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Lerntechniken Teil 01

Tricks zum effizienten Lernen ohne viel Zeitverlust

Meldungen

präsentiert von Michael Palomino

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Tagesanzeiger online, Logo

Wetzikon (Schweiz) 8.9.2010: <Die 11 Lerntricks der Supermaturandin>

aus: Tagesanzeiger online; 8.9.2010; http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/oberland/Die-11-Lerntricks-der-Supermaturandin-/story/14546034

Auswendiglernen? Lesen? Nicht unbedingt nötig, meint die erste Schülerin, die an der Kanti Wetzikon alle Maturaprüfungen mit Sechsern abgeschlossen hat.

Kim Borsky, die beste Wetziker Maturandin aller Zeiten, erklärt wie man am besten lernt.

Neun Prüfungen hatten die Maturanden der Kantonsschule Zürcher Oberland (KZO) in Wetzikon zu schreiben. Kim Borsky hat sie allesamt mit Sechsern bestanden – Rekord. Den Lesern von Tagesanzeiger.ch erklärt die 18-Jährige, wie man Erfolg hat, ohne Tag und Nacht für die Schule zu lernen.

Borsky ist ohne Zweifel sehr talentiert und mit einem beneidenswerten Kurzzeitgedächtnis ausgestattet. Ihre Sechserserie in so verschiedenen Disziplinen wie Deutsch-Aufsatz oder Mathematik verdankt die Rütnerin aber auch ihrem analytischen Können – sie durchschaut das Schulsystem, die Lehrer und ihre Maschen. Selbst für Schüler, die weniger diszipliniert ans Werk gehen als sie, hat Borsky Tipps auf Lager. (Tagesanzeiger.ch/Newsnetz)>

Die 11 Lerntricks:
1. nicht alles auswendig lernen: nur das Wichtigste lernen, nicht alles auswendig lernen
2. nicht alles lesen: nur das lernen, was geprüft wird, beim Rest reicht eine Interpretationshilfe und Zusammenfassungen [also zusammenfassende Texte in Literaturlexika oder im Internet]
3. markieren und streichen: Bücher zur Matur vorbereiten: durchlesen und das Wichtigste in einer Farbe markieren, dann mit einer zweiten Farbe das Allerwichtigste herausstreichen und das dann auch auswendig lernen. Was unwichtig ist, kann man von Anfang an rausstreichen.
4. zwischendurch abschalten: Das "Abschalten" zwischendurch bringt nachher eine höhere Konzentration: Wenn der Lehrer abschweift, kann man "abschalten", und wenn es wieder wichtig wird, kann man sich wieder "einklinken"
5. Hausaufgaben nur wenn nötig: Hausaufgaben werden viel zu oft gegeben. Hausaufgaben soll  man nur so weit machen, bis man das Gefühl hat, es verstanden zu haben, und den Rest kann man beiseite lassen
6. kein Gruppenlernen: Gruppenlernen bringt nichts. Zuerst sollen alle einzeln alles durchstudieren, und dann kann man in der Gruppe Fragen und Unklarheiten klären.
7. sich belohnen: Bei Mangel an Motivation kann man sich überlegen, wie man sich belohnen wird, wenn man fertiggelernt hat. Das braucht Disziplin, hat aber eine grosse Wirkung. Eine Belohnung vor Beendigung des Lernens wirkt blockierend.
8. Nulltoleranz bei Mathematik: Bei Mathe soll man immer aufpassen, denn alles baut aufeinander auf, und man soll so viele Übungen wie möglich lösen, um das Verständnis zu bekommen. Wenn man ein Thema nicht begriffen hat, dann sollte man es unbedingt noch vor der Matur nachholen.
9. wie man einen Aufsatz schreibt: zuerst die Struktur überlegen - Argumente herausschreiben - Inhalte für die einzelnen Teile finden - dann ausformulieren - dann durchlesen - und vor allem einen guten Schluss festlegen, denn das ist, was dem Leser am Ende bleibt
10. wie man [bei einem Vortrag] spickt: die Sachen verkleinert mit einem Laserdrucker ausdrucken und den Spickzettel in der Hand behalten
11. Tipp an Schwänzer: Verpasste Prüfungen sollte man bei Kollegen oder Kolleginnen ausleihen und nachlernen oder sich schildern lassen, was da kam.

Erst in den Kommentaren kommt aber heraus, dass Borsky Mitglied in einem "Hochbegabtenverein" ist, und dass sie nach dem Prinzip "Mut zur Lücke" gelernt hat. Und sie war auch nicht die erste, die ein 6-er-Maturzeugnis macht.

<Matthias von Arx

Bei diesen langweiligen Deutschbüchern ist eigentlich alles unwichtig, ergo alles "usestriche"? So werde ichs auf alle Fälle machen ;)

Richard von Ow

Auch wenn die ganze Geschichte jetzt als Abschlussgeschenk ans Sommerloch masslos hochgeputscht wird: Die junge Dame ist sicherlich bemerkenswert. Allerdings ist ihre Leistung nicht fachlich relevant, sondern besteht im Wesentlichen daraus, das System zu verstehen und auszuhebeln, gepaart mit etwas Fleiss. Vielleicht wäre Frau Borsky daher als Politikerin besser besetzt, als als Akademikerin.

Janine Hofmann

Man sollte das Lernen in der Schule endlich der Physio- und Psychologie des Gehirns anpassen. Die Erkenntnisse sind längst da, trotzdem verlangen Lehrer z.B., dass die Schüler die Vokabeln auswendig lernen. So wird nicht nur der Spass am Lernen sondern auch die Intelligenz vernichtet - einfach kriminell.

[eine weitere Stimme Ch.]

Kim ist Mitglied des Hochbegabten-Vereins Mensa. Sie hätte auch ohne Tricks ausschliesslich Bestnoten gemacht.

Leonie Berger

gut gebrüllt, Löwe....die ganze Lernmethode setzt allerdings voraus, dass man in der Lage ist, Wichtiges und Unwichtiges unterscheiden zu können .... Gratulation an Frau Borsky, hat sie auf jeden Fall super gemacht!

Franklin Niedrig Franklin

Das alles gab es schon einmal. Ich habe 1965 an der Kantonsschule in Zürich die Matura gemacht. Da war ein Mitschüler einer Parallelklasse (Hans Bosshard), der hatte 13 Sechser, sogar im Turnen und in den Freifächern. Das Beste: er war ein sehr sympathischer und feiner Kerl.

Pankraz Aeschlimann

Alle Achtung! Was mir allerdings auffällt, ist dass diese Person beim Sprechen wenig Empathie aufweist. Was sie sagt, kommt wie aus einem Maschinengewehr daher. Offenbar ist Rhetorik kein Prüfungsfach in Wetzikon.

Michael Horath

Genial!!

Robert Marti

Auch wenn Schule/Studium schon ein Weilchen her sind: Die Tipps sind wirklich gut. Einzige Ausnahme: Ich würde einen Spick - egal ob die Absicht besteht, ihn zu verwenden oder nicht - sehr sauber von Hand schreiben. Zumindest ich kann mir den Stoff so besser merken. Absolut entscheidend beim Lernen - und später im Berufsleben - ist: "Was ist die Essenz des jeweiligen Stoffs?"

Mike Albrecht

Ich kann dem beipflichten mit Ausnahme von Punkt 10. Der einzige Sinn beim Anfertigen eines Spickzettels liegt darin, dass man sich wegen Platzmangels auf das Wesentliche beschränken muss und so das Thema und die Wichtigkeit einzelner Unterthemen besser einschätzen kann. In die Prüfung würde ich den Spickzettel aber nicht mitnehmen; bringt nichts ausser ein unnötiges Risiko des Erwischtwerdens.

Robert Marek

Die junge Dame wird es weit bringen. Wenn sie so durch die Uni kommt, dann werden sich die Firmen und Head-Hunter nachher um sie reissen.

Philipp Imhof

Bei allem Respekt: Man sollte Kim Borsky nicht zur Lernexpertin hochstilisieren. Lernen ins Kurzzeitgedächtnis ist nicht nachhaltig und kann zum Bumerang werden. Ausserdem hat sie offenbar auch Glück gehabt: Sie bestreitet ja nicht, nach dem System «Mut zur Lücke» gelernt zu haben. Das kann bös ins Auge gehen, v.a. bei Lehrern, die z. B. nicht jedes Jahr nur die Zahlen in ihren Prüfungen ändern.

michael landolt

alles sechser? der beste beweis dafür, dass die schule mit ihren noten intelligenz nicht zu fassen vermag.

cristiano safado

Dieses Video ist absolut der Hit !!!>


Kommentar: Im Leben kann man dann nicht mehr einfach so "herausstreichen"
Also, das Prinzip "Mut zur Lücke" und die Intelligenz sind ist noch nicht alle Faktoren für einen solchen Maturerfolg. Wichtig ist auch die gute Zusammenarbeit mit den Eltern, und das hat hier scheinbar glänzend geklappt. Im späteren Leben wird es dann ganz anders, denn auf den "Umwegen" lernt man dann oft viel mehr dazu, als wenn man nur beim "Wichtigen" bleibt. Und in der Politik ist dann ebenso genau das gegenteilige Prinzip wichtig: Es ist immer alles wichtig, da kann man nichts "herausstreichen", Randgruppen müssen immer in den Konzepten integriert sein, und neben den Hauptverkehrsachsen sind auch die Nebenstrecken zu bedienen. Das Leben selbst lebt nicht vom Herausstreichen, sondern von den vielen Fazetten der Menschen. Dies ergibt dann am Ende eine "Weisheit", die die Kinder dann an einem bewundern.

Nur ein Beispiel: St. Gallen hat immer noch keine Universität (die "Uni" dort ist nicht mehr als ein Kurszentrum für Wirtschaft, Recht und Soziales), obwohl dort eine der grössten Kloster-Bibliotheken liegt, und obwohl das Appenzell für die Naturmedizin das schweizer Zentrum darstellt. Die Politik aber hat diesen Zustand bis heute nicht korrigiert, weil politisch gesehen St. Gallen einfach "nicht so wichtig" ist, und so geht der Schweiz bis heute der ostschweizer Kulturimpuls verloren...

Michael Palomino, 8.9.2010


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Basler Zeitung online, Logo 

Kanton Bern 11.3.2011: Kriterien Artigkeit und Stillsitzen behindern Buben beim prüfungsfreien Übertritt in die Sekundarstufe

Wer Artigkeit und Stillsitzen als Kriterien für einen Schulübertritt festlegt, muss sich nicht wundern, wenn Mädchen dann in der Mehrzahl sind, aber Männer im Beruf dann dominieren. Hier wird irgendwie eine falsche "Lerntechnik" angewandt. Aber lesen Sie selbst:

aus: Basler Zeitung online: Weshalb die Schule Jungen benachteiligt; 11.3.2011;
http://bazonline.ch/schweiz/standard/Weshalb-die-Schule-Jungen-benachteiligt/story/18069818

<Mädchen haben die besseren Chancen. Dafür seien die Jungen später erfolgreicher, argumentieren Experten in einer Studie.

Fleiss, Anpassungsfähigkeit und Disziplin werden beim Übertritt in die Sekundarstufe zentral bewertet und eher den Mädchen zugeschrieben: Aufnahme aus einem Klassenzimmer in Davos.
Bild: Keystone

Mädchen sind in den anspruchsvolleren Schultypen auf der Sekundarstufe und bei den Maturitätsabschlüssen zahlenmässig den Jungen überlegen. Die Pädagogische Hochschule Bern liess deshalb die Übertrittsverfahren im Kanton Bern auf Chancengleichheit hin untersuchen. Das Ergebnis: Die Berner Übertrittsverfahren bevorteilen die Mädchen.

Die in der Studie befragten Experten aus Schule, Schulbehörden und Wissenschaft werten Eigenschaften wie Fleiss, Anpassungsfähigkeit und Disziplin als zentral für den Schulerfolg und ordnen diese gleichzeitig den Mädchen zu. Die Jungen täten sich mit diesen Eigenschaften schwerer. Die Kritik bezieht sich auf den Übertritt zwischen Primar- und Sekundarstufe.

«Das Übertrittsverfahren Ende Primarstufe ist ein wichtiger Wegweiser für die weitere Bildungslaufbahn, und hier öffnet sich die Geschlechterschere erstmals besonders deutlich», sagt Catherine Bauer, eine der beiden Autorinnen der Studie, gegenüber baz.ch/Newsnetz.

Ein Keil zwischen den Geschlechtern

Je stärker Sozialkompetenzen oder das Arbeits- und Lernverhalten in die Selektionsentscheide einfliessen, sagen einige Experten, desto weniger basiere die Selektion auf Leistung. Und desto stärker werde der Subjektivität und dem Einfluss von Geschlechterstereotypen Tür und Tor geöffnet.

Viele Befragte befürchten, dass diese Art der Beurteilung einen Keil zwischen die Geschlechter treiben könnte, da Mädchen in ihrem Arbeits- und Lernverhalten den schulischen Kriterien meist besser entsprechen würden. «Es wurde mehrfach angemerkt, dass Mädchen bessere Chancen auf einen positiven Übertrittsentscheid hätten, da sie in der Regel weniger im Unterricht stören würden als Jungen und in ihrem Verhalten besser dem erwünschten Arbeits- und Lernverhalten entsprächen», schreiben die Autorinnen.

Jungen sind dafür im Arbeitsleben erfolgreicher

Die Experten fordern, das Übertrittsverfahren zu überdenken. Sie plädieren auf die systematische Umsetzung eines «geschlechtergerechten Unterrichts». Daneben, und dies für die Autorin Catherine Bauer überraschend, fordern Experten eine «Entdramatisierung der Geschlechterthematik»: Die Jungen hätten eben auch andere Bildungsziele und Prioritäten als Mädchen und seien in den nachobligatorischen Ausbildungsgängen sowie im Berufsleben besser vertreten und sogar erfolgreicher, wird argumentiert.

Zudem sei das Geschlecht nicht der wichtigste Faktor für die Bildungschancen. Andere wie Bildung und Sozialstatus der Eltern, Mehrsprachigkeit oder Migrationshintergrund seien noch wichtiger.

Ungenügende Ausbildung

«Ein Grossteil der Experten vermutet, dass die Sprachlastigkeit des Berner Übertrittsverfahrens den Mädchen entgegenkommt», sagt Catherine Bauer. Auch die Beurteilung des Arbeits- und Lernverhaltens spalte die Meinungen, da es mit «Angepasstheit und Stillsitzen» in Verbindung gebracht werde, worin die Mädchen besser seien. «Trotzdem bewerten die meisten Experten das bestehende Verfahren besser als zum Beispiel eine Aufnahmeprüfung, die nur eine Momentaufnahme darstellt.»

Verbesserungsmöglichkeiten sehen die Befragten bei der Aus- und Weiterbildung, es werde ungenügend auf den Selektionsprozess vorbereitet, der herausfordernd und belastend sei. Auch kritisieren die Befragten, dass die entsprechenden Weiterbildungsangebote nur von bereits interessierten und sensibilisierten Lehrpersonen beansprucht würden. Sie schlagen ein Obligatorium vor. (blu)>

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Der Standard online, Logo

25.4.2012: Schulstrukturen: In Österreich wie Legebatterien

aus: Der Standard online: Tag gegen Lärm: In der Schule ist es zu laut; 25.4.2012;
http://derstandard.at/1334796016280/Tag-gegen-Laerm-In-der-Schule-ist-es-zu-laut

<Regina Philipp

Das Thema Schullärm findet in Österreich wenig Gehör - Experte: "Unsere Schulen sind nach wie vor konzipiert wie pädagogische Legebatterien".

Auch eine Möglichkeit um die Raumakustik in einem Klassenzimmer zu optimieren: Der Einsatz sogenannter Soundfield-Systeme. Der Lehrer trägt ein Mikrofon, das an einen Taschensender angeschlossen ist. Über Lautsprecher wird seine Stimme verstärkt und im gesamten Raum ein gleichmäßiges Schallfeld aufgebaut.

Wo viele Kinder zusammenkommen, ist es naturgemäß laut. Das war schon immer so, jedoch sind Kinder heute angeblich noch lauter, als vor 50 Jahren. "Die Gesellschaft ist lauter geworden, Kinder sind daher gezwungen lauter zu sein, um sich akustisch Platz beziehungsweise Gehör zu verschaffen", weiß der Grazer Lärm- und Zuhörexperte Bernd Chibici. Die steigende Verkehrszunahme hat Lärm zum Umweltproblem gemacht und MP3-Player sind mit daran beteiligt, dass Hörminderungen im Kindesalter keine Ausnahmeerscheinungen mehr sind. 

Auch an den Schulen ist Lärm ein Thema geworden. Konkret geht es dort um Sprachlärm, der laut Chibici als kommunikative Rahmenbedingung eine besondere Tücke besitzt: "Hier kommt der berühmte Cocktailparty-Effekt zu tragen. Wenn viele Menschen in einem Raum gleichzeitig reden, dann teilt das Unterbewusstsein seine Aufmerksamkeit auf und nimmt selektiv Informationen aus ganz unterschiedlichen Gesprächen auf."

Sinkende Konzentration

Im Klassenzimmer hat dieses Phänomen fatale Konsequenzen: Zuhören und Lehrinhalte kognitiv zu erfassen, ist im Stimmengewirr praktisch unmöglich, die Ablenkung einfach zu groß. Eine Befragung der Arge Zuhören aus dem Jahr 2006 hat ergeben, dass sich Schüler und Lehrer von Sprachlärm gleichermaßen gestört fühlen. Unterrichtsbeobachtungen der deutschen Pädagogin und Lärmforscherin Mechthild Hagen bestätigen das und zeigen, dass sich ein hoher Geräuschpegel negativ auf die Konzentrations-, Lern- und Leistungsfähigkeit auswirkt sowie auf das soziale Verhalten und die psychische Verfassung der Kinder und Lehrkräfte erheblichen Einfluss nimmt. 

"In der Umgebung von Bildschirmarbeitsplätzen im Bürobereich sieht der Gesetzgeber einen maximalen Schallpegel von 50 Dezibel vor", betont Chibici. Nicht so an Schulen, dabei ist man dort von dieser Obergrenze weit entfernt. Lärmmessungen zufolge, liegt der durchschnittliche Schallpegel in Österreichs Klassen zwischen 70 und 80 Dezibel. Zum Vergleich: Ein Rasenmäher gibt Geräusche von etwa 70 Dezibel von sich, ein Presslufthammer satte 80 Dezibel.

Geringe Kosten

PISA Studien zeugen von der mangelhaften Lesekompetenz der österreichischen Bevölkerung, an fruchtbaren Lernkonzepten wird seit Jahren gearbeitet. Das Thema Schullärm ist trotzdem kein Teil der aktuellen Bildungsdiskussion. "Die akustischen Raumverhältnisse in den Schulen müssen dringend verändert werden", konstatiert Chibici und bezeichnet das "Killerargument Geld" als unzulässig. 

Tatsächlich lässt sich die Klassenraumakustik mit wenig Aufwand bereits erheblich verbessern. Teppichböden, Vorhänge, selbstklebende Filzteile für Sesselbeine sind wirksame Lärmstopper und kosten nicht viel. "Unsere Schulen sind nach wie vor konzipiert wie pädagogische Legebatterien. Billige Räume, die gerade genug Platz bieten um darin zu sitzen und in denen man genug sehen kann", legt der Experte noch nach.

Zuhören lernen

Natürlich müssen auch die Sichtverhältnisse in einem Klassenzimmer stimmen, die Akustik gänzlich zu vernachlässigen ergibt, so Chibici, jedoch keinerlei Sinn. "Auch den Kindern muss vermittelt werden, wie wichtig hören und zuhören ist", stellt der Zuhörexperte fest. In dieser Angelegenheit ist Deutschland ein Vorbild. Die deutsche "Stiftung Zuhören" hat an zahlreichen Schulen sogenannte Hörclubs geschaffen, in denen die Schüler angeleitet werden ihre Zuhörfähigkeit zu entdecken und zu schulen. Das Forum Schall hat den internationalen Tag gegen Lärm zum Anlass genommen sich der Klassenraumakustik zu widmen und will mit seiner Homepage zur besseren Information beitragen.

"Das Thema Lärm in der Schule ist kein disziplinäres Thema, weil es nun einmal keinen Lautstärkeknopf für Schüler gibt", ergänzt Chibici abschließend und bezeichnet das "Lautsein" der Kinder als Ausdruck von Lebensfreude und Temperament, das auf keinen Fall unterdrückt werden darf. (Regina Philipp, derStandard.at, 25.4.2012)>


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Tagesanzeiger online,
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12.9.2013: <Studie: Nachhilfe nützt wenig> - behaupten "Basler Erziehungswissenschaftler"

aus: Tagesanzeiger online; 12.9.2013;
http://www.tagesanzeiger.ch/wissen/Studie-Nachhilfe-nuetzt-wenig/story/23170498

<Überraschende Ergebnisse einer Schweizer Studie: Nachhilfestunden verbessern die Noten kaum, sie können sogar negative Einflüsse auf den Schüler haben. Die Forscher fordern ein Umdenken.

Basler Erziehungswissenschaftler untersuchten die Nachhilfepraxis in einer Studie. Sie kommen zu überraschenden Ergebnissen.

Knapp jeder sechste Schüler (17 Prozent) in der Deutschschweiz besucht Nachhilfestunden ausserhalb der Schule, berichtet ein Team um Hans-Ulrich Grunder von der Universität Basel und der Pädagogischen Hochschule FHNW in einer neuen Publikation in Buchform.

Am meisten wird Mathematik gebüffelt, nämlich in zwei Dritteln aller Nachhilfestunden, teilte der Schweizerische Nationalfonds am Donnerstag mit. Er hat die Studie unterstützt. Drei Viertel der Nachhilfestunden werden von Mädchen besucht. Insgesamt nehmen Mädchen häufiger Nachhilfe – 19 Prozent –, während es bei den Jungen 16 Prozent sind.

In den Sprachfächern erhalten die Jungen mehr Nachhilfe. Für die Studie haben die Forscher 10'000 Schülerinnen und Schüler der 5. bis 9. Klasse in der Deutschschweiz befragt. Im Abstand von drei Monaten verglichen sie deren Noten und Kompetenzen.

Kaum bessere Noten

Dabei zeigte sich, dass sich der Nachhilfeunterricht kaum positiv auf die Noten auswirkte – obwohl die Schulkinder dies glaubten. In Mathematik, Deutsch und Französisch verbesserten sie zwar ihre Noten, aber nur äusserst geringfügig. Eine fächerübergreifende Wirkung des Nachhilfeunterrichts sei nicht festzustellen, erklärten die Forscher.

Obwohl Lerninstitute fast doppelt so teuer sind wie private Nachhilfe (48 respektive 25 Franken pro Stunde), zeigten sie laut der Studie unerwünschte Nebeneffekte: Während private Nachhilfe die Methodenkompetenz verbesserte, also die Fähigkeit, überlegt an Aufgaben heranzugehen und sie methodisch strukturiert zu lösen, verringerte sich diese bei der institutionellen Nachhilfe.

Ziel der Nachhilfe war in den meisten Fällen, die Noten zu verbessern. Weitere Motivationen waren mehr Sicherheit im Fach, allgemeine Leistungssteigerungen oder der Wunsch der Eltern nach Nachhilfe. In den Nachhilfelektionen machten die Schüler ihre Hausaufgaben, bereiteten Prüfungen vor oder repetierten den Stoff in individuell angepasstem Tempo.

Ganztagsschulen gefordert

Dies sind nach Ansicht der Forscher Aufgaben, die eigentlich die Schule übernehmen sollte. Der Status des Nachhilfeunterrichts sei zu überdenken, findet Hans-Ulrich Grunder. Er wäre nicht länger nötig, wenn Kinder und Jugendliche systematisch in Ganztagsschulen unterrichtet würden, wo sie die Aufgaben am Ende des Schultags erledigten.

Dass überhaupt Nachhilfeunterricht erteilt werde, zeige, dass die Schule ihrem Auftrag, bei den Kindern Lernprozesse zu initiieren und sie zu begleiten, nicht vollumfänglich nachkomme. (kle/sda)>

Kommentar
Die Leistung nicht viel verbessert? Aber sicher nicht verschlechtert! 80% des Lehrstoffs hat sowieso kaum was mit dem Leben zu tun und ist nur auf Ingenieure und Piloten zugeschnitten. 99% der Matehmatik der Oberstufe wird im normalen Leben NICHT gebraucht. Und auch bei den Sprachen stimmt der Wortschatz zu 75% NICHT mit dem normalen Alltag überein. Wer muss nun lernen?

Michael Palomino, 12.9.2013


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12.9.2013: Leserstimmen zum Sinn und Unsinn von Nachhilfeunterricht

Dietrich Michael Weidmann

Die Studie kann ja nur Kinder mit Unterricht mit jenen, die den Unterricht nicht brauchen vergleichen, sie kann aber nicht überprüfen, wie schlecht die betroffenen Schüler ohne den Unterricht gewesen wären. Ergo behauptet die Studie hier etwas zu beweisen, was gar nicht überprüfbar ist, folglich ist die Studie anzuzweifeln! Fakt ist hingegen, dass die Nachhilfe nötig ist, weil die Schule versagt! 

Stephan Müller

Habe selber jahrelang Nachhilfe gegeben und eines ist für mich ganz klar: 98% des lernerfolgs hängt von der lernmotivation ab. Das Denken kann niemand dem Lernenden abnehmen, weder Lehrer noch Nachhilfelehrer... 

Michael Michi

Meine Erfahrung im Erteilen von Nachhilfe: Viele Schüler sind demotiviert und entmutigt. Sie fühlen sich vom gnadenlosen System der zwangsweisen "Wissensvermittlung" allein gelassen. Weshalb ein wesentlicher Teil meiner Arbeit im Ermutigen besteht, im Aufbau von Selbstvertrauen durch Erfolgserlebnisse beim Lernen. Paukerei, also nur "mehr vom gleichen" wie in der Schule, bringt's in der Tat nicht. 

Ulrich Konrad Schweizer

Das Ergebnis erstaunt nicht, da ja privater Nachhilfeunterricht bei den Bildungsideologen verpönt ist. Aber wie ist es dann mit Nachhilfeunterricht in der Schule selber ? Der integrative Unterricht basiert ja gerade darauf, dass schwache Schüler solchen bekommen. Ist es denn so, dass er in diesem Fall völlig unlogischerweise nützlich ist, oder ist es eine bombastische Geldverschwendung ? 

gion-duri mengold

wo wenig ist, wächst wenig. da hilft auch der dünger nicht weiter. 

Jolanda Egger

Nachhilfestunden nützen nichts, wenn das Gelernte nicht geübt wird. Es gibt Fertigkeiten, die einfach geübt werden müssen - bei den einen Kindern länger. Aber ohne geht nichts. Bloss: Ueben ist out! Es gibt zu wenig Zeit dazu in d.Schule u.zu Hause. Fussball u.Reiten sind "wichtiger"...
Eine grosse Anzahl v.Lehrlingen konnte mit Ueben auf Normalstand gebracht werden sobald sie d.Nutzen einsahen!

John Kipkoech

Ich beobachte, dass Nachhilfe die Selbstinitiative von Schülern schwächt - wenn man dort die Aufgaben macht, will man Zuhause dann nicht mehr selbständig und alleine arbeiten. Diese Nachhilfen sollten nur dann benutzt werden, wenn ein Schüler wirklich kräftig ungenügend in einem Fach ist.

cristiano safado

Sehr gut, dass man den Nutzen des Nachhilfeunterrichts endlich mal erforscht hat. Ein solcher mag bei einem Schüler, der mal in einem Fach schwach ist, sinnvoll sein. Bei generell schwachen Lernschülern hingegen bewirkt er allenfalls das Gegenteil (Uebermüdung, Lernüberdruss). Das ist auch weiter nicht so schlimm. Wir brauchen in der Wirtschaft nicht nur Spotzenkräfte, sondern auch qual. Arbeiter. 

Hansi Sempach

Wenn die Nachhilfe auch nichts nuetzt, dann geht man halt in die Sek B.

Jolanda Egger

Yeah, und da haben schon unzählige auf einmal den "Knopf uuftue" bloss weil die Lehrperson es fertig brachte, Begeisterung für d.Fach oder d.Fächer zu wecken...!
Das ist m.E. der Schlüssel für 100% richtig gute Schüler, denn dumme Kinder gibt es nicht - (geistig Behinderte ausgenommen) - nur demotivierte, abgewürgte...


Michael Palomino

Die Leistung nicht viel verbessert? Aber sicher nicht verschlechtert! 80% des Lehrstoffs hat sowieso kaum was mit dem Leben zu tun und ist nur auf Ingenieure und Piloten zugeschnitten. 99% der Matehmatik der Oberstufe wird im normalen Leben NICHT gebraucht. Und auch bei den Sprachen stimmt der Wortschatz zu 75% NICHT mit dem normalen Alltag überein. Wer muss nun lernen? - Hornochsen!

Atina Ruf

Der letzte Satz, dass die Schule ihrem Auftrag nicht vollumfänglich nachkomme, möchte ich entgegenhalten: Sind die Kinder leistungsgerecht eingeteilt? Wer regelmässig Nachhilfe braucht, befindet sich möglicherweise nicht im entsprechenden Leistungszug! Einteilungen erfolgen meistens auf Druck der Eltern und nicht aufgrund der momentanen Leistung des Kindes. 

Anton Keller

Quatsch! Leistungsgerecht eingeteilt wurde früher. Heute werden alle Schulkinder in den gleichen Topf geworfen. Dafür kommt einmal in der Woche die Fördertante. Das ist die neue integrative Schulung.

Jan Niebel

Ich gebe selber privat Mathe Nachhilfe und muss mit Entsetzen immer wieder feststellen dass die Mathe Gymi Lehrer teils Aufgaben stellen, die sie nicht selber verstehen und falsche Lösungswege unter falschen Annahmen aufzeigen. ! Bei den falschen Annahmen handelt es sich nicht um akademische Details oder Spitzfindigkeiten 

David Mani

Die Kinder leben nicht nur für die Schule. Es ist gut etwas zu lernen, aber sie brauchen mindestens (wenn nicht noch mehr) Zeiten in und mit der Familie!
Hört sich an, als sollten die Kinder immer mehr vom Staat erzogen werden, anstatt von den Eltern...

Lorena Egli

Man sollte vielleicht auch einmal die Lehrmittel durchleuchten. Wenn ich sehe, dass mein zehn- jaehriger Sohn Insektenkoerperteile auf Englisch bueffeln muss, frag ich mich schon, was fuer Superpaedagogen sich sowas ausdenken. Dass die Kinder, insbesondere Buben, darauf "keinen Bock" haben, ist wohl kaum schwierig nachzuvollziehen. 

Peter Weierstrass

Das habe ich auch als Student festgestellt: Es gibt Lehrbücher, die gefallen mir einfach nicht. Sie sprechen mich nicht an. Also habe ich herumgeschaut und etwas anderes gesucht. Genauso brauchen Schulkinder Lernmethoden, die ihnen gefallen - sowohl zuhause wie auch in der Schule. Da muss Raum zum Spielen und Ausprobieren geschaffen werden.

Daniel Kellerhals

Den meisten sachlichen und kritischen Kommentaren kann man sich anschliessen. Die Studie ist schwach abgestützt und unwissenschaftlich. Der beobachtete Zeitraum ist viel zu kurz, und das Fehlen einer Kontrollgruppe macht das Ergebnis nahezu wertlos. Es ist zu hoffen, dass sie keine Hektik bei "Bildungswissenschaftern" auslöst. Erstaunlich, dass sich die Uni BS und der SNF auf so etwas einlassen. 

Kurt Kuhn

Also m.E. hat die Schule die Aufgabe, die Schüler so fit zu machen, dass sie die anstehenden Prüfungen auch bestehen. Das ist ihre Aufgabe, dafür zahlen wir (gerne) Steuern. Stattdessen hat sich - basierend auf der Unfähigkeit der öffentl. Schulen - ein neuer Wirtschaftszweig etabliert, der erstens eine Zweitklassgesellschaft fördert und zweitens den grossen Reibach macht. 

Peter Weierstrass

Es kommt sehr auf das Vertrauensverhältnis zwischen (Nachhilfe-)Lehrer und Schüler an. Nachhilfeschüler sind selten unfähig, den Stoff zu beherrschen. Oft muss man die Kinder bremsen, damit sie ein Matheproblem auch mal skizzieren und anders betrachten - nachher machts sehr oft Klick. Aber:Es werden oft Nachhilfestunden über den Kopf des Kinds hinweg verordnet, weil die Eltern gute Noten erwarten! 

René Baron

Das Ziel privater Lernstudios und Co. ist nicht primär die Förderung der Schüler, sondern immer zuerst einmal - Geld zu machen!
Geld verdient sich - gerade bei den wie Pilze aus dem Boden spriessenden LernHilfeStartups - vor allem mit billigen Lehrkräften.
Qualität wird dort oft erst dann nachgerüstet, wenn a) das Business brummt und b) erste Kritiken die Nachhaltigkeit gefährden.
 

René Baron

Interessant wäre es jetzt die Zahlen aus der Sicht QUALIFIZIERTER NachhilfePädagogen zu haben: Ich bin überzeugt - mindestens was die mir mir bekannten Lehrer/-innen betrifft - dass diese mit 2-3 Stunden Förderunterricht die Woche - welcher nicht nur das Kind, sondern auch die Eltern miteinbezieht- deutlich besser Resultate erreichen. 

Leachim Rebreg

"die Schule ihrem Auftrag... nicht vollumfänglich nachkomme." Ok, Herr Grunder. Stimmt, ich kann bei 24 Kindern in meiner Klasse das wirklich nicht bei allen. ABER BITTE: Wenn Sie schon an einer Pädagogischen Hochschule arbeiten, zeigen sie uns Lehrpersonen doch bitte einen gangbaren Weg. Entwickeln Sie brauchbare Lehrmittel, damit ich als Lehrperson meinen Auftrag auch ausführen kann. 

Adrian Engler

Wenn man eine solche Studie korrekt durchführen würde, müsste man aus der Menge der Teilnehmer zufällig den einen verbieten, Nachhilfeunterricht zu nehmen, und es den anderen vorschreiben. Dann kann man vergleichen.
In Wirklichkeit wurde wohl ein Vergleich zwischen denen mit Nachhilfeunterricht, die ihn auch eher brauchen, und denen ohne Nachhilfeunterricht, die ihn weniger brauchen, gemacht.
 

René Baron

Meistens ist es ja so, dass Kinder erst Nachhilfe beziehen, wenn Eltern damit überfordert sind. Resp. ist Nachhilfe in der Regel eine Ablösung der elterlichen Unterstützung durch Externe. Damit ist Nachhilfe nicht ein plötzliches Mehr an Hilfe, sondern lediglich eine Umlagerung von interner auf externe Hilfe.

David Stoop

Lustige Studie. Sie untersucht keine Tagesschulen, vergleicht ihre Ergebnisse nicht mit Untersuchungen über Tagesschulen, will aber trotzdem eine Aussage über Tagesschulen fällen. Kommt mir vor, wie wenn man mit einer Studie über italienische Weine den besten Vodka ermitteln will.

Marco Beltrametti

Aus dem Beitrag sieht mann es ganz deutlich: die Schule kommt ihre Aufgabe nicht nach (Lehrmetodik und -kompetenz, Struktur), die institutionelle Nachhelfer sind auf Geld angewiesen darum kein Interesse die Kinder "besser" zu unterstüzen, einzig mit privaten geht es vorwärts da sonst kein "Auftrag" mehr. Leider kann ich das aus Erfahrung nur bestätigen. 

Ronnie König

Ich hatte öfters Nachhilfe. Nicht unbedingt für ein Thema. Sondern, damit lernte wie eigentlich das Denken funktioniert. Damit ich lernte die Probleme richtig zu erkennen. Dann lernte ich freiwillig. Vor allem was mich bewegte und interessierte. Verknüpfungen und so, da half man mir auch. Die Noten wurden nicht unbedingt besser, aber ich als Mensch profitierte dadurch. Damit lebe ich nun gut.

Ramon Dijon

Nachhilfe nützt wenig
= Beschäftigung mit dem Stoff ausserhalb der Schule nützt wenig.
=>Aufgaben abschaffen!
(Schlussfolgerung 1)
Nachhilfe nützt wenig
= Nachhilfe-Unterricht nützt wenig
= Unterricht nützt wenig
=>Schule abschaffen!
(Schlussfolgerung 2)
Nachhilfe nützt wenig
= Hilfe nützt wenig
=>...
(Schlussfolgerung 3)
Wo liegt der Fehler? :-)
 

André Sandmeier

@Ramon Dijon:
Die Mengenlehre. Schnittmenge "Aufgaben" ist nicht gleich Schnittmenge "Nachhilfestunden". Fertig.

Claudia Filmer

Wer fordert/fördert eigentlich die Kinder? Dass die Schule dazu nicht mehr in der Lage ist, ist doch allen klar. Also im Elternhaus die Kinder überwachen und fördern. Ich denke, die Zeit neben dem Kind das Aufgaben macht sitzen, ist intelligenter eingesetzt, als selber ständig am Smartphone herumzudrücken!

Gerda Schuurman

Schön wäre wenn endlich ein Jeder zuerst getestet wird auf seine diverse Stärken und Schwächen. Anhand davon seine Ausbildung gestalten. Dies würde viele Burnouts und andere Krankheiten vermeiden. Leider wird die praktische Intelligenz und Leistung immer noch viel zu oft (auch finanziëll) unterschätzt.

Martin Häcki

Merkwürdige Zahlen! 17% der Kinder haben Nachhilfestunden. 3/4 davon Mädchen. In der Annahme, dass es etwa 50% Mädchen gibt entspräche dies 25.5% (75% von 1700 von 5000)aller Mädchen. Bei den Knaben sind es anscheinend 1/4 (25% von 1700 von 5000) oder 8.5%. Eingangs wird aber von 19% Mädchen und 16% Knaben mit Nachhilfeunterricht gesprochen. Wer braucht hier Nachhilfeuntericht?

Bruno Juchli

Im Artikel werden zwei verschiedene Dimensionen genannt: Anzahl personen und Stunden. Das ist Ihnen wohl entgangen.
Ich kann es Ihnen auf folgende Vereinfachung distillieren: Zwar nehmen nur unwesentlich mehr Mädchen Nachhilfeunterricht, dann aber 3x länger als die Knaben.

Daniel Frei

Uiuiui. Versuchen Sie es nochmals. Denn wenn ich es Ihnen erkläre, lernen Sie ja nichts, wie aus dem Text hervorgeht..

Anna Bossi

Am meisten wird Mathematik gebüffelt, nämlich in zwei Dritteln aller Nachhilfestunden, teilte der Schweizerische Nationalfonds am Donnerstag mit. Er hat die Studie unterstützt. Drei Viertel der Nachhilfestunden werden von Mädchen besucht.
=> 3/4 bezieht sich auf die Nachhilfestunden in Mathematik.
Nicht die Zahlen sind merkwürdig, sondern der Lesefluss und Zusammenhang.

Schütz Martin

Warum soll eine Ganztagesschule besser sein als Nachhilfe? Wenn die Nachhilfe schon nichts bringt, ist zu erwarten, dass die Ganztagesschule auch nicht den Erfolg bringt. Der Grund dafür liegt wohl eher im hohen Schulpensum, das absolviert wird und dazu führt, dass bei Erhöhung des Pensums keine weitere Verbesserung oder gar das Gegenteil erreicht wird. Im Sport nennt man das Übertraining. 

Walter Kühn

Sehe ich schon ein wenig anders. Die Ganztagsschule würde die Chance bieten, den Lehrplan zu entkrampfen und den Schülern wieder mehr primäre Erfahrungen zu ermöglichen, als rein kognitives Arbeiten. Ausserdem hätten die Schüler dann nach der Schule endlich Freizeit, die in der CH absolut Mangelware ist, aber für die Entwicklung extrem wichtig.

Peter Zwecz

kein wunder..meine freundin hatte sich spontan bei einem nachhilfe institut hier in basel beworben und wurde prompt genommen..ohne nachzuprüfen ob sie überhaupt irgendwas kann...die haben einfach den CV angeschaut und sie auf die kinder losgelassen...wie sie nachhilfe erteilt hat, wurde auch nicht überprüft..und das für 100.-/std!!!! 

Peter Weierstrass

Gerade die profitorientierten Nachhilfeinstitute arbeiten so: Hat der Nachhilfelehrer eine gepflegte Ausstrahlung und hat er studiert, so nehmen sie ihn nach einem Info-Abend unter Vertrag. Wenn sich die Schulnoten nicht verbessern, wird er einfach entlassen. Hire-and-fire-Prinzip. Sozial orientierte Institute wie Know-Now AG führen aber Bewerbungsgespräche durch und betreuen die Lehrer auch.

K. Willi

Dumm ist nur, dass die Menschheit seit Anbeginn ihrer Existenz lernt. das lernen ist eine Tatsache und....(!) sie ist eine individuelle Eigenschaft. Das Problem ist unser, auf Geld generieren ausgerichtete Gesellschaft und die daraus resultierende Tagesschule, die letztlich individuelles, ursprüngliches lernen verhindert.
Schule sollte das lernen begleiten und nicht bestimmen.
 

Fred Weber

Ist das jetzt eine Doppelblindstudie (?), oder man kann aus einem mittelmässigen Schüler auch mit noch so vielen Nachhilfestunden, eben keinen "Einstein" machen. (Ehrgeiz der Eltern). Aber bis zu einem gewissen Alter können die Eltern sicher auch etwas dazu beitragen. Wörtli abfragen (Fremdsprachen), oder einfach unterstützend dasein.

Fred Weber

@Mark Keller:
Bevor man die Wörtli benützen kann, sollte man sie kennen.
(Wortschatz). Sonst lernt man nur "small-talk".

Mark Keller

Eine Sprache wird nicht durch Wörtli abfragen gelernt. Ein Sprache wird durch deren Benutzung gelernt.

karin bäcker

Die Aufnahmefähigkeit ist nicht nur bei Kindern naturgemäss beschränkt. Beim überaus kopflastigen aktuellen Schulsystem mit immer weniger Bewegungs- und "Verschnauf"-pausen wundert es nicht, dass zusätzliche "Denkstunden" nicht allzuviel bewirken. Wenn die aktuellen kopflastigen Leistungsanforderungen (z,b. 3 Sprachen in der Mittelstufe) bleiben, wird aber auch die Tagesschule nichts ändern.

Markus Sennheiser

Glauben sie mir, die meisten Eltern sind froh wenn das Kind sich schon im Durchschnitt bewegt.
Es hat nicht immer mit höchstleistungspushen zu tuhn.
Ausserdem sind viele Lehrer mit dem neuen Notensystem nicht einvertsanden. Vorallem die erfahrenen älteren.Oft bringt langjährige Erfahrung zu besseren resultate aber der Spielraum für solche Lehrer wird immer mehr beschränkt. Dank solchen Studien
 

Peter Waldner

Wenn Lehrer wieder verstehen würden, dass Noten nicht nur Bewertung der Kinder sind, sondern dem Lehrer zeigen, wo seine Schüler nicht (mehr) "sattelfest" sind, würde die "Nachhilfe" (Repetition) in der Klasse stattfinden. Nachhilfe kann nicht erfolgreich sein, wenn sie dort ansetzt, wo der Lehrer - und nicht dort, wo das Kind gerade erst angekommen ist. 

Michael Gerber

Wie gesagt, es geht mir um die Verallgemeinerung. Auch heute gibt es Lehrpersonen, welche Streichnoten verwenden (z.B. ich).
Schön, das bei Ihnen individuellen Schwächen früh erkannt wurden, aber das war nicht überall so und auch heute versuchen wir das möglichst früh zu erkennen.
Warum schreiben Sie, dass Tests aussagekräftig WAREN. Sind sie es heute nicht mehr? Sind Sie da ein Experte?

Peter Waldner

Herr Gerber; als ich zur Schule ging, durften Schüler mal "fliegen", die aus irgend einem Grund den Faden verloren. So wurde sichergestellt, dass die Klasse auf einem gewissen Niveau blieb. Tests waren aussagekräftig. Bei (zu) vielen schlechen Noten zählte der Test nicht - der Lehrstoff wurde wiederholt. Individuelle Schwächen wurden früh erkannt - die Lehrer namen Kontakt mit den Eltern auf.

Michael Gerber

Herr Waldner, wenn Sie doch bitte verstehen würden, dass es unter den Lehrerpersonen viele gibt, die das machen. Und mit der Forderung nach Individualisierung auch genau das passiert. Ich weiss nicht ob früher (oder warum schreiben sie wieder) die Noten mehr formativ betrachtet wurden als heute. Wohl eher wurde mehr Wert auf das Summative gelegt. (formativ= im Lernprozess, summativ=abschliessend)

Hanspeter Niederer

Wurde in der Studie das emotionale Verhältnis zwischen Lehrenden und Lernenden berücksichtigt? Natürlich nicht, Gefühle sind nur lästig für solche "Studien", ausgearbeitet von Wasserköpfen. Ein Nachhilfelehrer, der seinen Schüler sehr gut mag und didaktisch fähig ist, das heisst. - u.a. - den Schüler dort abzuholen, wo er steht, wird sehr gute Lernerfolge erzielen, falls der Schüler eigenmotoviert 

Fritz Frey

Natürlich, wenn die Nachhilfe so ist wie der Schulunterricht, dann nützt sie nichts. Wer aber den Schülern zeigt, wie sie sie ihre eigene Methode zum Lernen finden können, der hilft wirklich. Leider ist die Lehrerausbildung inzwischen so oberhundsmies, dass meistens weder die Lehrer noch die Nachhelfer etwas bewirken können. Arme Schüler!!!! 

Michael Gerber

Ach ja, dann haben Sie ja sicher die Lehrerausbildung in letzter Zeit besucht oder zumindest sich vertieft damit befasst. Oder woher wissen Sie, dass sie oberhundsmies sei?
Dass die Schule Methoden zum Lernen vermitteln soll, da stimme ich Ihnen völlig bei. Macht sie aber auch, oder kennen Sie, da Sie ja wahrscheinlich wissen wovon Sie sprechen, das Lehrmittel Sprachland Arbeitstechniken nicht?

Peter Muster

Korrekt wäre gewesen, wenn die Schüler vor Studienbeginn keine Nachhilfe genossen hätten. Dies wird aber nicht erwähnt, ich habe den Eindruck dass dem nicht so war.
.
@Rebholz:
Mit diesem Vorgehen hätte man etwas ähnliches wie das von Ihnen erwähnte "was wäre wenn".

Adrian Engler

Nein, das Entscheidende ist nicht, ob die Schüler vorher Nachhilfe hatten.
Wenn man keinen Einfluss darauf nimmt, wer Nachhilfe nimmt und wer nicht, ist naheliegend, dass tendenziell eher diejenigen Nachhilfeunterricht nehmen, die weniger gut in der Schule sind. Dann ist es natürlich blödsinnig, zu sagen, diejenigen mit Nachhilfeunterricht seien schlechter, also schade der Nachhilfeunterricht.

Bettina Ramseier

Ich zweifle eher an den Fähigkeiten der selbsternannten "Forscher" denn an der Wirksamkeit der Nachhilfestunden. Das Grundproblem liegt bei den Schulen und der Ausbildung an den PHs. Deren Curriculum ist teilweise haarsträubend, die zu vermittelnden Wertvorstellung fragwürdig, und der pädagogische Ansatz bestenfalls experimentell. Die Staatsschulen bereiten bestenfalls aufs Sozialamt vor. Traurig! 

Leachim Rebreg

Ach ja, von meinen 84 ehemaligen Schülern sind alle (da sie bestenfalls schreiben) Sozialfälle.
Sie scheinen ja eine Expertin zu sein.
Klar haben wir Probleme in der Schule und der Ausbildung, aber Ihre Aussage zeugt auch nicht gerade von viel Expertise oder Wissen über Schule.

Beat Leutwyler

Schüler oder Jugendliche sollten dort gefördert werden, wo ihre Stärken liegen. Auf die Schwächen, bzw. das Interesse dazu, konzentriert sich der jeweilige dann selbst, wenn er sich als Talent in einem anderen Bereich etabliert hat. 

Stefan Werner

Daraus kann man folgern, dass entweder auch die Schule nichts nützt, oder dass Nachhilfe methodisch falsch gemacht wird. Denn im Grunde soll Nachhilfe ja nichts anderes sein, als eine gewisse Verlängerung der Schule mit Vertiefung desselben Stoffs, der in der Schule gelehrt wird, für die Kinder, die eben länger dazu benötigen.
Wenn die Kinder mit Nachhilfe "nichts" lernen, wie dann in der Schule?
 

Philipp M. Rittermann

wenn wir keine waldorf-schüler wollen, die die wirtschaft mit singen und klatschen nicht weit bringen werden; brauchen wir effiziente und berufspraxis-konforme ausbildungskonzepte. meiner meinung nach sind die förderungen zu einseitig, auch dank dem übermässigen ehrgeiz vieler eltern, (siehe nachhilfe). talentbezogene perspektiven fehlen häufig weil der notenspiegel global über alles gestellt wird 

Walter Kühn

Geschätzter Herr Rittermann. Ich bin da absolut Ihrer Meinung. Und zum Glück nehmen die Volksschulen diese Aufgabe inzwischen mehrheitlich sehr ernst. Entsprechend werden die Schüler auch wieder praktischer gefördert. Die Behörden, speziell die höchsten politischen Ämter ticken da leider anders. Tatsache ist aber auch, dass die Wirtschaft und die KMUs absolut notenfixiert sind, nicht die Schulen.

Philipp M. Rittermann

klar herr kühn. ich meine damit, dass unsere volksschulen mehrschichtiger fördern sollten; ein guter büezer darf nicht nur nach seinen noten beurteilt werden. die frühere einteilung in real und sek war da besser. ansonsten gibts nichts gegen die volkschulen zu sagen.

Walter Kühn

Kann schon sein. Aber sind Sie sich sicher, dass all die Wirtschaftsversager (z.B. der Banken) auf Waldorfschulen waren? Der Vorteil der Volksschule ist ja genau, dass sie die Vielseitigkeit der Gesellschaft fördern. Gott bewahre uns vor Schulen, die von der Wirtschaft, Industrie .... Religion(en) etc. indoktriniert werden.

Alfred Casutt

Na da will ich mal meinen Senf dazu geben: ich war in der Schule im Mittelstand, Kopfrechnen der 1ste durfte absitzen. Genau wie Aufsatz, der Beste wurde vorgelesen. Neuer Lehrer und ich war begeistert, der war SUPER, ich war auf Aufstieg. ABER nach der Primar, war ein Lehrer den man besser gehängt hätte, klar was ich schrieb, es braucht wie ein Psychologe der kann fördern und Lust auslösen kann.

Alfred Casutt

C. Lötscher, ich bin Jahrgang 1939, also 5 Jahre Primar, klar dass ich nicht schon nach 1st Jahr aufstieg. Es gibt noch "Alte Semester auf dem Erdball". Enges Denken, da ist doch was eingeschränkt. Info und auch da wäre Nachhilfe lobenswert, überleg's mal.

C. Lötscher

Aber warum zum Teufel sind sie denn in der 2. Klasse schon ausgestiegen? Armes Elternhaus? Kein Bock auf passable Satzgefüge? Oder kamen dann die Taschenrechner, die doch schneller waren?

Andreas Krebs

Es braucht also Ganztagsschulen für alle, damit 1/6 der Kinder keine Nachhilfe mehr benötigen? Die Logik entgeht mir hier ganz. Ausserdem macht es wenig Sinn, Aufgabenhilfe und Nachhilfe miteinander zu vermischen. 

Pavel Risti

Zur heutigen Volksschule: Es wäre mir neu, wenn man ohne zu büffeln was gescheites lernen könnte... 

Samuel Keller

@C. Lötscher:
Die Dialektik enthüllt, wie ein Dialektiker spricht/schreibt. Repetieren müssen alle, schon dem Einprägen oder der Erfahrungen wegen.
Und, Durchhaltewille ist auch nicht schlecht.

C. Lötscher

Allein das Wort büffeln enthüllt, wie eine Tierart lernt ;-) Heute ist kreatives selber erarbeiten und lernen gefragt, man begegnet sich auf Augenhöhe.


Ursula Jungo

Bei meinen Söhnen hat Nachhilfe nie etwas genutzt,also befreite ich sie davon! Um den Buben aber doch etwas Lernhaftes bis Interessantes zu bieten,sind wir in Museen, Ausstellungen usw. gegangen,aber nur wenn sie das wollten! Freiwillig lesen und rechnen hilft viel mehr als ein Muss! 

Leo Klaus

Das Lehrpersonal ist mit so viele administrative Aufgaben konfrontiert (Stichwort: Pisa), dass des Lehren unwichtig wird. Karriere machen nur die, welche sich mit PowerPoint Folien herumschlagen und Jargon verwenden (Qualitaetssicherung). Diese "Wegbefoerderung" der unbrauchbaren waeren nicht so schlimm, wuerden diese nicht dauernd den anderen noch mehr nutzlose Aufgaben erteilen! 

Josh Bridges

Leider sind solche Pädagogen-Studien und Forschungsergebnisse nicht einmal das Papier wert auf welchem sie geschrieben sind. Der gesunde Menschenverstand ist tausend mal wertvoller als die ganze Pädagogik. Diese sehr junge Wissenschaft befindet sich noch in den Kinderschuhen
und kann uns noch keine Rezepte liefern die uns helfen würden unsere Erziehungsaufgaben besser wahrzunehmen.
 

Samuel Keller

@Michael Turner:
Das ist eine Definitionsfrage, denn praktischer Verstand = Vernunft. Uebrigens, auch Einstein hatte Schopenhauer gelesen. Er meinte dieses "bonmot" als Forscher, im Sinne "Neues denken".

Walter Kühn

@ Samuel Keller. Ich werde es mir jetzt ersparen, Ihnen griech. + röm. Texte zu zitieren. Auch im alten Babylon ist man schon fündig geworden. Und immer hat es sich in der Pädagogik um die von Ihnen zitierte "Soziologensprache" gehandelt. Ausnahmen dazu hat es auch gegeben. Z.B. Sparta und das 3. Reich. Aber ist es wirklich das, was Sie wollen? Sind Sie sicher, dass Sie selber da bestehen würden?

Michael Turner

Natürlich ist gesunder Menschenverstand auch wichtig. Habe aber das Gefühl, das bei vielen gesunder Menschenverstand nichts anderes ist als: „die Anhäufung von Vorurteilen, die man bis zum 18. Lebensjahr erworben hat.“ wie es Einstein formulierte.

Samuel Keller

@Walter Kühn:
Pädagogik kennt man sicher schon lange, bereits lange vor Pestalozzi, also diese rund 3000 Jahre. Aber seit in der theoretischen Pädagogik eine Art Soziologensprache herrscht, ist es sicher nicht besser geworden.

Walter Kühn

Die sehr junge Wissenschaft Pädagogik ..... ? Hört hört! Dann bin ich ja mal gespannt, mit welcher sehr alten und immer noch aktuellen Wissenschaft sie die rund 3000 Jahre der Pädagogik toppen wollen.

C. Lötscher

Ja, ein Laie versteht zweifelsohne mehr als so ein Podologe, was können die denn schon! Wenn ich Rückenschmerzen habe, gehe ich sicher zum Stammtisch und nicht zum Chiro!

Samuel Keller

@Josh Bridges: Einverstanden. "Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad von Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand.“ (Arthur Schopenhauer).

Ben Zibble

Hat bei mir auch nichts genützt. Ich hab das damals verstanden, nur die Erwachsenen hatten alle ständig das Gefühl hier muss man sich durchsetzen und glühten vor Eifer... ich hab die dann halt einfach machen lassen. Bei nächster Gelegenheit hab ich das gelernt was mir Spass machte... ich muss nicht alles Wissen, aber es gibt keinen Grund etwas nicht wissen zu wollen... hat sich bewährt. 

Petra Ammann

Und als Gymnasiastin hab ich einer Primarschülerin Mathe erklärt - die hatte definitiv nur ein bisschen Ermunterung zur Stärkung ihres Selbstbewusstseins nötig! D.h. gute Noten hatte sie schon vorher, aber nachher waren sie noch besser und sie hat sich sicherer gefühlt, weil ich ihr gezeigt hab, dass sie's kann (und zwar auch ohne mich). Reine psychologische Hilfestellung, aber auch das nützlich. 

Petra Ammann

Kommt drauf an, was man unter Nachhilfe versteht. Ich habe als Schülerin regelmässig Klassenkameraden Aufgaben und Themen erklärt, die der Lehrer ihnen einfach nicht so darlegen konnte, dass sie sie verstanden hätten. Und das hat definitiv geholfen, viele Knöpfe zu lösen. Bzw. ich konnte mir auch mehr Zeit für die Beantwortung nehmen als der Lehrer in der Regel. 

Hans Hüppi

Im Buch "Lernen mit Grundschulkindern" werden verschiedene Lehrmethoden wissenschaftlich durchleuchtet. Dabei wurde anderem in diversen Metastudien festgestellt, dass das Automatisieren von Wissen beziehungsweise die Notwendigkeit von dessen Verankerung sehr wichtig ist. Häufiges und regelmässiges Wiederholen und Testen ist besonders bei Einprägen einzelner Fakten wichtig. Drill muss sein! 

Hans Meier

Liebe Frau Heinz, Probleme kann man aber nur loesen, wenn man einen gewissen Grundschatz an Fakten kennt. Sonst ist man gezwungen, staendig das Rad neu zu erfinden.

Lotte Heinz

Wie wir alle wissen, sind Fakten ja wirklich das, was man aus der Schule mitnehmen sollte. Nicht etwa, wie man Probleme löst, sich selbst zu helfen weiss... Da kann ich nur den kopf schütteln. In welchem Jahrhundert sind sie stehen geblieben?

Josh Bridges

Nicht nur Drill - aber auch. Die chinesische Medizin wird hier z.T. durch die KK vergütet und gilt in gewissen Kreisen oft als Wunderwaffe. Diesselben Leute fürchten aber die chinesische Pädagogik wie der Teufel das Weihwasser. Auch sie ist sehr erfolgreich und diametral zur modernen Pädagogik des Westens.

Adrian Engler

So wie die Studie hier beschrieben wird, wird nicht klar, ob diese solche Aussagen erlaubt.
Woher nimmt man die Information, wie gut jemand ohne Nachhilfeunterricht gewesen wäre? Tendenziell gehen sicher eher diejenigen mit Problemen in Nachhilfeunterricht.
 

Roger Martin

Liebe Kommentarschreiber, es geht hier um Nachhilfe und nicht die Hausaufgaben, dass sind zwei verschiedene Themen. Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich sagen, dass ich meist besser gefahren bin, wenn mir eine Person ohne pädagogischen Hintergrund die Sachen erklärte, dieser hatte nämlich die selben Voraussetzungen um es zu erlernen. Genau so halte ich das auch mit meinem Kind, also Eltern, los 

Walter Kunz

Gelten solche Erkenntnisse eigentlich nur während der Kindergarten-, Schul- und vielleicht noch der RS Zeit? 

Kerstin Mayer

Gerade in Basel und vor allem beim Nationalfonds weiss man: das sind tendenziell ideologische Altachtundsechziger. Wer genau geforscht hat, steht nicht. Ebenso wenig die ideologische Einstellung. Da wäre ich so oder so vorsichtig, daraus etwas herzuleiten. Ueber Methode ist nichts bekannt. Ueber die sog. Forscher auch nichts. Die Subvention des Nationalfonds heisst, oha, Linke. 

Bruno Krähenbühl

Aus meiner Sicht braucht es auch in der Schweiz mehr Tagesschulen. Das heutige "Hausaufgabensystem" funktioniert nicht mehr. Viele Eltern sind schlicht überfordert, ihre Kinder dabei zu unterstützen. Vor allem Kinder aus den sogenannt "bildungsfernen Schichten" werden durch unser Schulsystem benachteiligt. Diesen Mangel können wir uns einfach nicht mehr leisten. 

Wilhelm Scott

@ Kraehenbuel: Das hat nun wirklich nichts mit sogenannt "bildungsfernen Schichten" zu tun, aber mit Weltanschauung!! Lesen sie mal was ueber Calvins Genf, oder die Lebensgeschichte von Dr. Benjamin Carson, den weltbekannten Neurochirurg, er war selber ein "Problemkind" und was ist durch eine "ungebildete" Mutter aus ihm geworden...?

Erika Manser

Ausser einem guten Platz für Aufgaben und ich immer abrufbereit für eventuelle Fragen/nicht Antworten, mussten und müssen meine Kinder die Hausaufgaben immer selbstständig machen. Tagesschulen in der CH würden dieses Problem nicht lösen. Unsere Kinder waren jahrelang auf Tagesschulen im Ausland. Für mich, als bürgerliche, das letzte absolute 'Muss' in CH. PS Meine Kinder machen sich sehr gut!

Hanspeter Niederer

Krähenbühl 11:37 es braucht massive Änderungen im Asylwesen sowie Kündigung der Personenfreizügigkeit mit der EU. Das ist politisch natürlich völlig unkorrekt, würde aber die aktuellen Probleme im Schulwesen massiv verringern.

Erich Kueng

Es kommt immer darauf an, in wessen Auftrag, mit welcher ideologischer Einstellung die sog. Forscher am Werk waren. Das steht eben nicht im Artikel.

Peter Steiner

Die Schule komme ihrem Auftrag nicht nach - wenn es einfach so einfach wäre...
Viele Schüler sind einfach nicht mehr bereit, wirklich zu lernen und sich zu vertiefen. Lernen und Hausaufgaben zu büffeln ist nicht angenehm, aber notwendig um sich für die Berufslehre zu rüsten. Zudem bieten die meisten Schulen bereits Aufgabenhilfe an. Aber oft wollen die Eltern ihre Pflichten delegieren.
 

Thomas Moser

@Krummenacher: Genau das "stur auswendig lernen" ist das Problem, das ist reines "Prüfungswissen", das man ne Woche spaeter wieder vergessen hat, gerade Sprachen kann man nur lernen wenn man sie benutzt - aber den Kids zB eine Spielfilm/TV-Originalton-DVD geben koennte ja noch Spass machen, das geht natuerlich gar nicht, sonst denken die am ende noch selbstständig.

Thomas Moser

Sie meinen die Berufslehre, wo man zB extrem auf Schnuerlischrift und Französisch angewiesen ist, dafuer nebensächliches wie Informatik niemals brauchen wird...? Wie bekommen Sie es hin, aus den 60ern, wo Sie offensichtlich feststecken, in ein Forum 2013 zu schreiben?

Hans Krummenacher

Ganz genau! Ist gibt kein Gen das heisst: "Ich lerne gerne." Lernen und Hausaufgaben lösen ist mühsam, aber notwendiger denn je. Fremdsprachen kann man nur, wenn man zu Hause Wörter büffelt und stur auswendig lernt. Wer etwas anderes behauptet ist ein Fanstast. Lernen ist mühsam - aber es lohnt sich und zahlt sich aus.

Christoph Rebholz

Eine methodische Frage: Wie weiss man, welche Noten die Schüler erreichten, wenn sie keinen Nachhilfeunterricht genommen hätten?

Adrian Engler

@D.Müller
Vorher-Nachher-Vergleiche ergeben keine sinnvollen Resultate. Wenn jemand sieht, dass sich seine Leistungen verschlechtern, ist das ein Grund, Nachhilfeunterricht zu nehmen. Dieser verlangsamt vielleicht die Verschlechterung, aber man weiss ja nicht, wie schlecht er ohne Nachhilfeunterricht geworden wäre. Bei denjenigen, die sich verbessern, nehmen wohl seltener Nachhilfeunterricht.

Daniel Müller

Vielleicht durch einen Vorher-Nachher-Vergleich? Wenn der Schüler, der 3.5 hatte, neue Noten um 4,5 produziert.

Annabel Frosch

Völlig korrekt: Die Personen, die Nachhilfe erhalten, sind eine spezielle Gruppe -> schlechtere SchülerInnen. Die kontrafaktischen Outcomes wissen wir nicht, nämlich schlechte Schüler / keine Nachhilfe, gute Schüler / Nachhilfe. Mehr Informationen hätte man bekommen, wenn gleich ein Experiment gemacht hätte. Der Wert der Studie ist eher gering.

Michael Trümmer

Ist das nicht hypothetisch?

Kamran Safi

Man vergleicht die mittlere Änderung der Noten der Stichprobe mit mit der ohne Nachhilfe. Also die Hälfte bekommt Nachhilfe, die andere nicht und dann schaut man sich an welche Veränderung Nachhilfe im Vergleich zu keine Nachhilfe verursacht hat. Das Problem nur ist, dass die Stichproben mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht zufällig gewählt wurden.

Andreas Zimmermann

Die Veränderungen der Noten durch den Nachhilfeunterrichts ist leicht ersichtlich und kann gut statistisch ausgewertet werden. Etwas schwieriger ist das Herausrechnen von anderen Faktoren, wie z.B. der Einfluss des Alters, der Motivation, etc. Mit genügend Daten von Jugendlichen ohne Nachhilfeunterricht ist das aber problemlos möglich. Reine Statistik.

Marina Müller

Schön, dass es nun dazu eine Studie gibt! Dieser Wahnsinn, den Eltern veranstalten um ihre Kinder zu pushen, ist wirklich nicht hilfreich. Gezielte Nachhilfe für eine gewisse Zeit kann sicher einem Kind Unterstützung geben, um einen Knopf z.B. in Mathe zu lösen und an Selbstvertrauen zu gewinnen. Aber diese Lernstudio-Manie und das bereits in der Unterstufe pushen für s Gymi sollte aufhören! 

Hanspeter Niederer

Müller 11:29: das wird - bestenfalls - erst aufhören, wenn man für eine Ausbildung zur Krankenschwester keine Matur mehr benötigt.

Petra Ammann

Völlig einverstanden - ein Lernstudio ist wie Schule nach der Schule. Eigentlich braucht es einfach nur eine Person, die fähig ist, einem Schüler etwas so zu erklären, dass er es begreift. Und ihm ein positives Gefühl für seine Fähigkeiten zu vermitteln. Und sich Zeit für ihn zu nehmen. Also eigentlich einen guten Lehrer, Verwandten oder Bekannten - aber kein Studio.

Adrian Arnold

"Während private Nachhilfe die Methodenkompetenz verbesserte, also die Fähigkeit, überlegt an Aufgaben heranzugehen und sie methodisch strukturiert zu lösen, verringerte sich diese bei der institutionellen Nachhilfe." Was bitte sind Ganztagsschulen anderes als institutionalisierte Nachhilfe? Linke Ideologen lassen sich nicht von Fakten beirren. 

K. Willi

Sie beschreiben was offensichtlich ist aber ebenso offensichtlich nicht gesehen wird.
Nur bezweifle das es nur alleine linke Ideologien sind. Vielmehr passt die Ganztagsschule auch ins Neoliberale Bild

Bruno Juchli

Interessante Ergebnisse.
Im Bereich der Bildung gibt es meiner Meinung nach noch sehr viel Potential. Leider passiert / ändert sich trotzdem sehr wenig.
Deswegen halte ich diese Studie für gut investiertes Geld, auch wenn man eine Studie alleine wohl noch kaum als ausreichende Entscheidungsgrundlage betrachten darf.
 

Peter Schenk

Nichts Neues: Kranke Gesellschaft, kranke Schule!
Und daran werden auch erneute Systemänderungen nichts ändern, da diese durch Leute vorgenommen werden, welche nichts zur Problemlösung beitragen, sondern ein Teil des Problems selber sind. Arme Kinder!
 

Martin Lienert

Ein auesserst interessanter Artikel! Er zeigt deutlich das wir alle fuer gute Noten lernen muessen, damit wir spaeter an eine gute Uni gehen koennen um viel Kohle zu scheffeln!
Diese Nachhilfemethode ist hier in Australien unter den Asiaten normal. Da haben die Kinder Nachhilfe nach der Nachhilfe um spaeter Zahnarzt oder Arzt werden zu koennen. Freude am Beruf Nein aber viel Geld Ja!
 

Anton Keller

Nachhilfeunterricht ist eine Folge des impliziten Aufgabenverbotes in der Stadt Zürich. Wenn die Lehrpersonen keine Aufgaben aufgeben und korrigieren, so bietet dies das Lernstudio an. man könnte wieder zu Hausaufgaben zurückkommen, so wie früher.
Was machen Ganztagesschulen besser als städtische Horte? Sie zwingen die Schüler den ganzen Tag zusammen zu sein. Hobbies sind nicht mehr möglich.
 

alexander meier

Endlich setzen sich diese Erkenntnisse durch. Die Hausaufgaben sind doch eh für viele Schüler mehr eine Strafe und darum werden sich vielmals nur ungegnügend erledigt. Es gibt bereits Schulen ohne Hausaufgaben bzw. wo die Schüler in der Schule dafür Zeit erhalten. Da sind sie dann unter Aufsicht und mit Hilfeleistung einiges effizienter. Nachhilfe wird dann auch weniger benötigt. 

Thomas Baumann

Hausaufgaben sind auch dazu da, dass Kinder selbständig zu arbeiten lernen. Dabei geht es darum zu überprüfen, ob das Kind die Thematik wirklich verstanden hat und es erwirbt gleichzeitig eine wichtige Kompetenz.

steve walker

Hausaufgaben sind ein Weg, die Schüler zu Selbständigkeit zu erziehen, damit sie lernen ihre Zeit eigenverantwortlich einzuteilen. Wenn Hausaufgaben in der Schule erledigt werden, angeleitet und beaufsichtigt durch Lehrpersonen, geht dieser wichtige Aspekt vollständig verloren.

Rita Fürrer

Neue Studien sagen das Gegenteil. Schüler müssten wieder viel mehr automatisieren - sprich üben, üben, üben. Eine Schule ohne Hausaufgaben spielt den Lernstudios in die Hände. Wohlhabende schicken ihre Kinder in die Nachhilfe und erzielen bessere Noten - das zählt für viele Eltern. Und auch die Privatwirtschaft interessiert sich bei der Selektion nur für Noten! Siehe Multicheck.



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11.10.2013: <Ländervergleich in Mathe und Naturwissenschaften: Was die Ost-Schulen stark macht>

aus: Spiegel online; 11.10.2013;
http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/mathe-und-naturwissenschaften-was-ost-schulen-so-stark-macht-a-927318.html

<Von Jan Friedmann und Christoph Titz

Im Osten die Gewinner, im Westen die Verlierer: Schüler in den neuen Bundesländern sind in Mathe und Naturwissenschaften viel stärker als die in den alten. Experten versuchen das mit der Schulhistorie der DDR zu erklären. Und greifen viel zu kurz.

Tiefgrün, also in der Landesfarbe, leuchtet das Bundesland Sachsen im Osten der Republik. Die Deutschlandkarte illustriert die Unterschiede beim Ländervergleich 2012 in Mathematik und Naturwissenschaften. Eingefärbt sind die Länder nach der Leistungsstärke der Neuntklässler in Mathematik, Biologie, Chemie und Physik, und die Differenzen sind gravierend.

Eine solche Karte sucht man in der Studie des Instituts zur Qualitätssicherung der Bildung (IQB) (hier als pdf) vergeblich. "Wie üblich ergeht der Appell von uns Wissenschaftlern an Sie, die einzelnen Rangplätze nicht überzubewerten", mahnte Institutsleiter Hans Anand-Pant, als er den Bericht vorstellte. Nicht einmal Ziffern schreiben das IQB und die Kultusministerkonferenz (KMK) vor die 16 Bundesländer. Eine Spitzengruppe, eine Gruppe der Underachiever, viel Mittelfeld - seit es die Schulvergleiche auch auf Länderebene gibt, geht das so.

Trotzdem werden die Ergebnisse wieder gelesen wie Zeugnisse. NRW in Mathe? Fünf und setzen. Bremen? Sechs! Und Sachsen, Thüringen, Brandenburg sowie Sachsen-Anhalt - diesmal: eine glatte Eins. Neidvoll müssen die Blicke von Düsseldorf, Hamburg und sogar aus Stuttgart und München gen Osten gehen, verbunden mit der Frage: Wie machen die das nur?

Klar ist, dass es die eine umfassende Erklärung nicht gibt. Einiges liegt an sozialen Faktoren, die mit Schulpolitik nicht zu ändern sind, andere Faktoren haben sehr wohl mit den Schulen zu tun.

Schulische und nicht-schulische Gründe für den Erfolg des Ostens im Überblick:

Historie: Einige Länder aus der Schlussgruppe, aber auch ostdeutsche Bildungspolitiker, sehen den Schlüssel zum Erfolg in der DDR-Vergangenheit: Im sozialistischen Deutschland gab es keine Hauptschule, alle Schüler besuchten bis zur zehnten Klasse gemeinsam die Polytechnischen Oberschulen (POS). Auf dem Stundenplan standen auch technische und handwerkliche Übungen. Mit der DDR endete zwar das POS-Modell, das hohe Ansehen und ein hoher Stundenanteil technischer und naturwissenschaftlicher Fächer blieb - und viele Lehrer sind davon nach wie vor geprägt.

Schulformen: Neben der Geschichte des naturwissenschaftlichen Unterrichts warten die ostdeutschen Bundesländer mit weiteren Besonderheiten auf: Sie setzten, bis auf kleine Ausnahmen, auch nach der Wende auf zwölf Schuljahre bis zum Abitur und führten keine Hauptschulen ein. Allerdings stimmt auch: Im Ländervergleich Deutsch vor drei Jahren war der Osten Mittelmaß, in Englisch sogar auf den hinteren Rängen. Forscher Pant schließt daraus, die Schulformen hätten keinen Einfluss auf den Lernerfolg. Wer allerdings möchte, dem dient auch beim Englischsprachniveau der Hinweis auf die antiwestlich ausgerichtete Schulgeschichte der DDR als mögliches Argument.

Reformen vs. keine Reformen: Sorgt Unruhe in der Schulpolitik für schlechte Ergebnisse? Baden-Württemberg hat sein Schulsystem jüngst unter einer grün-roten Landesregierung umgebaut und die Schulform Gemeinschaftsschule eingeführt. Das Land fiel im Vergleich zur letzten Pisa-E-Untersuchung der Bundesländer zurück. Der Osten blieb beim zweigliedrigen Schulsystem und fuhr gut damit. Das konservative Bayern allerdings fiel trotz Reformscheu im Fach Biologie aus der Spitzengruppe und ist in Mathematik, Physik und Chemie nur noch knapp in der Spitzengruppe vertreten.

Schulvergleich
                                                  der Bundesländer in
                                                  Deutschland in
                                                  naturwissenschaftlichen
                                                  Fächern und Mathematik
                                                  2013
Schulvergleich der Bundesländer in Deutschland in naturwissenschaftlichen Fächern und Mathematik, Tabelle 2013 [1]

Soziale Herkunft: Ein erneut konstatierter Befund: Wer dank Geburt aus einem Elternhaus mit hohem sozialen Status kommt, der profitiert im deutschen Bildungssystem auf allen Ebenen - so auch die Neuntklässler in Mathe und Naturwissenschaften. Zwischen Jugendlichen aus wohlhabendem Elternhaus und sozial schwachen, bildungsfernen Jugendlichen liegen bis zu 82 Leistungspunkte Differenz. Das entspricht einem Lernvorsprung von über zwei Schuljahren. Wer in großen Städten in die betonierten Randgebiete fährt, oder in entvölkerte Landstriche im Osten, kann sehen, wo die schulischen Verlierer wohnen. Hier könnte ein Grund für das Leistungsgefälle innerhalb der Spitzengruppe zwischen dem reicheren Sachsen und dem armen Mecklenburg-Vorpommern liegen, die sich in ihrer Schulpolitik kaum unterscheiden.

Migrationshintergrund:
Hier stellen die Kultusminister in ihrer gemeinsame Presseerklärung fest: Bundesweit bestehe eine "erhebliche Leistungsdifferenz" zwischen Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund. Wie das bei Rechenaufgaben sein kann? Wie schon bei Pisa und Iglu sind die Testfragen in Mathe und Naturwissenschaften in erster Linie als Texte formuliert. Das bedeutet: Wer Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache hat, steht schnell und vielleicht zu Unrecht als Matheverlierer da. Hier spielt der verschwindend geringe Migrantenanteil der Ostländer ihnen offenbar zusätzlich in die Karten.

Erfolgreiche Gymnasien: Eine Überraschung aus den erfolgreichen Ostländern: Sie zeigen, dass ein Gymnasium bei der Schülerauswahl nicht hart selektieren muss, um erfolgreich zu sein. Etwas mehr als vier von zehn Schülern besuchen in Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ein Gymnasium, die gymnasialen Leistungen sind trotzdem hervorragend. In anderen Bundesländern freilich sinkt die Leistung der Gymnasien, wenn die Gymnasialquote steigt. Dass es den Ostländern gelingt, diese Koppelung aufzulösen, stellen die Forscher positiv heraus. Institutsleiter Hans Anand-Pant dazu: "Es ist durchaus möglich, hohe Gymnasialquoten mit guten Leistungen zu verbinden."

Und was machen die Kultusminister? Am Freitag kündigten sie an, mehr für die Ausbildung der Mathe-Lehrer zu tun, weil derzeit 15 Prozent fachfremde Lehrer in Mathematik unterrichten. Mit Sprachförderung in jungen Jahren kämpfen sie außerdem seit Jahren und durchaus erfolgreich gegen Sprachdefizite bei Bildungsfernen und Migranten an. Ob und wann solche Maßnahmen wirken, darüber wird auch der nächste Bildungsvergleich wenig aussagen können. Bis Bildungsreformen wirken, dauert es Jahre.>

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Fotoquellen
[1]
Schulvergleich der Bundesländer in Deutschland in naturwissenschaftlichen Fächern und Mathematik, Tabelle 2013
http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/mathe-und-naturwissenschaften-was-ost-schulen-so-stark-macht-a-927318.html


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