aus: Film von Stefan
Lütke Wissing: Leben Live: Unter Elefanten - Wolfgang
Nehring und seine Dickhäuter; SWR, 26.7.2007
Die Arbeit von Wolfgang
Nehring mit den drei Elefantendamen
-- in Krefeld im Zoo arbeitet Wolfgang Nehring mit drei
Elefantendamen Rhena und Mumtas Mahal (seit 1971) sowie
mit Yheeto (seit 1980). Die älteste Elefantendame Rhena
ist unsterblich in den Elefantenwärter Nehring verliebt,
und deswegen folgt sie ihm besonders
-- Elefantenbullen sind Einzelgänger oder bilden in der
freien Natur kleine Bullengruppen. Bullen wollen nur zur
Brunftzeit mit Elefantendamen zusammensein, und beim
Aufziehen der Jungen sind die Bullen nicht beteiligt
-- Kunststücke sind eine Beschäftigungstherapie für die
drei Elefantendamen, und durch die Beschäftigung werden
die Elefanten weniger aggressiv. Regelmässig wird im Zoo
Krefeld am Wochenende eine "Elefantennummer" gegeben.
Die Kunststücke gehen so weit, dass Elefantenpfleger
Nehring auf dem Boden liegt und eine Elefantendame fast
auf ihm sitzt und ihn dann mit dem Rüssel hochhebt, oder
Elefantenpfleger Nehring wird mit dem Rüssel
hochgehoben, steckt ein Bein ins Maul der Elefantendame
und hängt dann an einem Bein frei in der Luft

Elefantennummer am Wochenende in Krefeld unter
Leitung von Wolfgang Nehring |

Elefantennummer "Kette" |

Elefantennummer: Nehring am Boden |
-- Wolfgang Nehring ist quasi die Leitkuh der drei
Elefantendamen und wird von ihnen verehrt und geliebt,
v.a. von der ältesten Elefantendame, täglich wird der
persönliche Kontakt gepflegt. Wolfgang Nehring kann den
Elefantendamen z.B. ohne Betäubung die Fussnägel fräsen
und polieren, denn die Elefantendamen vertrauen Nehring,
auch wenn er mit der lauten Fräse an ihnen arbeitet
|

Elefantenkuh Yheeto mit Pfleger
Wolfgang Nehring und Melone
|
-- Nehring lässt auch kleine Kinder auf den
Elefantendamen reiten oder reitet selber drauf mit einem
asiatischen Elefantensessel aus Thailand
-- bei schönem Wetter geht Nehring sogar in der Stadt
mit einer Elefantendame spazieren, und dann wird
traditionell bei asiatischen oder türkischen
Früchteständen Station gemacht. Es gibt dann für die
Elefantendame asiatische Birnen aus einem Kessel, oder
fünf Melonen werden zerstampft und mit der Schale
gefressen, oder es gibt Wasser aus einem Kessel. Die
Leute kennen die Prozedur. Die Passanten kennen die
Elefantenspaziergänge z.T. schon, das ist in Krefeld
etwas Alltägliches geworden. Die Polizei hat nichts
dagegen, wenn Wärter Nehring mit einer Elefantendame bei
Grün über die Strasse geht, so lange der Verkehr nicht
gestört wird. Bei der Rückkehr im Zoo vor der Ankunft im
Elefantengehege wird die Elefantendame aber schwierig,
wird nervös und trompetet herum, weil sie sich auf die
Zusammenkunft mit den anderen Elefantendamen freut. Sie
unterhält sich mit den anderen Elefanten bereits im
Tieftonbereich, was die Menschen nicht hören können. Der
Wärter muss das wissen, sonst bewertet er das Verhalten
von Elefanten falsch
-- Elefantenpfleger Wolfgang Nehring betreut die drei
Elefantendamen in Krefeld nun schon über 20 Jahre, und
solch lange Beziehungsverhältnisse lieben die Elefanten.
Wolfgang Nehring wurde einmal zu den fünf beliebtesten
Einwohnern in Krefeld gewählt. ist ein weltweit
gefragter Elefantenexperte. Er ist der einzige
europäische Elefantenpfleger, der auch in Asien um Hilfe
gebeten wird, z.B. von Zoos aus Thailand, Malaysia oder
Singapur. Nehring ist somit der einzige europäische
Pfleger, der bisher auch in Asien als Elefantenexperte
gearbeitet hat. Nehring ist thailändisch verheiratet und
nach seiner Pension möchte er im Dschungel von Thailand
mit Elefanten alt werden.
Gründe für Unfälle und
für Wärter, die von Elefanten getötet werden
-- die "Experten" sagen immer, dass Elefanten
"unberechenbar" seien
-- weil die "Experten" sich immer mehr "Experten"
nennen, nur wenn sie schon zwei Wochen mit Elefanten
gearbeitet oder ein Elefantenhaus gesäubert haben, wird
die Situation für Elefantenpfleger immer gefährlicher
und die Elefantenpflege immer unvollständiger
-- Elefanten werden nur dann unberechenbar, wenn die
Wärter das Naturell von Elefanten nicht kennen oder
nicht kennen wollen, sowie wenn die Wärter überheblich
sind, oder wenn die Wärter immer wieder wechseln und
Beziehungen zwischen den Elefanten und den Menschen
zerstört werden [denn die Wärterpersonen haben die
Funktion der "Leitkuh" der Herde, also eines
"Häuptlings", und wenn die Funktion der Leitkuh ständig
wechselt, werden die Elefanten psychisch instabil]
-- da die Zoos nicht lernen wollen, dass Elefanten
langjährige Beziehungen zu Menschen brauchen, werden
Elefanten immer mehr in Gehegen einfach weggesperrt, wie
wenn Elefanten "Raubtiere" wären, mit einer Futterklappe
und fertig. Das ist dann die unmenschlichste
Gefangenschaft für Elefanten, und das ist dann wirklich
seelische Tierquälerei.