
Ocker ist eine Gelberde (S.24).
|
Schönste Ockererden
kommen aus dem Harz, aus Thüringen, Bayern, dem
Westerwald usw.
|
Durch Brennen der
gelblichen Ockererde wird der Farbton röter und
entspricht dann etwa dem der rötlichen Ocker. Bei
sehr hohen Temperaturen (950 bis 980 Grad Celsius)
ist ein Braun möglich (S.20)
|
Braun: Rehbraun
(fawn brown, samtbraun)
|
Mischungen von
roher und gebrannter Umbra mit stark gefärbter
Ocker (S.21)
|
|
|
Braun: Terra di
Siena
|
kommt in
dunkelbraunen bis gelblichbraunen Brocken und
Stücken vor, z.B. sehr hart
|
im Harz, in der
Toscana, in Nord-"Amerika" etc. (S.21)
|
|
Braun: Umbra
|
|
in fast allen
Ländern der Erde, in Mitteleuropa in Thüringen, am
Saaleufer, im Harz, am Rhein, im Elsass etc.
(S.21)
|
Das Brennen der
rohen Umbra unter Luftzufuhr lässt je nach
Zusammensetzung der Umbra lebhaft rötlichbraune
bis tiefschwarzbraune Farben entstehen (S.21)
|
|
|
|
|
Grau: Saalfelder
Grau
|
ist eine Mischung
von Schieferschwarz und Gips (S.21)
|
|
|
Rot: Eisenrot |
Eisenglanz,
Roteisenstein, als Bestandteil in vielen
Mineralien und Gesteinen, die rotes oder
bräunlichrotes Eisenoxyd enthalten, z.B. roter
Bolus, rote Tonarten usw.(S.20) |
|
|
Schwarz:
Chinesische Tusche
|
Russ, chinesische
Tusche
|
|
Der Russ der
Holzkohle wird in einem Trichter aufgefangen [und
dann im Mörser zerstossen]. Chinesische Tusche ist
sehr feiner Russ und wird mit mit Gummilösung und
geringen Mengen von Kampher und Moschus
angerieben.
|
Schwarz:
Eisenoxydschwarz
|
ist als
Magneteisenerz viel verbreitet (wichtiges
Eisenerz) (S.22)
|
|
Herstellung des
Eisenoxydschwarz mit Ammoniak, Natronlauge oder
Soda unter Luftzufuhr. Dann wird der entstandene
Niederschlag ausgewaschen und getrocknet (S.22).
|
Schwarz:
Schieferschwarz
|
|
findet sich in
Bergwerken besonders rein in Spanien, Thüringen,
bei Osnabrück, Bayreuth, in der Schweiz etc.
(S.21)
|
ist Bestandteil von
Saalfelder Grau aus Schieferschwarz und Gips
(S.21)
|
Ultramarin
(Azurblau, Waschblau)
|
siehe: Blau:
Ultramarin
|
|
|
Weiss: Muschelweiss
|
aus Muscheln
|
|
Die Muschelschalen
werden zu Pulver gemahlen (S.21)
|
Tabelle: Mineralien zur
Lackherstellung |
Lack
|
Mineral
|
Herkunft
|
Herstellung des
Lacks
|
Asphaltlack
|
Bitumen (S.21)
|
|
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Braunschweiger Lack
|
Bitumen (S.21) |
|
|
Eisenlack
|
Bitumen (S.21) |
|
|
Japanlack
|
Bitumen (S.21) |
|
|
Tabelle: Mineralien und ihre Herkunft
|
Mineral
|
Herkunft
|
Farbe
|
Alabaster
|
ist ein
plattenförmiger Gips mit blättrigem Gefüge (S.21)
|
|
Asphalt (Erdpech,
Bitumen, Mineralteer)
|
ist derb, eingesprengt in Hohlräumen
verschiedenartiger Gesteine, auch auf Erzgängen,
als Kluftausfüllung, als Imprägnation von Sand-
und Kalkstein, in Albanien (Asphaltstein), auf
Trinidad (Asphaltsee), auf Cuba etc. (S.20)
|
|
Bitumen
|
ist ähnlich dem Asphalt, aber etwas
heller in der Farbe. Mit Bitumen werden
Asphaltlack, Braunschweiger Lack, Eisenlack,
Japanlack hergestellt, auch Lösungen von Asphalt
in Terpentinöl (S.21).
|
|
Bleimennige,
Mennige |
ist Bleioxyd. Es entsteht beim Oxydieren
von metallischem Blei bei hoher Temperatur unter
Lufteinwirkung (Malermennige) (S.20). |
|
Braunerz |
entsteht aus Spateisenstein unter
Einwirkung von Luft und kohlensäurehaltigem Wasser
(S.20) |
|
Gips
|
im unreineren, dichteren Zustand als
Gipsstein mächtige Gebirgslager, in körnigem
kristallinischem Zustande (S.21)
|
ist Bestandteil von
Saalfelder Grau aus Gips und Schieferschwarz
(S.21)
|
Graphit
|
ist im Mineralreich sehr verbreitet,
kommt in sehr verschiedener Form und Reinheit vor.
Graphit kristallisiert in
hexagonal-rhomboedrischen, dünnen Tafeln oder in
kurzen Säulen, kommt häufiger derb vor in
blättrigen bis dichten Aggregaten, findet sich im
Granit, Gneis, Glimmerschiefer, Urkalk, in
Schottland, Cumberland, im südlichen Sibirien, auf
Ceylon, in Marburg, Böhmen usw. (Schlämmen,
Silbergraphit) (S.21)
|
|
Grünerde |
ist ein häufiges Zersetzungsprodukt von
Augit und Hornblende, und findet sich besonders
charakteristisch in Böhmen, am Monte Baldo, auf
Zypern, in basaltischen Mandelsteinen in Island
und auf den Färöer-Inseln als Überzug, ist stark
tonig und fühlt sich fettig an. In derber und
mandelförmiger Form eingesprengt in Grünsand und
in Grünsandsteinen in Westfalen, Hessen, am Harz
etc. (S.20)
|
|
Kalk
|
in grossen Massen
als Gebirge vorkommender, kohlensaurer Stein
(S.21)
|
|
Kreide
|
feinerdiger, weiss,
grau oder gelblich gefärbter Kalkstein (S.21)
|
|
Marienglas,
Fraueneis
|
ist weiter
kristallisierter Alabaster (kristalisierter Gips)
(S.21)
|
|
Raseneisenstein
(Wiesenerz, Morasterz, Sumpferz, Seerz, Limonit)
(S.20) |
|
|
Rötel
|
ist ein
abfärbender, roter Toneisenstein, mit dem
Farbstifte hergestellt werden (S.24)
|
|
Schiefergrau
|
in Gängen, Stöcken
oder vereinzelten Knollen mit Schwefelkies
durchsetzt, sehr verbreitet (am Rhein, Eifel,
Thüringen usw.) (S.21)
|
|
|
|
|
Ton- oder
Kieseleisenstein |
ist ein
Roteisenstein (Rötel), der mit Kieselerde gemengt
ist (S.20) |
|
Ton, roter |
ist in Lagern und
Schichten in ziemlicher Mächtigkeit vorwiegend im
bunten Sandstein, auch im Lias. Der so genannte
armenische Bolus oder die Lemnische Erde findet
sich in mehr oder weniger harten und derben,
bräunlichen Massen, und wird gewöhnlich in
derselben Form, wie sie gefunden wird, etwas
getrocknet, in den Handel gebracht (S.20). |
|
Zinkblende,
Metallweiss
|
in derben,
blättrigen, dornigen, zuweilen faserigen oder
stengeligen Aggregaten (Strahlenblende), oder nach
den Flächen des Rombendodekaeders gut spaltbaren
Kristallen in der Natur; im Oberharz, Erzgebirge
usw. (S.21)
|
|
Zinnober,
Bergzinnober, Merkurblende |
Zinnober ist ein
rotes Quecksilbererz (S.24). Natürlicher Zinnober
findet sich auf Lagern und in Gängen im
kristallinischen Schiefergebirge (S.20). |
|
Organische Farben aus Pflanzen
Tabelle: Die besten Färbpflanzen
|
Farbe
|
Pflanze
|
Blau
|
Waid [Färberwaid]
Indigo (ausgiebiger)
Beeren von Attich, Holunder, Liguster,
Heidelbeeren (das Blau der Beeren verändert sich
mit der Zeit durch die Wirkung des Sauerstoffs in
ein fahles Braungrau) (S.36)
Blauholz (aus "Amerika", verändert sich mit der
Zeit durch die Wirkung des Sauerstoffs in ein
fahles Braungrau)
Schlehenfrüchte in Verbindung mit Alkalien (S.36)
|
Braun
|
einige Flechten
frische Walnussschalen
frische Walnusswurzeln
verschiedene Rinden
zum Abdunkeln von Gelb: Glanzruss
alle gelb- und rotfärbenden Stoffe in Kombination
mit Eisen und Kupfer (S.37)
|
Gelb
|
Wau
Schartenkraut
Heidekraut (S.36)
gemeiner Knöterich
wilder Körbel
Birkenblätter (S.37)
|
Gelb: Bräunlichgelb
|
verschiedene
Flechten (S.37)
|
Grau
|
Die stark
gerbsäurehaltige Färbstoffe zusammen mit Eisen
ergeben Grau:
Galläpfel
Knoppern
Sumach
Bärentraube
Erlenrinde usw. (S.37)
|
Rot
|
Krapp
Labkraut
Färberwaldmeister
Beeren (unbeständig, kaum verwendbar)
Saflor (unbeständig, kaum verwendbar)
Flechtenpräparat Orseille (unbeständig, kaum
verwendbar)
Flechtenpräparat Cudbeare (unbeständig, kaum
verwendbar)
Flechtenpräparat Persio (unbeständig, kaum
verwendbar) (S.37)
|
Schwarz: mattes
Schwarz
|
Die stark
gerbsäurehaltige Färbstoffe zusammen mit Eisen
ergeben Grau, das man durch Verstärken des
Vorgangs auf ein mattes Schwarz verstärken kann:
Galläpfel
Knoppern
Sumach
Bärentraube
Erlenrinde usw. (S.37)
|
Schwarz: volles
Schwarz
|
muss mittels
Kombination gefärbt werden (S.37)
|
Tabelle: Färbpflanzen (S.38-39)
|
Farbe
|
Färbpflanze
|
Blau
|
Ahorn
Bibernell
Bingelkraut
Blauholz
Clitoris
Commeline
Eibisch
Eschenrinde
Flechten
Flockenblume
Gardenie
Heidelbeere
Himbeere
|
Holunderbeere
Johannisbeere
Kaffeehirse
Kartoffel
Kastanie
Kohl
Lakmus, Croton
Liguster
Nachtschatten
Rittersporn
Tollkraut
Veilchen
|
Wachtelweizen
Wegdorn
Wolfsmilch
Pflanzen, die Indig enthalten:
Ampfer
Cichorie
Fleckblume
Geisraute
Indigpflanze
Kichererbse
Knöterich
|
Leukoje
Limodorum
Mardenie
Oleander
Peltsche
Podalirie
Robinie
Salat
Skabiose
Schöllkraut
Schwalbenwurz
Waid
|
Braun
|
Ahorn
Aloe
Areca
Birnbaum
Catechu
Dosten
Eiche
Elsbeerbaum
|
Erdbeere
Erle
Fichte
Flechten
Ginsel
Kaffee
Kastanie
Kelchblume
|
Kirsche
Lisimachia
Mahagonirinde
Plantanus
Pflaumenholz
Rosskastanienschale
Schwamm von Apfelbäumen
|
Walnussschalen
Wegdorn
Wolfsrauch (Staubschwamm)
Wurzelbaum
Zucker, gebrannter
|
Braun: dunkelbraun
|
Fast alle gerbstoffhaltigen Pflanzen in
Kombination mit Chrom- und Eisensalzen färben
dunkelbraun.
|
Braun: hellbraun
|
Die meisten Farben, die gelb färben, färben
auch hellbraun.
|
Gelb
|
Adonis
Ahorn
Akazie
Alpenrose
Amaranth
Ampfer
Anemone
Apfelbaum
Bärlappe
Balsamine
Beifuss
Beissbeere
Berberis
Birke
Birnenblätter
Blasenstrauch
Blutwurzel
Brünelle
Cassie
Christwurz
Curcuma [Kurkuma]
Datiska
Dill
Distel
Dürrwurz
Einbeere
Erdrauch
|
Erle
Esche
Feige
Filzkraut
Flechten
Frauenflachs
Gänsedistel
Gelbholz
Ginster
Goldrute
Guttabaum
Habichtskraut
Hagedorn
Hainbuche
Hartheu
Hartriegel
Haselnuss
Heidekraut
Heidelbeerblätter
Heksame
Himbeeren Hirschwurz
Holunder
Johannisbeere
Judasbaum
Kälberkopf
Kamille
Kartoffel
|
Klappertopf
Kleesamen
Knabenkraut
Kuhhornkleesamen
Lauch, Zwiebelschale
Lisimachie
Maclura
Maulbeerbaum
Mistel
Möhre
Mutterkraut
Narzisse
Orlean
Pappel
Pfriemen
Rhabarber
Röttlere
Rohr
Rosskastanie
Ruhrkraut
Safran
Safranbaum
Salat
Scharte
Schierling
Schimmel
|
Schlehe
Schmeezwurz
Schneckenklee
Schneeball
Schöllkraut
Schotenklee
Schusserbaum
Schwalbenwurz
Schwamm von Apfelbäumen
Schwertel
Sennes
Sinngrün
Sonnenblume
Spinat
Spindelblume
Spitzkette
Streichkraut
Sumach
Totenblume
Trauerbaum
Unform
Wacholder
Wau
Wegdorn
Wolfsrauch
|
Gelb: Rote
Pflanzenabsude, die gelb färben
|
Amaranth
Ampfer
|
Balsamine
Drachenbaum
|
Mangoldwurzel
|
|
Grün
|
Brunelle
Flechten
Fleckblume
Gamander
Ginsel
|
Holunder
Kälberkopf
Kirschenblätter
Klee
Kohlblätter
|
Kreuzkraut
Küchenschelle
Malve
Melde
Nachtschattenbeeren
|
Schwertel
Skabiose
Spindelblume
Vogelpflaume
|
Grün: Saftgrün
|
Bitterkleeblätter
Einbeeren, unreife
Eisenhutblumen
|
Küchenschelle
Ochsenzungenblumen
Ritterspornblumen
|
Schwertelblumen
Wegdornbeeren
|
|
Rot
|
Ahornrinde
Alkanna
Aloe
Beerblume
Berberis
Birke
Bohnenhülsen
Cäsalpinienholz
Christophskraut
Comarunwurzel
Coreopsis
Dosten
Drachenblut
Fernambukholz
Fichtenzapfen
|
Flachsseide
Flechte
Gerberstrauch
Harmelraute
Hartheu
Kapuzinerkresse
Kermesbeere
Kinogummi
Kirsche
Korallenholz
Krapp
Labkraut
Leukoje
Liastris
Lobelie
|
Lotwurz
Mangold
Maulbeere
Mohn
Mohrrübe
Morindenwurzel
Natterkopfwurzel
Nelken
Ochsenzungen
Oldenlandie
Orseille
Paeonie
Paraguatan
Pimpernuss
Plumbago
|
Rosenblätter
Rotholz
Saflor
Sandelholz
Schlehe
Schwarzwurz
Seidelbast
Steinsame
Tollkraut
Tormentill
Vaillantie
Veilchen
Waldmeister
Weide
Wollblume
|
Schwarz: Gerbende
und schwarzfärbende Pflanzen
|
Adler-Saumfarren
Ahorn
Akazienschoten
Andorn
Andromede
Angelika
Bablah
Birke
Blauholz
Buche
Cascalote
Catechu
Christophskraut
Cipresse [Zypresse?]
Comarum
Dickblatt
Dividivi
Eberesche
Eberwurz
Eiche
Elsbeerbaum
Enzianwurzel
|
Efeu
Erdbeere
Erle
Esche
Fichte
Fingerkraut
Flechten
Gagel
Galläpfel
Gerberstrauch
Geum
Granatenschalen
Hartheu
Hartriegel
Hauhechel
Heidekraut
Heidelbeere
Helmkraut
Heuchere
Hexenkraut
Himbeere
Hopfen
Hülsen
|
Kastanie
Kirsche
Knöterich
Knoppern
Krebsdistel
Lerchenfichte
Löwenfuss
Mahalebpflaume
Mehlblume
Mandel
Mimose
Mirobalanen
Mispel
Münze [Pfefferminze?]
Pappel
Pfriemen
Phyllanth
[Pfefferminze?] Münze
Platterbse
Quitte
Rose (Hainbutte)
Rosenwurz
Rosskastanie
|
Rüster [Ulme]
Ruhrkraut
Salbei
Sandbeere
Sanddorn
Schachtelhalm
Schlehe
Schwertel
Seerose
Spierstaude
Steinbrech
Storchenschnabel
Sumach
Tamariske
Thymian
Tormentill
Wasserdosten
Weide
Weiderich
Weinstock
Wiesenknopf
Zigeunerkraut
[Zypresse?] Cipresse
|
Schwarz:
Pflanzensäfte, die an der Luft schwarz werden
|
Akajounuss
Balsamstrauch
Camoceladie
|
Katappabaum
Maclend
Mancinellbaum |
Rauwolfie
Sumach, Firnis
Zigeunerkraut
|
|
Organische Farben aus dem Tierreich
Es handelt sich dabei um Läuse, Asseln, Krebs, die
Purpurschnecke, färbende Frösche, Wespennester und
Sepia-Tinte des Tintenfischs (S.41).
Tabelle: Organische Farben
aus dem Tierreich
|
Tier
|
Herkunft und
Wirkungsweise
|
Stecheichenschildlaus
und Kermesschildlaus
|
auf strauchartigem Bau, Kermeseiche
[Kirmeseiche] genannt, da dieser zur Kermeszeit
[Kirmeszeit, Jahrmarktzeit] gepflanzt wurde; die
erbsengrosse Laus saugt sich an den Blattstielen
und Blättern fest und sondert einen Lacksaft aus,
der an Astspitzen den Jungen eine Hülle bietet,
daher "Stock-Lack", Lak-Lak genannt. Lakinsekt,
Schellak ist also echtes Harz, Gummilak -
Stengellack an bestimmten Feigenbäumen (S.41)
Die Weibchen der Kermesschildlaus (Coccus ilicis)
wurden um die Zeit der Sommersonnenwende von den
Blättern der Kermeseiche (Quercus coccifera)
abgesammelt. Der rote Farbstoff fiel ab der
Einführung des Karminrot aus "Amerika" zurück,
wurde aber bis ins 18. / 19. Jahrhundert noch
benutzt.
|
Blattläuse -
Schildläuse
Chochinelle oder Cochinella [Cochenille,
Koschenille] (span. Kellerassel)
|
1526 wurde dieses Insekt aus Mexiko in
den Handel gebracht (lat. Schalachschildlaus). Sie
lebt auf der so genannten Fackeldistel -
Nopalpflanze, eine Kaktusart, deren Stamm
fleischig ist, von deren Saft sie sich ernähren,
und an der einmal festgesetzten Stelle immer
bleiben. So findet man unter dem schildförmigen
Körper der abgestorbenen Muttertiere die Eier, aus
welcher die künftige Generation hervorgeht. Man
hat grosse Kulturen für diese Tiere angelegt, sie
in Körben gesammelt und getötet (S.41).
|
Osteuropäische
Farbschildlaus (Johannisblut, Maragarodes
polonicus)
|
lebt an den Wurzeln der Knauel
(Sceleranthus) (S.42).
|
Krebse, die rote
Farbe ergeben
|
Die Krebse enthalten z.T. einen roten
Farbstoff, der harzig ist (S.41)
|
Purpurschnecke
|
Die Tropfen mit Purpur werden von einer
Drüse im Darmkanal der Purpurschnecke abgesondert
(Stachelschnecke). Der Tropfen ist zuerst
grüngelblich. Erst unter dem Einfluss der Sonne
entwickelt sich daraus der prachtvolle Purpur. Die
Forschung behauptet eine Purpurproduktion schon
für 1600 v.Chr. auf Kreta, und andere meinen, dass
die Indogermanen Purpur bereits in der Urzeit
kannten. Die Schnecken werden gezüchtet, mit
Netzen gefangen, zerschnitten und 10 Tage
lang gekocht. Die Zuchtorte waren streng
geheim. Die Tönungen schwanken zwischen Dunkelrot
und Blaurot bis zur Farbe des Amethysts. Für eine
ganz prächtige Färbung wird die Wolle vor dem
Eintauchen in Kalkwasser geweicht und hernach in
Lauge gewaschen, oder sie erhält einen Sud aus
Meergras, Ochsenzungenkraut und anderen Pflanzen
(S.42).
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Frosch, färbender
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gibt einen intensiven Farbstoff ab, der,
wenn man diesen auf die federentfernte Haut eines
Vogels gibt, die neukommenden Federn auch einfärbt
(S.41).
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Wespennester
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haben schwärzliche Körper, die sich in
den Zellen befinden. Diese geben im Wasser gelöst
eine Farbe, die der Sepia gleicht und sogar noch
mehr Glanz und Tonveränderung hat (S.41).
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Sepia
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heisst die
Absonderung vom Tintenfisch in bräunlicher Farbe
(S.41). |
Die Herstellung von Pflanzenfarben zum Färben
oder Malen
Regeln zum Farbgehalt von Pflanzen
Faktoren
Bodenbeschaffenheit, Klima und Wachstum
1. Pflanzen auf trockenen, steinigen Böden enthalten mehr
färbende Teile und ihre Rinde mehr Gerbstoff als Pflanzen,
die auf feuchten und fetten Böden wachsen.
2. Pflanzen, die in warmen Sommern wachsen, enthalten mehr
färbende Teile als solche, die in feuchten und kühlen
Sommern wachsen.
3. Die Farbstoffe von Pflanzen, die langsam wachsen, sind
haltbarer als die Farbstoffe schnell wachsender Pflanzen.
4. Die Farbstoffe des Stammes sind im Allgemeinen
beständiger als die Farbstoffe von Blüten.
Der Faktor der Blütezeit
5. Zur Zeit der Blüte haben die Blätter am meisten
färbende Teile.
6. Zur Zeit kurz nach der Blüte haben die Stängel oft am
meisten färbende Teile.
7. Zur Zeit kurz vor der Blüte enthalten die Blüten oft am
meisten Farbstoff, teilweise auch kurz bald nach der
Blüte. In einigen Blüten entwickelt sich der Farbstoff
erst beim Verwelken.
Regeln zur Baumrinde
8. Baumrinden enthalten am meisten Gerbstoffe oder
färbende Teile zur Zeit, wenn die Bäume im vollsten Safte
sind, also wenn die Knospen sich öffnen (Frühling), am
wenigsten im Winter. Eichenrinde enthält im Frühjahr 108 %
Gerbstoff, im Winter 30 %.
9. Baumrinden enthalten ebenfalls wenig Gerbstoff in
kalten Frühjahren. In kalten Frühjahren sollte man bis zum
Sommeranfang mit Abschälen warten.
10. Die äusseren Teile der Baumrinden enthalten weniger
färbende Teile und Gerbstoff als die mittleren und inneren
Teile der Baumrinde, weil der Sauerstoff der Luft die
Färbstoffe und die Gerbstoffe verändert und zersetzt. Der
innerste Teil der Rinde, der Bast, enthält am meisten
färbende Teile und Gerbstoff.
11. Rinde von jungen Bäumen enthält mehr Färbstoffe und
Gerbstoff als die Rinde alter Bäume, Rinde von dünnen
Zweigen mehr als die Rinde vom Stamm, glatte Rinde mehr
als raue. Also entastet man am Besten die dünnen Zweige
von Eichen, die alljährlich wieder nachwachsen, und so
kann man Eichenwälder auch länger nutzen. Eichenwälder,
die auf Lohe benutzt werden, lässt man gewöhnlich alle 40
Jahre fällen.
Stammholz
12. Im Stammholz entwickeln sich die färbenden Stoffe
häufig erst mit dem höheren Alter, z.B. im Holz von
Blaubaum, Rotbaum, Akazie, Erle etc.
Wurzeln
13. Wurzeln enthalten am meisten Färbstoff, wenn sie
ausgewachsen sind.
Verarbeitung nass oder
getrocknet
14. Die meisten Pflanzenkörper geben im trockenen Zustand
mehr färbende Teile an das Wasser ab als im frischen
Zustand. Der Grund ist, dass sich während des Trocknens
z.T. Farbstoff entwickelt. Zum Teil ist es auch so, dass
aus den Pflanzen im trockenen Zustand die Färbstoffe
besser löslich sind, weil diese im frischen Zustand fest
eingeschlossen sind. Andere, insbesondere Gelb färbende
Pflanzen färben frisch meist besser, da ihr Farbstoff
während des Trocknens durch Sauerstoffanziehung verändert
wird. Gelb wird bei der Trocknung mehr oder weniger Braun.
Verarbeitung mit Gärung
15. In mehreren Pflanzenkörpern entwickelt oder verbessert
sich der Pflanzenfarbstoff erst durch eine Gärung, z.B.
beim Waid, Fernambuk und anderen Rothölzern, bei Krapp,
Flechten etc. (S.40)
Die Bindemittel der Farben
Bindemittel
Die Bindemittel
-- verbinden die einzelnen Farbkörnchen untereinander
-- verbinden die Farbkörnchen mit der Unterlage, wenn
möglich wasserfest
-- sollen die Farbkörnchen möglichst lange konservieren
(S.48).
Mineralische Bindemittel
Kalk
gelöschter Kalk
Ätzkalk
Kalkhydrat Wasserglas
Kaliwasserglas
kieselsaures Kalium
Dies ergibt eine klebrige Flüssigkeit, die auch
mineralischer Leim genannt wird. Sie bildet mit Kalkhydrat
Magnesium- und Zinkoxyd-Silikate, welche zu
wasserunlöslichen Verbindungen erhärten. "Darauf beruht
die Mineralmalerei. Als Untergrund dient ein 1-2 cm dicker
Zement-Kalkmörtel. Hierauf wird der Malgrund aufgetragen,
der aus Quarzsand, Marmorpulver, Kieselgur und Kalk
besteht. Auf die oberste Schicht lässt man Flusssäure
einwirken, wobei sich Fluorverbindungen bilden, die mit
dem später aufzutragenden Wasserglas die Festigung des
ganzen Malgrundes bedingen. Die Farben werden nass auf dem
Malgrund aufgetragen; hiernach lässt man das Bild
vollkommen austrocknen und fixiert mit Kaliwasserglas, das
mit Ammoniak versetzt ist; diese Mischung heisst:
Fixierungswasserglas. Es tritt Verkieselung und Verkittung
der Farbstoffe ein. Sie halten sich noch besser als Fresko
(S.48).
Tabelle: Pflanzliche Bindemittel und
Rohstoffe für Firnisse und Lacke (S.48-50)
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Art
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Bindemittel
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Herkunft
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Anwendung
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Balsame
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Gummigutt, Gutti
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ist erstarrtes Sekret der Innenrinde,
welches durch künstlich erzeugte Wunden ausfliesst
(von der Garcinia Morella Desr. u.a. Arten (Fam.
Guttiferae)
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Kopaivabalsam |
gewonnen durch Verletzung des Kernholzes
(Copaifera-Arten) |
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Perubalsam
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gewonnen aus dem Holze der Tolnifera
Pereira Myroxylon P. Legum
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Storax, Styrax
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der durch Kochen aus dem mit Rinde
bedeckten Splintholz gewonnen wird (v. Liquidambar
orientalis Mill usw.)
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Terpentin
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Wunderbalsame der Rinde und des jungen
Holzes, durch Verwundung zum Ausfliessen gebracht,
von der Pinus-, Larix- u.a. Koniferenarten
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Tolubalsam
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aus Einschnitten, die bis ins Stammholz
reichen von Myroxylon toldiferum (Fam. d.
Leguminosae)
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Gummi
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Traganth
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erhärtetes Sekret, das durch Wunden an
Astragalus-Arten (Leguminosenfam.) zum Ausfliessen
gebracht wird
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Verwendung von Gummi-Arabi:
- bei Gummi-Aquarellfarben (lasierend)
- bei Guaschfarben (deckend)
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Gummiarabikum
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Sekret der Rinde u.a. A. Acaria
gummifera-Leguminossae
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Harze |
Akoroidharz
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rotes Xanthorrhoeaharz, Fam. Liliaceae
Asphodeloideae, Harze, die durch Teilumwandlung
der Stammgewebe entstanden sind
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Verwendung der Harze und Lacke:
- für Harz-Ölfarben
- für die Ölharzmalerei der Renaissance und der
Neuzeit
Kirschgummi, Traganth:
- für Pastellfarben
- für Pastellkreiden
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Benzoe, Gummi
benzoe
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ist erhärteter Balsam durch Verwundung
der Mittelrinde sowie der anderen Stengelgewebe
(durch Verharzung), von 7-10-jährigen Styrax
Benzoin Dryand (Fam. Styraceae)
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Bernstein, Succinit
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fossiles Harz von der Bernsteinfichte
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Drachenblut
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Sekret, das zwischen den Fruchtschuppen
austritt, einfach abgelassen (haselnussgrosse
Kugeln) oder erwärmt, in Stangen gepresst usw. vom
Daemonorops Draco, Dracena Draco, Pteracarpus
Draco, Croton Draco usw.
|
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Elemi, Gummi Elemi
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Balsame mehrerer Arten der Familien
Burseraceae und Rutaceae. Gemeines Harz,
Fichtenharz, Föhrenharz, Wurzelpech, durch
Verdunstung u. teilweise Verharzung d. ätherischen
Öle entstandene eingedickte Produkte aus
Terpentinen; z.T. als feste Ausscheidung aus
Stämmen oder der künstlichen Destillation von
mehreren Arten der Familien der Pinaceae
|
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Kolophonium
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Harz oder Geigenharz aus Terpentin durch
vollständiges Abdampfen der Riechstoffe gewonnen,
bis die Masse völlig amorph wird (gemeines Harz)
|
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Kopal
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sind harte, aus der Erde gegrabene und
weicher ()noch in der Jetztzeit entstehende) von
den Bäumen abgelesene Harze. Die Abstammung
grösstenteils unbekannt (z.T. Fam. der
Leguminoseae-Caesalpinioideae)
|
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Lack, Gummilack
|
erzeugt durch den Stich der befruchteten
Weibchen der Lackschildlaus auf ostindischen
Bäumen (Feigenbaumarten, Fam. Moraciae usw.),
verschiedene Sorten: Stocklack, Rubinlack,
Körnerlack, Klumpenlack, Schelllack u.a. (das Harz
umhüllt die Zweige, daher Stock-Lack)
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Mastix, Gummi
Mastix
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tropfenweise austretendes Harz aus
künstlichen Verwundungen von der Pistacia
lentiscus (Fam. Anacardiaceae)
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Sandarak, Resina
Sandaraea
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ist erhärtetes Sekret, das in der Rinde
gebildet ist (Balsamtröpfchen von Callitris
quadricalvis Vent., Fam. Pinaceae)
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Waldweihrauch,
Galipot
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ist ein Scharrharz der französischen
Terpentins, sind Überwallungsharze u.a. der
Schwarzföhre (Pinus laricio) der Lärche (Larix
decidua)
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Öle, Fette |
Hanföl |
aus Schliessfrüchten gewonnene Öle (Fam.
Moraceae) |
Verwendung der Öle und Fette:
- trockene Ölfarben
- trockene Öle mit Wasser
- nicht trocknende Öle
- braucht man zur Pinselkonservierung
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Leinöl |
aus Samen
gewonnenes Öl, durch kalte und warme Pressung usw.
(Linaceae) |
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Leinölfirnis
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Mohnöl |
aus Mohnsamen
gewonnenes Öl |
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Nussöl
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Wachs |
Bienenwachs |
Baustoff der
Honigwaben |
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Anrühren
einer Harzemulsion
Eine Harzemulsion aus reinen, pflanzlichen Substanzen ist
ein erprobtes Bindemittel für Trockenfarben, z.B. zum
Anrühren für Pflanzenfarben (Aquarellfarben). Die
Harzemulsion ist - mit Wasser verdünnt - für jede wässrige
Technik verwendbar. Sie dient zum Überstreichen des
Malgrundes sowie als Zwischenfirnis oder Schlussfirnis
(S.50).
Herstellung von Malfarben
Herstellung von Farben -
Vergleich Naturfarben - synthetische Farben
Früher rieb sich jeder Maler selbst seine Farben auf einer
Steinplatte etc. und konnte so ein Gefühl für den Stoff
entwickeln, aus dem sein Bild entstand. Das Reiben der
eigenen Farben war wie eine heilige Handlung. Das Wissen
um die Farben in den Pflanzen war weit verbreitet (S.57).
Heute werden in alternativen Einrichtungen in einer
Pflanzenfarben-Werkstatt wieder die Farben aus Pflanzen
hergestellt. Die Pflanzenfarben enthalten immer mehrere
Farbstoffe in meisterhaften Mischungen, wie sie nur in der
Natur möglich sind. Die Industrie mit ihren synthetischen
Farbstoffen kommt nie an diese harmonischen Farbtöne der
der Mischungen von Naturfarben heran (S.57).
Die Naturfarben werden in Blöcken an alternative
schulische Einrichtungen geliefert. Die SchülerInnen
müssen die Farben dann selber "anrühren", und der ganze
Raum wird dabei vom Harzduft der Naturfarben erfüllt
(S.57).
Bis heute ist in Europa hinkt die Produktion von
Naturfarben aber jenen leuchtenden Naturfarben hinterher,
die die Hausfrauen in Indien, China und Kurdistan mit
einfachsten Mitteln ohne Chemiekenntnisse herstellen. Die
dortigen Naturtöne passen gar nicht in die europäischen
Farbskalen der Zivilisation hinein. Die Farbe hat dort
ihre Individualität bewahrt, indem das natürliche Produkt
so belassen wurde, wie es eben gewachsen ist (S.58).
Die synthetischen Farben haben keine Individualität, denn
es ist nur der Farbstoff da aus einem Destillat, und alles
andere der Pflanze ist abgetrennt (S.57, 58).
Zubereitung der
Naturfarben
-- Farbpulver und Harz-Emulsion werden in der Reibschale
dickflüssig angerieben
-- dann wird mit dem Stössel zusammengeschoben und 5 bis
10 Minuten stehengelassen
-- nun wird noch einmal ohne Wasser durchgerieben
-- nun kommt langsam Wasser dazu (S.58), und abwechselnd
immer wieder verrieben (S.59): "Am besten geht es, wenn
man einen Pinsel mit Wasser füllt und ihn am Rand der
Reibschale abstreift", und dem Wasser sollten einige
Tropfen Harz-Emulsion beigesetzt werden (S.59)
-- nun wird weiter verrieben, bis eine homogene Konsistenz
erreicht wird: Farbpulver, Harz-Emulsion und Wasser müssen
gleichmässig verteilt sein (S.58).
Jedes Farbpulver hat ein anderes Rezept und die
Verarbeitungszeiten variieren. Das Verreiben ist für die
Qualität des Farbtons bestimmend, v.a. bei Rot (S.58).
Es empfiehlt sich vor dem Malen mit der Farbe, einige
Probeanstriche zu machen, um die Qualität zu überprüfen,
denn: "Falls die Farbe nach dem Auftrocknen nicht
wischfest ist, muss Harz-Emulsion nachgegeben werden."
(S.59)
"Eingetrocknete Farbe in der Reibschale wird mit Wasser
(dem etwas Harz-Emulsion zugegeben werden kann) wieder
angerieben." (S.59)
Bestandteile der Harz-Emulsion: Tragant (Pflanzenschleim),
Styrax (Weihrauch-Baum-Harz), Fichtenharz, Bienenwachs,
Lavendelöl, Leinöl, Terpentinöl, Wasser (S.59).