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Vögel pfeifen Handymelodien
aus: Zwanzig Minuten (Stadt Basel), 20. Juli 2005, S.23
<Berlin - Gemäss einer Beobachtung des Deutschen Naturschutzbundes pfeifen viele Vögel in freier Wildbahn immer öfters bekannte Handymelodien nach. Die stetig wachsenden Städte mit ihren Grünflächen fördern diese ungewohnte Evolution, sind sich die Experten einig. Den Vögeln gelingt das Nachpfeifen unterdessen schon so gut, dass sich die Vogelkenner sogar täuschen lassen.>
[So hat es die Technik geschafft, dass die Vögel nach ihrer Pfeife singen. Die Vögel singen Nokia...]
Singvögel wissen, was ein Nebensatz ist aus: BLICK, 26.04.2006; http://www.blick.ch/news/wissenschaftundtechnik/news14782
<WASHINGTON – Singvögel sind offenbar in der Lage, Tonfolgen einer grammatikalischen Ordnung zuzuordnen. Stare etwa können zwischen einem normal gezwitscherten «Satz» und einem getrillerten «Satz» mit eingeschobenen Nebensätzen unterscheiden, wie aus einer in der Zeitschrift «Nature» vorgestellten Studie hervorgeht.
Tim Gentner, Forscher der Psychologie an der University of California in San Diego, brauchte einen Monat und 15´000 Versuche, damit die Vögel die Grundsätze der Grammatik wahrgenommen haben. Mit Hilfe von Belohnung brachte er den Vögeln bei, mit ihren Schnäbeln auf Knöpfe zu picken, sobald ein bestimmtes, verschachteltes Muster von Vogelgezwitscher zu hören war. Handelte es sich um ein einfaches Muster, sollten die Stare nicht reagieren. Nach dem Training haben neun der elf Vögel das von Gentner entwickelte Gezwitscher mit eingefügtem Satzbau zu 90 Prozent der Zeit ausgewählt. Die beiden anderen Vögel haben die Grammatik weiterhin ignoriert.
Was die Vögel lernten, wird vielleicht den kompletten Bereich der Sprachforschung durcheinander bringen. Obwohl viele Tiere brüllen, singen oder grunzen können, glaubten Forscher, dass Sätze mit eingefügtem Nebensatz ausschliesslich Menschen wahrnehmen können und nicht Tiere.>
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25.8.2010: <Vögel trällern Pop und Klassik> - Vögel singen, was "Mode" ist, und je nach Region verschieden
aus: Spiegel online: Tier-Gesänge: Vögel trällern Pop und Klassik; 25.8.2010;
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,713663,00.html
Dass Vögel ihren Gesang der Umwelt anpassen, wurde inzwischen vielfach belegt: Bei schlechter Witterung etwa singen die Tiere virtuoser. Im Stadtlärm trällern sie lauter, um sich Gehör zu verschaffen. In Gefangenschaft singen sie tiefer, als wollten sie einen Blues anstimmen. Dabei nehmen sie keine Rücksicht auf Eigentumsrechte - Laubenvögel etwa klauen mitunter fremde Songs; sie imitieren die Stimmen anderer Vögel.
Manche Gesänge geraten allerdings aus der Mode. Biologen hatten unlängst festgestellt, dass vor 25 Jahren aufgenommenes Gezwitscher bei Vögeln nicht mehr ankommt. Die Kompostion neuer Gesänge sollte allerdings an heimische Gepflogenheiten angepasst sein. Denn Vögel tun sich - wie manche Menschen - mit Dialekten schwer. Dachs-Ammern etwa stehen auf die Hits ihrer Artgenossen, die vor der eigenen der Haustür leben; Weltmusik hat keine Chance.Vögel haben aber sowohl Klassiker als auch Popmusik im Repertoire, berichten Forscher nun. Bei der Paarung etwa wagten die Tiere keine Experimente, schreiben Bruce Byers von der University of Massachusetts und seine Kollegen im Fachblatt "The American Naturalist".Um eine potentielle Partnerin zu überzeugen, stimmen Gelbscheitel-Waldsänger demnach die Lieder ihrer Vorfahren an - Klassiker sind gefragt. Kampfgesänge hingegen werden ständig dem neuesten Geschmack angepasst - Popmusik also.
19 Jahre haben die Forscher die Gesänge von Gelbscheitel-Waldsängern analysiert. Spätestens nach sieben Jahren hatten moderne Lieder die alten abgelöst. Meist jedoch gab es bereits nach einem Jahr neue Songs.
Dass experimentelle Popmusik bei der Vogel-Paarung nicht gut ankommt, hatten bereits Experimente mit Kanarienvögeln ergeben: Junge Vögel singen demnach, was sie wollen, sie erlernen in ihrer Kindheit wilde Melodien - auch wenn die Töne nicht dem Gesang erwachsener Artgenossen ähneln. Doch sie wissen auch, wann es ernst wird: Sobald sie Weibchen anlocken wollen, trällern sie die Klassiker ihrer Vorfahren.
Die Mühe lohnt sich: Guter Gesang lasse auf Stärke schließen, haben Ornithologen jüngst herausgefunden. Deshalb hätten gute Sänger weitaus bessere Chancen bei Weibchen. Versagen Vögel hingegen beim Singen, kann das auf Weibchen einen verheerenden Eindruck machen: Die Partnerinnen werden regelrecht zum Fremdgehen animiert- jedenfalls bei Meisen.
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30.8.2011: Kohlmeisen in lauten Städten zwischern höher
aus: n-tv online: Paarung in lauten Städten: Kohlmeisen zwitschern höher; 30.8.2011;
http://www.n-tv.de/wissen/Kohlmeisen-zwitschern-hoeher-article4167171.html
<Um sich im Lärm der Städte bei ihren Partnerinnen Gehör zu verschaffen, singen männliche Kohlmeisen ihre Lieder in einer höheren Tonlage. Dies macht sie bei den Weibchen scheinbar weniger attraktiv, berichten niederländische Forscher in den "Proceedings" der Nationalen Akademie der Wissenschaften. An lauten Standorten könne die erzwungene Veränderung so womöglich den Fortpflanzungserfolg der Vögel schmälern.
Lärm ist in Städten und deren unmittelbarer Umgebung alltäglich. Zahlreiche Untersuchungen haben bereits gezeigt, dass die Geräusche von Straßen, Flughäfen oder Industriegebieten nicht nur viele Menschen plagen, sondern sich auch negativ auf die Kommunikation vieler Tierarten auswirken.
Vögel wie die Kohlmeisen haben besonders damit zu kämpfen, dass ihre Gesänge nicht mehr gehört werden. Denn ein Großteil des menschlichen Lärms ist eher tieffrequent - und damit in dem Klangbereich, in dem die männlichen Vögel um ihre Weibchen werben. Gerade der tiefe Gesang sei für die Weibchen scheinbar attraktiv, da er eine robuste Verfassung des Sängers signalisiere, heißt es in der Studie. Außerdem übertrage er sich gut durch die Vegetation und vermutlich auch in die Nisthöhlen hinein.
Das Team um Wouter Halfwerk von der Universität Leiden untersuchte nun die Auswirkungen des Großstadtlärms auf das Paarungsverhalten von Kohlmeisen (Parus major). Sie beobachteten die Tiere und analysierten die Gesänge in der Morgendämmerung. Dabei stellten sie zunächst fest, dass die Männchen kurz vor der Eiablage am tiefsten singen. Die Weibchen reagierten in dieser Zeit besonders schnell mit Rufen und zeigten sich am Nesteingang. Normalerweise verlassen sie das Nest, um sich mit dem Männchen zu paaren.
Als die Forscher typische Lärmgeräusche in der Nisthöhle abspielten, zeigte sich, dass die Weibchen eher auf einen höheren Gesang der Männchen reagierten und am Eingang des Nests auftauchten. Die tieferen Gesänge schienen sie nicht so gut zu hören. Für die Männchen zahle es sich also durchaus aus, ihren Gesang zu verändern, schreiben die Forscher. Andererseits zeigten Untersuchungen des Nachwuchses, dass Männchen, die besonders häufig tief gesungen hatten, weniger oft von den Weibchen betrogen wurden: Sie hatten keine Kuckuckskinder im Nest.
Die männlichen Kohlmeisen stehen damit vor einem Dilemma: Entweder werden sie besser gehört, aber eher betrogen, oder schlechter gehört, aber mit Treue belohnt. Der Lärm der Städte unterlaufe somit den selektiven Vorteil eines tiefen Gesangs, schreiben die Forscher. Außerdem paarten sich Weibchen möglicherweise vermehrt mit weniger robusten Männchen, die höher singen. Diese zeugten eventuell weniger oder weniger fitten Nachwuchs.
dpa>
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