aus: Wirkungen der Schule im
Lebenslauf. Ein Quellenlesebuch der Pädagogik Rudolf
Steiners, bearbeitet von Karl Rittersbacher;
Zbinden-Verlag, Basel 1975
Extreme immer vermeiden
"Wir müssen uns eben klar sein darüber, dass wir dem
Menschen schaden, wenn wir etwas nach der einen Seite hin
wohl richtig machen, aber es bis zum Extrem ausbilden."
(S.141; D5, 9. Vortrag)
Blasse Schulkinder mit
überladenen Gehirnen - Krankheiten mit 50 wegen
Überlastung in der Kindheit
"Ein blasses Kind muss für mich [als Lehrperson] ein
Rätsel sein, das ich zu lösen habe. Es können viele Gründe
sein, aber es kann der Fall so liegen: Das Kind ist noch
mit etwas rosigem Gesicht in die Schule gekommen, es ist
unter meiner Behandlung blass geworden. Ich gestehe mir
das. Ja, da muss ich jetzt beurteilen können, warum das
Kind blass geworden ist. Ich werde vielleicht darauf
kommen, dass ich diesem Kind zu viel Gedächtnismaterial
gegeben habe. Ich habe das Gedächtnis des Kindes zu stark
angestrengt. Komme ich nicht ab, bin ich ein pädagogisch
Kurzsichtiger und bilde mir ein, eine Methode müsse
durchgeführt werden, ganz gleichgültig, ob das Kind blass
oder rot wird dabei, dann bleibt das Kind blass.
Wenn ich aber jetzt in die Lage käme, dieses Kind zu
beobachten, wenn es fünfzig Jahre alt sein wird, dann wird
dieser Mensch wahrscheinlich unter einer furchtbaren
Sklerose leiden, wird eine Arterienverkalkung haben, von
der man nicht wissen wird, wovon sie kommt. Sie kommt
davon, dass ich das Gedächtnis des Kindes mit acht, neun
Jahren überladen habe. Ja, sehen Sie, der Fühnfzigjährige
und der Acht-, Neunjährige gehören zusammen, das ist doch
ein Mensch." (S.42; D16)
"Wenn wir das Kind namentlich mit denjenigen geistigen
Dingen, die sich auf die äussere Welt beziehen,
überbürden, dann rufen wir in dem Kinde einen
übertriebenen Stoffwechsel im Kopfe selbst hervor."
(S.132; D8, 15. Vortrag)
Zu viel intellektuelles
Wissen zwischen 7 und 14 Jahren beeinträchtigt die
Atmung der Kinder später bis zum Asthma
Die Lehrperson muss den Instinkt besitzen abzuschätzen,
wie viel man dem Kinde zumuten darf.
(S.107; D12, 8. Vortrag)
"Wir lösen die Seele ab vom Körper, indem wir den Menschen
intellektualistisch erziehen."
(S.109; D12, 8. Vortrag)
"Übertreibt man das Intellektualistische, ist man nicht im
Stande, auf das Bildhafte überzugehen, dann kommt beim
Kinde in einer feinen, intimen Weise der Atmungsprozess in
Unordnung [...] Es verdichtet sich der Ausatmungsvorgang,
und das Kind hat ein unterbewusstes Alpdrücken, wenn der
Intellektualismus zwischen dem 7. und 14. Jahre zu stark
an das Kind herangebracht wird. Es kommt ein innerlich,
ich möchte sagen, intimes Alpdrücken zustande, das bei der
Organisation verbleibt, und das in einem späteren Alter zu
asthmatischen Zuständen oder allerlei Krankheiten treibt,
welche zusammenhängen mit einem nicht flotten
Atmungsprozess."
(S.106; D13, 2. Vortrag)
"Wenn wir das Kind zu viel denken lassen, dann versetzen
wir in den Organismus die Anlage zu einer frühen Sklerose,
zu einer frühen Arterienverkalkung."
(S.107; D12, 8. Vortrag)