Archetypisch-neue Träume: Medien im Traum: Bücher, Fotos, Spiegel

aus:
Ernst Aeppli: Der Traum und seine Bedeutung. Eigen Rentsch-Verlag, Zürich 1943; Taschenbuchausgabe: Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf., München 1984

Bücher im Traum

Das Buch erscheint oft als Behälter des Geistes gegenüber der Natur (Aeppli, S.330). Die Seele hat von den gespeicherten Eindrücken eine richtiggehende "Traumbücherei" (Aeppli, S.329). Bücher können im Traum Hinweise auf reale Situationen im Leben geben. Träume können unter dem Motto von Buchtiteln stehen. Wenn man das Buch im Traum selbst in Realität auch besitzt, dann soll man es selber lesen und herausfinden, was das Buch zu sagen hat (Aeppli, S.328).

Für die Deutung des Buchtraums sind wichtig:
-- der Besitzer des Buchs
-- wie es zur Leseszene kommt
-- die Farbe des Einbands (Aeppli, S.330).

Büchertraum: Buchtitel sprechen Lebensbereiche an
Vorkommnis	Traumbild	Deutung
Ein Mann hat vor einem Bücherladen Buchtitel angeschaut.	Der Mann sieht im Traum, wie die Buchtitel als Hauptthemen im Traum vorkommen.	Die Buchtitel thematisieren Lebensbereiche der träumenden Person (Aeppli, S.328).
Büchertraum: Buchtitel in Gold
Vorkommnis	Traumbild	Deutung
[Eine Person mit persönlichen Problemen].	Die Person sieht im Traum, wie sie ein Buch liest, dessen Titel in Gold geprägt ist.	Dieser Buchtitel in Gold ist ziemlich wichtig für das Leben (Aeppli, S.330).
Büchertraum: Das "Buch des Lebens"
Vorkommnis	Traumbild	Deutung
[Eine Person mit persönlichen Problemen].	Die Person sieht im Traum, wie sie ein altes, grosses Buch mit eindrücklicher Schrift liest.	Die Person liest im "Buch des Lebens" (Aeppli, S.330).
Büchertraum: Bücher mit Phantasietitel sprechen Lebensbereiche an
Vorkommnis	Traumbild	Deutung
[Eine Person mit persönlichen Problemen].	Die Person sieht im Traum, wie sie ein Buch mit einem Phantasietitel liest.	Der Titel hat seinen Sinn, und man soll die Bedeutung herausfinden. Wenn kein Sinn gefunden wird, dann soll man auf weitere Träume warten oder auf weitere Elemente im realen Leben warten (Aeppli, S.330).
Büchertraum: Geld im Buch - der Wert des Buchs für das Leben
Vorkommnis	Traumbild	Deutung
[Eine Person hat einen etwas gleichgültigen Lebenswandel].	Die Person sieht im Traum, dass sie in einem Buch Geld findet.	In diesem Buch ist etwas zu lesen, das für das Leben wertvoll ist (Aeppli, S.330).
Büchertraum: Das Verlobungsbuch
Vorkommnis	Traumbild	Deutung
Ein italienischer Mann hat eine Begegnung mit einer jungen Frau und meint, er sei gar nicht verliebt.	Der Mann sieht im Traum, wie er das Buch "Promessi Sposi" [Heiratsversprechungen] von Manzoni kauft.	Die Seele hat bereits Verlobungszeit (Aeppli, S.328).
Büchertraum: 1 Mann und 3 Frauen brauchen das Buch "Gruppentheorie"
Vorkommnis	Traumbild	Deutung
Ein Mann verlobt sich, behält die Beziehung zu seiner früheren Freundin aber aufrecht und verliebt sich auch noch in eine dritte Frau.	Der Mann sieht im Traum, wie er das Mathematikbuch "Gruppentheorie" studiert, das er früher in der Schule durchgenommen hat.	Die Gruppentheorie bezieht sich auf ihn und seine vielen Frauen als Gruppe. Diese Gruppe aus einem Mann und drei Frauen ist aber mehr als nur ein mathematisches Problem (Aeppli, S.329).
Büchertraum: Ein Wissenschaftler liest eine Zeitschrift "Leben und Geist"
Vorkommnis	Traumbild	Deutung
Ein Wissenschaftler von hohem Ruf.	Der Wissenschaftler sieht im Traum, wie er eine Zeitschrift "Wissen und Leben" liest. Es wird dargestellt, dass dies über mehrere Tage so geht. Aber es sind keine Artikel der Zeitschrift, sondern andere.	Der Mann soll nicht nur wissen, sondern sich auch an das Leben heranwagen und ein Gleichgewicht zwischen Geist und seelischem Bedürfnis entwickeln (Aeppli, S.329).
Büchertraum: Ein junger Mann braucht die seelische Entwässerung des Heimatortes
Vorkommnis	Traumbild	Deutung
Ein junger Mann.	Der junge Mann sieht im Traum, wie er in der Bibliothek eine Schrift über die Entwässerung seines Heimatortes R. findet.	[Der Heimatort ist die Seele der träumenden Person selber]. Die Schrift gibt es in Realität nicht (Aeppli, S.329). Die Seele aber braucht eine Entwässerung des Geburtswassers, um in die Realität des Bewusstseins zu gelangen (Aeppli, S.329-330).

Fotos im Traum

Fotos und gemalte Bilder im Traum fordern dazu auf, sich "ein Bild zu machen" (Aeppli, S.332). Fotos im Traum symbolisieren, dass die träumende Person scheinbar eine Situation festhalten und analysieren soll (Aeppli, S.330-331). Eventuell erhält man ein Bild von sich selbst, das auf die Aspekte des Lebens untersucht werden muss (Aeppli, S.331).

Da Fotos technische Produkte sind, ist dabei die intellektuelle Seite angesprochen. Bei gemalten Bildern sind die intellektuelle und die gefühlsbetonte Seite angesprochen (Aeppli, S.332).

Fototraum: Alte Fotoalben werden durchgesehen
Vorkommnis	Traumbild	Deutung
Eine Person mittleren Alters.	Die Person sieht im Traum, wie sie alte Fotoalben durchsieht.	In der träumenden Person ist noch etwas Altertümliches hängengeblieben (Aeppli, S.332).

Fototraum: Das Fotoalbum zeigt die traurige, verknitterte Seele
Vorkommnis	Traumbild	Deutung
Eine Frau verdrängt den Ernst des Lebens.	Die Frau sieht sich im Traum weinen. Wiederholungstraum (Aeppli, S.331).	Die Seele der Frau weint (Aeppli, S.331).
"	Die Frau sieht im Traum, wie sie ein Fotoalbum von sich selbst erhält. Sie sieht auf den Fotos, wie sie alt und krank ist und in altmodisch geblümten Kleidern fotografiert ist. Die Tochter kommt dazu und will der Frau verbieten, im Fotoalbum weiterzublättern. Die Mutter blättert aber trotzdem weiter und sieht sich auf Fotos als altes Weib, dessen Augen sie in tödlich verzweifeltem Ausdruck anstarren.	Die Frau macht sich mit Verdrängung selber kaputt und sieht in den Photos ihren seelischen Zustand (Aeppli, S.331).

Fotos über Freunde im Traum

Fotos von Freunden und Bekannten im Traum

-- machen auf Eigenschaften aufmerksam, die bei der träumenden Person fehlen oder zu viel sind
oder
-- man soll den Blickwinkel zur Person auf dem Foto ändern (Aeppli, S.332).

Spiegel im Traum

Das Ur-Gefühl sagt, das Spiegelbild sei unerträglich und der Spiegel würde einem die Seele rauben. Die Spiegelträume treten auf, um sich vor der Zeit der Individuation selbst zu finden (Aeppli, S.331).

Manche verlieren wegen ihrem Spiegelbild den Verstand (griech. Mythos: Narziss) (Aeppli, S.332).