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Chronologie der Schlafforschung und Traumforschung
Industrialisierung ohne Träume - Freud (Dogma) - C.G. Jung (persönliche Analyse) - Calvin Hall (ausführliche Analyse) - Frederick Perls (Gestalttherapie) - REM-Schlaf und Nicht-REM-Schlaf
"Achte deines Bruders Träume." Indianisches Sprichwort (Faraday, S.289)
[Mit "Bruder" sind wahrscheinlich auch die Schwestern gemeint].
von Michael Palomino (2006)
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aus:
-- Ann Faraday: Positive Kraft der Träume, Gondrom-Verlag, Bindlach 1996; orig.: Dream Power, Afar Publishers AG 1972
-- Ernst Aeppli: Der Traum und seine Bedeutung. Eigen Rentsch-Verlag, Zürich 1943; Taschenbuchausgabe: Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf., München 1984
Kommentar
Die Chronologie schildert, wie die Industrialisierung die Traumdeutung aus dem Leben verbannte, und wie ab Freud und C.G. Jung die Traumdeutung eine Wiederauferstehung feiert.
Es ergibt sich dadurch bis heute (2006) ein Konflikt zwischen Menschen mit Traumverständnis und Menschen ohne Traumverständnis, denn träumen tun sie alle, aber die Träume werden z.T. bis heute nicht wahrgenommen.
Michael Palomino 2006
Schlafforschung und Traumforschung: Chronologie
seit 10'000 v.0
Träume sollen aus übernatürlichen Welten stammen
Die frühen menschlichen Zivilisationen nehmen an, dass das schlafende Hirn mit der übernatürlichen Welt in Verbindung steht. Ebenso sollen Träume die Träger von göttlichen Botschaften sein, mit prophetischem oder heilendem Charakter (Faraday, S.64).
Die Menschen und die frühen und mittleren Hochkulturen (China, babylonische Kulturen, Ägypten, Griechenland, Rom etc.) wissen aber alle nicht, wie und wann Träume ablaufen. Bis zu Freud herrscht in der Wissenschaft bezüglich Traum "das gehörige nächtliche Dunkel" (Aeppli, S.131).
Die Archetypen: Die Grunderlebnisse der Menschheitsentwickllung mit den Archetypen / Urfiguren
Die Grunderlebnisse aller Menschen (Aeppli, S.32), die zur Persönlichkeitsbildung führen (Aeppli, S.36) sind immer gleich (Aeppli, S.35) und bilden auf der ganzen Welt das "kollektive Unbewusste" (Aeppli, S.32). Diese Grunderfahrungen zur Persönlichkeitsbildung, die jeder Mensch hat, werden "Archetypen" genannt. Sie werden auf der Erde als kollektive Energien aufgespeichert (Aeppli, S.55).
Diese archetypischen Bilder fluten in jede Seele eines jeden Menschen als Traumbilder hinein (Aeppli, S.32). Das energetische Geschehen der archetypischen Bilder provoziert die Träume und zeigen so das seelische Leben (Aeppli, S.56). Jede Psyche jedes Einzelnen hat an diesen kollektiven archetypischen Energien teil (Aeppli, S.55). Die Archetypen sind wie eine grosse Lebensmacht, die "auf die Traumwand grosse Schatten wirft" (Aeppli, S.56).
Märchen und Mythen sind nichts anderes als alte Träume
Märchen und Mythen sind nichts anderes als "Grossträume", die gestaltet und geformt wurden. Die Märchen und Mythen stellen weitergegebene menschliche Erfahrung dar, über die Jahrhunderte hindurch gesammelt, mit Figuren wie Herkules, Baldur und Loki, Zwerge (Aeppli, S.38), Dornröschen etc. (Aeppli, S.39).
Die Bildkraft und die Bildsprache im Traum wie im Märchen oder Mythos ist dieselbe (Aeppli, S.39). Somit ist es für die Traumdeutung vorteilhaft, die Mythologien, Sagen, Legenden, grossen Dichterwerke und die Märchen der Völker zu kennen und zu verstehen, denn so sind mehr Vergleichsmöglichkeiten mit aktuellen Traumfiguren vorhanden (Aeppli, S.39).
ab 1750 ca. / ab der Industrialisierung
Industrialisierung: Träume sollen nicht mehr gelten
Die führenden Kräfte der Industrialisierung, die mit ihren neuen Maschinen nur auf Profit aus sind, bezeichnen das Traumleben als "unwissenschaftlich" und als unwichtig. Die "Wissenschaft" der Industrialisierung impiniert mit ihren neuen Dampfmaschinen und behauptet, das Traumleben sei ein Unsinn der Phantasie (Faraday, S.64). Die "Wissenschaft" behauptet,
-- Traumleben komme aufgrund von Verdauungsstörungen zustande
-- Traumleben komme von knarrenden Türen
-- Traumleben sei nur die Erinnerung an den Tag vorher (Faraday, S.64).
Insofern ist ab 1750 ca. die "gebildete Welt" überzeugt, dass Träume im Leben keinerlei Bedeutung haben (Faraday, S.64).
[Gleichzeitig ist die "Wissenschaft" von der profitgierigen Industrialisierung finanziert und muss den Kapitalisten dienen].
Andere Menschen, die sich von der "Wissenschaft" nicht verblenden lassen, halten daran fest, dass Träume eine Quelle schöpferischer Inspiration seien (Faraday, S.64).
[Die Bauern behalten ihr altes Wissen um die Natur und die Träume und können nur den Kopf schütteln, was die Industrialisierung in den Menschen anrichtet].
ab 1880
Sigmund Freud
Zu Freuds Zeit meint die Wissenschaft, der Mensch träume nur am Ende des Schlafs (Aeppli, S.19).
Freuds Lehranalyse ist menschenfeindlich dogmatisch und hilft nicht viel bei Traumproblemen (Faraday, S.12-13). Freud beschäftigt sich gemäss Perls nur mit neurotischen PatientInnen und will diese PatientInnen den ungesunden Gesellschaftsnormen der Industriegesellschaft anpassen (Faraday, S.138).
[Das einzige, was bei Freud stimmt, ist ein Teil der Traumsymbolik und teilweise die Rückführung von Träumen auf die Kindheit].
Freud meint, Träume seien eine Art Sicherheitsventil, um unterdrückte sexuelle und aggressive Impulse unschädlich zu entladen (Faraday, S.32). [Und das sind Träume sicher nicht].
Freud meint auch, das Aufnotieren von Träumen sei abzulehnen, denn dies würde dann die Verdrängung fördern. Die Forschung beweist aber, dass die Erinnerung und die Deutung entscheidend für die Träume sind, nicht der vordergründige Trauminhalt (Faraday, S.60).
Freuds Verdienste
-- Freud ist seit der Industrialisierung ab 1750 der erste "Wissenschaftler", der die Botschaften von Träumen für wichtig erklärt (Faraday, S.76). Freud sieht in den Träumen sogar einen Schlüssel zu den Problemen und Konflikten der Menschen sieht (Faraday, S.65)
-- Freud entdeckt die Assoziationen der Traumbilder mit der Realität, deutet den Traumablauf aber generell falsch (Faraday, S.87).
1900
Freuds Buch "Traumdeutungen" - der Code - Freuds unmenschliche Dogmatik
Freuds Buch "Traumdeutungen" ist nachdatiert, um es ins neue Jahrhundert zu setzen. Der Verkauf der ersten kleinen Auflage von 600 Exemplaren braucht aber acht Jahre (Faraday, S.71).
Freud beschreibt sein Dogma:
-- alle unbewussten Wünsche seien infantil
-- die Menschen hätten immer die infantilen Wünsche nach Sex mit Patientinnen oder mit der eigenen Mutter etc. (Faraday, S.68)
-- gleichzeitig erkennt Freud Träume als Fortsetzung des Tagesgeschehens, z.B. bei Kinderträumen
-- Freud glaubt, dass auch Tiere träumen würden (Faraday, S.68).
Tabelle: Freuds erster Code für die Traumdeutung Gegenstand Symbol im Traum Penis jeder langer, spitzer Gegenstand wie Stöcke, Schirme, Pfosten (S.103), Turm, Baum, Banane, eindringende Gegenstände wie Dolche, Messer, Speere (S.104) Penis mit Sperma Feuerwaffen, Brunnen, Giesskanne, Wasserhahn (S.104) weibliche Geschlechtsorgane Schamlippen, Klitoris, Vagina und Gebärmutter runde Objekte und Gefässe, Höhle, Topf, Kasten, Koffer Tasche (S.104) Vaginaeingang Türe, Pforte (S.104) Mutterleib Schrank, Zimmer, Ofen (S.104) Masturbation und Sex Hin- und Herbewegungen oder vibrierende Bewegungen: Reiten, Schaukeln, Emporsteigen auf Leiter oder Treppe, Fliegen und Schweben (S.104). Eltern Könige, Königinnen (S.105) Geschwister Prinz, Prinzessin (S.105) Autoritätsfigur, Tabu aus der Kindheit Polizist (S.105)
(Faraday)
Freud behauptet dabei, die Traumsymbolik sei universal in der ganzen Welt dieselbe (Faraday, S.104). Und er behauptet, gewisse Traumszenen würden sich wiederholen und seien "typisch". Dabei sind aber immer auch persönliche Assoziationen zu prüfen (Faraday, S.105).
Freuds Dogma: Jeder Traum soll eine Tarnung der sexuellen Lusttriebe sein
Träume bestehen gemäss Freud aus dem Film ("manifester Trauminhalt") und dem unbewussten Wunsch, der dahintersteht ("latenter Trauminhalt") (Faraday, S.69). Freud behauptet, alle Traumelemente seien alle mit sexuellen Wünschen assoziierbar, der Traum verhülle und verharmlose sexuelle Triebgewalten (Aeppli, S.18). Die Selbstanalyse bringt Freud selbst so zu vielen [kindlich-sexuellen] Kindheitserinnerungen und [sexuellen] Kindheitsgefühlen zurück (Faraday, S.69), die ihm nicht bewusst waren (Faraday, S.69).
Freud behauptet aber, dies sei immer so. Er unterstellt jedem Film im Traum eine Tarnung. Freud unterstellt sogar, die Tarnung sei extra so gemacht, dass der Mensch ungestört weiterschlafen könne, weil sie für ihn unverständlich sei. Freud behauptet, der Traum sei ein Sicherheitsventil für aufgestaute Emotionen. Der Traum sei der Hüter des Schlafs. Nur beim Alptraum versage dann die Tarnung. Nur dann zeige sich direkt der Wunsch selbst (Faraday, S.70).
Freud behauptet, der Mensch sei im Grunde ein sexbesessenes und aggressives Wesen (Faraday, S.71) und die Wünsche im Unterbewussten seien lüstern, mordlustig und inzestuös. Jeder Traum sei eine "Phantasiebefriedigung" (Faraday, S.72). Freud hat damit eine zu enge Traumauffassung. Er wird der Totalität des Psychischen nicht gerecht (Aeppli, S.9).
Freuds zweites Dogma: Die Lusttrieb-Theorie und das falsche Inzestmotiv
Freud behauptet, dass ein Kleinkind zuerst eine erotische Mundlust / orale Lust durch Saugen und Lutschen empfinde, dann eine anale Lust der Darmentleerung (Aeppli, S.132) und das Kleinkind ab ca. 3 Jahren eine genitale Lust (Aeppli, S.133).
Hinzu komme dann das erzieherische Realitätsprinzip, um die Lust auf die gesellschaftlichen Normen einzuschränken (Triebeinschränkung), die für die Menschen schwerste Aufgabe (Aeppli, S.133).
Freud behauptet, Buben und Mädchen im mittleren Alter würden analog der Oedipus-Sage den jeweils andersgeschlechtlichen Elternteil sexuell begehren (Aeppli, S.134). Er setzt Verliebtheit mit Sexualität gleich und dramatisiert somit auf kriminelle Weise die Eltern-Kind-Beziehung mit "Mutterkomplex" und "Vaterkomplex" (Aeppli, S.135).
Freuds Zulassen von flexibler Traumdeutung - er will immer recht haben
Freud behauptet:
-- Träume können mehrere Bedeutungen haben
-- Träume enthalten mehrere Wunscherfüllungen nebeneinander, und übereinander sei auch möglich
-- zuunterst liegen Wünsche aus der frühesten Kindheit
-- und den manifesten Trauminhalt dürfe man gar nicht deuten, sondern nur der Traum hinter der "Fassade" (Faraday, S.108).
Freud behauptet verschiedene Möglichkeiten zur Traumdeutung, um immer recht zu haben:
-- wenn eine Eigenschaft der träumenden Person auf den ersten Blick mit dem Traum übereinstimmt, hat der Traum recht
-- wenn eine Eigenschaft der träumenden Person nicht übereinstimmt, dann soll es für die "tiefinnerste Natur" stimmen. So hat Freuds Traumdeutung immer recht, wie die Astrologie auch (Faraday, S.109).
Es sollte sich alles - die ganzen Unterstellung von Tarnung und Wünschen - als falsch erweisen...
Freuds Eigennutz: Nur er kann die Träume verstehen...
Freud behauptet, nur mit psychotherapeutischen Kenntnissen könne man Träume verstehen und die "Tarnung" des Traums erkennen. Er macht aus der Traumdeutung eine Art Okkultismus, den nur er verstehen könne (Faraday, S.95).
Freud macht aus der Traumdeutung eine Spezialwissenschaft ähnlich der Astrologie, und das ist Traumdeutung sicher nicht, sie ist einfacher (Faraday, S.109).
[Freud unterstellt damit Gott, dass Gott den Menschen die Erkenntnis von Träumen so erschwert, dass sie einen Traumdeuter wie Freud brauchen, um ihre Träume zu verstehen...]
Trotzdem behauptet Freud, Träume seien eine "königliche Strasse" ins Unterbewusste, das bisher unzugänglich war (Faraday, S.70), eine "Via Regia" ins Unbewusste (Faraday, S.140).
Freud und seine Unterstellungen an Träume und die dogmatischen sexuellen Interpretationen seiner Träume werden von allen Seiten angefeindet (Faraday, S.71).
Weitere Dogmen von Freud: Couch und Männerrollen und Frauenrollen
Freuds Dogma-Vorstellungen ergeben zusammengenommen ein ganzes Zwangssystem, wie sich Menschen zu verhalten hätten.
Couch: Die Patienten und Patientinnen müssen auf der Couch liegen, Freud oder der Freud-Therapeut sitzt hinter der Patientenperson und darf keine Emotionen zeigen, so dass die Patienten meinen, sie würden gegen eine Wand sprechen (Faraday, S.66, 285).
Rollenverhalten: Freud ist im Bild von Männerrollen und Frauenrollen gefangen. Gemäss Freud findet die Frau generell ihre Erfüllung als Hausfrau und Mutter und habe sich der Individualität und Initiative der Männer unterzuordnen. Freud und seine Schüler behaupten sogar, die Karriere und die Karriereleiter einer Frau würden einen Ersatz-Penis symbolisieren, und die Karriere würde fehlende Wärme beim Mann und fehlende Familie kkompensieren. Freud-Analytiker bezeichnen die Karriere von Frauen somit als Krankheitssymptom (Faraday, S.179, 180).
Damit spielt der ansonsten religionsfeindliche Freud der katholischen Kirche in die Hände, die jegliche Emanzipation der Frau z.T. bis heute ablehnt.
(Schlussfolgerung Palomino)
ab 1920-er Jahre ca.
Freuds Buch "Traumdeutungen" wird zum "Klassiker"
(Faraday, S.71)
Einige Ideen Freuds werden wegweisend, andere erweisen sich als völlig abwegig (Faraday, S.71).
Freuds Schüler gehen neue Wege
Die Freud-Schüler bemerken die Widersprüche bei Freud und entwickeln neue Traumtheorien: C.G. Jung (Schweiz), Alfred Adler, Wilhelm Stekel, Otto Rank u.a. Jung weist sich durch wichtige Erkenntnisse bei Träumen aus (Faraday, S.109).
Rank wendet sich am schärfsten gegen seinen Lehrer Freud (Aeppli, S.137).
Der kriminelle Alfred Adler (1870-1937)
Alfred Adler, ein Bub, der immer gegen den grösseren Bruder einen ewigen Machtkampf erlebte, bringt die Psychologie von Freuds sexueller Interpretation weg, erfindet aber neue kriminelle Elemente, um den Menschen als primitiven Machtmenschen darzustellen. Sein Kindheitstrauma setzt Adler systematisch in ein Dogma der Psychiatrie um.
Adler sieht fast alles Handeln der Menschen unter dem Motiv eines Machtanspruchs, bis zu einem neurotischen Kampf. Dabei soll Überlegenheitsstreben andere Minderwertigkeit kompensieren (Aeppli, S.141).
Adler behauptet aber noch viel schlimmeres und behauptet, dass die Menschen im Notfall systematisch eine Hilflosigkeit oder Krankheit vorgespielen würden, um im "Zentrum der Besorgnis" zu stehen (Aeppli, S.141). So entstehe der "Neurotische im Mittelpunkt des Umweltinteresses", ein "Arrangement", um im "Mittelpunkt" zu stehen (Aeppli, S.142).
Adler behauptet, jeder Mensch platziere sich gemäss dem Bestreben, im Mittelpunkt zu stehen, in einem "Arrangement", wo sich der Mensch wichtig machen kann. Jedes Versagen ist gemäss Adler ein "Arrangement", um die erwartete selbstverständliche Leistung nicht erbringen zu müssen (Aeppli, S.142).
Gemäss Adler gewährt das Unterbewusstsein den Machtansprüchen Unterschlupf, bis die Machtansprüche "zu passender Zeit hervorbrechen" können. Für den kriminellen Adler ist das Unterbewusstsein ein "Arrangement" der Psyche zugunsten der versteckten Machtansprüche (Aeppli, S.142).
[Das Unterbewusstsein soll sich also gegen alle anderen Menschen verschworen haben].
Der Traum aus dem Unterbewusstsein macht gemäss Adler Vorschläge bzw. schlägt dem träumenden Menschen Verhaltensweisen vor, wie man die Leistung verweigern kann, um den Leistungsansprüchen der Gesellschaft auszuweichen und Hilfe zu bekommen (Aeppli, S.142). Adler behauptet auch, Warnträume seien Anweisungen zur Leistungsverweigerung. Er behauptet, das Bewusstsein würde dann den Traum kopieren, um Leistung zu verweigern (Aeppli, S.143). Somit sind Warnträume für Adler Anleitungen zum Eigennutz (Aeppli, S.144-145).
Adler sieht die Menschen in ihrem bewussten Handeln nur negativ. Adler unterstellt den Menschen alles Negative, um die Menschen als Egoisten darzustellen (Aeppli, S.142).
Adler wirft dem Traum - wie Freud - auch Täuschungsversuche vor, nur andere (Aeppli (S.143).
Die pädagogischen "Mittel" von Alfred Adler gegen die Menschen
Adler lässt die versteckten "Machtbegierden" suchen. Sie sollen aus ihren "Verkleidungen" herausgelöst werden, bewusst gemacht werden und mit Hilfe von Einsicht, Willen und freiwilligen Opfern überwunden werden (Aeppli, S.142):
"Heilung kann nach dieser Auffassung nur erreicht werden, wenn man all die versteckten Machtbegierden aus ihren bald anmassenden, bald rührenden Verkleidungen herauslöst,
bewusst macht und mit Hilfe von Einsicht, Willen und freiwilligem Opfer überwindet." (Aeppli, S.142)
[Psychopathen durch kriminelle Psychiatrie von Freud und Adler
Wenn wir die Dogmatik von Freud und Adler betrachten, und wenn wir berücksichtigen, dass viele dumme Eltern streng nach Freud und Adler ihre Kinder er-"ziehen", ist es logisch, dass immer mehr Kinder ohne Liebe erzogen werden. Diese Kinder suchen die Liebe dann woanders und werden eventuell zu Psychopathen.
Da die Psychiatrie selbst bis heute z.T. nach Freud und Adler agiert und die Psychiater bis heute mit Freud und Adler ihr Geld verdienen, kommt es zu unheilbaren psychiatrischen Fällen, wo dann niemand weiss, was der Patient / die Patientin "hat". Irgendwie ist es dann logisch, dass immer mehr Menschen psychisch "invalid" werden.
Die Dogmatik von Freud und Adler provoziert für die Menschen ein menschenfeindliches Schattenboxen, ohne dass die Menschen wissen, wo der Gegner ist.
Es bewahrheitet sich: Das System ist invalid, nicht die Menschen.
Adlers Dogmatik bereitet im Darwinismus dem Nazitum mit seinem Machtanspruch den Boden mit einer dogmatischen Opferbereitschaft als Therapie: Der Diktator hat den Machtanspruch, und die Therapie liefert ihm opferbereite Menschen].
C.G. Jung (1875-1961)
C.G. Jung wendet sich scharf gegen die dogmatisch-einschränkenden Traumtheorien Sigmund Freuds (Faraday, S.109). Jung ist der erste Schöpfer einer weiträumigeren Psychologie, wo die Traumdeutung einen "besonderen Platz" einnimmt (Aeppli, S.9). Jung erkennt auch, dass alle Menschen träumen, egal welche Intelligenz oder Bildung sie haben. Alle Menschen werden bezüglich Träumen gleichbehandelt (Aeppli, S.156-157).
Jung meint gegenüber Freud,
-- es sei absurd, alle Träume auf Wünsche rückführen zu wollen (Faraday, S.109)
-- Jung sieht dabei richtigerweise auch die Integrität der träumenden Personen verletzt, denen von Freud immer ein sexuell-gewalttätiger Untergrund unterstellt wird (Faraday, S.109-110)
-- andere Traumbedeutungen hat Freud immer ausgeklammert
-- Jung dreht das Inzestmotiv von Freud um: Die erotischen Neigungen fliessen eher von den Müttern zu ihren heranwachsenden Söhnen und von den Vätern zu ihren heranwachsenden Töchtern als umgekehrt (Aeppli, S.135)
-- Jung ordnet den Traumelementen und Traumgestalten mehr persönliche Aspekte zu (Faraday, S.110)
-- für Jung sind Träume Gespräche in der unbewussten Seele (Aeppli, S.14), und Jung meint, die Seele des Menschen träume immer, aber der "Lärm" des Bewusstseins ist so stark, dass der Traum oft überhört wird (Aeppli, S.14).
Jung besteht nie auf einer einzigen Deutung. Unangenehme Tatsachen muss die träumende Person zuerst selber akzeptieren, bevor man sie für wahr erklärt (Faraday, S.115). Jung und Freud analysieren sich dabei gegenseitig ihre Träume. Freud verweigert aber z.T. persönliche Details zu seinen Träumen, die für eine Deutung wichtig wären, mit der Begründung, er wolle nicht seine Autorität aufs Spiel setzen. Jung notiert: "In dem Moment verlor er sie völlig." (Faraday, S.286).
-- Jung hält Freud den Talmud entgegen, der besagt, dass jeder Traum seine eigene Deutung habe
-- Jung betrachtet Träume für natürliche Ereignisse, Träume seien keine listige Erfindung, die der Irreführung dienten, wie das Freud und die Freudianer behaupten (Faraday, S.115)
-- für Jung ist der Traum "die in sich ruhende nächtliche Aussage der Seele" (Aeppli, S.27)
-- Jung konzentriert sich auf den Trauminhalt, ohne eine Tarnung anzunehmen
-- manchmal drückt ein Traum einen verborgenen Konflikt oder ein Problem aus, das für die träumende Person nicht gleich ersichtlich ist
-- oft zeigt ein Traum einen Weg in die Zukunft (Faraday, S.115) und deckt neue Möglichkeiten auf, karrieremässig oder psychologisch (Faraday, S.116)
-- Jung sieht eine Bildersprache des Hirns, einen Code (Faraday, S.116)
-- die Symbolik von Freud bleibt erhalten, aber die Rückführung auf infantile sexuelle Erfahrungen lehnt Jung ab
-- Jung meint, Träume würden sich immer auf eine gegenwärtige Situation im Leben beziehen, infantile Erfahrungen hätten in Träumen nichts zu suchen (Faraday, S.116).
Ab Jung erhalten auch Nicht-Fachleute Zugang zur Traumdeutung, denn jeder könne seine Träume selber deuten. Jung zeigt auf wie (Faraday, S.123). Er regt auch an, die Traumdeutung vom Sprechzimmer in die Öffentlichkeit zu bringen. Seine Schüler Frederick Perl und Calvin Hall folgen ihm (Faraday, S.123).
Absurde Träume - und die schlafende Person träumt weiter
Jung bemerkt, dass Träume noch so komisch sein können, aber meistens wird doch weitergeträumt (Aeppli, S.14). Die Trauminhalte muten z.T. unmöglich an, aber die Träumenden träumen trotzdem weiter (Aeppli, S.14-15).
Die träumende Person akzeptiert die absurdesten Zusammenhänge und schläft weiter [ausser bei Alpträumen]. Das Bewusstsein findet vordergründig keinen Sinn darin (Aeppli, S.23).
Jung: Symbole, die verschiedene Bedeutungen haben
Symbole haben gemäss Jung verschiedene Bedeutungen:
-- eine Schlange kann Symbol für einen Penis sein, oder für Heilkraft und Weisheit, oder für das Böse schlechthin
-- ein Kreis kann Symbol für die weiblichen Geschlechtsorgane sein, oder für Ganzheit und Ausgeglichenheit (Mandala) (Faraday, S.116).
Jung: Entdeckung der Archetypen - Denkanstösse für die Zukunft - "innerer Dialog"
Jung durchforstet in der Folge Mythen und Legenden der Weltreligionen nach bedeutsamen Symbolen. Er entdeckt die Archetypen und das "kollektive Unterbewusste", und jeder träumende Mensch geht auf seine Weise individuell mit diesen Archetypen um (Faraday, S.118).
Wenn ein Patient keine Interpretation für ein Traumthema oder ein Traumbild finden kann, schlägt Jung Archetypen vor (Faraday, S.119).
Das Gott-Bild nennt Jung den "Archetypus des Selbst", die Möglichkeit zur Ganzheit in jedem Individuum (Faraday, S.119).
Jung definiert z.B. die Archetypen vom Traumverfolger ("dunkler Doppelgänger") (Faraday, S.119), vom Liebhaber bzw. Märchenprinzen (Animus, männliche Seite in der Frau) oder der Sirene / Liebesgöttin (Anima, weibliche Seite im Mann) (Faraday, S.121-122). Im Leben der Menschen können Animus wie auch Anima unterentwickelt, im Gleichgewicht oder übertrieben entwickelt sein (Faraday, S.122).
Personen und Symbole können bei Jung je nach Zusammenhang verschiedene Bedeutungen haben, was zu flexibleren Trauminterpretationen führt (Faraday, S.116), und Träume können neue Anstösse geben (Faraday, S.117). Träumen wird so bei Jung nicht nur zur Interpretation der Vergangenheit, sondern Träume bekommen Lebenssinn auch für die Zukunft (Faraday, S.118). Angstträume machen auf Lebenssituationen aufmerksam, die der Patient auch erst Schritt für Schritt entschlüsseln muss (Faraday, S.122).
Im Extremfall können ganze Traumserien entstehen, die die Persönlichkeit nachhaltig zum Positiven zu einer Ausgeglichenheit hin verändern können. Und auch die Träume ändern sich, wenn sich die Persönlichkeit verändert (Faraday, S.122-123).
Die Traumerziehung kann gemäss Jung bis zu einem "inneren Dialog" mit Traumfiguren gehen, wenn der Lebenssinn der Traumfiguren erörtert wird (Faraday, S.123).
Jung setzt für seine Trauminterpretationen aber Kenntnisse in der archetypischen Mythologie und ein sehr hohes Einfühlungsvermögen voraus (Faraday, S.124).
1943
Ernst Aeppli: Buch: Der Traum und seine Deutung
Der Kenntnisstand über das Traumleben im Jahr 1943:
-- die Forschung weiss gemäss Traumforscher Hoche, dass sich die Atemtiefe beim Träume verändert (Aeppli, S.17)
-- die Forschung weiss, dass im Tiefschlaf Träume stattfinden, beweisbar am Reden oder Rufen im Schlaf, an Gebärden im Schlaf oder Schlafwandeln (Aeppli, S.19)
-- Psychiater Hoche findet heraus, dass gewisse Einflüsse die Träume verändern, aber er findet en Sinn der Träume nicht, sondern bleibt am Rande der Traumdeutung stehen (Aeppli, S.23). Hoche sieht quasi nur den Vorhang von der Theaterbühne (Aeppli, S.24)
-- die komplexe Psychologie von C.G. Jung wird langsam immer mehr zum Allgemeinwissen in der Gesellschaft. So wird immer mehr Selbstdeutung der Träume möglich (Aeppli, S.166).
[Aber die Freud-Anhänger mit ihrer sexuellen Dogmatik halten sich noch bis in die 1970-er Jahre und zerstören z.T. bis heute die familiären Strukturen der "modernen" Gesellschaft in Familie, Schule und Staat].
[Und auch die Adler-Anhänger mit ihren Unterstellungen, dass Menschen nur Macht wollten oder Leistung verweigern wollten zerstören die Menschen weiterhin bis heute (2006)].
[Bis heute gibt es keine Gesetze, die die menschenfeindlichen Behauptungen von Freud und Adler verbieten...]
Forschungsstand: Die These vom rasend schnell ablaufenden Traum aufgrund von äusseren Einflüssen
Die Forschung nimmt zu diesem Zeitpunkt an, dass Träume eine lange Zeitspanne beschreiben, aber in rasendem Tempo ablaufen, denn gewisse Leute erzählen, wie schlagartige äussere Einflüsse die Haupthandlungen am Ende der Träume waren (Aeppli, S.19-20).
Tabelle: Angeblich rasend schnell ablaufende Träume aufgrund von äusserer Einflüsse Vorkommnis Traumbild Äusserer Einfluss ein Mann Bergwanderung, der Mann stürzt ab. Der Mann fällt aus dem Bett S.19-20). Ein Adliger in Paris während der französischen Revolution zur Zeit der Guillotine. Der Mann sieht im Traum, dass er gefangengenommen wird, vor ein Revolutionstribunal gebracht wird, zum Tode verurteilt wird, und dann saust die Guillotine auf sein Genick nieder. Dem Mann fällt eine Stange eines Bettvorhanges auf den Nacken (S.20). Ein Mann Der Mann sieht im Traum, wie der Traum in einer Schiesserei endet. In der Nähe wurde ein Schuss abgefeuert (S.20). In der Nähe wurde ein Schuss abgefeuert (S.20). Der Mann spaziert am Quai, dann fällt er ins Wasser. Die träumende Person wird mit Wasser übergossen (S.20)
(Aeppli)
bis 1945
Die" Zivilisation" zerstört sich selbst
Die Zivilisation führt Kriege und zerstört sich selbst und bringt so den Rückschritt bis zum Anfang des menschlichen Daseins, so dass die archetypischen Erlebnisse wieder am lebendigen Leib sichtbar werden (Aeppli, S.38).
ab 1945 ca.
Die Jung-Schüler Calvin Hall (detaillierte Analyse) und Frederick Perls (Gestalttherapie)
Die Jung-Schüler Calvin Hall und Frederick Perls verbreiten eine Traumdeutung für jedermann. Die beiden sind aber sehr verschieden und entwickeln sehr unterschiedliche Methoden: Calvin Hall erreicht eine detaillierte Analyse, Frederick Perls erfindet [zusammen mit seiner Frau Laura] die Gestalttherapie (Faraday, S.124).
Calvin S. Hall
(Calvin Springer Hall, kurz: Calvin Hall)
Hall holt die Traumforschung aus der Klinikatmosphäre
Hall bestreitet, dass Träume aus Kliniken oder Sprechzimmern überhaupt verwendbar sind und legt seit den 1940-er Jahren eine Sammlung von Träumen "normaler Leute" an (Faraday, S.125).
Hall führt in der Traumforschung auch neue Kriterien ein:
-- der Ort ist wichtig, wo die träumende Person geträumt hat
-- Figuren, die im realen Leben der träumenden Person vorkommen, Gefühle und Handlungen der träumenden Person im realen Leben werden mitberücksichtigt
-- Alter, Geschlecht und Beruf der träumenden Person werden mitberücksichtigt (Faraday, S.125).
Hall ist der erste, der wirklich publiziert, was die Menschen im normalen Leben wirklich träumen, mit 10'000 Träumen von Durchschnittspersonen (Faraday, S.125).
Die Traumstatistiken von Calvin Hall
-- als Traumorte überwiegen Haus, Wagen, Strasse, Laden, weniger Arbeitsplatz, Büro oder Fabrik
-- die Träume handeln mehr an erholsamen und kreativen Standorte als von Arbeit und Mühe
-- als Emotionen in den Träumen überwiegen Besorgnis, Zorn und Traurigkeit (Faraday, S.125), freundliche Betätigungen und glückliche Gefühle sind seltener (Faraday, S.126)
-- die Traumfiguren sind meist nahestehende Personen, öffentliche Personen sind selten, und die Träume befassen sich nur selten mit öffentlichen Angelegenheiten (Faraday, S.126)
-- Trauminhalte sind normalerweise die träumende Person selbst, die Konflikte und Ängste der träumenden Person, Selbstreflexion und die Aussicht auf die Zukunft, oder nahestehende Personen (Faraday, S.126)
-- Kindheitstraumata können sich gelegentlich in Träumen widerspiegeln [und nur in diesen Fällen hat Freud recht, wenn er sagt, ein Traum führe in die Kindheit zurück].
-- an den Rollen im Traum kann die träumende Person abschätzen, wie sich der Träumer selbst sieht: Opfer, Angreifer, stark, schwach, feige oder tapfer. Wie die träumende Person die anderen sieht, ist auch an den Rollen ablesbar, z.B. strengen Vater als Polizist im Traum (Faraday, S.126)
-- fremde oder öffentliche Personen im Traum sind fast immer Personifikationen von Eigenschaften von gewissen Leuten (Faraday, S.126), z.B. die Mutter als Königin oder Hexe im Traum (Faraday, S.127)
-- die Szenerie ist gemäss den Gefühlen der träumenden Person gestaltet (Faraday, S.127).
Insgesamt erkennt Calvin Hall, dass in den Träumen intimste und persönlichste Gedanken umgesetzt sind, in erschreckender und zugleich aufschlussreicher Weise. Träume decken auf und tarnen nicht. Freuds Theorie, der Traum sei eine Tarnung, ist falsch (Faraday, S.127).
Traumdeutung gemäss Calvin Hall
Traumbilder beinhalten gemäss Hall in wenig Zeit auf wenig Raum eine Unmenge an Informationen [wie bei einer Kunstbetrachtung] (Faraday, S.128):
-- viele Träume kann man sofort beim Aufwachen selber deuten
-- die Umgangssprache ist im Traum dieselbe wie im "normalen Leben" (Faraday, S.127)
-- die Träume sind mitnichten entstellt, sondern die Symbolik ist sehr präzis (Faraday, S.127) und entspricht der Umgangssprache der träumenden Person (Faraday, S.128)
-- Träume können direkt oder symbolisch sein. Faraday vermutet, dass die Schlaftiefe dabei eine Rolle spielt (Faraday, S.128)
-- Calvin Hall fragt sich nach dem Charakter der Symbole und dem Charakter der träumenden Person, z.B. kommen aggressive Penissymbole (Revolver) bei aggressiven Personen vor, lebensspendende Penissymbole (Quelle) kommen bei netteren Personen vor (Faraday, S.128).
Calvin Hall: 4 Grundregeln zur Traumdeutung
Gemäss Calvin Hall kann jeder mit ein paar einfachen Regeln Träume selber deuten:
1. Traumbilder zeigen der träumenden Person, wie sie die Welt sieht, wie die Dinge der träumenden Person erscheinen.
2. Alle Traumszenen stammen von den Strukturen der träumenden Person selber und beziehen sich auf ihn.
3. Die träumende Person hat mehrere Vorstellungen von der Welt, und die Träume zeigen alle Vorstellungen auf, nicht nur eine.
4. Träume sollen in Serien gedeutet werden und nicht für sich alleine. Ein Traum kann einen anderen komplexen Traum erklären. Dieser Meinung war schon C.G. Jung (Faraday, S.129).
Für "psychisch Gestörte" gelten die Regeln nicht. Sie sollen in "fachmännische Behandlung" (Faraday, S.129).
[Dabei fragt es sich aber, wer da "gestört" ist, das Opfer oder das kapitalistisch-gierige System: Das System ist "gestört"].
Hall definiert 5 Grundkonflikte
Hall definiert 5 Grundkonflikte, mit denen sich jeder Mensch befasst:
1. Konflikt zwischen Freiheit und Sicherheit
2. Konflikt zwischen Recht und Unrecht
3. Konflikt zwischen Männlichkeit und Weiblichkeit
4. Konflikt zwischen Leben und Tod
5. Konflikt zwischen Liebe und Hass in der Eltern-Kind-Beziehung (Faraday, S.135).
ab 1945
Frederick Perls
(Friedrich Perls, bekannt als "Fritz" Perls), gest. 1970
Perls "Gestalttherapie"
Freud-Schüler Frederick Perls geht in die "USA", weil er genug hat davon, wie Menschen in Wien durch die Freud-Doktrin an die lebensfeindliche Industriegesellschaft zwangsangepasst werden sollen (Faraday, S.138).
-- Perls will keine verborgenen Kindheitstraumata entdecken, sondern vergrabene Schätze der Persönlichkeit an die Oberfläche holen
-- Perls meint, freie Assoziationen oder Ideen zu Träumen bedeuten nur eine Jagd um den heissen Brei, alles Ausweichmanöver (Faraday, S.139).
Damit niemand mehr seinen Schwächen ausweichen kann, konzipiert Perls eine Gruppentherapie zur Traumdeutung, wo jeder sich selber bleiben darf, ohne jede kriminellen Unterstellungen, wie Freud dies immer getan hat. Die Gestalttherapie von Perls ist in diesem Sinn antifreudianisch (Faraday, S.181).
Perls kriminelle Unterstellungen wegen Symptomen zum Selbstschutz
Perls behauptet gleichzeitig aber in krimineller Weise, Schwächen seien ein Selbstschutz:
-- Stottern findet statt, um als hilflos zu erscheinen [Stottern ist eine Zwerchfellschwäche]
-- Hautausschlag findet statt, um sexuellen Beziehungen auszuweichen [Hautausschläge kommen u.a. vom Amalgam]
-- Kopfschmerzen finden statt, um Ansprüche abzublocken [Kopfschmerzen kommen u.a. vom Amalgam] (Faraday, S.140)
-- Traumvergessen soll ein absichtliches Verdrängen der verdeckten Seite sein. Man soll anfangen, die Träume aufzufordern zu erscheinen (Faraday, S.149).
[Traumvergessen tritt dann ein, wenn man sich nicht mehr um seine Träume kümmern kann, z.B. in Kriegssituationen oder im Berufsstress, und wenn die Menschen unter Lärm aufwachen müssen, also in Städten].
Perls Traumdefinition
-- der Traum ist die Botschaft, wo wir gerade stehen
-- die Seele ist wie ein Gummiball im Wasser, und ein Teil ist immer verdeckt
-- jeder Traum ist ein Bild des verdeckten Teils der Seelenkugel im Wasser (Faraday, S.139-140).
Tabelle: Die bisherigen Therapiesituationen Therapeut Therapiesituation
Sigmund Freud Die Patientenperson liegt auf der Couch und Freud steht hintendran. keine Mimik, keine Gestik, keine Körperhaltung ablesbar (S.141). C.G. Jung Die Patientenperson sitzt gegenüber. Nur die Arztperson liest Mimik, Gestik oder Körperhaltung ab (S.141). Perls Die Patientenperson sitzt in einer Gruppe. Die ganze Gruppe liest Mimik, Gestik oder Körperhaltung ab (S.141).
(Faraday)
Perls Gruppentherapie bringt verdeckte Lebenselemente ans Licht
Die Gestalttherapie in der Gruppe von Perls
Die Träume werden "ausagiert" und nachgespielt. Jede Traumfigur darf einmal im Zentrum stehen und so werden die verschiedenen Perspektiven und Motive erarbeitet (Faraday, S.247). So kann jede Botschaft einer Traumfigur wirklich herausgearbeitet werden (Faraday, S.140), dispositive Fehler im Leben und falsche Logik werden aufgedeckt (Faraday, S.144-145). Schwächen gilt es nicht mehr auszuweichen, sondern diese ins Leben zu integrieren (Faraday, S.139). Mimik, Gestik und Körperhaltung, wie ein Traum erzählt wird, werden mitberücksichtigt (Faraday, S.141).
Roboterhafte Menschen entdecken so ihr Seelenleben wieder, bis zur neuen "Ganzheit" der Seele (Faraday, S.138). So wird neues inneres Wachstum möglich, ohne grosse Analysen (Faraday, S.140).
Perls Arbeit mit den Begriffen "Topdog" - "Underdog"
Perls charakterisiert einen Topdog (verurteilender, moralischer Einpeitscher) und einen Underdog (Untertreiber) als die beiden Clowns der Persönlichkeit (Faraday, S.146).
[Insgesamt nimmt Perls es in Kauf, wenn er bei seiner Gestalttherapie manchmal etwas "unpräzise" bleibt. Dann wird ein nächstes Mal den Kern der Sache bringen].
Gestalttherapie mit einem leeren Stuhl
Viele Gestalttherapeuten stellen der Therapieperson in der Gruppe noch einen leeren Stuhl gegenüber, um bei Traumbildern durch Stuhlwechsel Dialoge mit den verschiedenen Traumfiguren zu ermöglichen. So kann sich die Therapieperson wirklich in die Situation jeder Traumperson hineinversetzen (Faraday, S.141-142).
Die Reflexion kann auch ohne Gruppe allein mit einem leeren Stuhl durchgeführt werden, wenn man sich in die einzelnen Positionen hineindenken kann (Faraday, S.148).
Gestalttherapie - die schlechten Träume nehmen ab
Je mehr Lebenselemente erkannt werden, je mehr Integration von Lebenselementen passiert, desto mehr nehmen die schlechten Träume ab. Der Prozess der Persönlichkeitserschliessung wird immer mehr vollendet (Faraday, S.148).
bis 1953
"Wissenschaft": Träumen gilt für die Gesundheit als unwichtig
Das Phänomen Traum wird von der "Wissenschaft" der Industrialisierung als flüchtige, augenblickslange, rein zufällige Erfahrung angesehen. Bei der Wissenschaft gilt die Meinung, zur besten Erhaltung von Gesundheit sei das beste Mittel ein tiefer, traumloser Schlaf, der möglichst lange vor Mitternacht beginnt. Traumwissenschaften existieren nicht (Faraday, S.21).
Bis 1953 besteht bei der Wissenschaft die Annahme, Schlaf bestehe zuerst aus einem Leichtschlaf, gefolgt von einem Tiefschlaf, und als Abschluss wieder ein Leichtschlaf. Anders ausgedrückt ergibt sich sich gemäss Wissenschaft die Reihenfolge Wachzustand - Dämmerzustand - Tiefschlafzustand - Dämmerzustand - Wachzustand (Faraday, S.22).
1953
Calvin Hall: Buch: The Meaning of Dreams ("Die Bedeutung der Träume")
mit detaillierten Traumanalysen mit Einbezug aller möglichen Faktoren (Faraday, S.125)
Erste Traumwissenschaften durch Augenbeobachtung an Säuglingen im Schlaf
Durch ein zufälliges Experiment an einem Spital bekommen die Schlafwissenschaft und die Traumwissenschaft einen grossen Schub. Der Mitarbeiter Eugene Aserinsky entdeckt in Chicago, dass Säuglinge im Schlaf die Augen bewegen. Unter Prof. Nathaniel Kleitman geht nun eine "wissenschaftliche" Schlaf- und Traumforschung los (Faraday, S.21). Die Augenbewegungen während des Schlafs werden heute als Rapid Eye Movement (REM) bezeichnet.
Augenbeobachtungen an Erwachsenen im Schlaf - Entdeckung der EEG-EOG-Phasen im Schlaf
Nun werden auch Erwachsene an den Elektroencephalographen angeschlossen mit Elektroden an den Augen, als ein "Elektrookulogramm" (EOG). Zwischen den Hirnaufzeichnungen (durch das Elektroencephalogramm, EEG) und den Aufzeichnung der Augenbewegungen (EOG) wird ein unmittelbarer Zusammenhang festgestellt: Die Untersuchungen beweisen einen direkten Zusammenhang zwischen Hirntätigkeit und Augentätigkeit im Schlaf (Faraday, S.22).
Die Forschung entdeckt die Unterteilung des Schlafs in 4 solche EEG-Stadien (Faraday, S.22) mit sich schnell bewegenden Augen im Schlaf (Faraday, S.24). Aserinsky und Kleitman beweisen, dass bei 7 bis 8 Stunden Schlaf das Auf und Ab zwischen Leichtschaf und Tiefschlaf 4 bis 5 mal abläuft (Faraday, S.23). In der ersten Phase des Aufstiegs aus dem Tiefschlaf bewegen sich die Augen jeweils langsam und unabhängig voneinander. In der zweiten Phase des Aufstiegs bis in den Leichtschlaf hinein bewegen sich die Augen jeweils schnell und koordiniert miteinander (Faraday, S.24).
Die Tiefschlafphasen nehmen nacheinander an Länge und Tiefe ab, die Leichtschlafphasen nehmen nacheinander an Länge zu. Variationen von Mensch zu Mensch sind möglich (Faraday, S.23). Der Tiefschlaf macht ca. 12%, der Leichtschlaf ca. 25% der Schlafdauer aus (Faraday, S.24).
Erste Weckexperimente 1953: Träume während REM-Phasen und Nicht-REM-Phasen
Die Forschung macht Weckexperimente, um während der REM-Phasen erste Trauminhalte festzustellen (Veröffentlichungen in der Zeitschrift "Science"):
-- 80% der erinnerten Träume stammen aus REM-Phasen
-- 7% der erinnerten Träume stammen aus Nicht-REM-Phasen (Faraday, S.25).
Erstmals hat die Wissenschaft entdeckt, wann der Mensch genau träumt (Faraday, S.25-26), das wahre Traumprinzip (Faraday, S.74). Neu sind auch Häufigkeit und Dauer der Träume sichtbar (Faraday, S.26).
Freud ist damit endgültig widerlegt: Der Traum passiert, weil man schläft, und nicht, weil da verborgene Wünsche sind. Vor allem aber stellt die Wissenschaft fest: Alle Menschen träumen, auch wenn sie meinen, sie würden nicht träumen: Der Schlaf ist der Hüter des Traums, nicht der Traum der Hüter des Schlafs (Faraday, S.74).
Die REM-Zeiten hängen nicht von verdrängten Wünschen ab (Faraday, S.72). Jede Nacht läuft im gleichen Zyklus ab wie ein körperlicher Uhrmechanismus (Faraday, S.73).
[Die kriminellen Freud-Analytiker geben nicht auf
Die Freud-Analytiker werden aber nicht verboten, und sie treiben weiterhin in der ganzen Welt ihr dogmatisches Unwesen mit vernichtenden Urteilen und Unterstellungen über die Menschen, mit Nicht-Erkennung von Opfern, mit der Deckung von Tätern durch ihre dogmatische Traumdeutung etc. Die Freud-Analytiker leiten die halbe Welt weiterhin in die Schizophrenie].
1953 ist ein Revolutionsjahr der Traumdeutung
Das Jahr 1953 mit dem Buch von Hall "The Meaning of Dreams" ("Die Bedeutung der Träume") und mit der Entdeckung der REM-Träume wird zu einem Revolutionsjahr der Traumdeutung (Faraday, S.125).
ab 1953
Weitere Traumforschung
Genauere Weckexperimente mit REM-Träumen
Die Traumforschung stellt fest: Wenn man mitten oder am Schluss eines REM-Traums geweckt wird, ist die Erinnerung da. Wenn man weiterschläft, dann geht der Traum verloren (Faraday, S.74).
Die Forschung stellt fest, dass jeder Mensch pro Nacht mindestens drei REM-Träume hat, also ca. 1000 REM-Träume pro Jahr (Faraday, S.27). Je mehr und grössere Augenbewegungen ablaufen, desto aktiver und emotioneller ist der Traum (Faraday, S.26).
Neueste Forschung entdeckt auch Bewegungen im Innenohr, die im Zusammenhang mit gehörten Trauminhalten stehen (Faraday, S.27).
Feststellung der Trauminhalte der REM-Träume
Die Forschung stellt fest, dass die Mehrzahl der Träume ziemlich langweilig ist, auch die REM-Träume, wobei Freud-Analytiker dies wieder als "Tarnung" sehen (Faraday, S.73).
Damit erweist sich aber auch Freuds Behauptung, der Traum sei ein Sicherheitsventil, als falsch,
-- weil die Mehrheit der Träume sehr langweilig ist
-- weil die Befriedigung im Traum einfach nicht ausreichen würde (Faraday, S.75).
Die Traumforschung kann sogar beweisen, dass die Leute auch bei schockierenden Träumen einfach weiterschlafen, die gemäss der Tarnungstheorie von Freud gar nicht vorkommen dürften (Träume von Inzest, Sex mit Tieren, Schwangerschaft von einem Tier, Mord etc.) (Faraday, S.73).
Die Traumwissenschaft stellt sogar fest, dass die Träumenden Inzestakte im Traum sehr geniessen, wenn z.B. der Sohn im Traum von der Mutter liebkost wird, oder wenn die Träumende träumt, sie hätte wunderbaren Sex mit dem Bruder (Faraday, S.74).
Feststellung: Äussere Vorkommnisse am Morgen werden in den Traum integriert
Äussere Einflüsse können ins Traumgeschehen integriert werden (Faraday, S.29), egal ob in REM- oder Nicht-REM-Träumen (Faraday, S.30),
-- z.B. eine knarrende Tür
-- z.B. nasses Wasser, das auf die Hand der Träumenden gespritzt wird, das im Traum als Regen durch ein offenes Zugfenster wiedergegeben wird (Faraday, S.29)
-- z.B. ein Wecker, der den Träumenden eigentlich wecken soll, der dann als klingendes Telefon im Traum erscheint (Faraday, S.30)
-- Träume absorbieren Harndrang, Magenschmerzen oder Geräusche
-- wenn Schlafende mit Wasser besprengt werden, träumen sie regelmässig von Regen
-- wenn Schlafende einem Brandgeruch ausgesetzt werden, träumen sie von Waldbrand (Faraday, S.71).
Feststellung: Träume sind nahrungsunabhängig
Das Träumen hängt nicht von der Nahrung ab, wie dies früher von den Industriellen behauptet wurde (Faraday, S.30).
Traumerinnerung und Faktor Schlafstörung
Die Forschung stellt fest, jeder Mensch hat eine Nacht voller Träume, nur erinnern sich die Menschen mehr, weniger oder gar nicht daran (Faraday, S.30).
Wer Schlafschwierigkeiten hat, erinnert sich paradoxerweise mehr an Träume als die durchschlafenden Menschen. Leute die wieder einschlafen, müssen auf eine neue REM-Phase warten. Der alte, unterbrochene REM-Traum wird nicht wiederaufgenommen (Faraday, S.30).
1960
Weckexperimente mit REM-Schlafentzug enden mit endlosen REM-Phasen
Weckexperimente am Mount Sinai-Hospital in New York unter Leitung von Dr. William Dement ergeben, dass Menschen den REM-Schlaf unbedingt benötigen. Dr. Dement weckt die Leute am Beginn der REM-Phasen, so dass die REM-Phasen sich bis um 90% reduzieren (Faraday, S.31).
Die Körper der Versuchspersonen reagieren mit einer höheren Anzahl REM-Phasen, nach fünf Nächten bis zu 30 REM-Phasen. Die Personen verhalten sich am Tag gereizt und nervös, haben Konzentrationsschwächen, Ermüdungserscheinungen und Gedächtnisschwächen (Faraday, S.31).
Am zehnten Tag des Experiments reagieren die Körper der Versuchspersonen nach dem Wecken gleich wieder mit einer REM-Phase, so dass kein Schlaf mehr möglich ist, wenn man
bei REM-Phasen geweckt werden soll. Aus Angst vor schweren Persönlichkeitsschädigungen wird das Experiment beendet. In den Erholungsnächten der Versuchspersonen beträgt die REM-Phasen-Zeit bis zu 40% des Schlafs, eventuell eine Kompensation (Faraday, S.31).
Die Wissenschaft beweist damit, dass der Mensch Träume braucht, um gesund zu bleiben (Faraday, S.31).
Katzenexperiment: Wecken von Katzen im REM-Schlaf
Dr. William Dement unternimmt noch ein Katzenexperiment. Die Katzen werden jeweils beim REM-Schlaf geweckt. Die Katzen steigern den Drang nach Nahrung und Sexualität (Faraday, S.32).
[Es ergibt sich dadurch die These, dass Leute in Städten, die wegen Lärm weniger träumen, mehr Drang nach Fresssucht und Sexualität haben].
Schlaflosexperimente: Schwere psychische Krankheiten - zu wenig Wachstumshormon
Ein Experiment an Versuchspersonen, ohne Schlaf zu leben, endet nach 3 Tagen bereits mit Halluzinationen, Verfolgungswahn, Verlust des Erinnerungsvermögens, bis zum Delirium. Es wird festgestellt, dass zu wenig Schlaf das Wachstumshormon im Blut vermindert. Somit sind Zellregeneration und Zellerneuerung behindert [zuerst sichtbar an einer alternden Haut]. Schlaf erweist sich als absolut lebensnotwendig (Faraday, S.33).
[Menschen in lauten Städten, wo man weniger schlafen kann, sind somit geistig mehr krank als Menschen auf dem Land].
Weitere Traumexperimente - z.T. kommt Widerstand gegen die Analyse auf
Die Schlaf- und Traumforschung fährt weiter mit systematischer Arbeit, muss aber auch erleben, dass die Versuchspersonen z.T. die Schilderung von Träumen verweigern, weil die Trauminhalte ihnen als zu persönlich erscheinen. In anderen Fällen bekommen die Versuchspersonen Träume, in denen die Versuchsperson als Zerstörer des Traumexperiments auftritt und dann eine Migräne bekommt, die Totalverweigerung [bzw. der Proband hat sich mit dem Traumexperiment selbst überfordert] (Faraday, S.54).
1960-er Jahre ca.
Sir Peter Medawar: Die "Lärmtheorie" über Träume
Der Zoologie-Nobelpreisträger und "Wissenschaftler" Sir Peter Medawar behauptet, Träume seien nur "Lärm". Entsprechend behauptet er eine "Lärmtheorie". Medawar behauptet in seinem Buch "Der göttliche Funke"
-- viele Träumereien seien nichts anderes als eine Art sinnlosen "Geräuschs" ähnlich eines elektronischen Rauschens (Faraday, S.77), also "Lärm" im Gehirn (Faraday, S.78)
-- Träumen sei ein Zurückgleiten in die pulsierende Dunkelheit, deren Teil wir gewesen seien, ehe sich unsere individuellen Egos herausgeschält haben (Faraday, S.77).
Die Lärmtheorie kann insofern nicht wahr sein, weil in Träumen spezifische Inhalte geschildert werden (Faraday, S.78).
Aber das kümmert den wissenschaftlich verblendeten Sir Peter Medawar doch nicht, und die Medien verbreiten seinen Scheiss, um die Auflagen zu steigern...
1960-er Jahre ca.
Traumexperimente von Dr. Frederick Snyder
Snyder stellt fest, dass 90% der REM-Träume so realitätsnah seien, dass sie Szenen des realen Lebens sein könnten (Faraday, S.79).
Andere Traumforscher lehnen aber die laborhaften Bedingungen, unter denen Traumuntersuchungen durchgeführt werden, ab (Faraday, S.80).
Mitte 1960-er Jahre ca.
Die "Computertheorie" über Träume
Eine Gruppe von "Wissenschaftlern" behauptet, jede Nacht finde im Gehirn quasi ein Update des Gehirns statt mit Einspeicherung der Tageseindrücke, so wie auch jeder Computer ein Update benötige. Die Träume seien Ausdruck dieses "Update" (Faraday, S.88-89). Ereignisse, die für langfristige Ziele irrelevant seien, würden dann quasi ad acta gelegt, vielleicht mittels irgendeiner elektrischer Entladung im Gehirn (Faraday, S.89).
Träume sollen also eine nächtliche Datenverarbeitung sein. Untersuchungen des Schlafs solle man so weit wie möglich unterlassen, denn die "Datenverarbeitung" sei ein lebenswichtiger Prozess und die Traumforschung würde die Wirksamkeit des "Update" und des Ausleseprozesses der Informationen stören (Faraday, S.89).
Die "Computertheorie" erklärt den Zusammenbruch des Menschen ohne Schlaf damit, dass ein Mensch ohne tägliches "Update" im Hirn nicht leben könne, was zu unangepasstem, neurotischem Verhalten führe (Faraday, S.90).
Traumexperimente von Dr. Walter Bonime
Bonime entwickelt flexible therapeutische Verfahren, v.a. bei der Traumdeutung (Faraday, S.115).
Bonime plädiert dafür, dass die Analysanden auch die Umgangssprache benutzen sollen, wenn sie in der Analyse sind, um die wahren Gefühle zu erhalten (Faraday, S.286-287). Bonime empfiehlt für Gruppenleiter sogar, von jedem Analysanden ein persönliches Glossar anzulegen (Faraday, S.287).
ab Mitte 1960-er Jahre ca.
Traumexperimente von Ann Faraday
Ann Faraday über bisherige Traumforschung
Ann Faraday kann keinerlei Tarnung bei Träumen feststellen, wie sie Freud behauptete. Das Gegenteil ist der Fall (Faraday, S.75).
[Ann Faraday fasst Jung, Hall und Perls in eine Einheit zusammen und fügt weitere Komponenten der Traumdeutung hinzu].
Faraday kann Calvin Halls detaillierte Analysemethoden bestätigen (Faraday, S.130). Hall kommt dann zum Zug, wenn sich keine objektive Wahrheit im Traum finden lässt (Faraday, S.137).
Faraday über traumlose Menschen
Gemäss Faraday sind Leute, die keine Träume haben, mit Arbeit überladen (Faraday, S.150-151).
Faradays Reihenfolge der Therapieanwendungen
-- zuerst nach einer direkten Deutung fragen (Faraday, S.153)
wenn keine direkte Deutung möglich ist:
-- Halls Traumdeutung mit Ideen-Assoziationen anwenden (Faraday, S.137)
wenn keine freie Assoziation möglich ist oder eine tiefergehende Interpretation nötig ist:
-- Jungs Methode des "inneren Dialogs" anwenden, die von Hall nie berücksichtigt wird (Faraday, S.137)
-- ebenso ist die Gestalttherapie angebracht, wenn freie Assoziation nichts bringt (Faraday, S.142)
-- bei Wiederholungsträumen ist die Gestalttherapie besonders wertvoll (Faraday, S.142).
Insgesamt ist die Gestalttherapie von Perls in der Gruppe mit einem erfahrenen Leiter am besten (Faraday, S.151).
Für Leute, die sich nicht reflektieren können, ist die Gestalttherapie von Perls mit den Reflexionen nicht angebracht, sondern Halls Analyse besser (Faraday, S.151).
Also:
1. immer nach einer objektiven Wahrheit fragen, die der Traum darstellt: "Blick nach draussen"
Falls dies kein Resultat ergibt:
2. Bildanalyse gemäss Hall erstellen: Der Traum stellt den Blickwinkel der träumenden Person dar und die Aussenwelt ist dementsprechend verzerrt dargestellt: "Spiegelwelt" (Faraday, S.153).
Wenn dies noch keine Resultate ergibt:
3. Tiefste Schichten bis ins Innerste aufdecken, in den inneren, psychischen Zustand vordringen: "Blick nach innen", mit Rollenspielen mit Suche nach der Antwort, warum überhaupt Träume in dieser oder jenen Art aufkommen (Faraday, S.153).
Faraday: Traumstrukturen
Die Opfer im Traum bleiben in der Realität Brennpunkte und Träume können Gefühle sogar stimulieren. Aggressionen werden z.B. erst dann so recht offensichtlich, wenn man sie im Traum empfunden hat (Faraday, S.75).
Experimente von Faraday: Die Schlafumgebung gestaltet die Träume mit
Faraday stellt fest, dass die Schlafumgebung auf die Trauminhalte massiven Einfluss hat und eine häusliche Umgebung allgemein den Traum interessanter macht als die Träume in einem "Schlaflabor" (Faraday, S.79).
Faraday: Die neuen Zahlen bei Träumen in häuslicher Umgebung
Faradays stellt auch bezüglich REM-Träumen neue Werte fest: Nur noch 65% der REM-Träume entsprechen realen Szenarien, davon 80% in der ersten Nachthälfte, aber nur noch 50% in der zweiten Nachthälfte (Faraday, S.79). Die Dramatik der Träume ist am Ende der Nacht also am höchsten (Faraday, S.79). Freud hat immer nur die letzten Träume untersucht und hatte von den anderen REM-Träumen keine Ahnung (Faraday, S.80).
Faraday sieht zudem einen gewissen Einfluss der therapeutischen Beziehung auf das Traumleben der träumenden Personen, so dass vom Therapeuten oder von der Therapeutin geträumt wird (Faraday, S.80), oder von Ängsten vor dem Labor (Faraday, S.82). Eine Aufforderung, sich an Träume zu erinnern, kann das Traumleben schon beeinflussen (Faraday, S.81). Ein Nachttopf beeinflusst das Traumleben enorm (Faraday, S.83-84)
Faradays Zahlen zu den Trauminhalten der Traumforschung
-- 1/3 der Träume der Versuchspersonen bezieht sich eindeutig auf die Versuche selbst, z.B. Angst vor der Traumforschung
-- 1/3 der Träume der Versuchspersonen hat symbolische Bezüge zu den Versuchen der Traumforschung
-- nur 1/3 sind Träume mit anderer Thematik (Faraday, S.82).
Man kann also kaum Traumforschung betreiben, ohne selber auf Träume Einfluss zu nehmen (Faraday, S.82).
Faraday über Assoziationen im Traum
-- prinzipiell sind Assoziationen im Traum unberechenbar
-- eventuell finden Assoziationen aufgrund von Teekesseln statt (z.B. engl. pot heisst nicht nur Nachttopf, sondern auch Haschisch, so dass der Nachttopf bei einem Probanden einen Haschischtraum auslöste)
-- Assoziationen finden immer mit einer eigenen Logik der ProbandInnen statt, wie der Mensch im Leben zurechtkommt (Faraday, S.87)
-- die meisten der Traumphantasien werden am Tag gesponnen
-- der Traum, an den man sich beim Aufwachen erinnert, hat das Hirn nur weitergesponnen (Faraday, S.90)
Eheträume: Die Partner müssen solche Charaktereigenschaften haben, dass sie aneinander wachsen können und sich nicht blockieren (Faraday, S.275).
Kindheitsträume: Die Umstände der Kindheit mit Grundverhaltensmustern in der Familie bestimmen das Erwachsenenleben (Faraday, S.90-91). Träume können "Kindheitsprogrammierung" aufdecken (Faraday, S.91).
Kinder soll man ihre Träume erzählen und eventuell sogar nachspielen lassen und so erkennen lassen, was welche Traumfigur vom Kind will. Die Kinder haben meistens Spass daran (Faraday, S.270).
Das Versteckenmüssen von Lebensinhalten kann verheerende Folgen haben (Faraday, S.270).
Faraday: Traumdeutung nach Code und nach Persönlichkeit
Gemäss Faraday benutzen die Träume wohl einen Code, aber nicht als Tarnung, wie das Freud behauptet hat (Faraday, S.95). Der Code kann sich je nach Entwicklung der Menschheit ändern, z.B. das Symbol für Geschlechtstrieb (früher Pferd, heute meist Auto oder Flugzeug) (Faraday, S.104).
Eine schematische Traumanalyse ohne Berücksichtigung des Assoziationslebens der träumenden Person analysiert ist wie eine Vergewaltigung des Traums (Faraday, S.110-111). Schematische Freud-Analytiker sind gemäss Faraday [kriminelle] "Traumtöter" (Faraday, S.113). Banal-sexuelle Trauminterpretationen können auf die träumende Person deprimierend wirken (Faraday, S.114).
Ann Faraday über die Zukunft der Traumdeutung
Wenn die Menschen nicht bald insgesamt auf Ganzheit setzen, wird der Planet bald unbewohnbar werden (Faraday, S.267).
Träume deuten und ausagieren ist nicht schwer und sollte in jeder Gruppe möglich sein (Faraday, S.268).
Stress behindert das Traumleben und Erkenntnis. Die Flucht vor dem Schatten findet durch "Spiele" statt, die gemäss Eric Berne eine Überlastung vortäuschen (Faraday, S.268). Gemäss John Wren Lewis verschwenden die Geschäftsleute aber über 50% ihrer Geschäftszeit mit nicht-produktiver Beschäftigung (Faraday, S.268).
Ann Faraday empfiehlt für ein intensiveres Leben mit dem Unterbewusstsein
-- "Familienbegegnungen" einmal pro Woche mit Aussprachen von Problemen und Träumen (Faraday, S.270-271)
-- Erkenntnis durch "Traum-Duette" in Paarbeziehungen (Faraday, S.272)
-- Traumgruppen für Hausfrauen, die sich nicht nur im Haushalt entfalten möchten (Faraday, S.276)
[-- dasselbe gilt auch für Männer: Arbeit reduzieren, mehr Entspannung in der Natur, Traumanalysen und Erforschung des Lebenssinns und des eigentlichen Willens]
-- Traumgruppen in den bis heute westlich-traumfeindlichen Religionen (Faraday, S.277) mit Ursachenforschung, Erforschung von Familienstrukturen, mit Vergebung und Versöhnung gemäss den realen psychischen Abläufen und gemäss dem Unterbewusstsein, nicht nur an der Oberfläche (Faraday, S.278-279)
-- Traumarbeit und Erkennen des Gefühlslebens an Schulen, um die jungen Menschen ganzheitlich auf das Erwachsenenleben vorzubereiten (Faraday, S.280-281)
-- Traumgruppen und Begegnungsgruppen in der Arbeitswelt, um das Arbeitsleben ganzheitlich zu gestalten (Faraday, S.281-282).
Zweifelhafte Traumtherapeuten
Gewisse Traumtheoretiker entnehmen von den Träumen der PatientInnen nur die Teile der Träume, die in ihre Theorie passen (Prokrustesbett-Technik) (Faraday, S.288).
[Schlussbemerkung: Gesetze fehlen
Bis heute gibt es keine Gesetze, die die kriminellen Behauptungen von Freud und Adler über die Menschen verbieten. Wie lange noch?
Ausserdem zerstört die Globalisierung die Lebensbedingungen der Menschen, so dass die Menschen sich immer weniger den Träumen widmen können].
1970
Eva Figes: Buch: Patriarchal Attitudes (Patriarchalische Verhaltensmuster) gegen Freud
Eva Figes, Autorin und Vorkämpferin der Frauenbewegung der 1960-er Jahre, bezeichnet in ihrem Buch "Patriarchal Attitudes" klar den Freudschen Rassismus gegenüber der Frau. Freud hat mit aller psychischen Gewalt die Frauenrolle als Hausfrau mit einem "Glück am Herd" zementieren wollen. Es hat seine Zeit gedauert, bis die Frauen den brutalen Freud abgelehnt haben (Faraday, S.180).
Schliesslich erkennen auch die Männer, dass eine unterwürfige Frau "am Herd" nicht unbedingt das ist, was sie sich von Frauen wünschen (Faraday, S.181).
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