aus: Wirkungen der Schule im
Lebenslauf. Ein Quellenlesebuch der Pädagogik Rudolf
Steiners, bearbeitet von Karl Rittersbacher;
Zbinden-Verlag, Basel 1975
Gleichnis: Der Körper ist
am Kopf gespiegelt
"Es ist ausserordentlich reizvoll zu sehen, wie alles, was
am Haupte ist, auch am übrigen Organismus ist. Nur gehört
eine ausserordentlich vorurteilslose Betrachtung dazu, um
nicht nur beispielsweise die Nase und alles, was am Haupte
ist, als eine solche Umbildung zu erkennen, sondern auch
alles, was am übrigen Organismus, nur in einer jüngeren
Metamorphose, ist; das alles wird umgebildet in einer
älteren Metamorphose zu dem, was uns dann am Haupte
entgegentritt." (S.89; A2)
Der Rumpf mit den
Gliedmassen ist die Anlage des Kopfes der nächsten
Inkarnation
"Dasjenige, was am Menschen ist ausser seinem Haupte, das
ist die Anlage für das Haupt in der nächsten Inkarnation.
Der ganze übrige Organismus ist etwas, was durch
Metamorphose übergehen kann zu dem Haupt der nächsten
Inkarnation." (S.89; A2)
Die Erkenntnis der
Gliedmassen am Kopf soll die Lehrpersonen beflügeln
"Sie [die Lehrpersonen] werden aber nicht den richtigen
Enthusiasmus für diese pädagogische Moral gewinnen, wenn
Sie sich nicht durchdringen lassen wiederum von
Fundamentalem: von der Erkenntnis, wie schon der Kopf
selber ein ganzer Mensch ist, dessen Gliedmassen und Brust
nur verkümmert sind; wie jedes Glied des Menschen ein
ganzer Mensch ist, nur dass beim Gliedmassenmenschen der
Kopf ganz verkümmert ist und im Brustmenschen Kopf und
Gliedmassen sich das Gleichgesicht halten. Wenn Sie dieses
Fundamentale anwenden, dann bekommen Sie aus diesem
Fundamentalen heraus jene innere Kraft, die Ihnen Ihre
pädagogische Moral mit dem nötigen Enthusiasmus
durchdringen kann."
(S.209; D3, Band 1)
Das Kind bringt
vorgeburtliche Erkenntniskräfte mit
"Man weiss heute überhaupt noch gar nicht, dass man noch
mit anderen Seelenkräften verstehen kann als mit
intellektualistischen." (S.94; D13)
"Denn das Leben hier auf der Erde ist eigentlich ein
Abbild dieses Lebens zwischen Tod und neuer Geburt. Es ist
das Leben im Materiellen das Leibliche, und in diesem
Leiblichen drückt sich bloss dasjenige aus, was wir vor
unserer Geburt in der geistig-seelischen Welt ausgebildet
haben. Was wir neu bekommen müssen, was sich neu ausbilden
muss in unserem menschlichen Wesenskern, das ist das
willensmässige und in einer gewissen Beziehung auch das
gefühlsmässige Element. Das denkerische Element, das an
unser Haupt, an unseren Kopf gebunden ist, das bekommen
wir bis zu einem hohen Grade, nämlich bis zu dem Grade, wo
die Gefühle dann mitsprechen beim Denken, aus der
geistigen Welt vor unserer Geburt mit. Was wir an
eigentlich denkerischen Fähigkeiten haben, bringen wir uns
durch die Geburt in das physische Dasein herein und müssen
es während dieses physischen Daseins nur ausbilden oder
durch das Schulwesen ausgebildet bekommen." (S.92; A3)
Der Körper ist Ausdruck
des Geistigen - den Geist durch den Körper begreifen
lernen
"Alles können wir natürlich nicht lernen. Aber das können
wir lernen, wie das Geistig-Seelische herunterrutscht aus
dem Geistigen in das Leiblich-Seelische und unsere Glieder
gelenkig macht."
(S.126; Vortrag "Anlage, Begabung und Erziehung", 1911;
Bibliographie Nr. 60)
"Man versteht das Leibliche nur, wenn man es in jedem
seiner Glieder als Offenbarung des Geistigen begreift. Und
man erhält in das das Geistige nur Einsicht, wenn man
seine Offenbarungen im Physischen richtig zu beobachten
vermag." (S.40; C)
"Und so sehen wir, wie der Mensch bis in die Leiblichkeit
hinein arbeiten kann, wie der Charakter nicht bloss im
inneren Seelenleben sich begrenzt, sondern herausdringt in
die äusseren Leibesglieder. Dasjenige am Menschen, in dem
sich das Äusserste seines innersten Charakters besonders
ausprägt, das ist in erster Linie sein mimisches Spiel;
ferner das, was wir nennen können seine Physiognomie, und
drittens die plastische Bildung der Knochen seines
Schädels, dasjenige, was uns in der Schädelkunde
entgegentritt." (S.63; A1, Vortrag "Der menschliche
Charakter")