3.7.2011: <Deutsche Atomkraftwerke:
Bundesregierung verschleiert Herkunft von Uran>
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,771997,00.html
Fototext: Uranmine in Niger: Woher
stammt der deutsche Kernbrennstoff?
Der Artikel:
<Von wo bezieht Deutschland das Uran für die
Atomkraftwerke? Ganz klar ist das nicht. Denn
Frankreich, einer der wichtigsten Lieferanten, ist
selbst nur Zwischenhändler - möglicherweise für
Brennstoff aus Niger. Die Regierung hält genauere
Informationen über die Herkunft dennoch für überflüssig.
Hamburg - Auch nach der Atomwende verschleiert die
Bundesregierung nach SPIEGEL-Informationen weiterhin die
Herkunft des Urans für die deutschen Kraftwerke. In Antworten auf
parlamentarische Anfragen der Grünen und der Linken
verweigert die Regierung genaue Angaben darüber, wie viel
Nuklearbrennstoff aus Lieferländern wie Niger oder
Kasachstan stammt.
Das Gros seines Bedarfs importiere Deutschland aus
Frankreich und Großbritannien, erläutert die
Bundesregierung. 2009 lieferte Frankreich 44 Prozent, 2008
sogar 55 Prozent. Weitere 30 beziehungsweise 22 Prozent
kamen aus Großbritannien. Doch der Rohstoff wird in diesen
Ländern nicht abgebaut, sondern nur aufbereitet und
zwischengehandelt. Die Regierung schreibt, genauere
Informationen über die Herkunft seien "nicht erforderlich
und nicht verfügbar".
Expertenschätzungen zufolge bezieht das Lieferland
Frankreich ein Viertel seines Urans aus Niger.
Frankreich war dort bis 1960 Kolonialmacht, noch vor der
Unabhängigkeit des afrikanischen Landes gründeten die
Franzosen in dem Land die erste Minengesellschaft, der
Atomkonzern Areva schürft seitdem in Afrika. Doch reich
geworden ist Niger durch seine großen Uranvorkommen nicht,
ganz im Gegenteil - der Staat zählt zu den ärmsten der
Welt.
In Niger würden die verheerenden Auswirkungen des
Uranabbaus besonders deutlich, schreiben Abgeordnete der Linken
in ihrer Anfrage. Notwendige
Sicherheitsmaßnahmen - wie zum Beispiel Atemschutzmasken
für Minenarbeiter - seien jahrzehntelang missachtet
worden. Radioaktiver Abraum werde unter freiem Himmel
gelagert.
Greenpeace-Experten gehen davon aus, dass in den
Minenstädten Arlit und Akokan die Gesundheit von 80.000
Menschen durch die radioaktive Belastung gefährdet ist. Die
Umweltschützer hatten im November 2009
Strahlenwerte in Niger ermittelt. Der Entwicklungsexperte
Niema Movassat (Linke) wirft der Bundesregierung vor, es
sei ihr "gleichgültig, dass beim Abbau des Urans die
Lebensgrundlagen der Menschen im Niger ruiniert und ein
korruptes Regime gestützt werden".
Die Grünen
machten in ihrer Anfrage auf ein weiteres
Problem des Uranabbaus aufmerksam: 75 Prozent der
weltweiten Uranvorräte lägen in Regionen, in denen
indigene Bevölkerungsgruppen lebten. "Uranbergbau zerstört
ihre Lebensgrundlagen und ihre Kultur, ihre heiligen
Stätten und auf viele Generationen hinaus ihre
Gesundheit.">
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Schweiz 4.7.2011: <Bericht: Mühleberg müsste
seit einem Jahr abgeschaltet sein>
http://bazonline.ch/schweiz/standard/Bericht-Muehleberg-muesste-seit-einem-Jahr-abgeschaltet-sein/story/19727137
Das AKW
Mühlebergwurde vor ein paar Tagen
aufgrund eines ETH-Gutachtens vom Netz genommen. Doch das
Eidgenössische Nuklearinspektorat Ensi hätte Mühleberg
schon vor einem Jahr abschalten müssen, schreibt die
«SonntagsZeitung».
Denn die Behörde hätte seit mehr als einem Jahr wissen
müssen, dass bei starken Regenfällen die Aare Schlamm,
Trümmer und Schwemmgut mitreissen und Kühlwasserleitungen
verstopfen kann.
Genau dies ist im Dezember 2009 im Französischen AKW
Cruas 4 passiert. Der Vorfall war gravierend, die
Werks-Crew musste einen Notfallplan anwenden, um die
Situation zu beherrschen.
Politiker fordern Konsequenzen
Das Schweizer Recht schreibt vor, dass das Ensi bei einem
gravierenden Vorfall im Ausland die Situation für die
Schweizer AKW analysieren muss. Eine fundierte Prüfung hat
das Ensi aber unterlassen, so die «SonntagsZeitung». Hätte
es nach dem Vorfall in Frankreich ein Gutachten bei der
ETH bestellt, wäre Mühleberg schon vor einem Jahr deswegen
vom Netz gegangen.
Stattdessen schrieb das Ensi laut der Zeitung in einem
Forschungsbericht vom Januar 2010, «die Auslegung der
Kernkraftwerke in der Schweiz deckt derartige
Störfallszenarien ab.» Das Gutachten der ETH von
vergangener Woche hat das Gegenteil bewiesen.
Unproblematisches Szenario
Wie die «SonntagsZeitung» berichtet, wollte das Ensi auch
nach dem Tsunami in Japan nichts von einer
Verstopfungsgefahr bei Überflutungen wissen. Gegenüber der
Zeitung habe das Inspektorat im April ein solches Szenario
als unproblematisch bezeichnet.
Doch die ETH-Wissenschaftler haben das Szenario genau
geprüft. Gegenüber der «SonntagsZeitung» sagen sie: «Wir
haben mit Modellversuchen eindeutig nachweisen können,
dass im Falle eines Extremhochwassers eine
Verstopfungsgefahr der Kühlwasserentnahme besteht. Es ist
aus dem Befund heraus klar, dass das Problem behoben
werden muss.»
Neue, kritische Experten
Nun reagieren auch Politiker: SP-Energieexperte Roger
Nordmann meinte gegenüber der «SonntagsZeitung», das Ensi
komme seiner Aufsichtspflicht nicht nach. «Die
Ensi-Verantwortlichen müssen durch neue, kritische
Experten ersetzt werden», so Nordmann.
Urek-Mitglied und SP-Fraktionschefin Ursula Wyss sagt
gegenüber der Zeitung: «Direktor Hans Wanner muss die
Verantwortung für die Fehler des Ensi tragen - und die
Konsequenzen daraus ziehen.» (kpn,
rub)>
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Frankreich 4.7.2011: <AKW Fessenheim darf
weiter laufen> - Empfehlung für weitere 10 Jahre
http://www.20min.ch/news/ausland/story/AKW-Fessenheim-darf-weiter-laufen-21492982
Kommentar
In einer der gefährlichsten Erdbebenzonen Europas darf ein
brüchiges AKW weiterlaufen. Irgendwann kommt dort in
Fessenheim im Elsass am Rheingraben ein Super-Gau.
Der Artikel:
<Ungeachtet massiver Proteste hat die französische
Behörde für Atomaufsicht (ASN) eine Laufzeitverlängerung
für das Atomkraftwerk Fessenheim im Elsass empfohlen.
Das AKW soll aber technisch nachgebessert werden.
Das AKW Fessenheim wird noch nicht abgestellt: Laut
einer am Montag veröffentlichten Empfehlung könnte der
Betrieb des Reaktorblocks 1 um weitere zehn Jahre
verlängert werden. Die ASN verband ihre Zustimmung
jedoch mit der Auflage, dass das AKW technisch
nachgebessert wird.
Die endgültige Entscheidung liegt nun bei der
französischen Regierung. Offiziell will sie ihren
Beschluss erst im Herbst fassen - nach Abschluss des von
der EU angeordneten Stresstests, der bereits begonnen
hat. Bisher war die Regierung jedoch stets den
Empfehlungen der ASN gefolgt.
Ältester Reaktor in Frankreich
Block 1 des Atommeilers am Oberrhein wurde 1977 in
Betrieb genommen und ist damit der älteste
Druckwasserreaktor in Frankreich. Für den ein Jahr
jüngeren Block 2 strebt der französische Stromkonzern
EDF ebenfalls eine Verlängerung der Laufzeit um zehn
Jahre an.
Atomkraftgegner auf beiden Seiten des Rheins fordern
seit Jahren die Stillegung des AKW, das als besonders
pannenanfällig gilt. Seit der Katastrophe im japanischen
AKW Fukushima haben sich zahlreiche Gemeinden aus der
dem Elsass, der Schweiz und aus Deutschland dieser
Forderung angeschlossen, unter ihnen die
Elsass-Metropole Strassburg.
(sda)>
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5.7.2011: <Atomkatastrophe: Fukushima und das
"nationale Verbrechen"> - die Strahlenwerte sollen
um das 1000-Fache geschönt worden sein
http://www.welt.de/politik/ausland/article13469164/Fukushima-und-das-nationale-Verbrechen.html
<Autor: Günther Lachmann
War die Strahlung 1000 Mal höher
als bekannt? Japans führender Strahlenmediziner Nishio
Masamichi schreibt von einem "nationalen Verbrechen".
Fukushima war für Japan nicht nur ein historisches
Unglück, es war womöglich ein "nationales Verbrechen". Das
jedenfalls behauptet der Direktor des Hokkaido
Krebs-Zentrums, Nishio Masamichi, jetzt in einem Aufsatz
für das angesehen Wirtschaftsmagazin "Toyo Keizai", das "The Asia Pacific Journal" in
englischer Übersetzung veröffentlicht.
Als die Atomreaktoren explodierten, war der angesehene
Strahlenmediziner Masamichi einer derjenigen, die zu Ruhe
und Besonnenheit mahnten. Er glaubte den Angaben des
Energiekonzerns Tepco und der Regierung. Inzwischen hat
sich seine Sichtweise grundsätzlich gewandelt. Sein
Aufsatz ist eine Abrechnung mit einem zweifelhaften
Politik- und Wirtschaftsverständnis, das seine Bürger
nicht schützt, sondern hintergeht und sogar missbraucht.
So sei die Freigabe der Daten des teuren
"SPEEDI"-Systems bewusst zwölf Tage lang verzögert
worden. "Es ist nur vorstellbar, dass die große Menge an
Radioaktivität, die freigesetzt wurde, nur deshalb nicht
bekannt gemacht wurde, weil sie einen Panikausbruch
fürchteten", schreibt der Strahlenmediziner.
Der frühere Innenminister Haraguchi Kazuhiro habe
unterstellt, dass die tatsächliche Strahlung drei
Dezimalstellen größer gewesen sei als die der
Öffentlichkeit mitgeteilten Zahlen. "Wenn das wahr ist,
stellt dies ein nationales Verbrechen dar", so der
Strahlenmediziner.
Die Verantwortlichen des Energieunternehmens Tepco
hätten den Menschen bewusst die Wahrheit verheimlicht,
weil sie das Überleben des Konzerns über die Gesundheit
der Bevölkerung gestellt hätten. Sämtliche Bürokraten
seien nicht in der Lage gewesen, verlässliche
Informationen über die Wirkung radioaktiver Strahlung
zusammenzustellen und eine sinnvolle Handlungsstrategie
daraus abzuleiten, schreibt Masamichi heute.
Dem Premierminister und seinem Kabinett wirft er vor,
es mangele ihnen an Führungsfähigkeit und dem
notwendigen Sinn für eiliges Handeln. Andere Politiker
hätten die Krise sogar für inner- und außerparteiliche
Streitigkeiten benutzt. Und dann leide das Land unter
all den Industrielobbyisten und "akademischen Lakaien"
der Regierung, die mitgeholfen hätten, den Mythos der
nuklearen Sicherheit zu schaffen.
Mit Blick auf all diese Fakten, schreibt Masamichi:
"Ich sehe keinerlei Hoffnung für Japan. Diese Umstände
sind schlicht tragisch."
Medien sollten alles tun, um Panik zu vermeiden
Aber auch die Medien zählt der Strahlenmediziner zu den
Mitschuldigen. Sie seien nicht in der Lage gewesen, die
Bevölkerung mit fundierten und gesicherten Informationen
zu versorgen. Von den Chefredakteuren sei der Kurs
vorgegeben worden, die Medien sollten alles tun, um
Panik zu vermeiden. Dahinter sei der Anspruch, die
Wahrheit zu kommunizieren, zurückgefallen.
Nachdem er die Arbeitsbedingungen der Rettungskräfte
eingehend untersucht hat, kommt der Leiter des
Krebs-Zentrums zu dem Schluss: "Sie sind nicht einmal
wie menschliche Wesen behandelt worden." Obwohl es in
der Nähe Hotels gegeben habe, mussten die Retter in
Baracken ohne jede Privatsphäre schlafen. Er vermutet,
Tepco habe dies angeordnet, um eine Flucht der Arbeiter
zu verhindern.
Über die Hubschrauber, die Wasser über den brennenden
Reaktoren abgekippt haben, schreibt Masamichi, sie seien
mit so schwachen Schutzschilden gegen Radioaktivität
ausgestattet gewesen, wie sie in den Röntgensälen eines
Klinikums gebräuchlich seien.>
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Schweiz 7.7.2011: <AKW Mühleberg: Ein Riss
soll durch die ganze Wand gehen> - so die Prüfung
mit Ultraschall
http://www.20min.ch/news/dossier/atomenergie/story/Ein-Riss-soll-durch-die-ganze-Wand-gehen-25926560
<Das Atomkraftwerk
Mühleberg ist abgeschaltet worden - für
Nachrüstungen. Jetzt ist ein Bericht aufgetaucht,
der neue Fragen aufwirft. Es geht um die Risse im
Kernmantel.
Wie ist der Zustand des AKW Mühlebergs wirklich?
Gibt es einen Riss, der durch die ganze Wand geht?
Atomgegner und Aufsichtsbehörde sind sich nicht
einig.
Einer der Risse im Kernmantel von Mühleberg geht
offenbar durch die ganze Wand hindurch. Dies schreibt
der «Beobachter» in seiner neusten
Ausgabe. Die Zeitschrift stützt sich auf einen Auszug
aus einem nicht öffentlichen Bericht des Berner
Stromkonzerns BKW an das Eidgenössische
Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi). In diesem
musste die BKW erklären, wie sie den Kernmantel im
Hinblick auf einen langfristigen Betrieb reparieren
will.
Der Befund ist allerdings von einem Streit um
Prüfmethoden begleitet. Eine Prüfung mit Ultraschall
habe einen durchgehenden Riss angezeigt, wird das Ensi
im «Beobachter» zitiert, eine Überprüfung mit der
zuverlässigeren visuellen Methode habe aber keinen
Durchriss erkennen lassen. Die BKW sagt auf Anfrage des
«Tages-Anzeigers» dasselbe. Das Ökoinstitut Darmstadt
hingegen argumentiert, dass mindestens eine dritte
Prüfung angebracht gewesen wäre, wenn zwei
widersprüchliche Ergebnisse vorliegen.
«Die Festigkeit entspricht den Anforderungen»
Unabhängig von der Kontroverse um die Messmethode
betont der stellvertretende Ensi-Direktor Georg Schwarz
gegenüber dem «Tages-Anzeiger»: «Die Festigkeit des
Kernmantels entspricht den Anforderungen des Regelwerks.
Die BKW muss auch dieses Jahr im Rahmen der laufenden
Revision den aktuellen Festigkeitsnachweis des
Kernmantels beim Ensi einreichen.» Kurz nach der
Katastrophe in Fukushima hatte Schwarz gegenüber der
Zeitung «Bund» noch gesagt: Die Zuganker, mit denen die
BKW den Kernmantel verstärkt hat, seien «genügend,
solange es keine durchgehenden Risse hat». Dies sei so
zu verstehen gewesen, dass der Kernmantel auf einer
horizontalen Naht nicht ringsherum durchgerissen sein
dürfe, sagt der stellvertretende Ensi-Direktor heute.
«Falls der Kernmantel durchgehend auf seinem ganzen
Umfang durchgerissen wäre, dann wäre dies in der Tat für
die Sicherheit nicht akzeptabel.»
Risse, welche die Wand bloss auf einem Teil des Umfangs
ganz durchdringen, erachtet das Ensi als noch nicht
problematisch. Kein Verständnis dafür hat Jürg Aerni von
der Organisation Fokus Anti-Atom. «Das Ensi unterschätzt
das Problem seit Jahren», sagt er zum «Tages-Anzeiger».
«Ab einer gewissen Länge wachsen die Risse schnell und
unkontrolliert.» Dies gelte insbesondere für einen Riss
durch die ganze Wand hindurch. «Hier kann sich die
Korrosion jetzt in alle Richtungen durchfressen. Dies
ist eine völlig neue Qualität des Problems.»
Ein neues Ultraschallprüfsystem
Weiter wird im «Beobachter» kritisiert, dass erst bei
der diesjährigen Revision, 21 Jahre nach dem ersten
Auftreten der Risse, alle Schweissnähte vermessen werden
sollen.
Die annähernd vollständige Vermessung soll nun diesen
Sommer erfolgen. Pikanterweise mit einem «neuen
Ultraschallprüfsystem», wie im Bericht betont wird – mit
jener Methode also, die das Ensi und die BKW als
ungeeignet erachten, um Risse durch die ganze Wand des
Kernmantels hindurch zu entdecken.
(feb)>
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Deutschland 8.7.2011: Die Länderkammer
Bundesrat billigt den Atomausstieg für 2022 Energiegewinnung ohne Kernkraft: Länder billigen
Atomausstie
http://www.n-tv.de/politik/Laender-billigen-Atomausstieg-article3762971.html
<Der Ausstieg aus der Atomenergie ist unter Dach
und Fach: Der Bundesrat billigt das bereits vom
Bundestag beschlossene Gesetz, das die stufenweise
Abschaltung aller Meiler in Deutschland bis zum Jahr
2022 vorsieht. Die zwischenzeitlich abgeschalteten AKW
gehen nicht wieder ans Netz. Gescheitert ist indes das
Gesetz zur Gebäudesanierung.
Der Bundesrat hat den stufenweisen Atomausstieg bis zum Jahr 2022 gebilligt.
Damit ist auch das sofortige Aus für acht Atomkraftwerke
endgültig. Bis September soll die Bundesnetzagentur
entscheiden, ob eines der acht stillgelegten AKW für den
Fall von Stromengpässen bis 2013 in Bereitschaft bleibt.
Die stillgelegten Meiler sollen nun zurückgebaut werden.
Mit dem Beschluss der Länder wird als Folge der
Katastrophe von Fukushima die erst im Herbst 2010
beschlossene Laufzeitverlängerung endgültig
zurückgenommen.
Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) misst der
deutschen Energiewende eine hohe außen- und
geopolitische Bedeutung bei. Wenn Deutschland als großes
Industrieland die Wende hin zu einer Versorgung mit
erneuerbaren Energien schaffe, habe dies eine große
Strahlkraft, sagte Röttgen im Bundesrat.
Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) betonte, die
Wende werde die Versorgungssicherheit garantieren. Neben
dem Ausbau der Ökoenergien seien bis 2013
Kraftwerksbauten mit einer Kapazität von 13 Gigawatt
geplant, bis 2020 sollten Kraftwerke mit weiteren 10
Gigawatt gebaut werden. Eine große Herausforderung sei
der Netzausbau, bis 2022 brauche man bis zu 4000
Kilometer an Leitungen.
Die Reihenfolge der Abschaltung bei den neun
verbleibenden Atommeilern sieht so aus: 2015
Grafenrheinfeld, 2017 Gundremmingen B, 2019 Philippsburg
II, 2021 Grohnde, Brokdorf und Gundremmingen C sowie
2022 Isar II, Neckarwestheim II und Emsland.>
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Japan 9.7.2011: <Katastrophe in Fukushima:
Aufräumarbeiten dauern noch Jahrzehnte>
http://www.20min.ch/news/ausland/story/Aufraeumarbeiten-dauern-noch-Jahrzehnte-22958559
<Es wird noch mindestens
zehn Jahre dauern, bis die Situation nach der
AKW-Katastrophe im Fukushima unter Kontrolle ist.
Das sagt Japans Regierungschef Naoto Kan.
Die Arbeiter in Fukushima werden noch lange zu
Gange sein. Und die Situation dort ist frühestens in
zehn Jahren unter Kontrolle.
Die Aufräumarbeiten an dem havarierten japanischen
Atomkraftwerk Fukushima 1 könnten nach Angaben der
Regierung erst in mehreren Jahrzehnten beendet sein.
Regierungschef Naoto Kan rechnet damit, die Situation in
Fukushima in bis zu zehn Jahren unter Kontrolle zu
bringen.
Bis der Unfall komplett ausgestanden sei, könnten sogar
noch mehrere Jahrzehnte vergehen, sagte Kan am Samstag
bei einem Treffen der regierenden Demokratischen Partei.
Entnahme der Brennstäbe 2021
Berichten des TV-Senders NHK zufolge gehen die
japanische Atomenergiebehörde und der Betreiber der
Anlage in Fukushima, Tepco, davon aus, dass sie erst
2021 mit der Entnahme der in drei Reaktoren
geschmolzenen Brennstäbe beginnen können.
Mitte März hatten ein Erdbeben der Stärke 9,0 und eine
nachfolgende Tsunamiwelle im Nordosten Japans
verheerende Schäden angerichtet. Infolge dessen wurden
Teile der Atomanlage in Fukushima schwer beschädigt,
wodurch erhöhte Radioaktivität austrat und die grösste
Atomkatastrophe seit dem Reaktorunfall von Tschernobyl
vor 25 Jahren ausgelöst wurde.
Nach Angaben von NHK gehen auch die japanischen
Behörden und Tepco davon aus, dass es noch «mehrere
Jahrzehnte» bis zum endgültigen Abriss der beschädigten
Reaktoren dauern könnte. Im Zuge der Katastrophe war es
in drei der sechs Atomreaktoren zu einer Kernschmelze
gekommen.
(sda)>
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Fukushima 1 am 9.7.2011: Die Brennstäbe werden
erst in 10 Jahren entfernt: Japans Atomruine: Fukushima-Brennstäbe werden erst ab
2021 entfernt
http://www.welt.de/vermischtes/weltgeschehen/article13477988/Fukushima-Brennstaebe-werden-erst-ab-2021-entfernt.html
<Die Katastrophe von Fukushima
wird Japan lange verfolgen: Mit der Entfernung der
geschmolzenen Brennstäbe wird Betreiber Tepco
frühestens in zehn Jahren beginnen.
Die Aufräumarbeiten an der havarierten japanischen
Atomanlage Fukushima könnten nach Angaben der Regierung
erst in mehreren Jahrzehnten beendet sein. Zahlreiche Menschen hätten aus dem
Gebiet der Anlage in Sicherheit gebracht werden müssen
und es werde wohl mindestens zehn Jahre dauern, um die
Situation in Fukushima unter Kontrolle zu bekommen. Dies
teilte Japans Premier Naoto Kan mit.
„Bis der Unfall komplett ausgestanden ist, könnten
sogar noch mehrere Jahrzehnte vergehen“, sagte der
Ministerpräsident. Berichten des TV-Senders NHK zufolge
gehen die japanische Atomenergiebehörde und der
Betreiber der Anlage in Fukushima, Tepco, davon aus,
dass sie erst 2021 mit der Entfernung der in drei
Reaktoren geschmolzenen Brennstäbe beginnen können.
Mitte März hatten ein Erdbeben der Stärke 9,0 und eine
nachfolgende Tsunamiwelle im Nordosten Japans
verheerende Schäden angerichtet. Infolge dessen wurden
Teile der Anlage in Fukushima schwer beschädigt, wodurch
erhöhte Radioaktivität austrat und
die größte Atomkatastrophe seit dem Reaktorunfall von
Tschernobyl vor 25 Jahren ausgelöst wurde.
Nach Angaben von NHK gehen auch die japanischen
Behörden und Tepco davon aus, dass es noch „mehrere
Jahrzehnte“ bis zum endgültigen Abriss der beschädigten
Reaktoren dauern könnte. Im Zuge der Atomunfälle war es
in drei der sechs Reaktoren zu einer Kernschmelze
gekommen.
AFP/jw>
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Japan 12.7.2011: Radioaktives Cäsium-Fleisch
aus der Region Fukushima in Tokio - die Kontrollen
versagen: Ware landet in Tokio: Japaner essen verstrahltes
Fleisch
http://www.n-tv.de/panorama/Japaner-essen-verstrahltes-Fleisch-article3790891.html
<In der Nähe des havarierten japanischen AKW
Fukushima füttert ein Bauer seine Rinder mit
radioaktiv belastetem Stroh. Das
verstrahlte Fleisch der Tiere gelangt in den Handel
und wird von Verbrauchern verzehrt. Die Behörden
wollen nun auf den Vorfall reagieren, haben jedoch mit
Personalmangel zu kämpfen.
In Japan ist verstrahltes Rindfleisch aus der
Umgebung des havarierten Atomkraftwerks Fukushima
verkauft und verzehrt worden. Die in dem Fleisch
festgestellte Menge an radioaktivem Cäsium habe den
gesetzlichen Grenzwert um das drei- bis sechsfache
überschritten, teilten die Behörden mit. Das
Fleisch stamme von einem Betrieb in der Nähe des
Katastrophenreaktors. Der Bauer habe die Rinder mit
verstrahltem Stroh gefüttert und das Fleisch
anschließend nach Tokio geliefert, wo es in den Handel
und damit auf die Teller von Verbrauchern gelangt sei.
Die japanische Regierung bemühte sich um
Schadensbegrenzung und erklärte, es handle sich um
einen Ausnahmefall. Der Verzehr des verstrahlten
Fleisches stelle keine unmittelbare Gefahr für die
Gesundheit dar. Dennoch soll Rindfleisch aus der
Umgebung von Fukushima nun künftig stärker auf
radioaktive Belastung untersucht werden. Örtliche
Behörden räumten allerdings ein, dass ihnen für
umfassende Proben das Personal fehle.
Die Nachricht ist nicht die erste Schreckensmeldung
für die japanischen Verbraucher, seit das
Atomkraftwerk Fukushima am 11. März im Zuge des
Jahrhundert-Erdbebens und Tsunamis havarierte. So
warnte die Regierung kurz nach dem Unglück, dass das
Leitungswasser radioaktiv belastet sei und Babys es
deshalb nicht trinken sollten. Die Warnung wurde
später aufgehoben. Zudem wurde der Verkauf bestimmter
Gemüseprodukte aus der Region untersagt. In Fischen
wurden ebenfalls zu hohe Mengen an radioaktivem Cäsium
entdeckt.
rts>
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Ukraine 13.7.2011: <Genügend Spenden für
Tschernobyl: Sarkophag kann gebaut werden>
http://www.n-tv.de/politik/Sarkophag-kann-gebaut-werden-article3799876.html
<25
Jahre nach der Atomkatastrophe von Tschernobyl
will die Ukraine im Oktober mit dem Bau eines dringend
benötigten neuen Sarkophags um den explodierten Reaktor
beginnen. Der Regierung lägen inzwischen Spendenzusagen
über rund 670 Millionen Euro vor, sagte der Sprecher des
Außenministeriums, Oleg Woloschin. Veranschlagt für den
Bau seien Kosten von 740 Millionen Euro.
Zwar gebe es weltweit keine Erfahrung mit dem Bau einer
solchen Stahlbetonkonstruktion. "Aber wir sind
optimistisch, dass die Arbeiten bis 2015 abgeschlossen
sein werden", sagte Woloschin. Die Lebensdauer der
momentanen Schutzhülle sei bis 2016 berechnet.
Experten mahnen, im schlimmsten Fall drohe ein Einsturz
der provisorischen und rissigen Schutzhülle aus Beton
und Stahl. Der Reaktorblock vier war am 26. April 1986
explodiert. Mindestens 10.000 Menschen starben laut
Schätzungen an den Folgen der Katastrophe.
dpa>
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Japans Regierung bewegt sich - zumindest, was eine
Ankündigung angeht:
13.7.2011: Japans Ministerpräsident kündigt
Energiewende an: Solarenergie, Windenergie,
Biomasse-Energie: Japan geht über Bücher: Japans Ministerpräsident
will weg vom Atomstrom
http://www.20min.ch/news/dossier/japanbeben/story/Ministerpraesident-will-weg-vom-Atomstrom-10708805
<Trotz des Atom-Desasters
in Fukushima hielt Japan bisher an der Atomenergie
fest. Das soll sich jetzt ändern, sagt
Ministerpräsident Naoto Kan.
Japan soll nach dem Willen von Ministerpräsident
Naoto Kan aus der aktuellen Krise lernen und sich
unabhängiger von Atomstrom machen. Das mit der
Kernkraft verbundene Risiko sei zu gross, sagte Kan am
Mittwoch auf einer Pressekonferenz.
Er wolle die Nation vom Atomstrom entwöhnen und strebe eine
Gesellschaft an, die ohne Kernkraft auskommt.
Japan solle erneuerbare
Energien
wie Solar- und Windenergie sowie Biomasse
entwickeln, sagte er. Der zweite Pfeiler der
japanischen Energiepolitik solle das Energiesparen
sein.
Japans Atompolitik steht seit dem Erdbeben und dem
Tsunami vom 11. März und der folgenden teilweisen
Kernschmelze im Atomkraftwerk Fukushima-Daiichi stark
in der Kritik.
30 Prozent Atomstrom
Japan bezieht zurzeit etwa 30 Prozent der Energie aus
Atomkraft und hatte vor der Atomkatastrophe geplant,
diesen Anteil bis zum Jahr 2030 auf 53 Prozent zu
erhöhen. Kan hat sich bereits in den vergangenen
Wochen für eine Verringerung des Anteils der
Atomenergie ausgesprochen.
Als Folge der Natur- und Atomkatastrophe leidet das
Land derzeit unter einer massiven Stromknappheit. Kan
äusserte sich überzeugt, dass die japanische
Wirtschaft in Folge von Energie-Einsparungen und
dezentraler Stromversorgung die Energieengpässe in
diesem Sommer meistern werde. Von den insgesamt 54
Atomkraftwerken sind derzeit 35 stillgelegt.
Am 11. März hatten ein Beben der Stärke 9,0 und eine
nachfolgende Tsunamiwelle im Nordosten Japans
verheerende Schäden angerichtet. Durch die
Naturgewalten war im Atomkraftwerk Fukushima die
grösste Atomkatastrophe seit dem Reaktorunfall von
Tschernobyl vor 25 Jahren ausgelöst worden.
(dapd)>
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Ukraine 13.7.2011: <Boxen: Klitschko-Vater
stirbt an Tschernobyl-Spätfolgen>
http://www.welt.de/sport/article13485297/Klitschko-Vater-stirbt-an-Tschernobyl-Spaetfolgen.html
<Mit 64 Jahren ist Wladimir
Klitschko senior in Kiew gestorben. Der
Armeeoffizier war 1986 an den explodierten
Reaktorblock abkommandiert worden.
Die Box-Weltmeister Wladimir und Vitali Klitschko
trauern um ihren toten Vater. Die das Management der
beiden Ukrainer dem SID bestätigten, starb Wladimir
Rodionowitsch Klitschko am Mittwoch im Alter von 64
Jahren in Kiew nach einem langen schweren Krebsleiden.
Wann die Beerdigung stattfindet, steht noch nicht
fest. Der Vater der beiden Schwergewichtler war Oberst
der Luftwaffe.
Nach der Atomkatastrophe 1986 in Tschernobyl
koordinierte er die Hubschraubereinsätze.
Möglicherweise ist die Krebserkrankung auf die hohe
Strahlenbelastung zurückzuführen.
„Beide Brüder waren am Boden zerstört, als sie von
der Nachricht gehört haben“, sagte Klitschko-Manager
Bernd Bönte dem SID. Wladimir war noch am Dienstag
Ehrengast beim Pferdesportfest CHIO in Aachen, reiste
am Mittwoch nach der tragischen Nachricht aber sofort
nach Kiew. „Es war schon länger klar, dass der Vater
nicht mehr lange zu leben hatte. Beide Brüder nahmen
zuletzt nur noch die Termine wahr, die schon seit
langer Zeit feststanden“, berichtete Bönte.
Auch bei Klitschkos WM-Kampf vor knapp zwei Wochen
in der Hamburger HSV-Arena war der Vater bereits
sterbenskrank. Trotzdem ließ sich Wladimir nichts
anmerken und vereinte durch den einstimmigen Punktsieg
über den Briten David Haye alle Titel der vier
wichtigsten Weltverbände in der Familie. Das hatte es
zuvor im Schwergewichtsboxen noch nicht gegeben.
Anzeige
„Es war schön, dass der Vater den Kampf in der
Hamburger Klinik noch am Fernseher verfolgen konnte“,
sagte Bönte. Kurz nach dem Kampf wurde Klitschko
senior nach Kiew geflogen, um sich dort von seinen
Freunden zu verabschieden und im Haus der Familie zu
sterben.
Das verstorbene Familienoberhaupt war schon seit
längerer Zeit an Lymphdrüsenkrebs erkrankt und hatte
mehrere Chemotherapien durchgestanden.
Zwischenzeitlich ging es ihm wieder besser, die letzte
Therapie schlug aber nicht mehr wie erhofft an. In den
nächsten Tagen werden die Brüder zunächst in Kiew
bleiben, um auch der Beisetzung des Vaters
beizuwohnen. Diese soll im kleinen Kreis stattfinden.
sid/fb>
===========
Und schon wird der Atomausstieg in Japan widerrufen (!):
14.7.2011: Japan dementiert den Atomausstieg -
Präsident Kan ist doch kein Umweltschützer: War nicht so gemeint: Japan dementiert Atomausstieg
http://www.n-tv.de/politik/Japan-dementiert-Atomausstieg-article3810406.html
<Konfuse Lage in Tokio: Ministerpräsident Kan
denkt laut über eine Zukunft ohne Atomenergie nach -
und wird nur einen Tag später von seinem eigenen
Sprecher berichtigt: Der vom Regierungschef in
Aussicht gestellte Atomausstieg sei nicht offizielle
Regierungslinie.
In der japanischen Regierung zeichnet sich ein
Konflikt über die angekündigte Kehrtwende in der
Energiepolitik mit dem Ziel Atomausstieg ab. Die von
Ministerpräsident Naoto Kan in Aussicht gestellte
Abkehr von der Kernkraft nach der
Fukushima-Katastrophe sei nicht offizielle
Regierungslinie, sagte der Sprecher Yukio Edano in
Tokio. Eine Gesellschaft ohne Atomkraft sei lediglich
eine "Hoffnung für die ferne Zukunft", zitierte die
Nachrichtenagentur Kyodo Edano.
Am Mittwoch hatte der politisch angeschlagene
Regierungschef Kan angekündigt, sein Land wolle
"systematisch und in Etappen" aus der Atomkraft
aussteigen. Er gab aber keinen genauen Zeitplan an.
Nach einem Erdbeben im März war es in mehreren
Reaktorblöcken der Atomanlage Fukushima zu
Kernschmelzen gekommen, in deren Folge die Region
radioaktiv verstrahlt wurde.
Die Aussagen Kans seien als Beginn einer nationalen
Debatte über Atomenergie zu verstehen, betonte
Regierungssprecher Edano. Japan werde seine
Atomkraftwerke noch viele Jahre nutzen. Der Anteil der
Atomenergie müsse aber reduziert werden.
Wegen der großen Gefahren könne die Kerntechnik nicht
mit konventionellen Maßnahmen allein kontrolliert
werden, hatte Kan gesagt. "Ich glaube, wir sollten
nach einer Gesellschaft streben, die nicht von
Atomenergie abhängig ist." Noch sei es zu früh, einen
Zeitplan für das Ziel eines kernenergiefreien Landes
zu setzen. Es handele sich aber um einen schrittweisen
Prozess.
Ohnehin ist fraglich, ob Kan seinen überraschenden
Schwenk auch nur in Ansätzen verwirklichen kann. Der
unpopuläre Regierungschef hat seinen Rücktritt
angekündigt, einen Termin aber offen gelassen. Vor der
Naturkatastrophe vom 11. März hatten die 54
Atomkraftwerke rund 30 Prozent der japanischen
Energiemenge produziert. Derzeit sind 35 AKW vom Netz, der
Anteil des Atomstroms lag im Juni nur noch bei 18
Prozent, so dass die drittgrößte Volkswirtschaft unter
Stromausfällen leidet.
Kan zeigte sich zuversichtlich, dass die japanische
Wirtschaft den Energiemangel meistern wird. Die Lücke
könne durch Energieeinsparungen und dezentrale
Kraftwerke von Unternehmen geschlossen werden.
Befürworter der Atomenergie warnten als Folge des
Ausstiegs vor Risiken für Umwelt und Preise. Es drohe
der verstärkte Einsatz von klimaschädlichen fossilen
Brennstoffen. Zudem müssten sich Wirtschaft und
Verbraucher auf höhere Preise gefasst machen.
dpa/rts>
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17.7.2011: Schweizer Regierung verschweigt
"Atomfabrik" zum Verschweissen des hochradioaktiven
Abfalls: Bund verheimlichte Atomfabrik
http://bazonline.ch/schweiz/standard/Bund-verheimlichte-Atomfabrik/story/19021425
<Laut eines Zeitungsberichtes will
die Nagra an einem möglichen Standort für ein Lager
auch gleich eine «heisse Zelle» bauen. Die Erkenntnis
sorgt für rote Köpfe und wirft Fragen auf.
Auf der Suche nach einem Tiefenlager für radioaktive
Abfälle hat der Bund gegenüber der Öffentlichkeit
bisher ein brisantes Thema verheimlicht. Das schreibt
die «SonntagsZeitung».
Das Bundesamt für Energie und die Nationale
Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle
(Nagra) planen am Entsorgungsplatz in der Schweiz eine
sogenannte «heisse Zelle». Das ist ein Hochsicherheitsgebäude,
in dem stark radioaktive Brennelemente verarbeitet
und in Endlagerbehälter verschweisst werden sollen.
Bisher war bloss von einer Verpackungsanlage die Rede
gewesen.
Strahlensicheres Spezialgebäude
Der Plan sieht gemäss der «SonntagsZeitung» so aus,
dass Brennelemente per Bahn in sogenannten
Castorbehältern angeliefert würden. Die soliden
Behälter eignen sich zwar für Transport des
strahlenden Materials, für die Lagerung sind sie
jedoch zu schwer.
Im künftigen Lager müsste der radioaktive Müll
deshalb in kleinere Container verpackt werden. Diese
Arbeit würde dann von Robotern in einem
Hochsicherheitsgebäude ausgeführt werden. Ein solcher
Trakt muss streng bewacht werden, komplett
strahlensicher und gegen Terroranschläge geschützt
sein, hebt die Zeitung hervor.
Gegenüber der «SonntagsZeitung» bestätigte die Nagra
den Plan. Die Anlage werde analog zum Zwischenlager in
Würenlingen «als heisse Zelle ausgelegt werden –
vermutlich aber grösser», so Nagra-Sprecher Heinz
Sager.
Die Politik ist überrascht
Vertreter und Bürger der möglichen Standortgebiete
sind überrascht. «Die Bevölkerung geht davon aus, dass
der radioaktive Abfall bereits fertig verpackt im
Lager ankommt und dort sogleich in den Untergrund
verfrachtet wird», sagt die Schaffhauser
SP-Kantonsrätin Martina Munz gegenüber der
«SonntagsZeitung».
Eine solche Anlage berge ein viel höheres
Gefahrenpotenzial als ein Aufbewahrungsort für
Abfälle, wie dies die Nagra bisher dargestellt habe,
so Munz gegenüber der Zeitung.
«Für uns ist neu, dass es eine Nuklearanlage geben
wird», sagt die Schaffhauser Regierungsrätin Ursula
Hafner-Wipf. Auch der grüne Konstanzer
Landtagsabgeordnete Siegfried Lehmann staunt: «Ich bin
seit Jahren als Vertreter auf der deutschen Seite in
diesen Prozess der Lagersuche involviert. Von einer
oberirdischen nuklearen Anlage wusste ich nichts.»
Fragen müssen auf den Tisch
Die Frage bleibt, wie es möglich ist, dass die Nagra
die Öffentlichkeit bisher nicht im Detail über diese
hochsensible Anlage informiert hat. Walter Wildi,
Professor für Geologie an der Universität Genf sagt
gegenüber der «SonntagsZeitung»: «Dieser Frage sind
die Behörden und die Nagra bisher immer ausgewichen.»
Doch jetzt müssten die Fragen auf den Tisch. «Es ist
wichtig für die Bevölkerung zu wissen, dass sie nicht
einfach einen Bahnhof als Umladestation erhält,
sondern eine Kernanlage». so der ehemalige Präsident
er Kommission für die Sicherheit von Kernanlagen.
Denn, vieles muss noch geklärt werden, schreibt die
«SonntagsZeitung». Zum Beispiel die Frage, wie gross
die Distanz einer solchen Anlage zu Wohnhäusern und
Schulen haben muss, oder ob sie in einem Gebiet liegen
darf, unter dem es Trinkwasservorkommen gibt.
Deutschland zeigt sich überrascht
Es sei möglich, dass bisher zu wenig verständlich
informiert wurde, sagt das Bundesamt für Energie zu
den Recherchen der Zeitung. «Wir werden Lehren daraus
ziehen», sagt der zuständige Chefbeamte Michael
Aebersold.
Unterdessen bittet der Baden-Württembergische
Umweltminister Franz Untersteller Bundesrätin Doris
Leuthard schriftlich um einen Termin, um die Fragen zum
Tiefenlager zu besprechen. Zudem verlangt der grüne
Minister, dass nicht nur deutsche Bürger im Umkreis von
5 Kilometern, sondern von 30 Kilometern bei der
Standortsuche mitreden dürfen. (pbe)>
===========
Japan 17.7.2011: Neuer Fund mit radioaktivem
Cäsium-Fleisch: Katastrophe in Japan: Wieder radioaktives Fleisch
entdeckt
http://www.20min.ch/news/dossier/japanbeben/story/15604658
<Japan kämpft weiterhin gegen die radioaktive
Verseuchung. Nun wurden bei 132 Rindern zu hohe
Cäsium-Werte festgestellt. Die Tiere hatten
verseuchtes Stroh gefressen.
Japan
hat ein Problem mit radioaktiv verseuchten
Rindern.
In Japan haben weitere Regionen die
Entdeckung von radioaktiv verseuchtem Rindfleisch
gemeldet. Insgesamt seien 132 Rinder, die Stroh mit
hohen Werten radioaktiven Cäsiums gefressen hätten,
über das Land verteilt verschickt worden, berichteten
japanische Medien am Sonntag.
Einem Bericht des Senders NHK zufolge ist davon
auszugehen, dass verseuchtes Fleisch 36 der 47
japanischen Präfekturen in Japan erreichte. Betroffen
sei auch Tokio. Einige Supermärkte in der Hauptstadt
warnten mit Schildern vor radioaktivem Rindfleisch.
Die Regierung will am Dienstag ein Verbot für
Rindfleisch aus der Präfektur Fukushima verhängen, wo
das Atomkraftwerk Fukushima Daiichi durch das Erdbeben
und den Tsunami im März schwer beschädigt worden war
und noch immer Radioaktivität ausstrahlt.
Der stellvertretende japanische Gesundheitsminister
Kohei Otsuka erklärte, das Verbot könne möglicherweise
auch auf Gegenden ausserhalb Fukushimas ausgeweitet
werden.
Japan hat bislang kein zentrales System zur Prüfung
von Radioaktivitätswerten in Nahrungsmitteln
eingeführt und verlässt sich stattdessen auf Tests
örtlicher Behörden. Nach Regierungsangaben besteht
aber kein unmittelbares Gesundheitsrisiko durch den
Verzehr normaler Mengen an Rindfleisch, auch wenn
dieses radioaktiv verseucht ist.
(sda)>
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Fukushima 1 am 19.7.2011: <Japans
Atomkatastrophe: Vorbereitung zur Stilllegung des
AKW läuft>
http://www.20min.ch/news/dossier/japanbeben/story/Vorbereitung-zur-Stilllegung-des-AKW-laeuft-20500220
<Ein Meilenstein der Fukushima-Krise naht: Das
havarierte AKW wird bald stillgelegt. Ein
provisorisches Kühlungssystem ist in Betrieb.
Die Vorbereitungen zur Stilllegung des japanischen
Atomkraftwerks Fukushima laufen nach Angaben der
Regierung wie geplant. Das sagte Ministerpräsident
Naoto Kan am Dienstag vor dem Parlament.
Die erste Etappe zur Stabilisierung der am 11. März
bei dem schweren Erdbeben und dem anschliessenden
Tsunami stark beschädigten Reaktoren sei mit der
Inbetriebnahme eines provisorischen Kühlungssystems
beinahe in der gesetzten Frist abgeschlossen worden,
führte Kan aus.
Der wegen seines Krisenmanagements umstrittene
Regierungschef versicherte den Abgeordneten, sie
bewegten sich auf das Ende der Krise zu.
Die Betreiberfirma Tepco hat in den vergangenen
Wochen ein provisorisches Kühlungssystem eingerichtet,
das es bis Januar ermöglichen soll, die Temperatur in
den drei am stärksten beschädigten Reaktoren auf unter
hundert Grad Celsius zu senken.
Tepco ist es vor allem gelungen, eine Anlage zur
Dekontaminierung des atomar verseuchten Kühlwassers
einzurichten. Dies erlaubt es, das Wasser wieder zur
Kühlung einzusetzen.
Laut Medienberichten gehen Tepco und die Regierung
davon aus, dass sie erst 2021 mit der Entnahme der in
drei Reaktoren geschmolzenen Brennstäbe beginnen
können.
Verseuchtes Rindfleisch
Unterdessen verhängte die japanische Regierung einen
Lieferstopp für Rinder aus der Provinz Fukushima,
nachdem mehrere Fälle von verstrahltem
Rindfleisch bekannt worden waren. Das
berichteten japanische Nachrichtenagenturen am
Dienstag.
In der gleichnamigen Provinz steht der zerstörte
Atomkomplex Fukushima Daiichi. Die Entscheidung
erfolgte, nachdem rund 650 mit verstrahltem Heu
gefütterte Rinder aus Fukushima an Schlachthöfe in
ganz Japan geliefert worden waren.
Es ist nicht bekannt, ob verstrahltes Fleisch an
Konsumenten verkauft wurde. Die betroffenden Bauern
sollen nach Angaben eines Regierungssprechers
Entschädigungen bekommen.
Mitte März hatten ein Erdbeben der Stärke 9,0 und
eine nachfolgende Flutwelle im Nordosten Japans
verheerende Schäden angerichtet. Die Naturkatastrophe
beschädigte wichtige Teile des Atomkraftwerks, in
mehreren Reaktoren kam es zur Kernschmelze. Das
Unglück gilt als der schwerste Reaktorunfall seit der
Katastrophe von Tschernobyl vor 25 Jahren.
(sda)>
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21.7.2011: Japans Regierung empfiehlt weitere
Evakuierungen an "Hot Spots" mit hoher Strahlung -
aber es bleibt alles freiwillig: Hohe Strahlenbelastung: Japan rät zu mehr
Evakuierungen
http://www.n-tv.de/panorama/Japan-raet-zu-mehr-Evakuierungen-article3862026.html
Fototext: Eine Strahlenbelastung von über 20
Millisievert ist gefährlich.
Der Artikel:
<Tokio empfiehlt weiteren Einwohnern in der
Nähe des havarierten Atomkraftwerks Fukushima eine
Evakuierung. An bestimmten Stellen außerhalb der
Sperrzone, sogenannten "hot spots", liegt die
Strahlenbelastung über der empfohlenen Höchstgrenze.
Den Betroffenen steht es jedoch frei, ihr Haus zu
verlassen.
Die japanische Regierung will weiteren Haushalten in
der Nähe des havarierten Atomkraftwerks Fukushima eine
Evakuierung empfehlen. Man werde voraussichtlich in
den nächsten Tagen weitere bestimmte Stellen in einem
Wohngebiet benennen, bei denen die Strahlenbelastung
über eine international empfohlene Höchstgrenze von 20
Millisievert im Jahr zu steigen drohen könnte, sagte
Regierungssprecher Yukio Edano. Im vergangenen Monat
waren erstmals rund 100 Haushalte in der Stadt Date,
die außerhalb der 20-Kilometer-Sperrzone um das AKW
liegt, zu sogenannten "hot spots" erklärt worden.
Evakuierungszonen waren bis dahin prinzipiell für
ganze Gemeinden eingerichtet worden.
Im Falle von "hot spots", wo die Strahlenwerte
sporadisch höher sind als in anderen umliegenden
Gebieten, ist es den Betroffenen überlassen, ob sie
ihr Haus verlassen wollen. Aber Behörden legen gerade
Kindern und Schwangeren nahe, solche Orte zu meiden.
Sofern die Betroffenen es wünschen, ihre Häuser zu
verlassen, hat die Regierung Hilfe angeboten. Am 19.
Juli hatte die Regierung mitgeteilt, dass die Kühlung
der zerstörten Reaktoren im Atomkraftwerk Fukushima
jetzt stabilisiert sei. In den vergangenen Monaten sei
die radioaktive Konzentration um die sechs Reaktoren
herum nach Angaben des Betreiberkonzerns Tepco "stetig
gesunken".
Derzeit liege sie bei maximal 1,7 Millisievert pro
Jahr. Noch maximal eine Milliarde Becquerel sickerten
pro Stunde an radioaktiven Substanzen aus der Anlage.
Das entspricht laut der Nachrichtenagentur Kyodo etwa
einem Zwei-Millionsten des Niveaus zum Zeitpunkt des
Unfalls am 11. März.
Unterdessen verhängte der Staat nach Bekanntwerden
mehrerer Fälle von verstrahltem Rindfleisch einen
Lieferstopp für Rinder aus Fukushima. Die Entscheidung
erfolgte, nachdem mit verstrahltem Heu gefütterte
Rinder an Schlachthöfe in ganz Japan geliefert worden
waren. Nach neusten Informationen von Kyodo soll es
sich um mehr als 1300 Rinder handeln. Es ist nicht
bekannt, ob verstrahltes Fleisch an Konsumenten
verkauft wurde.
dpa>
===========
Japan 21.7.2011: <59 Häuser vor Fukushima
zu Hotspots erklärt> - betroffene Stadt:
Minamisoma
http://bazonline.ch/ausland/asien-und-ozeanien/59-Haeuser-vor-Fukushima-zu-Hotspots-erklaert/story/25517015
<Tokio empfiehlt weiteren
Haushalten in der Nähe des
Katastrophen-Atomkraftwerks Fukushima eine
Evakuierung. Die Regierung klassifiziert 59 Häuser
in der Stadt Minamisoma als Hotspots.
Bei den Häusern in vier Wohngebieten der Stadt
Minamisoma könnte die Strahlenbelastung über eine
international empfohlene Höchstgrenze von 20
Millisievert im Jahr steigen. Im vergangenen Monat
waren erstmals rund 100 Haushalte in der Stadt Date,
die ausserhalb der 20-Kilometer-Sperrzone um das AKW
liegt, zu sogenannten Hotspots erklärt worden.
Minamisoma ist rund 40 Kilometer vom AKW Fukushima II
entfernt.
Evakuierungszonen waren bis dahin prinzipiell für
ganze Gemeinden eingerichtet worden. Im Falle von
Hotspots, wo die Strahlenwerte sporadisch höher sind
als in anderen umliegenden Gebieten, ist es den
Betroffenen überlassen, ob sie ihr Haus verlassen
wollen.
Aber gerade Haushalten mit Kindern und Schwangeren
wird nahegelegt, solche Orte zu meiden. Sofern die
Betroffenen es wünschen, ihre Häuser zu verlassen, hat
die Regierung Hilfe angeboten.
AKW-Kühlung stabilisiert
Am Dienstag hatte die Regierung mitgeteilt, dass die
Kühlung der zerstörten Reaktoren im Atomkraftwerk
Fukushima jetzt stabilisiert sei. In den vergangenen
Monaten sei die radioaktive Konzentration um die sechs
Reaktoren herum nach Angaben des Betreiberkonzerns
Tepco «stetig gesunken».
Derzeit liege sie bei maximal 1,7 Millisievert pro
Jahr. Zurzeit sickerte noch maximal 1 Milliarde
Becquerel pro Stunde an radioaktiven Substanzen aus
der Anlage. Das entspricht nach Angaben der
Nachrichtenagentur Kyodo etwa einem Zwei-Millionsten
des Niveaus zum Zeitpunkt des Unfalls am 11. März.
Verstrahltes Rindfleisch
Unterdessen verhängte der Staat nach Bekanntwerden
mehrerer Fälle von verstrahltem Rindfleisch einen
Lieferstopp für Rinder aus Fukushima. Der Entscheid
erfolgte, nachdem mit verstrahltem Heu gefütterte
Rinder an Schlachthöfe in ganz Japan geliefert worden
waren.
Nach neusten Informationen von Kyodo soll es sich um
mehr als 1300 Rinder handeln. Es ist nicht bekannt, ob
verstrahltes Fleisch an Konsumenten verkauft wurde.
200 Milliarden Euro für Wiederaufbau
Für den Wiederaufbau nach dem verheerenden Erdbeben
und Tsunami in Japan sind nach neuen Schätzungen der
Regierung etwa 23 Billionen Yen nötig. Das ist mehr
als bisher gedacht.
Von dieser Summe sollten 19 Billionen Yen in den
kommenden fünf Jahren ausgegeben werden, berichteten
am Donnerstag übereinstimmend mehrere Tageszeitungen
des Landes. Um diese Mittel im Haushalt
freizubekommen, plane die Regierung unter anderem
Steuererhöhungen, den Verkauf von Staatsbesitz und
Kürzungen bei staatlichen Leistungen.
Bisher war die Regierung offiziell von Kosten von 16,9
Billionen Yen ausgegangen. Bei der Naturkatastrophe am
11. März wurden 22'000 Menschen getötet oder gelten
seitdem als vermisst, ganze Landschaften sind verwüstet.
(rub/sda)>
===========
Die DB nun will auch umsatteln:
25.7.2011: Die Deutsche Bahn hat
Beteiligungen an Atomkraftwerken - und will nun
Wasserkraft-Strom: Erzwungener Atom-Ausstieg: Bahn setzt auf Ökostrom
http://www.n-tv.de/wirtschaft/Bahn-setzt-auf-Oekostrom-article3890736.html <Die Deutsche Bahn will für ihr Netz
deutlich mehr Ökostrom verwenden. Konzernchef Grube
unterschreibt dazu einen milliardenschweren Vertrag
mit dem Energieversorger RWE über die Lieferung von
Strom aus Wasserkraft. Die Erlöse aus dem Deal will
der Stromriese in den Aufbau der erneuerbaren
Energien stecken.
Züge der Deutschen Bahn sollen bald mit mehr
Ökostrom angetrieben werden. Mit dem Energiekonzern
RWE sei ein 15-Jahresvertrag über die Lieferung von
Strom aus Wasserkraftwerken geschlossen worden,
sagte Bahn-Chef Rüdiger Grube. Der Vertrag habe ein
Gesamtvolumen von 1,3 Mrd. Euro. Ab 2014 sollen 14
Wasserkraftwerke Züge mit Strom versorgen.
Die Bahn - Deutschlands größter Stromverbraucher -
benötigt Ersatz für wegfallenden Atomstrom. Bislang
werden rund 22 Prozent der Energie aus
Kernkraftwerken bezogen, der Großteil kommt aus
Braun- und Steinkohle. Die Bahn ist auch an dem AKW
Neckarwestheim 1 beteiligt, das der Betreiber EnBW
im Zuge der Atomwende abschalten musste. Der Block
mit einer Leistung von 840 Megawatt erzeugte den
Betreibern zufolge bislang als einziges deutsches
Atomkraftwerk sowohl den üblichen Drehstrom als auch
speziellen Strom für das Bahnnetz. Jede vierte
Lokomotive ist mit Strom aus Neckarwestheim versorgt
worden.
RWE investiert in erneuerbare Energien
Mit dem nun unterzeichneten Vertrag erhöht die
Deutsche Bahn ihren Anteil an regenerativen Energien
von derzeit 19,8 Prozent ab 2014 auf rund 28
Prozent. Bis 2020 soll der Anteil auf mindestens 30
bis 35 Prozent steigen, hat sich der Konzern
vorgenommen.
Bahnchef Rüdiger Grube sprach von einem
"Meilenstein in Sachen klimaneutraler und
umweltfreundlicher Bahn." Die Erlöse aus dem Deal
will der Stromriese in den Aufbau der erneuerbaren
Energien stecken, wie RWE-Chef Jürgen Großmann
sagte.
Der RWE-Konkurrent Eon liefert ebenfalls Strom an
die Bahn. Ein großer Teil stammt aus dem
Kohlekraftwerk im nordrhein-westfälischen Datteln.
Auch hier ist die weitere Versorgung ungewiss. Das
Oberverwaltungsgericht Münster hatte 2009 den Bau
des Steinkohlekraftwerks "Datteln 4" gestoppt. Ob
und wann die Anlage ans Netz geht, ist offen. Die
drei alten Blöcke sollen Ende 2012 abgeschaltet
werden. Eon-Chef Johannes Teyssen hat angekündigt,
mit einer Klage eine Verlängerung der
Betriebsgenehmigung der Anlagen aus den 60er Jahren
durchsetzen zu wollen.
rts/dpa>
===========
25.7.2011: Fukushima hat nichts genützt:
Südkorea und Indien "glauben" weiter an die
Kernenergie...: Südkorea und Indien unterzeichnen Atomabkommen
http://www.n-tv.de/ticker/Suedkorea-und-Indien-unterzeichnen-Atomabkommen-article3889626.html
<Seoul (dpa) -
Südkorea und Indien wollen bei der friedlichen Nutzung
der Atomenergie zusammenarbeiten. Dazu wurde nach
einem Treffen zwischen dem südkoreanischen Präsidenten
Lee Myung Bak und der indischen Präsidentin Pratibha
Patil in Seoul ein Abkommen unterzeichnet. Lee bat um
Unterstützung, damit sich südkoreanische Unternehmen
am Bau von Atomkraftwerken in Indien beteiligen
können. Indien hat zurzeit 20 Atomreaktoren in
Betrieb. Weitere sind geplant.
Quelle: n-tv.de / dpa>
========
27.7.2011: <Atommüll in
Baden-Württemberg lagern: Greenpeace ist gegen
Gorleben>
http://www.n-tv.de/politik/Greenpeace-ist-gegen-Gorleben-article3907036.html
<Im November soll sich der letzte
Atommülltransporter von Frankreich nach Deutschland
auf den Weg machen. Greenpeace ist dagegen, die
Abfälle in Gorleben zwischenzulagern. Es wäre
sicherer, den Atommüll nur bis Baden-Württemberg zu
schaffen, da sich auf einer kürzeren Strecke das
Risiko eines Unfalls verringere.
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace fordert, den
für November angekündigten letzten Transport von
deutschem Atommüll aus Frankreich in Baden-Württemberg
zwischenzulagern. Dies sei sicherer als ein
Weitertransport der Abfälle in das niedersächsische
Zwischenlager Gorleben, sagte Tobias Münchmeyer,
Vizepolitikchef von Greenpeace Deutschland, der
"Berliner Zeitung". "Die Zwischenlager an den
Standorten der Atomkraftwerke Phillipsburg oder
Neckarwestheim liegen viel näher an Frankreich, so
verringert sich das Risiko eines Atomunfalls auf der
Strecke", fügte er hinzu. Zudem folge der Vorschlag
dem Verursacherprinzip, weil "ein erheblicher Teil des
Atommülls" in Baden-Württemberg angefallen sei.
Zwischenlager neben Atomkraftwerken gut geschützt
Münchmeyer betonte, die Zwischenlager neben den
Atomkraftwerken seien so gut geschützt wie das
Zwischenlager in Gorleben. "Und wer in Gorleben
zwischenlagert, muss einplanen, dass alle Castoren von
da eines Tages wieder weggeschafft werden müssen",
sagte er der Zeitung. Ein Castortransport nach
Gorleben widerspreche dem im Zuge der Energiewende
angekündigten Neubeginn der Endlagersuche. "Die
Entscheidung über den Zielort des kommenden Castors
ist der Test für die Glaubwürdigkeit der
Bundesregierung", sagte Münchmeyer.
Zugleich müsse die grün-rote Landesregierung in
Stuttgart eine Ausweitung der Zwischenlagerung
unterstützen. Vor der Landtagswahl habe der heutige
baden-württembergische Umweltminister Franz
Untersteller (Grüne) die Zwischenlagerung in seinem
Land favorisiert, sagte Münchmeyer. "Eine so klare
Positionierung" dürfe "nicht nur in Oppositionszeiten"
gelten. Anders als gegen Castortransporte nach
Gorleben würde Greenpeace gegen einen Transport nach
Baden-Württemberg nicht demonstrieren, sagte
Münchmeyer.
AFP>
========
Fukushima 1 am 1.8.2011: <Höchste
Radioaktivität in Fukushima gemessen> - über 10
Sievert pro Stunde in einem Abzugsrohr
aus: gmx-Nachrichten:
http://www.gmx.net/themen/nachrichten/ausland/307ybnu-staerkere-strahlung-als-je-zuvor
<Tokio (dpa) - Am havarierten
japanischen Atomkraftwerk Fukushima Eins hat der
Betreiber Tepco einem Medienbericht zufolge die
höchste Radioaktivität seit dem verheerenden
Erdbeben im März gemessen.
Mehr als zehn Sievert pro Stunde betrug demnach die
Strahlung am Boden eines Abzugsrohrs zwischen den
Reaktoren 1 und 2, wie die Agentur Jiji Press
meldete.
In Sievert (Sv) wird die biologische Wirkung
radioaktiver Strahlung auf Menschen, Tiere oder
Pflanzen angegeben. Entscheidend ist die jeweilige
Zeiteinheit, auf die die Angaben bezogen werden.
weiter lesen:
http://www.gmx.net/themen/nachrichten/ausland/307ybnu-staerkere-strahlung-als-je-zuvor#.A1000146
Die natürliche Hintergrundstrahlung in
Deutschland - verursacht etwa durch radioaktive
Substanzen im Boden wie Radon - beträgt im Schnitt
2,4 Millisievert im Jahr und gilt als unbedenklich.
Bei 1.000 Millisievert (gleich 1 Sievert) steigt das
Risiko, an Krebs zu erkranken, um zehn Prozent. Bei
einigen Menschen lösen bereits 100 Millisievert
körperliche Folgen wie Übelkeit und Erbrechen
aus.>
weiter lesen:
http://www.gmx.net/themen/nachrichten/ausland/307ybnu-staerkere-strahlung-als-je-zuvor#.A1000146
*****
Die Lage in Fukushima wird immer SCHLIMMER:
Fukushima 1 am 1.8.2011: Die Radioaktivität in
Fukushima 1 nimmt zu statt ab: von 3 bis 4 Sievert
im März auf über 10 Sievert pro Stunde im Juli 2011: Katastrophe in Japan: Radioaktivität in Fukushima
wird stärker
http://www.20min.ch/news/ausland/story/20102088
<Mit einer Strahlung von mindestens zehn Sievert
pro Stunde ist auf dem Gelände des AKW Fukushima ein
neuer höchstwert gemessen worden. Im März lag die
Strahlung noch zwischen drei und vier Sievert.
Auf dem Gelände des havarierten japanischen
Atomkraftwerks Fukushima ist nach Angaben des
Betreibers die höchste radioaktive Strahlung seit der
Erdbeben- und Tsunamikatastrophe am 11. März gemessen
worden.
In der Nähe der radioaktiv verseuchten Abfälle aus
den Reaktoren 1 und 2 liege die Strahlung bei
mindestens zehn Sievert pro Stunde, teilte der
Betreiber Tepco am Montag mit.
Der bisherige Höchstwert war am 3. Juni im Inneren
des zerstörten Reaktors 1 gemessen worden, er betrug
damals zwischen drei und vier Sievert pro Stunde. Die
Ursache für die neue Rekordstrahlung wurde laut einem
Tepco-Sprecher am Montag noch geprüft.
Sievert ist die Einheit, in der Fachleute radioaktive
Strahlung mit Blick auf ihre biologische Schädlichkeit
bewerten. Mit der Zahl wird die medizinische
Gefährdung ausgedrückt, der ein menschlicher Körper
ausgesetzt ist, wenn ihn eine Strahlendosis mit einem
bestimmten Energiegehalt trifft.
Gravierende akute Strahlenschäden treten auf, wenn
ein Mensch in kurzer Zeit einer Strahlung von einem
Sievert beziehungsweise 1000 Millisievert ausgesetzt
ist.
Reisfelder auf Radioaktivität untersuchen
Unterdessen kündigten mehr als ein Dutzend
japanischer Präfekturen an, ihre Reisfelder auf
Radioaktivität untersuchen zu wollen. In mindestens 14
Präfekturen im Nordosten werde noch vor der Ernte
untersucht, ob die Menge von radioaktivem Cäsium im
Reis die Grenzwerte überschreitet, teilten Beamte des
Agrarministeriums mit.
Seit der Atomkatastrophe geht in der Bevölkerung die
Angst vor radioaktiv verseuchten Lebensmitteln um. Bei
verschiedenen Produkten wurde bereits überhöhte
Strahlung festgestellt. Landwirte im Norden Japans
haben mit diversen Umweltproblemen zu kämpfen,
einschliesslich mit schweren Regenfällen in Niigata
und Fukushima.
(sda)>
========
Atomausstieg in Deutschland OHNE Aufwindröhre am
Berghang? - Das kann nicht gut gehen:
Deutschland 1.8.2011: Bundespräsident Wulff
unterschreibt den Atomausstieg: Energiewende: Wulff unterschreibt
Atomausstieg-Gesetz http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,777808,00.html
<Das Gesetz zum Atomausstieg kann in Kraft
treten: Bundespräsident Wulff hat das Dokument
unterschrieben. Die Ausfertigung sei "nach
sorgfältiger Prüfung" erfolgt, heißt es in einer
Erklärung des Bundespräsidialamtes.
Berlin - Der Ausstieg
aus der Atomkraft in Deutschland hat
die letzte Hürde genommen. Bundespräsident Christian
Wulff setzte die bereits von Bundestag
und Bundesrat beschlossene Änderung des Atomgesetzes
durch seine Unterschrift in Kraft, wie sein Büro am
Montag in Berlin mitteilte. Die Ausfertigung sei "nach
sorgfältiger Prüfung" erfolgt, hieß es weiter.
Der Bundestag hatte am 30. Juni mit großer Mehrheit
beschlossen, die letzten Atomkraftwerke in Deutschland
bis 2022 stillzulegen. Union, FDP, SPD und Grüne
hatten nach der Fukushima-Katastrophe gemeinsam für
die Kehrtwende in der Energiepolitik gestimmt. Anfang
Juli passierte das Gesetz den Bundesrat. Acht ältere
Atommeiler werden sofort stillgelegt, die übrigen neun
AKW gehen schrittweise bis 2022 endgültig vom Netz.
Der Bundesrat hatte die Vorlage am 8. Juli gebilligt.
Das Gesetz sieht vor, dass die im Zuge des
Moratoriums nach dem Atomunglück von Fukushima
abgeschalteten acht Atomkraftwerke nicht wieder ans
Netz gehen. Von den verbleibenden neun Kraftwerken
soll 2015, 2017 und 2019 je eines vom Netz gehen. Je
drei weitere werden 2021 und 2022 abgeschaltet. Der
Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung
soll bis 2020 auf mindestens 35 Prozent steigen, bis
2030 dann auf 50 Prozent. Zugleich soll der
Stromverbrauch bis 2020 um zehn Prozent sinken.
hen/AFP/dpa>
========
In Fukushima steigert sich die Strahlung so stark, dass
die Messgeräte nichts mehr anzeigen können:
<Katastrophe ist womöglich ein zu schwaches
Wort für das, was im AKW Fukushima derzeit
geschieht. Der Betreiber Tepco berichtet von
Strahlenwerten, die in wenigen Sekunden tödliche
Schäden bei Menschen verursachen können. Die genaue
Radioaktivität ist jedoch unbekannt. Die Skalen auf
den Messgeräten reichen nicht aus.
An dem japanischen Katastrophen-Reaktor Fukushima
sind an einer weiteren Stelle tödliche Strahlenwerte
entdeckt worden. Der AKW-Betreiber Tokyo Electric
Power (Tepco) teilte mit, auch in einem
Lüftungsschacht seien mehr als zehn Sievert gemessen
worden. Bereits am Vortag waren am Boden des Schachts
ähnlich hohe
Werte festgestellt worden. Ab einer Strahlung
von zehn Sievert pro Stunde erleiden Menschen in der
Regel nach wenigen Sekunden schwere gesundheitliche
Schäden, die zum Tod führen können. Die tatsächlichen
Werte könnten sogar noch deutlich höher liegen, weil
die von Tepco eingesetzten Messgeräte nur eine
Strahlung von bis zu zehn Sievert darstellen können.
Die Strahlenwerte machen das große Gesundheitsrisiko
deutlich, dem die Tepco-Angestellten bei den
Aufräumarbeiten an dem havarierten Atomkraftwerk
ausgesetzt sind. Ungeachtet der Gefahr bekräftigte
Tepco aber sein Ziel, die Reaktoren bis Januar zu
stabilisieren. Die hohen Strahlenwerte würden die
Arbeiten nicht behindern. Dagegen warnten
Wissenschaftler den Konzern, er dürfe das Einhalten
der Frist nicht über den Schutz seiner Einsatzkräfte
stellen.
Angst geht um
Seit der Atomkatastrophe im März geht auch in der
japanischen Bevölkerung die Angst vor radioaktiv
verseuchten Lebensmitteln um. Bei verschiedenen
Produkten wurde bereits überhöhte Strahlung
festgestellt. In mindestens 14 Präfekturen im
Nordosten soll nun noch vor der Ernte untersucht
werden, ob im dort angebauten Reis die Menge an
radioaktivem Cäsium die Grenzwerte überschreitet.
Grünen-Fraktionsvorsitzende Jürgen Trittin Japan zum
Handeln aufgefordert. "Die japanische Regierung muss
jetzt alles tun, um noch schlimmere Auswirkungen der
Katastrophe zu verhindern. Sie muss für maximale
Transparenz sorgen und internationale Unterstützung
heranziehen", sagte Trittin. Auch fünf Monate nach
Beginn der Kernschmelze habe der Betreiber Tepco die
Lage nicht unter Kontrolle.
rpe/rts/dpa>
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3.8.2011: Frankreich erfindet den
"Unterwasserreaktor" auf dem Meeresboden - schlimmer
kann man die Gefahr nicht heraufbeschwören: Projekt in Frankreich: Ein Atomkraftwerk geht unter
http://www.20min.ch/news/dossier/atomenergie/story/Ein-Atomkraftwerk-geht--unter-27459917
<Es hört sich an wie Science-Fiction - ist aber
real. In Frankreich gibt es Pläne, Atomkraftwerke im
Meer zu versenken. Das Projekt heisst «Flexblue» und
soll bereits 2013 getestet werden.
Zwei Jahre hat der französische Schiffsbaukonzern
DCNS, die zu 75 Prozent dem Staat Frankreich gehört,
im Stillen am Projekt gewerkelt. Nun hat die Firma
gemeinsam mit dem Industriekonzern Areva, dem
Energiekonzern Electricité de France und der
französischen Atomaufsichtsbehörde eine zwei Jahre
dauernde Machbarkeitsstudie gestartet - und damit ist
Schluss mit der Geheimniskrämerei. Bereits 2013 soll
in Cherbourg eine erste Pilotanlage errichtet werden -
und ab 2017 sollen die ersten Unterwasser-Reaktoren
produziert werden.
Das Projekt heisst«Flexblue» (Flexible Energy Blue).
Der Unterwasser-Reaktor sieht ein bisschen aus wie ein
U-Boot. Er befindet sich in einem Stahlzylinder der
100 Meter lang und 15 Meter breit ist und gegen 12 000
Tonnen wiegt. Der Reaktor soll eine Leistung zwischen
50 und 250 Megawatt Strom liefern. Im Vergleich dazu:
Die Leistung des AKW Mühleberg beträgt 373 Megawatt.
In einer Tiefe von 100 Metern
Die Reaktoren sollen mit Schiffen, wie sie auch für
die Errichtung von Ölplattformen verwendet werden,
aufs Meer transportiert und in Küstennähe in einer
Tiefe von rund hundert Metern verankert werden. Sie
sind unbemannt und werden von einer an der Küste
gelegenen Einsatzzentrale aus gesteuert. Sie können
aber laut DCNS mit Mini-U-Booten jederzeit angesteuert
werden. Der Strom wird unterirdisch über Seekabel ins
Stromnetz eingespeist.
Die Kosten für einen solchen Unterwasser-Reaktor
werden auf mehrere hundert Millionen Euro geschätzt,
deutlich weniger als für den Bau eines grossen AKW an
Land, das laut«Ecologist» Investitonen von
gegen fünf Milliarden Euro erfordert. Auch der Betrieb
des Reaktors soll günstiger sein als bei einem
terrestrischen AKW, heisst es bei DCNS. Für
Revisionsarbeiten und zum Ersetzen der Brennstäbe kann
«Flexblue» dank einem System mit Kammern, in die Luft
gepumpt werden kann, einfach wieder an die Oberfläche
geholt und auf ein Schiff verladen werden.
DCNS sieht für «Flexblue» ein Verkaufs-Potential von
gegen 200 Unterwasser-Reaktoren in den nächsten 2o
Jahren. Mögliche Käufer seien Schwellenländer oder auf
Inseln gelegene Staaten.
Experte: «Sieht gut aus»
Experten sind vorsichtig optimistisch: «Auf dem
Papier sieht das Projekt gut aus», sagt Bruno Tertrais
von der «Fondation pour la recherche statégique»
gegenüber dem Radiosender Europe1. Der
Nuklearexperte findet: «Es gibt einen Markt für kleine
Reaktoren, insbesondere in Ländern, welche sich einen
klassisches AKW nicht leisten können».
Das Projekt basiere vollständig auf Techniken, welche
DCNS bereits heute in Atom-U-Booten und beim
Heizkessel des nuklear angetriebenen Flugzeugträgers
Charles De Gaulle eingesetzt habe, sagt CEO Patrick
Boissier. «Es ist ein Triumph der französischen
Ingenieurskunst» zitiert ihn die «Security & Defence Agenda».
Angst bei Zwischenfällen
Greenpeace und französische AKW-Gegner wollen von
«Kunst» allerdings nichts wissen. Sie glauben das
Geschäftsmodell der Franzosen setze auf das Prinzip
«Aus den Augen aus dem Sinn». Das
Anti-Atomkraft-Netzwerk «Sortir
du nucléaire» glaubt, die Anlage sei anfällig
auf Stürme und Meeresströmungen. Zudem werde das
Meerwasser erwärmt und es könne Radioaktivität
austreten. Das sei besonders gefährlich, weil sich
diese im Wasser sehr leicht verbreite.
Bei DCNS glaubt man genau ans Gegenteil. Die
Reaktoren am Meeresgrund seien sicherer als jene an
Land. Denn «Stürme, Erdbeben, Überschwemmungen oder
ein Flugzeugabsturz gefährden sie nicht. Selbst ein
Tsunami hätte keine Auswirkungen», sagt André
Kolmayer, Chef der Nuklearabteilung von DCNS im Interview mit der Zeitung
L'Expansion. Mehr noch: Das AKW unter Wasser sei
auch gegen allfällige terroristische Anschläge gut
gesichert mit einem Stahlnetz. Zudem ermöglichten die
Sicherheitsinstallationen, Angriffe mit Torpedos oder
Minen frühzeitig zu erkennen. Torpedos könnten in
sicherer Distanz zum AKW unschädlich gemacht werden.
Auch für die Meeresfauna und -flora sieht Kolmayer
keine Gefahr. Man werde aber all diese Fragen sicher
noch im Rahmen einer Studie vertieft abklären.
(uwb)>
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Japan hat KEINE zentrale Lebensmittelkontrolle!
7.8.2011: <Fukushima-Katastrophe: Die Angst
der Japaner vor Fisch und Reis> - alles strahlt,
und eine zentrale Lebensmittelkontrolle gibt es in
Japan nicht
http://www.20min.ch/news/dossier/japanbeben/story/Die-Angst-der-Japaner-vor-Fisch-und-Reis-28712243
<In Japan werden nach der AKW-Katastrophe in
Fukushima immer mehr verstrahlte Lebensmittel
registriert. Aus Angst vor kontaminiertem Reis hat
jetzt ein Run auf alten Reis eingesetzt.
«Seit dem Unfall in Fukushima und der Warnung vor
kontaminiertem Hahnenwasser im März und dann vor
verstrahltem Gemüse und Fleisch diesen Sommer bin ich
äusserst vorsichtig geworden», sagt die in Tokio
lebende Kyoko T. gegenüber der Zeitung «Le Temps». Die
42-jährige ist alleinerziehend und hat einen 11 Jahre
alten Sohn. Sie jammert, dass sie beim Einkaufen nun
bei jedem Produkt abklären müsse, woher es genau
stamme: «Das ist sehr kompliziert, sehr stressig.»
Wie Kyoko T. gehe es vielen Menschen im Lande, weiss der
Japan-Korrespondent von «Le Temps». Vor allem seit Mitte
Juli die Präfektur von Fukushima mitteilte, dass man im
Fleisch von mehreren Rindern zu hohe Werte an Cäsium
registriert habe. Und man schliesslich feststellen
musste, dass das Fleisch von total 3000 mit verstrahltem
Reis gefütterten Rindern seit März im ganzen Land
verkauft und selbst in Spitälern und Kantinen von
Schulen gegessen worden ist.
Alle wollen alten Reis
Negative Meldungen gibt es zudem auch beim Fisch.
Denn vor der Küste zwischen Fukushima und Chiba
nördlich von Tokio wurden kontaminierte Fische
gefangen. Besonders betroffen ist der «Konago», ein
bei den japanischen Gourmets äusserst beliebter Fisch,
der im Bereich der Meeresobefläche lebt. Kein Wunder,
so «Le Temps», dass die Verkäufe von «Konago» stark
rückläufig sind.
Aus Angst, der dieses Jahr geerntete Reis sei
kontaminiert, hat zudem ein wahrer Run auf die
Reisvorräte aus dem vergangenen Jahr begonnen.
Vielorts seien die kleineren Läden bereits
leergekauft. Selbst Supermarktketten berichten von
einer Reispanik. Das berichten laut Online-Portal Spreadnews.de
Augenzeugen sowie die japanische Zeitung «Mainichini
Shimbun».
Die japanische Regierung versucht die verunsicherte
Bevölkerung zu beruhigen und scheut sich auch nicht,
demonstrativ vor der Kamera Lebensmittel zu essen, wie
dies Regierungssprecher Yukio Edano eben erst getan
hat (siehe Video).
Strahlung sprengt Skala
Wenig vertrauenserweckend sind allerdings auch die
aktuellen Meldungen aus Fukushima. Dort wurden nämlich
an zwei Stellen in einem Lüftungsschacht tödliche
Strahlenwerte von 10 Sievert pro Stunde gemessen.
Schlimmer noch: Die Betreiberfirma Tepco musste
einräumen, dass ihre Messgeräte nur eine Belastung von
10 Sievert pro Stunde anzeigen könnten.
Sie versprach deshalb, dass sie die Messungen mit
besseren Geräten wiederholen werde. Trotzdem will
Tepco die Aufräumarbeiten in Fukushima nicht
unterbrechen, wie die Firma bereits anfangs Woche
erklärt hatte.
Keine zentrale Lebensmittelkontrolle
Insgesamt wurden in Japan seit Mitte März 5000
verstrahlte Lebensmittel aus 22 Provinzen registriert.
Eine zentrale Lebensmittelkontrolle gibt es in Japan
nicht. Diese obliegt den einzelnen Provinzen.
In «Le Temps» kritisiert der ehemalige Uno-Experte
für atomare Strahlung, Peter Burns, diesen Umstand.
Nach wie vor existiere in Japan kein gesamtheitliches
Programm mit einheitlichen Standardas zur Kontrolle
der Lebensmittel. Dazu wäre es aber höchste Zeit, wenn
die japanische Regierung das Vertrauen der Bevölkerung
wieder gewinnen möchte.
(uwb)>
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16.8.2011: Angst vor Verstrahlung in der
Region Fukushima - eine Bürgerinitiative installiert
eine eigene Messstation: Besuch aus dem nuklearen Krisengebiet: Die Angst
wohnt in Fukushima
http://www.n-tv.de/panorama/Die-Angst-wohnt-in-Fukushima-article4055351.html
<von Christian Bartlau
Die Kameras sind aus Japan verschwunden, die
Furcht vor den Folgen der nuklearen Katastrophe ist
geblieben. Mit einer eigenen Mess-Station will eine
Bürgerinitiative ein Gegengewicht zur desolaten
Informationspolitik der Regierung etablieren.
Zehn Sievert pro Stunde. Dieser enorme Messwert aus
dem Reaktor im zerstörten Atomkraftwerk Fukushima lenkte vor zwei Wochen die Aufmerksamkeit
der deutschen Öffentlichkeit für einen kurzen Moment
wieder nach Japan. Die Nachricht erinnerte
daran, dass die nukleare Katastrophe in Japan
geblieben ist, auch wenn die Reporter und die Kameras
verschwunden sind. Zehn Sievert, diese Dosis führt
innerhalb von Minuten zu einer schweren
Strahlenkrankheit und damit zum sicheren Tod.
Was für die Arbeiter in der Atomruine eine tödliche
Gesundheitsgefahr darstellt, soll für die Bevölkerung
außerhalb der Evakuierungszone angeblich keine
Auswirkungen haben – behauptet die Regierung, und
selbst unabhängige Experten bestätigen das. Glauben
können es viele Japaner trotzdem nicht. Das Vertrauen
in die Regierung ist in den Monaten nach dem GAU fast
völlig verloren gegangen. "Die hohen Strahlenwerte im
Reaktor von Fukushima sind ein Beweis dafür, dass
immer noch nichts unter Kontrolle ist", sagt Wataru
Iwata resigniert. Der Komponist aus Fukushima ist
gemeinsam mit Aya Marumori nach Berlin gekommen, um
die Arbeit ihrer Bürgerinitiative "Citizens'
Radioactivity Measuring Station" (CRMS) vorzustellen.
Die Organisation hat im August die erste unabhängige
Strahlenmessstelle in der Präfektur Fukushima
eingerichtet.
Ein Klima der Angst
Auf dem Podium sitzen keine Wutbürger, ganz ruhig und
äußerlich unaufgeregt erzählen Marumori – gekleidet in
einen landestypischen Kimono - und Iwata von den
Bedingungen im Katastrophengebiet. Kerzengerade und
geduldig lauschen die beiden Japaner ihrem Übersetzer.
Doch aus ihren Schilderungen spricht die ganze
Ohnmacht der Einwohner in den umliegenden Gebieten des
havarierten Meilers. Nur zögernd gaben die Behörden
zu, was nicht mehr zu verheimlichen war: Auch die
Menschen außerhalb der Sperrzone sind gefährdet.
Evakuierungen werden trotzdem vermieden – aus
finanziellen Gründen, wie die Behörden unumwunden
eingestehen. Diejenigen, die aus Vorsicht freiwillig
wegziehen, bekommen keine finanzielle Unterstützung.
Die zurückbleibende Bevölkerung erhält nicht einmal
Jodtabletten. Immer wieder gelangen radioaktiv belastete Lebensmittel in den
Handel. Kinderärzte registrieren alarmierende
Symptome: Die jungen Patienten weisen Schwellungen an
der Schilddrüse auf, sie bekommen Nasenbluten,
Durchfall, Asthma. Aus der Verunsicherung über die
Politik der Regierung erwächst Angst.
Mit der eigenen Messstation will die Bürgerinitiative
den Einwohnern von Fukushima die Möglichkeit geben,
sich selbst ein Bild von ihrer Gefährdung zu machen.
Es gehe zunächst darum, das Vertrauen in die Messwerte
wiederherzustellen, erklärt Iwata. Mit
Taschenspielertricks hatten die Behörden ihre
Glaubwürdigkeit verspielt: Die Daten werden nur an
ausgewählten Orten erhoben und in der veralteten
Einheit Rem erfasst. Ein Rem entsprechen zehn
Milisievert – so sind kleine Zahlen garantiert, die
beruhigend wirken sollen. Die Informationspolitik
erlaubt den Bürgern ohnehin kaum Einsicht in die
Bedrohungslage. In der Präfektur Fukushima gebe es nur
einen Ganzkörpermesser, kritisiert Iwata. Die
Ergebnisse von Lebensmittelproben würden nicht
veröffentlicht, belastete Lieferungen verschwänden
geräuschlos.
"Im Ring" mit der Regierung
Falsche Messdaten konnte die CRMS bislang nicht
feststellen. "Unsere Werte stimmen mit denen der
Regierung überein", erklärt Iwata. Allerdings gibt es
Streit darüber, welche Gefährdung sich aus den Daten
ableiten lässt. Der zuständige Berater der Regierung,
der angesehene Professor Shunichi Yamashita, hatte für
Aufsehen gesorgt, als er eine Belastung von bis zu 100
Milisievert pro Jahr als ungefährlich bezeichnete. Das
entspricht dem höchsten zugelassenen Wert für Arbeiter
in Atomkraftwerken – im Notfall. "Als Mutter bin ich
nicht überzeugt davon, dass meine Kinder bei einer
solchen Strahlendosis keinen Schaden nehmen", sagt die
Heilpraktikerin Marumori.
Für die Bürgerinitiative ist es schwer, beklagt
Marumori, sich gegen die Sicht der Regierung zu
behaupten. Ärzte, die mit der Initiative
sympathisieren und vor Gesundheitsgefahren warnen,
würden von Kollegen angefeindet. Regierungsexperte
Yamashita unterstellt den kritischen Stimmen schlicht
Ahnungslosigkeit. Es handele sich um "keine
Wissenschaftler, keine Ärzte, keine
Strahlenmediziner", spottete er jüngst im Gespräch mit
dem "Spiegel" über die noch immer kleine
Anti-Atomkraft-Bewegung in Japan. Bei der beunruhigten
Bevölkerung will er eine "Strahlenphobie" beobachtet
haben: Angeblich führten Stress und unbegründete Angst
dazu, dass die Menschen in belasteten Gebieten
anfälliger für Erkrankungen werden.
Die CRMS will solchen Äußerungen professionell
erhobene Fakten über Strahlenbelastungen und
Krankheiten entgegensetzen. Marumori und Iwata suchen
deswegen in Deutschland den Kontakt mit
Wissenschaftlern, um ihr Netzwerk auszubauen und aus
den Erfahrungen mit der Katastrophe in Tschernobyl zu
lernen. Mit auf dem Podium sitzt Dr. Sebastian
Pflugbeil, Präsident der Gesellschaft für
Strahlenschutz. Er empfiehlt der Bürgerinitiative
besonders den Aufbau von eigenen Registern über
Erkrankungen, um mit Yamashita, der eine groß
angelegte Untersuchung der Regierung über
Schilddrüsenleiden bei allen Einwohnern unter 18
Jahren der Präfektur Fukushima leiten soll, "in den
Ring steigen" zu können. Marumori und Iwata hätten
diese kämpferische Metapher sicher nicht gewählt. Das
tiefe Misstrauen gegen die eigene Regierung und die
Angst um die Gesundheit der Bevölkerung des
Katastrophengebietes ist auch so spürbar.>
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17.8.2011: Japan lässt AKW Tomari wieder
anfahren - Fukushima 1 ist noch lange nicht unter
Kontrolle: Japan wirft seine Reaktoren wieder an
http://bazonline.ch/ausland/asien-und-ozeanien/Japan-wirft-seine-Reaktoren-wieder-an-/story/15267717
<Die japanische Regierung hat
die Wiederaufnahme des Betriebs eines Atomreaktors
genehmigt. Es ist das erste Mal seit der Katastrophe
in Fukushima, dass ein Atomreaktor in Japan wieder
ans Netz geht.
Reaktor 3 der Atomanlage Tomari auf der Nordinsel
Hokkaido nahm heute wieder den vollen Betrieb auf,
nachdem die Behörden dafür grünes Licht gegeben hatten,
wie der Betreiber Hokkaido Electric Power (Hepco)
mitteilt. Der Reaktor war indes in den vergangen Monaten
bereits gelaufen, offiziell allerdings nur für Tests. Er
war von Januar an einer regulären Inspektion unterzogen
und am 7. März wieder hochgefahren worden – vier Tage
vor dem Erdbeben und dem Tsunami, welche die Katastrophe
von Fukushima auslösten.
Seit der Katastrophe vom 11. März sind fast drei
Viertel aller 54 japanischen Atomreaktoren nicht in
Betrieb, die meisten von ihnen für Sicherheitschecks
oder zur Wartung. Eine wachsende Zahl Japaner ist
dagegen, die Anlagen wieder ans Netz zu nehmen,
insbesondere in Gemeinden in der Umgebung der Anlagen.
Alle Sicherheitstests bestanden
Die Gouverneurin von Hokkaido, Harumi Takahashi,
hatte nach Gesprächen mit Vertretern von vier
Gemeinden in der Umgebung der Atomanlage erklärt, sie
habe «keine Einwände» gegen eine Genehmigung der
Rückkehr des Reaktors 3 von Tomari zum vollen
wirtschaftlichen Betrieb. Daraufhin erliess das
zuständige Wirtschaftsministerium ein entsprechendes
Zertifikat. Die Behörden hatten vergangene Woche
erklärt, dass der Reaktor alle Sicherheitstests
bestanden habe.
Regierungschef Naoto Kan hat sich für einen
langfristigen Ausstieg aus der Atomenergie
ausgesprochen. Das Wirtschaftsministerium will die
Reaktoren aber wieder ans Netz nehmen, um Engpässe bei
der Stromversorgung zu vermeiden. Vor der Katastrophe
vom 11. März stammte rund ein Drittel des japanischen
Stroms aus der Atomkraft.
Fukushima noch lange nicht unter Kontrolle
Das havarierte japanische Atomkraftwerk Fukushima
könnte auch im kommenden Jahr noch nicht unter
Kontrolle gebracht sein. Die sogenannte kalte
Abschaltung drohe sich zu verzögern, teilt der
Betreiber Tokyo Electric Power (Tepco) mit.
Die Dekontaminierung des hochgradig radioaktiven
Wassers in der Anlage dauere länger als ursprünglich
angenommen, räumte Tepco ein. Daher sei die eigentlich
bis Ende des Jahres anvisierte Stabilisierung des
Atomkraftwerks möglicherweise nicht zu schaffen. Grund
dafür seien wiederholte Ausfälle der Instrumente zur
Absorption des radioaktiven Cäsiums.
Dennoch werde an dem Ziel eines «Cold Shutdown» bis
zum Jahresende festgehalten, erklärte Tepco. Dieser
Zustand ist erreicht, wenn die Wassertemperatur in dem
Reaktor bei normalem Luftdruck permanent unter 100
Grad Celsius sinkt.
Das rund 240 Kilometer nördlich von Tokio gelegene AKW
war im März durch ein schweres Erdbeben und einen
dadurch ausgelösten Tsunami schwer beschädigt worden.
Das verursachte die schwerste Atomkatastrophe seit
Tschernobyl im Jahr 1986. (bru/AFP/sda)>
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18.8.2011: Die Sonne ist ein Atomkraftwerk:
Verstrahltes Flugpersonal wurde 2004 bis 2009 wegen
fehlender Sonnenwinde deutlich stärker verstrahlt: Sonnenwind fehlte: Flugpersonal stärker verstrahlt
http://www.n-tv.de/wissen/Flugpersonal-staerker-verstrahlt-article4081196.html
<Wer über den Wolken arbeitet, ist im
besonderen Maße kosmischer Strahlung ausgesetzt. Die
Stärke der Verstrahlung richtet sich nach der
Aufenthaltszeit in der Höhe und nach der
Sonnenaktivität. Ist diese nämlich gering, fehlt der
Sonnenwind, der die Strahlung ablenkt.
Die Strahlenbelastung der Piloten und Flugbegleiter
ist in den Jahren 2004 bis 2009 deutlich gestiegen.
Ursache des Anstiegs um 20 Prozent war der Rückgang
der Sonnenaktivität, die die Strahlung ablenkt, wie
das Bundesamt für Strahlenschutz in Salzgitter
mitteilte. Die Höhenstrahlung verändert sich während
eines etwa elfjährigen Zyklus mit der Sonnenaktivität
und hat von 2004 bis 2009 deutlich zugenommen. Die
Belastung von Piloten und Flugbegleitern stieg in
diesem Zeitraum deshalb im Vergleich mit 2004 um ein
Fünftel auf durchschnittlich 2,35 Millisievert pro
Beschäftigtem. Die Bandbreite der Strahlenbelastung
reichte von weniger als 0,2 Millisievert bis zu
Spitzenwerten von sieben Millisievert pro Jahr.
Das fliegende Personal mit rund 36.000 Beschäftigten
zählt zu den Berufsgruppen mit der höchsten
durchschnittlichen Strahlenbelastung. Im Vergleich zu
ihnen ist die durchschnittliche Strahlenbelastung des
medizinischen Personals mit 0,5 Millisievert pro Jahr
deutlich niedriger.
Die Höhenstrahlung lässt sich in Flugzeugen nicht
wirkungsvoll abschirmen. Wie viel kosmische Strahlung
in die Atmosphäre gelangen kann, hängt eng mit der
Sonnenaktivität zusammen: Ist sie hoch, lenkt der
Sonnenwind einen großen Teil der kosmischen Strahlung
ab. Ist sie niedrig, sind auch der Sonnenwind und die
Ablenkung schwächer, die Höhenstrahlung steigt an. Im
Untersuchungszeitraum 2004 bis 2009 nahm die
Sonnenaktivität kontinuierlich ab, so dass die
Strahlendosis bei den Flügen zunahm.
AFP>
*****
Fukushima 1 am 22.8.2011: <Starke Strahlung
aus Fukushima: Atomregion bleibt unbewohnbar>
http://www.n-tv.de/panorama/Atomregion-bleibt-unbewohnbar-article4106516.html
<Was vielen Experten längst klar war, deutet
nun auch die japanische Regierung an. Wahrscheinlich
muss die Sperrzone rund um das havarierte AKW
Fukushima auf Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, erhalten
bleiben. Eine Rückkehr der bisherigen Bewohner
scheint ausgeschlossen.
Das Gebiet rund um die Atomruine Fukushima wird
möglicherweise noch auf lange Sicht gesperrt bleiben.
"Wir können nicht ausschließen, dass es einige
Gegenden geben könnte, wo es für die Bewohner für
lange Zeit schwer sein dürfte, in ihre Häuser
zurückzukehren", sagte Regierungssprecher Yukio Edano.
Der unter Rücktrittsdruck stehende Regierungsschef
Naoto Kan will das nach eigenen Worten möglicherweise
noch an diesem Samstag den Menschen in Fukushima vor
Ort erklären.
Die Gegend im Umkreis von 20 Kilometern um das
Atomkraftwerk ist Sperrgebiet und darf nur mit
staatlicher Genehmigung und Strahlenschutzkleidung
betreten werden. Der Betreiber der havarierten
Atomanlage, Tepco, will die Reaktoren bis Januar unter
Kontrolle bringen. Nach jüngsten Angaben des
Energiekonzerns ist die aus dem Atomkraftwerk
weiterhin austretende Radioaktivität in den
vergangenen Wochen weiter gesunken.
Derzeit träten aus den Reaktoren 1, 2 und 3 noch
maximal 200 Millionen Bequerel pro Stunde an
radioaktiven Substanzen aus. Vor gut einem Monat waren
es noch 1 Milliarde Bequerel. Die jüngsten Werte
bedeuten, dass ein Mensch in der Nähe des AKW über
einen Zeitraum von einem Jahr hinweg bis zu 0,4
Millisievert abbekäme - die von der Regierung
festgelegte Höchstgrenze liegt bei einem Millisievert
pro Jahr.
Nach Angaben von Regierungssprecher Edano will der
Staat zunächst weitere genaue Strahlenmessungen und
Dekontaminierungsschritte abwarten sowie sich mit den
betroffenen Gemeinden beraten, bevor eine endgültige
Entscheidung über Dauer und Umfang der Sperrzone
gefällt wird.
dpa>
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Erdbeben in den "USA" an der Ostküste - ist echt
ungewöhnlich - scheint manipuliert:
"USA" 24.8.2011: Erdbeben an der "US"-Ostküste
von 5,8 erschüttert auch Atomkraftwerke - und bringt
die Diskussion neu in Gang USA: Ostküsten-Beben erschüttert Amerikas
Atomindustrie
http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,782129,00.html
Die Erdstöße im Osten der USA hat Zweifel an der
Sicherheit der amerikanischen Atommeiler geweckt.
Mindestens ein Kraftwerk meldete erhebliche
Probleme, die an den Beginn der
Fukushima-Katastrophe erinnern. Amerikas
AKW-Industrie steht vor einer unangenehmen
Diskussion.
Hamburg - Noch vor einem Jahr war es eine eher
theoretische Überlegung: Im August 2010
veröffentlichte die US-Atomaufsicht ein Papier, in dem die
Erdbebengefahr für Atomreaktoren im Osten und in der
Mitte der Vereinigten Staaten neu eingeschätzt wurde.
Darin kamen die Experten der Nuclear Regulatory
Commission (NRC) zu dem Schluss, dass das seismische
Risiko zumindest für einige Meiler deutlich höher
liegt als bis dahin angenommen. Zu den betroffenen
Reaktoren gehörten auch die des AKW North Anna im
Bundesstaat Virginia.
Seit Dienstag wissen die Atomaufseher, dass die Frage
der Erdbebensicherheit weit mehr praktische Relevanz
hat, als ihnen lieb sein kann. Ein Beben der Stärke 5,8 hat den
Osten der USA erschüttert - und gleich
zwölf der dortigen Atomanlagen mussten ein
"ungewöhnliches Ereignis" melden. Das entspricht der
niedrigsten von vier Warnstufen der US-Atomaufsicht.
Die beiden Druckwasserreaktoren von North Anna waren
stärker betroffen: Die externe Stromversorgung fiel
aus, die Notstromaggregate sprangen an. Zumindest mit
einem von fünf Notstromdieseln gab es Probleme. Dabei
sind die Aggregate entscheidend, um nach dem Blackout
die Kühlung der Reaktorkerne zu sichern. Experten
gelang es schließlich, die Situation unter Kontrolle
zu bringen. Am späten Dienstagabend konnte nach Angaben
der Betreiberfirma Dominion Virginia Power
auch die externe Stromversorgung wieder hergestellt
werden. Es war ein Szenario, dass an den Beginn des Fukushima-Desasters
erinnerte - dort führte der Totalausfall der
Stromversorgung zur Kernschmelze.
Bei der NRC wurde der Vorfall auf der Warnstufe zwei
von vier eingeordnet. Nach dem ersten Schock werden
sich die US-Behörden nun einer unangenehmen Diskussion
stellen müssen, die sie nach Fukushima zum Teil noch
vermeiden konnten: Wie sicher sind die Atomkraftwerke
der USA? Diese Frage stellt sich drängender denn je.
Und allein das Beispiel North Anna legt nahe, dass die
Antworten für die Betreiber wenig schmeichelhaft
ausfallen könnten
Bebensensoren angeblich vor Jahren abmontiert
Die Nachrichten-Webseite "The Raw Story" etwa berichtet, dass die
Erdbebensensoren in der Umgebung der Atomkraftwerke in
den neunziger Jahren abmontiert wurden - aus
Kostengründen. Und nach Angaben von Bob Alvarez vom
Institute for Policy Studies in Washington waren die
Meiler auf ein Beben bis zu einer Stärke von 5,9 bis
6,1 ausgelegt. Diese Werte wurden am Dienstag beinahe
erreicht, auch wenn Betreiber Dominion von einer
Auslegung des AKW bis zur Bebenstärke 6,2 berichtet.
Der ehemalige NRC-Direktor Victor Gilinsky attestiert
seinen Nachfolgern bei der Frage der
Erdbebensicherheit gar eine "unverantwortliche"
Herangehensweise. Die Behörde erneuere die Lizenzen
für AKW, ohne sich um neue Erkenntnisse zur
Standfestigkeit auch nur zu kümmern, warnte Gilinsky.
Edwin Lyman von der eher atomkritischen Union of
Concerned Scientists forderte Aufsichtsbehörden und
AKW-Betreiber auf, alle Meiler des Landes neu auf die
Erdbebensicherheit testen zu lassen. Wenn Fukushima
kein Weckruf gewesen sei, dann müsse das Erdbeben
von Virginia einer sein.
Diskussionen über Kraftwerksneubau
Die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEA)
debattiert derzeit darüber, ihren Mitgliedstaaten
Inspektorenteams ins Haus zu schicken. Es geht darum,
bei der Sicherheit der Meiler Lehren aus dem
Atomdesaster in Japan zu ziehen. Erst wenige Stunden
vor dem Erdbeben an der US-Ostküste berieten
Diplomaten am Hauptsitz der Organisation in Wien, wie
das genau passieren könnte.
Auf dem Tisch liegt ein Vorschlag, nach dem sich
jedes Mitgliedsland auf mindestens eine Prüfung
innerhalb von drei Jahren einstellen muss. Etwas
zugespitzt heißt das: Jeder Staat wird sich weiterhin
ganz allein um die Sicherheit seiner Anlagen kümmern
müssen. Die internationale Überwachung ist - wenn sie
überhaupt jemals beschlossen wird - nur ein Tropfen
auf den heißen Stein.
Die USA werden sich der schwierigen Diskussion im
eigenen Land stellen müssen. Im Fall von North Anna
sei man den Auslegungsgrenzen des Reaktors "unangenehm
nahe" gekommen, sagt Lyman von der Union of Concerned
Scientists. Bei der NRC ist man indes nicht so
kritisch. Selbst Meiler außerhalb von seismisch
aktiven Zonen seien so ausgelegt, dass sie Beben
widerstehen könnten, erklärte die Behörde in einer Presseerklärung
nach den Erdstößen.
Die Aufseher würden sich bei der Genehmigung an den
schwersten jemals aufgetretenen Naturkatastrophen
des betreffenden Gebietes orientieren. Bleibt die
Frage, wie weit man in die Vergangenheit zurückschaut
- eine Diskussion, die man auch aus Deutschland
bestens kennt. Das Beben, das die Gegend um die beiden
Meiler von North Anna erschütterte, war immerhin so
stark wie kein anderes seit 1897.
Bei Dominion Virginia Power glaubt man weiterhin an
den Standort. Das Unternehmen hat beantragt, einen
weiteren Meiler auf dem Kraftwerksgelände zu bauen.
Die beiden anderen haben schon mehr als 30 Jahren auf
dem Buckel. Und wenn es nach der Betreiberfirma geht,
wird ganz in ihrer nähe bald ein neuer
Mitsubishi-Druckwasserreaktor gebaut werden.
Mit Material von Reuters>
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Wenn Atommüll gelagert wird, entwickelt sich MEHR
Radioaktivität - Beispiel Gorleben:
25.8.2011: <Energie: Gestiegene
Strahlenwerte am Zwischenlager Gorleben>
http://www.n-tv.de/ticker/Gestiegene-Strahlenwerte-am-Zwischenlager-Gorleben-article4142051.html
<Gorleben (dpa) -
Bei Messungen am Atommüllzwischenlager Gorleben sind
im Vergleich zum Vorjahr gestiegene Strahlenwerte
festgestellt worden. Das niedersächsische
Umweltministerium geht aber davon aus, dass dadurch
der nächste Castor-Transport mit Atommüll nach
Gorleben nicht gefährdet ist. Der Halbjahreswert für
Neutronenstrahlung am Zaun des Zwischenlagers lag im
vorigen Jahr bei 0,23 Millisievert, jetzt bei 0,27
Millisievert. Erlaubt ist ein Wert von 0,30. Der
genaue Grund für die gestiegenen Messwerte sei noch
unklar.
Quelle: n-tv.de / dpa>
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25.8.2011: <Medienbericht: Fukushima setzt
mehr Cäsium frei als Bombe in Hiroshima - emittierte
Menge von Cäsium 137 ist um das 168-fache höher>
http://derstandard.at/1313025096206/Medienbericht-Fukushima-setzt-mehr-Caesium-frei-als-Bombe-in-Hiroshima
<Tokio - Die seit dem Beginn der
Atomkatastrophe von Fukushima freigesetzte Menge
radioaktiven Cäsiums ist laut einem
Zeitungsbericht 168 Mal höher als bei der
Explosion der Atombombe von Hiroshima. Seit Beginn
der durch das Erdbeben und den folgenden Tsunami
vom 11. März ausgelösten Katastrophe seien 15.000
Terabecquerel Cäsium 137 freigesetzt worden,
berichtete die Zeitung "Tokyo Shimbun" am
Donnerstag.
Bei der Explosion der Atombombe von Hiroshima im
August 1945 seien 89 Terabecquerel des radioaktiven
Stoffes freigesetzt worden. Die Zeitung beruft sich
auf Berechnungen der Regierung.
Allerdings bezeichnet die Regierung selbst solche
Vergleiche als "irrational". Die freigesetze Menge
radioaktiver Stoffe bei einem Unglück in einem
Atomkraftwerk und bei der Explosion einer Bombe
lasse sich nicht vergleichen. Tatsächlich starben in
Hiroshima 140.000 Menschen sofort oder in den
Monaten nach dem Abwurf der Atombombe.
Offiziell kein Toter
Die Atomkatastrophe von Fukushima wird bisher mit
keinem Todesfall in Verbindung gebracht. Werden die
Zahlen des französischen Instituts für
Atomsicherheit (IRSN) zum Maßstab genommen, wurde
bei der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl vor 25
Jahren rund 900 Mal mehr Cäsium 137 freigesetzt als
bei der Explosion der Atombombe von Hiroshima.
Nach den Explosionen und Bränden in Fukushima wurde
eine 20-Kilometer-Sperrzone um das havarierte
Atomkraftwerk eingerichtet. Noch immer leben mehr
als 85.000 Menschen in Notunterkünften oder
Fertigbauten ohne jegliche Gewissheit, ob sie jemals
in ihre Häuser zurückkehren können. (APA)>
========
Deutschland 26.8.2011: Am Eingang zum
Zwischenlager Gorleben steigt die Strahlung, und
keiner weiss warum: Atommüllzwischenlager: Strahlung in Gorleben
rätselhaft hoch
aus: Financial Times Deutschland online:
http://www.ftd.de/wissen/technik/:atommuellzwischenlager-strahlung-in-gorleben-raetselhaft-hoch/60095817.html
<Im Herbst soll der nächste
Castor in das niedersächsische Zwischenlager rollen.
Messwerte vom Zaun der Anlage gefährden dieses
Vorhaben: die Strahlenbelastung nähert sich dem
zulässigen Höchstwert - und keiner weiß warum.
Bei Messungen am Atommüllzwischenlager Gorleben
sind im Vergleich zum Vorjahr gestiegene Strahlenwerte
festgestellt worden. Das niedersächsische
Umweltministerium geht dennoch davon aus, dass dadurch
der nächste Castor-Transport mit Atommüll nach Gorleben
in diesem Herbst nicht gefährdet ist. Das sagte eine
Sprecherin am Donnerstag.
Der Halbjahreswert für
Neutronenstrahlung am Zaun des Zwischenlagers lag
nach Angaben des Ministeriums im vorigen Jahr bei
0,23 Millisievert, in diesem Jahr bei 0,27
Millisievert. Auf das Jahr betrachtet ist dort ein
Wert von 0,30 Millisievert erlaubt. Der genaue
Grund für die gestiegenen Messwerte sei noch
unklar, sagte die Sprecherin. Es sei aber möglich,
dass die Steigerung daraus resultiere, dass ein
Messpunkt um vier Meter versetzt worden sei und
dadurch etwas näher an der Halle mit den
Castor-Behältern liege.
Das NDR-Fernsehmagazin "Hallo
Niedersachsen" zitierte einen internen Vermerke der
Behörde, die für die Messungen verantwortlich ist.
In dem Vermerk des Landesbetriebs für
Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN)
heißt es, nach den aktuellen Werten sei nicht
auszuschließen, dass die erlaubte Jahresdosis für
2011 überschritten werden könnte. Eine Einlagerung
weiterer Castor-Behälter wäre dann nicht zulässig,
heißt es weiter.
Umweltministerium
überlegt Renovierung Die Sprecherin des
Umweltministeriums wies darauf hin, dass die
Grenzwerte für das Zwischenlager Gorleben deutlich
schärfer seien als für andere deutsche Atomanlagen
an vergleichbarer Stelle - dort gelte in der Regel
ein Jahresgrenzwert von 1,0 statt wie in Gorleben
von 0,3 Millisievert. Um den nächsten
Castor-Transport dennoch in das Zwischenlager
bringen zu können, sei es denkbar, die
Neutronenstrahlung durch zusätzliche
Abschirmmaßnahmen abzufangen, sagte sie. Eine
wirksame Maßnahme könnte auch die Umstellung der
Behälter innerhalb des Lagers sein, um den Abstand
zum Zaun des Betriebsgeländes zu erhöhen, wo
gemessen wird.
Die Grünen im niedersächsischen
Landtag forderten umgehend, den nächsten
Castor-Transport nach Gorleben für den Herbst
abzusagen. Die Werte seien ein Alarmsignal.
Fraktionschef Stefan Wenzel warnte Landesregierung
und Atomindustrie davor, weitere Einlagerungen durch
Tricks und Manipulationen ermöglichen zu wollen. Die
Umstellung von Behälter sei eine "abenteuerliche
Überlegungen".
Die endgültige Entscheidung, ob
es in diesem Jahr einen Castor-Transport nach
Gorleben gibt, fällt nach Angaben aus dem
Ministerium im Oktober.>
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Mikrobe Geobacter kann Uran im Wasser abbauen:
27.8.2011: Mikroben bauen Uran um: Geobacter
entseucht verseuchtes Wasser - Deinococcus
radiodurans bildet in "umgebauter" Form
reaktorfähiges Uran: Mikrobiologie: Superbakterien gegen radioaktive
Verseuchung
http://www.welt.de/wissenschaft/umwelt/article13566908/Superbakterien-gegen-radioaktive-Verseuchung.html
<Ob Tschernobyl oder
Fukushima – können Mikroben radioaktive
Verseuchungen beseitigen? Ja, behaupten Forscher.
Doch die Sache hat einen Haken.
Das
Bakterium Deinococcus überlebt auch extreme
Strahlendosen von mehr als 10.000 Gray.
Ob Tschernobyl, Fukushima oder die zahllosen
Testgebiete für Atomwaffen in Russland oder den USA:
Die radioaktive Verseuchung macht diese Orte noch für
Jahrzehnte zur tödlichen Gefahr für alles Leben. Für
eine Sanierung durch Menschen ist die Strahlung dort
viel zu hoch.
Aber wie sieht es mit Mikroben aus? Könnten sie
dabei helfen, radioaktive Abfälle zu entsorgen?
Immerhin werden solche bakteriellen Helfer bereits zur
Sanierung von Giftmülldeponien eingesetzt. Einmal in
den verseuchten Boden entlassen, bauen die
winzigen Einzeller selbst hochgiftige Schwermetalle
in ungefährliche Stoffe um.
Geobacter - Uranfresser von Natur aus
Tatsächlich
gibt es einige Bakterien, die sogar freiwillig
radioaktives Uran „fressen“. Einer davon ist
Geobacter metallireducens, eine winzige
stäbchenförmige Mikrobe. Ein Biologe entdeckte sie
1987 im Sand des Potomac Flusses nahe der
US-amerikanischen Hauptstadt Washington D.C. Schnell
zeigte sich, dass das Bakterium verschiedene Metalle
chemisch verändert, um daraus Energie zu erzeugen.
Wird die Mikrobe auf uranverseuchten Schlamm oder
Böden losgelassen, baut sie auch das radioaktive
Metall um. „Dabei entsteht eine Uranform, die
unlöslich ist und somit zusammen mit den Bakterien
'eingesammelt' werden kann“, sagt Erwin Schneider,
Professor für Biologie an der Humboldt-Universität
Berlin und Experte für Mikroorganismen.
[Geobacters Arbeit:
Das Grundwasser um eine Uranmine in Colorado wurde
zu 90% gereinigt]
In „Rifle Mill“, einer stillgelegten Uranmine im
Westen des US-Bundesstaats Colorado, hat Geobacter
seine Fähigkeiten bereits unter Beweis gestellt: Die
Mikrobe entfernte 90 Prozent des gelösten Urans aus
dem Grundwasser rund um die Mine, berichten Forscher
des US Energieministeriums. Das allerdings dauerte
einige Jahre. Und das Ausmaß der radioaktiven
Verseuchung war längst nicht so groß wie heute in
Fukushima.
"Conan das Bakterium“ hält stärkster Strahlung
stand - [Deinococcus radiodurans]
Es gibt
eine weitere Mikrobe, die auch höchste Strahlendosen
problemlos übersteht: Deinococcus radiodurans.
Entdeckt wurde sie schon in den 1950er Jahren in
Fleischkonserven der US-Armee. Diese waren mit hohen
Dosen radioaktiver Strahlung sterilisiert worden -
doch das Bakterium vermehrte sich dennoch in ihnen.
„Deinococcus übersteht extreme Strahlendosen von
mehr als 10.000 Gray, ohne dass Zellen absterben“,
berichtet der US-Forscher Michael Daly. Zum Vergleich:
Bereits fünf Gray gelten als für den Menschen tödlich.
Die „Conan, das Bakterium“ getaufte Mikrobe wäre damit
als Entseuchungshelfer für die Fukushima-Reaktoren
geradezu prädestiniert.
Aber es gibt ein Problem: Deinococcus findet die
radioaktiven Giftstoffe nicht „schmackhaft“ und
wandelt sie daher auch nicht um. Forscher mussten das
Bakterium daher erst per Genmanipulation zu einem
geeigneten Helfer umbauen. Sie brachten Deinococcus
dazu, Phosphat zu erzeugen und in die Umwelt
abzugeben. Uran reagiert mit diesem Phosphat und
bildet unlösliche Verbindungen. „Offenbar lässt sich
aus Uranphosphat auch wieder reaktorfähiges Uran
gewinnen, so dass hier ein Recycling vorstellbar ist“,
sagt Schneider.
Die Strahlung können auch die Mikroben nicht
beseitigen
Doch das Ganze hat einen Haken: „Auch wenn die durch
Bakterien produzierten Uransalze einfacher zu
entsorgen sein werden, so bleibt doch die Strahlung
erhalten“, erklärt der Mikrobiologe. Der radioaktive
Abfall ist damit auch nach dem Umbau durch die
Mikroben eine tödliche Gefahr für das menschliche
Personal.
Und noch etwas komme hinzu: „In Fukushima tritt
Radioaktivität in die Umwelt und verteilt sich auf dem
Boden oder in Gewässern, bleibt also nicht
lokalisiert“, sagt Schneider. Das werde mit Sicherheit
eine Dekontamination durch Bakterien erschweren. „Es
ist zudem derzeit völlig unbekannt, wie sich diese
Bakterien beispielsweise in Gegenwart anderer
Radionuklide außer Uran verhalten werden.“
Von einer maßgeschneiderten „Supermikrobe“ für die
Sanierung von Fukushima und anderen havarierten
Reaktoren sei man daher noch weit entfernt, sagt der
Forscher.
dapd/oc>
========
31.8.2011: <Atomdebatte: Schaffhausen
steigt aus Kernenergie aus>
http://www.20min.ch/news/dossier/atomenergie/story/25027354
<Der Kanton Schaffhausen macht ernst und sagt
dem Atomstrom Adieu. Der Ausstieg soll schrittweise
bis 2040 erfolgen.
Der Kanton Schaffhausen will möglichst rasch,
spätestens jedoch bis 2040 aus der Kernenergie
aussteigen. Dafür soll im Kanton mehr Strom aus
erneuerbaren Energien erzeugt, die Effizienz
gesteigert und ein neuer Energiefonds geschaffen
werden.
Die Verbraucher müssen voraussichtlich 3 bis 4
Rappen mehr pro Kilowattstunde Strom bezahlen. Für
einen durchschnittlichen Haushalt bedeutet dies rund
180 Franken pro Jahr. Diese Strompreiserhöhung sei
tragbar und der Ausstieg des Kantons Schaffhausen
aus der Kernenergie grundsätzlich umsetzbar, sagte
Regierungsrat Reto Dubach (FDP) am Mittwoch vor den
Medien.
Frage der Glaubwürdigkeit
Der Bau neuer Kernkraftwerke sei aus Gründen der
Sicherheit, der Wirtschaftlichkeit und mangels
genügender Akzeptanz in der Bevölkerung nicht mehr
realistisch. Für den Ausstieg spreche auch ein
weiterer Grund: «Glaubwürdig sind wir mit unserem
Widerstand gegen ein Tiefenlager in unserer Region
nur dann, wenn wir bereit sind auf Kernenergie zu
verzichten», sagte Dubach.
Die Versorgungssicherheit und die
Wettbewerbsfähigkeit bleiben trotzdem gewahrt, wie
eine Studie des Beratungsunternehmens Infras belegt.
Strom für Schaffhausen soll nach dem Willen der
Regierung vor allem im Kanton produziert werden,
auch wenn dies etwas teurer ist als der Import.
Durch die vermehrte Nutzung erneuerbarer Energien
falle auch die Wertschöpfung mit positiven
Beschäftigungseffekten in Schaffhausen an. Zudem
würden keine neuen Abhängigkeiten geschaffen.
Vollständig reichen wird die eigene Stromproduktion
jedoch nicht. Die entstehende Lücke muss durch
Importe gedeckt werden.
Um die Programme zur Förderung erneuerbarer
Energien zu erweitern, schlägt die Regierung vor,
eine kantonale Förderabgabe auf Strom einzuführen.
Die daraus erzielten Einnahmen fliessen in einen
Fonds, aus dem die verschiedenen Massnahmen
finanziert werden sollen. Pro Jahr wären dies rund 7
Millionen Franken.
Ein Postulat aus dem Jahr 2009 hatte von der
Regierung verlangt, den Ausstieg aus der Kernenergie
und seine Auswirkungen zu prüfen. Nun liegt dazu ein
Grundlagenbericht vor und die Regierung hat zuhanden
des Kantonsrats eine Orientierungsvorlage erstellt.
Voraussichtlich 2013 soll das Parlament dann über
die notwendigen gesetzlichen Anpassungen
entscheiden.
(sda)>
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1.9.2011: Die AKWs der "vierten Generation"
sollen "sicherer" werden - aber der Atommüll
bleibt bestehen: Sichere Nukleartechnik? So funktionieren die AKWs
der Zukunft
http://www.20min.ch/news/dossier/atomenergie/story/So-funktionieren-die-AKWs-der-Zukunft-27792889
<Die Politik hofft auf Kernkraftwerke der
vierten Generation. Im Gespräch ist vor allem
der Thorium-Hochtemperaturreaktor. Doch
insgesamt wird an sechs neuen Reaktortypen
geforscht.
3. Bleigekühlter
schneller Reaktor (LFR)
Brennstoff: Uran, MOX,
Aktinide
Kühlmittel: Blei oder
Blei-Wismut-Legierung
... Dieser Kernbrennstoff ist
allerdings waffenfähig, was
das Risiko der Proliferation
erhöht.
Schnelle Reaktoren nutzen die
Uranvorräte besser und können
hochradioaktiven Müll
verwerten. Ihre Kühlung ist
allerdings problematisch;
Wasser ist dazu nicht
geeignet.
Schnelle Brutreaktoren
verwenden keine Moderatoren,
so dass die Neutronen nicht
abgebremst werden. ...
Der VHTR verwendet Uran oder
Thorium in prismatischen
Blöcken oder Kugeln als
Brennstoff. Als Kühlmittel
wird Helium eingesetzt, das
dank seiner chemischen
Stabilität die Anlage nicht
angreift. Der Vorteil dieses
Reaktortyps liegt in der
Sicherheit, da der
Reaktorkern nicht schmelzen
kann. Die hohen Temperaturen
sind jedoch problematisch
für die Materialien der
Anlage. Gasgekühlter
schneller Reaktor (GFR)
Brennstoff: Uran,
Plutonium, Thorium
Kühlmittel: Helium
5. Überkritischer
Leichtwasserreaktor (SCWR)
wassermoderiert
Brennstoff: LWR-Brennstoffe
Kühlmittel: Kritisches Wasser
ohne Phasenübergänge
Der SCWR baut auf den heute
weit verbreiteten Druck- und
Siedewasserreaktoren auf. Er
verwendet jedoch
«überkritisches» Wasser; ein
Aggregatszustand zwischen
flüssig und gasförmig, der
durch Temperaturen über 500
Grad und Drücke von mindestens
230 bar erreicht wird. Dies
steigert zum einen den
Wirkungsgrad der Anlage, setzt
aber die Materialien einer
enormen Belastung aus.
Der MSR ist der bisher am
wenigsten weit entwickelte
Typ. Er verbrennt Uran- und
Plutoniumtetrafluorid und
verwendet das geschmolzene
Salz zugleich als Kühlmittel.
Damit wäre die Herstellung und
Wiederaufbereitung von
Brennelementen nicht
notwendig, und es würde auch
weniger hochradioaktiver Müll
anfallen.
Die Umweltkommission des Ständerats hat mit ihrem
Entscheid vom 30. August die Türe offen gelassen für
neue Atomenergie-Technologien. Diese werden am Paul
Scherrer Institut (PSI) vorangetrieben, wo
zurzeit an Reaktortypen der vierten Generation
geforscht wird.
Mit den Reaktoren der vierten Generation soll der
Energiegehalt von Uran voll ausgeschöpft und die
Menge des radioaktiven Abfalls minimiert werden, wie
Horst-Michael Prasser, Leiter des PSI-Labors für
Thermohydraulik, am 31. August der
Nachrichtenagentur sda erklärte. Tiefenlager wären
immer noch unumgänglich: «Unabhängig vom Reaktortyp
fällt immer etwa dieselbe Menge von Spaltprodukten
an», so Prasser. Die Menge der langlebigen Stoffe
würde sich aber verringern.
Sicherheit erhöhen
Auch soll mit der neuen Kerntechnologie die
Sicherheit erhöht werden. Laut Prasser hat «der
grosse Sicherheitssprung» bereits mit dem Schritt
von der zweiten zur dritten Generation in den
90er-Jahren stattgefunden. Reaktoren der dritten
Generation werden zurzeit im Ausland gebaut und sind
mit zusätzlichen Einrichtungen zur Beherrschung
einer allfälligen Kernschmelze ausgerüstet.
Die bestehenden AKW in der Schweiz gehören der
zweiten Generation an. Zusammen mit Deutschland hat
die Schweiz gemäss Prasser die grössten
Anstrengungen bei der Nachrüstung der Reaktoren
unternommen.
Zeitplan von mehreren Faktoren abhängig
Mitglieder der ständerätlichen Umweltkommission
nannten das Jahr 2050 als möglichen Zeithorizont für
die «neue Technologie». Prasser macht den Zeitplan
von den finanziellen Rahmenbedingungen sowie dem
politischen Willen abhängig. «Wenn ein starker
politischer Wille da ist, kann man in zehn Jahren zu
einem vernünftigen Projekt kommen und in weiteren
zehn Jahren zu einem Prototyp.» Ein nationaler
Alleingang komme nicht in Frage.
Das «Generation Four International
Forum» (siehe Infobox), bei dem die Schweiz
nach wie vor Mitgliedstaat ist, setzt seine
Hoffnungen auf sechs verschiedene Reaktortypen. Sie
lassen sich in die beiden Kategorien der schnellen
Brutreaktoren und der moderierten Reaktoren
unterteilen:
Schnelle Brutreaktoren verwenden keine
Moderatoren, so dass die Neutronen nicht abgebremst
werden. Darum können diese Reaktoren mit Uran-238
betrieben werden, das an sich nicht spaltbar ist,
aber durch die Aufnahme eines Neutrons zu
Plutonium-239 wird. Dieser Kernbrennstoff ist
waffenfähig, was das Risiko der Proliferation
erhöht.
Schnelle Reaktoren nutzen die Uranvorräte besser
und können hochradioaktiven Müll verwerten. Ihre
Kühlung ist jedoch problematisch; Wasser ist dazu
nicht geeignet. Es gibt – je nach verwendetem
Kühlmittel – drei Reaktortypen:
Helium: Schneller gasgekühlter Reaktor (GFR)
Natrium: Schneller natriumgekühlter Reaktor
(SFR)
Blei: Schneller bleigekühlter Reaktor (LFR)
Die Wärmeentwicklung bei solchen Reaktoren ist so
hoch, dass Notfall-Kühlsysteme unabdingbar sind.
Zu den moderierten Reaktoren gehören
ebenfalls drei Typen:
Der graphitmoderierte Höchsttemperaturreaktor
(VHTR) verwendet Uran oder Thorium in
prismatischen Blöcken oder Kugeln als Brennstoff.
Als Kühlmittel wird Helium eingesetzt, das dank
seiner chemischen Stabilität die Anlage nicht
angreift. Der Vorteil dieses Reaktortyps liegt in
der Sicherheit, da der Reaktorkern nicht schmelzen
kann. Die hohen Temperaturen sind jedoch
problematisch für die Materialien der Anlage.
Der wassermoderierte überkritische
Leichtwasserreaktor (SCWR) baut auf den heute weit
verbreiteten Druck- und Siedewasserreaktoren auf.
Er verwendet jedoch «überkritisches» Wasser; ein
Aggregatszustand zwischen flüssig und gasförmig,
der durch Temperaturen über 500 Grad und Drücke
von mindestens 230 bar erreicht wird. Dies
steigert zum einen den Wirkungsgrad der Anlage,
setzt aber die Materialien einer enormen Belastung
aus.
Der graphitmoderierte Flüssigsalzreraktor (MSR)
ist der bisher am wenigsten weit entwickelte Typ.
Er verbrennt Uran- und Plutoniumtetrafluorid und
verwendet das geschmolzene Salz zugleich als
Kühlmittel. Damit wäre die Herstellung und
Wiederaufbereitung von Brennelementen nicht
notwendig, und es würde auch weniger
hochradioaktiver Müll anfallen.
(dhr/sda)>
*****
1.9.2011: "USA", Ostküste: Atommüllfässer
wurden durch Erdbeben verschoben: US-Ostküste: Atommüll-Tonnen von Erdbeben verrückt
http://www.20min.ch/news/dossier/atomenergie/story/11860408
<Das Erdbeben an der US-Ostküste hat in einem
AKW für eine Schrecksekunde gesorgt. tonnenschwere
Atommüll-Behälter bewegten sich mehrere Zentimeter.
Das Erdbeben an der US-Ostküste hat in einem
Atomkraftwerk tonnenschwere Atommüll-Behälter
zentimeterweit von der Stelle bewegt. «Sie blieben
aber aufrecht stehen und sind intakt», sagte ein
Sprecher des AKW-Betreibers Dominion Resources der
Zeitung «Richmond Times-Gazette».
Den Angaben zufolge verrückten die
Erschütterungen alle 25 in der Anlage
eingelagerten Behälter um bis zu elf Zentimeter.
Diese sind fünf Meter hoch, wiegen 115 Tonnen und
stehen auf einer Betonschicht.
Das Kernkraftwerk in North Anna im US-Bundesstaat
Virginia steht seit dem Erdbeben am 23. August
still. Der Standort liegt nur knapp 20 Kilometer
vom Epizentrum des Bebens entfernt, das eine
Stärke von 5,8 erreichte.
Nach der Naturkatastrophe im März in Japan, bei
der ein Tsunami eine Kernschmelze in mehreren
Reaktoren ausgelöst hat, schürte der Vorfall auch
in den USA die Diskussion über die Sicherheit der
Energietechnik.
(sda)>
========
3.9.2011: ETH-Forscher für Atomausstieg der
Schweiz bis 2050: ETH-Forscher drängen auf Atomausstieg bis 2050
http://bazonline.ch/schweiz/standard/ETHForscher-draengen-auf-Atomausstieg-bis-2050/story/24199442
In vierzig Jahren sollen alle
Schweizer Atomkraftwerke vom Netz sein:
Energie-Experten rechnen vor, wie dies geht – und
nehmen die Politik in die Verantwortung.
Monument in der Nacht: Geht es nach den
Forschern der ETH Zürich, sind in vierzig Jahren
alle AKW – hier jenes in Leibstadt – abgeschaltet.
Es ist die Woche der gegensätzlichen Signale in Sachen
Atomstrom. Am Dienstag hat die Energiekommission des
Ständerats den vom Bundesrat beschlossenen
Atomausstieg abgebremst. Sie will zwar den Bau von
Atomkraftwerken «der heutigen Generation» verbieten,
lässt aber eine Hintertür offen, mit der sich der
Ausstieg umgehen lässt: Neue und sichere
Kernkraftwerke sollen zugelassen werden, sofern die
Wissenschaft in den nächsten Jahren entsprechende
Fortschritte erzielt.
Das sei gar nicht nötig, ertönt es nur drei Tage
nach dem Beschluss der Energiekommission von Seiten
der Wissenschaft. Forscher der ETH haben am Freitag
eine entsprechende Studie vorgestellt. Gemäss
dieser ist der Atomausstieg bis 2050 technologisch
möglich und wirtschaftlich verkraftbar. Die
Forschergruppe am Energy Science Center der ETH
Zürich entwickelte drei Szenarien für den künftigen
Energiebedarf. Die Stromerzeugung der Schweiz werde
in vierzig Jahren 67 bis 92 Terawattstunden (TWh)
betragen, realistisch sei ein Wert von 80 TWh.
Wasserkraft soll die Hälfte des Strombedarfs
abdecken
Gemäss Konstantinos Boulouchos, Professor für
Aerothermochemie und Verbrennungssysteme, müsste die
Wasserkraft rund die Hälfte des Strombedarfs
abdecken. Dies sei möglich, auch wenn die
Wasserkraft nur begrenzt ausbaubar sei. Die
verbleibenden 40 TWh sollen mit erneuerbaren
Energien, insbesondere mit der Solarenergie, gedeckt
werden. Neben der Photovoltaik sollen zudem die
dezentrale Nutzung von Biomasse sowie die Geothermie
eine Rolle spielen.
Mittelfristig werde die Schweiz aber nicht darum
herum kommen, auf CO2 ausstossende
Gaskraftwerke zu setzen. Ab 2020 oder 2025 sollte es
jedoch technologisch möglich sein,
Gaskombikraftwerke zu bauen, bei denen das
entstehende CO2 abgetrennt und
eingelagert werden könne, glauben die
Wissenschaftler. Ohne zusätzliche Massnahmen bei der
Energieeffizienz sei die Wende aber nicht zu
schaffen, betonen die Forscher. Besonders im
Gebäudebereich und bei der Mobilität sehen sie noch
Energiesparpotenzial.
Politik soll handeln
Der Atomausstieg werde der Schweiz wirtschaftlich
nicht schaden, glauben die Experten zudem. Die
volkswirtschaftlichen Kosten seien gering, sagt
Lucas Bretschger, Professor für Ressourcenökonomie.
Die wirtschaftliche Entwicklung würde zwar etwas
verlangsamt, die ETH-Studie rechnet aber weiterhin
mit positiven Wachstumsraten zwischen 0.7 Prozent
und 1.7 Prozent. Langfristig werde zudem die
Cleantech-Industrie profitieren: Besonders in der
Elektronindustrie und der Maschinenindustrie seien
hohe Investitionen zu erwarten.
Von der Politik verlangen die ETH-Wissenschaftler
Massnahmen: «Schliesslich, und damit geben die
Forscher den Ball weiter an die Politik, sind
Kostenwahrheit und Planungssicherheit wichtige
Voraussetzungen, damit die geplante tiefgreifende
Umgestaltung des Schweizer Energiesystems gelingen
kann», schreiben sie in einer Medienmitteilung. (baz.ch/Newsnetz>
========
Deutschland 2.9.2011: Weniger
Mädchengeburten rund um das Atommülllager
Gorleben: Atomlager: Rund um Gorleben werden weniger Mädchen
geboren
http://www.welt.de/politik/article13581589/Rund-um-Gorleben-werden-weniger-Maedchen-geboren.html
<Im Umkreis von 35
Kilometern um Gorleben werden seit der Lagerung
von Atommüll weniger Mädchen geboren. Die Ursache
dafür ist noch nicht bekannt.
Das Landesgesundheitsamt in Hannover hat das
verschobene Geschlechterverhältnis bestätigt.
Nach der Einlagerung der ersten Castor-Behälter im
Zwischenlager Gorleben hat sich in der Region das
Geschlechterverhältnis bei Geburten zuungunsten der
Mädchen verschoben. Das stellt ein unveröffentlichter
Bericht des Landesgesundheitsamtes in Hannover fest,
der der Nachrichtenagentur dapd vorliegt.
Das Amt analysierte Geburten im
35-Kilometer-Radius um Gorleben in vier
Bundesländern. Dort wurden vor der ersten Castor-Einlagerung
auf 100 Mädchen 101 Jungen geboren, danach
jedoch auf 100 Mädchen 109 Jungen. Statistisch
kommen bundesweit 105 Jungen auf 100 Mädchen zur
Welt.
Es gebe nunmehr einen „unabhängigen Nachweis, dass
um das Transportbehälterlager Gorleben
Verschiebungen im sekundären Geschlechterverhältnis
seit 1996 zu beobachten sind“, heißt es in dem
Bericht. Damit sei jedoch „noch kein Beweis in
Richtung auf eine stattgefundene Strahlenbelastung
im Niedrigdosisbereich“ durch das Castor-Lager
Gorleben gegeben.
Das sogenannte sekundäre Geschlechterverhältnis
bezieht auf die Verteilung der Geschlechter bei der
Geburt.
Effekt auch bei anderen Atomanlagen
Anzeige
Der erste Castor-Behälter mit hochradioaktivem
Müll erreichte 1995 Gorleben. Das
Landesgesundheitsamt vergleicht die Geburten um
Gorleben in den Jahren 1991 bis 1995 mit denen in
den Jahren 1996 bis 2009. Der Bericht für das
niedersächsische Sozialministerium überprüft
vorangegangene Berechnungen des Biostatistikers
Hagen Scherb vom Helmholtz Zentrum München.
Scherb hatte auch für die Umgebung anderer
deutscher Atomanlagen ein Defizit an Mädchen bei den
Geburten festgestellt.
Die statistischen Hauptaussagen von Scherb für das
niedersächsische Gebiet um Gorleben hätten Bestand,
stellt der Bericht fest. Das habe Veranlassung dafür
gegeben, die Auswertungen auf das in Brandenburg,
Mecklenburg-Vorpommer und Sachsen-Anhalt gelegene
Gebiet um Gorleben auszudehnen.
Im gesamten 35-Kilometer-Radius um Gorleben wurden
dem Bericht zufolge von 1991 bis 2009 knapp 27.000
Kinder geboren. Bis 1995 zählte das Amt dabei 3.558
Mädchen und 3.600 Jungen, ab 1996 dann 9.437 Mädchen
und 10.323 Jungen.
Keine höhere Strahlung feststellbar
Die nachgewiesene Verschiebung im
Geschlechterverhältnis müsse getrennt von Scherbs
These diskutiert werden, dass Radioaktivität das
Geschlechterverhältnis bei Geburten verändern könne,
betont der Bericht allerdings. Um das Zwischenlager
Gorleben sei keine relevante zusätzliche Exposition
der Bevölkerung durch Strahlung beobachtet worden.
Nach Angaben des Landesgesundheitsamtes wurde der
Bericht mit dem Titel „Veränderungen im sekundären
Geschlechterverhältnis in der Umgebung des
Transportbehälterlagers Gorleben ab 1995“ im Juli
abgeschlossen.
Derzeit liege er den Auftraggebern vor und solle
in einigen Wochen veröffentlicht werden, sagte ein
Sprecher des Amtes. Das Zwischenlager Gorleben hatte
zuletzt durch eine erhöhte Strahlung am Zaun seines
Geländes Schlagzeilen gemacht.
dapd/sara>
========
24.9.2011: <Ernte nahe Fukushima: Erhöhte
Strahlenwerte beim Reis> - 500 Becquerel pro
Kilogramm - bei 200 liegt der japanische
"Grenzwert"
http://www.n-tv.de/panorama/Erhoehte-Strahlenwerte-bei-Reis-article4381361.html
<Die japanischen Behörden haben erstmals in
Reis aus dem Umfeld des havarierten Atomkraftwerks
Fukushima überhöhte Strahlenwerte festgestellt. In
einer Reisprobe aus der Stadt Nihonmatsu 56
Kilometer östlich der bei dem Erdbeben am 11. März
schwer beschädigten Atomanlage sei eine Belastung
mit radioaktivem Cäsium von 500 Becquerel pro
Kilogramm gemessen worden, teilte das
Landwirtschaftsministerium mit.
Weil der von der Regierung gesetzte Grenzwert von
200 Becquerel pro Kilogramm überschritten sei, seien
vor der Ernte weitere Untersuchungen nötig. Die Zahl
der Stichproben in der Präfektur Fukushima soll
deswegen deutlich erhöht werden.
Seit der Atomkatastrophe im März geht in der
japanischen Bevölkerung die Angst vor radioaktiv
verseuchten Lebensmitteln um. Die Regierung hatte
daher im August neue Richtlinien für die
Strahlenbelastung bei Reis erlassen.
rts>
========
5.9.2011: Fukushima und Tschernobyl - zwei
Geisterstädte mit tickenden Geigerzählern: Die Folgen des Super-GAUs: Das Ticken des
Geigerzählers in den Geisterstädten
http://www.welt.de/vermischtes/weltgeschehen/article13585538/Das-Ticken-des-Geigerzaehlers-in-den-Geisterstaedten.html
<Die Ruhe nach dem GAU:
Wie sich die atomaren Geisterstädte nahe Fukushima
und Tschernobyl ähneln, zeigen verstörende Fotos
aus Japan und der Ukraine.
Für einen Blick in die Zukunft müssen die Bewohner von
Futaba, nahe dem havarierten japanischen Atomkraftwerk
Fukushima, nur in die Ukraine blicken – nach Pripyat,
zwei Kilometer von Tschernobyl entfernt. Der
AP-Fotograf Sergej Pomomarew hat die beiden
Geisterstädte in seinen Bildern festgehalten.
In der ehemaligen Arbeiterstadt Pripyat lebten
einst 50.000 Menschen. Heute leiten Touristenführer
Gruppen durch die radioaktiv belastete Zone, in der
Bäume im gesprungenen Asphalt wachsen und streunende
Hunde durch menschenleere Straßen rennen.
Die Führer kennen die Orte, die sicher sind – und
vor allem die, die es nicht sind. Sie lassen
Touristen aus sicherer Entfernung Bilder vom
„Orangenen Wald“ machen, wo radioaktiver
Niederschlag immer noch starke Strahlungsdosen
freisetzt.
Oder führen sie zu einem Zaun mehrere hundert
Meter vom zerstörten Reaktor entfernt, der
mittlerweile in einem Betonsarg eingebettet ist. Die
Feuerwehrwagen und Helikopter, die zum Löschen des
Feuers im Reaktor von Tschernobyl verwendet wurden,
sind hingegen für Besucher tabu. Sie stehen
verlassen auf einem Parkplatz und sind immer noch
verstrahlt.
Anzeige
Futaba ist nach dem Atomunglück im nahe gelegenen
Atomkraftwerk Fukushima hingegen noch unerforschtes
Gebiet. Wo hier die Strahlung besonders hoch ist,
weiß niemand. Und einige Folgen des Super-GAUs
werden erst in Jahren oder Jahrzehnten deutlich
werden.
Noch ist Futaba eine Geisterstadt, die für immer
so aussieht, als könnten ihre 7000 Bewohner
jederzeit zurückkehren. Nur das Ticken des
Geigerzählers in den verlassenen Straßen macht
deutlich, dass hier etwas nicht in Ordnung ist.
dapd/mk>
========
8.9.2011: Bundesrat gegen neue AKWs: Atomdebatte: Bundesrat will keine AKW neuer
Generation
http://www.20min.ch/news/schweiz/story/12796703
<Der Bundesrat möchte den Bau neuer
Atomkraftwerke in der Schweiz komplett verbieten. Er
spricht sich dagegen aus, die Türe für
Atomkraftwerke der neuen Generation offenzulassen.
Ein Ausstieg mit Einschränkungen für den Bau von
AKW der neuen Generation, wie dies die
Energiekommission des Ständerats möchte, würde zu
grosser Unsicherheit führen, schreibt der Bundesrat
in seiner am Donnerstag veröffentlichten Antwort auf
eine Motion. Es sei unklar, was eine neue
Reaktortechnologie wäre und wer dies definieren
würde.
r verschliesse sich allfälligen technischen Neuerungen
nicht, hält der Bundesrat fest. Doch sollte bis dahin
der Weg, die bestehenden Kernkraftwerke nicht zu
ersetzen, «unmissverständlich befolgt werden». Es gehe
auch um Planungssicherheit für die
Energie-Unternehmen.
Nur heutige Generation verbieten
Der Bundesrat schreibt dies in der Antwort auf eine
Motion von FDP-Nationalrat Felix
Gutzwiller
(ZH). Dieser verlangt, dass nur der Bau von
Atomkraftwerken «mit der aktuellen
Reaktorgeneration» verboten wird.
Ein ähnliches Ziel verfolgt die ständerätliche
Energiekommission. Sie möchte nur den Bau von
Atomkraftwerken der «heutigen Generation» verbieten.
Am Mittwoch hat die Kommission diesen Entscheid
bekräftigt.
Leuthard opponierte nicht
Den Grundsatzentscheid dazu hatte sie bereits
vergangene Woche gefällt. Laut Kommissionsmitglied René Imoberdorf(CVP/VS)
opponierte Energieministerin Doris Leuthard damals
nicht gegen den Kompromissvorschlag.
Der Ständerat entscheidet am 28. September, ob und
wie definitiv die Schweiz aus der Atomenergie
aussteigt. Der Nationalrat hiess in der letzten
Session drei Motionen für ein Verbot neuer AKW gut.
Die Mehrheit der Ständeratskommission empfiehlt
ihrem Rat, diese Motionen abzuändern, eine
links-grüne Minderheit möchte bei der ursprünglichen
Formulierung bleiben.
Keine zusätzliche Thorium-Forschung
Der Bundesrat veröffentlichte am Donnerstag auch
Antworten auf andere Vorstösse rund um die
Atomdebatte. So beantragt er dem Parlament, eine
Motion abzulehnen, mit welcher Oskar Freysinger
(SVP/ VS) eine «maximale Förderung» der Forschung im
Bereich der Thorium-Technologie fordert, also neuer
Reaktor-Typen.
Bei solchen Thorium-Reaktoren könne keine
Kernschmelze auftreten, hält Freysinger fest. Die
Technologie sei in den 70er Jahren
erfolgversprechend entwickelt und dann wegen der auf
Tschernobyl folgenden «Hysterie» fallengelassen
worden.
Der Bundesrat schreibt in seiner Antwort, die
verschiedenen Reaktorkonzepte würden weltweit
studiert, auch am Paul Scherrer Institut und an den
beiden ETH. Entscheide über weitergehende Massnahmen
halte er für verfrüht.
(sda)>
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Die ETH plant einen Atomausstieg für die Schweiz, aber
die Aufwindröhre am Berghang, die 24 Stunden gratis
Wind liefert (Link),
sieht sie nicht:
8.9.2011: ETH: Atomausstieg für die Schweiz
ist möglich bis 2050: ETH-Studie: Ein Atiom-Ausstieg ist möglich
http://www.20min.ch/news/dossier/atomenergie/story/18886517
<von Martina Huber -
Der Ausstieg aus der Atomenergie bis ins Jahr
2050 ist technisch möglich und wirtschaftlich
verkraftbar. Zu diesem Schluss kommt eine Studie
der ETH Zürich.
Eine Schweiz ohne Atomstrom: Das ist seit Mai
erklärtes Ziel des Bundesrates. Nun zeigt eine Gruppe
von Forschern des Energy Science Center der ETH
Zürich, dass eine Zukunft ohne Kernkraft technologisch
möglich ist und dass die Wirtschaft auch beim Verzicht
auf Atomenergie dauerhaft wachsen kann. «Dazu müssen
wir aber jetzt anfangen, langfristig zu planen», sagt
Göran Andersson, einer der Verfasser der Studie. Um ab
2050 ganz auf Kernkraft verzichten zu können, sind
laut den Forschern folgende Schritte nötig:
- Erneuerbare Energien müssen viel stärker genutzt
werden – insbesondere Solarenergie, Biomasse und
Erdwärme. Wasserkraft lässt sich nicht mehr stark
ausbauen, soll aber die Hälfte des Energiebedarfs
abdecken.
- Gaskombikraftwerke sollen erneuerbare Energien
ergänzen. Damit die Schweiz ihre Klimaziele dennoch
erreicht, müssen diese Kraftwerke das bei der
Verbrennung von Erdgas freigesetzte CO2
rückgewinnen und im Erdreich einlagern. Diese
Technologie muss noch entwickelt werden.
- Das Stromnetz muss flexibler werden: Da Wind und
Sonne unregelmässig anfallen, wird der Strom in den
Leitungen künftig nicht mehr so konstant fliessen
wie heute. Das stellt besondere Anforderungen ans
Netz. Und: Es muss auch Möglichkeiten geben, Energie
kurz- und langfristig zu speichern.
Andersson ist optimistisch, dass die Schweiz den
Ausstieg schafft: «Wenn es Bedarf an Technologien
gibt, gibt es immer auch clevere Leute, die sie
entwickeln.» Jetzt liege der Ball bei der Politik, die
Rahmenbedingungen optimal zu gestalten. >