aus: Wirkungen der Schule im
Lebenslauf. Ein Quellenlesebuch der Pädagogik Rudolf
Steiners, bearbeitet von Karl Rittersbacher;
Zbinden-Verlag, Basel 1975
Keine Nachahmung und
Nachbildung von 7 bis 14 - keine Basis für 14 bis 21und
Anlehnungsbedürftigkeit
"Wenn der Mensch nichts vorher durch Nachahmung und
Nachbildung in sich aufgenommen hat, so dass es
heraufgenommen werden kann aus den Seelentiefen in das
Denken, wenn dann der Mensch im geschlechtsreifen Alter im
Denken sich entfalten will, so ist die Folge davon, dass
er, wenn er nichts aufgenommen hat in Nachahmung und Bild,
auch nichts findet, woran er sich entfalten kann,
gewissermassen ins Leere greift mit dem Denken. Das gibt
ihm Haltlosigkeit, das bringt ihn dazu, in jenem
Lebensalter, wo er eigentlich schon in sich bis zu einem
gewissen Grade gefestigt sein müsste, sich in allerlei
Allotria einzulassen, dies und jenes nachzumachen, sich zu
gefallen, nachzuahmen in den (S.188) Rüpel- und
Flegeljahren dasjenige, was ihm gerade gefällt - meist ist
es etwas, was den anderen, die eben auf die Nützlichkeit
des Lebens ausgehen, nicht gefällt - das nachzuahmen, weil
er als Kind nicht im richtigen Nachahmen lebendig gehalten
worden ist. So sehen wir viele nach der Geschlechtsreife
herumlaufen, da oder dorthin sich anlehnend und damit das
innere Freiheitserlebnis betäubend." (S.189)
(S.188-189; D14, 5. Vortrag)
Skepsis ist zermürbend
"Vom 14., 15. bis zum 18. Jahre das Kind in eine gewisse
Skepsis einführen ist seelenzermürbend."
(S.186; D9)
Wehleidige Lehrer
erzeugen wehleidige Jugendliche und Revolutionen
"Wehleidige Lehrer, fortwährend morose [mürrische,
verdriessliche] Lehrer, Lehrer, die sich selbst in Bezug
auf ihr niedriges Ich ungeheuer gern haben, die erzeugen
gerade in diesen Jahren ihre getreuen Spiegelbilder in den
Kindern oder aber, wenn sie nicht die getreuen
Spiegelbilder erzeugen, erzeugen sie furchtbare
Revolutionen."
(S.187; D9)