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aus: Ernst Aeppli: Der Traum und seine Bedeutung. Eugen Rentsch-Verlag, Zürich 1943; Taschenbuchausgabe: Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf., München 1984
Schulträume kommen oft vor. Die Szenen im Schulzimmer prägen sich in der Kindheit und Jugend sehr ins Unterbewusstsein ein. Im Traum ist man dann allein im Schulzimmer oder mit Kameraden / Kameradinnen, oder als Erwachsener mit verschiedenen Leuten des Lebenskreises (Aeppli, S.320).
Die Lebensaufgaben in Schulträumen
Die Schulaufgaben werden in den Träumen der erwachsenen Menschen nun zu Lebensaufgaben (Aeppli, S.320), zum Element der "Lebensschule" (Aeppli, S.321). Oft findet eine mündliche Prüfung statt (Aeppli, S.320).
Die Fragen sind "Lebensfragen, oft gestellt vom allermächtigsten Schicksal" (Aeppli, S.321). Dabei stellt das Unterbewusstseins immer Aufgaben, die dem Wissen der träumenden Person angemessen sind (Aeppli, S.323).
Solche "Lebensfragen" können alle möglichen Aufgaben sein, z.B. Rechenaufgaben des Lebens oder exotische Schriftzüge (Aeppli, S.323).
Alle Betrugsmöglichkeiten wie abschauen oder Spickzettel fallen in der Prüfung im Traum weg, auch Schwänzen ist nicht möglich. Wer im Traum zu betrügen versucht, wird danach in der nächsten Zeit entsprechende Träume erhalten (Aeppli, S.321).
Die Träume zeigen fehlende Entwicklungen auf und sind in diesem Sinn meist Ergänzungsträume / Kompensationsträume. Bestandene Traumprüfungen geben für die träumende Person den Weg zu neuer Reifung der menschlichen Entwicklung frei (Aeppli, S.323).
Patriarch Freud deutet die Schulträume generell negativ
Patriarch Freud behauptet, die Schulträume seien die Bestrafung für Streiche in der Schulzeit. Die Schulträume seien "die unauslöschlichen Erinnerungen an die Strafen für Kinderstreiche". Das sieht Freud - wie das meiste auch - total falsch, und vor allem spricht Patriarch Freud den Schulträumen jegliche Zukunftsperspektive ab (Aeppli, S.322).
Die Lehrperson im Traum als führende Instanz
Die Lehrperson im Traum ist die "innere Instanz" des Selbst (Aeppli, S.321).
Lehrpersonen können im Traum einstige Lehrpersonen sein, oder eine Person, die dem Chef gleicht, die einem Freund gleicht, oder es ist ein alter, unbekannter Mann (Aeppli, S.320).
Schulräume und Schulhäuser
Das Aussehen von Schulraum und Schulhaus im Traum ist sehr wichtig, jedes Detail (Aeppli, S.322, 323), v.a. die Wandtafel, wo die Lebensaufgabe steht, Weiss (Farbe des rationalen Bewusstseins) auf Schwarz (Farbe des Unterbewusstseins) (Aeppli, S.323).
Wichtig ist auch das Aussehen der Mitschüler und der Mitschülerinnen im Traum (Aeppli, S.323).
Reflektorische Träume: Schulträume: Die Hefte liegen offen
Traumbild
Deutung
Die Schülerperson muss sich von der Lehrperson in die Hefte schauen lassen.
Die Schülerperson kann nichts mehr verbergen, das gesamte Leben liegt offen vor (Aeppli, S.321).
Reflektorische Träume: Schulträume: Die neue Sprache im Leben
Traumbild
Deutung
Die Schülerperson soll in einer Fremdsprache reden, die nie gelernt wurde, z.B. die Sprache des Gefühls.
Die Lebenssituation verlangt, dass endlich einmal das Gefühl spricht (Aeppli, S.321).
Reflektorische Träume: Schulträume: Sonderschulkinder als Kameraden
Vorkommnis
Traumbild
Deutung
Eine Frau hat Streit mit einem Mann.
Die Frau sieht im Traum, wie sie in der Sonderschule ist. Um sie herum sitzen schwachbegabte und unterentwickelte Kinder, die auch noch schlecht gekleidet sind. Die MitschülerInnen könne die Aufgaben an der Tafel nicht lösen. Darunter steht auch der Name des Mannes, mit dem sie im Streit liegt.
Die Kinder in der Klasse symbolisieren die unterentwickelten Aspekte der träumenden Frau selber (Aeppli, S.321).
Reflektorische Träume: Schulträume: Mit Blumen umgehen lernen
Traumbild
Deutung
Mann
Der Mann sieht im Traum, wie er lernen muss, mit Blumen umzugehen (Aeppli, S.321).
[Blumen und Insekten verkörpern zusammen die befruchtende Sexualität. Der Mann muss lernen, mit seiner Sexualität umzugehen].
Reflektorische Träume: Schulträume: Sitzenbleiben
Traumbild
Deutung
tüchtige und angesehene Leute
Die Leute sehen im Traum, wie sie in der Schule sitzenbleiben (Aeppli, S.321-322).
[Die Leute sind dermassen einseitig-intellektuell entwickelt, dass die Mankos in anderen Lebensbereichen derart gross sind, dass sie sitzenbleiben].
Die Maturprüfung / die Abiturprüfung im Traum
Die Maturprüfung kommt im Traum immer wieder vor, auch noch in der zweiten Lebenshälfte. Im Traum wird die Prüfung zu einer Persönlichkeitsprüfung, um Schritte der eigenen Persönlichkeitsreife zu realisieren (Aeppli, S.322).
Reflektorische Träume: Maturträume: 20 Minuten für einen Aufsatz
Vorkommnis
Traumbild
Deutung
Wissenschaftler
Der Mann sieht im Traum, wie er Lehrer im Mädchengymnasium ist und von einer Mädchenklasse einen Maturaufsatz schreiben lässt. Er ist stolz, den Mädchen ein schönes Thema ausgewählt zu haben. Selbstzufrieden steht er am Fenster. Da merkt er plötzlich, dass er auch ein Schüler ist. Er hat noch 20 Minuten Zeit, einen Maturaufsatz zu schreiben. Einige Mädchen sind zu Buben geworden, und er setzt sich in die gemischte Klasse. Am Ende gibt er einem gütigen Lehrer einen gerade genügenden Aufsatz ab. Der Mann erwacht tränenüberströmt (Aeppli, S.322).
Der Traum drückt gemäss Aeppli die Furcht vor Impotenz aus, vor Frauen nicht bestehen zu können (Aeppli, S.322).
[Zuerst sieht sich der Wissenschaftler in der Rolle des Leiters gegenüber Mädchen (Symbol für die innere Instanz der Mädchen). Dann wird er zur Schülerperson und muss sich einem neuen Lehrer, einer neuen inneren Instanz, unterordnen. Mit dem gerade noch genügenden Aufsatz sinkt er standesmässig in das untere Mittelmass, und viele Mädchen sind besser als er].Reflektorische Träume: Maturträume: Fragen zum Katechismus
Vorkommnis
Traumbild
Deutung
ein Industrieller
Der Mann sieht im Traum, wie er in einem Schulzimmer Fragen zum Katechismus beantworten muss (Aeppli, S.323).
[Der intellektuelle Industrielle soll auf der religiösen Seite fehlende Entwicklungen nachholen].
Reflektorische Träume: Maturträume: Fragen zur Zoologie
Vorkommnis
Traumbild
Deutung
ein protestantischer, verintellektualisierter Theologe
Der protestantische, verintellektualisierte Theologe sieht im Traum, wie er in einem Schulzimmer Fragen zur Zoologie beantworten muss.
Der Theologe wird vom Unterbewussten angemahnt, sich in Sachen Sexualität und Trieb weiterzubilden und die Sexualität nicht zu verdrängen (Aeppli, S.323).
Die nicht bestandene Lebensfrage im Traum
Wenn die Aufgabe im Traum nicht gelöst wird, dann hat die träumende Person die Bewältigung von Schwierigkeiten weder im Wesen noch die Lösbarkeit der Lebensaufgaben begriffen. Da sollten sofort Massnahmen ergriffen werden (Aeppli, S.323).
Prüfungsfragen im Traum ausserhalb der Schule
Reflektorische Träume: Motorbootprüfung
Vorkommnis
Traumbild
Deutung
Ein Mann, 40 Jahre alt, hat nie an einem See gewohnt.
Der Mann sieht im Traum, wie er die Motorbootprüfung bestehen soll.
[Der See symbolisiert das Unbewusste]. Die Wasser des Unbewussten haben sich in ihm zu einem inneren See angesammelt und er soll mit dem Unbewussten umgehen lernen (Aeppli, S.323).
[Schlussfolgerung: Wohnen an einem See oder am Meer
Das Wohnen an einem See, am Meer oder an einem Fluss ist für Menschen ein natürlicher Drang, wenn sie mit dem Unbewussten und mit dem Lebenswasser in näherem Kontakt sein wollen].
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