Der Bundesrat will mehr gegen
Zwangsheiraten unternehmen. Bis zum Jahr 2018 sollen
in allen Regionen der Schweiz «Netzwerke gegen
Zwangsheiraten» bestehen, die mögliche Opfer
sensibilisieren und ihnen wenn nötig Schutz bieten -
etwa in einem Frauenhaus.
Das Programm «Bekämpfung
Zwangsheirat» kostet für die Jahre 2013 bis 2018
insgesamt 2 Millionen Franken, wie der Bundesrat am
Freitag mitteilte. Das Geld stammt aus den
bestehenden Krediten des Eidg. Justiz- und
Polizeidepartements (EJPD).
In den Netzwerken sollen
Lehrpersonen, Berufsleute und Beratungsstellen in
den Bereichen häusliche Gewalt und Integration
zusammenarbeiten und sich regelmässig austauschen.
Ziel seien Präventionsmassnahmen für Opfer und Täter
sowie ein besserer Schutz der Frauen im Ernstfall,
schreibt der Bundesrat.
Die Massnahmen sind eine Ergänzung
zum neuen Gesetz über Zwangsheiraten, das das
Parlament im vergangenen Juni verabschiedet hat.
Darin ist zum Beispiel neu verankert, dass
erzwungene Ehen ungültig sind. Wer jemanden zu einer
Ehe nötigt, riskiert eine Freiheitsstrafe von bis zu
fünf Jahren. Die Räte hatten zudem mehrere Vorstösse
überwiesen, die den Bundesrat zum Handeln
aufforderten.
Täglich sind junge Frauen in
Not
Zwangsheiraten sind in der Schweiz
nach wie vor an der Tagesordnung: Gemäss einer
Studie der Universität Neuenburg wurden in den
vergangenen zwei Jahren rund 1400 junge Frauen von
ihrer Umgebung unter Druck gesetzt, zu heiraten,
eine Liebesbeziehung zu beenden oder auf eine
Scheidung zu verzichten. Justizministerin Simonetta
Sommaruga hatte die Untersuchung in Auftrag gegeben
und im vergangenen August der Öffentlichkeit
vorgestellt.
Eigentliche Zwangsheiraten, bei
welchen eine Person unter Druck gesetzt wird, eine
ungewollte Heirat zu akzeptieren, machen in der
Schweiz den kleinsten Anteil aus: Die Forscherinnen
zählten 348 Fälle.
Es gibt jedoch auch andere
Zwangssituationen. In 384 Fällen wurde eine junge
Frau unter Druck gesetzt, eine selbst gewählte
Liebesbeziehung zu beenden. Und in 659 Fällen musste
eine Person auf ihr Begehren nach einer Scheidung
verzichten.
Ausländerinnen betroffen
Die Zwangsheirat und die verbotene
Liebesbeziehung betreffen vor allem junge Frauen
ausländischer Herkunft zwischen 18 und 25 Jahren.
Die meisten stammen aus den Balkanländern, aus der
Türkei und aus Sri Lanka. Auf Scheidungen verzichten
müssen vor allem über 25-jährige, im Ausland
geborene Frauen, die wirtschaftlich von ihrem
Ehemann abhängig sind und deren Aufenthaltsstatus
unsicher ist.
Das nun präsentierte Programm
stützt sich auf die Ergebnisse der Neuenburger
Studie. Die Forscherinnen empfahlen dem Bundesrat,
die Formen der Zwangsheiraten als häusliche Gewalt
zu beurteilen und entsprechend zu handeln.
Die Studie habe die Annahme
bestätigt, dass viele Betroffene einen
Migrationshintergrund haben, schreibt der Bundesrat
in seinem Bericht ans Parlament. Das Phänomen sei
aber nicht mit Kultur im eigentlichen Sinne zu
erklären, sondern es weise wichtige Parallelen zur
Problematik der häuslichen Gewalt auf.
Diese Parallelen spiegeln sich
auch in der Organisation und Umsetzung des Programms
gegen Zwangsheiraten: Die Federführung liegt beim
Bundesamt für Migration, in Zusammenarbeit mit dem
EJPD und dem Eidg. Büro für die Gleichstellung von
Frau und Mann EBG.
Die Umsetzung erfolgt in zwei
Phasen. In den ersten beiden Jahren sollen zwischen
den staatlichen Behörden und nicht-staatlichen
Organisationen Netzwerke gebildet sowie Konzepte
entwickelt werden. In einer zweiten Phase sollen
dann konkrete Projekte umgesetzt werden.
(sda)>
*****
Basel 17.4.2013:
Familienzwang auf eine Tochter - Reisen und
unglaublicher Psychoterror gegen eine junge Frau
aus: Basler Zeitung: «So einer gehört der Kopf
abgehackt»; 17.4.2013;
http://bazonline.ch/leben/gesellschaft/So-einer-gehoert-der-Kopf-abgehackt/story/23966399
<Von Denise
Muchenberger
Nazim S. lebt
ihn Basel. Trotzdem hatten ihre Eltern für sie
eine Hochzeit in der Türkei arrangiert. Als sie
sich gegen die Zwangsheirat wehrte, wurde sie
massiv bedroht.
Gegen den eigenen Willen verheiratet.
In islamischen und hinduistischen Ländern wird eine
Ehe häufig von den Familien arrangiert (Symbolbild).
Bild: Reuters
Die 22-jährige Türkin Nazim
S. wäre von ihrer Familie beinahe in eine Heirat
gedrängt worden. Trotz Drohungen wehrte sie sich –
mit Erfolg. Der BaZ schilderte sie ihre
Geschichte.
Als ich zwanzig wurde, suchte mein
Vater das Gespräch mit mir. Ich wusste genau, worum
es geht. Ich war noch immer alleinstehend. Meine
Cousinen haben mit 16 oder 18 geheiratet. Es gehört
zu unseren Traditionen, zu unserer Kultur, dass die
Familien den richtigen Partner für ihr Kind suchen.
«Ich habe ein paar Interessenten, die sich nach dir
erkundigt haben», sagte mein Vater und fügte an,
dass einer dabei sei, der ideal zu mir passen würde.
Gebildet, höflich, gute Manieren, finanziell gut
situiert. Und ganz wichtig: Die Familie geniesst
Ansehen, hat einen guten Ruf. Er bat mich, den
Jungen zumindest mal zu treffen.
Ich fühlte mich überfahren, war
gerade in der Lehre, hatte andere Dinge im Kopf. Zu
heiraten, dafür fühlte ich mich noch nicht bereit.
Doch mein Vater bedeutet mir viel und ich habe
gespürt, dass er inständig hoffte, dass ich seinen
Vorschlag annehme. Was solls, dachte ich mir,
versuchen kann ich es ja – ihm zuliebe. Während den
Sommerferien flogen wir in die Türkei. Ich sollte
meinen zukünftigen Ehemann in einem Kaffeehaus
treffen. Ich nahm meine Schwester mit, alleine
wollte ich nicht hingehen. Sie war es dann auch, die
das Eis etwas brach. Ich rede nicht viel, wenn ich
jemanden nicht gut kenne. Es braucht Vertrauen, dass
ich mich öffne. Meine Schwester fragte ihn aus: Wie
er auf mich aufmerksam geworden sei, was ihm an mir
gefalle, was er beruflich mache und wie er sich
seine Zukunft vorstelle. Seine Antworten gefielen
mir nicht, alles wirkte aufgesetzt, zu perfekt,
einstudiert, ich wurde misstrauisch. Auch sein
Äusseres zog mich nicht an, er war nicht hässlich,
aber einfach nicht mein Typ. Ich spürte, dass ich
eigentlich nichts spürte, keine Spannung zwischen
uns, keine Neugier, kein Interesse – dass ich diesen
Mann heiraten sollte, kam mir absurd vor. Nach knapp
zwei Stunden war es vorbei. Wieder daheim, löcherten
mich meine Eltern, meine Onkels und Cousins mit
Fragen. Ich hielt mich zurück, sagte, dass es «o.k.»
gewesen sei. Was konkret gegen ihn spricht, konnte
ich nicht sagen, schliesslich war er nett, höflich,
hatte nichts falsch gemacht. «Versuch es doch
einmal», meinten alle. Ich spürte den Druck, sah in
die hoffnungsvollen Augen meines Vaters.
Gut, dachte ich mir – versuchen
kann ich es ja. Ein paar Tage später sah ich ihn zum
zweiten Mal, es war unsere Verlobungsfeier. Ich war
froh, dass viele Verwandte mit uns feierten und wir
nie alleine waren. Einen Tag später waren wir
verabredet, um uns zu zweit zu treffen. Er holte
mich ab, wir wollten am Hafen spazieren. Er
versuchte, mich zu küssen. Als ich mich abwendete,
zeigte er sein wahres Gesicht: «Eine Frau wendet mir
nicht den Rücken zu, klar?», schrie er mich an. Er
packte mich brutal am Arm und zerrte mich ins Auto:
«Jetzt zier dich nicht so. Mir musst du nichts
vormachen – ich weiss genau, wie leicht ihr zu haben
seid», sagte er. Er habe schon viele Türkinnen aus
der Schweiz gehabt, «du musst also gar nicht erst
auf Nonne machen». Ich war geschockt, sah in seine
Augen – sie funkelten vor Wut. Er beschimpfte mich
weiter; aber erst als ich zu Hause war, brach ich in
Tränen aus. Wie komm ich da wieder raus? Ich fühlte
mich hilflos, sah keinen Ausweg. Meine Geschwister
sahen den blauen Fleck auf meinem Arm und wurden
hysterisch. Mein Bruder wollte gleich los und sich
rächen. Ich musste ihn zurückhalten. Meine Mutter
hingegen schob mir die Schuld in die Schuhe, «so
schlimm ist das Ganze nicht, wahrscheinlich hast du
ihn verärgert», meinte sie. Vor meinem Abflug in
die Schweiz sahen wir uns nicht mehr.
Als ich wieder in Basel war, ging
es los mit seinem Kontrollwahn: Er bombardierte mich
mit SMS, wollte andauernd chatten, telefonieren.
Wenn ich einmal das Telefon nicht abnahm,
bezeichnete er mich als Schlampe: «Du hast einen
anderen. Versuch gar nicht erst, es abzustreiten»,
hörte ich immer und immer wieder. Am Anfang habe ich
mich noch verteidigt, aber als ich merkte, dass es
nichts bringt, blieb ich still, hörte mir seine
Beleidigungen an. Als er mir eines abends erzählte,
wie er sich seine Zukunft in der Schweiz vorstellte,
war ich baff. Arbeiten? «Keine Lust! Meinst du, ich
mach mir die Hände auf einer Baustelle schmutzig?»
Gut, sagte ich, dann gehe ich arbeiten und du
kümmerst dich um den Haushalt. «Das ist deine
Aufgabe. Nach der Arbeit kommst du nach Hause, dann
kannst du kochen und putzen.»
Er müsse sich um seinen BMW
kümmern, den er auf jeden Fall in der Schweiz leasen
wolle. Ich konnte nur den Kopf schütteln. Clever war
er ja nicht, dachte ich mir. Zum Glück. Sonst hätte
er den perfekten Schwiegersohn zumindest noch bis
zur Hochzeit gemimt. Allein beim Gedanken, mit
diesem Menschen ein Bett zu teilen, wurde mir
schlecht. Als er dann für einige Tage in die Schweiz
kam, vermied ich es, mit ihm alleine zu sein. Ich
nahm immer meine Freunde mit, wenn wir uns trafen.
«Alle schauen dich an», schrie er, nachdem wir
gemeinsam in der Stadt waren. Er schupfte mich, «so
einer wie dir gehört der Kopf abgehackt». Meine
Mutter und meine Schwester waren dabei, als das
passierte. «Pack deine Sachen und verschwinde von
hier, sofort», sagte meine Schwester. Meine Mutter
blieb still. Warum half sie mir nicht? Ich war
unheimlich dankbar, dass er bereits nach drei Tagen
wieder abreiste.
Der Kummer wurde grösser, der
Gedanke an die Hochzeit liess mich erstarren. Ich
ass nichts mehr, ich lachte nicht mehr, nahm stark
ab, wurde still, zog mich zurück. Auch auf die
Ausbildung konnte ich mich nicht mehr konzentrieren.
Ich spürte, dass es nicht geht – auch wenn meine
Familie dadurch das Gesicht verliert: Ich muss mich
von ihm trennen. Die nächsten Sommerferien in der
Türkei standen bevor. Ich wägte ab: Wenn ich dort
die Verlobung auflöse, würden die Verwandten
vermutlich durchdrehen und mich festhalten. Also
entschied ich mich, während den drei Wochen gute
Miene zum bösen Spiel zu machen, und danach einen
Schlussstrich zu ziehen. Und meine Familie zu
informieren. Das war unheimlich schwierig für mich.
Der Druck, der auf mir lastete, war gross.
Als wir in der Türkei zu einer
Wunderheilerin fuhren, die uns unsere Zukunft
prophezeien sollte, wurde mir alles zu viel. Ich
rief meine Eltern an und beschuldigte sie: «Das ist
alles eure Schuld!», schrie ich in den Hörer. Zurück
in der Schweiz teilte ich ihnen meine Entscheidung
mit. Mein Vater wurde traurig, er war enttäuscht,
dachte an die Konsequenzen für die Familie. Er sah
aber auch, wie unglücklich ich war. «Dann rufst du
jetzt seinen Vater in der Türkei an und teilst ihm
die Entscheidung mit», sagte meine Mutter.
Eigentlich war das ihre Aufgabe, aber ich stimmte
zu. Er reagierte wütend, drohte, mich umzubringen,
wenn ich die Hochzeit abblase. «Lieber sterbe ich,
als deinen Sohn zu heiraten», antwortete ich.
Natürlich hatte ich Angst, aber ich war auch
verzweifelt, hatte keine Kraft mehr.
Nach einigen Wochen Telefonterror
und Geldforderungen gegenüber meinem Vater, die aus
der Luft gegriffen waren, kamen der zukünftige
Schwiegervater und seine Söhne nach Basel. Als ich
sie auf der Strasse sah, bekam ich wirklich Angst.
Ich ging zur Polizei und sagte, dass ich bedroht
werde. Viel könne sie nicht machen, sagte die
Polizistin: «Meiden Sie dunkle Gassen und besorgen
Sie sich einen Pfefferspray.» Sie nahm mich
überhaupt nicht ernst. Erst als mich meine Chefin
auf den Claraposten schickte, fühlte ich mich
besser. Die Beamten da notierten alles und gaben mir
eine Nummer an, bei der ich mich jederzeit melden
kann, falls die Männer in meine Nähe kommen.
Passiert ist zum Glück nichts, sie sind irgendwann
wieder abgereist.
Ich bin froh, dass ich mich gewehrt
habe. Eine Freundin von mir hat sich nicht getraut und
ist jetzt gefangen in einer Ehe – mit einem Mann, der
nicht gut zu ihr ist. Wenn ich nur daran denke, wie es
ihr geht, werde ich traurig. Ich hingegen bin wieder
glücklich, habe mich verliebt. Auf eine Art bin ich
auch froh, dass das alles passiert ist. Sonst hätte
ich nie den Mut gehabt, um den Mann zu kämpfen, den
ich von Herzen liebe. Ich habe ihn durch seinen Bruder
kennengelernt, der mit mir zur Schule ging. Als ich
ihn zum ersten Mal sah, hatte ich so ein gutes Gefühl:
Es fühlt sich richtig an, er gibt mir Kraft, ich fühle
mich beschützt und geborgen bei ihm. Mein Vater weiss
noch nichts davon, aber ich möchte ihm bald von meinem
Freund erzählen. Ich kann mir nämlich vorstellen, ihn
zu heiraten. Aus Liebe. (Basler
Zeitung)>

11.8.2013: In England findet die Hälfte
aller Zwangsheiraten durch Pakistani statt
aus: n-tv online: Besonders
viele Fälle in den Sommerferien: Briten alarmiert über
Zwangsheiraten; 11.8.2013;
http://www.n-tv.de/panorama/Briten-alarmiert-ueber-Zwangsheiraten-article11151491.html
<Ferienzeit, Urlaubszeit, doch der
eigentlich schöne Heimaturlaub entpuppt sich für
britische Teenager als unfreiwillige Reise in
den Hafen der Ehe. Das Innenministerium in
London sieht sich jetzt genötigt, eine deutliche
Warnung auszusprechen.
Die britische Regierung warnt vor einem Anstieg
der Zwangsheiraten in den Schulferien. Im Sommer
gebe es besonders viele Berichte über junge Leute,
vor allem Mädchen, die in den "Urlaub" ins Ausland
geschickt würden - und keine Ahnung davon hätten,
dass ihre Familien sie dort zwangsverheiraten
wollten, teilte das Innenministerium in London
mit.
Lehrer, Ärzte und Flughafenpersonal sollten auf
der Hut sein. Die Behörden riefen gefährdete junge
Leute auf, Hilfe zu suchen. Die zuständige
Abteilung in Großbritannien hatte im vergangenen
Jahr mit rund 1500 derartigen Fällen zu tun, bei
einem Drittel davon ging es um Kinder unter 17
Jahren. Fast die Hälfte der Betroffenen wurde nach
Pakistan geschickt.
Die Regierung hatte im vergangenen Jahr Pläne für
neue Gesetzesregelungen angekündigt: Danach sollen
Eltern, die ihre Kinder zwangsverheiraten, mit
Gefängnis bestraft werden.
Weltweit hat nach Unicef-Angaben jede dritte
verheiratete Frau zwischen 20 und 24 Jahren vor
ihrem 18. Lebensjahr geheiratet. Das entspreche 70
Millionen Menschen. Die Daten beziehen sich auf
das Jahr 2006. Je jünger die Kinder seien, desto
seltener geschehe die Hochzeit auf deren eigenen
Wunsch, so Unicef.
Die Organisation Terre des Femmes geht von
Zwangsverheiratung aus, wenn "mindestens einer der
Eheleute durch Gewalt oder Drohung zum Eingehen
einer formellen oder informellen (also durch eine
religiöse oder soziale Zeremonie geschlossenen)
Ehe gezwungen wird". Eine Zwangsehe liegt vor,
wenn sich die Betroffenen gezwungen sehen, eine
geschlossene Ehe gegen ihren Willen
aufrechtzuerhalten – auch wenn die Ehe freiwillig
geschlossen wurde. Arrangierte Ehen indes werden
zwar aus dem Umfeld der Partner initiiert, dann
aber mit deren Einverständnis geschlossen.
In fast allen Ländern der Welt sind
Zwangsverheiratungen rechtswidrig, Grundlage ist
Artikel 16 Absatz 2 der Allgemeinen Erklärung der
Menschenrechte von 1948, der die freie
Willenseinigung der Ehepartner voraussetzt. Seit
Oktober 2010 ist die Zwangsverheiratung in
Deutschland nach Paragraph 237 des
Strafgesetzbuches (StGB) ein eigener
Straftatbestand, seit 2011 ist auch die Anstiftung
zur Zwangsehe strafbar. Frauen, die im Ausland
zwangsverheiratet werden, erhalten ein zehn Jahre
geltendes Rückkehrrecht nach Deutschland.
Quelle: n-tv.de
, sba/AFP>
*****

Schweiz 27.6.2014: <Jede Woche
zehn Fälle von Zwangsheiraten> - der
muslimische Eltern-Terror hört nicht auf -
ein Gesetz allein schult die muslimischen
Eltern nicht
aus: Schweizer Fernsehen online; 27.6.2014;
http://www.srf.ch/news/schweiz/jede-woche-zehn-faelle-von-zwangsheiraten
<Monika Balmer
Bald brechen die grossen Sommerferien an. Doch
für einige junge Schweizer und Schweizerinnen mit
Migrationshintergrund halten die Sommerferien eine
brutale Überraschung bereit: Zwangsheirat im
Heimatland der Eltern.
«Im Moment erhalten wir pro Woche etwa zehn
Anfragen von jungen Menschen, denen eine
Zwangsheirat droht oder drohen könnte», sagt Anu
Sivaganesan von der Organisation Zwangsheirat.ch.
«Das Thema ist virulent.»
Seit einen Jahr sind in der Schweiz Zwangsehen
verboten und können annulliert werden, egal ob sie
im Ausland oder in der Schweiz eingegangen worden
sind. Das neue Gesetz in der Schweiz folgt somit
einem Grundsatz der Erklärung der Menschenrechte von
1948: «Eine Ehe darf nur im freien und vollen
Einverständnis der künftigen Ehegatten geschlossen
werden.»
Gesetz allein hilft nicht
Fachleute begrüssen das Gesetz, weisen aber darauf
hin, dass es Betroffenen nicht umfassend helfen
kann: «Die Hürde für Betroffene eine Anzeige zu
erstatten, ist hoch, da sie Angst haben, dass ihre
Verwandte im Gefängnis
landen», sagt Sivaganesan.
Heute Abend in «10vor10»
Mehr zum Thema sehen Sie heute Abend in
«10vor10», um 21.50 Uhr auf SRF1.
Das Problem kennt auch Alexander Ott und sein Team
bei der Fremdenpolizei Kanton Bern. Sie müssen bei
ihrer Arbeit viel Fingerspitzengefühl haben. Im
Gespräch versucht er die Lage der Betroffenen
auszuloten. «Wir nehmen nur mit dem Einverständnis
der Betroffenen Kontakt zu den Familien auf.» Zu
einer Anzeige ist es bisher noch nicht gekommen.
Betroffene in der Klemme
Auch im Mädchenhaus Zürich spürt man das Dilemma
der Betroffenen deutlich: «Eigentlich hatten die
Betroffenen ja meistens eine gute Kindheit und
möchten sich nicht so gegen ihre Eltern stellen»,
sagt Karin Aeberhard Co-Leiterin vom Mädchenhaus.
Und es sei noch viel Arbeit zu leisten, weil die
Information über das neue Gesetz und seine
Handhabung vielfach nicht bis zu den Betroffenen
gelangt sei.>
========

25.10.2017: Zwangsheirat im
Kindesalter - auch in den "USA"
Kinderbräute in den USA: Mutter zwang Angel mit
13 zur Heirat – ganz legal
http://www.20min.ch/ausland/news/story/22079807
"Kinderehen sind in den USA keine Seltenheit.
Aktivisten gehen von Hunderttausenden Fällen in
den letzten Jahren aus und fordern strengere
Gesetze.
Angel McGehee aus dem US-Bundesstaat Idaho war 13
Jahre alt, als ihre Mutter ein Hochzeitskleid im
Internet bestellte und sie zur Heirat mit ihrem
Freund zwang. Mit 15 Jahren wurde sie erstmals
selbst Mutter. Heute hat die 26-Jährige fünf Kinder,
zwei davon mit ihrem zweiten Mann. McGehee kommen im
Gespräch mit der BBC die Tränen, wenn sie daran
denkt, was sie aus ihrem Leben hätte machen können.
«Ich war eine Sklavin», sagt sie und schildert, wie
ihr erster Mann sie misshandelte.
Ähnliches berichtet Sherry Johnson (58) aus Florida.
Die Afroamerikanerin wurde mit elf Jahren an ihren
Vergewaltiger verheiratet – und bekam sechs Kinder
mit ihm. Der Grund: Ihre Mutter wollte die Familie
vor Schande bewahren. Heute kämpft Johnson für eine
Gesetzesänderung.
Druck auf Florida
Die Kinderehe wird in Industriestaaten vor allem als
ein Problem von Entwicklungsländern gesehen.
Menschenrechtler in den USA aber sehen darin ein
Tabuthema, das ihr Heimatland direkt betrifft. In
dieser Woche etwa wollen mehrere Organisationen in
Florida erreichen, dass der US-Bundesstaat ein
anhängiges Gesetz beschliesst, das das Mindestalter
für die Ehe ohne Ausnahmen auf 18 Jahre heraufsetzt.
Laut Human Rights Watch sind die Gesetze gegen die
Kinderehe selbst in Afghanistan strenger als
mancherorts in den USA. In Kabul dürfen 15- oder
16-jährige Mädchen mit Erlaubnis ihres Vaters oder
eines Richters heiraten, in Florida gibt es für Ehen
unter besonderen Voraussetzungen keine untere
Altersgrenze. Staaten wie Tansania, Guatemala oder
Simbabwe haben die Kinderehe verboten.
Viele Bundesstaaten kennen kein Mindestalter
Idaho und Florida sind der BBC zufolge zwei der
Bundesstaaten mit der höchsten Rate an Kinderehen.
Sie gehören zu den 25 US-Staaten, in denen es für
die Ehe unter bestimmten Voraussetzungen überhaupt
keine untere Altersgrenze gibt. In Florida kann ein
Richter eine Ehe genehmigen, wenn ein Mädchen – egal
welchen Alters – schwanger ist. In den übrigen
Staaten ist die Ehe unter 18 Jahren ebenfalls unter
bestimmten Umständen erlaubt – es gibt aber ein
Mindestalter. Allerdings liegt dieses manchmal bei
13 oder 14 Jahren.
Laut der NGO Unchained at Last wurden in 38 der 50
Bundesstaaten zwischen 2000 und 2010 mehr als
167'000 Kinderehen geschlossen. Die Minderjährigen
sind meist Mädchen, einige nicht älter als zwölf
Jahre. Die Betroffenen kommen aus allen
gesellschaftlichen Schichten, fast immer wollen die
Eltern die Kinderehe. Für die gesamten USA geht die
Organisation in dem Zeitraum von 248'000 Kinderehen
aus. In einem Drittel der Fälle war der Mann dabei
älter als 21 Jahre.
Für Florida liegen gemäss Human Rights Watch
konkrete Zahlen vor: Hier heirateten zwischen 2011
und 2015 mehr als 16'000 Kinder und Jugendliche
unter 18 Jahren.
Widerspruch zur Aussenpolitik
Die internationale Haltung der USA zur Kinderehe
steht im Widerspruch zu den inländischen Regelungen:
2016 lancierte das Aussenministerium die U.S. Global
Strategy to Empower Adolescent Girls, also eine
globale Strategie zur Stärkung heranwachsender
Mädchen. Ein Kernziel: Die Zahl von Kinder- und
Zwangsheiraten zu reduzieren. Die Ehe vor dem 18.
Lebensjahr wird laut «Chicago Tribune» gar als
«Missbrauch von Menschenrechten» bezeichnet, der
«verheerende Auswirkungen auf das Leben eines
Mädchens» habe.
Human Rights Watch zufolge haben US-Mädchen, die vor
dem 16. Lebensjahr heiraten, ein um 31 Prozent
höheres Risiko, später in Armut zu leben. Viele
brechen die Schule ab, erleiden häusliche Gewalt und
haben gesundheitliche Probleme.
Warum ist die Kinderehe dann in den USA in vielen
Fällen legal? Die «Tribune» sieht die Schuld bei den
Gesetzgebern. Diese fürchteten, mit strengeren
Regeln die Religionsfreiheit zu beschneiden oder
hielten die Ehe bei eine Teenager-Schwangerschaft
sogar für die beste Lösung, so der Vorwurf.
(mlr)"
========

31.10.2017: Bern lässt
zwangsverheiratete Mädchen im Stich
Mehrere 100 Fälle pro Jahr: Bund
stuft Kampf gegen Zwangsheirat zurück
http://www.20min.ch/schweiz/news/story/11087522
"In der Schweiz wurden Mittel in Millionenhöhe
zur Bekämpfung von Zwangsheiraten eingesetzt. Jetzt
will der Bundesrat auf Sparflamme weiterfahren.
In der Schweiz kommt es jedes Jahr zu mehreren
hundert Zwangsheiraten, die Dunkelziffer ist hoch.
Dagegen hat der Bundesrat 2012 das Programm zur
Bekämpfung von Zwangsheiraten lanciert. Mit
einigem Erfolg, wie ein am Dienstag
veröffentlichter Bericht feststellt.
Für das Programm stellte der Bund im Zeitraum
2013-2017 insgesamt 2 Millionen Franken aus dem
Integrationskredit zur Verfügung. Damit wurden in
zwei Phasen jeweils 18 Projekte unterstützt. Doch
bereits die Tatsache, dass der Bund das Thema auf
die Agenda setzte, löste konkrete Wirkungen aus, wie
es in dem Bericht heisst. Vorher engagierten sich
lediglich einzelne NGO gegen Zwangsheiraten.
Erfolg nicht zuverlässig zu beurteilen - [neue
Netze, neue Ausbildungen]
Gemäss einer externen Evaluation trug das Programm
dazu bei, dass sich in vielen Regionen Netzwerke zu
Zwangsheiraten bildeten oder bestehende Netzwerke
weiter entwickelt wurden. Zudem konnten Fachpersonen
sensibilisiert und neue Kompetenzen zum Thema
aufgebaut werden.
In der zweiten Phase lag ein Schwerpunkt bei der
Sensibilisierung potenziell Betroffener. In welchem
Mass diese Massnahmen erfolgreich waren, lässt sich
wegen mangelnder Daten nicht zuverlässig beurteilen.
Bei der Beratung und beim Schutz direkt Betroffener
stiessen die regionalen Fachstellen an ihre Grenzen,
weil Fälle von Zwangsheirat sehr komplex werden
können. Unter anderem aus diesem Grund wurde wurde
2015 mit der Fachstelle Zwangsheirat ein
überregionales Kompetenzzentrum geschaffen.
Weisse Flecken auf der Landkarte - [Lehrpersonen
und Arbeitgeber wurden kaum geschult -
Zentralschweiz und Ostschweiz 0 Aktivität]
Der Bericht deckt jedoch auch Schwächen des
Programms auf. So ist die Nachhaltigkeit der neu
entstandenen Netzwerke fraglich, weil das Thema im
Berufsalltag vieler Fachleute nach wie vor einen
tiefen Stellenwert hat. Wichtige Zielgruppen wie
Lehrpersonen oder Arbeitgeber konnten nur ungenügend
angegangen werden.
Zudem gab es in neun Kantonen insbesondere in der
Zentral- und Ostschweiz gar keine Aktivitäten im
Rahmen des Programms. Auch in engagierten Kantonen
wie Bern oder Zürich fanden die Aktivitäten vor
allem in den Städten statt. Darauf hat der Bund aber
kaum Einfluss. Er habe nicht die Kompetenzen,
Regionen zur Umsetzung von Massnahmen zu
verpflichten, heisst es in dem Bericht.
Gestützt auf diesen Befund formulieren die mit der
Evaluation betrauten Experten zahlreiche
Empfehlungen. So sollen die regionalen Akteure zwar
weiterhin eine Rolle spielen, komplexe Fälle von
Zwangsheiraten sollen aber von überregionalen
Fachstellen begleitet werden. Dabei gilt es
Schnittstellen zwischen den beiden Ebenen zu klären.
Zudem soll der Bund spezifische Massnahmen zur
langfristigen Unterstützung von direkt Betroffenen
prüfen.
Kampf auf Sparflamme - [nur noch das
gesamtschweizerische Kmpetenzzentrum -
Verweigerung einer Statistik]
Das Programm zur Bekämpfung von Zwangsheiraten
führt der Bundesrat nicht weiter, wie er in dem
Bericht schreibt. Jedoch will er ein
gesamtschweizerisches Kompetenzzentrum unterstützen,
um komplexe Fälle zu betreuen, Fachwissen
aufzubereiten und die Sensibilisierung von
Fachleuten und Betroffenen zu fördern. Dafür stellt
der Bundesrat 2018-2021 insgesamt 800'000 Franken
zur Verfügung.
Auf Bundesebene ist das Thema weiterhin beim
Staatssekretariat für Migration angesiedelt. Das
Thema Zwangsheirat von Minderjährigen untersucht der
Bundesrat derzeit im Rahmen eines Postulats. Dabei
will er unter anderem klären, ob die 2012
beschlossenen Massnahmen gegen Zwangsheirat
ausreichen oder ob es weiteren gesetzgeberischen
Handlungsbedarf gibt.
Keine zusätzlichen Anstrengungen will der Bundesrat
bei der Datenerhebung unternehmen. Grund dafür ist,
dass es gemäss einer Machbarkeitsstudie keine
Methode gibt, die verlässliche Daten zum Phänomen
der Zwangsheiraten ergeben würden.
Hohe Dunkelziffer
Die letzte wissenschaftliche Erhebung hat der Bund
2012 durchgeführt. Diese Studie kam auf 700 Fälle
pro Jahr. Erfasst wurden erzwungene Heiraten, der
erzwungene Verzicht auf eine Liebesbeziehungen oder
der Zwang, in einer Ehe zu verbleiben.
Auch im Rahmen des Bundesprogramms wurde die Zahl
der Fälle erfasst. Die Projektorganisationen haben
von Anfang 2015 bis Ende August 2017 insgesamt 905
Fälle gemeldet. Davon gingen 736 Fälle direkt bei
der Fachstelle Zwangsheirat ein. Bei 83 Prozent der
betroffenen handelte es sich um Frauen. Über ein
Viertel der Betroffenen war unter 18 Jahren alt.
Gemäss dem Bericht sind die häufigsten
Herkunftsländer Kosovo, Sri Lanka, Türkei, Albanien,
Mazedonien, Afghanistan und Syrien.
Diese Zahlen dürften nicht mit dem aktuellen
Ausmass des Phänomens Zwangsheiraten in der Schweiz
gleichgesetzt werden, schreibt der Bundesrat. Die
Dunkelziffer sei hoch. Zudem deckte das
Bundesprogramm nicht alle Regionen ab.
(chi/sda)"
Leserstimmen:
Pit M.: Leute mit
Zwangsheirats-Kultur gar nicht ins Land lassen - und
viel Geld sparen
An die Wurzel
Diese Millionen waren sicher eine
Frechheit und aus dem Fenster geschmissenes Geld.
Genau wie andere, ähnliche Projekte des Bundes! Es
wäre viel einfach solche, dazu neigende Menschen gar
nicht erst ins Land zu lassen. Und bei auffliegen
solcher Praktiken mit sofortiger Ausschaffung zu
sanktionieren. Ohne wenn und aber.
Beobachter: Menschenrechte zuerst
Religionsfreiheit vor Menschenrechte
In der Schweiz (und in Europa)
wird die Religionsfreiheit vor die Menschenrechte
gestellt. Das ist schlicht die falsche Reihenfolge.
An erster Stelle müssten die Menschenrechte kommen
und Religionsfreiheit erst an zweiter Stelle. Nur
Religionen sollten in Europa praktiziert werden
dürfen die die Menscherechte in Wort und Tat
anerkenne. Das würde nicht nur das Problem der
Kinderheirat sondern auch viele andere Probleme
lösen.
Kommentar: Menschenrechte endlich mal
unterschreiben
So lange die kriminelle Schweinz (Schweiz) die
Menschenrechte nicht UNTERSCHREIBT, werden sich
Leute mit Zwangsheirat in der CH wohlfühlen, und
die jungen Mädchen, die zwangsverheiratet werden,
werden weiterhin verraten. Das ist saudi-arabische
Politik!
Michael Palomino, 31.10.2017
========

Deutschland 6.7.2018: Gesetz gegen
Zwangsheirat mit Kinderehen wird nicht umgesetzt
- 0 Kontrolle
Deutschland schützt seine Kinder nicht: Merkel-
Regierung keine Ahnung darüber, wie viele
Kinderbräute es gibt
https://annaschublog.com/2018/07/06/deutschland-schuetzt-seine-kinder-nicht-merkel-regierung-keine-ahnung-darueber-wie-viele-kinderbraeute-es-gibt/
<Vor einem
Jahr hat Deutschland ein Gesetz zur Bekämpfung
von Kinderehen entlassen, aber die
Bundesregierung hat keine Ahnung, wie viele
dieser Ehen im Land existieren, berichtet die
Welt.
Im vergangenen
Sommer hat die Bundesregierung in der „ersten“
Flüchtlingskrise beschlossen, das Gesetz zum
Schutz der Kinder vor frühzeitigen und ungewollten
Ehen in Zukunft umzusetzen.
„In Deutschland
darf es keine Kinderehen geben. Kinder gehören
nicht in das Standesamt oder den Altar „, sagte
Justizminister Heiko Maas.
Nach Angaben der
Bundesregierung müssten sich die Jugendämter um
alle allein reisenden ausländischen Kinder und
Jugendlichen kümmern, fügt aber hinzu: „Es liegen
keine Zahlen darüber vor, wie viele der
minderjährigen Flüchtlinge, die betreut werden,
verheiratet sind.“
Ein schwerer
Fehlschlag, wie die stellvertretende
FDP-Fraktionsführerin Katja Suding sagt. „Das Gesetz
gegen Kinderehen wurde verabschiedet, um eine
Krankheit zu heilen. Jetzt stellt
sich heraus, dass die Bundesregierung nichts
unternimmt, um zu prüfen, ob es auch funktioniert.
„
Ehen in
Deutschland können ab einem Mindestalter von 18
Jahren abgeschlossen werden. Eheschließungen
mit einem Partner unter 16 Jahren im Ausland sind
grundsätzlich unwirksam.>
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Tausende Zwangsehen in Berlin: Faste jede neunte davon
wird im Ausland geschlossen. Die Betroffenen wissen
oft nicht, wo sie Hilfe erhalten. Besonders in den
Schulferien werden Kinder im Rahmen einer Urlaubsreise
zwangsverheiratet.
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7.1.2019:
Saudi-Frau ist vor Zwangsheirat nach Thailand
geflüchtet:
Geflüchtete Saudiaraberin: «Ich fühle mich nun
sicher»
Die aus ihrer Heimat geflohene 18-jährige
Saudiaraberin darf unter dem Schutz des
UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR vorerst in Thailand
bleiben.
Rahaf Mohammed al-Kunun verliess am Montag den
Airport der thailändischen Hauptstadt, wie die
Behörden mitteilten. Al-Kunun erklärte, unter dem
Schutz des UNHCR fühle sie sich nun sicher vor ihrer
Familie.
Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human
Rights Watch und ihrer eigenen Aussage war die
18-Jährige am Sonntag auf der Flucht vor ihrer Familie
an Bangkoks internationalem Flughafen von
saudiarabischen und kuwaitischen Botschaftsvertretern
gestoppt worden, die ihr den Pass wegnahmen. Sie sei
während einer Kuwait-Reise vor ihrer Familie wegen
körperlicher und seelischer Misshandlungen geflüchtet,
sagte al-Kunun.
Die 18-Jährige wollte nach eigenen Angaben in
Australien Asyl beantragen. Sie fürchtet, im Falle
einer Abschiebung in ihrem erzkonservatives Heimatland
getötet zu werden.
Behörde vollzog Kehrtwende
Thailands Einwanderungschef Surachate Hakparn hatte
am Sonntag gesagt, al-Kunun sei die Einreise
verweigert worden, weil sie nicht die notwendigen
Dokumente bei sich gehabt habe. Nach vielfacher Kritik
und Twitter-Appellen der jungen Frau an verschiedene
Länder vollzog die Behörde am Montag eine Kehrtwende.
«Wenn sie nicht ausreisen will, werden wir sie nicht
zwingen», sagte Surachate zunächst.
Nach einem Treffen mit UNHCR-Vertretern sagte der
Behördenchef schliesslich, die 18-Jährige dürfe
bleiben. Thailand sei ein «Land des Lächelns» und
werde «niemanden in den Tod schicken». UNHCR-Vertreter
kümmerten sich nun um die junge Frau, aber auch die
thailändischen Behörden stellten Sicherheitskräfte zu
ihrem Schutz ab.
Vater habe um «Hilfe »gebeten
Laut Surachate will al-Kunun nun eine Weile in
Thailand bleiben, um nach einem Aufnahmeland zu
suchen. Im Kurzbotschaftendienst Twitter schrieb sie,
sie fühle sich nun sicher «unter UNHCR-Schutz mit der
Zustimmung der thailändischen Behörden». Zuvor hatte
sie auf Twitter ein Video veröffentlicht, das zeigt,
wie sie sich in ihrem Zimmer im Flughafenhotel in
Bangkok mit Möbeln verbarrikadierte.
Das saudiarabische Aussenministerium widersprach in
einer über seine Botschaft in Bangkok veröffentlichten
Erklärung der Angabe, dass der Pass der jungen Frau
beschlagnahmt worden sei. Sie solle nach Kuwait
gebracht werden, wo ihre Familie lebe. Der Vater habe
die Botschaft kontaktiert und um «Hilfe» bei der
Rückführung seiner Tochter gebeten.
Familie wolle sie töten
Der Fall al-Kunun sorgt wenige Monate nach dem Mord
an dem saudiarabischen Journalisten Jamal Khashoggi in
Istanbul für Schlagzeilen. Das ultrakonservative
Königreich steht seit Langem wegen seines restriktiven
Umgangs mit Frauen in der Kritik.
Unter einem Vormundschaftssystem dürfen Männer
willkürlich über Frauen bestimmen. Aktivisten zufolge
werden immer wieder Frauen durch die eigene Familie
getötet, was dann als «Ehrenmord» bezeichnet wird.
Al-Kunun sagte der Nachrichtenagentur AFP, ihre
Familie sei streng und habe sie «sechs Monate lang in
einem Zimmer eingesperrt, nur weil ich meine Haare
abgeschnitten habe». Sie sei «zu 100 Prozent» sicher,
dass ihre Familie sie nach ihrer Flucht töten wolle.
Der Vize-Asien-Direktor von Human Rights Watch, Phil
Robertson, hob hervor, da die 18-Jährige sich
öffentlich vom Islam losgesagt habe, drohe ihr zudem
eine Strafverfolgung durch die saudiarabischen
Behörden.
Eine Videobotschaft der 18-Jährigen aus dem
Hotelzimmer. Video: Tamedia/Reuters/AFP
Ein australischer Regierungssprecher bezeichnete
al-Kununs Aussagen zu den drohenden Gefahren in
Saudiarabien am Montag als «zutiefst beunruhigend».
Auch der deutsche Botschafter in Thailand, Georg
Schmidt, äusserte sich besorgt über das Schicksal der
jungen Frau. Seine Botschaft stehe mit den
thailändischen Behörden und anderen Botschaften in
Kontakt, schrieb er bei Twitter.
(20 Minuten/sda/afp>
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https://www.journalistenwatch.com/2019/06/16/merkel-land-von/
<Berlin – „Bald starten die
Sommerferien – doch was für viele Jugendliche
ein Grund zur Freude ist, kann für einige eine
große Wende im Leben bringen. Denn für manche
Teenies mit ausländischen Wurzeln besteht das
Risiko, in den Ferien gegen ihren Willen
zwangsverheiratet zu werden“, textet empört
der ansonsten islamfreundliche
Nachrichtensender n-tv. Doch wer den Reiter
nennt, darf auch das Ross nicht verschweigen.
Denn Zwangsehen sind ebenso wie
geschlechtsspezifische Verhüllungen Ausdruck
des ansonsten hofierten fundamentalistischen
Islams. Über Zwangsehen jammern und
gleichzeitig Burkas in Schwimmbädern als Sieg
der „Religionsfreiheit“ zu feiern, klingt
ziemlich verlogen.
„Nicht in den Flieger steigen! Manchen
jungen Mädchen drohe im Heimatland ihrer Eltern
die Zwangsverheiratung“, warnt Petra
Koch-Knöbel, Frauenbeauftragte im Berliner
Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg die weiblichen
Mitglieder der islamischen Parallelgesellschaft,
die in Berlin
grob geschätzt fast 300 000 Einwohner zählt. Das
entspricht etwa der Einwohnerzahl von Mannheim.
Ganze Stadtteile sind inzwischen komplett
arabisiert oder osmanisiert. Zum Beispiel Neukölln,
wo nach statistischen Erhebungen über 62 000
Einwohner einen muslimischen
Migrationshintergrund haben.
In solchen Stadteilen passiert es nicht selten, dass
nach den Ferien einige Plätze in den Klassenzimmern
leer bleiben. Das kulturspezifische Problem ist der
Referentin Myria Böhmecke von der
Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes bekannt. Oft
stiegen kurz vorher die Anfragen verängstigter Mädchen
in Hilfs- und Beratungsstellen. „Zwangsverheiratungen
in Berlin sind keine Einzelfälle“, betont Böhmecke
gegenüber n-tv.
Und dann kommt wie zu erwarten der Satz, der die
gesamten Verdrängungs- und Verdrehungsmechanismen der
linksgrünen schizoiden Eliten wie in einem Mikrokosmos
zusammenfasst:
„Es sei nicht allein ein islamisches
Phänomen, sondern liege vor allem an streng
patriarchalischen Strukturen in Familien. „
Und woher kommen bitteschön die streng
patriarchalischen Strukturen in der Familie? Welche
Ursachen haben sie? Was sind ihren weltanschaulichen
Grundlagen? Als Beweis für diese krude Behauptung
werden die seltenen und vereinzelten Zwangsehen bei
strenggläugigen Juden und vereinzelt auch Exilchristen
angegeben, die in der Statistik kaum zu Buche
schlagen.
Den Rest des Lamentierens im pseudokritischen Artikel
kann man sich sparen, ebenso wie die feministischen
pseudo-emanzipatorischen Appelle an die Betroffenen
„Nein“ zu sagen und sich den Weisungen der Familien zu
widersetzen. Die Warnung an die Mädchen, dass sie mit
falschen Versprechungen in eine Falle gelockt werden.
Alles seit den 80ziger Jahren abgestandener uralter
Müll, den man in 40 Jahren nicht beseitigt hat, weil
man ihn nicht beseitigen wollte. Bereits vor
Jahrzehnten hätte man Zwangsehen und das Einfädeln von
Zwangsehen als „Entführung“ und „Freiheitsberaubung“
unter drakonische Strafen setzen können, verbunden mit
Abschiebung für die Eltern usw. Stattdessen hat man
wie so oft hier schrittweise die Scharia als geduldete
parallel-Rechtsordnung eingeführt. Allein, dass es nur
uraltes Zahlenmaterial und Schätzungen gibt, beweist,
dass man das Thema immer als rotgrüne „multikulti
Folklore“ abgehandelt hat.
„Wir gehen davon aus, dass die Dunkelziffer viel
höher ist“, sagt Koch-Knöbel. „Bundesweite
Umfrage-Zahlen sind mehr als zehn Jahre alt,“ heißt es
weiter im n-tv Bericht. Das Problem „Zwangsehen“ ist
ähnlich wie die wachsende Clankriminalität demnach
hausgemacht. Gefördert durch linksgrüne Eliten, die
jahrzehntelang wegschauten und „Religionsfreiheit“ als
oberste Gesetz der vor allem muslimisch geprägten
Multikulti-Gesellschaft über alle Errungenschaften der
Aufklärung, sowie das Grundgesetz stellten.
Eingefädelt von Eliten, die Leitkultur als „Rassismus“
brandmarkten und heute eben die Folgen ihrer Politik
anschauen können. Ohne daraus gelernt zu haben, denn
man will ja die islamischen Parallelgesellschaften
noch weiter stärken und ausbauen. Irgendwann dürfen
dann die unbelehrbaren, linksverdrehten
Sozialpädagoginnen ihre Klientinnen nur noch mit
Kopftuch nach der Zwangsheirat besuchen. Wie bestellt
so geliefert. Wer Rotgrün wählt, wählt das Kalifat,
und das wird auch den Klimawandel nicht stoppen, nur
die Freiheiten in den Müll stopfen. Danach scheinen
einige dekadente Eliten regelrecht zu gieren. (KL)>
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https://www.nau.ch/news/schweiz/islamische-zwangsheiraten-im-haus-der-religionen-in-bern-66339795
Kanton Bern 5.1.2023:
Zu viele Zwangsheiraten mit jungen
Mädchen:
Berner Imam übernimmt Verantwortung für
Zwangsehen und tritt zurück
Der Imam des
Muslimischen Vereins Bern und der Trägerschaft
der Moschee im Haus der Religionen, Mustafa
Memeti, hat per Ende April seinen Rücktritt...
https://www.swissinfo.ch/ger/berner-imam-uebernimmt-verantwortung-fuer-zwangsehen-und-tritt-zurueck/48182360
https://exxpress.at/spaeter-prozess-fuer-zwangsehe-maedchen-musste-mit-sechs-jahren-heiraten/
2004 musste ein Mädchen in der Türkei heiraten. 2020
reichte das Opfer Klage ein. Nun wird dem damals 23
Jahre älteren Mann der Prozess gemacht. Auch die
Eltern der jungen Frau sind angeklagt.
Mit sechs Jahren, also in
einem Alter, in dem Kinder in unseren Breiten gerade
mal vom Kindergarten in die erste Klasse Volksschule
wechseln, musste ein Mädchen in der Türkei im Jahr
2004 einen 23 Jahre älteren Mann heiraten. Mit dem
Einverständnis ihrer Eltern. 16 Jahre später, also
2020, erhob das Opfer bei Gericht Anklage. Seit dem
heutigen Montag stehen die Eltern ebenso vor Gericht
wie der Ex-Mann, dem auch sexuelle Nötigung
vorgeworfen wird, wie die türkische Zeitung „Hürriyet“
aufgrund der Anklageschrift berichtet. Dem Mann droht
eine lebenslängliche Haftstrafe.
Der Prozess wird mit großer
Aufmerksamkeit von die Medien und der Öffentlichkeit
verfolgt. Und auch die Politik schenkt der Verhandlung
jede Menge Aufmerksamkeit. Vor dem Gerichtsgebäude in
Istanbul demonstrierten Frauenrechtlerinnen in
blutverschmierten Brautkleidern.
Pakistanerin in Seregno (Italien)
am 10.5.2024: wehrt sich gegen Zwangsheirat mit
Cousin - Eltern+Bruder bekommen nun ein
Verfahren:
Mutige Pakistanerin wehrt
sich: Eltern und Bruder vor Gericht: „Ich
lasse mich nicht zur Heirat zwingen!“
https://www.suedtirolnews.it/italien/ich-lasse-mich-nicht-zur-heirat-zwingen
Seregno – Der Versuch einer pakistanischen
Familie, eine junge Frau zur Ehe mit ihrem Cousin
zu zwingen, endet vor Gericht. Die
Staatsanwaltschaft hatte zwar beantragt, den Fall
zu den Akten zu legen, aber eine Richterin
entschied, dass gegen die Eltern und den älteren
Bruder der 18-Jährigen das Hauptverfahren eröffnet
werden muss. Damit endet für die junge Frau, die
zwar in Pakistan geboren wurde, aber seit ihrer
Kindheit in Italien lebt und in der Gemeinschaft
der Kleinstadt Seregno bei Monza nördlich von
Mailand bestens integriert ist, ein jahrelanger
Leidensweg.
„Ich hätte mich dem Zwang nie entziehen können,
ich hatte alle gegen mich, sogar meine Tante, die
in London lebt. Es tut mir leid für meine Familie,
die mich immer wie eine Prinzessin behandelt hat,
und dafür, dass ich mich der Kultur meines
Herkunftslandes entzogen habe, aber ich lasse mich
nicht zur Heirat zwingen!“, so die
unmissverständlichen Worte einer jungen
Pakistanerin.
Mit lebhaften Worten beschreibt die 18-Jährige,
was sie zu Hause bei ihren Eltern in Seregno
erleben musste, als sie versuchte, sich der Heirat
mit einem Cousin zu widersetzen, die ihre Eltern
ihr in Komplizenschaft mit ihrem älteren Bruder
aufzwingen wollten. Obwohl sie die Heirat mit
ihrem Cousin seit jeher aus tiefster Seele
ablehnte, hatten ihre Eltern bereits seit ihrem
13. Lebensjahr damit begonnen, auf diese
Verbindung hinzuarbeiten und die kommende Hochzeit
vorzubereiten.
„Du kannst studieren und tun und lassen, was du
willst, aber nur, wenn du ihn heiratest“, so die
Worte der Eltern. Das Martyrium der pakistanischen
Jugendlichen, die immer größerem Druck ausgesetzt
war, sich dem Willen ihrer Familie zu unterwerfen,
blieb lange unbemerkt. Erst als ihren Lehrern
auffiel, dass mit der Jugendlichen etwas nicht
stimmte, flog die geplante Zwangsheirat auf.
Nachdem sie an ihrem Körper Anzeichen von
Selbstverletzungen erkannt hatten, alarmierten sie
die Sozialdienste.
Es schien zunächst, als hätten die Eltern ihre
Pläne, ihre Tochter zur Heirat zu zwingen, auf Eis
gelegt, aber als der Vater Ende des Jahres 2022
von Hochzeitsvorbereitungen sprach und für das
Brautkleid an ihr Maß genommen wurde, wusste die
Jugendliche, dass ihre Familie nach wie vor den
Plan verfolgte, sie mit ihrem Cousin zu
verehelichen.
Ein von ihr abgehörtes Telefongespräch zwischen
ihrem Vater und ihrem Onkel brachte das Fass
endgültig zum Überlaufen. Im Gespräch beschwerte
sich ihr Onkel gegenüber ihrem Vater darüber, dass
gleich wie sie auch dessen Tochter sich weigere,
einer Zwangsheirat zuzustimmen, aber ihr Vater
wiegelte ab und entgegnete ihm, dass er wisse, wie
der Wille einer Jugendlichen zu brechen sei. „Wenn
sie Widerstand leistet, ruf mich an. Mit zwei
Schlägen sorge ich dafür, dass es funktioniert. Es
macht nichts, wenn ich ins Gefängnis komme“, so
die schauerlichen Worte, die die Jugendliche
mitanhören musste.
Daraufhin zog die junge Pakistanerin die
Reißleine. Um einer möglichen Entführung, der
Zwangsheirat oder gar einem Gewaltverbrechen
zuvorzukommen, brach sie jeden Kontakt zu ihrer
Herkunftsfamilie ab und bat, in eine geschützte
Gemeinschaft aufgenommen zu werden. „Ich bin froh
darüber, dass das Gericht für solche Schicksale so
viel Verständnis zeigt“, meint die Anwältin
Lucilla Tassi, die die Stadtgemeinde Seregno
vertritt, in deren Obhut sich die junge Frau
befindet. „Nachdem sie von den Sozialdiensten
reichlich Unterstützung erhalten hat, befindet sie
sich nun in einer geschützten Gemeinschaft. Sie
kann endlich über ihr Leben selbst entscheiden und
arbeitet an einer Zukunft, die sie sich selbst
wünscht“, fügt Lucilla Tassi hinzu.
„Die Entscheidung der Familie, die Heirat zu
organisieren, war nie durch Zwangsmaßnahmen
gekennzeichnet, sondern darauf ausgelegt, sie wie
eine Prinzessin zu behandeln und ihr eine bessere
Zukunft zu ermöglichen, auch wenn das junge
Mädchen die Entscheidung der Familie, die sich aus
ihrer kulturellen Zugehörigkeit ergibt, immer als
nachteilig für ihre Freiheit empfunden hat“, so
die Staatsanwaltschaft von Monza in ihrem Antrag,
den Fall zu den Akten zu legen.
Die zuständige Richterin Angela Colella lehnte
jedoch den Antrag auf Einstellung des Verfahrens
ab und ordnete an, gegen die Eltern und den
älteren Bruder des Opfers auf dem Zwangswege das
Hauptverfahren einzuleiten. Alle drei Angeklagten
werden sich wegen versuchter Anstiftung zur Heirat
vor Gericht verantworten müssen.
Offenbar hat das traurige Schicksal der jungen
Pakistanerin Saman Abbas, die in der Nacht vom 30.
April auf den 1. Mai des Jahres 2021 von ihrer
Familie getötet und verscharrt worden war, weil
sie sich einer Zwangsheirat widersetzt hatte, in
Italien zu einem Umdenken geführt.
Afghanistan-Muslimin
zwangsverheiratet am 26.5.2024: will den Ehemann
nicht mehr - Flucht in die Schweiz:
Flucht aus der Zwangsehe: 19 Jahre nach der
unfreiwilligen Heirat: «Ich will diesen Mann
nicht»
https://www.blick.ch/news/flucht-aus-der-zwangsehe-19-jahre-nach-der-unfreiwilligen-heirat-ich-will-diesen-mann-nicht-id19776118.html
In die Schweiz geflüchtete Frauen wehren sich
gegen Ehen, zu denen sie in ihrem Herkunftsland
gezwungen worden sind. Oft haben sie Kinder.
Scheidungen sind schwierig. Die Familien
reagieren häufig mit Drohungen.
Andreas Schmid - Inlandredaktor - Sie ist 33 Jahre
alt, Mutter eines 19-jährigen Sohns und zweier
minderjähriger Kinder. Vor einigen Monaten ist sie
aus Afghanistan in die Schweiz geflüchtet. Hier in
der neuen Heimat will sie sich befreien. Aus der
Ehe, die sie im Alter von 14 Jahren schliessen
musste. Mit einem weitaus älteren Mann, den die
Familie für sie ausgesucht hatte. Und von dem sie
schon als Teenager schwanger wurde.
Gezwungen zur Heirat, will sich die Frau nun in
der Schweiz scheiden lassen. Mit allen
Konsequenzen: Ihr Mann willigt nicht ein, will die
Kinder an sich binden. Die Familie in Afghanistan
lässt ihr Todesdrohungen zukommen und wirft ihr
vor, fremdzugehen.
Dennoch sagte die Frau ihrem Berater bei der
Fachstelle Zwangsheirat, wo sie Hilfe suchte: «Ich
will diesen Mann nicht.» Der Partner habe die Welt
nicht mehr verstanden, sagt Anu Sivaganesan, die
Präsidentin der Fachstelle. Sie steht der
verzweifelten Frau bei, hilft ihr, einen Ausweg zu
finden.
Zwangsverheiratungen sind international weit
verbreitet, 22 Millionen Menschen – darunter neun
Millionen Kinder – sind laut internationalen Studien
davon betroffen. Auch in Österreich gibt es Zwangsehen –
darüber ist bisher allerdings wenig bekannt, wie eine
heute präsentierte Studie des Projekts "Forced Marriage
(FORMA) zeigt.
Gefordert werden ein genaues Monitoring und bessere
Datenerhebung sowie mehr Aufklärung und
Bewusstseinsarbeit, insbesondere bei jungen Menschen.
Dringend empfohlen wird von den Studienautoren in einer
Aussendung auch die Anhebung des Mindestalters für
Eheschließungen auf 18 Jahre.
Gefordert werden weiters ein Ausbau von
Beratungsangeboten für Ehekandidatinnen und -kandidaten
sowie eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen
Opferschutzeinrichtungen und Schulen. Zentral sei auch
ein österreichweiter Ausbau von niederschwelligen
Anlaufstellen, bei denen mehrsprachige psychosoziale
Beratung angeboten wird.