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10. Schulkind 7-14 Jahre: Schlechte Lehrpersonen: Temperamente - Unmoral - Diktatur

Präsentation von Michael Palomino (Juli 2007)

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aus: Wirkungen der Schule im Lebenslauf. Ein Quellenlesebuch der Pädagogik Rudolf Steiners, bearbeitet von Karl Rittersbacher; Zbinden-Verlag, Basel 1975



Trivialer Anschauungsunterricht provoziert Schlaftätigkeit

"Wenn wir das Kind namentlich auf Betrachtliches hinzuweisen haben [...], so ist dies - wenn ich mich des paradoxen Ausdruckes bedienen darf, eine wachende Schlaftätigkeit für das Kind. [...] In einem leiseren Grad wird tatsächlich beim betrachtlichen Unterricht im Organismus dieselbe Erscheinung hervorgerufen wie im Schlaf, nämlich ein gewisses Aufsteigen der organischen Tätigkeit von unten nach oben. Kinder, denen wir Geschichte erzählen, entwickeln organisch dieselbe Tätigkeit, die der Mensch im Schlaf entwickelt, wo ihm auch die Stoffwechselprodukte ins Gehirn steigen. Wenn wir die Kinder sitzen lassen und sie so beschäftigen, dass sie betrachten müssen, ist es so, wie wenn wir in ihnen eine leise Schlaftätigkeit des Organismus hervorrufen."
(S.171; D6, 1. Vortrag)


Die Schule von 1850 bis 1900 hat die Phantasie verboten

"Was hat die zweite Hälfte des 19. Jh. gegen das Hereindringen der Phantasie in das Unterrichtswesen gewettert! Wir haben in der ersten Hälfte des 19. Jh. solche leuchtende Gestalten wie zum Beispiel Schelling; Menschen, die auch in Pädagogik gesunder gedacht haben. Lesen Sie die schöne, anregende Ausführung Schellings über die Menschen des akademischen Studiums - was allerdings nicht für die Volksschule, was für die höhere Schule ist - worin aber der Geist der Pädagogik von der ersten Hälfte des 19. Jh. lebt. Er ist dann im Grunde genommen in einer etwas maskierten Form in der 2. Hälfte des 19. Jh. begeifert worden, wo man alles dasjenige verschimpfte, was irgendwie auf dem Umweg durch die Phantasie in die menschliche Seele einziehen will - weil man feige geworden war in Bezug auf das seelische Leben, weil man glaubte, in dem Augenblick, wo man sich irgendwie der Phantasie hingibt, werde man gleich der Unwahrheit in die Arme fallen."
(S.209; D3, Band 1)

Temperamente

Cholerische Lehrpersonen

"Und wir sehen die Folgen des cholerischen Temperamentes des Lehrers, der sich gehen lässt, in den Stoffwechselkrankheiten nicht nur des Erwachsenen, sondern des alt gewordenen Menschen zutage treten. Prüft man nur recht, meine sehr verehrten Anwesenden, warum uns dieser oder jener Mensch in seinem 40., 50. Jahre als Rheumatiker entgegentritt, als jener Mensch, der an allen möglichen Stoffwechselkrankheiten leidet, an schlechter Verdauung, prüft man, warum dieser Mensch so ist, wie er ist, warum er frühzeitig Gicht bekommt, dann bekommt man zur Antwort: Vieles von dem haben wir zuzuschreiben dem einfach in die Zügel schiessenden cholerischen Temperament eines Lehrers, der dem Kinde im Kindesalter gegenüberstand."
(S.192; D13, 1. Vortrag)

"Wenn der Lehrende, der Erziehende, sich ganz gehen lässt in diesem seinem cholerischen Temperament, dann wird fortdauernd auf das Kind ein seelischer Eindruck ausgeübt, welcher dahin geht, dass dieses Kind in Bezug auf sein Zirkulationssystem, in Bezug auf alles das, was innerlicher Rhythmus ist, starke Eindrücke erhält. Diese Eindrücke, die gehen zunächst nicht sehr tief, aber sie sind eben auch erst ein Keim; und dieser Keim wächst und wächst und wächst, wie alle Keime wachsen. Es kann zuweilen so im 40., 50. Lebensjahr in Zirkulationsstörungen des rhythmischen Systems die Wirkung ungezügelten cholerischen Temperaments beim Erziehenden auftreten."
(S.196; D14, 1. Vortrag)

Phlegmatische Lehrpersonen

"Die Seele des Kindes fühlt seelisch Atemnot, wenn der Lehrer phlegmatisch ist. Und wenn wir nachschauen im Leben, warum gewisse Menschen an Nervosität, an Neurasthenie [Zustand nervöser Erschöpfung] und dergleichen leiden, dann finden wir wiederum, wenn wir zurückgehen in dem menschlichen Lebenslauf, bis zum kindlichen Lebensalter, wie der nicht der Selbsterziehung unterworfene Phlegmatismus eines Lehrers, der Wichtiges hätte tun sollen an dem Kinde, solchen Krankheitsneigungen zu Grunde liegt."
(S.193; D13, 1. Vortrag)

Die phlegmatische Gleichgültigkeit der Lehrpersonen provoziert nervöse Menschen

"Sie werden sagen, meine sehr verehrten Anwesenden, da müsste man ja glauben, dass die gesamte Lehrerschaft in der Zeit, in der die Menschen , die heute nervös, neurasthenisch sind, erzogen worden sind, aus Phlegmatikern bestanden hat. Ich aber sage Ihnen, meine sehr verehrten Anwesenden, sie hat aus Phlegmatikern bestanden, nicht in dem gewöhnlichen Sinne des Wortes, aber in einem viel wahreren Sinne des Wortes. Denn es kommt in einem bestimmten Zeitalter des 19. Jahrhunderts die materialistische Weltauffassung herauf. Die materialistische Weltauffassung hat Interessen, die vom Menschen ablenken, die eine ungeheure Gleichgültigkeit entwickeln bei dem Erziehenden gegenüber den eigentlichen intimeren Seelenregungen des zu erziehenden Menschen."
(S.193; D13, 1. Vortrag)

"Es ist ein Phlegma eingetreten in allem Erziehen, in einem gewissen Zeitalter der materialistischen Entwicklung. Und aus diesem Phlegma heraus hat sich vieles von dem, was in unserem Kulturleben aufgetreten ist als Nervosität, als Neurasthenie, als die ganze Desorganisation des Nervensystems, bei vielen Menschen herausentwickelt."
(S.194; D13, 1. Vortrag)

"Nehmen wir den Phlegmatiker, dem alles gleichgültig ist, was er mit dem Kinde tut. Ein ganz besonderes Verhältnis spinnt sich an zwischen ihm und dem Kinde. Es ist etwas nicht Kaltes, aber furchtbar Wässriges im seelischen Sinne zwischen einem solchen Erzieher und dem Kinde. Es wird nichts so stark entwickelt, dass ein richtiges Hin- und Herströmen des Seelischen zwischen dem Erziehenden und dem Kinde da ist; das Kind wird nicht genügend innerlich regsam gemacht. Verfolgt man ein Menschenkind, das unter dem Einfluss des Phlegmas, eines phlegmatischen Temperamentes sich entwickeln musste bis in ein höheres Lebensalter, so merkt man oftmals, wie Anlage zur Gehirnschwäche, Blutleere im Gehirn, Stumpfheit der Gehirntätigkeit im späteren Lebensalter auftritt."
(S.197; D14, 1. Vortrag)

Melancholische Lehrpersonen

"Das Sichgehenlassen des melancholischen Temperamentes des Lehrers wirkt für das spätere Lebensalter eines Kindes, dem der melancholische Lehrer gegenübersteht, so, dass Atmung und Blutzirkulation unregelmässig werden. Derjenige, der nun weder als Lehrer bloss für die Pädagogik den kindlichen Zeitraum ins Auge fasst, noch als Arzt dasjenige Lebensalter, das ihm entgegentritt, wenn der Mensch eine bestimmte Krankheit hat, sondern der im Zusammenhang das ganze menschliche Leben betrachten kann, der wird mancher Herzkrankheit Ursprung, die im 40., 45. Lebensjahr auftritt, zu suchen haben in der ganzen Stimmung, die durch das sichgehenlassende melancholische Temperament des Lehrers hervorgebracht wird."
(S.194; D13, 1. Vortrag)

"Dadurch, dass er [die Lehrperson] eine solche Melancholie in sich lebt, fühlt und denkt, dadurch entzieht er fortwährend dem Kinde dasjenige, was eigentlich vom Lehrer auf das Kind überströmen sollte: Wärme."
(S.197; D14, 1. Vortrag)

Sanguinische Lehrpersonen

"Der Lehrer ist eben Sanguiniker. Wenn man wieder dieselben Methoden anwendet, die das ganze Menschenleben betrachten, wird man bei manchem, der an einem Mangel an Vitalität, einem Mangel an Lebensfreude leidet - das ist ja krankhafte Anlage manches Menschen - diesen zurückzuführen haben auf eine Ursache, nämlich auf die Wirkung des in die Zügel schiessenden, sanguinischen Temperamentes des Lehrers."
(S.195; D13, 1. Vortrag)

Der "Sanguiniker [...] er lebt auf besondere Art auch in sich, aber mit sich in den äusseren Dingen. Das Kind kann nicht mitgehen; die Reize, die gerade dadurch, dass der Lehrer von Eindruck zu Eindruck eilt, auf das Kind ausgeübt werden, sie greifen nicht an, denn das Kind braucht liebevolles Gehaltenwerden bei einem Eindruck, wenn es wirklich innerlich regsam genug gemacht werden soll. Verfolgen wir ein Kind, das unter übertrieben sich gehen lassendem Sanguinismus aufwächst, so zeigt es sich im späteren Alter, dass der erwachsene Mensch, der sich aus dem Kinde entwickelt hat, Mangel an Vitalkraft hat, zu wenig Lebenskraft zeigt, wenig Gehalt zeigt und dergleichen."
(S.197; D14, 1. Vortrag)


Unmoral bei Lehrpersonen bricht das Verhältnis zu den Kindern

"Kein menschliches Verhältnis jedoch lässt sich herstellen, ohne dass bis ins Innerste hinein Aufrichtigkeit und nicht Lügenhaftigkeit herrsche. Und Wahrheit muss herrschen zwischen den Menschen in allen Verhältnissen."
(S.147; B1, 9. Vortrag)

"Es wirkt ungeheuer stark für das kindliche Alter noch über den Zahnwechsel hinaus die innere Unwahrhaftigkeit des Lehrenden und Erziehenden. Die innere Unwahrhaftigkeit kann auch darin bestehen, dass man zum Beispiel ein unehrlicher Frömmling ist, oder dass man sittliche Gebote aufstellt für das Kind, bei denen es einem gar nicht einfällt, sich selber hinterher darnach zu benehmen. Da webt und lebt in unseren Worten und in dem, was wir vor dem Kinde entwickeln, eine Unwahrheit. Von dem Erwachsenen können wir sagen: Er merkt das nicht. Das Kind aber nimmt das mit den Gesten auf. Und diese innerliche Unehrlichkeit und Unwahrhaftigkeit, die wirkt auf dem Umwege über das Nervensinnes-System ungemein stark auf die Organisierung des Verdauungsapparates des Kindes, namentlich auf die Entwicklung der Galle. Und die Gallen-Entwicklung ist dann für das ganze Leben von einer ungeheuren Bedeutung."
(S.202; D11, 8. Vortrag)


Die Diktatur durch Lehrpersonen hat Nachwirkungen

Willkürliche Diktatur der Lehrperson in der Schule zwischen 7 und 14 Jahren ergibt später möglicherweise schwache Verdauungsorgane

"Verdünnt man die Kräfte, welche den Stoffwechsel besorgen sollen durch ein einseitiges Befehlen, einseitiges Entwickeln der Willensimpulse als Lehrer, [dann] entwickeln sich im Kinde die Schwächen der Verdauungsorgane, die dann im späteren Alter zum Vorschein kommen können."
(S.106; D13, 2. Vortrag)

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