aus:
-- Anke-Usche Clausen und Martin Riedel: Plastisches
Gestalten in Holz. Methodisches Arbeitsbuch Band III; J. Ch.
Mellinger-Verlag GmbH, Stuttgart 1970 ca.
-- Jean-Denis Godet: Bäume und Sträucher. Sehen, staunen,
bestimmen; Einheimische und eingeführte Baum- und
Straucharten. Arboris-Verlag, Hinterkappelen-Bern 1986
Namengebung
.
Gestalt
Die Gestalt der Eberesche (Vogelbeerbaum) ist strauchförmig
oder ein Baum 5 bis 20 m hoch. Der Stamm erreicht maximal 40
cm Durchmesser. Der Baum wird bis zu 120 Jahren alt. Die Krone
ist eiförmig bis kugelig.
Verbreitung
Die Eberesche (Vogelbeerbaum) wächst in ganz Europa. Wild
wächst die Eberesche (Vogelbeerbaum) in der montanen und
subalpinen Stufe. Auch oberhalb der Waldgrenze ist sie in der
Krummholzstufe anzutreffen. Sie tritt zusammen mit Rottanne
auf. Die Eberesche (Vogelbeerbaum) bietet an der Waldgrenze
den jungen Nadelhölzern Schutz gegen die Witterung.
In Nordeuropa bildet die Eberesche Gemeinschaften mit
Zwergbirken, Zitterpappeln und Zwergweiden.
Die Wurzeln der Eberesche (Vogelbeerbaum) sind weitreichend
und gehen tief in die Erde hinein. Deswegen eignet sich der
Baum zur Befestigung lockerer Schuttberge oder von
Lawinenkegeln. Staunässe verträgt die Eberesche nicht.
Die Eberesche (Vogelbeerbaum) wirkt unkrauthemmend, wird vom
Wild abgefressen und schützt so Edelbäume vor übermässigem
Verbiss. Es folgt ein rasches und starkes Wiederaustreiben.
In der Küche werden aus den Beeren Essig, Branntwein und Likör
hergestellt.
Boden
Staunässe darf keine vorkommen. Die Eberesche (Vogelbeerbaum)
ist nicht sehr anspruchsvoll und wächst auf frischem,
lockeren, fruchtbaren Boden, aber auch auf magerem, trockenem
Boden, in der Sonne oder im Schatten.
Rinde
Die Rinde der Eberesche (Vogelbeerbaum) ist gelblich-grau und
glänzend, mit viel Gerbstoff. Alte Rinden sind schwarz mit
einer längsrissigen Borke.
Holz
Der Kern ist hellbraun bis rotbraunstreifig, der Splint breit
und rötlich-weiss. Das Holz hat eine sehr schöne Struktur und
schöne, braune Spätholzlinien. Das Holz der Eberesche
(Vogelbeerbaum) ist biegsam, elastisch, glänzend, wenig
dauerhaft, schwer spaltbar, zerstreutporig, gut schnitzbar,
polierbar und beizbar. Das Holz wird verwendet zur Herstellung
von Möbeln, Fässern, Schnitzarbeiten.
Blatt
Das Fiederblatt ist unpaarig gefiedert, wird 10 bis 25 cm lang
mit 4 bis 9 Paar Fiederblättern. Das Fiederblatt enthält
Gerbstoffe. Das Laub ist gutes Futter für Schafe und Ziegen.
Die Fiederblätter erleiden nach dem Abfallen eine rasche
Zersetzung, was aber einen guten Humus ergibt. Die
Herbstverfärbung ist gelb.
Blüte
Die Blüten sind in Trugdolden angeordnet mit Blüte im Mai und
im Juni.
Frucht
Die Beeren sind zuerst gelblich, dann korallenrot. Zwischen
den Beeren finden sich flache, schmal zugespitzte, rötliche
Samen. Vögel und Vieh bedienen sich gern davon.
Volksglaube
Über alte Glaubensweisen existieren sehr verschiedene Angaben.
Viele Sagen besagen, dass die Eberesche (Vogelbeerbaum) aus
dem Blut schuldlos Gerichteter entstand. In Island sollen zwei
Geschwister wegen angeblicher Blutschande hingerichtet worden
sein und deswegen ein Vogelbeerbaum entstanden sein, und an
Weihnachten soll es Lichter auf dem Baum gegeben haben, die
auch bei starkem Wind nicht erloschen. Andere Volksbräuche
kennen das "Maienstecken": Mit dem Vogelbeerbaum wird auf
unkeusche oder wankelmütige Mädchen bzw. Spott oder Abneigung
hingewiesen.
Volksmedizin
Ein Tee aus Eberescheblättern wirkt durch Gerbstoffe gegen
Magen-Darmverstimmungen.