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12. Schulkind 7-14 Jahre: Denkfähigkeit und Willensschulung künstlerisch erwerben

Präsentation von Michael Palomino (Juli 2007)

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aus: Wirkungen der Schule im Lebenslauf. Ein Quellenlesebuch der Pädagogik Rudolf Steiners, bearbeitet von Karl Rittersbacher; Zbinden-Verlag, Basel 1975


Denkfähigkeit erwerben an der Pflanzenwelt - Willen erwerben an der Tierwelt

"Aus dem Fühlen entwickeln wir im Zusammenhange mit der Welt das Denken an dem, was das Denken niemals tot sein lässt: an der Pflanzenwelt; den Willen an dem, was den Menschen, wenn er richtig betrachtet wird, mit dem Tiere richtig zusammenbringt, aber ihn auch über das Tier erhöht: durch die Tierkunde die Ausbildung des Willens."
(S.170; D12, 9. Vortrag)

Willen schulen durch Musik

"... die Erstarkung des Wollens durch künstlerische Mittel richtig zum Ausdruck bringen. Dazu soll von Anfang an malerische, künstlerische Unterweisung dienen und auch musikalische. Wir werden dabei bemerken, dass gerade in der ersten Zeit der zweiten Lebensepoche das Kind für die autoritative Unterweisung durch das Künstlerische am allerempfänglichsten ist, und dass wir da am meisten mit ihm erreichen können. Es wird wie von selbst hereinwachsen in das, was wir ihm übertragen wollen, und es wird seine denkbar grösste Freude haben..."
(S.179; D3, Band II., 1. Vortrag)

[Viele Eltern zwingen ihre Kinder zur Ausübung eines Instruments, oder das Kind steht "nicht gut da", wenn es kein Instrument spielt. Dieses Tabu-Thema wird von Steiner nie angesprochen, obwohl der Zwang andere Talente verschüttet].

Schulkind 10-16 Jahre ca.

Trennung von Fühlen und Wollen trainieren

"Wir haben das Kind für das spätere Leben nur dann richtig vorbereitet, wenn wir in ihm bewirken, dass das Fühlen sich gut loslösen kann von dem Wollen; dann wird es in einer späteren Lebensära als Mann oder Frau auch das losgelöste Fühlen mit dem denkenden Erkennen verbinden können und wird so dem Leben gewachsen sein."
(S.38; D3, Band 1, 7. Vortrag)


Wachende Tätigkeiten

"Wenn wir dem Kinde Eurythmie beibringen, wenn wir es singen lassen, wenn wir es sich musikalisch betätigen lassen, wenn wir es turnen lassen, ja selbst wenn wir es schreiben lassen, insofern es dabei eine Selbsttätigkeit entwickelt, wenn wir es handarbeiten lassen - da ist eine Tätigkeit vorhanden, die wir in derselben Weise vergleichen müssen mit der Wachtätigkeit; es ist eine gesteigerte Wachtätigkeit vorhanden (S.171). Es wird daher wesentlich durch Singen, durch Eurythmie, auch wenn das gar nicht beabsichtigt wird, eine hygienische, ja sogar eine therapeutische Tätigkeit ausgeführt." (S.172)
(S.171-172; D6, 1. Vortrag)

[Auch hier irrt Steiner: Die Kinder fühlen sich z.T. von anderen Schulkindern derart isoliert, dass sie die speziellen Fächer Eurythmie und Musik als Zwang empfinden, und viele andere Talente werden den Kindern z.T. regelrecht zugeschüttet].

Eurythmie als sichtbare Sprache

"Nun haben wir in der Waldorfschule diese Eurythmie eingeführt von der untersten Volksschulklasse bis zu der höchsten. Und es zeigt sich, dass tatsächlich das Kind sich hineinstellt in diese sichtbare Sprache, wo ebenso, wie ein Laut irgend etwas bedeutet als seelischer Ausdruck in der hörbaren Sprache, so jede Finger-, jede Handbewegung (S.173), jede Bewegung des ganzen Leibes eben ein wirklicher Sprachlaut ist, nur in Sichtbarkeit. Man sieht, dass das Kind im Alter des Zahnwechsels und noch darüberhinaus, bis zur Geschlechtsreife, sich ebenso selbstverständlich in diese Sprache hineinlebt, wie es sich als ganz kleines Kind in die Lautsprache hineingefunden hat. Es zeigt sich, dass sein ganzer Organismus, nach Leib, Seele und Geist - [...] - mit derselben Selbstverständlichkeit sich hineinfindet in diese eurythmische Sprache, wie es sich in die Lautsprache hineingelebt hat; dass es empfindet, dass ihm damit etwas gegeben wird, was aus seinem ganzen Organismus unmittelbar folgt. Damit aber ist neben die Gymnastik, die ihr Wesen ableitet mehr von der Beobachtung des äusseren physischen Leibes, in der Eurythmie durch die Beobachtung des Geistig-Seelischen etwas hingestellt, wo der Mensch in jeder Bewegung sich erfühlt nicht nur als Leib, als durchseelter Leib, sondern als durchgeistigte Seele im von der Seele gestalteten Leib. Wiederum: Was der Mensch erlebt als eurythmische Kunst, wirkt einerseits in einer ungeheuer lebendigen Weise auf all das, was in ihm als Anlagen sind, und wirkt auf der anderen Seite ebenso in seiner Fruchtbarkeit, in seiner Wirksamkeit auf das ganze Leben." (S.174)
(S.173-174; A4 VI.)

"Eurythmische Kunst ist zugleich geistig-seelisches Turnen, ist geistig-seelische Gymnastik."
(S.174; A4 VI.)

[Und wenn Eurythmie für das Kind eine Qual ist, dann wird dies auch auf das ganze Leben wirken. Dieses Tabuthema erwähnt Steiner nicht und erwähnen die Steiner-Schulen bis heute nicht].

Steiner schwärmt aber weiter:

"Wenn das Kind eurythmisiert, wenn das Kind singt, was tut es denn da eigentlich? Es setzt sich in einer gewissen Weise, indem es die Nachahmung loslöst von sich, das Nachahmen fort. Es bewegt sich. Das Gesangliche und das Zuhören beim Musikalischen ist im Grund genommen innerliche Bewegung, wie sie betätigt wird beim Nachahmen."
(S.177; A4, VI.)

Eurythmie soll Kinder gleichmässig entwickeln helfen

"Also diese bildhafte Sprache [Eurythmie] ist (S.174) nichts anderes als durchseelte, durchgeistigte Gymnastik. Das aber zeigt Ihnen [liebes Publikum], dass diese durchseelte und durchgeistigte Gymnastik darauf ausgeht, gleichmässig nach Leib, Seele und Geist das Kind zu entwickeln, damit das, was man veranlagt im kindlichen Lebensalter, Früchte trägt durch das ganze Alter hindurch." (S.175)
(S.174-175; A4 VI.)

Turnstunden sind gemäss Steiner nur "Dressur"

"Denken Sie nur, wie entfernt voneinander in Bezug auf Betätigung es ist, wenn wir das Kind auf der einen Seite in der rein physiologischen Turnstunde haben, wo wir es im Grunde genommen - nur dass wir andere Mittel gebrauchen - so dressieren, wie wir halt die Tiere dressieren, die wir heranbändigen wollen. Da gehen wir ganz so vor, dass wir eigentlich absehen von Seele und Geist. [...] Wir zerschneiden den Menschen mitten entzwei. Dagegen wenn wir eurythmisieren, so dass in der Bewegung enthalten ist, was das Kind auch schreibend, lesend lernen soll, da nähern wir ja die Dinge [aneinander an]. [...] Wir lassen das Kind eine Einheit sein."
(S.178; D6, 8. Vortrag)

[Wenn im Turnunterricht nach Sekunden und cm gejagt wird, stimmt dies, für ein Gruppenspiel stimmt dies aber nicht. Die idealisierte Eurythmie ist für viele Kinder eine nichtssagende Qual, die viel kostet. Auch dieses Tabu-Thema wird von Steiner nie erwähnt...]

Lehrpersonen beerben sich gegenseitig

"Aber als Lehrer ist es gut, wenn wir wissen, wie wir füreinander arbeiten, wenn wir also wissen, dass das Kind das gesunde Aufsteigen der Körpersäfte, das wir brauchen, wenn wir ihm [dem Kind] betrachtenden Unterricht beibringen - also zum Beispiel Geschichte -, dass das Kind dieses gesunde Aufsteigen der Säfte dem Gesangsunterricht von gestern oder dem Eurythmieunterricht von gestern verdankt."
(S.172; D6, 1. Vortrag)

[Auch hier irrt Steiner, denn wenn Kinder sich aus dem "normalen" Leben durch die Steiner-Schule ausgeschlossen fühlen, so werden sie durch Zwang zu Eurythmie oder Gesang demotiviert und frustriert. Es geschieht also genau das Gegenteil vom Steinerschen Ideal. Bis heute ist das ein absolutes Tabu-Thema, denn die Kinder werden in die Auseinandersetzung zwischen den Welten hineingezogen und die Verehrung der Lehrpersonen ist immer in einem grossen Zweifel.

Und schlechte Lehrpersonen beerben die guten Lehrpersonen, und die guten Lehrpersonen sind gezwungen, von den schlechten Lehrpersonen zu "erben". Was in einem solchen Fall gemacht werden muss, lässt Steiner im Tabu, wie so viele andere Sachen...]

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