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Psychologie: Paartherapie durch Analyse
nach Dechmann / Ryffel


Die Rettung von Partnerschaften und Ehen durch die Analyse der Bedürfnisse
und durch das Nachholen von Entwicklungen


von Michael Palomino (2004)


Silberhochzeit erreichen, z.B.
                Ehepaar Herzsprung (Mai 2007)
Silberhochzeit erreichen, z.B. Ehepaar Herzsprung (Mai 2007)

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aus: Dechmann, Birgit / Ryffel, Christiane: Vom Ende zum Anfang der Liebe. Ein Leitfaden für die systemische Beratung und für Paare, die zusammenbleiben wollen; Beltz Verlag, Weinheim und Basel 2001; www.beltz.de

Bezug auf Literatur:
-- Mahoney, Michael: Neuordnung der Innenwelt; In: Psychologie Heute, 8, 1980, S.49-50
-- Rosenberg/Kitaen-Morse: The intimate couple, Atlanta 1996
-- Rosen, Sidney: Die Lehrgeschichten von Milton H. Erickson. Hamburg 1982.


Kommentar
Die Zusammenfassung beschreibt den therapeutischen Vorgang von der erotischen zur analytischen Beziehung (nach Peter Schellenbaum: Gottesbilder; dtv 1990, S.53). Wenn die Ehepartner von diesem Vorgang keine Ahnung haben, wird dies ziemlich kompliziert. Es ergibt sich der Verdacht, dass die TherapeutInnen die Ehekrisen zu Kapital verarbeiten, statt den Paaren reinen Wein einzuschenken.

Michael Palomino
Oktober 2004


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Kapitel

Vorkapitel: Grundsätzliche Angaben zu Beziehungen

1. Stufe: Die Phase der Stimmigkeit in der romantischen Verliebtheit

2. Stufe: Das Auftauchen kleiner Anomalien, die meist verdrängt werden

3. und 4. Stufe: Krise mit Anomalien, die nicht mehr verdrängt werden können - Bewältigung der Anomalien

-- Faktoren, die den Narzissmus und die "narzisstische Störung" fördern

-- Dauerkrise: Die "erstarrte Kommunikation"

-- Therapie greift ein

5. Stufe: Phase der Verletzlichkeit

6. Stufe: Die Phase der totalen Verunsicherung

7. Stufe: Die Revolution - der Beziehungsweg im neuen "Liebeskonzept"

7.1. Erste Etappe: Eingrenzung der Leere

7.2. Zweite Etappe: Suche nach dem Wasser des Lebens, oder: Die Veränderung der Wahrnehmung

7.3. Dritte Etappe
-- Systematische Arbeit an einer heilenden Konstruktion von Wirklichkeit
-- Blockaden erkennen und Blockaden defragmentieren
-- Neukonstruktion von Verhaltensalternativen

7.4. Vierte Etappe: Die neue Beziehung nach den "Quantensprüngen"
-- Bewältigung chronischer Probleme und Quantensprünge in der Umgestaltung der Struktur der Beziehung bis zum tragenden, neuen "Liebesparadigma"

-- Redetechniken entwickeln

-- die Balance in der Beziehung finden

-- Ende der Paartherapie - stabile, vielfältige Beziehung.


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Vorkapitel: Grundsätzliche Angaben zu Beziehungen

Komponenten von Beziehungen sind
-- visueller Eindruck
-- kinästhetischer Eindruck: auf Muskel- und Bewegungsempfindung bezogen
-- auditiver Eindruck: auf das Sprechverhalten bezogen
-- alfaktorischer Eindruck: auf den Geruch bezogen (S.27).

Beziehungen bestehen zwischen Mann und Frau
-- im bewussten Raum
-- im unbewussten Raum (S.98)

Beziehungen bestehen auch zwischen den Eigenschaften von Mann und Frau
-- im bewussten Raum
-- im unbewussten Raum (S.98).

These: Prägung von Menschen findet schon ab der Zeugung statt
Annahme von Mahoney:
-- erste Erlebnisse des Kindes finden bereits ab der Zeugung statt und sind prägende Erfahrungen und für die Gehirnstrukturen des Kindes wesentlich
-- die früh entstandenen Konzepte im Hirn sind grundlegend und können später nur noch schwer verändert werden (S.29).

These zur Prägung von Liebe: Primärzustand der Liebe bildet sich im Mutterleib - die Bildung des "realen Selbst"
-- gemäss Mahoney sehnt sich jeder Mensch in den Zustand im Mutterleib zurück, in die Symbiose von Geborgenheit, Harmonie und Spannungsfreiheit, wie sie im Mutterleib herrschte (S.80)
-- Säuglinge erleben die totale Kleinheit und Abhängigkeit der Welt als "Urverunsicherung" (S.80-81)
-- die Säuglinge kompensieren mit "Regression auf den Primärzustand" durch Zusammensein mit der Mutter, mit "Verleugnung" von Leid, und mit "Idealisierung" der Pflegeperson, im Erwachsenenleben ergänzt durch ein "grandioses Selbst", woraus sich ein "Ideal-Selbst" und die "Ausbildung des realen Selbst" entwickelt (S.81) mit realer Selbstbewertung und dem Bewusstsein, auch bei Fehlern noch geliebt zu werden (S.82).

Probleme in der Beziehung lösen: Probleme relativieren und Grundstrukturen verändern
-- die Betroffenen sollen konkret die Probleme und deren Folgen beseitigen (S.29)
plus:
-- die Betroffenen können die Grundstrukturen so verändern, dass die Probleme nie mehr entstehen (S.30)
->> unangemessene Denkvorstellungen in angemessene umwandeln
->> bei Ehe- oder Beziehungskrisen:
o die Strukturen der Beziehung umwandeln
o das "Liebeskonzept" umwandeln (S.30).

Probleme in der Beziehung lösen: mit Problemen umgehen lernen, nicht alle Probleme lösen
-- gemäss John Gottman liegt das Geheimnis des Auskommens im Umgang mit Problemen und nicht in der Lösung jedes Problems (S.292-293)
-- gemäss John Gottmann ist das wichtigste Element einer Beziehung das Lernen der Unterscheidung von eigenen Gefühlen und der Handlung des Partners
-- Gesprächsregeln sind nicht nötig, Ablenkung hilft manchmal mehr als Diskussion (S.293)
-- Problemgespräche sollen mit Liebe und positiven Äusserungen ausgeglichen werden und am Ende gemeinsam Entscheidungen gefunden werden (S.294)

->> glücklich ist nicht das Paar, das gar keine Probleme hat oder Gesprächsführungsregeln absolut beachtet

->> Fronten sollten nicht wegen ein paar Regeln verhärten, sondern das Mass, Flexibilität und Humor zählen mehr (S.294)

Hauptentscheidend ist der Beschluss, den andern nicht mehr ändern zu wollen (S.294).

Hauptentscheidend ist der Beschluss, den erhobenen Zeigefinger nicht mehr zu benutzen (S.294).


->> So werden die Fehler der Partner angenommen und nicht mehr bekämpft
->> Erziehungsversuche werden fallen gelassen
->> die eigenen Besonderheiten und diejenigen des / der PartnerIn werden angenommen und man versucht, damit zurechtzukommen (S.295).

Das Paarsystem
-- Faktoren sind das Paar und das System an sich auf überindividuellem Niveau (S.52)
-- plus die Beziehungen, die die Beteiligten nach aussen hin haben (S.52)
-- die Romantik vernebelt das Paarsystem, was in einem Betrieb nicht der Fall ist (S.54)
-- die Beziehungen nach aussen können so dominieren, dass sie die Personen selbst zum Verschwinden bringen, weil individuelle und gesellschaftliche Regeln "eingehalten" werden müssen
-- manche Regeln sind bewusst, andere unbewusst
-- die unbewussten Regeln laufen zusammen mit der laufenden Interpretation, v.a. in der Kommunikation (S.53)

->> so entsteht ein Netz von Reizmustern, Reaktionsmustern und Gegenreaktionsmustern, völlig komplex, kaum überblickbar, ist wie ein Zauber (S.53), der entdeckt werden kann, meist aber unentdeckt bleibt (S.54).


Die Stufen der Entwicklung von Paarbeziehungen durch Analyse
1. Stufe: Die Phase der Stimmigkeit in der romantischen Verliebtheit
2. Stufe: Das Auftauchen kleiner Anomalien, die meist verdrängt werden
3. Stufe: Krise mit Anomalien, die nicht mehr verdrängt werden können
4. Stufe: Bewältigung der Anomalien
5. Stufe: Phase der Verletzlichkeit
6. Stufe: Phase der Leere, wenn das alte "Liebeskonzept" nicht mehr gilt und das neue noch nicht entstanden ist
7. Stufe: Die Revolution - der Beziehungsweg im neuen "Liebeskonzept"
1. Etappe: Eingrenzung der Leere
2. Etappe: Veränderung der Wahrnehmung von Problemen - Schwerpunkte setzen
3. Etappe: Systematische Arbeit am neuen "Liebeskonzept", an der Struktur der Beziehung
4. Etappe: Bewältigung chronischer Probleme und Quantensprünge in der Umgestaltung der Struktur der Beziehung bis zum tragenden, neuen "Liebesparadigma"


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1. Stufe: Die Phase der Stimmigkeit in der romantischen Verliebtheit
-- dauert durchschnittlich 2 Jahre, kann viele Jahre dauern, kann auch nur wenige Wochen dauern (S.33)
-- die Angst, nicht geliebt zu werden, ist in dieser ersten Stufe verflogen (S.34)
-- die Romantik vermittelt die Illusion emotionaler Sicherheit (S.74)
-- es dominiert die romantische Vorstellung der "Verschmelzung" der beiden Seelen, aber dies ist ein Nonsens, weil die Identitäten dabei verloren gehen und weil man eine zeitlose "Insel" bilden würde, die unmöglich ist, weil eventuell Kinder kommen und wegen der Einmischung von aussen (S.55)
-- Irritationen und Verunsicherungen werden nicht ernst genommen (S.35), die Partner beherrschen die Regulierung von Offenheit und Abgrenzung, von Nähe und Distanz noch nicht und wollen sich noch nicht als System innerhalb des grossen Systems der Gesellschaft begreifen (S.55)

Die Anpassungen an externe Bedingungen und Veränderungen kommen von selbst
-- Arbeitszeit, die im Wandel ist, mit Wertverschiebungen (S.56)
-- Leistungsdruck, der im Wandel ist, mit Wertverschiebungen (S.56)
-- Umweltbedingungen, die im Wandel sind, mit Wertverschiebungen (S.56)
-- Spannungen entstehen durch Anpassung an interne Veränderungen durch persönliche Entwicklungen, oder durch Familiengründung, oder durch Auszug von Kindern etc., und diesen Anpassungen kann das Paar nicht ausweichen (S.54)
-- einfache Völker schaffen für diese Umstrukturierungen Übergangsriten zur Stützung der Paare (S.5)
-- wenn ein Paar diese Anpassungen nicht verkraftet, entstehen symptomatische Konflikte ("umgeleitete Konflikte") (S.57)

-- ist einer der Partner zu offen gegen aussen, so arbeitet er nur noch, oder hat ein Drittverhältnis (S.57), bzw. die grösste Gefahr für die Beziehung geht von Handlungen der Partner aus, die viel Platz einnehmen, die aber mit Liebe nichts zu tun haben (S.52).
-- ist einer der Partner zu distanziert, verweigert er Entwicklungen, sind beide Partner so, wird es dem Paar langweilig (S.57)

-- schon im 2.Ehejahr haben die Partner durchschnittlich nur noch halb so viel Sex wie im ersten Jahr, und der Sex nimmt weiter stetig ab: Sexuelles Lustmangel-Syndrom kommt auf (SLM) (S.41)

Die Unterdrückung der Kommunikation ist kein Mittel
-- ein Leben in stiller Übereinstimmung ist nicht möglich
-- die Romantik verschweigt die Notwendigkeit von Kommunikation (S.57)


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2. Stufe: Das Auftauchen kleiner Anomalien, die meist verdrängt werden

-- Irritationen, Verunsicherungen, (S.35), Selbstzweifel (S.38)
-- Gefühl, dass der Schwung und die Euphorie im Leben nachlassen (S.40)
-- SLM-Syndrom: Sexuelles Lustmangel-Syndrom (S.41)
-- Irritationen werden stärker gewichtet (S.42)
-- ein Kampf um die Romantik der ersten Phase ist meist vergebens (S.42)
-- Romantik ist eine "grandiose Illusion", eine "romantische Wolke" (S.70)


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3. und 4. Stufe: Krise mit Anomalien, die nicht mehr verdrängt werden können - Bewältigung der Anomalien

-- die Anomalien in der Beziehung sind nicht mehr wegzuleugnen, es kommt zu Alarmreaktionen
-- die Anomalien wiederholen sich ständig, die Dauerspannung steigt
-- oder: es kommt zu traumatisierenden Erfahrungen und Schocks, die je nach Lebenserfahrung verschieden erlebt werden, stärker oder schwächer (S.43)
-- bei Krisentendenzen wird die Aktivität für die Beziehung stärker, eventuell bis zur Fachberatung (S.74)
-- die Paare wünschen sich den Zustand der Harmonie der ersten Phase wieder herbei (S.43)
-- Rationalisten bezeichnen die romantischen Phasen als Phasen, die von "hormonell gesteuerten Illusionen" getragen sind
->> es gilt, einen Mittelweg zu finden, so dass Romantik und die Verschiedenheiten der Partner vereinbar werden (S.43)

-- die Betroffenen erkennen meist keine Konzeptfehler und glauben weiter an veraltete Paradigmen (S.45-46)
-- die Betroffenen wollen sich nicht von der erlebten Romantik lösen (S.49), dabei müssen alle Spannungen gleichzeitig bewältigt werden (S.59)
-- die Romantik erweist sich als eine falsche Vision (S.59)
-- die Betroffenen haben aber meist auch Eigenheiten entwickelt, die sie voneinander entfernen (S.50-51)

Faktor Selbsterkenntnis zur eigenen Identität
-- Probleme in der Paarbeziehung sind nicht unbedingt Liebesverlust, sondern falsche Einstellung gegenüber der Welt: "Konzeptschwäche" (S.59)
-- die Partner müssen wieder eine eigene Identität aufbauen: wissen, wer man ist (S.59)
-- die Konstellationen müssen verändert werden, so dass dann auch die Beziehung verändert wird (S.61-63).

Beispiel: Abwärtstrend in der Beziehung - Unflexibilität und Seitensprung
-- nach langem Abwärtstrend in der Beziehung unternimmt einer der Partner einen "Seitensprung", der dann ans Licht kommt
-- der andere Partner sieht im Schock einen Untergang, der gar nicht existiert (S.61-63)
-- man schreit, weil man im Schock nicht sieht, wie man die Situation bewältigen soll (S.65)
-- im Schock sieht man sich entwertet, obwohl das gar nicht so ist (S.65)

Was ist genau passiert? - Das Hineinsteigern in Hierarchie-Denken und narzisstische Störung
-- im Abwärtstrend hat die Frau geschwiegen, hat die Strukturen nicht neu geregelt, sondern hat sich klammheimlich zur einzigen, wichtigsten und besten Frau definiert, wie in einer starren Hierarchie bzw. Ideologie, ohne mehr auf das Herz zu hören und ohne Kommunikation zu pflegen (S.66)

-- Steigerung der hierarchischen Definition bis zur Eitelkeit und Euphorie möglich, was aber alles nichts nützt, es entsteht ein Zustand der "starren Grandiosität" mit dem Anspruch, genau so geliebt zu werden wie vorher: Die Frau ist in einer "narzisstischen Störung" (S.67)

-- durch die starre Haltung der Frau haben die Konflikte zugenommen statt abgenommen (S.67)
-- man schafft Ersatzhandlungen, um bewundert zu werden
-- bei Versagen des Bewunderungs-Konzepts (also, wenn der Seitensprung passiert und ans Licht kommt) ist die Katastrophe da: der Fall ins Leere mit Entstehen des Gefühls der "starren Minderwertigkeit" (S.68)

-- die Partner halten an der Romantik fest, solange es noch etwas Romantik gibt (S.68)
-- es ist eine erstarrte Romantik, eine erstarrte Liebe, abgeschnitten von den Realitäten
-- diejenige Person, die sich die Hierarchie zurechtgelegt hat, will an der Liebe dank Hierarchie festhalten (S.68), erst beim Bruch bricht die "grandiose Illusion" der Romantik dann endgültig in sich zusammen (S.70).


Faktoren, die den Narzissmus und die "narzisstische Störung" fördern

"Narzisstische Störung": Faktor Tagesstruktur der Familie
-- Vater ist meist abwesend, Mutter mit Kindern allein
-- die Mutter richtet alle Erwartungen auf die Kinder
-- die Mutter richtet die Kinder aus und manipuliert sie
-- die Mutter identifiziert sich mit den Kindern
-- die Kinder identifizieren sich mit den Wunschbildern der Mutter
-- Mutter und Kinder kippen in eine Illusion und sind beide ihrem Selbst entfremdet (S.71)

"Narzisstische Störung": Faktor Gesellschaftliche Normen, z.B. "Aufstieg" und "Bewunderung"
-- die Gesellschaft greift mit Normen ein und verformt dadurch das Selbst zusätzlich (S.71-72)
-- die Gesellschaft belohnt solches Streben wie "Aufstieg" und "Ansehen", solange die Globalisierung nicht alle Jobs kaputtmacht (S.72)
-- eventuell wurde der falsche Partner ausgesucht, der z.B. nur durch Leistungsdenken "ausgesucht" wurde, so dass das Partnerverhältnis zur "Bewunderung" mutierte
-- da sich alle Menschen mit Leistung, gleichzeitig aber auch individuell entwickeln, ist eine Partnerschaft nur aufgrund von "Bewunderung" unmöglich
-- die betroffenen Partner entfernen sich von ihrem Selbst und ziehen eine Fassade hoch, um das Prinzip der "Bewunderung" zu verwirklichen
-- das gestörte System schafft sich so seine gestörten Menschen und die Liebe bleibt regelmässig auf der Strecke (S.73).

"Narzisstische Störung": Faktor Gesellschaftliche Normen: Romantische Liebe = Höhepunkt der Karriere
-- die kapitalistische Ideologie behauptet, dass eine erfolgreiche Karriere von einer romantischen Liebe gekrönt wird
-- die romantische Liebe ist eine halluzinierte Oase, eine Irrvorstellung, eine Zwangsvorstellung
-- der Kapitalismus selbst erweist sich als narzisstisch (S.74).


Paartherapie im Zustand der "narzisstischen Störung"

Ziele in der Therapie generell
-- die Ziele sollen messbar und durchführbar sein
-- die Ziele sollen in der Kontrolle der betreffenden Person liegen (S.230)
-- die Ziele sollen positiv formuliert sein (S.230) und lebendig formuliert sein (S.231)
-- die Ziele sollen so konkret wie möglich formuliert sein (S.230)

Zustand der Partner am Anfang der Therapie
-- die Partner durchschauen ihre Handlungen nicht, sondern erleiden nur die Zustände
-- die Partner schieben Schuld dauernd anderen zu (S.234).

Die falschen Erwartungen der Partner in der Paartherapie
-- die Paare kommen beim ersten Mal im Schock, dass die Romantik-Illusion nicht stimmt (S.75-76)
-- bei den betroffenen Paaren sind das Liebeskonzept und die Interaktion narzisstisch erstarrt (S.76)
-- die Streitenden leben in ihren individuellen Ebenen, die im narzisstischen Kapitalismus gewachsen sind (S.76)
-- die Partner haben das Ziel, die "eigene Grandiosität und die Einheit mit einer anderen Person zurückzugewinnen", was nicht möglich ist (S.85)
-- eventuell muss die Therapie um die Kindheiten und um die Eltern der Partner erweitert werden (S.76-77)

Erste Massnahmen: Destruktive Mechanismen stoppen - und die Zieldefinitionen
1. die starren Muster im Verhalten und in den Erwartungen flexibilisieren, die neurotischen Mechanismen stoppen
2. dann die echte Vision ansteuern (S.77)
3. die besten Erinnerungen der Paarbeziehung als Basis für die Therapie nehmen, um eine neue Art der Liebe zu erarbeiten (S.78).

Problem: Die Partner machen Rettungsversuche für die alte "Romantik"
Die Partner unternehmen (S.79) in Anlehnung an die jeweils ersten Liebeserlebnisse (S.80) z.T. Rettungsversuche, um auch die narzisstische Romantik zu retten. Sie wollen das alte narzissitsch-romantische Weltbild nicht aufgeben. Dabei verfallen sie z.T. in Hektik, Verzweiflung und Destruktivität (S.79).

Problem: Das reale Selbst entwickeln ist im Kapitalismus nur schwer möglich
-- die Entwicklung des Selbst ist in der narzisstisch-kapitalistischen Gesellschaft oft nicht möglich, da die Eltern schon narzisstisch gestört sind
-- das Romantik-Ideal ist dadurch gefördert und die Krisen dieser Beziehungen vorprogrammiert, z.T. mit Polarisierung zwischen "Gut" und "Böse" (S.82)

[nicht erwähnt: religiöser Einfluss bei "Gut" und "Böse"]

-- die Partner in der Krise können z.T. das Bild, etwas "leisten" zu müssen, um geliebt zu werden, kaum ablegen (S.83)
-- die Partner werden die Realität z.T. weiter leugnen und weiter nur auf "Romantik" setzen und weiter in Krisen geraten (S.83)
-- eventuell Scheidung, meist nach der grossen Verliebtheit nach 3-5 Jahren Ehe, wenn keine Beratung passiert (S.84).

Krisensituation: Seitensprung des einen und narzisstische Wut des anderen Partners
-- wenn beide Partner narzisstisch-kapitalistisch orientiert sind, dann fühlt sich einer weit erhoben (S.85), z.B. mit Seitensprung-Freundin, und der andere fühlt sich entsprechend erniedrigt: "negativ idealisiert", die totale Selbstentwertung (S.85)
-- der Partner, der sich erniedrigt fühlt, will wieder oben sein und gleichzeitig die Nebenbuhlerin vernichten (S.85), will die narzisstische "Minderwertigkeit" wieder loswerden (S.86)
-- der Partner, der sich erniedrigt fühlt, entwickelt eine "narzisstische Wut", innerlich als Vergeltung für eine kindliche Angst, ausgelöscht zu werden
oo laut schreien, so dass es alle hören
oo Gegenstände aus dem Fenster schmeissen
oo Schläge auf den Partner, oder sich am Boden wälzen
oo die anderen sind immer die "Bösen" (S.86)

-- der Partner, der sich erniedrigt fühlt, bestraft den fremdgehenden Partner mit Liebesentzug
-- die Wut steigert das Lebensgefühl der Person, die sich erniedrigt fühlt

und dem Gegenüber vergeht die Euphorie
und eventuell kann die Trauer das Herz des Seitenspringers bewegen
-- eventuell bleibt die sich erniedrigt fühlende Person aber so lange wütend, bis der Seitenspringer sich auch längerfristig schuldig, depressiv und schwach fühlt
-- aber: Nähe ist mit Wut nicht wieder herstellbar
->> es kommt zu Frust bei der sich erniedrigt fühlenden Person, weil die Nähe ausbleibt
->> es kommt neue narzisstische Wut auf (S.87)
[->> es bildet sich eine Spirale der narzisstischen Wut]

->> es entsteht eine "gemeinsame Depression" als Basis für eine neue narzisstische Liebesillusion
->> für die gemeinsame Depression wird der "Eindringling" schuldig gemacht, ist das "Böse"
->> Bildung einer unbewussten Allianz: Beide Partner finden nun Gründe, wieso ein Seitensprung passieren konnte
->> und so ist das narzisstische Partnerverhältnis wieder hergestellt bis zur nächsten Krise, denn die Anfälligkeit der Beziehung bleibt (S.88).

Krisensituation: unvorhergesehene Schwäche droht: Arbeitslosigkeit, steigende Mieten etc.
->> die Nervosität bei den Partnern steigt
->> Kleinigkeiten werden Anlass für Streit und verletzen den narzisstischen Grössenwahn (S.89)
->> die Gereiztheit steigt an Nichtigkeiten und immer mehr wird die Urverunsicherung angestossen (S.89-90)
->> die sich erniedrigt fühlende Person erniedrigt sich vor dem Partner extra, der andere Partner bleibt cool (S.90) und der Weinanfall der sich erniedrigt fühlenden Person nützt nichts (S.91)
= Kampf um "Positionsmillimeter", der nichts bringt, weil der Narzissmus bleibt (S.91)

->> weiter Eskalation bei bleibender Bindung, denn der Partner soll einsehen, dass er den jeweils anderen "retten" soll
->> Eskalation bis zur Kriminalität
->> die Partner bilden in der Therapie Strategien, um "minderwertige Positionen" zu vermeiden, was für die Paartherapeuten z.T. nur schwer erkennbar ist (S.92).


Dauerkrise: Die "erstarrte Kommunikation"

Prinzip: Die "erstarrte Kommunikation" provoziert beim Gegenüber auch "erstarrte Kommunikation" (S.96).

Dauerkrise: Erste Grundform der "erstarrten Kommunikation": dauernde Schuldzuschiebung
im Sinne wie: Die Beziehung wäre besser, wenn Du nicht ... (S.92-93)

Dauerkrise: Zweite Grundform der "erstarrten Kommunikation": dauernde Beschwichtigung
-- im Sinne wie: Schon gut, alles meine Schuld, und nun geht's weiter, immer sanft, leise, eventuell demonstratives Schweigen, wenig Blickkontakt
-- Sinn des Schweigens: Kleiner machen kannst Du mich nicht mehr
-- plus: Darin enthalten ist auch Überheblichkeit und Verachtung in dem Sinn, der/die Kritisierende solle doch erst einmal alles richtig machen (S.93)
-- plus: Entstehen der Eigenlogik: Wieso sind andere nicht auch so nett?
->> die Beschwichtiger zweifeln an der Welt generell
->> sie lassen Menschen vom einen auf den anderen Moment fallen
->> meist überspielen sie die innere Wut aber wieder mit Nettigkeit (S.94)

Dauerkrise: Dritte Grundform der "erstarrten Kommunikation": rationalisierende Lebensweise: "Rationalisierer"
-- die Menschen wirken starr, undurchdringlich, spielen eine eiserne Selbstbeherrschung vor
-- diese Menschen haben ein hohes Abstraktionsniveau und schaffen eine Entemotionalisierung
-- Vorwurf an den Partner, durch Emotionen alles zu verzerren

-- diese Menschen wirken unerreichbar, manchmal auch verachtend
->> der emotionale Partner gerät automatisch in das Gefühl der Minderwertigkeit (S.94)

Dauerkrise: Vierte Grundform der "erstarrten Kommunikation": ablenken, verwirren: "Verwirrer"
-- innert 2 Minuten das Gegenteil vom Gesagten behaupten
-- Zusagen werden nicht eingehalten
-- Sprechen mit abwesendem Blick, so dass die Bedeutung der Botschaft abgewertet wird

->> Partner werden in die Minderwertigkeit gestossen, weil die Grundempfindungen von Körper und Seele existentiell gestört werden (S.95)

Die Erstarrung der Kommunikation in den unbewussten Kommunikationsstrategien
Die Dauerkrise hält an: So konstruiert sich eine Wirklichkeit aus Absichten, Handlungen und Interpretationen, daraus wieder Reaktionen. Die direkt Beteiligten [die keine Schulung in Kommunikation haben] merken die Erstarrung der Kommunikation nicht, begründen ihr Verhalten mit dem Verhalten des Partners etc. (S.96).

Dauerkrise: Kombinierte "erstarrte Kommunikation": Rationalisieren (dritte) gegen Anklagen (erste Grundform)
-- meist rationalisiert der Mann und die Frau klagt und beschuldigt, weil sie nicht rationalisieren kann

->> die Frau fühlt sich mehr und mehr verlassen
->> der Mann isoliert sich mehr und mehr, und die Belehrungen werden penetranter
->> die Frau wird aggressiver etc. (S.102)

Dauerkrise: Kombinierte "erstarrte Kommunikation": Beschwichtigung (zweite) gegen Anklagen (erste Grundform)
-- er klagt an, sie sackt zusammen (S.102)
-- sie rächt sich heimlich und verteidigt sich prägnant, aber selten
-- er ist verdutzt, die Reden gehen ihm nach, eventuell bildet er innerlich Komplexe

-- er klagt schwerer an
-- sie klagt nun zurück
-- er wird kriminell
-- sie wird Märtyrerin ... (S.103)

Dauerkrise: Kombinierte "erstarrte Kommunikation": zwei Beschwichtiger
-- beide lügen und leugnen perfekt gute Sachen vor, nur die Realität erwähnen sie nie, sie wollen in der Lüge glücklich sein, beide im Minderwertigkeitskomplex
-- sie halten diese "Romantik" z.T. mit maximalen Manipulationen bis zum Tode durch

-- manchmal erfolgt ein Ausbruch:
o jemand verschwindet ohne Ankündigung auf Nimmerwiedersehen ohne Abschied
o sie kocht normal, und zum Dessert verkündet sie die Scheidung ohne Vorankündigung (S.103)

Beispiel eines immerwährenden Streits: Wiederholungstätersystem
-- zum Beispiel beschuldigen sich zwei Streitende sich dauernd, ein eingeengten Blickfeld zu haben, dramatisieren und beharren auf völlig einseitigen Standpunkten (S.96-97)
-- beide wollen den Zustand der "Romantik" wieder erreichen [indem sie das Gegenüber verändern wollen]
-- die Situation wiederholt sich, weil das Vorhaben unmöglich ist, so dass ein "Wiederholungstätersystem" entsteht (S.97)
-- immer ist der andere Schuld, die Beschuldigung ist Gewohnheit geworden, ohne Analyse (S.97)
-- es bildet sich eine starre Beziehungsstruktur

->> wird ein unentwirrbares Knäuel
->> lauter Blockaden, Fallen
->> Suche nach der Struktur muss beginnen, sonst bleibt man ein Leben lang gefangen (S.98).

Die falschen Erwartungen und die negativen Erwartungs-Erwartungen

-- die Partner sind z.T. so psychisch labil geworden, dass sie negative Erwartungen aneinander haben statt positive
-- solche Partner richten nach den negativen Erwartungen ihr Verhalten aus (S.99), so dass die negativen Erwartungen die Struktur der Beziehung zu bilden beginnen (S.100)
-- zusätzlich spielen die "Normen" der Gesellschaft in solchen Situationen immer mehr eine Rolle (S.100)
->> Erwartungen und Erwartungs-Erwartungen stehen im Status quo (S.100)

-- plus: positive Aktionen werden gar nicht mehr wahrgenommen (S.101)
-- plus: Aussen- und Innenwelt verzahnen sich, ohne dass die Partner es noch kontrollieren können (S.101).

-- die Kommunikation der Partner besteht oft nur noch aus Abwehrmustern, die eigene Destruktivität erkennen sie nicht (S.106)
-- verletzende Handlungen sind Angriff, Verrat, aber auch stiller Rückzug und [lapidare] Beschwichtigung, und das in kindlicher Art und Weise (S.107)


Therapie greift ein

Therapie: Gleichgewicht zwischen Stabilität und Wandel finden
-- ohne Hilfe von aussen ist keine Änderung des starren bzw. dysfunktionalen Zustands möglich
-- alle eigenen Problemlösungsversuche scheitern, weil den Beteiligten der Überblick fehlt (S.98)
-- Ziel: die Tendenz zur Stabilität (Homöostase) und die Wandlungsfähigkeit (Morphogenese) in Balance bringen (S.347).

-- zuerst sich selbst erkennen lernen (S.101)
-- dann erst ist die eigentliche Paartherapie möglich mit dem Erkennen der Wiederholungstätermechanismen (S.101)

-- die "erstarrte Kommunikation" wird nie ganz verschwinden
-- in der Krisenphase ist die "erstarrte Kommunikation" besonders stark (S.104)
-- die Partner und die TherapeutIn bilden ein neues "System" (S.107)

-- die Therapeuten dürfen sich davon nicht anstecken lassen (S.104), dürfen nicht mit ins System der "erstarrten Kommunikation" einfallen (S.105)

-- wenn die TherapeutInnen mit in das System der "erstarrten Kommunikation" geraten:
o die Beratung abbrechen
o sich herausziehen und die Partner erziehen
o sich selbst nicht fertig machen
o merkwürdige Aktionen starten
o eigenes Verhalten analysieren, damit es nicht mehr vorkommt (S.105)

Therapie: Vorhaben und Realisierungsvorschläge festlegen
-- es muss ein realistisches Beziehungskonzept aufgebaut werden (S.108)
-- die Partner sollen formulieren, was sie bei den verschiedenen Handlungen fühlen, z.B. bei einem Seitensprung etc. (S.108)

-- Liste machen, Sensüchte-Liste, Grenzbedürfnis-Liste (S.109)
-- Liste machen, welche Grenzen nicht verletzt werden sollen (S.109)
-- Liste machen, welche Sehnsüchte diskutiert werden sollen (S.109)

-- Liste machen, welche ausgelebten Sehnsüchte diskutiert werden sollen und welche verschwiegen werden sollen (S.109)

-- Personenkreis festlegen, in dem die nicht ausgelebten Sehnsüchte ausgelebt werden sollen (S.109)
-- diese Liste kann je nach Situation angepasst werden, die Partner können sich die Liste schlussendlich selber anpassen (S.109).


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5. Stufe: Phase der Verletzlichkeit

-- die Partner müssen einsehen, dass aller Kampf nichts genützt hat
-- Beginn der Selbstbeobachtung z.T. mit Angst vor dem Leben selbst, Beginn von Analyse-Arbeit
-- erste Distanzierung von bisherigen Verhaltensweisen (S.111)

Gespräche über die Beziehung: Die Veröffentlichung
-- generell ist die Veröffentlichung des Problems wesentlich - die Kriterien verschieben sich dadurch (S.113)
-- die Veröffentlichung der Partnerprobleme ist für die Betroffenen [oft] ein Sturz in die "Minderwertigkeit", denn die Idealisierung ist zerstört, die Maske ist weg, und oft kämpfen die Betroffenen aber weiter für eine Fassade der Irrealität (S.118)

Gespräche über die Beziehung: Analyse, Erkenntnisse
-- Beginn mit Gesprächen über die Beziehung selbst, so wird die Verzahnung aufgelockert
-- Beginn mit Gesprächen über die Beziehung mit Freunden und anderen wichtigen Menschen fördert Selbstreflexion
-- der Stolz und das Tabu des Misserfolgs fallen ab
-- eventuell entdecken die Partner aneinander ähnliche Misserfolge (S.112)

-- Gespräche über Probleme im Freundeskreis kann Parallelitäten an den Tag bringen und helfen, Stolz und Narzissmus abzubauen (S.113)
-- es wird neue Analyse und Erkenntnis möglich bis zur Annäherung an die wirkliche Realität (S.113)
-- es kommt zu neuen Deutungsmustern von Problemkreisen, zum Erlernen psychologischer Zusammenhänge, zum Ergründen von Kinderängsten, von Parallelen zu den Eltern (S.114), Kriegsvergangenheit und Kriegsängste wirken eventuell noch in die Beziehung hinein (S.115)

-- Erörterung von Pauschalisierungen, z.B. von Frauen gegen Männer oder umgekehrt (S.115)
-- Erörtern von Verhaltensfehlern: z.B. sagen Frauen oft "Ja", wenn sie "Nein" meinen (S.114)

-- die Partner lassen sich nicht mehr nur von der Kraft der "Liebe" treiben, sondern es beginnen psychologische Prinzipien zu wirken (S.114)
-- die Partner entdecken, dass die Beziehung von vielen umliegenden Faktoren mitbestimmt wird (S.115)
-- die Analyse löst Emotionen ab, Sündenbock-Zuschieben wird abgebaut (S.116)

Gespräche über die Beziehung: Vermischung von ersten Analyseresultaten mit alten Gewohnheiten - immer mehr Analyseresultate stellen die Beziehung in Frage
-- es kommt zur ersten Wahrnehmung des eigenen Selbst (S.117)
-- die Paare vermischen nun die ersten Analysen mit Wiederholungsstrategien, aber die neuen Interpretationen lösen unweigerlich die alten Verhaltensstrukturen auf

->> die eigene Lebensweise wird in Frage gestellt, alle Strukturen kommen ans Licht
->> es treten immer mehr Differenzen zum Partner auf
->> die Beziehung steht immer mehr total in Frage (S.117)

-- plus: man muss im Freundeskreis zugeben, die Beziehungsproblematik unterschätzt zu haben (S.117-118)
-- plus: Erkenntnis, dass Liebe nicht nur eine "Kraft" ist, sondern dass man sie "erarbeiten" muss (S.118)

Analyse: Geschlechterrollen erkennen
-- die Gesellschaft beeinflusst die Energieströme stark (S.119), so dass geschlechtstypische Fühl-, Denk- und Handlungsmuster durch Manipulationen in der Schule entstehen (S.120)

-- der Mann entwickelt viel Herrschaft im Aussenbereich, Macht mit Geld im Familienbereich
-- die Frau entwickelt viel emotionale Macht im Familienbereich (S.126).

Folgen der Rollenverteilung: Energieverlust bei der Frau, Verhärtung und Machtanspruch beim Mann
-- Frauen verlieren ihre ganzheitliche Energie, sie müssen ihre männlichen Aspekte unterdrücken, dies schmälert die Vitalität und Durchsetzungskraft (S.127)
-- solche Frauen schätzen sich schwach und ohnmächtig ein (S.127) und sie wagen es nicht mehr, Forderungen zu stellen (S.128)
-- die Frauen wagen es gar nicht, an der Herrschaftsstruktur teilzunehmen, vergehen dafür in Hingabe, Selbstaufgabe und Anpassungsfähigkeit in der Familie (S.132)
-- die Frauen lassen sich dominieren durch Lohnverzicht und weniger Ausbildung (S.133)

-- Männer können sich nicht mehr auf andere einlassen, Variationen fehlen, sie lassen keine Unsicherheiten zu, sie lassen sich nicht in Frage stellen (S.128)

-- die Männer zeigen nach aussen eine starke und kompetente Wirkung, aber ohne seelische Tiefe, alles unter dem Vorwand, Frau und Kind "schützen" zu wollen (S.129)

-- die Männer degenerieren zu Rücksichtslosigkeit, zu Machbarkeitswahn und Grössenwahn, mit Eigenschaften: unpersönlich, materiell, gesetzlich, Massenmanipulation (S.130), Hierarchie, das Recht dient den Mächtigen ohne Grenzen, absoluter Narzissmus (S.131), herrschen über Menschen und meinen, sie könnten auch über die eigene Frau herrschen (S.132)

->> die gesamte Struktur des Rollenverhaltens begünstigt die Deformationen im Partnerverhalten und kreiert das Wiederholungstätersystem (S.133)

-- die manipulierten Energieströme ergeben auch verschiedene Erwartungen an die Geschlechter und schwächen einander statt sich zu ergänzen: z.B. immer mehr Geschäftssinn des Mannes - immer mehr Flexibilität der Frau ohne Wachstum, so dass die Wut aufeinander steigt mit Polarisierung (S.123)

-- die Rollenbilder tragen entscheidend zur Destabilität der Paarbeziehung bei (S.124)
-- die Kraft des Urstroms geht dabei verloren (S.119)

-- die Betroffenen müssen herausfinden, wie ihre Energien kanalisiert wurden und eingeschränkt wurden (S.120)
-- die Überwindung der Wiederholungstätermuster braucht enorme Ausdauer und kraft (S.122-123)

Analyse: Korrektur des Rollenverhaltens
->> die Rollenbilder tragen entscheidend zur Destabilität der Paarbeziehung bei (S.124)
->> das Rollenverhalten ist eine lebensfeindliche Kraft
->> die Paartherapien müssen dieses Rollenverhalten in Frage stellen (S.124).

->> Ziel: bei beiden Partnern die ursprünglich ganzheitliche Energie wieder finden, Schritt für Schritt (S.135)

-- Veränderung der Kanalisierung der Energien bei gleichzeitiger Integration in die vorgegebenen Strukturen (S.139)
-- Menschen von aussen üben zusätzlich Einfluss aus und zeigen eventuell auf, was in der Partnerbeziehung nicht stimmt (S.143)

Analyse: Blockierte und verzerrte Energien entdecken
-- Blockierung und Verzerrung von Energien durch schweres Geburtstrauma, Krankheiten oder durch Rollenverständnisse
-- das Rollenverständnis blockiert und verzerrt auch Kommunikationsprozesse (S.125).

Analyse: Frauen bauen das Rollenverhalten um
-- v.a. Frauen beginnen, mehr Raum in Anspruch zu nehmen, um ihre Energien entfalten zu können (S.143)
-- erster Schritt: Nein sagen zu Diensten, Nettsein, zu einem Küchenleben oder zu Arbeit ohne Lohn (S.154), eventuell erfolgt auch ein Nein zur Therapie (S.154-155)

Frauen suchen den eigenen inneren Raum und Boden
-- Frauen bestehen auf eigenen freien Zeiten (S.144)
-- Frauen gehen in Meditation (S.144)
-- Frauen suchen eine Arbeit / neue Ausbildung (S.144)

-- eventuell Zulassen eines Liebhabers, um neue Seiten an sich kennenzulernen (S.145-147)
-- allgemein: Erprobung des neu Erworbenen in der Aussenwelt (S.155)

Männer bauen währenddessen meist ihre Power und Karriere aus
-- die Männer können ihr weibliches Energiepotential kaum erschliessen
-- oder: sie können es erst später erschliessen unter erheblich mehr Leidensdruck (S.149)
-- generell wollen Männer nichts riskieren, weil sie im Beruf schon unter Stress stehen (S.152-153)
-- oder: die Männer sind im Beruf erfolgreich und verstehen die ganze Aufregung um das Paarverhältnis gar nicht (S.153)

->> meist macht nur die Frau die Paartherapie weiter (S.149)

-- eventuell ist der Mann verunsichert, wenn die Frau neue Wege geht (S.154)
->> nur seltener kommen Männer und verändern die Lebensmuster, erneuern Familienkontakte, geniessen Musik, macht Heimarbeit (S.153)
->> gleichzeitig kann die Frau verängstigt werden, wenn der Mann sein Arbeitspensum reduziert (S.1
54).

Therapie: Leitlinien
-- die TherapeutIn muss die Sündenbock-Theorien ganzheitlich umwandeln (S.150)
-- es besteht bei den Betroffenen die Gefahr der narzisstischen Minderwertigkeit (S.151)
-- es besteht die Gefahr, dass der Alltag die Therapie-Schritte zunichte macht: mit Intellektualisierung, Leugnung, Beschuldigung, Gefühlsausbrüche, Unfreundlichkeiten, Kälte, Angst und Destruktivität (S.151)


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6. Stufe: Die Phase der totalen Verunsicherung

ist die Phase der Leere, wenn das alte "Liebeskonzept" nicht mehr gilt und das neue noch nicht entstanden ist

Kampf der Verhaltensmuster oder Leere
-- das alte narzisstische Verhaltensmuster zählt nicht mehr
-- das neue, ganzheitliche Verhaltensmuster ist noch nicht da, sondern die Zeit der Experimente und neuen Erfahrungen ist voll im Gange
-- es kann zum Kampf kommen zwischen Festhalten und Loslassen am alten Verhaltensmuster (S.158)
-- oder: es kann zum "Zustand der Leere" kommen, wenn man nach neuen Verhaltensmustern sucht
-- in diesem Zusammenhang sind auch Erpressungen möglich (S.159)
-- nach Experimenten bzw. Episoden mit aussenstehenden Menschen kommt einem der eigene Partner vor wie ein Fremder (S.161)

Rückfall und "Verhaltensschleife"
-- oft fallen die Paare in die Krisen-Phase zurück, um dem Neuen auszuweichen
-- dann entsteht eine "Verhaltensschleife": "Leere - Krise - Leere"

-- diese Schleife kann sich oft mehrmals wiederholen, eventuell findet eine Trennung der Partner statt, um eine Lösung in Richtung Ganzheitlichkeit zu suchen

-- oft wiederholen sich aber die Schwierigkeiten mit neuen Partnern ebenso (S.164), denn es wird einfach eine neue Liebesphantasie in "Romantik" gelebt, bis auch das nicht mehr geht (S.165)

Mögliche Sackgassen durch Zustandsveränderung
-- man unternimmt eine Zustandsveränderung, z.B. Familiengründung, Firmengründung, und meint, damit sei das Partnerproblem gelöst, weil neue Abhängigkeiten und Selbständigkeiten entstehen; die Intensität und die Intimität des Verhältnisses gehen dadurch verloren (S.165)

-- man dröhnt sich mit Suchtmitteln voll zur Überdeckung der psychischen Spannungszustände (S.166-167)

-- man begibt sich in den Konsum und in die Reizüberflutung, lässt sich mit Medien, Ideologien (S.167), Shows volllaufen, oder man kauft ein Haus (S.168)

->> der Zustand der Leere wird mit Pseudoinhalten gefüllt (S.167) und der geistige Wandel wird dadurch nur erschwert (S.168)

Therapie
-- die TherapeutInnen müssen moderieren, dabei ist es total heikel, den richtigen Weg aus dem Zustand der Verunsicherung oder der Leere zu finden (S.165-166)

Das Durchstehen der Phase der Verunsicherung / der Leere
-- durch Arbeit
-- durch Ablehnung des alten Verhaltensmusters und durch klare Abgrenzung
-- durch den Drang zur Wahrhaftigkeit
-- durch die Entwicklung von Transformationsenergie ("Power") (S.168) mit neuen Wahrnehmungen, Bildern, Empfindungen (S.169)

[und die ältere Generation sieht still zu, wie die jüngere Generation in den Entwicklungen leidet].

Das Aufkommen der neuen, ganzheitlich orientierten Power
ist möglich
-- in form erfüllender Trauer
-- in Form des Aufblitzens eines völlig neuen Körpergefühls
-- in Form frischer Neugier auf Lebendigkeit (S.169)
-- der sich entwickelnde Mensch bekommt neue "Drachenflügel": neuen Mut

Der weibliche Erkenntnisweg ist willkommen, der männliche Erkenntnisweg ist mühsam
-- Frauen, die unabhängig werden wollen, werden z.T. von der Gesellschaft begrüsst

-- Männer haben zum Auffinden des weiblichen Potentials grosse Probleme, weil dieser Erkenntnisweg in der Gesellschaft kaum bekannt ist (S.169)

o dabei gelingt ihnen der tiefere Zugang zu ihren Gefühlen
o dabei verlieben sie sich oft in eine andere Frau
o oder: Sie definieren neue Berufsziele, um von Einschränkungen loszukommen (S.170).

Hauptsachen in der Phase der Verunsicherung / der Leere
-- die Koordination der neuen Energien zwischen den Partnern
-- das romantische, feste Paradigma ist zerstört, so dass mehr Freiraum entsteht
-- der Narzissmus der Bewunderung ist beendet
-- das Gefühl von Überlegenheit und Unterlegenheit ist weg
-- die Identitätsprobleme werden nicht mehr an Partner festgelegt (S.170)

-- die Partner sind vorübergehend in Orientierungslosigkeit, so dass die Power von selbst hochsteigen kann und eine neue Identität vorbereitet wird (S.171)

o für ein neues Lebenskonzept
o für neue Denkprozesse
o für neue Wahrnehmungsprozesse
o für neue Interpretationsprozesse (S.172)

-- es werden Energien erreichbar, die früher unerreichbar waren
-- es bilden sich erste geistige Inseln im "Meer der Hoffnungslosigkeit" (S.172)
-- Bild dazu: Frösche strampeln in der Milch, bis sie zu Butter wird (S.176).


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7. Stufe: Die Revolution - der Beziehungsweg im neuen "Liebeskonzept"

Der "Kippeffekt" der Wahrnehmung etabliert sich
-- es kommt bei den Partnern zu Wahrnehmungsunterschieden wie bei Wechselbildern mit "Kippeffekt" (S.173)
-- die ganze Welt wird doppeldeutig (S.174), bis schliesslich der ganzheitliche Zusammenhang dominiert (S.174-175)
-- so entsteht das neue, ganzheitliche Paradigma
-- so wird die Liebesbeziehung ganzheitlich eingebettet
-- es entstehen neue Verhaltensweisen
-- es entsteht eine erweiterte Wirklichkeit (S.175)
-- dabei entwickelt jedes Paar seine eigene Kreativität auf dem "Weg der Bewusstseinsveränderung" (S.176).


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7.1. Erste Etappe: Eingrenzung der Leere

-- Bewusstwerden des Ausmasses der erlittenen Verletzungen
-- Bewusstwerden des Wiederholungstätersystems
-- Feststellen von fehlendem Lebenssinn
-- Feststellen von Krankheitssymptomen, die psychosomatisch sein können

-- allgemein: Das Leben gerät ausser Kontrolle, und persönliche Angst kommt auf und die Suche nach Massnahmen (S.177), die meist nur therapeutisch vermittelbar sind (S.183):

o sich nahe Menschen ausserhalb der Beziehung suchen
o emotional unabhängig werden
o ökonomisch unabhängig werden (S.178)

o alternative Situationen erfinden, um die Beziehung zu variieren, um den Partner nicht zum Schicksal zu machen (S.179)
o Wiederentdecken spielerischer Elemente (S.180)

o Reizthemen vorübergehend nicht ansprechen oder von Reizthemen mit anderen Handlungen ablenken, z.B. die Ebene wechseln vom Reden zum Handeln (S.182)

o Probleme nicht in Stressmomenten antippen (S.182-183)
o eine Basis für respektvollen Umgang miteinander ausmachen: "Basisumgangsformen"
o allgemein steigt die Spannung, weil Handlungen im Wandlungsprozess nicht mehr so leicht voraussagbar sind: Die "eingespielten Paarmuster" werden unterbrochen, und es sind noch keine neuen fixiert (S.184)

Innere Vorgänge beim Eingrenzen der Leere
-- das Selbst macht alle möglichen Stadien durch
-- die Power äussert sich willkürlich
-- die seelischen Schichten werden aufgedeckt: unter Wut z.B. eine Trauer, unter einem vorschnellen Ja-sagen eine Angst

-- erstes Zulassen der wahren Zustände und Veränderung des seelischen Verhaltens zueinander (S.184)
-- Schutzstrategien entwickeln und so neue Freiheiten schaffen (S.186)

Dann folgen plötzlich die "Kippeffekte" mit der erweiterten, ganzheitlichen Sichtweise (S.184).

Therapie in der Zeit der Leere
-- die Partner lassen oft Termine ausfallen oder laufen aus Stunden raus, weil sie die Leere nicht ertragen (S.187)
-- die Partner müssen zwischen der Sicht auf die Beziehung und dem tatsächlichen Ist-Zustand der Beziehung unterscheiden lernen (S.188)

-- die Partner beschönigen, lügen oder dramatisieren in der Therapie, intellektualisieren (S.188) oder verwirren extra (S.189)
-- Ziel ist für die TherapeutIn, die Partner beide in der Zeit der Leere durchzutragen (S.187)

-- die TherapeutIn muss das in feste Worte fassen, was gemeint wird: "doppeln"

-- die TherapeutIn muss den Partnern weitere Schutzstrategien beibringen, um die Verhältnisse zu stabilisieren:
o "Schutzverträge" aushandeln mit Mindestansprüchen über Sexkontakte ausserhalb der Ehe, über regelmässige Gespräche etc. (S.189)
o Abmachung, negatives Denken zu erkennen und zu benennen: Wut, Hass, Neid, Eifersucht, Ekel etc., eventuell den Erkennungsprozess unterstützen helfen mit Tagebuch, Malen, mit plastischem Gestalten etc. (S.190)

-- Trennungsabsichten in Initiativen umdeuten, ohne dass eine Trennung nötig ist (S.190): Aus "Nicht mehr mit dir" wird "Nie wieder so wie bisher": Die Verweigerung heisst nicht Abweisung (S.191).

Insgesamt sollten die Partner zusammenbleiben, aber so leben können, wie wenn sie allein leben würden (S.191).

Die Therapiesitzungen dienen in dieser Phase dem Erfahrungsaustausch. In den Sitzungen ist alles möglich: die Entwicklung von Aufbruchstimmung, bis zur Depression und Resignation (S.191).

Stärkende Effekte
-- Ausspruch: "Wenn schon, denn schon" (S.191)
-- unliebsame Wahrheiten auch aussprechen lernen (S.192)
-- unliebsame Forderungen auch aussprechen, dann in der Therapie besprechen (S.192).


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7.2. Zweite Etappe: Suche nach dem Wasser des Lebens, oder: Die Veränderung der Wahrnehmung

Das Eintreten der "Wahrnehmungsrevolution"
-- neue Lösungsmuster suchen mit Wahrnehmungssprüngen, die die Sicht erweitern und vertiefen (S.194), üblicherweise zuerst im Bereich äusserer Alltagslasten (S.195)
-- die Bewusstheit des Selbst verändert sich
->> es kommt zur "Wahrnehmungsrevolution" (S.194).

Dieser Vorgang wiederholt sich mehrmals auf verschiedenen Gebieten: Liebe, Arbeitsteilung, Selbsteinschätzung, Aussenwelt etc. (S.194).

Beispiele:
-- z.T. wird vorübergehend Sex abgelehnt, vielleicht sogar alle Sexualität abgelehnt
-- Esssucht und Medien werden sehr viel störender wahrgenommen als vorher
-- die Mutter will Kompetenzen abgeben (S.195).

Die Neuorganisation des Haushalts: Mann muss mit anpacken - Mann und Kinder
-- Allgemein wollen die Frauen zuerst mehr ändern als die Männer, da der Haushalt anfangs oft als Nebensächlichkeit betrachtet wurde (S.195). Die Frauen haben deswegen jahrelange Zwänge und die "überholte Arbeitsteilung" aufzulösen (S.199)
-- durch die Teilung der Hausarbeit wird der Mann auch zur Arbeit mit den Kindern gezwungen und lernt diese besser kennen (S.199,220).

Folgen:
-- die stereotypen Geschlechterrollen werden in Frage gestellt (S.200)
-- die Hausarbeit wird oft an professionelle Hausangestellte statt dem Mann abgegeben (S.200) und so erobert sich die Frau einen Beruf, der Mann sich aber nicht die Kinder (S.201)

-- die Existenzsicherung bleibt oft beim Mann hängen, so dass die Polarisierung verstärkt statt abgebaut wird, wenn der Mann nun auch noch Haushaltsarbeit übernimmt (S.201).

Therapie: Die Selbst-Befreiung
-- die TherapeutIn muss an dieser Stelle oft die Machtfrage behandeln
-- es kommt zur Diskussion um das Thema der "Würde" und wie sie gewährt wird

-- jeder "Kippeffekt" fördert die Liebe zwischen den Partnern (S.202)
-- Auffinden alter, negativer Selbstbilder der Kindheit im Unterbewusstsein, die sich auf andere Handlungen auswirken: Projektionen (S.208-209)

-- das Selbst wird Schritt für Schritt deblockiert und kommt wieder in Fluss (S.209), schichtweise wird der Selbst-Kern freigelegt (S.211), eventuell mit Lösung von chronischen Spannungen (S.210)

Erkenntnis der Partner: Das Leben hat Schichten um das Selbst gelegt
Das Leben hat Schichten um das Selbst gelegt wie Ringe, und nach einer bestimmten Entwicklung erstarrt der Selbstzustand als Schutz vor weiteren Verletzungen:

-- der Selbst-Kern wird eingemauert
-- nach aussen zeigt sich nur noch die Ich-Schicht mit Abwehrverhaltens-Mustern mit Beschwichtigen, Anklagen, Intellektualisieren etc.
-- diese Hüllen fallen nun schrittweise alle weg (S.211)

Therapie: Aufbau eines liebefähigen Selbst - Prinzipien der liebesfähigen Partnerschaft
-- Partner dürfen sich unterscheiden, dürfen Fehler und Schwächen haben
-- Partner sollen wahrnehmen, was ist, und nicht bewerten wie es ist (S.212)
-- für Probleme, Bedürfnisse und Ressourcen sollen die Partner Verantwortung übernehmen
-- eine ideale Welt gibt es nicht

-- die unvollkommene Welt gilt es zu verstehen: genauer hinschauen (S.212)
-- eventuell sollte man die eigene Welt freundlicher umgestalten (S.213)
-- Erfassen der verschiedenen Dimensionen von Geschehnissen (S.213)
-- Wahrnehmungen, die von Projektionen kommen, müssen aufgelöst werden, und man soll die Wahrnehmungen des Herzens spielen lassen (S.214)
-- die Veränderungen müssen durch Abmachungen gesichert werden, um nicht in alte Verhaltensmuster zurückzufallen (S.215).

Therapie: Die Entwicklung kann beschleunigt werden
-- nach den ersten "Kippvorgängen" wird Veränderung durch differenziertere Wahrnehmung zur Routine
-- "Kippeffekte" mit Belohnungen fördern
->> Entwicklung der neuen Beziehungsparadigma schreitet so voran (S.216)

Unerlässliche Elemente der Entwicklung:
-- Schutz
-- Recht auf Würde
-- kein Recht auf Liebe
-- Bewältigung alltäglicher Schwierigkeiten
-- Wahrnehmung der verdrängten Kindheitserlebnisse (S.217)

Prinzip: aus "Mist Rosen werden lassen" (S.219)

-- die innere Stimme wahrnehmen lernen, die Intuition wahrnehmen lernen (S.219).

Therapie: Nachbar-Methode
Die TherapeutIn nimmt einen leeren Stuhl und stellt ihn neben die nicht befragte Person und fragt die andere Person, wer darauf sitzt, je nach Thema. So findet man heraus, welches Verhalten welcher Person der Familie am ähnlichsten ist, z.B. der Mutter, wer Vorbild war, wer ein Trauma verursacht hat etc. (S.220).

Therapie: Nachfragen
ob die neuen Konzepte auch ausgeführt wurden (S.221).

Therapie: Vergessen der Vergangenheit
damit neue Konzepte in Frische sich entfalten können (S.222).


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7.3. Dritte Etappe: Systematische Arbeit an einer heilenden Konstruktion von Wirklichkeit

Therapie
-- nur noch Paare, die hartnäckig nach der Harmonie suchen, kommen zu diesem Zeitpunkt noch in die Therapie (S.222)
-- Aufbau des neuen Liebesparadigmas (S.223)
-- gemeinsam Probleme definieren in konstruktiver Weise
-- Blockierungen erkennen
-- Umgang mit der Vergangenheit (S.223)

-- die Deutung der Probleme als wirkliches Problem oder als Symptom für ein anderes Problem wird bis auf den Grund erörtert (S.224):
o dabei wird auch die Einstellung zu den Problemen ergründet
o Gefühle und Reaktionen sollen zugelassen werden
o verinnerlichte Instanzen werden herauskristallisiert, z.B. [dumme] Eltern (S.225)

-- die Partner selbst äussern sich dabei immer wertend und oft mit Verallgemeinerungen, die der gesellschaftlichen "Norm" entsprechen; die Partner müssen sich an eine individualisierende Deutung gewöhnen
-- die PsychotherapeutIn muss neutral sein und die Vorwürfe ins ganzheitliche Licht rücken: psychologische Deutung
-- die Partner konstruieren oft Zusammenhänge, die nicht stimmen können (S.225)

-- manchmal deuten die Partner auch psychologisch und nicht individualisierend, die Grenze ist fliessend (S.226)
-- individualisierte Problemdefinitionen mit starren Ideen entlasten nur kurzzeitig (S.226-227)

-- andere konstruktive Problemdefinition: z.B. soziologisch
-- andere destruktive Problemdefinition: z.B. die Pauschalisierung (S.227).

Konstruktive Problemdefinition: Die soziologische Problemdefinition
-- Problemstellungen von Menschengruppen zur Familie
-- Problemstellungen von Menschengruppen zum Gesellschaftssystem
-- sehr ganzheitlich gedacht (S.228)
-- dabei immer die Ausgangskultur und die Herkunft jedes Einzelnen beachten (S.229).

Destruktive Problemdefinition: Die Pauschalisierung
Ganzen Kategorien werden diese und jene Eigenschaften zugeschrieben. Die Pauschalisierung ist eine Verzerrung des soziologischen Denkens (S.227), absolut starr, ist auch von politischen Hetzreden her eine gesellschaftliche Gewohnheit, ist stereotyp (S.228).

Warum-Fragen als Auslöser
Die Warum-Fragen, warum ein Partner etwas tut oder nicht tut, muss Auslöser sein für soziologische und psychologische Deutungsweisen, denn wenn man nur weiss, warum etwas wie ist, verändert sich noch nichts (S.229-230).

Die neue Struktur ist das Ziel, nicht die Erklärung der alten (S.230).


Aktivität der TherapeutIn
-- individualisierende und pauschalisierende Deutungen müssen relativiert werden
-- psychologische oder soziologische Sichtweise anregen
-- Ziele verfolgen auf einer Meta-Ebene

-- beide Partner kontrollieren, ob sie an ihrem Selbst arbeiten und ihre Ressourcen entdecken (S.231)
-- den Partnern sollen auch eigene Lösungen zugestanden werden (S.232).

Symptom und Problem
-- scheinbar psychologisch begründete Probleme haben sehr oft einen soziologischen Hintergrund
-- soziologische Phänomene haben immer einen Effekt auf die Psyche (S.232).


Therapie-Entwicklung: "Defragmentierung", Verflüssigungsvorgang
-- die Paare lassen Therapie an immer mehr Themenbereichen des Selbst zu (S.232)

-- die Betroffenen können nun auch im Selbst Schmerzen zulassen, die von der Kindheit herrühren, so können sie Kreativität und Liebesfähigkeit zurückgewinnen: Sie können vom starren Selbst-Zustand in einen fliessenden Zustand wechseln, ein Vorgang, der "Defragmentierung" / Verflüssigungsvorgang genannt wird (S.233)

-- damit wird ein lebendiger Selbstzustand erreicht, mit zuerst unüberblickbaren Regeln, z.T. chaotisch, weil Kinderwelt und Erwachsenenwelt sich vermischen (S.234)

-- so entsteht eine multiple Persönlichkeit (S.234).

Therapie-Entwicklung: Verantwortung übernehmen lernen - eine innere ZeugIn aufbauen
-- Anwenden bestimmter Denkkonzepte
-- Aufbau einer Verantwortlichkeit
-- Aufbau eines Selbstbewusstseins gegenüber der Aussenwelt bis zur Ausbildung einer Selbstaktualisierung und schöpferischem Tun auf das Leben
-- Aufbau einer eigenen inneren Instanz als "Zeuge" / "Zeugin" (S.234)

Der "Zeuge" / die "Zeugin"
-- zuerst ist die "ZeugIn" eine Art "Beobachtungsstation zur Selbstwahrnehmung"

-- dann wird die "ZeugIn" eine Art Moderatorin von Selbstkonstruktions- und Handlungsprozessen, um Aktivitäten von einem selbst zu durchschauen (S.234)

-- Leute in seelisch starrem Zustand lassen sich nur ungern zur Installierung einer Zeugin bewegen (S.235)
-- die Installierung einer "ZeugIn" ist aber gut möglich, wenn keine Psychosegefahr besteht (S.236).

Entwicklung der "ZeugIn"
-- ist neutral ohne Wertung der erlebten Vorgänge
-- ist intuitiv, sieht auch irrational scheinende Phänomene
-- ist körperorientiert, hat emotionale und spirituelle Eigenschaften (S.236).


Blockaden erkennen und Blockaden defragmentieren

Anzeichen für Blockaden
-- sich quälend wiederholende Gedankenschleifen
-- fanatische Suche nach der Wahrheit
-- Unzugänglichkeit gegenüber der Perspektive des Partners
-- Passivität oder Hektik in der Therapie
-- übertriebene Aussenwahrnehmung
-- verzerrte Realität durch Einflüsse aus der Kindheit, ein "Potpourri aus Früher und Jetzt" (S.236)

-- Fixiertheit der Energiemuster
o z.B. in Form von Verspannung und übermässiger Zurückhaltung
o z.B. in Form von Explosivität und Fahrigkeit
o z.B. in Form unterdrückter oder übertriebener Expressivität
o z.B. in Form von Krankheit und Sucht (S.237).

Defragmentieren / Auflösen von Starrheiten und Blockaden: Übergang vom starren in den lebendigen Zustand

-- das Auflösen von Starrheiten kann recht schwierig sein (S.237), hat im emotionalen oder im Ich-Bereich Auswirkungen auf Körperempfindungen (S.238)

-- das Defragmentieren braucht kompetente Begleitung oder eigene Kompetenzen
-- das Defragmentieren kann starke Effekte haben
-- das Defragmentieren kann Missverständnisse lösen und unerwartete Brücken zwischen den Partnern schlagen (S.237)


-- es kommt zu einer abwechslungsreichen Aktionsreihe, indem dauernd Blockaden aufgelöst werden und neue Realitäten festgesetzt werden, dann wieder neue Blockaden aufgelöst werden und die Realität wieder ändert: Dauernd findet ein Defragmentieren und ein neues Fragmentieren statt

-- die Paare durchleben immer neues Leid durch die Aufarbeitung, aber auch neues Glück
-- allmählich ergibt sich aber eine Erfahrung, um "Beziehungslöcher" zu überstehen, mit Hilfe der neutralen "ZeugIn"
-- während dieses Vorgangs des Defragmentierens ist eine absolute Selbstkontrolle notwendig (S.237).

Die Moderation der Defragmentierung: das Auflösen der verschiedenen Fragmentierungen: Agencyfragmentierung, Zenariofragmentierung
-- die Partner wechseln von Kindheitserlebnissen in die Gegenwart, ohne es zu merken (S.238)
-- Mittel der TherapeutIn: starre Blockaden / Agencyfragmentierung aufsuchen: Erstarrungsmuster, die durch Einfluss von aussen entstanden sind

-- Feststellen des Fragmentierungstyps
-- Suche nach den Traumata psychologisch, soziologisch, körperlich

-- chronische Abwehrfragmentierung bzw. starres Leugnen der Wirklichkeit hat den Schwerpunkt in der Ich-Schicht: Solche Themen sollten vorerst nicht angetastet werden, weil zu viel Abwehr vorhanden ist (S.239)

-- Suche nach Zenariofragmentierung: Zustände, die vom einen Partner auf den anderen übertragen werden (S.239).

Seelische Verirrung bei Szenariofragmentierung, wenn das Selbst aus Übertragung von anderen gestaltet wird

Seelische Verirrung bei Agencyfragmentierung, wenn das Selbst von der Aussenwelt her gestaltet wird

eigenes Verhalten gleicht dem von Vater / Mutter

Furcht, etwas falsch zu machen

das Gegenüber tut mir oder anderen das Gleich an wie meine Mutter, Vater etc.

Irritation bis Panik, weil es der Agency-Zielperson nicht besser geht

ich fühle mich so unerwünscht wie damals

wütend werden, weil man nichts zurückbekommt, was man gegeben hat

ich fühle mich nicht gut als Mann / Frau, weil ich für meine Mutter / Vater das falsche Geschlecht hatte

Wohlgefühl vor allem von aussen beziehen

ich fürchte mich so extrem wie damals, als Mutter / Vater / ich etc. so krank war bzw. als X starb

existenzielle Panik, nichts "zu sein" oder nichts zu gelten

-

Druck, machen zu müssen, was man nicht will

-

Mühe haben, Kränkungen zu vergessen

-

lieber jünger, schlanker, gescheiter, anders sein wollen, als man ist

-

viel Energie mit "Sollen" und "Müssen" verbrauchen

-

von Verstimmungen wie z.B. Minderwertigkeitsgefühlen, Schuldgefühlen, Ärger usw. festgehalten werden

-

(S.247-248)


Die Blockade der Agencyfragmentierung: Orientierung nach der Aussenwelt statt nach sich selbst - bei Beschwichtigern und narzisstisch gestörten Menschen
-- der / die Betroffene kann ihren Kern nicht wahrnehmen, kann seine wahren Gefühle nicht erkennen, kann keine tiefen Bedürfnisse entwickeln (S.239)

-- der / die Betroffene folgt der inneren Stimme nicht, sondern orientiert sich total an der Aussenwelt
-- die Bedürfnisse der anderen Menschen sind wichtiger als die eigenen. Ziel: alles "richtig" machen

-- Probleme werden nicht gelöst, sondern mehren sich und greifen den / die BetroffeneN an, die Betroffenen sind "selbstdestruktiv", haben einen Groll gegen die Welt, die nichts zurückgibt

-- die Persönlichkeit ist gänzlich verdreht (S.240), z.B. wenn man dauernd "freundlich" sein muss im Beruf, so dass es zu Verspannungen kommt (S.240-241)

-- der / die Betroffene muss aus der Agencyfragmentierung aussteigen, muss lernen, nach eigener Lust zu handeln und sich nicht zu sehr von fremden Wertungen beeinflussen zu lassen (S.241).

Zugang zur Agencyfragmentierung
-- möglich durch Analyse des Zwangs zur Anpassung
-- möglich durch Entdecken der quälenden inneren Leere
-- möglich durch Entdecken der chronischen Erschöpfung
-- möglich durch Nacken- und Kopfdruck (S.248).

-- vorherrschende Unwertgefühle
-- vorherrschendes mangelndes Selbstvertrauen
-- der Kopf fühlt sich leer oder zum Bersten voll mit einem "eisernen Band" umgeben
-- Vorstellung, Menschen "retten" zu müssen
-- die Körpergefühle sind manchmal wie bei der Szenariofragmentierung, meist aber unterschiedlich (S.355).

Zugang zur Szenariofragmentierung
-- sich verwirrt fühlen, fiebrig fühlen, krank fühlen, desorientiert fühlen
-- sich vereist fühlen bei verminderter Atmung und abgestorbenen Gliedmassen
-- sich bedroht fühlen, Panikattacken, Angst, Ekelgefühle
-- Hassgefühle, Wutgefühle (S.355)

Agencyfragmentierung: der geschädigte "innere Kompass" bei "Kompass-Opfern" - Heilung von der Blockade der Agencyfragmentierung: Die Self-Agency, den "inneren Kompass" entwickeln
-- jedes [gesunde] Kind wird mit der Fähigkeit zur Self-Agency geboren, hat einen eigenen "inneren Kompass"

-- jedes [gesunde] Kind kann seine eigenen Handlungen steuern lernen, wenn die Orientierung zugelassen wird und wenn das Kind geachtet wird, so dass Vertrauen und Antrieb in ihm wachsen

-- die Self-Agency wird zerstört durch Übergehen und Schwächung des Kindes, der Kern leert sich, das Selbstwertgefühl schwindet, hofft auf indirekte Selbstbestätigung, das Selbstgefühl wird vom Gegenüber bezogen, das Selbstgefühl des Kindes selbst wird sekundär und damit dauernd gefährdet

->> es herrscht nicht der "innere Kompass", sondern der Kompass der anderen! (S.242)

->> die "Kompass-Opfer" sind von der eigenen Energie abgeschnitten

->> die "Kompass-Opfer" suchen immer Einfluss auf den Mitmenschen, um dankende Energie zu bekommen

->> es ist dauernd ein Wechselbad von Grandiosität bei Gelingen einer Aktion und von Depression bei Misslingen einer Aktion, z.B. wenn Eltern weiter streiten trotz allen Einsatzes des Kindes für Frieden

->> die Gefühle des Versagens werden ins Erwachsenenleben mitgenommen, werden überspielt

->> die Anstrengungen zu Aktionen werden vervielfacht, so dass die Anstrengungen eine sekundäre Identität ergeben, bei gleichzeitiger innerer Leere und Schwächung

->> der Körper reagiert mit Anspannung von Schulter und Nacken und mit verkürztem Atem und Verengung der Brust, es besteht Gefahr der Erschöpfung (S.243), eventuell plötzliche quälende Müdigkeit (S.244)

->> völlige Gefühlsverdrehung: Die Agenten halten die Dauer-Anstrengung für ein Zeichen der Güte, trotz der geringen Erfolgsquoten, und es herrscht der Vorwurf, dass die Welt nicht dankbar sei (S.244)

Keine Anerkennung für Handlungen des "Kompass-Opfers"
-- alle Taten der "Kompass-Opfer" sind Dienste mit dem Ziel, dass ihr Ego anerkannt werde, ist keine Liebe, sondern Ausdruck des Wunsches nach Liebe

-- die Zielpersonen durchschauen das Manöver zumindest unbewusst: Die Selbstlosigkeit "ohne Selbst" wird nicht zurückvergolten
-- der Agent aber vervielfacht seine Anstrengungen bis zu grotesken Exzessen (S.244).

Heilung von Agencyfragmentierung und Szenariofragmentierung
-- "In der Regel verhilft bereits das Erkennen und Benennen der Körpergefühle zur Defragmentierung" (S.355)
-- die Rückführung zum eigenen Willen ("Self-Agency") führt zum Gleichgewicht zurück (S.244)
-- die eigene Lebensenergie heraufkommen lassen, eventuell alte Gefühle bearbeiten

-- nach den eigenen Wünschen, Neugier, Ideen und Impulsen leben (S.246)
-- es entsteht Verhaltensfreiheit
-- die Anteil an Intuition bei Entscheidungen nimmt ab
-- die Spannungen lösen sich (S.248)

Heilung von Agencyfragmentierung
-- die Leere akzeptieren, das eigene Selbst spüren lernen, den Drang, für "gut" befunden zu werden, aufgeben
-- die Angst, "niemand" zu sein, aufgeben
-- Körperübungen zur Entspannung
-- Wahrnehmung des Nichts, der Depression, der Selbstaufgabe, der Hoffnungslosigkeit (S.248)

-- die innere Stimme wird den Weg ans Licht finden, das Vertrauen in die innere Stimme wird entwickelt
-- die innere Stimme kann sich verschieden äussern: als Bild, als Energie-Welle, als Bewegungsimpuls, als positive Wahrnehmung des Selbstwerts, als Freude, Erfülltheit etc.

-- Verletzlichkeit und Offenheit eingrenzen, die wahren Gedanken und Gefühle erkennen, Unterscheidung zwischen Innen- und Aussenwahrnehmung machen lernen, eventuell Gestalten symbolischer Selbstgrenzen (S.249).

[nicht erwähnt:
Die Täter, die einem den "inneren Kompass" verschüttet haben, werden nie bestraft!!!]

Heilung von Szenariofragmentierung: Szenariodefragmentierung
-- das Selbst wächst dabei und lernt dazu, und wenn die Partner die Defragmentierung beherrschen, wächst die Liebesfähigkeit (S.251)
-- erstarrte Energien werden flexibel (S.251-252)
-- die verschüttete Energie im Wesenskern wird zugänglich
-- mehr Intensität, Phantasie, Hingabe zum Partner, Tiefe, Charme neue Erkenntnisse
-- wenn die ZeugIn moderiert, sind Rückfälle kaum möglich (S.252).

Heilung von Agencyfragmentierung: Agencydefragmentierung
-- Grenzen setzen lernen, neue Balance schaffen zwischen Aussen- und Innenorientierung
-- Energien werden kerniger, lebendiger, konzentrierter
-- die wahren inneren Impulse zulassen und von der Gewinnsucht trennen
-- Wahrnehmungsfähigkeit wächst (S.252).

Blockade: Gegenhandlungen / "Gegenagency"
-- sind entgegengesetzte Handlungen zu dem, was erwartet wird
-- es sind Scheinloslösungen zur Agency / Orientierung nach der Aussenwelt
-- es handelt sich nicht um eine innere Stimme, sondern immer noch um die Abhängigkeit von aussen mit Inkaufnahme von negativen Gefühlen von aussen (S.245), die Abhängigkeit bleibt (S.246).

Blockade: Heimliche Handlung / "heimliche Gegenagency"
-- man gibt vor, den Wünschen anderer zu folgen
-- die Absichtserklärung wird nie ausgeführt (S.245) oder erst bei heftiger Aufforderung ausgeführt (S.246)
-- die Abhängigkeit bleibt (S.246).


Neukonstruktion von Verhaltensalternativen
-- Ressourcenaufbau, z.B. durch Atemübungen, Meditation, Yoga, Tanz
-- Taten gemäss den eigenen Wünschen vollbringen, Neinsagen lernen, Zeit mit sich allein verbringen, Träume realisieren, Stille auf sich wirken lassen
-- neue Leitsätze finden (S.249) und diese Leitsätze laut vor sich hersagen wie ein Mantra: ein "Agency-Mantra"

Die Leitsätze für die Neukonstruktion des Lebens gegen falsche Denkweise / Agency / gegen die verdrehte Gedankenwelt aus der Erziehung

original englisch: aus: Rosenberg/Kitaen-Morse: The intimate couple, Atlanta 1996

deutsch

1. Im am not bad. I havent't done anything wrong. I am worthy of love.

1. Ich bin nicht schlecht. Ich habe nichts falsches getan. Ich bin liebenswert.

2. I am not bad because I couldn't fix my mother (father, sister, brother, etc.). And I am not bad because I can't fix ... (current agency target).

Ich bin nicht schlecht, weil ich meiner Mutter nicht helfen konnte (Vater, Schwester, Bruder etc.). Und ich bin nicht schlecht, weil ich ... nicht helfen kann (gegenwärtige Agency-Zielperson)

3. I am not selfish when I think of myself or act in my own behalf. I have a right to my own body-voice, my own toothbrush, to know what I think and want, and to speak up and ask for it.

3. Ich bin nicht eigensüchtig, wenn ich an mich denke oder zu meinem Vorteil handle. Ich habe ein Recht auf eigene Körpersprache, eigene Zahnbürste, das Recht zu wissen was ich will, und dies auch auszusprechen und darum zu bitten.

4. I don't have the power over, control of, or responsibility for other people's lives. I was taught that I had these powers. This is a lie I now tell myself.

4. Ich habe keine Macht, Kontrolle oder Verantwortung über das Leben anderer Personen. Mir wurde gesagt, ich hätte diese Kräfte. Das ist eine Lüge, die ich mir eingestehen muss.

5. When I make the well-being of others my responsibility, when I try to change how they feel, no matter how positive my intention, it's invasive and cripples them. With agency, I undermine those I try to fix as well as myself.

5. Wenn ich das Wohlergehen anderer zu meiner Verantwortung mache, wenn ich versuche, die Gefühle anderer zu ändern, egal, wie gutartig mein Ansinnen ist, so ist das ein Eingreifen und wirkt lähmend auf sie. Mit Agency verunsichere ich sie, denen ich zu helfen versuche, und ich verunsichere mich selbst.

6. I don't abandon myself when I most need my own support.

6. Ich gebe mich nicht auf, wenn ich vor allem meine eigene Unterstützung brauche.

7. I don't have to depend on someone else or wait for them so that I can live my own life.

7. Ich muss von niemand anderem abhängig sein oder auf jemanden warten, um selbst mein Leben zu leben.

8. This is not a crisis; only my agency habit makes me think it is. Agency is a habit I don't have to continue.

8. Das ist keine Krise, nur meine Agency-Gewohnheit will, dass ich so denke. Agency ist eine Gewohnheit, die ich stoppen muss.

9. I have a right to my own interior life, my own thoughts, hopes, and dreams; and I'm not bad if I don't tell anyone about them.

9. Ich habe ein Recht auf mein eigenes inneres Leben, meine eigenen Gedanken, Hoffnungen, und Träume, und ich bin nicht schlecht, wenn ich niemandem darüber erzähle.

10. I have a right to feel good about myself without feeling swollen-headed, narcisstic, or grandiose.

10. Ich habe ein Recht, mich gut zu fühlen, ohne mich dabei überheblich, narzisstisch, oder überschwänglich zu fühlen.

11. I have a right to my own soul, my own destiny, my own personal communication with God, even if others don't agree.

11. Ich habe ein Recht auf meine eigene Seele, mein eigenes Schicksal, meine eigene, persönliche Kommunikation mit Gott, sogar, wenn andere damit nicht einverstanden sind.

12. Only in my body can I know the difference between an act of caring and an act of agency. The end of agency is not the end of love. It is the beginning.

12. Nur in meinem Körper kann ich den Unterschied zwischen einem helfenden Akt und einem Akt der Agency erspüren. Das Ende der Agency ist nicht das Ende der Liebe. Es ist der Anfang.


(S.355-356)


Das neue Mass, die Beziehung einzuschätzen
-- Einsicht: Die "ideale Beziehung" gibt es nie, das Menschenmögliche erkennen, die Idealnorm abschaffen, und die reale Beziehung sehen
-- Gewinn neuer Gefühle (S.252)
-- Einsicht: Das "Ideale Glück" gibt es nicht, sondern das "menschenmögliche" Glück

-- Einsicht: Streben nach Glück ist destruktiv, Lernen für das Glück ist positiv:
o lebendigere und differenziertere Wahrnehmungszustände erkennen, so dass eine "kleine Erleuchtung" zustandekommt
o psychologische und soziologische Problem-Zielorientierung einführen


-- soziologisches Element in die Gedankenwelt einführen: Situationen mit Verallgemeinerungen von verschiedenen Seiten betrachten lernen (S.253-254)
-- Überforderungen abbauen (S.254).

Die Entkrampfung der Sexualität
-- bei der Sexualität Offenheit und Abgrenzung regulieren (S.255)
-- Sex: Frauen sollen Wünsche äussern dürfen (S.255-256)
-- Sex: Männer sollen sich nicht schämen, zärtlich zu sein in der Macho-Welt (S.257)

-- Sex: über Nähe sprechen, über das Entstehen von Nähe sprechen, Vorurteile und Klischees abbauen (S.258), sich frei von den Vorstellungen erzählen (S.259)

-- Sex: Problemlösung: neuen Raum für Zweisamkeit schaffen, wo Störungen von aussen ausgeschlossen sind, und die Verschiedenheiten akzeptieren (S.259)

-- Zärtlichkeitszonen ausserhalb des Ehebettes definieren, weil das Ehebett z.T. schlechte Erinnerungen weckt (S.260,357)
-- Schmusezeiten abmachen von 15-20 Minuten täglich, ohne Geschlechtsorgane und ohne Sex, und über positive und negative Erlebnisse dabei sprechen (S.260)

->> so werden blockierende Geschlechterstereotype aufgeweicht (S.260).

[nicht erwähnt: Die Kirche und Religionen wollen bis heute die Geschlechterstereotype].

Fehlverhalten beim Sex
-- Frau passiv
-- Frau verweigert sich, wenn es ihr nicht mehr gefällt, statt dass sie sagt, was ihr nicht gefällt
-- Männer machen Sex wie Spitzensport und vergessen den Gefühlsaustausch
-- Männer vergessen den Genuss (S.260).

Korrektur beim Sex
-- Frau soll die Initiative übernehmen, Mann soll auch einmal passiv werden, abwechslungsweise
-- wortlos Hände führen, wenn keine Worte möglich sind
->> Stereotypen werden überwunden (S.261).

Strukturen im Leben der Frau korrigieren
-- Überforderungen abbauen
-- Rollendenken abbauen (S.263)
-- Abhängigkeiten vermeiden
-- die "Gesellschaft" mit ihren "Normen" muss draussen bleiben [verdammte Kirche!]

-- Bedürfnisse decken, wie sie existieren, nicht, wie sie die "Norm" vorgibt, bei den Themen Geist, seelische Heimat, Zuwendung, Anerkennung, Sex zu dritt etc. (S.264)

-- Vereinbarungen treffen ausserhalb der "Norm"

-- Zeiten festlegen für die Familie, für das Paar allein, für Aussenkontakt, für sich allein und für den Beruf etc., damit keines der Elemente zu kurz kommt (S.264)

-- gemeinsam die Aufteilung und Verwirklichung überprüfen (S.26)
-- Erziehungshilfen finden
-- Heimat finden, indem man sich unter die Leute mischt (S.265).

So wird der Mann der beste und unvergleichliche Mann, und die Frau wird die beste und unvergleichliche Frau (S.265-266). Die Partner wachsen miteinander. Allfälliger leerer sozialer Raum wird mit neuen, konstruktiven Inhalten gefüllt (S.266).

Familie mit Wahlverwandtschaften ergänzen
und so Beistand in Krisen garantieren (S.266-267)

->> Schutz vor Isolation
->> Entlastung von Partnerrollen (S.267)

->> Selbstwertprobleme entschärfen, Geschichten über Beziehungen und Erfahrungen präsentieren, z.B. Geschichten von Milton Erickson (in: Rosen, Sidney: Die Lehrgeschichten von Milton H.Erickson. Hamburg 1982)

->> Lasten der Kinderbetreuung teilen: kann bis zur Gründung eines privaten Hortes gehen (S.271).

Regeln gegen Überlastung
"1. Ist die Last zu gross, ist das Menschennetz zu klein.
2. Suche nie an nur einem Ort, was du an mehreren finden kannst.
3. Lasst eure Freuden gross und eure Lasten klein werden." (S.271)

Episoden der Befreiung vom Alltag einflechten, die dann befreiend wirken
-- Kino
-- Hotelzimmer (S.278-280)
-- Wanderung mit Auftanken von Wärme in der Sonne (S.281-282).

Die Entwicklung der Beziehung bis zu den "Quantensprüngen"
-- differenzierte Beziehungsqualitäten entwickeln und so das neue Beziehungskonzept entstehen lassen, die "Kippmomente" verdichten sich (S.284-285)

-- ein Entdeckersystem entwickeln, neue Muster des Zusammenlebens erschaffen lassen (S.285)
-- mit der Zeit spielen sich die neuen Praktiken ein (S.285)
-- es kommt zu eigentlichen "Quantensprüngen" (S.287)

-- Licht und Schatten werden selbstverständlich (S.288)
-- der Begriff "die grosse Liebe" bekommt einen völlig neuen Inhalt, wo die Schatten der Existenz nicht mehr abgespalten werden, sondern angenommen und verarbeitet werden (S.289).


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7.4. Vierte Etappe: Die neue Beziehung nach den "Quantensprüngen":
Bewältigung chronischer Probleme und Quantensprünge in der Umgestaltung der Struktur der Beziehung bis zum tragenden, neuen "Liebesparadigma"

Die letzten grossen "chronischen Fragmentierungen"
-- die Zuversicht steigt durch Erfolgserlebnisse und tiefe seelische Entdeckungen
-- der Alltag wird gut bewältigt
-- Krisen sind immer noch möglich bei chronischen Problemen, Süchten, Schicksalsschlägen, Verteilungsproblemen, heikle finanzielle Fragen, grundlegenden Fragen mit Kindern
-- alte Kindheitstraumata provozieren weiterhin (S.290).

Dechmann/Ryffel:
"Alte Traumata sind unentwirrbar miteinander vernetzt und können mit den besten Methoden nur gemildert, nicht aber aufgelöst werden." (S.290)

Damit bleibt "der harte Kern ungelöster Verletzungen" noch zu bewältigen (S.290-291). Diese noch existierenden Probleme werden mit "chronischer Abwehrfragmentierung" verteidigt. Die Betroffenen verweigern eine andere Sicht auf diese seelischen Zustände (S.291)

-- der produktive Umgang damit gelingt nur, wenn die Partner gewisse Kompetenzen haben
-- es handelt sich jeweils um eine "chronische Fragmentierung des Paarsystems"

->> die TherapeutIn hat die Aufgabe, eine andere Sicht der Dinge zu präsentieren (S.291).

Die andere Sicht der Dinge: "systemisches Umdenken": mit Fehlern umgehen bis zur "Geben-geben-Lösung"
-- das Gegenüber ist nicht das "Böse"
-- beide Teile sind an der Krise die Verursacher
-- im Zentrum soll das Paar an sich, nicht der / die "Böse" stehen (S.292)

-- die Partner erkennen, dass sie die Fehler des Gegenüber akzeptieren müssen, aber einen anderen Umgang damit finden können

-- so entsteht eine neue "Gerechtigkeit" in Richtung Grosszügigkeit (S.295) und mit Fehlern umzugehen (S.296)
-- Neigungsverschiedenheiten sollen als Bereicherung gesehen werden, denn fast alle Paare sind verschieden
-- die Reize von verschiedenen Tätigkeiten und Vorlieben sehen, statt die Fremdheit (S.309)

-- es kommt heraus, dass alle "Fehler" haben
-- wichtig ist eine Struktur, die es möglich macht, einander zuzuhören, Schutz und Hilfe zu geben, statt sich zu zerstören (S.297)
-- es ergibt sich eine neue "Paarkultur", die sich automatisiert

-- beide müssen die Fortschritte wollen, sonst zieht einer den andern in alte Verhaltensmuster zurück (S.310)
-- dies hat "nährende" Wirkung, und so werden Menschen zueinander gütig

-- beide Partner müssen gleichberechtigt sein, emotional und materiell
-- beide Partner geben, statt dass sie sich beschimpfen: die "Geben-geben-Lösung" (S.297)
-- so werden sich beide Partner wohler fühlen als vorher (S.298).

-- die Betroffenen lernen sich als übergreifende Einheit zu spüren
-- die chronischen Traumastrukturen gegenseitig akzeptieren
-- die gerechten Strukturen besänftigen die "in ewiger Bedürftigkeit verharrenden Kinder"

->> die "systemische Gerechtigkeit" ist grundlegend, Vertrauen wird zum System (S.311) und erlaubt z.B. die "Kernverwandlung" (S.324)

Lernverweigerung: chronisches Neinsagen
-- im Zustand des "Verhungerns" ist Dazulernen kaum möglich
-- im Zustand der chronischen Abwehr ist Dazulernen kaum möglich
-- im Zustand der chronischen Abwehr wird zu allem Nein gesagt, auch zu guten Vorschlägen (S.298)

Mittel:
-- schlimmste Ausrutscher einschränken, z.B. übermässige Arbeitszeit (S.298-299)
-- Hoffnungen und Erwartungen aussprechen
-- das System verändern (S.299) mit Blick "von aussen" (S.300)
-- die Wirkung von Handlungen beider Seiten beurteilen ohne einseitige Schuldzuweisung (S.300).

Inakzeptabel: Rückzug oder Flennen
Dechmann/Ryffel: "Leute, die zurückgezogen schweigen oder dramatisch weinen, fühlen sich mit ihrem inneren Kind identifiziert, das chronisch überflutet oder verletzt ist", und nutzen ihre Chancen nicht (S.301).

Mittel, um die inakzeptable Wirkung zu demonstrieren:
-- Feedback, bei sehr verletzten Menschen nicht anwenden
-- Rollentausch
-- Gefühle in Körperhaltung umsetzen und so das innere Kind darstellen
-- bei sehr verletzten Menschen einfache Regeln anwenden (S.302).

Stop-Strukturen bei bevorstehender "Explosion"
-- Time-out mit Termin zur Weiterführung des Gesprächs (S.302)
-- bei leichteren Verwicklungen: "Zauberwort", um das Thema zu wechseln
-- das System als Ganzes verändern (S.303).


Redetechniken entwickeln

Redetechnik: "Der kontrollierte Dialog"
-- jeder darf nur einen Satz sagen [ohne Angabe, wie lange der Satz sein darf]
-- dann muss das Gegenüber den Satz wörtlich oder sinngemäss wiedergeben

-- erst dann kommt die Antwort
-- bei eingeflochtener Abwertung darf man den Satz noch einmal wiederholen und um nochmalige Wiederholung bitten
-- nur die Wiederholungsregel ist einzuhalten, die Inhalte sind egal
->> es ist Freiheit der Äusserung möglich und "Fütterung" in einem
->> oft kommt es zu Problemlösungen innerhalb dieses kontrollierten Dialogs (S.304).

Redetechnik: "Negative Nachfrage" bei Pauschalvorwürfen
-- Frage nach den negativen Einzelheiten im Pauschalvorwurf stellen (S.359)
->> der Pauschalvorwurf muss präzisiert werden und die "Platte mit Sprung" kommt zum Stoppen (S.305)
->> der Pauschalist / die Pauschalistin muss lernen, präziser zu werden (.305).

Gesprächstechnik: Die These von einem "Tag nach dem Wunder"
Die Partner sollen aufschreiben, wie das Leben nach einem "Wunder" aussehen würde, im Präsens und ohne "würde", "hätte" oder "nicht mehr". Angesprochene Themen: Gefühle, Gedanken, Verhalten, Interaktionen, atmosphärische Details. So lernen beide Betroffenen ihre Vorstellungen kennen (S.305).

Therapie
-- nur die wichtigsten Probleme angehen, Gottmann meint, bei glücklichen Paaren sind nur 30 Prozent der Probleme gelöst, die anderen 70 Prozent bleiben ungelöst, aber relativiert (S.306)

-- Wichtigkeit der Problemthemen mit Fragebogen herausfinden (S.359)

-- isolierende Tätigkeiten wie Fernsehen oder Internet sollten mit neuen gemeinschaftlichen Aktivitäten ausgeglichen werden, was dann zusätzlich noch neue Kontakte schafft (S.306-307)

-- Streit um pubertierende Kinder abwürgen, indem die Eltern selbst etwas allein unternehmen und ein ausgeglichenes Leben vorleben, so dass die pubertären Kinder plötzlich die Eltern "cool" finden, und die Eltern können die Kinder auch Verantwortung spüren lassen (S.307)

-- Familien mit pubertären Kindern können einen Familienabend pro Woche etablieren, weil sonst kaum mehr alle auf einmal zu Hause sind (S.308)

-- manchmal schaffen Lösungen neue Ungleichgewichte (S.308)
-- absolute Gerechtigkeit ist erstes Gebot: Gesprächslängen, Verteilung von Inhalten (S.308-309).

Gesprächstechnik: "Zuhören und Mitteilen"
-- einer darf eine halbe Stunde reden, und der andere muss zuhören
-- dies ist eine Technik, die Schweiger zum Reden zwingt, oder die die Arroganten zum Zuhören zwingt (S.309).


Die Balance in der Beziehung finden

-- die Balance muss von jedem gehalten werden
-- das neue Gerechtigkeitssystem ist die Rettung im Zweifelsfall
-- dadurch entsteht eine neue Zuverlässigkeit durch neue Methoden und Strukturen
-- das Selbst kann weiter wachsen
-- die Betroffenen können gewisse System-Arten bevorzugen, sollten aber alle erlernen (S.312)

->> so entsteht für das Paar eine neue Wirklichkeit

Die neue Wirklichkeit - viele neue "Quantensprünge"
-- es passieren laufend Überraschungen, weil der Wandlungsprozess zur Gewohnheit wird
-- die neuen Strukturen werden verbessert, variiert

-- die Betroffenen sehen wieder eine Zukunft (S.315)

-- Neuentdeckung von mündlichen Zärtlichkeiten

-- Anlegen von Vorratsspeicher mit Liebesgrüssen
-- Eindämmen der letzten chronischen Abwehrmuster, z.B. Schimpftiraden (S.316)

-- Arbeit und Fremdgehen droht die Beziehung wieder zu zerstören (S.316-317)
-- Schaffen von "Inseln" im Alltag zum Zusammensein, um die Beziehung am Leben zu erhalten, um eine dauernde Abwesenheit zu vermeiden (S.322)
-- eigene Fehler sehen (S.324)

-- die neuen Strukturen setzen sich fest
-- am wichtigsten: flexible Regeln der Beziehungsgestaltung, die neuen Kippeffekten Raum geben
->> es folgen viele Quantensprünge mit dem Finden neuer Gleichgewichte (S.325)

Einsicht des Mannes:

Fremdgehen mit einem Liebhaber ist wie Fremdgehen mit der Arbeit (S.326)


->> es braucht das Fremdgehen der Frau, dass der Mann merkt, dass er mit der Arbeit fremd geht (S.327)
->> Einsicht gemäss Dechmann/Ryffel:

"Das Gute konnte sich aus dem Schlechten entfalten." (S.328)


Psyche-Effekte in der Paarbeziehung
-- früh die Mutter verloren: ->> krankhafte Urangst, verlassen zu werden
-- Aufbau von Energie über weite Distanzen
-- paarbindend: Wanderungen, Chor (S.330)
-- langjährige Nebenbeziehungen tolerieren (S.329)

-- Erwartungen aussprechen
-- Ehrlichkeit ist Treue, nicht sexuelle Treue ist der Massstab
-- Vergangenes wird nie vorgeworfen (S.331)
-- Abendritual sichert die Familienzusammengehörigkeit

-- Lesestunden zu Philosophie
-- Tarotkarten als Anstoss zu neuen Diskussionen und Dimensionen des Bewusstseins
-- meditativer Tanz als Paarerlebnis, auch mit zwei Töchtern (S.332)

-- einander zudenken und zu handeln (S.333)
-- kleine Anerkennungen und Liebesbezeugungen immer wieder (S.334)
-- Hausarbeit: Jeder tut, was gerade anfällt
-- Zeiten der Stille zu zweit sind wichtig
-- Ärger zeigen, ohne den anderen herabzusetzen
-- am wichtigsten: den anderen berücksichtigen und respektieren (S.335)

-- Sex ist nicht das Wichtigste, aber es ist die intimste Form der Kommunikation (S.335)
-- über Sex muss geredet werden (S.336).


Ende der Paartherapie - stabile, vielfältige Beziehung

-- der Glaube an die neuen Lebenssysteme und an die neue Haltung und Wahrnehmungen und Handlungsmuster festigen sich
-- die Liebe wird von beiden nun geschützt
-- die Partner erachten sich gegenseitig als "einzigartig"
-- die Liebe wächst aus einer vertieften Wahrnehmung
-- Fehler weiss man und man lebt mit ihnen (S.337)

-- Schwachpunkte werden anerkannt und nicht überbelastet
-- wortloses Verstehen ist unmöglich

-- würde ist selbstverständlich
-- die Liebe muss täglich Raum haben
-- bei schweren Aufgaben abwarten und gemeinsam Lösungen finden
-- Lernen wird wichtiger genommen als Glück
-- beide Beteiligte können nur einen Teil der Wirklichkeit sehen
-- Rechthaberei abstellen, ganzheitliche Sicht entwickeln

-- auf die Balance von Geben und Nehmen ist Verlass, gibt Sicherheitsgefühl, ist Voraussetzung für das Geben
-- Zeiten mit Unsicherheiten und Schatten sind immer möglich, aber jetzt sind sie immer bewältigbar, weil der andere Teil auch so denkt, dass dunkle Zeiten Konstruktives hervorbringen
-- die Gemeinsamkeit in dieser Art bereichert (S.338).

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Fotoquellen
-- Silberhochzeit von Ehepaar Herzsprung: http://www.daserste.de/maischberger/sendung_liste.asp?datum=12.10.2004&image225.x=11&image225.y=8


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