Ein Hamburger Rechtsmediziner brachte es ans Licht:
Infizierte Menschen sind nach seinen Untersuchungen nicht
ausschließlich an COVID-19 gestorben.
Professor Dr. Klaus Püschel, Facharzt für Rechtsmedizin
und Institutsdirektor am Universitätsklinikum
Hamburg-Eppendorf, begann entgegen der Empfehlung des
Robert Koch-Instituts damit, COVID-19-Todesopfer zu
obduzieren. Sein Fazit: „Alle, die wir bisher untersucht
haben, hatten Krebs, eine chronische Lungenerkrankung,
waren starke Raucher oder schwer fettleibig, litten an
Diabetes oder hatten eine Herz-Kreislauf-Erkrankung.“ In
gewisser Weise sei SARS-CoV-2 der letzte Tropfen gewesen,
der das Fass zum Überlaufen brachte.
Die Plattform „Correctiv“, die sich als erstes
gemeinnützige Recherchezentrum im deutschsprachigen Raum
bezeichnet, hat das Thema COVID-19-Todesfälle aufgenommen
und zu einem hypothetischen Fall recherchiert. Die
Gesellschaft nahm Bezug auf eine per Whatsapp geteilte
Fotomontage, die einen fallenden Mann über den Wolken
zeigte – mit der Unterschrift: „Fallschirmspringer ohne
Fallschirm – stirbt am Coronavirus“.
Weiterhin verweist das Unternehmen auf eine Nachricht,
die sich in der Messenger-App verbreitet hatte: „Die
Statistik des RKI lügt. Selbst ein positiv getesteter
Selbstmörder, dessen Todesursache offensichtlich nicht
Corona ist, kommt in die Statistik der Corona-Toten.“
Schließlich fragte ein Leser direkt bei Correctiv an:
„Stimmt es tatsächlich, dass ein Mensch, der unter Fremd-
oder Eigeneinwirkung gewaltsam verstirbt und zuvor positiv
auf Corona getestet wurde vom Robert-Koch-Institut (RKI)
als ‘Coronatoter’ öffentlich gelistet wird?“ Correctiv
ging dieser Frage nach und wandte sich an das RKI.
Die Antwort-Mail der RKI-Pressesprecherin Marieke
Degenheit brachte Klarheit. Darin hieß es: „Das stimmt
tatsächlich. Die beschriebene Situation ist aber sehr
selten, sodass die Zahl der Todesfälle nicht verzerrt
wird.“
Offiziell sei es so, dass beim RKI die
COVID-19-Todesfälle gezählt würden, bei denen ein
laborbestätigter Nachweis vorliege und die in Bezug mit
der SARS-CoV-2-Infektion verstorben seien. Das Risiko, an
der Lungenkrankheit zu sterben, sei bei Personen mit
bestimmten Vorerkrankungen höher. Daher sei es in der
Praxis „häufig schwierig zu unterscheiden, inwieweit die
SARS-CoV-2-Infektion unmittelbar zum Tode“ beigetragen
habe.
„Aus diesem Grund wird beides gezählt: ‚verstorben an‘
und ‚verstorben mit‘, um ein möglichst genaues Bild der
Todesfälle zu bekommen. Würde man nur streng
‚verstorben an‘ erfassen, liefe man Gefahr, die Todesfälle
zu unterfassen“, schrieb die RKI-Pressesprecherin weiter
und fügte hinzu: „Wie gesagt, die beschriebene Situation –
dass jemand an COVID-19 erkrankt und danach tödlich
verunglückt – ist sehr selten.“
Jemand, der gewaltsam durch Eigen- oder Fremdeinwirkung
stirbt, sei demnach „verstorben mit“ Covid-19 und werde in
die Statistik der Todesfälle aufgenommen, so das Fazit der
Recherche. Insoweit beantwortet Correctiv
die Leser-Anfrage wie folgt:
„Richtig. Auch Menschen mit Covid-19, die gewaltsam ums
Leben gekommen sind, werden in die Statistik aufgenommen.“
(sua)>
Manipulation von Zahlen
1.11.2021: 50% FALSCH-Corona-PatientInnen:
Abrechnungsdaten der Krankenkassen: Nur jeder zweite
„Corona-Patient“ wegen Corona-Verdacht im Krankenhaus
https://multipolar-magazin.de/artikel/abrechnungsdaten-krankenkassen
Nur rund die Hälfte aller hospitalisierten
COVID-19-Fälle des vergangenen Winters wurde mit
akuten Atemwegserkrankungen ins Krankenhaus
aufgenommen – alle anderen „Corona-Patienten“ hingegen
wegen ganz anderer Krankheitsbilder. Mit viel Geduld
und Aufwand ist es Multipolar gelungen, die
Abrechnungsdaten der Krankenhäuser für die Jahre 2019,
2020 und die ersten fünf Monate des Jahres 2021
sicherzustellen. Diese fördern erstaunliche
Erkenntnisse zutage.
KARSTEN
MONTAG, 30. Oktober 2021, 1
Kommentar, PDF
Aus den Abrechnungsdaten der Krankenhäuser mit den
Krankenkassen, welche das Institut für das Entgeltsystem
im Krankenhaus (InEK)
bereitstellt, geht hervor, dass der Anteil der
COVID-19-Fälle mit akuten Atemwegserkrankungen an allen
stationär aufgenommen COVID-19-Fällen im Winter 2020/21
zum Teil nur bei etwas mehr als der Hälfte lag und die
übrigen sogenannten COVID-19-Fälle aufgrund vollkommen
anderer Krankheitsbilder wie etwa Herzinfarkt,
Harnwegsinfektionen oder Beinbruch in die Klinik kamen.
Die InEK-Abrechnungsdaten zeigen eindeutig, welche
COVID-19-Fälle primär aufgrund der Symptome einer
SARS-CoV-2-Infektion behandelt wurden und bei welchen
Fällen eine COVID-19-Erkrankung nur eine Nebendiagnose
darstellt.
Die Abrechnungsdaten fördern noch weitere brisante
Erkenntnisse zutage: So stieg im Vergleich zu 2019 die
Zahl der intensivmedizinisch behandelten Fälle abseits
von akuten Atemwegserkrankungen – insbesondere
Schlaganfälle, Krebserkrankungen und Herzinfarkte – nach
dem ersten Lockdown ungewöhnlich stark an. Dies deutet
auf die Folgen verschobener Behandlungen und verzögerter
Vorsorgeuntersuchungen wegen des ersten Lockdowns hin.
Zudem zeigen die Zahlen, dass sämtliche Lockdowns
jeweils zu Zeitpunkten in Kraft traten, als die
Krankenhausbelegung in Deutschland deutlich unter
derjenigen des Jahres 2019 lag.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn wusste bereits im
August 2020 durch Abrechnungsdaten der Krankenkassen,
dass der erste Lockdown zu einer extremen
Unterauslastung der Krankenhäuser geführt hatte.
Trotzdem nutzte die Bundesregierung im Winter 2020/21
das Mittel erneut. Auch dieser zweite Lockdown führte zu
einer deutlichen Unterauslastung der Krankenhäuser.
Aber der Reihe nach.
September 2020: Spahn und Lauterbach schließen neuen
Lockdown aus
Am 2. September 2020, schloss Spahn einen zweiten
Lockdown in
einem Gespräch mit der Bild-Zeitung aus. Er
äußerte auch, dass der Lockdown im Frühjahr 2020 nicht
so drastisch hätte ausfallen müssen. Auch Karl
Lauterbach hielt in
einem Interview vom 24. September 2020 „die
Wahrscheinlichkeit, noch einmal so einen Lockdown wie
vor ein paar Monaten zu erleben, (...) für gleich null“.
Über welche Informationen verfügten Spahn und
Lauterbach im September 2020, die sie zu derartigen
Aussagen führten? Aussagen, die sich bald darauf als
falsch herausstellten, als Bundeskanzlerin Merkel
gemeinsam mit den Ministerpräsidenten der Länder
zunächst einen Teil-Lockdown
ab dem 2. November sowie einen „harten“
Lockdown ab dem 16. Dezember 2020, diesmal sogar
mit regionalen nächtlichen Ausgangssperren, beschlossen.
Expertenbeirat überprüft seit April 2020
Corona-Sonderbelastungen
Gemäß Paragraf 24 des Krankenhausfinanzierungsgesetzes
(KHG), welches unter anderem die Ausgleichszahlungen an
Krankenhäuser aufgrund von Corona-Sonderbelastungen
regelt, hatte das Gesundheitsministerium einen Beirat
von Vertretern aus Fachkreisen einberufen,
der seit April 2020 die Auswirkungen der
Sonderregelungen für die Krankenhäuser aufgrund von
COVID-19 überprüft.
Grundlage der Arbeit des Beirates sind Abrechnungsdaten
der Krankenhäuser mit den Krankenkassen, welche das
Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK)
bereitstellt. Um kurzfristige Auswertungen des Beirats
zu ermöglichen, wurden die Krankenhäuser mit Artikel 3
des Zweiten
Gesetzes zum Schutz der Bevölkerung bei einer
epidemischen Lage von nationaler Tragweite im Mai
2020 vom Gesetzgeber verpflichtet, neben den bisherigen
einmaligen Datenabzügen jeweils am 31. März für das
Vorjahr dem InEK zusätzlich zeitnah unterjährige
Datenlieferungen zur Verfügung zu stellen, und zwar
-
bis zum 15. Juni 2020 für Patientinnen und
Patienten, die zwischen dem 1. Januar 2020 und dem
31. Mai 2020 nach voll- oder teilstationärer
Behandlung aus dem Krankenhaus entlassen worden
sind, und
-
bis zum 15. Oktober 2020 für Patientinnen und
Patienten, die zwischen dem 1. Januar 2020 und dem
30. September 2020 nach voll- oder teilstationärer
Behandlung aus dem Krankenhaus entlassen worden
sind.
Im Rahmen weiterer Novellen des
Krankenhausentgeltgesetzes wurde Paragraf 21, Absatz 3b
mittlerweile derart angepasst, dass die unterjährigen
Daten zukünftig jedes Jahr bis jeweils 15. Juni und 15.
Oktober sowie bis 15. Januar für das gesamte
vorangegangene Jahr von den Krankenhäusern an das InEK
zu liefern sind.
Erster Lockdown: Patientenschwund, Milliardenkosten
und kaum Covid-Fälle
In einer Beiratssitzung Ende August 2020 wurde der kurz
zuvor fertiggestellte Bericht
„Analysen zum Leistungsgeschehen, zur Erlössituation von
Krankenhäusern und zu betroffenen Patienten und ihrer
Versorgung in der Corona-Krise“ auf Basis der ersten
unterjährigen Datenlieferung für den Zeitraum 1. Januar
bis 31. Mai 2020 vorgestellt. Darin kommen die beiden
Verfasser und Beiratsmitglieder Prof. Dr. Boris Augurzky
vom Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) und
Prof. Dr. med. Reinhard Busse von der Technischen
Universität Berlin unter anderem zu folgenden
Schlussfolgerungen:
-
Die durchschnittliche Anzahl der Patienten in den
Krankenhäusern ist mit Beginn der zwölften
Kalenderwoche im Vergleich zum Vorjahr stark
zurückgegangen, in der 15. Kalenderwoche gar um 42
Prozent
-
Die durchschnittliche Anzahl der Patienten auch auf
den Intensivstationen ist ab der zwölften
Kalenderwoche um bis zu 20 Prozent zurückgegangen
-
Die COVID-19-Patienten ab der zwölften
Kalenderwoche benötigten nur 1,7 Prozent der
Krankenhausbettenkapazität
-
Die COVID-19-Fälle im Zeitraum Januar bis Mai 2020
bedurften im Schnitt nur 4 Prozent der
intensivmedizinischen Kapazitäten
-
Die Krankenhäuser hatten im Zeitraum Januar bis Mai
2020 aufgrund der im Krankenhausfinanzierungsgesetz
festgelegten Freihaltepauschalen trotz des hohen
Rückgangs von Patienten im Schnitt nur eine
Erlösminderung von 0,4 Prozent zu verzeichnen
-
Die Freihaltepauschalen verursachten Kosten von 4,7
Milliarden Euro allein für die ersten drei Monate
der Coronakrise
Der erhebliche Rückgang der Anzahl der Patienten sei
nur zu einem geringen Teil auf die Verschiebung von
geplanten unkritischen Operationen zurückzuführen und
erfolgte für den Expertenbeirat hinsichtlich anderer
Krankheitsbilder in diesem Ausmaß unerwartet.
Aufgrund der sehr geringen Belastung der Krankenhäuser
durch COVID-19-Patienten wurde im Protokoll der
Beiratssitzung festgehalten,
dass „eine flächendeckende Freihaltung von
Bettenkapazitäten wie auch der Aufbau von Kapazitäten
für die intensivmedizinische Behandlung“ sowie „eine
Verlängerung der finanziellen Hilfen nach Paragraf 21
KHG (Freihaltepauschalen und Pauschale für zusätzliche
Intensivbetten) für die Krankenhäuser über den 30.
September 2020 hinaus in der aktuellen Form“ nicht mehr
erforderlich sei.
Weitere Lockdowns wider besseren Wissens
Auf Anfrage von Multipolar bestätigte Professor Busse,
dass er auf Bitten von Spahn im Expertenbeirat tätig ist
und Auswertungen der Sonderbelastungen durch das
Coronavirus erstellt. Seit spätestens Ende August 2020
wusste die Bundesregierung also nicht nur, dass COVID-19
keine Gefahr für das deutsche Gesundheitssystem
darstellt, sondern auch, dass die Freihaltung von
Kapazitäten in den Krankenhäusern von Fachleuten als
nicht notwendig betrachtet wurde und immense Kosten
verursacht hat. Es ist durchaus anzunehmen, dass diese
Erkenntnisse des Beirats dazu beitrugen, dass Spahn und
Lauterbach im September 2020 einen weiteren Lockdown für
den folgenden Winter ausschlossen.
Trotz dieser durch den Expertenbeirat eindeutig
belegten Erkenntnisse haben Bundeskanzlerin Merkel und
die Ministerpräsidenten der Länder allein aufgrund
steigender Inzidenzfälle im Herbst und Winter 2020
jedoch weitere Lockdowns beschlossen und als Begründung
angeführt, das Gesundheitssystem damit vor Überlastung
zu schützen.
Ein weiterer Bericht des Expertenbeirats vom 30. April
2021 bestätigt
auf Basis aller Abrechnungsdaten für das Jahr 2020, dass
die deutschen Krankenhäuser nicht ein einziges Mal, auch
nicht im November oder Dezember 2020, vor einer
Überlastung standen. Im Gegenteil, selbst während der
Zeit des zweiten Lockdowns war die Anzahl der
aufgenommenen Krankheitsfälle in den Krankenhäusern
deutlich niedriger als im Vergleichszeitraum 2019.
Was die Berichte des Expertenbeirates verschweigen
Trotz der inhaltlich implizierten fundamentalen Kritik
an der Corona-Politik der Bundesregierung sind die
Berichte des Beirates wohlwollend formuliert und
enthalten Spekulationen, welche die Entscheidungen der
Bundeskanzlerin und der Ministerpräsidenten zumindest
teilweise stützen. So wird im Bericht vom 30. April 2021
ohne Angabe eines Beleges vermutet, dass trotz
vorsorglicher Laboruntersuchungen auf Corona-Infektionen
bei der stationären Aufnahme von Patienten alle
behandelten akuten Atemwegserkrankungen potentiell auf
COVID-19-assoziierte Erkrankungen zurückzuführen sein
könnten.
Zudem wurde in den Berichten des Beirates festgestellt,
dass die Übersterblichkeit im Jahr 2020 „ziemlich exakt
der Anzahl der an oder mit Covid gestorbenen Personen
entsprach“, und es wurde vermutet, dass einiges dafür
spreche, dass eine weitere, noch nicht geklärte
„Übersterblichkeit durch zusätzliche, nicht als solche
erkannte COVID-19-Tote bedingt ist“. Daraus schließen
die Autoren, dass der Rückgang an stationären Fällen die
Sterblichkeit der nicht oder verspätet stationär
behandelten Patienten nicht erhöht hat. Diese nicht
belegte Schlussfolgerung trägt jedoch eine politische
Färbung, da die Auswertung der Abrechnungsdaten des InEK
auf das genaue Gegenteil hindeuten.
Die InEK-Daten
Grundsätzlich stellt das InEK über seinen Datenbrowser
die Abrechnungsdaten der Krankenhäuser mit den
Krankenkassen der Öffentlichkeit in einer Form bereit,
die keine Rückschlüsse auf die persönlichen Daten der
Patienten zulassen. Allerdings sorgt eine angeblich zu
hohe Auslastung ständig – selbst mitten in der Nacht –
dafür, dass der Zugang zu diesen Daten äußerst
eingeschränkt ist.
Andere öffentlich zugänglichen Datenquellen wie die
GENESIS-Online-Datenbank des Statistischen Bundesamts
eignen sich nicht, um die Auslastung der Krankenhäuser
auf der Basis der Abrechnungsdaten auszuwerten, da die
Daten für 2020 noch nicht vorliegen. Auf Anfrage von
Multipolar teilte das Statistische Bundesamt mit, dass
erst im Februar 2022 mit der Bereitstellung der
Abrechnungsdaten für das Jahr 2020 in der
GENESIS-Online-Datenbank zu rechnen ist. Zudem würden
nur die Hauptdiagnosen veröffentlicht. Da eine
nachgewiesene COVID-19-Infektion immer nur als
Nebendiagnose von den Krankenhäusern gemeldet wird,
werden anhand dieser Daten daher keine Rückschlüsse
möglich sein, ob ein Patient primär wegen einer akuten
Atemwegserkrankung behandelt wurde oder ein anderer
Grund für die stationäre Aufnahme vorlag.
Mit viel Geduld und Aufwand ist es Multipolar jedoch
gelungen, aussagekräftige Abrechnungsdaten für die Jahre
2019, 2020 und 2021 über den InEK-Datenbrowser
sicherzustellen.
Nur jeder zweite COVID-19-Fall aufgrund akuter
Atemwegserkrankung behandelt
Wie vom Robert Koch-Institut (RKI) im Epidemiologischen
Bulletin vom 29. Juli 2021 vorgeschlagen,
wurden zur Identifikation akuter Atemwegserkrankungen
aufgrund einer Virusinfektion die ICD-10-Codes
J00 - J22, J44.0 und B34.9 verwendet. In den Abbildungen
1 und 2 wurden die Fälle, die in der Hauptdiagnose einen
dieser Codes und in der Nebendiagnose den Code U07.1
(COVID-19, Virus nachgewiesen) enthielten, allen Fällen
mit der Nebendiagnose einer nachgewiesenen
SARS-CoV-2-Infektion gegenübergestellt. Sowohl bei allen
hospitalisierten Fällen als auch bei den Fällen mit
Intensiv-Aufenthalt mit nachgewiesenem Virus ist zu
erkennen, dass die Anzahl der COVID-19-Fälle mit einer
akuten Atemwegserkrankung in der Hauptdiagnose
insbesondere um die Jahreswende 2020/21 deutlich
geringer ist als die gesamte Anzahl der Fälle mit einer
laborbestätigten SARS-CoV-2-Infektion.

Spitäler im 4R ERFINDEN eine Pandemie mit
Zahlenmanipulationen - Grafik 01 [35]
Abbildung 1: (für größere
Darstellung hier
klicken) Eigene Darstellung, Datenquelle InEK

Spitäler im 4R ERFINDEN eine Pandemie mit
Zahlenmanipulationen - Grafik 02 [36]
Abbildung 2: (für größere
Darstellung hier
klicken) Eigene Darstellung, Datenquelle InEK
Die Hauptdiagnosen, die nicht einer akuten
Atemwegserkrankung entsprechen und zu denen als
Nebendiagnose eine nachgewiesene SARS-CoV-2-Infektion
gemeldet wurde, sind weit gestreut und reichen von Hirn-
und Herzinfarkten über Harnwegsinfektionen und
Gehirnerschütterung bis zu Oberschenkelhalsbrüchen. Im
Grunde decken sie das gesamte Spektrum der im
Krankenhaus behandelten Fälle ab, außer dass bei der
stationären Aufnahme ein positiver PCR-Test festgestellt
wurde. Anhand der InEK-Abrechnungsdaten ist also sehr
gut unterscheidbar, welche COVID-19-Fälle primär
aufgrund der Symptome einer SARS-CoV-2-Infektion
behandelt wurden und bei welchen Fällen eine
COVID-19-Erkrankung nur eine Nebendiagnose darstellt.
Die hohe Anzahl von hospitalisierten COVID-19-Fällen
ohne akute Atemwegserkrankung zum Jahreswechsel 2020/21
spiegelt dabei die hohe Anzahl von PCR-Tests in der
Bevölkerung wider. Während in der 13. Kalenderwoche 2020
gemäß der Testzahlen
des RKI insgesamt knapp 380.000 Tests durchgeführt
wurden, waren es in der 50. Kalenderwoche 1,5 Millionen.
Da der Anteil der COVID-19-Fälle ohne akute
Atemwegserkrankung auch auf den Intensivstationen
ähnlich hoch ist wie bei den gesamten
Hospitalisierungen, muss man davon ausgehen, dass
insbesondere um die Jahreswende 2020/21 wahrscheinlich
nur maximal zwei Drittel der auf den Intensivstationen
verstorbenen COVID-19-Fälle tatsächlich Opfer einer
SARS-CoV-2-Infektion geworden sind. Das wiederum wirft
die Frage auf, ob aufgrund der hohen Testzahlen ein
nicht unbeträchtlicher Anteil der offiziellen
COVID-19-Opfer in Wirklichkeit an anderen Ursachen
gestorben ist und die vom Expertenbeirat erklärte
Übersterblichkeit aufgrund von COVID-19 nicht andere
Gründe hat.
Zahl anderer Intensivfälle wächst nach Lockdown stark
Die Anzahl der intensivmedizinisch behandelten Fälle
abseits von akuten Atemwegserkrankungen ist nach dem
ersten Lockdown erheblich angestiegen. Für die
Vermutung, dass die Übersterblichkeit auch auf andere
Ursachen, als das Coronavirus zurückzuführen ist,
spricht auch die im Vergleich zu 2019 hohe Anzahl aller
stationär aufgenommenen Fälle mit Intensiv-Aufenthalt
von der 22. bis zur 42. Kalenderwoche 2020, wie dies in
Abbildung 3 ersichtlich ist.

Spitäler im 4R ERFINDEN eine Pandemie mit
Zahlenmanipulationen - Grafik 03 [37]
Abbildung 3: Eigene Darstellung,
Datenquelle InEK
Da der Zuwachs der Anzahl aller Fälle mit
intensivmedizinisch behandelten akuten
Atemwegserkrankungen, unabhängig davon, ob eine
SARS-CoV-2-Infektion nachgewiesen wurde oder nicht, in
diesem Zeitraum nur bei unter zehn Prozent liegt, müssen
andere Ursachen für den Anstieg der Fälle auf den
Intensivstationen verantwortlich sein. Tatsächlich lag
zwischen der 22. und 42. Kalenderwoche 2020 die Anzahl
der intensivmedizinisch behandelten Fälle mit
Schlaganfällen, Krebs, Leberzirrhose und anderen
Krankheitsbildern zum Teil deutlich höher als im
Vergleichszeitraum im Jahr 2019, wie Abbildung 4 zeigt.

Spitäler im 4R ERFINDEN eine Pandemie mit
Zahlenmanipulationen - Grafik 04 [38]
Abbildung 4: Eigene Darstellung,
Datenquelle InEK
Da, wie aus Abbildung 5 zu erkennen ist, im gleichen
Zeitraum die Anzahl aller hospitalisierten Fälle in 2020
im Vergleich zu 2019 signifikant zurückgegangen ist,
können die hier gewonnenen Erkenntnisse ein Hinweis
darauf sein, dass aufgrund der Verschiebung von nicht
dringend notwendigen Eingriffen und der geringeren
Nutzung von Krankenhausleistungen die Krankheitsfälle
kritischer verlaufen sind und dementsprechend auch mehr
Todesopfer gefordert haben.

Spitäler im 4R ERFINDEN eine Pandemie mit
Zahlenmanipulationen - Grafik 05 [39]
Abbildung 5: Eigene Darstellung,
Datenquelle InEK
Abbildung 5 ist zudem zu entnehmen, dass sich die
Anzahl aller stationär aufgenommenen Fälle mit akuten
Atemwegserkrankungen trotz COVID-19 seit Beginn der
Coronakrise auf einem niedrigeren Niveau befindet als in
2019 und sich dieser Trend in 2021 fortsetzt.
Tatsächliche Krankenhausbelegung widerspricht
Lockdown-Begründung
Auch die Krankenhausbelegungstage spiegeln dieses Bild
wieder. Auffällig ist, dass die Lockdowns immer dann in
Kraft traten, als sich die jeweilige Auslastung der
Krankenhäuser deutlich unter dem Niveau des Vorjahres
befand, wie Abbildung 6 dies zeigt. Obwohl als Grund der
Maßnahmen stets ein Schutz des Gesundheitssystems vor
einer Überlastung angegeben wurde, haben die
tatsächliche Belegung und die Kapazität der
Krankenhäuser bei den Entscheidungen erkennbar keine
Rolle gespielt.

Spitäler im 4R ERFINDEN eine Pandemie mit
Zahlenmanipulationen - Grafik 06 [40]
Abbildung 6: Eigene Darstellung,
Datenquelle InEK
Fazit
Sinn der Maßnahmen zur Eindämmung von COVID-19 war es
offiziell, das deutsche Gesundheitssystem vor einer
Überlastung zu schützen, jedoch nicht, die
Krankenhausbelegungstage dauerhaft zu senken und die
daraus resultierenden Erlösausfälle der Krankenhäuser
mit Milliardenbeträgen aus Steuergeldern zu
kompensieren.
Zur Erinnerung: Gesundheitsminister Spahn war im
September 2020 mithilfe des Berichts des Expertenbeirats
zu dem Schluss gelangt, dass die Maßnahmen im Frühjahr
2020 über das Ziel hinausgeschossen waren und ein
zweiter Lockdown daher nicht notwendig sei. Anhand der
vorliegenden Daten ist es sachlich nicht
nachvollziehbar, warum Bundeskanzlerin Merkel und die
Ministerpräsidenten der Länder diesen Fehler ein zweites
Mal begingen und Ende 2020 weitere Lockdowns
beschlossen. Wie zu erwarten führten diese zu einer noch
geringeren generellen Auslastung der Krankenhäuser.
Dass trotz der niedrigen Auslastung die
intensivmedizinisch behandelten Fälle abseits akuter
Atemwegserkrankung im Vergleich zu 2019 zum Teil
deutlich angestiegen sind, ist ein Hinweis darauf, dass
die Verschiebung von nicht notwendigen Eingriffen und
die geringere Nutzung von Krankenhausleistungen sogar
Menschenleben forderten. Damit wären die Maßnahmen nicht
nur unnötig und kostenaufwändig, sondern kontraproduktiv
gewesen.
Über den Autor: Karsten Montag,
Jahrgang 1968, hat Maschinenbau an der RWTH Aachen,
Philosophie, Geschichte und Physik an der Universität
in Köln sowie Bildungswissenschaften in Hagen
studiert. Er war viele Jahre Mitarbeiter einer
gewerkschaftsnahen Unternehmensberatung, zuletzt
Abteilungs- und Projektleiter in einer Softwarefirma,
die ein Energiedatenmanagement- und Abrechnungssystem
für den Energiehandel hergestellt und vertrieben hat.
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