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Eisenbahn-Menüs. Meldungen

Mit wenig Mitteln in einer Mini-Küche viel erreichen

Meldungen

präsentiert von Michael Palomino

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Basler
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Schweiz 8.4.2011: Neue Starmenüs für den SBB-Speisewagen

aus: Basler Zeitung online; 8.4.2011;
http://bazonline.ch/leben/essen-und-trinken/Neue-Starmenues-fuer-den-SBBSpeisewagen/story/17486650

<Der Fernsehkoch Andreas «Studi» Studer interpretiert für die Speisewagen der SBB klassische Gerichte neu. Diese Aufgabe hat für einen anspruchsvollen Koch ihre Tücken.

Kochen für die Bahn: Andreas Studer über seine Aufgabe bei Elvetino.

Bei der Gestaltung der Menüs musste er gewisse Einschränkungen hinnehmen, wie Fernsehkoch Andreas Studer erklärt. Das Essen würde portioniert und im Speisewagen anschliessend nur noch erhitzt. «Das ist eine Einschränkung, aber eine gute Einschränkung», wie Studer erklärt.

Die Degustation der Elvetino-Entscheidungsträger hat der Fernsehkoch bestanden. Jeden Monat bringt Studer ein neues Menü auf die Tische der SBB-Tochter Elvetino. Yves Locher, Chef des Bahngastrounternehmens und der SBB-Tochtergesellschaft Elvetino, zeigt sich begeistert von den neuen Menüs. Die Kunden seien überrascht, dass so ein berühmter Koch wie Andreas Studer für die Speisewagen Gerichte zubereite: «Sie sind erstaunt über die Qualität des Essens in den Speisewagen

Im Video verrät Studer, wie er den Schweizer Klassiker Riz Casimir für den Speisewagen neu interpretiert hat. (jak/key)>

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Spiegel online, Logo

16.9.2011: Kochen: Die Sparküche

aus: Spiegel online: Clevere Krisenköche: Von Arbeitslosen zu gefragten Sparexperten; 16.9.2011;
http://www.spiegel.de/karriere/berufsleben/0,1518,786695,00.html

<Kurt Meier (links) und Uwe Glinka: Erfolg mit Spar-Büchern

Als Finanzsenator beglückte Thilo Sarrazin einst Hartz-IV-Empfänger mit Menüvorschlägen. Viele Koch- und Spartipps kennen auch Kurt Meier und Uwe Glinka und veröffentlichen damit Bücher. Der Unterschied: Die beiden wissen, wovon sie reden - eine Erfolgsgeschichte, von der viele Arbeitslose träumen.

Ihr Briefkasten quillt über, der Terminkalender ist dicht. Seit die ehemaligen Hartz-IV-Empfänger Kurt Meier, 57, und Uwe Glinka, 56, vor drei Jahren das günstige Einkaufen und Kochen zum Beruf gemacht haben, haben sie eine rasante Karriere hinter sich. Mit ihren Ratgebern für Arme waren die Niedersachsen aus Mechtersen im Kreis Lüneburg schon in gut 30 Fernsehsendungen zu Gast. Ihr sechstes Buch heißt "Spar dir das Fleisch" und erreicht am Montag den Buchhandel.

Insgesamt 100.000 Exemplare ihrer Spar-Ratgeber sind bereits verkauft. Mit Titeln wie "Das Familiensparkochbuch" oder "Richtig feiern (fast) ohne Geld" ist die Zielgruppe klar: Menschen, die sparen wollen oder müssen. "Es werden immer mehr, die mit ihren Einkünften nicht auskommen. Das sind längst nicht mehr nur Hartz- IV-Empfänger", sagt Kurt Meier.

Meier und Glinka wurden als Informationselektroniker und Autoverkäufer vor Jahren arbeitslos. Ihre Bewerbungen waren Unternehmen danach meist nicht einmal eine Antwort wert. Sie lernten sich bei einem Kurs der Arbeitsagentur kennen, wollten sich trotz Hartz IV nicht unterkriegen lassen und machten gemeinsam aus der Not eine Tugend. Sie wollten beweisen, dass man sich mit Selbstgekochtem einen Monat von dem wenigen Geld ernähren kann, das einem zur Verfügung steht.

Sarrazynische Handreichungen: Eure Armut kotzt mich an

Thilo Sarrazin hatte, als er noch Berliner Finanzsenator war, in der ihm eigenen charmanten Art arme Bürger mit einigen eigenwilligen Menüvorschlägen beglückt. "Wenn man das genau anschaut, ist das kleinste Problem von Hartz-IV-Empfängern das Untergewicht", lautete eine seiner Reizsprüche. Und dann rechnete er 2008 penibel vor, wie man auch mit weniger als dem damaligen Regelsatz von 4,25 Euro pro Tag satt werden könne. Spitzenkoch Sarrazin reichte dazu Menüvorschläge für morgens, mittags, abends ("eine halbe Gurke, 130 Gramm Leberkäse, 200 Gramm Kartoffelsalat, zusammen, 1,20 Euro").

Nicht nur "Hartzer" und Wohlfahrtsverbände fanden die Vorschläge des Immer-noch-Sozialdemokraten arg geschmacklos. "Die gute Nachricht ist: Es reicht, nämlich dann, wenn man selbst kocht", verteidigte Sarrazin seinen Ernährungsplan im Stadtparlament. Und wie bei so vielen der Provokationen, die ihm beim gezielten Schwächsten-Bashing aus dem Kopf purzeln, enthält auch diese einen sinnvollen Gedanken: Wer sich selbst an den Herd begibt, kann nicht nur leckerer und gesünder essen - man spart dabei zudem.

Anders als der kleinkrämerische Großverdiener Sarrazin hatten die Arbeitslosen Kurt Meier und Uwe Glinka echten Sorgendruck. Sie wollten es genau wissen: Vier Euro und ein paar zerquetschte pro Tag, reicht so ein Minibudget wirklich? Und wie soll man davon auch noch einigermaßen gesund und ausgewogen essen?

Es gelang: Bei den Landfrauen sammelten die beiden Rezepte für preisgünstige Mahlzeiten, ihre erste Broschüre entstand. Mit Block und Bleistift zogen sie monatelang durch die größten Discounter und verglichen und notierten penibel die Preise der Lebensmittel. "Das Besondere an unseren Kochbüchern ist, dass man immer von vornherein weiß, was ein Menü kosten wird", sagt Glinka.

Schwäbische Studenten landeten zuvor schon Überraschungserfolg

Eine Einladung von Günther Jauch, als der noch "Stern TV" moderierte, brachte ihnen den Durchbruch. Jauch lud sie ins Fernsehstudio; eine Hartz-IV-Familie kochte die Rezepte zwecks Praxistest. "Wir hatten damals kein Geld, die Broschüre drucken zu lassen, und haben sie kostenlos auf die Homepage von 'Stern TV' gestellt", erzählt Meier. 1,5 Millionen Menschen luden sich daraufhin die 30 Tagesrezepte für eine ausgewogene Ernährung runter, deren Kosten dem Hartz-IV-Regelsatz pro Tag entsprechen. Der Erfolg ermunterte die Autoren, sich Geld für den Druck zu leihen.

Die beiden cleveren Norddeutschen sind nicht die ersten, die mit Spartipps überraschend reüssieren. Das zeigten zuvor schon die Studenten Bernhard Finkbeiner und Hans-Jörg Brekle: Als sie vor Jahren beim gemeinsamen Kochen herumblödelten und überlegten, wie Kartoffeln richtig lecker werden, rief Brekle seine Mutter an und kalauerte anschließend "We-we-we, frag Mutti de-eh" . Es dauerte nicht lange, da gab es die gleichnamige Web-Seite. Aus dem Schwabenstreich entstanden Ratgeber und ein kleines Internet-Imperium, inklusive Heimwerkertipps bei "Frag Vati", ein "Sparbuch" und Auftritte bei "Stern TV"inklusive. Ihrer Bekanntheit hat das nicht geschadet.

Viele Studenten sind schon notorisch klamm, bei Hartz-IV-lern regiert oft die schiere Not. Bei Ginka und Meier lief es ganz ähnlich wie beim schwäbischen Studentenduo: Mit dem Volltreffer "Wir Krisenköche" ging es los, es folgten "Das Sparkochbuch" und weitere Titel wie "Super backen und sparen" - wer mit einer Idee Erfolg hat, findet eben neue Produktlinien. Die Broschüren kosten fünf bis sechs Euro, die Bücher meist unter zehn Euro.

Längst haben die beiden Spar-Profis ihre Recherchen auf alle Lebensbereiche ausgeweitet. Eine neue Broschüre, im Eigenverlag erschienen, listet die günstigsten Anbieter von Drogerieartikeln im Vergleich auf. Weitere Ratgeber zum Sparen im Haushalt sind in Arbeit.

Karin Ridegh-Hamburg, dpa / Jochen Leffers>


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