Spechte |
(Bd.II., S.8-20) |
Vogelart
Anzahl Bruten |
Vorkommen und
Brutgrenze
Zungenform |
Höhlenbau im Baum |
Nahrung |
Spechte generell:
Reviervogel: Spechtpaare dulden keine
Artgenossen im Revier; sind gut sichtbar im
Frühling in der wilden Balz- u. Paarungszeit,
jagen sich durch die Reviere, immer wieder kurze
Trommelwirbel den ganzen Tag hindurch (Bd.II,
S.14);
Trommeln: v.a. von Spätwinter bis Frühsommer zur
Balzzeit, Trommeln ist der Revieranspruch;
Lautstärke u. Tonhöhe des Trommelns je nach
Resonanz der Unterlage, dumpfer od. voller Ton;
jeder Specht hat mehrere bevorzugte
Trommelplätze: abgestorbene Äste, harte,
rindenlose Stellen am Stamm, Telefonstangen,
Blechverkleidungen; Männchen u. Weibchen
trommeln gleichermassen (Bd.II, S.14)
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Generell: Schnabel ist
wie ein Meissel geformt, hart, scharfkantig, durch
seitliche Kiele verstärkt; die kräftige
Halsmuskulatur dient dem wuchtigen Einsetzen des
Schnabels, Schädelknochen dickwandig,
widerstandsfähig, fängt heftigste Schläge auf;
lange Zunge mit zähem Speichel belegt, wirkt wie
Leim, so dass Tiere u. Larven daran kleben
bleiben, v.a. Ameisen;
Zunge z.T. mit Harpunenspitze mit Widerhaken
(Bd.II, S.8);
Krallen: kräftig, gebogen, 2 hinten 2 vorne,
ausser 3-Zehenspecht, dessen Einzelzehe seitwärts
abgespreizt werden kann (Bd.II, S.12);
Stützschwanz: starke Federn, werden bei der Mauer
erst ausgewechselt, wenn die neuen voll
ausgewachsen sind. Steuerfedern fallen zuerst; bei
den Singvögeln umgekehrt: mittlere Steuerfedern
fallen zuerst (Bd.II, S.12)
Spechte hämmern ihre Höhlen auch in aussen
isolierte Hausfassaden, wenn es sich nicht um zu
harte Materialien handelt [web02].
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Stammauswahl: kernfaule
Stämme u. weiche Holzarten, seltener a. in
gesunden Harthölzern; oft jährlich 1 neue Höhle u.
dazu einige Schlafhöhlen; der Überschuss wird v.
Meisen, Staren u. vielen weiteren Höhlenbrütern
übernommen, die darin Nester bauen; Spechtbestand
hebt Vogelbestand [nicht erwähnt: Schäden an
Bäumen?];
zuerst wird das Schlupfloch waagerecht od. leicht
ansteigend zum Schutz vor Regen ausgemeisselt,
dann abwärts der hochovale Innenraum
herausgemeisselt, dann der Innenausbau vollendet,
von aussen unsichtbar, Späne werden
herausgeworfen, ist Indikator für frische
Spechthöhlen, insges. ca. 2 Wochen Arbeit, mit
sauber geglätteten Höhlenwänden; feine Späne
werden Brutunterlage; kein weiches Nistmaterial;
Spechte sind die ursprünglichsten Höhlenbrüter;
rein weisse Eier (Bd.II, S.16), 3-4 Wochen
Füttern, 8-10 Tage noch Umherstreifen mit den
Eltern, dann verlassen sie das elterliche Revier,
Mauer zum Alterskleid, Herumstreifen der jungen
Generation in Scharen, skand. Jungspechte
unternehmen Züge bis zum Mittelmeer, kommen imm
Frühling zurück, Reviersuche u. werden meist auf
Lebenszeit sesshaft (Bd.II, S.18) |
Generell: holzbewohnende
Insekten, Borken- u. Rindentiere: Larven, Käfer
etc. in Spalten, Ritzen, im faulenden Mulm in
Hohlräumen von Bäumen od. Strunken;
Stamm wird beklopft u. abgehorcht, um die
Larvengänge zu lokalisieren, dann gezielte Schläge
u. Freilegen des Larvengangs od. des Hohlraums
(Bd.II, S.8);
Im Frühling ringeln manche Spechtarten die
Baumstämme, um den süssherben, aufstrebenden
Baumsaft in den Morgenstunden abzulecken: kleine
Löcher in ganzen Kränzen um die Stämme herum
(Bd.II, S.12) |
Spechte
"trommeln" zur Suche nach Insekten und Larven
sowie zum Höhlenbau. Spechte bekommen keine
Gehirnerschütterung vom Trommeln und
Höhlenbauen, weil das Gehirn kaum
Gehirnflüssigkeit aufweist und durch Muskulatur
gut geschützt ist. Somit wird das Gehirn der
Spechte beim Trommeln keinen grossen Belastungen
ausgesetzt. Beim Trommeln und Höhlenbau werden
die Augen geschlossen, um sich vor Splittern zu
schützen [web01]. |
Blutspecht
(Dendrocopos
syriacus) |
Thrazien, Mazedonien,
Bulgarien, Serbien, Ungarn, O-Österreich bis Wien,
südl. Slowakei |
speziell im Kulturland |
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Buntspecht, Mittlerer
11-12
Tage Brut |
trommelt wenig, ruft mehr |
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Buntspecht,
Grosser
(Dendrocopos
major)
meist Standvogel, manchmal Zugvogel v. N- nach
S-Eur.
11-12 Tage Brut |
ganz Europa ausser
Griech-ld., Irland, Island, ist der häufigste
Specht in Europa;
Trommler, v.a. im Frühjahr sehr lebhaft: Wirbel
knapp 1 Sekunde;
verhornte Zungenspitze mit besonders scharfen
Widerhaken ("Harpunenspitze") |
in Baumbeständen aller
Art bis zur Baumgrenze brütend;
22 Tage Nestlingszeit, dann noch ca. 10 Tage
Führungszeit. |
ringelt Baumstämme im
Frühling, um den aufstrebenden Baumsaft zu lecken:
Nadelhölzer (Arven- und Fichtenstämme), Linden,
Buchen etc., handbreiter Abstand, bis weit hinauf;
liebt Kerfenlarven (Kerbtierlarven) in Holzgängen;
im Winter v.a. Zapfensamen u. allerlei Nüsse:
Zs.-tragen eines Lagers von Föhren- od.
Tannenzapfen an einem ausgewählten Baum, Zapfen in
Vertiefung geklemmt u. Behämmern des Zapfens, ca.
12 Föhrenzapfen / Stunde entleert; am Boden
sammeln sich die Zapfenreste (Bd.II, S.8-20);
frisst allerlei Insekten, auch Eier, Jungvögel
(insofern ein Raubvogel); an Futterplätzen
Fettstoffe (Merkblatt: Nahrung v. Gartenvögeln
2002) |
Dreizehenspecht
(Picoïdes
tridactylus)
Standvogel |
N-Eur.: Russland,
Finnland, Skand. u. osteur. Gebirge bis in die
Alpen;
klopft sehr leise, kaum hörbar; trommelt;
verhornte Zungespitze mit besonders scharfen
Widerhaken ("Harpunenspitze") |
in weiten Bergwäldern |
ringelt im Frühling
Arven- u. Fichtenstämme, um den aufstrebenden
Baumsaft abzulecken |
Grauspecht
(picus
canus)
Standvogel
17-18 Tage Brut |
Ost- u. Mitteleur., in
W-Eur. selten, nicht in DK, NL, GB, Griech-ld.,
Italien, Sp./Port., Island
oft mit Grünspecht im selben Gebiet
schwächer u. weniger lebhaft als Grünspecht
je nach Jahr häufig oder seltenes Auftreten
Trommler, gerne auf Blechverkleidungen;
lange, klebrige Zunge |
in Eur. v.a. im Laubwald,
anderswo a. in gemischten Bergwäldern
24-25 Tage Nestlingszeit |
Erdspecht: jagt am Boden,
gerne Ameisen; die lange Zunge windet sich durch
die Gänge des Ameisenbaus, fängt so Ameisen u.
Ameisenpuppen;
jagt oft zs. mit Grünspecht (Bd.II, S.8-20);
mitunter Beeren, Obst; an Futterstelle Fett,
Sämereien und Brot (Merkblatt: Nahrung v.
Gartenvögeln 2002) |
Grünspecht
(picus
viridis)
Standvogel
14-19 Tage Brut |
fast ganz Eur., nicht
N-Russld., Finnland, nördl. Skand., Island;
oft mit Grauspecht im selben Gebiet;
stark und sehr lebhaft;
hat die längste Zunge unter den Spechten, klebrig,
fast 10 cm ;
trommelt wenig, ruft mehr |
in Feldgehölzen,
Obstgärten, Parkanlagen, in lichten Laub- u.
Mischwäldern;
bis zur Waldgrenze brütend;
18-21 Tage Nestlingszeit, vorgekautes Futter |
Erdspecht: jagt am Boden,
gerne Ameisen; die lange Zunge windet sich durch
die Gänge des Ameisenbaus, fängt so Ameisen u.
Ameisenpuppen; im Winter gräbt er im Schnee
Stollen zu den verschneiten Ameisenhaufen (grosses
Erinnerungsvermögen!) u. höhlt dabei den Bau
systematisch aus;
jagt oft zs. mit Grauspecht (Bd.II, S.8-20); a.
Beeren, Obst, a. Bienen, Wespenlarven, Käfer,
Wanzen, Grillen (Merkblatt: Nahrung v.
Gartenvögeln 2002) |
Kleinspecht
(Dendrocopos
minor)
Standvogel
Brut 14 Tage |
ganz Europa ausser DK,
Schottland, Irland, Island;
ist nur so gross wie ein Sperling;
schneller Trommelwirbel von Jan.-Juni, nicht weit
hörbar;
zieht im Winter in gemischten Meisenschwärmen
umher |
gerne in Baumkronen,
wenig auf dem Boden, lebt gerne in Niederungen im
lichten Laub- u. Mischwald, in Feldgehölzen,
Obstgärten, alten Alleen u. Parkanlagen;
Nestlingszeit 21 Tage |
Käfer, Larven, Blattläuse
u. andere Tiere, werden von dünnen Ästen u.
Zweigen abgelesen (Bd.II, S.8-20); Insekten;
vegetabile Kost nur ausnahmsweise; an
Futterplätzen: Sonnenblumenkerne (Merkblatt:
Nahrung v. Gartenvögeln 2002) |
Mittelspecht
(Dendrocopos
medius)
Standvogel
11 Tage Brut |
Mittel- u. S-Eur., im N
bis PL u. S-Schweden, nicht in Island, DK, NL,
Belgien, GB, N- u. S-Frankreich, fehlt a. in
Sp./Port. ausser N-Küste, fehlt auf
Mittelmeerinseln;
trommelt selten |
gern in lichten
Eichenwäldern mit alten Bäumen, woanders nur
selten;
22 Tage Nestlingszeit |
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Schwarzspecht
(Dryocopus
martius)
12 Tage Brut |
O-, N- u. Mitteleur., im
Westen nur spärlich, nicht in Island, DK,
W-Frankreich, Italien u. S-Griech-ld., in
Sp./Port. kaum;
mächtiges, dröhnendes Trommeln: Wirbel ca. 2
Sekunden;
ungestüm u. zugleich scheues Wesen;
Reviervogel, die Paare leben weit auseinander;
verhornte Zungespitze mit besonders scharfen
Widerhaken ("Harpunenspitze") |
Buchen- u. Tannenwald,
gerne im Hügelland u. in mittleren Berglagen (S.8-20); meisselt jedes Jahr
eine neue Höhle, auch in gesunde Buchen, die dann
auch gesund bleiben (Auskunft P.Horch);
Flugloch hochoval bzw. wie ein romanisches
Fenster;
24-28 Tage Nestlingszeit;
Futter im Schlund vorgekaut |
gerne Ameisen, v.a.
Rossameisen, die er aus morschen Stubben
(Baumstümpfen) herausholt |
Weissrückenspecht I:
Balkan
(Dendrocopos leucotos) |
auf Balkan und selten a.
in den Pyrenäen, Balkanrasse |
gerne in urwüchsigen
Mischwäldern mit viel abgestorbenem Holz |
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Weissrückenspecht II:
nordische Rasse
Standvogel |
Skand., Finnland,
Russland, Polen bis Karpaten u. Ostalpen bis
Bodensee |
gerne in urwüchsigen
Mischwäldern mit viel abgestorbenem Holz |
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