aus:
-- Anke-Usche Clausen und Martin Riedel: Plastisches Gestalten
in Holz. Methodisches Arbeitsbuch Band III; J. Ch.
Mellinger-Verlag GmbH, Stuttgart 1970 ca.
-- Jean-Denis Godet: Bäume und Sträucher. Sehen, staunen,
bestimmen; Einheimische und eingeführte Baum- und
Straucharten. Arboris-Verlag, Hinterkappelen-Bern 1986
Namengebung
Pappel kommt von lat. "populus" (Volk). Eine Sage besagt, die
Blätter der Pappel seien wie das römische Volk in ständiger
Erregung.
Gestalt
Die Pyramidenpappel (Italienische Pappel, Spitzpappel) wird bis
über 30 m hoch. Der Stamm erreicht bis über 1 m Durchmesser. Die
Äste wachsen straff aufrecht und klemmen alle am Stamm. Die
Krone ist schmal, pyramidenförmig, oder verlängert walzenförmig
und wird nicht mehr als 2 m breit. Die Pyramidenpappel
(Italienische Pappel, Spitzpappel) sieht insgesamt aus wie ein
Obelisk. Wenn die Pyramidenpappel allein steht, hat sie eine
fast lächerliche Gestalt.
Verbreitung
Am Ende des 17. Jh. wurde die Pyramidenpappel (Italienische
Pappel, Spitzpappel) von Persien her ins Mittelmeergebiet
gebracht. Die Pyramidenpappel wurde dann im 18. Jh. von Italien
aus in Mitteleuropa eingeführt und wächst in der kollinen Stufe.
Vor allem Napoleon verfügte im frühen 19. Jh., dass viele
Heerstrassen mit Pappeln bepflanzt wurden. In Reihen gepflanzt
vermittelt die Pappel den militärischen Eindruck, wie wenn eine
Reihe Soldaten dastehen würde. Napoleon teilte seine Landschaft
so ein und liess seinen Besitzanspruch durch Papelalleen entlang
seiner Heerstrassen darstellen.
In der montanen Stufe wächst sie nur selten und wenn, dann nur
als Busch. Die Pyramidenpappel ist viel kälteempfindlicher als
z.B. die Schwarzpappel.
Häufig ist die Pyramidenpappel an Flussufern zur Bestockung der
Uferböschungen angepflanzt, oder bei Bauernhöfen als Schirmbaum
gegen Blitzschlag, oder an Landstrassen als Windschutzstreifen,
bei Kapellen und Häusern als Zierbaum.
Boden
Die Pyramidenpappel (Italienische Pappel, Spitzpappel) braucht
frischen, humusreichen Boden. Gleichzeitig ist die
Pyramidenpappel sehr anfällig auf den Käfer-Schädling
Pappelbock.
Rinde
Die Rinde der Pyramidenpappel (Italienische Pappel, Spitzpappel)
ist dunkel ocker-beige, stark gerippt und aufgesprungen.
Holz
Der Splint des Pyramidenpappelholz ist weiss bis gelblich-weiss,
das Kernholz graugelb bis hellbräunlich. Das Holz weist sehr
breite Jahresringe auf mit dunklen Spätholzlinien. Das
Pyramidenpappelholz ist leicht, grobfaserig, sehr weich,
schwammig, leicht spaltbar und nicht dauerhaft. Es wird
verarbeitet zu Kisten, Trockenfässern, Blindholz, Zündhölzer,
Zellulose oder Holzschuhen usw.
Blatt
Erst nach der Blütezeit entfalten sich die Blätter, zuerst
rötlich-hellgrün, später wird die Blattoberseite dunkelgrün, die
Blattunterseite graugrün. Beide Blattseiten sind kahl. Das Blatt
wird 4 bis 8 cm lang, der Rand ist buchtig gesägt / gezähnt, der
Stiel ist 1 bis 3 cm lasng, oft rötlich.
Blüte
Die Pyramidenpappeln (Italienische Pappel, Spitzpappel) haben
männliche oder weibliche Kätzchen, die im März oder April
blühen. Weibliche Bäume sind in der Schweiz selten.
Frucht
Der Samen hat einen Haarschopf und kann vom Wind weit
weggetragem werden.
Volksglaube
Eine Salbe aus Pappelknospen soll das Haar schnell wachsen
lassen. Die Mädchen glaubten, weil der Baum schnell wächst,
würden auch die Haare schneller wachsen.
Volksmedizin
siehe Pappel allgemein