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Archetypische Träume: Tod, Leiche, Särge und Friedhof im Traum

von Michael Palomino (2006)

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aus: Ernst Aeppli: Der Traum und seine Bedeutung. Eugen Rentsch-Verlag, Zürich 1943; Taschenbuchausgabe: Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf., München 1984


Der Tod im Traum

Der Tod ist ein archetypisches Ur-Geschehen und fordert in Träumen immer zur Hinterfragung auf, wo noch Abhängigkeiten oder Konflikte in einem selbst bestehen. Vor dem eigenen Tod sollen alle Konflikte gelöst sein und alles sollte "an seinem Ort" sein (Aeppli, S.357).

In der ersten Hälfte des Lebens [bis zur vollendeten Entwicklung der Persönlichkeit] sind Todesträume häufig. Diese sind aber nur symbolisch gemeint: Ein Aspekt der Seele der träumenden Person wird begraben, eine Beziehung stirbt oder wird begraben etc. (Aeppli, S.351).

Todestraum: Trauerkleidung tragen

Vorkommnis

Traumbild

Deutung

Person

Die Person sieht im Traum, wie sie in Trauerkleidung geht.

Es stirbt eine Liebe im Leben, und dann wird etwas Neues kommen (Aeppli, S.351).

 

Todestraum: Gott tötet einen Verwandten als Warnung

Vorkommnis

Traumbild

Deutung

Ein Mann im mittleren Alter lebt im kirchlichen Weltbild, das nicht der Wahrheit entspricht. Ein naher Verwandter von ihm ist vor einiger Zeit verunglückt. Es war das letzte Mitglied einer Familie, die von schwerem Schicksal verfolgt wurde (Aeppli, S.350).

Der Mann sieht im Traum, wie der nahestehende Verwandte am Boden in einem grauen Nebel liegt und die verstorbenen Eltern sich über seine Füsse und seinen Kopf beugen. Der träumende Mann im Traum will den Täter suchen und er wittert ihn in der Nähe. Über dem Toten erhellt sich nun die Luft und der graue Nebel wird ein leuchtender Kreis. In einer Aura erscheint das Gesicht Gottes, gütig und ernst zugleich. Der Mann ruft Gott zu, Gott habe den Tod des Verwandten zu verantworten. Gott bestätigt, er habe das getan, denn er herrsche über Leben und Tod. Und der Mann solle sich das endlich merken (Aeppli, S.350).

[Der Tote im Traum ist der Aspekt der Heuchelei, der zum Stillstand gebracht werden muss]. Fortan bekommt der Mann mehr Ehrfurcht vor Gott und der Wahrheit (Aeppli, S.350).


In der zweiten Hälfte des Lebens erleben die Menschen Todesträume, die darauf hinweisen, dass noch einige Sachen vor dem Tod zu erledigen sind:

 

Todesträume der zweiten Lebenshälfte: Der Tod kommt ins Zimmer

Vorkommnis

Traumbild

Deutung

Mann zwischen 50 und 60 Jahren.

Der Mann sieht im Traum, wie der Tod als Gestalt mit grossem Hut ins Zimmer kommt.

Der Mann verjagt den Tod aktiv (Aeppli, S.352).


"

Nach einigen Monaten sieht der Mann im Traum, wie der Tod erneut ins Zimmer kommt, nun in ruhigem Kleid und mit dunkelbraunem Kremphut. Nun sagt der Mann im Traum, der Tod könne bei ihm wohnen.

Damit gewinnt der Mann eine sicherere Lebensführung (Aeppli, S.352).



Todestraum: Der Tote ist spricht noch im Traum

Vorkommnis

Traumbild

Deutung

Eine geliebte Person ist gestorben und für die Angehörigen lebt die Person weiter, auch nach Todesanzeigen und Begräbnis etc. (Aeppli, S.356).

Die hinterbliebene Person sieht im Traum, wie die gestorbene Person am Rand des Gartens, am Waldrand oder in einem leeren Zimmer lebend auf einer schlichten Schlafstelle liegt. Die träumende Person spricht den liegenden an. Der real Tote spricht im Traum und erzählt, er sei von Kindern, von Gesinde oder von mitleidigen Bauersfrauen genährt worden (Aeppli, S.356).

Der Tote im Traum spricht von nährenden Kräften, die nicht zum Bewusstsein gehören. Nach einem solchen Traum erzählt die hinterbliebene Person allen, dass der Tote im Traum lebendig war. Der Bekanntenkreis übernimmt nun die Aufgabe, der träumenden Person klar zu machen, dass der Tote wirklich tot ist (Aeppli, S.356). In der Seele des Angehörigen aber war die gestorbene Person noch nicht gestorben, aber nun folgt die Belehrung (Aeppli, S.357).


[Ein solcher Traum könnte bei "Jesus" eine Rolle spielen, bei den Szenen nach seiner Kreuzigung, wo er "wieder auferstanden" sein soll: Da war er im Traum noch nicht gestorben].


Leichenträume

Leichenträume sind schlimmer als Todesträume (Aeppli, S.352). Gemäss tibetanischem Totenbuch sollen die Toten aufgefordert werden, dass sie sich wie Tote zu verhalten haben, und die Toten informieren die Seelen der Lebenden, dass sie wirklich tot sind, damit nicht Bindungen übrigbleiben, die nichts bringen (Aeppli, S.354).

Leichen werden zu einem Herd seelischer Infektion. Die Umwelt merkt es schon lange und erwartet schon lange das Begräbnis der Leiche (Aeppli, S.353).

 

Leichenträume: Leichen im Schrank, Keller, unterm Dach

Vorkommnis

Traumbild

Deutung

 

Eine Person sieht im Traum, wie sie eine Leiche im Schrank findet,
oder im Keller
oder unterm Dach (Aeppli, S.352).

[Da sind Aspekte der Seele gestorben, aber noch nicht verabschiedet].

Leichenträume: Leichen im Bett

Vorkommnis

Traumbild

Deutung

 

Eine Person sieht im Traum, wie neben ihr eine Leiche im Bett schläft (Aeppli, S.352).

[Ein Aspekt der Seele ist gestorben, aber der träumenden Person ist dieser gestorbene Aspekt noch besonders nah].

ein Mann

Der Mann sieht im Traum, wie zwischen ihm und seiner Frau zwei Frauenleichen liegen (Aeppli, S.352).

Die Leichen symbolisieren längst vergangene Beziehungen zu anderen Frauen (Aeppli, S.352-353). Sie wirken als Tote aber immer noch trennend zu seiner Frau (Aeppli, S.353).

 

Leichentraum: Die Leiche im Koffer kommt von einem "Korb"

Vorkommnis

Traumbild

Deutung

Eine Person bekommt von einer anderen Person einen Korb.

Die Person sieht sich im Traum mit einem Koffer und trägt darin eine Leiche herum.

Die träumende Person schleppt etwas völlig Totes mit sich im Gepäck. Das hätte die Person längst begraben sollen.

Eventuell stellt die Leiche auch eine weltanschauliche Leiche dar, die nur noch äusserlich wie eine Leiche gepflegt wird. Jedenfalls geht der träumenden Person durch die Leiche Energie verloren (Aeppli, S.353).

 

Leichentraum: Aspekte der Seele sterben im Traum durch realen Leichtsinn

Vorkommnis

Traumbild

Deutung

Eine Person führt einen leichtsinnigen Lebenswandel.

Die träumende Person sieht im Traum, wie vor ihren Augen ein Mensch ertrinkt oder abstürzt oder erschlagen wird.

Die sterbenden Menschen im Traum symbolisieren Aspekte der träumenden Person selbst. Dabei müsste vieles nicht zugrunde gehen, wenn man besser aufpassen würde (Aeppli, S.353).

Leichentraum: Die Todesnachricht berichtet vom Tod eines Aspekts der Seele

Vorkommnis

Traumbild

Deutung

 

Eine Person sieht im Traum, wie sie eine Todesnachricht erhält, oft lakonisch, manchmal in sehr seltsamer Art.

Die Seele teilt dem Bewusstsein mit, dass ein Aspekt der Seele gestorben ist. Der Name der verstorbenen Person in der Todesnachricht bezeichnet den gestorbenen Aspekt der Seele, oft ein unbekannter Name. Nur die Einfälle der träumenden Person dazu können deuten, was da gestorben ist (Aeppli, S.353).



Sargträume


In der Seele ist so mancher Sarg verborgen, ein ganzer Friedhof mit verlorenen Hoffnungen und verabschiedeten Elementen des Lebens (Aeppli, S.355).

Der Sarg ist das letzte Haus. Das Holz des Sargs ist aus dem Lebensbaum. Der Sarg hat [oft] die Form eines Kristalls. Der Sarg wird oft als Boot geträumt, der einer fernen, hellen Küste zugleitet (Aeppli, S.354).

Sargträume: Särge unter dem Holzboden

Vorkommnis

Traumbild

Deutung

Ein Mann hat eine schwere Todesstimmung.

Der Mann entdeckt im Traum in seinem Haus unter dem Holzboden drei Holzsärge (Aeppli, S.354).

[Das Haus ist er selber. Da hat er von verstorbenen Aspekten seines Lebens noch nicht Abschied genommen].

Sargträume: Begräbniszeremonie

Vorkommnis

Traumbild

Deutung

Person

Die Person sieht im Traum eine Begräbniszeremonie mit Ross, Wagen und Trauerzug. Meist sind 3 bis 4 Bekannte dabei, mit allen Details (Aeppli, S.354).

Es gilt die Frage, was denn hier begraben wird (Aeppli, S.354), ein Aspekt der träumenden Person selber, oder es ist ein Vorlauf des eigenen Begräbnisses (Aeppli, S.355).



Friedhofsträume

Vor allem ältere Menschen haben z.T. jahrelange Friedhofsträume (Aeppli, S.356).

Der Aufenthalt auf einem Friedhof bedeutet einen Aufenthalt in unbekannten Welten. Der Friedhofsbesuch erfolgt im Traum v.a. bei scheinbar unlösbaren Konflikten im realen Leben. Vielleicht hat das viele Leben der Begrabenen in der Erde eine Antwort (Aeppli, S.355).

Symbolisch sind die Toten die "grössern Heere". Sie haben eine ungeheure Wirkung im Unbewussten (Aeppli, S.355).

 

Friedhofsträume

Traumbild

Deutung

Die Person sieht im Traum, wie sie am Rand ihres eigenen Grabes sitzt (Aeppli, S.355).

[?]

Die Person sieht im Traum, wie sie in ein Grab hinabsteigt, mit den Toten eine Begegnung hat und nach der Begegnung gestärkt wiederkommt (Aeppli, S.355).

Die Person steigt in den Tod hinein und kommt durch das neue Wissen gestärkt zurück (Aeppli, S.355).

"Todesfahrt" in den Hades und wieder zurück.

Der Hades ist die Totenwelt im Traum. Die Person steigt in den Tod hinein und kommt durch das neue Wissen gestärkt zurück (Aeppli, S.355).

Die Person sieht im Traum, wie sie in ein Grab hinabsteigt / in den Hades / in die Totenwelt hinabsteigt und dort unten bleibt (Aeppli, S.355).

Griechische Mythen behaupten, die Toten würden den lebendigen Hinabgestiegenen das Leben aussaugen (Aeppli, S.355-356).

Diejenigen Menschen, deren Seelen im Traum bei den Toten bleiben, sind in sehr schwierigen Situationen. Die Todes- und Grabesträume wiederholen sich, bis hellere Träume kommen (Aeppli, S.356).

Die Person sieht im Traum, wie sie ein bestimmtes Grab sucht (Aeppli, S.356).

Die Person hat sich vom gestorbenen Bekannten oder Geliebten noch nicht gelöst, weil ein Problem mit der toten Person nicht gelöst ist (Aeppli, S.356).

Die Person sieht im Traum, wie sie Blumen und Kränze zu einem Grab trägt.

Die Person hat Gefühlsschübe zur verstorbenen Person (Aeppli, S.356).


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