Das süße Leben der Europäer geht auf Kosten des Leidens
afrikanischer Kinder, so der Nachrichtensender "Al
Mayadeen". Während sie gezwungen sind, als Sklaven auf
Kakaoplantagen zu arbeiten, genießt der Westen die
köstliche Schokolade – und macht riesige Gewinne damit.
Der Kolonialismus und der Einsatz von Sklavenarbeit sind
nach wie vor ungebrochen und bilden den Kern der
wirtschaftlichen Existenz der westlichen Welt, heißt es
auf dem Portal des libanesischen Fernsehsenders Al
Mayadeen. Trotz aller Verlautbarungen über die
angebliche Ablehnung zweifelhafter Produkte, für deren
Herstellung Sklavenarbeit – auch von Kindern – geleistet
wurde, bleiben es bloße Verlautbarungen. Tatsächlich
machen westliche Konzerne riesige Gewinne mit modernen
afrikanischen minderjährigen Sklaven. "Jeder Bissen
köstlicher Schokolade ist durchtränkt von den Tränen
unschuldiger Kinder, die unter unmenschlichen und oft
sklavenähnlichen Bedingungen arbeiten", stellt das Portal
fest. In dem Artikel
von Al Mayadeen heißt es:
"Die globale Schokoladebranche ist voller
Widersprüche. So stehen beispielsweise die führenden
Länder in der Kakaobohnenproduktion nicht auf der
Liste der größten Exporteure von Schokolade.
Europa, das keine Kakaobohnen anbaut, ist der größte
Exporteur von Schokolade in der Welt. Und Länder wie
Côte d'Ivoire, Ghana, Ecuador und Indonesien sind nach
den UN-Daten für das Jahr 2022 nicht in der
Weltrangliste der Schokoladenlieferanten vertreten."
Kakao ist für viele afrikanische Länder die wichtigste
Exportpflanze. Tatsächlich ist Afrika der weltweit größte
Produzent von Kakaobohnen, so das Portal. Auf den
Kontinent entfallen mehr als 70 Prozent der weltweiten
Produktion. Die Länder mit dem höchsten Pro-Kopf-Verbrauch
an Schokolade befinden sich hingegen hauptsächlich in
Europa. Die Schweiz führt diese Liste an (11,6 kg pro
Person und Jahr). Auch das Vereinigte Königreich, die
Vereinigten Staaten, Belgien, Frankreich, Deutschland und
die Niederlande weisen einen hohen Verbrauch auf. Diese
Zahlen werden durch die Ausbeutung der Bevölkerung in den
afrikanischen Kakaoanbauländern erreicht, betonen die
Autoren von Al Mayadeen und erklären:
"Die Wurzeln dieses Problems reichen bis in die
Kolonialzeit zurück, als die europäischen Mächte die
Afrikaner zwangen, Kakao für den Export anzubauen. Das
ist auch heute noch so: Die Kakaobauern in
Westafrika leben oft in Armut und arbeiten unter
unmenschlichen Bedingungen.
Die europäische Schokoladenindustrie ist über ihre
Lieferkette indirekt mit Kinderarbeit in Afrika
verbunden. Kinderarbeit auf Kakaoplantagen ist immer
noch ein weit verbreitetes Problem. Kinder
zwischen 5 und 16 Jahren, von denen die
Hälfte Mädchen sind, werden oft gezwungen, mehr
als 12 Stunden am Tag unter halbsklavenähnlichen
und gefährlichen Bedingungen zu arbeiten."
Diese Kinder erhielten keine Ausbildung, sähen ihre
Familien jahrelang nicht und seien schrecklicher
körperlicher und sexueller Gewalt ausgesetzt,
so das Portal. "Die Farmbesitzer, die minderjährige
Arbeitskräfte einsetzen, versorgen die Kinder in der Regel
mit den billigsten Lebensmitteln wie Maispaste, Maniok und
Bananen", heißt es auf dem Portal. "In einigen Fällen schlafen
die Kinder auf Holzbrettern in kleinen Gebäuden ohne
Fenster und ohne Zugang zu sauberem Wasser oder
Badezimmern."
Diese Kinder arbeiteten mehr als 12 Stunden am Tag und
verdienten dabei nur ein paar Cent – ihr Einkommen betrage
nicht mehr als 0,5 Dollar täglich. In
Westafrika arbeiteten die Kinder auf den Plantagen sogar
unentgeltlich, so Al Mayadeen.
Unter solchen Bedingungen werden die Kakaobohnen
gewonnen, aus denen die Schokolade hergestellt
wird, die die Regale der europäischen Läden
füllt und die der europäische Bürger gerne genießt – und
dabei vergisst, was das alles kostet.
Aber was ist mit den westlichen Konzernen, die mit der
Herstellung und dem Verkauf von Schokolade viel Geld
verdienen? Einem von Fior Markets veröffentlichten Bericht
zufolge wurde der weltweite Kakaomarkt im Jahr 2021 "auf
138,8 Milliarden US-Dollar geschätzt", heißt es auf dem
Portal. Und bis zum Jahr 2028 "wird er 200,4 Milliarden
US-Dollar erreichen, mit einer durchschnittlichen
Wachstumsrate von 4,8 Prozent." Viele Jahre lang hätten
die europäischen und amerikanischen Schokoladenhersteller
die Vorwürfe der Kinderausbeutung einfach ignoriert.
Das Portal Al Mayadeen schreibt:
"Einige Unternehmen weigern sich,
offenzulegen, woher ihre Kakaobohnen stammen.
Vor kurzem haben viele der weltweit größten
Schokoladenlieferanten auf Druck der Verbraucher
zugegeben, dass in ihren Lieferketten Kindersklavenarbeit geleistet
wird. Da sie gezwungen waren, dies
zuzugeben, besteht ihre nächste Taktik darin, sich der
Verantwortung zu entziehen und öffentlich ihre
Besorgnis über Kindersklavenarbeit zu äußern, um die
Verbraucher von der Tatsache abzulenken, dass
sie auf Kosten der armen Afrikaner Gewinne
erzielen.
Durchgesickerte Dokumente eines Treffens der
Weltkakaostiftung (WCF), an dem Vertreter von Mars,
Nestlé, Hershey und anderen Unternehmen teilnahmen,
zeigen, dass die Industrie der aktiven PR über ihre
'Erfolge' im Kampf gegen Kindersklavenarbeit Vorrang
vor der tatsächlichen Beendigung dieser Missstände
einräumt."
Kinderarbeit in Afrika 4.2.2024: Beispiel
Kobalt-Minen: Die Wahrheit über Kobalt: 9
Fakten zum seltenen Rohstoff
https://www.blick.ch/auto/service/9-fakten-zum-seltenen-rohstoff-die-wahrheit-ueber-kobalt-id19390039.html
Seit E-Autos boomen, steht der Rohstoff Kobalt in der
Kritik. Vor allem der Abbau in Afrika ruft Umweltschützer
und Menschenrechtsaktivisten auf den Plan. Doch wie heikel
ist Kobalt wirklich? Und wo wird es eingesetzt? Wir klären
auf.
Andreas Engel - Redaktor Auto & Mobilität
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Was ist Kobalt und wo kommt es vor?
Kobalt (auch Cobalt) ist ein chemisches Element des
Periodensystems mit dem Elementsymbol Co und der
Ordnungszahl 27. Es ist ein magnetisches, leitfähiges und
äusserst seltenes Metall. In der Natur kommt es immer in
Verbindung mit anderen Metallen wie Nickel, Kupfer,
Silber, Eisen oder Uran vor. Die weltweiten
Kobalt-Vorkommen werden auf nur 25 Millionen Tonnen
geschätzt. Die wichtigsten Lagerstätten befinden sich in
der Demokratischen Republik Kongo und in Sambia in
Zentralafrika. Es wird aber auch in Kanada, Australien,
Marokko, Kuba, Russland und den USA abgebaut.
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Wie teuer ist Kobalt?
Der Preis für eine Tonne Kobalt schwankte in den
vergangenen Jahren extrem – wie bei vielen anderen
seltenen Metallen auch. Lag er Anfang 2017 bei rund 22'000
Dollar (19'000 Franken) pro Tonne, kletterte er innerhalb
nur eines Jahres auf ein Allzeithoch von über 95'000
Dollar! 2023 kostete eine Tonne Kobalt durchschnittlich
34'149 Dollar – fast 30'000 Dollar weniger als noch 2022.
Grund für den Preissturz: Während der Pandemie explodierte
die Nachfrage nach Smartphones, Tablets und Laptops. Doch
je mehr Freiheit die Menschen zurückgewannen, desto
weniger Zeit verbrachten sie am Bildschirm – der Bedarf an
Unterhaltungselektronik und somit an Kobalt fiel. Auch die
boomende E-Mobilität konnte das nicht kompensieren, weil
viele Hersteller immer kleinere Mengen des Rohstoffs
benötigen. Gleichzeitig bleibt das Angebot von Kobalt
hoch.
3
Wo kommt Kobalt zum Einsatz?
Für die Herstellung von Lithium-Ionen-Akkus (auch
interessant: Wie schädlich ist Lithium wirklich?), die
seit Anfang der 90er-Jahre in batteriebetriebenen
Elektrogeräten aller Art zum Einsatz kommen – egal ob
Bluetooth-Box, Akku-Schrauber oder E-Auto. Kobalt wird in
den Akkus als Kobaltoxid an den Pluspolen verbaut und
ermöglicht eine kompaktere Bauweise, eine bessere
Leitfähigkeit und eine höhere Energiedichte als andere
Materialien. Zudem verhindert es, dass sich die
Batteriezellen bei starker Wärmeentwicklung verformen oder
schmelzen.
4
Wie viel Kobalt braucht ein E-Auto?
Auch wenn die ersten Elektrogeräte mit Lithium-Ionen-Akkus
bereits Anfang der 1990er-Jahre auf den Markt kamen,
rückte der Kobalt-Bedarf erst mit dem Aufkommen der
E-Mobilität rund 25 Jahre später in den öffentlichen
Fokus. Aufgrund des hohen Rohstoffpreises wurde schon früh
nach Alternativen gesucht: Heute ersetzen Nickel und
Mangan einen grossen Teil des Kobalts in E-Auto-Akkus. Bei
aktuellen Lithium-NMC-Autobatterien (Nickel-Mangan-Cobalt)
besteht die Kathode aus weniger als drei Prozent
Kobaltoxid. Die Menge des eingesetzten Kobalts hängt zudem
stark von der Grösse des Akkus ab: In einer
50-kWh-Batterie stecken rund fünf Kilo Kobalt. Manche
Batterietypen wie die günstigeren
Litihum-Eisen-Phosphat-Akkus (LFP) kommen ganz ohne Kobalt
aus.
5
Wo wird Kobalt noch eingesetzt?
Was Kritiker der E-Mobilität unterschlagen: Nur rund zehn
Prozent des weltweit geförderten Kobalts wird für E-Autos
genutzt. Über 35 Prozent werden für die
Unterhaltungselektronik benötigt. Weil es dort auf eine
hohe Energiedichte bei geringem Platzbedarf ankommt,
bestehen die Kathoden immer noch zum Grossteil aus
Kobaltoxid. Die andere Hälfte des geförderten Kobalts
braucht es für die Chemieindustrie und für metallische
Verbindungen – auch in Verbrennungsmotoren. Als
Bestandteil von hochfesten Legierungen ist es zum Beispiel
in Kurbelwellen und Zylinderköpfen zu finden, bei
Dieselmotoren in den Katalysatoren.
6
Ist der Kobalt-Abbau gefährlich?
Die grössten weltweit zugänglichen Mengen – zwischen 70
und 90 Prozent – lagern unterirdisch in der Provinz
Katanga im Südosten der Demokratischen Republik Kongo.
Dort hat Bergbau schon seit Jahrhunderten Tradition, weil
in der Erde auch andere wertvolle Rohstoffe wie Kupfer
oder Uran lagern. Zehntausende Menschen arbeiten dort für
internationale Grosskonzerne, welche die gleichen
Arbeitsstandards und die gleiche Lieferkettentransparenz
einhalten müssen wie etwa die in Kanada oder Australien.
Die Abnehmer, auch Autokonzerne, müssen dafür sorgen, dass
Menschenrechte und Umweltstandards eingehalten werden.
Giftig ist Kobalt im Trinkwasser oder in der Nahrung, wenn
es einen bestimmten Grenzwert überschreitet. Andere
Metalle, wie etwa Blei, weisen allerdings eine viel höhere
Giftigkeit auf.
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Wird beim Kobalt-Abbau Kinderarbeit gefördert?
Bilder von Kindern in dunklen Schächten, die teils mit
blossen Händen das Kobalt aus der Erde holen, haben den
Rohstoff in Verruf gebracht. Tatsächlich verdienen viele
Familien auf diese Weise ihren Lebensunterhalt: Sie graben
eigene Stollen und schicken nicht selten ihre Kinder
hinunter, um die Erzbrocken zutage zu fördern. Diese
Abbaumethoden werden vom Staat kaum verfolgt. Auch, weil
die Menge des so geförderten Kobalts verschwindend klein
ist. Trotzdem verzichten bereits viele Autohersteller auf
Kobalt aus dem Kongo, weil sie nicht mit Kinderarbeit in
Zusammenhang gebracht werden wollen.
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Ist Kobalt wirklich blau?
Der Farbton Kobaltblau ist weltweit bekannt. Schon die
alten Chinesen und Perser nutzten Kobalt zur Blaufärbung
von Porzellan, Glas oder Ton. Die blaue Farbe stammt
allerdings aus Kobalt-Salzen oder
Kobalt-Aluminium-Mischoxid. Denn in der Natur sind
Kobaltbrocken dunkel glänzend und metallisch grau. Das in
Akkus verwendete Oxid-Pulver ist tiefschwarz.
9
Was hat Kobalt mit Kobolden zu tun?
Kobalt leitet sich vom lateinischen Cobaltum ab – was
übersetzt Kobold bedeutet. Der Name entstand, weil die
Kobalterze im Mittelalter häufig mit wertvollen Silber-
oder Kupfererzen verwechselt wurden. Sie liessen sich aber
nicht verarbeiten und gaben beim Erhitzen üble Gerüche ab.
Es hiess deshalb, Kobolde hätten das kostbare Silber
aufgefressen und wertlosere, silberfarbene Erze
ausgeschieden.
Derzeit arbeiten laut einem Bericht rund 1,6 Millionen
Kinder in den zentralen Kakaoländern Ghana und der
Elfenbeinküste.
Hauptgrund für die Kinderarbeit sei die
Armut der Kakaobauern.
Das schreibt die Schweizer Plattform für
nachhaltigen Kakao in einem Bericht.
Die Sozialsysteme und die Überwachung
müssten gestärkt werden.
Die Schokoladenindustrie kämpft weiterhin mit Kinderarbeit.
Derzeit arbeiten rund 1,6 Millionen Kinder in den zentralen
Kakaoländern Ghana und der Elfenbeinküste,
wie ein Bericht der Schweizer Plattform für nachhaltigen
Kakao schätzt.
Hauptgrund für die Kinderarbeit sei die Armut der
Kakaobauern, heisst es. Als Kinderarbeit gilt Arbeit, die
Kinder in ihrer Ausbildung behindert sowie körperlich oder
psychisch beeinträchtigt. Dazu zählen Nachteinsätze oder das
Tragen schwerer Lasten.
Alle an der Kakaolieferkette beteiligten Akteure müssten nun
zusammenspannen, um die Bedingungen vor Ort zu verbessern,
fordert die Plattform. So sollen etwa die Sozialsysteme und
die Überwachung gestärkt werden.
Die Schweizer Plattform für nachhaltigen Kakao (Swissco)
setzt sich aus 96 Mitgliedern zusammen, die in
Kakaoanbauländern mit hohem Anteil an Kinderarbeit tätig
sind. Mit dabei sind Schokoladenhersteller, Rohstoffhändler,
Detailhändler, NGOs sowie das Staatssekretariat für
Wirtschaft (Seco). Zusammen repräsentieren sie 93 Prozent
der Kakaoimporte der Schweiz.