14.6.2010: Prävention und Massnahmen gegen
Schimmel im Haus ab 70% Luftfeuchte
aus: n-tv online: Immobilien & Kredite:
Unerwünschte Mitbewohner: Schimmelgefahr im Haus
steigt; 14.6.2010;
http://www.n-tv.de/ratgeber/immobilienkredite/Schimmelgefahr-im-Haus-steigt-article920553.html
<von Alexander Klement
Schimmelpilze in den eigenen vier Wänden sind ein
Problem. Je nach Empfindlichkeit der Personen, die
in dem Haushalt leben, können die Sporen, die über
die Atemluft transportiert werden, Allergien
auslösen und Krankheiten verursachen. Darüber hinaus
schädigen Schimmelpilze auch die Bausubstanz und
können Möbel ruinieren.
Wenn es draußen schwül-warm ist, ist die
Schimmelgefahr im Haus besonders hoch.
Die meisten Menschen gehen davon aus, dass die
Schimmelbildung hauptsächlich im Winter ein Problem
darstellt. Dabei kann falsches Lüften insbesondere
im Keller in der warmen Jahreszeit die Ursache für
Schimmelbildung sein. Das Problem liegt in den
großen Temperaturunterschieden.
Wenn es draußen im Sommer schwülwarm ist kann die
Temperaturdifferenz zwischen der Außenluft und der
Kellerluft zehn Grad Celsius und mehr betragen. Die
warme Luft kann viel mehr Feuchtigkeit
transportieren als die kalte Kellerluft. Wer bei
schwülwarmen Temperaturen die Kellerfenster
aufreist, lüftet sich quasi den Schimmelpilz mit in
den Keller. Die Außenluft kühlt sich im Keller ab,
kann die Feuchtigkeit nicht mehr halten, die sich
dann an den kältesten Stellen im Raum niederschlägt.
Luftfeuchtemesser
helfen
Dauerhaft hohe Luftfeuchtigkeit führt zur
Schimmelbildung. Spätestens ab einer länger
andauernden relativen Luftfeuchte von über 70
Prozent sollte man aktiv werden. Hilfreich sind da
Hygrometer, mit denen man die Luftfeuchte messen
kann. So kann man beispielsweise Luftfeuchtemesser
außen, im Keller und in einem Wohnraum
positionieren. So erhält man schnell einen
Überblick, wie hoch die relative Luftfeuchte an den
einzelnen Orten ist und ob Lüften eher nutzt oder
schadet.
In Wohn- und Schlafräumen spielen noch ganz andere
Faktoren eine Rolle. Hier ist der
Temperaturunterschied zur Außenluft zwar nicht so
groß wie im Keller, doch es gibt in der Wohnung jede
Menge zusätzliche Luftbefeuchter. Der Mensch selbst
spielt dabei eine entscheidende Rolle. Eine
vierköpfige Familie verdampft bis zu 16 Liter Wasser
pro Tag durch Duschen, Kochen, Putzen aber auch
durch Atmen und Schwitzen. Darüber hinaus sorgen
große Aquarien und Zimmerpflanzen für höhere
Luftfeuchte.
Richtig lüften
Beim Lüften dürfen die Fenster nicht nur gekippt
werden.
Da man den Sommer über schlecht aus der eigenen
Wohnung ausziehen kann, sollte man einige Regeln
einhalten, um die relative Luftfeuchte in den Wohn-,
Schlaf- und Kellerräumen auf einen unkritischen Wert
zu drücken. Richtiges Lüften spielt dabei eine
zentrale Rolle. Im Sommer heißt die Devise: Für
Durchzug sorgen, wenn es draußen am kühlsten ist –
also spät abends, in der Nacht und am frühen Morgen.
Dabei dürfen die Fenster nicht nur gekippt, sondern
alle Fenster und Türen sollten für 15 bis 30 Minuten
weit geöffnet werden. Ist es auch nachts
schwül-warm, bleiben die Kellerfenster am besten
geschlossen.
Besonders viel Feuchtigkeit entsteht beim Duschen
und beim Kochen. Hier sollte man besonders auf eine
ausreichende Belüftung achten. Wer die Möglichkeit
hat, sollte eine Dunstabzugshaube installieren, die
direkt nach draußen führt. Handtücher trocknet man
nach dem Duschen am besten auf dem Balkon oder im
Garten.
Wäsche nicht im
Keller aufhängen
Auch beim Wäschewaschen ist Vorsicht geboten. Im
Sommer sollte diese besser nicht im Keller
aufgehängt werden. Auch hier gilt: raus auf den
Wäscheständer oder auf die Wäschespinne. Wer das
nicht kann, ist mit einem Wäschetrockner gut beraten
oder sollte zumindest die Wäsche an einem möglichst
warmen, gut belüfteten Raum trocknen lassen.
Wenn die feuchte Luft aufgrund der Wetterlage nicht
mehr aus dem Keller rauszubekommen ist, hilft nur
noch ein Luftentfeuchter. Es gibt Geräte, die die
Luftfeuchte permanent messen und sich ab einem
individuell wählbaren Wert automatisch einschalten.
Eine zunächst günstigere, aber wesentlich
unkomfortablere Lösung sind Granulate, die sich
automatisch mit Wasser vollsaugen. Diese müssen
allerdings regelmäßig ausgetauscht werden.
Schimmel beseitigen
Sind Schimmelflecken erst einmal entstanden, sollte
man kleine Flächen schnellstmöglich beseitigen.
Zuvor sollte man allerdings noch versuchen
herauszufinden, worin die Ursache der
Schimmelbildung lag. Wird diese nicht abgestellt,
wird es immer wieder zur Schimmelbildung an der
gleichen Stelle kommen.
Für einen kleinen Schimmelfleck bieten die Baumärkte
zahlreiche Mittelchen zur Beseitigung an. Laut
Bundesumweltamt tut es aber auch hochprozentiger
Ethylalkohol, der zum Beispiel auch im günstigen
Brennspiritus enthalten ist. Befallene Stellen
sollten mehrere Tage hintereinander behandelt
werden. Danach soll das Einreiben mit Schmierseife
die gereinigten Stellen versiegeln. Spätestens wenn
der Schimmel zurückkommt, sollte man einen Experten
mit der Ursachenforschung und Behebung des Problems
beauftragen.>
9.8.2010: Schimmel-Wohnungen muss man
nicht akzeptieren
aus: n-tv online: Bis zu 100 Prozent sind drin:
Mietminderung wegen Schimmel; 9.8.2010;
http://www.n-tv.de/ratgeber/Mietminderung-wegen-Schimmel-article1233211.html
<Der Vermieter überreicht dem neuen Mieter beim
Einzug eine Schimmel-Fibel: "So lüften sie richtig".
Damit meint er, hat er seine Schuldigkeit getan.
Wird später wegen Schimmelbildung in der Wohnung
gestritten, können Mieter oft Ansprüche durchsetzen.
Schimmel als Streitfall vor Gericht: Oft erstellt
ein Sachverständiger ein Gutachten über die Ursachen
der Schimmelbildung.
Die gesamte Wohnung roch muffig. Ein bisschen nach
vergessener nasser Wäsche, an anderer Stelle schon
stark nach faulen Eiern. Der Geruch ließ sich
einfach nicht weglüften. Da entdeckten die Mieter
schwarze Flecken in den Fensterlaibungen von Kinder-
und Schlafzimmer, zusätzlich an der Balkontür im
Wohnzimmer.
Sie machten den Vermieter darauf aufmerksam, und als
nichts geschah, minderten sie über mehrere Monate
hinweg die Miete. Immer in unterschiedlicher Höhe,
insgesamt zahlten sie 809 Euro nicht. Der Fall kam
vor Gericht. Ein Gutachter bestätigte, dass der
Schimmel auf einen nicht fachgerechten Einbau der
Fenster zurückzuführen war. Die Richter des
Amtsgerichts Norderstedt bei Hamburg gaben den
Mietern Recht. Sie urteilten, dass eine
Schimmelbildung an mehreren Stellen in der Wohnung
eine Mietminderung um wenigstens zehn Prozent
rechtfertige (Aktenzeichen: 42 C 561/08).
Sanierungsproblem
bei älteren Gebäuden
"Oft liegt es an der Bausubstanz", sagt Siegmund
Chychla, Leiter der Rechtsabteilung im Mieterverein
zu Hamburg. Die Bauten aus den 50er und 60er Jahren
waren einfach nicht für Isolierfenster geschaffen,
die später nachgerüstet wurden. Der Ort der
Taubildung, der früher die Fensterscheibe war,
verlagerte sich nun auf die Wände der Wohnung. "Ist
ein Fenster feucht, kann ich es abwischen - an der
Wand sehe ich die Feuchtigkeit nicht", erklärt der
Rechtsexperte.
Vermieter, die vielleicht um die Bausubstanz ihrer
Häuser wissen, lassen im Mietvertrag die Klausel
festhalten "wie besichtigt übernommen". Das
Amtsgericht Berlin-Mitte entschied jedoch, dass der
Mieter mit der Übernahme der Wohnung keinesfalls den
Anspruch auf Mangelbeseitigung verwirkt
(Aktenzeichen: 8 C 60/09). Das gilt auch dann nicht,
wenn der Mangel bei der Besichtigung erkennbar
gewesen sei. Grundsätzlich könne ein
Feuchtigkeitsschaden nicht als vertragsgemäß gelten,
so das Gericht.
"Durch die gestiegenen Energiekosten lüften viele
Menschen ihre Wohnung nicht mehr so gründlich. Was
aber wichtig wäre, um Durchfeuchtungsschäden
vorzubeugen", sagt Chychla. Im umgekehrten Fall
würden Mieter die Wohnung durch zu intensive Lüftung
manchmal auch auskühlen lassen. Das schafft
Nährböden für Schimmelpilze.
Möbelanordnung
spielt keine Rolle
Allerdings kann man Mietern nicht wegen falscher
Anordnung der Möbel in der Wohnung eine Schuld an
Schimmelbildung geben, entschieden Richter des
Amtsgerichts Hamburg-St.Georg (Aktenzeichen: 915 C
515/08). In dem Fall hatte eine Vermieterin
Schadenersatz von ihren Mietern gefordert, die in
einer Altbauwohnung einen Kleiderschrank an eine
Außenwand gestellt hatten, wo sich dann Schimmel
bildete. Das Gericht wies die
Schadensersatzforderung ab.
Umgekehrt, urteilte das Landgericht Hamburg, habe
ein Vermieter dafür zu sorgen, dass das Badezimmer
zur Vermeidung von Schimmel gelüftet werden kann. In
diesem Fall ließ sich ein Fenster wegen der
davorstehenden Waschmaschine nur einen Spalt breit
öffnen, und die Maschine konnte wegen der
Wasseranschlüsse nicht anders gestellt werden
(Aktenzeichen: 307 S 44/08). Die Richter
entschieden, dass die Vermieterin den Schimmel, der
sich durch nicht ausreichendes Lüften gebildet
hatte, beseitigen müsse. Sie hätte das Fenster
anders planen müssen - im Hinblick auf eine mögliche
Querlüftung.
Keine Gnade kannten Richter vom Landgericht Berlin,
als eine Mutter und ihre Tochter durch Schimmel
lebensgefährlich an einer Lungenentzündung
erkrankten. Die Mutter musste im Krankenhaus sogar
reanimiert werden und lag drei Tage im Koma. Die
Richter entschieden, dass das Mietverhältnis von
Seiten der Mieter fristlos gekündigt werden könne.
Auch die Miete könne um 100 Prozent gemindert - die
Zahlungen also eingestellt werden (Aktenzeichen: 65
S 345/07).
aus: n-tv online: Ratgeber: Häuser atmen nicht:
Keine Angst vor Dämmung; 2.10.2010;
http://www.n-tv.de/ratgeber/Keine-Angst-vor-Daemmung-article1619991.html
<Alte Häuser sind nicht auf Energieeffizienz
ausgelegt. Dennoch schrecken manche Besitzer vor
einer Fassadenerneuerung zurück. Nicht nur aus
finanziellen Gründen, sondern auch, weil sie dem
Irrglauben aufsitzen, das Haus würde dadurch
anfälliger für Schimmel.
Das Haus kommt nicht ins Schwitzen.
Energieverbrauch war früher kein großes Thema beim
Bauen. Ältere Immobilien haben deshalb einen
wesentlich höheren Heizenergieverbrauch als neue
Häuser. Hinzu kommen Allmählichkeitsschäden, die an
die Substanz gehen: Setzungserscheinungen,
Frostschäden oder Risse infolge von Erschütterungen
beispielsweise. Früher oder später kommt man also
nicht um eine Fassadensanierung herum.
Manche Eigenheimbesitzer haben allerdings Bedenken,
die Fassade zu sanieren und dick einzupacken, weil
sie glauben, die Wände müssten atmen. "Das ist
Unsinn", sagen die Energieberater der
Verbraucherzentrale Saarland. "Der notwendige
Luftaustausch erfolgt nicht durch das Mauerwerk.
Wände atmen nicht. Es entweicht bestenfalls
unkontrolliert Luft durch Ritzen. Insbesondere
aber entweicht im Winter sehr viel Wärme durch
ungedämmte Wände." Was die Frischluftzufuhr
betrifft, ist es immer besser, aktiv und
kontrolliert zu lüften, empfehlen die
Energieberater der Verbraucherzentrale.
Lüften ist das Wichtigste
Ein weiteres Vorurteil betrifft die
Fenster-Erneuerung. Nicht wenige Hausbesitzer
fürchten, dass neue Fenster zu Schimmel in der
Wohnung führen. Auch bei diesem Problem spielt das aktive Lüften eine
wesentliche Rolle. Damit die Luftfeuchtigkeit
im Raum nicht zu hoch wird, sollte im Winter sollte
zumindest morgens und abends für fünf bis zehn
Minuten quergelüftet werden.
Werden
allerdings nur die Fenster erneuert, während die
Fassade ungedämmt bleibt, verschiebt sich der
kälteste Punkt der Wohnung in die Zimmer-Ecken.
Dort kann auch bei diszipliniertem Lüften an
kalten Tagen die feuchte Raumluft kondensieren.
In der Folge blüht in den kalten Zimmer-Ecken nach
ein paar Tagen der Schimmel auf. Daher sollten in
einem Altbau nicht allein die Fenster ausgetauscht,
sondern auch die Wände gedämmt werden, raten die
Fachleute von der Verbraucherzentrale.
ino>
=====
15.5.2011: Zu starke Wärmedämmung
(hermetische Abdichtung) von Hausfassaden
bewirkt Schimmelpilz mit Algen
Es war vorauszusehen, dass bei Vermeidung von jedem
kleinen Luftzug in Wohnungen sich Schimmelpilz und
Algen ausbreiten. Irgendwie hat die deutsche
Regierung in Sachen Hausfassaden ein
Experiment zu wenig gemacht, BEVOR das Gesetz zur
Verschärfung der Wärmedämmung erlassen wurde. Aber
lesen Sie selbst:
aus: Welt online: Giftige Schimmelpilze: Sanierte
Häuser massenhaft von Algen befallen; 15.5.2011;
http://www.welt.de/finanzen/immobilien/article13372977/Sanierte-Haeuser-massenhaft-von-Algen-befallen.html
<Autor: Richard
Haimann|15.05.2011
Ungeliebte Untermieter:
Schimmelpilze gedeihen vor allem bei Feuchtigkeit.
Immer mehr Häuser mit Wärmedämmung sind mit einer
Algenschicht überzogen. Den Bewohnern drohen
ernsthafte gesundheitliche Schäden.
Alles grün macht – nicht nur – der Mai: Das gilt
zumindest für Häuser, deren Fassaden mit dicken
Platten aus Polystyrol, Polyurethan, Glas- oder
Steinwolle energetisch saniert wurden. Sie werden
von Monat zu Monat grüner. Denn Algen
sprießen an diesen Wärmedämmverbundsystemen
oftmals in kurzer Zeit in alle Richtungen.
Insbesondere die ansonsten auf Waldböden
gedeihende Grünalge Fritschiella siedelt
sich gern an gedämmten Wänden an und kann mit der
Zeit Putz und Dämmung zerstören – und sogar die
Bewohner krank machen.
Wie gravierend das Problem ist, zeigt ein Blick
ins Internet: Zur Wortkombination „Algenbefall
Fassade“ liefert die Suchmaschine Google 361.000
Treffer. Betroffen sind nicht nur Besitzer von
Eigenheimen. Auch Wohnungsunternehmen haben mit
dem grünen Schleim zu ringen, seit die Regierung
eine immer stärkere Dämmung für Wohngebäude
vorschreibt und die Energieeinsparverordnung
deshalb wiederholt verschärft hat.
[Die
Nebenwirkung der stärkeren Wärmedämmung:
Schimmel und Algen in einem Jahr - die
"Wohngemeinschaft" von Algen und Schimmelpilzen]
Ziel ist es, den Heizenergieverbrauch und die
Kohlendioxidemissionen zu verringern. Das bei der
Verfeuerung fossiler Brennstoffe entstehende Gas
steht im Verdacht, deutlich zur Klimaerwärmung
beizutragen. Doch die strengen Vorgaben stoßen
wegen ihrer hohen Kosten und Nebenwirkungen
bei immer mehr Hauseigentümern und der
Wohnungswirtschaft auf Widerstand.
Zu diesen Nebenwirkungen zählt auch, dass frisch
abgedichtete Fassaden oftmals innerhalb von nur
einem Jahr mit einer glibberigen Algenschicht
überzogen sind. Die für Zehntausende von
Euro energetisch sanierten Wände lassen die Häuser
morbide erscheinen und vermitteln den Eindruck
heruntergewirtschafteter Immobilien. Ein Anblick,
der potenzielle Mieter abschreckt.
Anzeige
„Algenbefall kann zum ästhetischen
Problem werden“, sagt Ingrid Vogler,
Referentin für Energiesparmaßnahmen beim GdW
Bundesverband deutscher Wohnungs- und
Immobilienunternehmen. Viel schlimmer ist
allerdings, dass auch die Gesundheit
der Bewohner durch Algenbefall gefährdet
ist. „Wo die winzigen pflanzenartigen Lebewesen
wachsen, tummeln sich automatisch auch
Schimmelpilze“, erläutert der Leipziger
Bauingenieur und Chemiker Peter Rauch.
Sporenträger lösen gefährliche Krankheiten aus
Denn beide Arten benötigen einen feuchten
Untergrund, um zu gedeihen. „Während Algen erst ab
einer Umgebungsfeuchte von rund 92 Prozent wachsen
können, genügt den Pilzen jedoch eine niedrigere
Feuchte“, sagt Rauch. „Deshalb ist
zwangsläufig mit einer höheren Pilzkonzentration
zu rechnen, wenn Algenbewuchs an einer Fassade
vorliegt.“
Werden
Haus oder Wohnung gelüftet, gelangen die
Sporenträger in die Raumluft und können
eine ganze Reihe von Krankheiten auslösen: Von Asthma
über Lungenemphyseme
bis hin zur mitunter tödlich verlaufenden Aspergillose,
einer Entzündung von Atemorganen, Haut- und
Schleimhäuten, reicht die Bandbreite der
möglichen Folgen.
Wie groß die Gefahren sind, zeigt eine
Hochrechnung von Medizinern der Uni Würzburg.
Danach sterben jedes Jahr in Deutschland rund 2500
Menschen an den Folgen von
Schimmelpilzinfektionen. Seit Langem
ist bekannt, dass stark gedämmte Häuser
verstärkt unter Schimmelbefall leiden. „Die
hermetische Abdichtung des Wohnbereichs hat zu
deutlicher Zunahme des Schimmelpilzbefalls
geführt“, berichtet das Deutsche
Ärzteblatt, das Fachorgan der Bundesärztekammer.
Bislang gilt mangelndes Lüften als Ursache.
Durch die dicken Dämmmaterialen kann die beim
Duschen und Kochen entstehende Luftfeuchtigkeit
nicht entweichen. Deshalb müssten die Fenster
öfter aufgerissen werden, um einen Luftaustausch
zu ermöglichen, rät die von der Bundesregierung
als Kompetenzzentrum für ihr Energiesparprogramm
gegründete Deutsche Energieagentur (dena).
Doch die Sporenträger könnten auch beim Lüften
in die Räume geweht werden, wenn sie an der
Außenwand siedeln, sagt Rauch. „Ist die
Konzentration von Pilzen im Außenbereich höher,
wirkt sich dies zwangsläufig auch auf die
Konzentration im Inneren aus.“
Wetterwand gegen Dauerrregen schützen
Peter Seelig, Geschäftsführer des Gesamtverbands
Dämmstoffindustrie (GDI), hält eine starke Dämmung
nicht für die Ursache des Problems: „Algen und
Schimmelpilze wachsen überall dort, wo es feucht
ist.“ Deshalb sei ein Befall eine Folge
konstruktiver Fehler. Vor allem die Wetterwand
eines Hauses müsse – beispielsweise durch ein
vorspringendes Dachs – ausreichend gegen
Dauerregen geschützt werden, um die Fassade
trocken zu halten.
[Der
Tauwasser-Effekt]
Das
Fraunhofer-Institut kommt in einer Studie jedoch
zu einem anderen Ergebnis. Danach führt die
starke Dämmung „zu kälteren Wandaußenflächen,
auf denen Wasser kondensiert“. Wissenschaftler
sprechen vom sogenannten „Tauwassereffekt“.
„Die stark gedämmten Fassaden können keine
Sonnenwärme speichern und werden auch nicht durch
die Innenraumluft erwärmt“, erläutert der Bremer
Architekt und Bausachverständige Ulrich Schiffler.
„Deshalb kühlt ihre Außenfläche nachts stark ab.“
[Lösung
Porenbetonbausteine und Backsteinklinkerwände]
Die Feuchtigkeit in der Luft kondensiere dann auf
der dünnen Putzschicht und bilde den Nährboden für
Algen und Pilze. „Das Problem tritt fast nur bei
Wärmedämmverbundsystemen auf“, sagt der Experte. „Bei
monolithischen Mauerwerken aus
Porenbetonbausteinen und zweischaligen
Backsteinklinkerwänden können sich Algen und
Schimmelpilze hingegen kaum ansiedeln.“
Diese Materialen würden auch im Winter bis tief in
die Nacht hinein genügend Wärme aus dem
Sonnenlicht speichern können, um zu verhindern,
dass zu viel Luftfeuchtigkeit an den Wänden
kondensiert.
Das Kondenswasser könne mit der Zeit auch die
Fassade schädigen, sagt Bauingenieur Rauch. „Wenn
das Wasser im Winter in winzige Löcher in der
Struktur eindringt und gefriert, kann es mit den
Jahren erst den Putz und später die darunter
liegende Dämmung sprengen.“ Sehr stark betroffen
seien dabei nordseitige Außenwandflächen.
„Dort kann die Oberfläche wegen der fehlenden
Sonneneinstrahlung nur langsam und an manchen
Tagen gar nicht abtrocknen“, erläutert der
Experte.
[Die Industrie
operiert mit "Fassadenbeschichtungen" mit
Fungiziden und Bioziden - und vergiftet damit
die Umwelt noch mehr]
Um Algen und Schimmel von Fassaden fernzuhalten,
setzt die Baustoffindustrie bislang auf Farben und
Putze, die mit pilztötenden Fungiziden und
algenschädlichen Bioziden versehen sind.
Gifte gelangen ins Grundwasser
Doch neueste Untersuchungen aus der Schweiz
zeigen, dass diese Gifte kontinuierlich
ausgewaschen werden. Mit gravierenden Folgen nicht
nur für das Grundwasser. „Vor allem in
wasserstauenden Böden gelangen die algen- und
pilztötenden Chemikalien schnell auch in Obst und
Gemüse in den Gärten von Eigenheimbesitzern“,
warnt Sachverständiger Schiffler.
Um welche Dimensionen es geht, zeigt eine
gemeinsame Studie der Eidgenössischen
Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (EMPA) und
der Eidgenössischen Anstalt für Wasserversorgung,
Abwasserreinigung und Gewässerschutz (EAWAG).
Danach sind Giftauswaschungen aus
Fassadenbeschichtungen neben den in der
Landwirtschaft eingesetzten Pflanzenschutzmitteln
eine der Hauptursachen für die Belastung der
Gewässer mit organischen Schadstoffen.
„Von den jährlich in der gesamten Schweiz
verbrauchten 7400 Tonnen Bioziden werden rund 25
Prozent in Baumaterialien eingesetzt“, haben die
Forscher ermittelt. „Um die von heutigen
Gebäudematerialien ausgehende Umweltbelastung“ zu
reduzieren, sollten verstärkt algenhemmende
„Farben und Putze ohne Biozide entwickelt werden“,
lautet das Fazit der Studie. Das ist allerdings
kein leichtes Unterfangen. Denn bislang gibt es
keine Stoffe, die zwar Algen und Pilzen den Garaus
machen, ansonsten aber so harmlos wie ein
wuchtiger Pfälzer Riesling sind.
[Elektrisch
beheizte Wärmedämmung]
Eine Lösung des Problems hat nun der deutsche
Baufarben- und Bauverbundfolienhersteller Dörken
entwickelt. Die Holding in Herdecke hat sich jetzt
ein Gitternetz patentieren lassen, mit dem
Wärmedämmverbundsysteme wie die Heckscheibe eines
Autos elektrisch beheizt werden können. Vorerst
werde das Produkt jedoch nicht an den Markt
gebracht, sagt Vorstand Marcus Kalde. „Wir sehen
derzeit keine großen Absatzchancen.“
Diese Einschätzung bestätigen erste Reaktionen
aus der Bau- und Wohnungswirtschaft. „Eine
elektrische Beheizung der Außenfassade ist
völliger Humbug“, sagt GdW-Expertin Vogler. Dieser
Ansicht ist auch der Bausachverständige Schiffler:
„Das wäre wirklich der Treppenwitz der Geschichte,
wenn der deutsche Energiesparwahn dazu führen
würde, dass Gebäude am Ende so massiv gedämmt
werden, dass anschließend elektrischer Strom
verschwendet werden muss, nur um die Außenfassade
künstlich zu erwärmen.“>
Schlussfolgerung: Ein gewisser Luftzug
ist normal - weniger Räume beheizen - Sonne
und Erdwärme und ev. Windenergie
Man kann beim Energiesparen mit der Wärmedämmung
nur bedingt Erfolg haben und muss einen gewissen
Luftzug zulassen.
Vor allem ist es so, dass der Klimawandel immer
feuchteres Klima bringt, und somit ist eine
hermetische Wärmedämmung in Mitteleuropa absoluter
Unsinn.
Die Energieeinsparung kann aber dadurch kommen,
dass nicht mehr alle Räume einer Wohnung
gleichzeitig beheizt werden.
Und vor allem gilt auch im Winter, dass die
Sonnenenergie funktioniert, wenn es sich um
Gegenden handelt, die nicht so viel Niederschläge
haben. Und auch die Erdwärme funktioniert - auch
im Winter. Windräder funktionieren in windigen
Regionen auch im Winter. Es ist also besser, die
gesamte Heizung auszuwechseln und auf Sonne und
Erdwärme und eventuell Windenergie umzustellen,
statt hermetische Pilz-Algen-Isolierungen
oder Pestizid-Fassaden anzubringen und
gleichzeitig eine Ölheizung oder Gasheizung zu
betreiben.
Michael Palomino, 16.5.2011
=====
30.5.2011: Schimmelstreit: Nun soll der
Mieter die Gefährdung beweisen
aus: n-tv online: Bei Schimmelbefall: Mieter muss
Gefährdung beweisen; 30.5.2011;
http://www.n-tv.de/ratgeber/Mieter-muss-Gefaehrdung-beweisen-article3460611.html
<Das Recht auf Mietminderung setzt voraus, dass
ein Mangel vorliege, der die
"Gebrauchstauglichkeit" der Räume beeinträchtige.
Bei Schimmel in der Wohnung kann nicht einfach die
Miete gemindert werden. Der Mieter muss
nachweisen, dass es eine konkrete Gefährdung für
seine Gesundheit gibt sowie Art und Konzentration
der Schimmelsporen darlegen.
Schimmel in der Wohnung kann die Gesundheit
gefährden. Will ein Mieter deshalb die Miete
mindern, müsse er ein ärztliches Attest
vorlegen, erläutert die Arbeitsgemeinschaft
Mietrecht und Immobilien im Deutschen
Anwaltverein (DAV) mit Bezug auf ein Urteil des
Kammergerichts Berlin (Aktenzeichen: 12 U
164/09). Im Fall eines Rechtsstreits gebe das
Gericht dann ein Sachverständigengutachten in
Auftrag.
In dem Fall hatte ein Mieter einer Gaststätte
mit Pension wiederholt die Mietzahlung
verweigert. Der Vermieter kündigte ihm daraufhin
fristlos wegen Zahlungsverzugs und forderte
gerichtlich die Zahlung der ausstehenden Miete.
Der Mieter argumentierte, er zahle keine Miete
mehr, weil der Keller und die zur Gaststätte
gehörende Küche großflächig mit Schimmel
befallen seien. Dieser Schimmel sei
gesundheitsgefährdend für seine Familie und habe
seine Krebserkrankung mitverursacht.
Das Gericht wies dies mit der Begründung ab,
die Argumentation sei zu pauschal. Das Recht auf
Mietminderung setze voraus, dass ein Mangel
vorliege, der die "Gebrauchstauglichkeit" der
Räume beeinträchtige. Für diesen Mangel trage
der Mieter Beweislast.
dpa>
=====
21.7.2011: Wärmedämmung mit Dämmplatten
mit Schimmelbefall: in Deutschland Vorschrift,
in den "USA" oft verboten
aus: Welt online: Sanierung: Schimmel-Dämmplatten
können krank machen; 21.7.2011;
http://www.welt.de/finanzen/immobilien/article13499987/Schimmel-Daemmplatten-koennen-krank-machen.html
<Autor: Richard
Haimann
Stark gedämmte Häuser sind häufig von
Algen befallen. Obwohl der Schimmel krank macht,
treibt der Bund die Sanierung der Eigenheime
voran.
Asthma, Allergien – immer mehr Bewohner von stark
gedämmten Häusern klagen über gesundheitliche
Probleme durch
steigenden Schimmelpilzbefall. Dennoch will
die Bundesregierung die Dämmung von Miethäusern und
Eigenheimen vorantreiben, um den
Heizenergieverbrauch und die CO2-Emissionen zum
Schutz des Klimas zu senken.
Ganz anders ist die Situation in den USA: Dort
haben mehrere Bundesstaaten die Dämmung von
Wohnimmobilien durch vorgefertigte Platten aus
Polystyrol, Polyurethan, Glas- oder Steinwolle
verboten – um die Gesundheit der Bewohner zu
schützen.
In Oregon erfolgte das Votum der Politiker
einstimmig: Alle 26 Senatoren entschieden schon im
Juli 2007, dass fortan keine Wohnhäuser im
Küstenstaat mehr mit einfachen
Wärmedämmverbundsystemen ummantelt werden dürften.
Demokraten und Republikaner in der Hauptstadt
Salem waren sich einig, dass die in den USA
Exterior Insulation and Finish Systems, kurz EIFS,
genannten Wärmedämmverbundysteme gravierende
Krankheiten auslösen können.
Zuvor hatte unter anderem der US-Bundesstaat
North Carolina seine Bauvorschriften so verändert,
dass dadurch die Verwendung dieser Systeme
unterbunden wurde. Initiiert wurde das Verbot in
Oregon durch die republikanische Senatorin Jackie
Winters, deren elfjährige Enkelin an einem
Hirntumor erkrankt war.
Ärzte sahen den massiven Schimmelbefall im stark
gedämmten Eigenheim als mögliche Ursache der
Krebserkrankung. Die Mutter des Mädchens hatte
sich eine chronische Bronchitis zugezogen und
wiederholt Lungenentzündungen erlitten. Der Vater
litt an chronischen Magen-Darmstörungen.
Haben sich die kleinen Sporenträger im
Wohnbereich eingenistet, können sie Asthma,
Lungenemphyseme und sogar die mitunter tödlich
verlaufende Aspergillose, eine Entzündung von
Atemorganen, Haut- und Schleimhäuten, hervorrufen.
Nach einer Hochrechnung von Medizinern der
Universität Würzburg sterben jedes Jahr in
Deutschland 2500 Menschen an den Folgen von
Schimmelpilzinfektionen.
Die Dämmung soll Häuser so stark abdichten, dass
kaum noch Heizenergie nach außen entweichen kann.
"Zugleich besteht damit die Gefahr, dass
Feuchtigkeit aus der Raumluft an den Innenseiten
der Wärmedämmschicht hängen bleibt", erläutert
Reimund Stewen, Bausachverständiger und
Vorstandsmitglied beim Verband Privater Bauherren
(VPB). Dadurch könnten langsam die Wände
durchfeuchtet und so zum Nährboden für
Schimmelpilze werden.
Die Dämmstoffindustrie führt die Probleme darauf
zurück, dass Mieter und Eigentümer stark gedämmte
Wohnungen und Häuser nur unzureichend lüften
würden. Dem widerspricht Olf Voßhans, Architekt
und Vorstandsmitglied beim Eigentümerverband Haus
& Grund: "Gerade im Sommer dringt oftmals beim
Lüften die Feuchtigkeit von außen in die Zimmer
ein." Dies sei vor allem an heißen Tagen mit hoher
Luftfeuchtigkeit der Fall.
"Weil es in den Räumen kälter ist, schlagen sich
die winzigen Wassertropfen in der Luft dann an den
Wänden nieder und begünstigen die
Schimmelbildung." Diese Probleme bestehen nicht
nur bei Verbundsystemen, sondern bei allen stark
gedämmten Häusern.
Dass dies erhebliche Gefahren mit sich bringt,
hat die Gesundheitsbehörde Bremen in einer Studie
ermittelt: "Bewohner von Wohnungen mit
Feuchteschäden haben ein höheres Risiko für Asthma
und Allergien sowie eine höhere
Infektanfälligkeit", lautet das Fazit.
Das American Institutes of Architekts, der
Verband der US-Architekten, prüfte die Raumluft in
205 mit Wärmedämmverbundsystemen umschlossenen
Eigenheimen. Resultat: In 185 von ihnen – 90
Prozent – war die Luftfeuchtigkeit in den Zimmern
"unakzeptabel hoch". Zwar sind die meisten
Eigenheime in den USA aus Holz errichtet. Aber
Wände aus Porenbeton oder Ziegelsteinen könnten
sich ebenso mit Feuchtigkeit vollsaugen wie
Holzwände, wenn die Nässe nicht entweichen kann.
Gefahr droht dann auch von außen: "Auf dem
hauchdünnen Putz, mit dem Wärmedämmverbundsysteme
versehen sind, schlägt sich morgens Tauwasser
nieder", sagt Bauexperte Stewen. Als Folge
gedeihen Algen und Schimmelpilze prächtig auf den
Außenwänden. Werden Haus oder Wohnung gelüftet,
gelangen die Sporenträger in die Raumluft.
Diese Gefahr bestehe bei jeder von Algen
befallenen Fassade, meint der Leipziger
Bauingenieur und Chemiker Peter Rauch. "Während
Algen erst ab einer Umgebungsfeuchte von 92
Prozent wachsen, genügt den Pilzen bereits eine
niedrigere Feuchte."
In Oregon dürfen seit 2007 nur noch Dämmungen
verwendet werden, die mit einer Hinterlüftung
versehen sind. Dabei zirkuliert Luft durch einen
Freiraum hinter der Dämmschicht, um Feuchtigkeit
abzuleiten. "Auch in Deutschland gibt es solche
Systeme", sagt Sachverständiger Stewen. Von ihrer
Verwendung rät er ab: "Mit der Feuchtigkeit führt
die Luft auch die Wärme weg, so dass die
Dämmwirkung dahin ist."
Der Fachverband Wärmedämm-Verbundsysteme, die
Interessensvereinigung der führenden Hersteller,
warnt davor, wegen der Vorgänge in den USA Ängste
und Panik bei Mietern und Eigenheimbesitzern in
Deutschland zu schüren.
"Probleme kann es nur geben, wenn
bauphysikalische und bautechnische Grundlagen
nicht eingehalten werden", sagt Clemens von Trott
zu Solz, Vorstand für Öffentlichkeitsarbeit. Auch
in den USA betonen Hersteller,
Feuchtigkeitsschäden und Schimmel könnten nur
entstehen, wenn die Materialien nicht richtig
verarbeitet werden.
Dennoch wurden Hersteller und Bauunternehmen von
Gerichten zu Schadensersatzleistungen verurteilt.
Allein in New Hanover County, einem kleinen
Landkreis in North Carolina, wurden binnen
zweieinhalb Jahren Bauunternehmen dazu verurteilt,
an 345 Eigenheimen die durch ihre Dämmungen
entstandenen Feuchtigkeitsschäden zu
reparieren.>
aus: Der Standard online: Handschuhe, Staubmaske:
Mauerschimmel richtig entfernen; 7.2.2012;
http://derstandard.at/1328507126602/Handschuhe-Staubmaske-Mauerschimmel-richtig-entfernen
<Die "umweltberatung" gibt Tipps zum
Schimmelentfernen in der Praxis
Müdigkeit, Migräne, Hautekzeme, Augentränen,
Niesen, Schnupfen, Husten und sogar Asthma
bronchiale ist denkbar: Schimmelpilze in der
eigenen Wohnung sind nicht nur unangenehm,
sondern können auch zu einer ernstzunehmenden
Gesundheitsgefährdung führen. Schimmel sollte
deshalb immer rasch entfernt werden, und auch
die Ursachen dafür gehören behoben, darauf
weist die "Umweltberatung" in einer Aussendung
hin.
Bei großflächigen Schimmelflecken ist es
besser, Professionisten arbeiten zu lassen,
sagt Alexandra Bauer, Expertin für Bauen und
Energie von "die umweltberatung". Sind die
befallenen Flächen aber klein, wie zum
Beispiel Schimmel in einer Zimmerecke, in
einer Fensterlaibung oder in Badezimmerfugen,
dann lässt sich der Schimmel ohne großen
Aufwand selbst entfernen. Handschuhe und eine
Staubmaske der Schutzstufe P2 sowie eine
Schutzbrille sollten dennoch angelegt werden,
rät Bauer. "Zuerst wird der Schimmel
mechanisch entfernt, z.B. feucht abgewischt.
Für die anschließende chemische Behandlung
empfiehlt es sich, die befallenen Flächen mit
möglichst gesundheits- und umweltschonenden
Mitteln wie z.B. Alkohol großflächig
abzureiben."
Empfehlenswert sind eine 20-prozentige
Sodalauge (300 g Kristallsoda in 1 Liter
Wasser auflösen), 30-prozentiges
Wasserstoffperoxid (H2O2) oder mindestens
70-prozentiger Ethylalkohol (Weingeist).
Sodalauge ist im Drogeriefachhandel
erhältlich, Wasserstoffperoxid mit
30-prozentiger Konzentration ebenfalls.
"Weingeist gibt es in Apotheken und im
Drogeriefachhandel. Billiger als der Weingeist
ist Spiritus", so Bauer. "Ein Liter Spiritus
und 5 Tropfen Teebaumöl ergeben eine gute
Mischung zur Schimmelentfernung."
Bei der Anwendung rät Bauer zur Vorsicht:
"Alkohol wirkt narkotisierend und ist leicht
entzündlich, verdunstet aber am schnellsten.
Soda und Wasserstoffperoxid sind ätzende
Chemikalien. Wasserstoffperoxid bleicht noch
dazu. Daher ist es wichtig, Schutzhandschuhe
und Schutzbrille bei der Anwendung zu tragen -
sie sind in Baumärkten erhältlich." In jedem
Fall sei nach der Anwendung gutes Lüften
erforderlich.
Am besten ist es aber, Schimmel erst gar
nicht entstehen zu lassen. Expertin Bauer rät
zu einfachen Maßnahmen: "Achten Sie darauf,
dass die Luftfeuchtigkeit zwischen 30 und 60
Prozent liegt. Messen Sie die Feuchtigkeit mit
einem Hygrometer und lüften Sie, sobald es
mehr als 60 Prozent anzeigt." Möbelstücke
sollten nicht an die Außenwand gestellt werden
oder einen Abstand von mindestens 10 cm zur
Wand einhalten. In der kalten Jahreszeit
sollte außerdem mehrmals pro Tag kräftig
gelüftet werden. Kein Dauerkippen der Fenster,
und "Fenster und Fensterstöcke trocken
wischen, wenn sich dort Kondenswasser bildet".
(red)
Hinweis
Auf www.umweltberatung.at
kann das Infoblatt "Schimmel" kostenlos
heruntergeladen werden.>
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Schimmel 10.4.2012: <Tückische Sporen:
Bei der Schimmelentfernung ist Atemschutz
Pflicht>
aus: Welt online; 10.4.2012;
http://www.welt.de/gesundheit/article106168765/Bei-der-Schimmelentfernung-ist-Atemschutz-Pflicht.html
<Nach dem
feuchten Winter sprießt der Schimmel. Doch auch
bei der Entfernung kleiner Flecken sei Vorsicht
geboten, warnen Experten. Einige Mittel helfen
dabei, andere nicht.
Von Maria Fiedler
Er breitet sich langsam aus, riecht nach muffigem
Kartoffelkeller und liebt die Feuchtigkeit: Schimmel
im Wohnraum. Besonders nach den Wintermonaten
erleben viele Menschen eine böse Überraschung, wenn
sich in kalten Ecken, hinter Schränken und an
Matratzen der unliebsame Pilz gebildet hat.
„Sobald man Schimmel entdeckt, sollte man ihn
unbedingt sofort entfernen“, rät Christiane Baschien
vom Umweltbundesamt in Berlin. Schimmelpilze sehen
nicht nur hässlich aus, sondern sind vor allem wegen
der freigesetzten Sporen und Mykotoxine
gesundheitsschädlich.
Sie können Beschwerden mit den Bronchien auslösen,
Allergien hervorrufen oder Kopfschmerzen
verursachen.
Kleine Schimmelschäden, deren Fläche einen halben
Quadratmeter nicht überscheitet, können Verbraucher
laut Baschien selbst behandeln. Dabei sollte der
richtige Schutz nicht vergessen werden.
Die Wissenschaftlerin empfiehlt, im Baumarkt eine
Atemschutzmaske der Filterklasse FFP2 oder 3 zu
besorgen, damit die Sporen nicht eingeatmet werden.
„Dann kann man an den betroffenen Wandstellen die
Tapete entfernen und den Bereich mit 70-prozentigem
Alkohol nachbehandeln.“ Auf glatten Flächen reiche
das Abwischen mit dem Gemisch, Silikonfugen
sollte man aber erneuern.
"Schimmel-Ex“ nicht
zu empfehlen
Chlorhaltige Mittel und alles, was unter dem Namen
„Schimmel-Ex“ von diversen Unternehmen kursiert,
seien bei der Schimmelbeseitigung nicht ratsam, sagt
die Baubiologin Ilka Mutschelknaus aus Hamburg.
Diese Putzmittel schadeten beim Einatmen den
Atemwegen und seien ökologisch bedenklich.
Auch das Hausmittel Essig empfiehlt sie nicht:
„Einige Innenraumschimmelarten mögen Essig, für sie
bildet er sogar eine Art Nährboden.“ Wer ein
gesundheitlich unbedenkliches Reinigungsmittel
verwenden wolle, nehme besser Präparate auf
Fruchtsäurebasis zur Hand.
Nach dem Behandeln der befallenen Stellen müsse man
den verwendeten Lappen oder die Bürste direkt
entsorgen, so dass sich der Schimmel nicht an
anderer Stelle ausbreiten kann, erklärt
Mutschelknaus.
Anschließend sei es wichtig, dass sich der
Verbraucher auf Ursachensuche begibt. „Wenn ich
nicht weiß, wie der Schimmel entstanden ist, kann
ich auch nicht verhindern, dass er wiederkommt“,
sagt die Sachverständige.
Für Schimmel kann es verschiedene Ursachen geben:
Generell sei Schimmelbildung an zu viel Feuchtigkeit
gebunden, erklärt die Diplombiologin Silke
Christiansen, die für die Umweltberatung Bremen
arbeitet. Wegen eines undichten Dachs oder einer
leckenden Rohrleitung in der Wand könne das
Baumaterial durchfeuchtet werden.
Im Winter komme Kondenswasser dazu – dieses
entsteht, wenn in nicht genügend aufgeheizten
Zimmern sich die Luftfeuchtigkeit an den Raumwänden
niederschlage.
Mehr Feuchtigkeit
durch höheren Dämmwert
Das ist laut Christiansen besonders im Altbau ein
Problem, da dort die einfach verglasten Fenster im
Laufe der Zeit gegen Neue ausgetauscht wurden. Somit
hätten die Fenster einen höheren Dämmwert und die
Feuchtigkeit kondensiere am kältesten Bauteil: den
Außenwänden, die als Wärmebrücken bezeichnet werden.
Vorbeugen kann man der Schimmelbildung vor allem
durch richtiges Lüften und Heizen. Im Winter sei
Stoßlüften wichtig, erklärt Umwelthygienikerin
Baschien. Dann könne die feuchte Luft, die durch
Kochen, Duschen und Atmen produziert wird, schnell
gegen trockene Luft von draußen ausgetauscht werden,
ohne dass dabei die Wände auskühlen.
Auch für berufstätige Menschen sei es möglich, zwei-
bis dreimal am Tag für zehn Minuten durchzulüften.
Eine Luftfeuchtigkeit von etwa 60 Prozent sollte
nicht überschritten werden. Zudem ist es laut
Baschien ratsam, gleichmäßig zu heizen und dafür zu
sorgen, dass keine zu großen Temperaturunterschiede
zwischen den Räumen entstehen.
Mehrere
Farbschichten begünstigen die Schimmelbildung
Auch die Wandfarbe ist Ilka Mutschelknaus zufolge
ein entscheidender Faktor bei der
Schimmelvorbeugung. Gerade in Mietwohnungen werden
ältere Farbschichten beim Einzug oft einfach
überstrichen, so dass sich im Laufe der Zeit eine
Art Haut auf dem Putz bilde und dieser nicht mehr
atmen könne.
Dann laufe das Kondenswasser die Wände hinab. Das
liege vor allem auch daran, dass in den meisten
Wohnungen billige Dispersionsfarben verwendet
würden. Besser seien reine Silikat- und Kalkfarben.
„Diese Farben sind atmungsaktiv und hemmen die
Schimmelbildung“, so die Expertin.
Neben dem Schimmel, der sich durch falsches Lüften
und Heizen auf der Tapete oder in den Silikonfugen
im Bad bilden kann, gibt es aber auch eine Art des
Pilzbefalls, den man nicht sofort entdeckt: den
sogenannten verdeckten Schimmel.
„Das ist ein schwieriger Fall“, sagt Christiansen.
„Man sieht nichts, und man riecht meist auch
nichts.“ Häufig kommen Bewohner erst auf die Idee,
dass Schimmel in der Wohnung sein könnte, wenn sie
über lange Zeit hinweg ungeklärte
Gesundheitsprobleme haben.
Dann sollte man laut Christiansen eine
Raumluftanalyse machen oder einen Fachmann mit einem
auf Sporen abgerichteten Schimmelhund die Wohnung
untersuchen lassen. Der verdeckte Schimmel ist
beispielsweise hinter Schränken zu finden oder sogar
in der Wand, wo das Baumaterial wegen einer
undichten Rohrleitung durchfeuchtet worden sei.
Wer kommt für die
Kosten auf?
Oft entbrennt bei Schimmelschäden in der Wohnung ein
Streit zwischen Mieter und Vermieter: Wer ist
schuld? „Der Mieter muss die Raumtemperatur und die
Luftfeuchtigkeit kontrollieren.
Dagegen ist der Vermieter für bauliche Mängel
verantwortlich zu machen“, sagt Marle Kopf von der
Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Oft müsse
ein Gutachter die Schäden prüfen und eine
Feuchtigkeitsdiagnose durchführen.
„Kommt es zu einem Gerichtsverfahren, erhalten oft
beide Parteien eine Teilschuld“, sagt Silke
Christiansen von der Bremer Umweltberatung. Deshalb
sei es unter Umständen besser, sich außergerichtlich
zu einigen.
Beratung finden betroffene Mieter beim Berufsverband
Deutscher Baubiologen, den Verbraucherzentralen oder
beim Deutschen Schimmelnetzwerk.
Das gute Riechvermögen von Hunden wird schon
lange eingesetzt, um etwa Menschen oder Drogen
aufzuspüren. In Wien gibt es nun eine Firma, die
Schimmelspürhunde vermietet – sie kommen in
Wohnungen und erschnüffeln selbst unsichtbaren
Schimmelbefall.