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Lawine überleben

Faktoren für einen Lawinentod und für das Überleben in einer Lawine


Paarweises Wedeln im Neuschnee
                          [3], das ist lebensgefährlich und kann immer
                          Neuschneelawinen auslösen, die dann meistens
                          schneller sind als die Skifahrer...  Lawinenball im Test ausgelöst und auch am
                          Gürtel verbunden [25]  Eine rasende Lawine, hier am Berg Creta
                          Besse (Wallis, Schweiz) 2004 [16]
Die Eisenbahn zwischen Matt und Elm
                          passiert den Lawinenkegel der
                          Meissenbodenlawine 1935 [10]  Lawinenball auf einer Lawine  Schild "Piste gesperrt"

von Michael Palomino (2009)

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Einleitung
Es scheint merkwürdig, dass das Grundwissen über Lawinen nicht im Schulstoff für 12-Jährige vorhanden ist und dann bei den 14-Jährigen wiederholt wird. Die Schule vermittelt bis heute keine Fachkenntnisse über Lawinen, obwohl dies dringend nötig wäre. Diese Fachkenntnisse sind im Zeitalter der Computerspiele durchaus zumutbar und könnten dazu beitragen, dass die Anzahl Lawinentote sinkt. Auch ich war in der Schweiz bis zum Alter von 16 Jahren in Skilagern, und wir hatten keinerlei systematische Aufklärung über Lawinen erhalten. Da fehlt etwas im Schulsystem über das "Skivergnügen" bzw. "Snowboardvergnügen"...

Die Vorsorge: Berghänge mit frischem Neuschnee unbedingt meiden - das Spiel mit dem Leben mit einer "Spur" im Neuschnee [web03]

Ab 30° Neigung ist das Auslösen einer Lawine möglich [web19]. Die beste Vorsorge ist, gar nicht erst dort hinzugehen, wo Lawinen entstehen können [web03].

Prinzipien zu Lawinen
Lawinenschema mit Anrissgebiet, Sturzbahn
                          und Ablagerungsgebiet (Lawinenkegel)
Lawinenschema mit Anrissgebiet, Sturzbahn und Ablagerungsgebiet (Lawinenkegel) [7]
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Neuschnee-Spaziergang [1]
Neuschnee-Spaziergang [1], das ist bezüglich Lawinen relativ ungefährlich, wenn die Distanz zu grossen Berghängen gross genug ist. Es können aber bei schwerem Neuschnee Äste abbrechen.
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Neuschnee-Tourenskifahrer [2]
Neuschnee-Tourenskifahrer [2], das ist lebensgefährlich und kann immer Schneebretter auslösen, oder eine Lawine kommt von oben...



Tourenskifahrer werden verharmlosend auch als "Tourengeher" bezeichnet [26], oder als "Variantenfahrer" [web27]. Die spielen immer mit dem Leben, diese Vollidioten, und sie werden bis heute nicht zur Kasse gebeten, um den Skisport und den Tourismus "attraktiv" zu halten... [web03]

Paarweises Wedeln im Neuschnee [3], das
                          ist lebensgefährlich und kann immer
                          Neuschneelawinen auslösen, die dann meistens
                          schneller sind als die Skifahrer...
Paarweises Wedeln im Neuschnee [3], das ist lebensgefährlich und kann immer Neuschneelawinen auslösen, die dann meistens schneller sind als die Skifahrer...

Wegen solcher Wellenlinien im Tiefschnee
                          riskieren viele Vollidioten-Skifahrer ihr
                          Leben [23]
Wegen solcher Wellenlinien im Tiefschnee riskieren viele Vollidioten-Skifahrer ihr Leben [23]

Snowboarder im Neuschnee [5], das ist
                          lebensgefährlich und kann immer
                          Neuschneelawinen auslösen, die dann meistens
                          schneller sind als der Snowboarder...
Snowboarder im Neuschnee [5], das ist lebensgefährlich und kann immer Neuschneelawinen auslösen, die dann meistens schneller sind als der Snowboarder...

Mann nennt diese Vollidioten auch "Free-Rider" [30]. Dann waren sie wirklich "free", wenn sie vorzeitig in den Himmel kommen... [web03]

Der Tiefschnee "Free-Ride-Kick"
                        wird mit krimineller Werbung angekurbelt, z.B.
                        mit dieser Weisse-Piste-Werbung [28]
Der Tiefschnee "Free-Ride-Kick" wird mit krimineller Werbung angekurbelt, z.B. mit dieser Weisse-Piste-Werbung des "Sportgeschäfts" Waseschasport in Savognin: "Es gibt blaue, rote, schwarze Pisten. Aber die schönsten sind weiss" [28]. Wieso ist eine solche kriminelle Idiotie bis heute (2010) nicht verboten?

Ja, Tiefschneefahren ist nicht selten tödlich, aber scheinbar sterben manche Leute lieber früher als später...

Es ist eine Binsenweisheit, aber die Erlebnis-geilen jungen Spunten (13-25-jährige Schwachköpfe männlichen Geschlechts), die in den Bergen immer wieder den Neuschnee-Kick suchen, sind eben schon ein bisschen selber Schuld, wenn sie meinen, sie müssten in frischen Neuschneehängen Ski fahren oder snowboarden und dort ihre erste Spur markieren mit dem Gefühl, sie hätten dadurch etwas in der Welt "verändert", ein Zeichen gesetzt. Dieses jugendliche Gefühl, im Neuschnee ein "Zeichen" gesetzt zu haben, ist ein Spiel mit dem Leben.





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Apres-Ski mit Bier [32]: Hier fühlt man
                        sich "stark", und Lawinen werden nicht
                        ernst genommen
Apres-Ski mit Bier [32]: Hier fühlt man sich "stark", und Lawinen werden nicht ernst genommen

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Da wird gegrölt und proletet, wer schon einmal im Neuschnee ein "Zeichen" gesetzt habe, oder man will die Spur gleich "paarweise" im Neuschneehang wedelnd anbringen. Unter Alkoholeinfluss wird diskutiert, wer es wohl am nächsten Tag versuchen werde, wo, wann und wie man es wohl anstellen muss, damit es niemand merkt, wo man von der regulären Piste abgeht, und wann dort die Sonne am besten scheint etc. Oder es ist wie ein Wettbewerb, welche neue Tourenfahrt dieses Jahr "dran" ist, egal, wie das Wetter ist. Das alles ist ein Spiel mit dem Leben.

Diese Spielertypen, die auf Skis oder Snowboard unterwegs sind, wundern sich dann, dass sie in eine Lawine geraten. Die erste präventive Massnahme gegen Lawinenunfälle ist: Meiden Sie frische Neuschneehänge, denn der Schnee hat feine Strukturen: Der frische Neuschnee hat sich noch nicht abgesetzt, hat sich noch nicht mit der Unterlage "verhakt", und kann leicht in Bewegung geraten bzw. es ist der Skifahrer oder Snowboarder, der dann die Lawine auslöst.

Bei einem Tag nach viel Neuschnee sind sogar die regulären Pisten nicht mehr sicher, und wenn dann Pisten gesperrt sind, so ist das nicht so, weil die Regierung die Skifahrer und Snowboarder ärgern will, sondern weil das Leben durch möglich Lawinenabgänge in Gefahr ist. Auch Autofahrer und Eisenbahnen sind nach dem Fall grosser Neuschneemengen nicht mehr sicher, und eine grosse Lawine nimmt alles, was sie in die Finger kriegt.

Die Lawine reisst alles mit
Strassenschild "Lawinengefahr"
                          mit "Allgemeinem Fahrverbot" [18]
                          ist nach dem Fall grosser Neuschneemengen
                          angezeigt
Strassenschild "Lawinengefahr" mit "Allgemeinem Fahrverbot" [18] ist nach dem Fall grosser Neuschneemengen angezeigt
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Auto
                          von einer Lawine mitgerissen, Matrei an der
                          Felberntauernstrasse (Österreich), 28.2.2009.
                          Die Insassen hatten Glück und überlebten fast
                          unverletzt [17].
Auto von einer Lawine mitgerissen, Matrei an der Felberntauernstrasse (Österreich), 28.2.2009. Die Insassen hatten Glück und überlebten fast unverletzt [17].
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1942
                          wurde ein Eisenbahnwagen der SBB bei
                          Gurtnellen das Lawinenopfer einer Lawine vom
                          Geissberg [20]
1942 wurde ein Eisenbahnwagen der SBB bei Gurtnellen das Lawinenopfer einer Lawine vom Geissberg [20]

Auch Wanderer, die einen frischen Neuschneehang passieren, können eine Lawine oder Schneebrett auslösen. Deswegen sollte man lieber eine Wanderung weniger machen, als die halbe Familie in einer Lawine verlieren.

Schneebretter

Ähnliche Zusammenhänge gelten auch für Schneebretter: Es lösen sich an grossen Schneeverwehungen an Bergkanten Schneeflächen ab, die bis 80 km/h schnell werden, dann zerbrechen und dann als "Schneebrett-Lawine" in grossen Brocken unten ankommen. 95% der Schneebretter sind von den Skifahrern selber ausgelöst [web06].

Schneebrettanrissstelle
Schneebrettanrissstelle [21]

Der menschliche Leichtsinn und seine falsche "Logik" über Lawinen

Es existieren viele irrtümliche Meinungen über Lawinen. Einige sind hier von der Lawinenkunde Groeden aufgelistet:
<-- In diesem Steilhang habe ich noch nie eine Lawine abgehen sehen, also lawinensicher.
-- In diesem kleinen kurzen Hang kann nichts passieren
-- Wald schützt vor Lawinen, unterhalb der Waldgrenze ist es nicht gefährlich
-- bei grosser Kälte gibt es keine Lawinen
-- Ski und Tierspuren garantieren die Lawinensicherheit> [web34].

Die Vorsorge: Lawinengefahr auch im Frühjahr und nach Föhneinbrüchen immer beachten

Im Frühjahr treten dann auch noch die grossen, aber vorhersehbaren Nassschneelawinen auf, deren Verlauf bekannt ist und wo Schutzeinrichtungen gebaut sind oder Pisten und Wege gesperrt sind [web07]. Unberechenbare Nassschneelawinen können aber auch nach Föhneinbrüchen auftreten [web09].

Das Schild
                        "Lawinengefahr" [15] ist jeweils zu
                        beachten, vor allem dann, wenn gleichzeitig im
                        Radio und im Fernsehen eine Lawinengefahr
                        angegeben wurde Das Schild "Lawinengefahr" [15] ist jeweils zu beachten, vor allem dann, wenn gleichzeitig im Radio und im Fernsehen eine mittlere bis hohe Lawinengefahr angegeben wurde [3].

Schild "Piste gesperrt"
Schild "Piste gesperrt"

ist zu beachten.

Und eine Lawine ist manchmal nicht die einzige, sondern dann kommt noch eine zweite "danach", eine "Nachlawine" [web16, web22], von der dann manchmal auch die Retter verschüttet und zu Todesopfern werden [web18].

Die Vorsorge: Beschilderungen beachten und genau Radio hören und genau Fernsehen schauen

Die Beschilderung "Wegen Lawinengefahr gesperrt" ist also ernst zu nehmen. Aber manche finden es spannend, mit dem Leben zu spielen, und nach Föhneinbrüchen sollte eigentlich ein grosser Teil der Schnee-Berggebiete gesperrt werden [3]. Und wenn das Radio und das Fernsehen dann auch noch Lawinenwarnungen mit Lawinenwarnstufe (LWS) 3, 4, oder 5 ausgeben, dann sollte eigentlich alles im Kopf umschalten und auf jede Neuschneetour oder überflüssige Wanderung im Risikogebiet verzichtet werden [web15], denn der "Weisse Tod" ist sonst unerbittlich. Da nützt dann auch kein Krafttraining mehr... [web3].

Lawinen-Gefahrenstufen gemäss der Lawinenkunde Groeden - diese Angaben ernst nehmen!
Lawinen-Gefahrenstufe  1 (gering, grün) Die Schneedecke ist allgemein gut verfestigt und stabil. Auslösung ist allgemein nur bei grosser Zusatzbelastung an sehr wenigen, extremen Steilhängen möglich. Spontan sind nur kleine Lawinen (sogenannte Rutsche) möglich.
Lawinen-Gefahrenstufe 2 (mässig, gelb) Die Schneedecke ist an einigen Steilhängen nur mässig verfestigt, ansonsten allgemein gut verfestigt. Die Schneedecke ist an einigen Steilhängen nur mässig verfestigt, ansonsten allgemein gut verfestigt.
Lawinen-Gefahrenstufe 3 (erheblich, orange) Die Schneedecke ist an vielen Steilhängen nur mässig bis schwach verfestigt Die Schneedecke ist an vielen Steilhängen nur mässig bis schwach verfestigt
Lawinen-Gefahrenstufe 4 (gross, rot) Die Schneedecke ist an den meisten Steilhängen schwach verfestigt. Auslösung ist bereits bei geringer Zusatzbelastung an zahlreichen Steilhängen wahrscheinlich. Fallweise sind spontan viele mittlere, mehrfach auch grosse Lawinen zu erwarten.
Lawinen-Gefahrenstufe 5 (sehr gross, schwarz-rot) Die Schneedecke ist allgemein schwach verfestigt und weitgehend instabil.
Spontan sind zahlreiche grosse Lawinen, auch in mässig steilem Gelände zu erwarten.


[34]

Legende der benutzen Begriffe:
- Zusatzbelastung gross: z.B. Skifahrergruppe, Pistenfahrzeug, Lawinensprengung.
- Zusatzbelastung gering: z.B. einzelner Skifahrer, Fussgänger.
- mässig steiles Gelände:Hänge flacher als 30 Grad.
- Steilhänge: Hänge die steiler als rund 30 Grad abfallen.
- extreme Steilhänge: besonders ungünstig bezüglich Neigung, Geländeform, Kammnähe
- spontan: ohne menschliches Dazutun [web34].

Die Vorsorge: Bewohnen von Häusern und Hausbauten in den hohen Alpen

Es ist auch ratsam, in Häusern in den hohen Bergen in Pistengebieten nicht in oberen Stockwerken zu wohnen, denn Berghütten und Bergrestaurants können leicht Opfer von Lawinen werden [web16, web20]. Die Vorsorge besteht dann darin, das Haus halb in den Berghang hineinzubauen, so dass kein Stockwerk weggerissen werden kann [web21].

Nach tragischen Lawinenereignissen hat die Gemeine St. Antönien in Sachen Hausbau die Konsequenzen gezogen und lawinensichere Häuser installiert. Vielleicht ist das ja auch im Kanton Bern ratsam:

Prinzip Haus am Hang mit Lawinenkeil bzw. mit Lawinen-Prallwand
Haus mit Lawinenkeil
                        in St.Antönien, Graubünden, Schweiz
Haus mit Lawinenkeil in St.Antönien, Graubünden, Schweiz [11]
St. Antönien
                        (Graubünden, Schweiz), Haus mit
                        Lawinen-Prallwand [31]
St. Antönien (Graubünden, Schweiz), Haus mit Lawinen-Prallwand [31]

Die Vorsorge: Helm, Lawinen-Airbag, Lawinenball und LVS

Wer dann noch ohne Helm, ohne Lawinen-Airbag und ohne Lawinenverschüttetensuchgerät (LVS) unterwegs ist, oder wer das LVS nicht eingeschaltet hat, der spielt noch mehr mit seinem Leben.

Der Lawinen-Airbag ist bis heute schwer zu tragen und schweineteuer. Er kostet rund 1200 Franken [web32]. "Eine Lawine ist physikalisch gesehen «fliessendes Granulat», darin werden grossvolumige Körper nach oben, kleine nach unten getrieben – wie man beim Schütteln einer Müesliflockenmischung sieht. Der Airbag (System ABS) hat ein Volumen von 170 Litern beidseits des Oberkörpers. Er vergrössert den Körper des Skifahrers, womit dieser eher an die Oberfläche kommt" [web32]. Der Lawinen-Airbag bewirkt also, dass man während des Lawinenniedergangs "oben schwimmt" und die Verschüttung nur teilweise eintritt [web25].

Das Lawinen-Airbag-Prinzip
Lawinen-Airbag von vorn gesehen
Lawinen-Airbag von vorn gesehen [27]
Lawinen-Airbag von hinten gesehen,
                        Rückenansicht [29]
Lawinen-Airbag von hinten gesehen, Rückenansicht [29]

Gewisse "Sportgeschäfte" machen mit dem Kick mit dem Tod das "grosse Geld". Krimineller geht es nicht...

Der "Lawinenball" auf dem Rucksack, der bis heute (2010) in Österreich verkauft wird [web32], ist ein 100%-iger Erfolg, der mit Federkraft statt Gaspatrone funktioniert und sogar mehrfach einsatzfähig ist. Der Ball wird von nachfliessenden Schneemassen nicht überrollt, bleibt also mit einer Leine über der Lawine liegen, und die Leine führt direkt zum Verschütteten. Das Auffinden der Position der verschütteten Person ist problemlos und schnell. Die Überlebensquote ist bisher 100% [web33]. In der Schweiz wird der Lawinenball aber bis heute (2010) noch nicht verkauft [web32].

Das Lawinenball-Prinzip
Lawinenball-Auslöser
                        [24]
Lawinenball-Auslöser [24]
Lawinenball im Test
                        ausgelöst und auch am Gürtel verbunden [25]
Lawinenball im Test ausgelöst und auch am Gürtel verbunden [25]
Lawinenball auf
                        einer Lawine
Lawinenball auf einer Lawine [26]

Lawinenverschüttetengeräte kosten ca. 600 Franken und sind leicht zu tragen [web32]. Sie müssen aber von Anfang der Tour an eingeschaltet sein, denn wenn die Lawine kommt, bleibt keine Zeit mehr, das Gerät einzuschalten, und wenn man unter einer Lawine liegt, dann kann man das Gerät nicht mehr einschalten, weil man die Arme nicht mehr bewegen kann. Man sollte also vorher einschalten und nicht Batterien sparen [web03]. Es gibt neue, digitale Verschüttetengeräte, die sich nach einer gewissen Zeit selber einschalten, aber die sind noch nicht sehr verbreitet [web18].

Nun, der Lawinenball scheint das sicherere Prinzip zu sein, denn der braucht keine Batterie... [web03]

Die Vorsorge: Kein grosser Wintersport, sondern nur Langlauf und Schlittschuhlaufen

Wer den Wintersport auf Langlauf, Schlittschuhlaufen und Spaziergänge beschränkt, der beschränkt die Lawinengefahr in seinem Leben erheblich und kommt automatisch kaum dorthin, wo die grossen Lawinengefahren herrschen.

Langlauf [4] ist dann ungefährlich, wenn
                          sich die Piste weit weg von grossen Berghängen
                          befindet
Langlauf [4] ist dann ungefährlich, wenn sich die Piste weit weg von grossen Berghängen befindet, und dies ist meistens der Fall
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Schlittschuhlaufen (hier z.B. die Eisbahn
                          in Oldenburg mit Bäumen rundherum [30]) ist
                          dann ungefährlich, wenn man sich dabei nicht
                          überfordert, und von Lawinen sind
                          Schlittschuhbahnen kaum betroffen
Schlittschuhlaufen (hier z.B. die Eisbahn in Oldenburg mit Bäumen rundherum [30]) ist dann ungefährlich, wenn man sich dabei nicht überfordert, und von Lawinen sind Schlittschuhbahnen kaum betroffen

Ich persönlich habe zum Skisport schon mit 16 Jahren Nein gesagt, weil das Geldausgeben für das langweilige Rauf-und-Runter in Verbindung mit Lawinengefahr und Unfallgefahr absolut unverantwortlich ist [web03].

Wer einmal den Lärm einer Lawine nur schon gehört hat, wie der Schnee mit Steinen und Bäumen nach unten donnert, der kann etwa abschätzen, was da in einer Lawine los sein muss. "Geile" Filme über Lawinen nützen da eigentlich wenig, denn die werden von den Jugendlichen nicht sehr ernst genommen.

Die Vorsorge: Sprengung von Lawinen

Die Winterkurorte geben sich alle Mühe, nach grossen Neuschneeniedergängen alle möglichen Lawinen künstlich mit Sprengungen auszulösen, so dass nach einem halben Tag die Berge wieder lawinensicher sind. Aber es werden nie alle Lawinenmöglichkeiten ausgelöst, und es gibt auch immer wieder neue Konstellationen für neue Lawinenniedergänge, die unvorhersehbar sind [web03].

Gesprengte Staublawine am Arlberg
                (Österreich) [6]
Gesprengte Staublawine am Arlberg (Österreich) [6]

Das Verhalten in der rasenden Lawine oder im Schneebrett

-- man sollte sich möglichst von allem befreien, was einengt oder aneckt: Skis weg, Stöcke weg, wenn der Rucksack ein einfacher Rucksack ist, den Rucksack abstossen [web25]
-- wenn der Rucksack ein Lawinen-Airbag ist, die Reissleine für den Lawinen-Airbag ziehen [web30]
-- Schwimmbewegungen in der Lawine, um sich oben zu halten [web30]
-- wenn die Lawine langsamer wird, sollte eine Kauerposition mit den Armen vor dem Kopf eingenommen werden, denn so wird eine Atemhöhle geschaffen für den Fall, dass man komplett verschüttet wird [web34]

Die Verletzungen durch in eine rasende Lawine oder im Schneebrett

Eine
                          rasende Lawine, hier am Berg Creta Besse
                          (Wallis, Schweiz) 2004 [16]
Eine rasende Lawine, hier am Berg Creta Besse (Wallis, Schweiz) 2004 [16]
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Nach
                          einer Schneebrettlawine bei Les Diablerets vom
                          26.11.2008 wurde tagelang ein Snowboarder auf
                          dem fraglichen 1 km langen und 60 m breiten
                          Gebiet gesucht... [9]
Nach einer Schneebrettlawine bei Les Diablerets vom 26.11.2008 wurde tagelang ein Snowboarder auf dem fraglichen 1 km langen und 60 m breiten Gebiet gesucht... [9]

Lawinen sind "schnelle Ungetüme": Der Schnee der Staublawine rast mit bis zu 300 km/h die Hänge hinunter [web21] und entwickeln dabei einen Druck von bis zu 1000 Tonnen pro Quadratmeter [web02], bei Staublawinen sind es bis 350 km/h [web07]. Staublawinen wirken wie ein Wirbelsturm mit riesigen Luftdruckunterschieden [web21].

Jede Lawine reisst auch Steine, Geröll und Bäume mit sich, oder eventuell sogar halbe Häuser, wenn diese aus Holz gebaut sind und der Lawine im Wege stehen, samt Bewohnern. Ein solcher "Sturz" einer Lawine kann bis zu mehrere Minuten dauern, mit 100en von Metern Höhenunterschied [web03].

Wer durch eine rasende Lawine in den Schneemassen mitgerissen wird, der atmet zum Teil Schnee ein und blockiert dadurch seine Atemwege [web01], oder/und erleidet zum Teil schwerste Verletzungen, Brüche oder innere Verletzungen, zumindest Zerrungen, nicht nur durch den Schnee, sondern durch die Steine und Bäume, die mit der Lawine mitgerissen werden. Ohne Helm sind schwerste Kopfverletzungen möglich. Manche Opfer sind schon nicht mehr am Leben, wenn sie "unten angekommen" sind, oder sind ohnmächtig. Helmträger haben also etwas bessere Überlebenschancen [web03].

Mögliche Verletzungen sind:

-- Schädel-Hirn-Trauma [web28] (Schlag gegen den Kopf mit Beschädigung von Schädelknochen, Hirnhaut oder Blutgefässen im Gehirn und mögliche Gehirnblutungen oder Hirnödemen als Folge web[29])

-- Bruch der Halswirbelsäule (tödlich) [web28]

-- Verletzungen an Armen und Beinen [web28]
-- Fussbruch [web27]

-- Verletzungen am Brustkorb [web28]
-- Rippenverletzungen [web27]

-- Bauchtrauma [web28]

Eigenartigerweise wird nur der Bruch der Halswirbelsäule als tödlich eingestuft. Alle anderen Opfer sterben bei der Untersuchungsreihe der Medizinischen Universität Innsbruck an Erstickung, ein Opfer an Unterkühlung [web28].


Die Situation im steinharten Lawinenkegel

Schon der
                        Lawinenkegel dieser kleinen Lawine im Münstertal
                        (Val Mustair, Schweiz) vom 26.3.2006 ist mehrere
                        Meter hoch Schon der Lawinenkegel dieser kleinen Lawine im Münstertal (Val Mustair, Schweiz) vom 26.3.2006 ist mehrere Meter hoch [8]. Die Vollidioten-Tourenskifahrer und die Vollidioten-Snowboarder wollen das überleben...

Wenn man den "Sturz" der Lawine überlebt hat, so ist das Lawinenopfer oft unter meterhohen Schneemassen begraben, denn die Schneemassen türmen sich am Ende schichtweise übereinander, werden zusammengepresst und bilden den oft meterhohen "Lawinenkegel" [web01]. Der der Schnee eines Lawinenkegels ist dann effektiv kein Neuschnee mehr, sondern der Schnee in einem Lawinenkegel ist hart zusammengeballt, bis zu 3 bis 5 m aufeinander. Man kann es ruhig so sagen: Der Lawinenkegel-Schnee ist fast so hart wie Stein [web03], oder so hart wie Beton [web06]. Bei einer Nassschneelawine kann der Lawinenkegel bis zu 30 m hoch sein [web07].

Wer will denn unter Steinen liegen? Die leichtsinnigen Neuschnee-Freaks oder Leute, die gesperrte Pisten befahren, wollen das scheinbar...


Tod und Überleben im steinharten Lawinenkegel

Die
                          Eisenbahn zwischen Matt und Elm passiert den
                          Lawinenkegel der Meissenbodenlawine 1935 [10]
Die Eisenbahn zwischen Matt und Elm passiert den Lawinenkegel der Meissenbodenlawine 1935 [10].
x
Eine
                          Strasse führt durch einen etwa dreistöckigen
                          Lawinenkegel [14]
Eine Strasse führt durch einen etwa dreistöckigen Lawinenkegel [14].

Wie man sieht, können Lawinenkegel also so hoch sein wie ein dreistöckiges Haus. Es ist steinharter Schnee. So etwas wollen die Skitouren- und die Snowboard-Volltrottel überleben, die keine Warnhinweise beachten? Scheinbar kennen die Volltrottel-Tourenskifahrer und Volltrottel-Free-Style-Snowboarder diese Bilder nicht...


Wer Glück hat und nur wenig begraben liegt und vom Lawinensturz keine grösseren Verletzungen davongetragen hat, der kann sich selber befreien [web01].

Wer nun aber in einem steinharten Lawinenkegel "begraben" liegt, der kann nur noch warten, bis die Retter ihn "holen" [web01]. Viele Leute haben die Vorstellung, man könne sich auch noch aus einem Lawinenkegel befreien, wenn man tief begraben liege, denn man sei ja "stark" genug. Aber diese Vorstellung ist falsch: Der harte Lawinenkegelschnee hat die Opfer "eingepackt" [web03], "einzementiert" [web06], meistens bis zur absoluten Unbeweglichkeit [web04], und die Körperhaltung ist dabei oft alles andere als "gemütlich" [web03]. Wer noch die Skier anhat oder noch die Stöcke mit Schlaufen an den Handgelenken hat, kann schwere Verrenkungen erleiden [web06].

Todesursachen im Lawinenkegel

Wenn schwere Verletzungen vorliegen, stirbt das Lawinenopfer innert kurzer Zeit an den Verletzungen [web01].

Wer Schnee eingeatmet hat, der kann gar nicht mehr richtig atmen und erstickt bald [web01]. Oft hat Schnee oder Schneestaub Nase, Ohren und Mund verstopft und ist bis an die Haut vorgedrungen [web06] oder hat bei einer Staublawine sogar die Lunge verstopft [web07], und es läuft eigentlich gar nichts mehr [web03].

Generell verursachen in ca. 25% der Fälle mechanische Ursachen die tödlichen Verletzungen (Geländestufen, Wald, Gewicht von Nassschneelawinen) [web25].

Bei Staublawinen wird durch den Luftdruck das Schnee-Luft-Gemisch in den Körper gepresst und Atmen ist nicht mehr möglich [web07]. Der Schnee hat dann die ganze Macht... [web03]

Schneebretter sind langsamer, bringen aber dieselbe Verletzungsgefahr durch Aufprall an Felsen, Absturz oder Druck der oft tonnenschweren Schneemassen [web21].

Die Unterkühlung selbst ist nur für 5% der Todesfälle von Lawinenunglücken verantwortlich [web25].

Eine kanadische Studie von 2009 mit 204 untersuchten Lawinenopfern des Zeitraums 1984-2005 besagt für Lawinenopfer:
-- Todesursache Erstickungstod 75% (bei durchschnittlicher Bergungszeit von 45 Min. in 1,5 m Tiefe)
-- Todesursache durch eine oder mehrfache, schwere Verletzungen (am häufigsten Verletzungen des Brustkorbs und des Kopfes): 24% (bei durchschnittlicher Bergungszeit von 25 Min. in 90 cm Tiefe)
-- Todesursache durch starke Unterkühlung: 1% [web32].

Die Vollidioten der verschütteten Todesopfer waren
-- 30% Skitourenfahrer
-- am meisten schwere Verletzungen hatten die Vollidioten-Eiskletterer, gefolgt von den Skifahrern abseits der markierten Pisten [web32].


Die Rettung durch die Lawinenteams: Die Meldung machen

Wer tiefer im steinharten Lawinenkegel liegt, der kann nun nur noch beten, bis die Retter ihn/sie "holen". Wer meint, man könne in einer solchen Situation um Hilfe rufen, der irrt, denn der Mund ist voller Schnee, und durch den steinharten und meterhohen Lawinenkegelschnee hört niemand was. Also, mit Hilferufen ist da nichts [3], ausser, wenn die verschüttete Person selbst Geräusche wahrnehmen kann, dann lohnt sich der Hilferuf [web34].

Nun brauchen die Retter aber schon bis zur Ankunft sicher 10 bis 15 Minuten, eventuell sogar bis 30 Minuten, von der Meldung, dass eine Lawine abgegangen ist, bis zum Zeitpunkt, an dem man den Lawinenkegel findet. Es ist also wichtig, dass Leute in den Bergen, die eine Lawine beobachten, die Nummer der örtlichen Behörden (Polizei, Lawinenstation) wissen, am besten im Handy einprogrammiert haben etc. Und dann müssen die Beobachter noch genau beschreiben können, wo die Lawine ungefähr ist. Oft ist es so, dass eine Gruppe in eine Lawine gerät, und dass ein paar der Gruppe sich aus der Lawine befreien können und Hilfe rufen können [web18, web24], die so genannte "Kameradenrettung". Das ist aber erst der erste Teil, denn die Kameraden sollen nach der Alarmierung selber beginnen, ihre Kameraden zu retten, denn wenn jemand jetzt schon gefunden wird, so ist wertvolle Zeit gewonnen [web34]. Wenn aber alle verschüttet wurden, dann muss jemand von aussen her die Meldung machen [web18, web24].

Wenn nun Touristen keine Ahnung haben, wo sie sind, dann nützt es eben nicht viel, dass sie eine Lawine melden. Die Touristen müssen also aufgeklärt werden, dass es sich lohnt, eine Karte zu studieren und bei sich zu haben. Und dann sollte man vielleicht noch eine Sprache sprechen, die im Touristengebiet gesprochen wird (also in den Alpen nicht Schwedisch oder Chinesisch). Die Touristen und die Behörden in den Bergorten sollten also zumindest wissen, was Lawine auf Englisch heisst: "avalanche" [äwälentsch], auf Französisch: "avalanche" [avlañsch], auf Italienisch: "lavina", auf Spanisch: avalancha [avalantscha]... Das heisst: Die Winter-Touristen sollten alle ein Merkblatt erhalten wie man sich zu verhalten hat, wenn man eine Lawine beobachtet, mit Notfallnummer und mit den Wörtern drauf. Dann verliert man keine überflüssige Zeit bei der Meldung [web03].

Falls niemand die Lawine gesehen hat und alle verschüttet wurden, dann wird erst nach der Vermisstenanzeige nach der Lawine gesucht, wenn Leute nicht mehr zu Hause oder im Hotel auftauchen [web05].

Die Rettung durch die Lawinenteams: Lawinenhunde, Lawinenstangen und Verschüttetengeräte

Opfersuche mit Lawinenstangen in einem
                        Lawinenkegel [12]
Opfersuche mit Lawinenstangen in einem Lawinenkegel [12]
Opfersuche mit Ortungsgerät und Schaufel
                        [13]
Opfersuche mit Ortungsgerät und Schaufel [13]

Wenn nun eine leichte Verschüttung von bis zu einem halben Meter vorliegt, dann können Lawinenhunde die Verschütteten oft noch durch Schneelöcher finden. Bei über 1/2 m Schneehöhe mit hartem Lawinenkegelschnee riechen die Hunde aber nichts mehr, und die Retter müssen den gesamten Lawinenkegel mit langen Stangen ("Lawinenstangen") absuchen [web03].

Wenn die Verschütteten ein Lawinenverschüttetensuchgerät (LVS) auf sich tragen, das eingeschaltet ist, dann wird die Ortung sehr schnell möglich sein. Wenn die Verschütteten das Suchgerät ausgeschaltet haben oder keines haben,  müssen die Retter mit langen Stangen den ganzen Lawinenkegel nach Widerständen absuchen, denn die Hunde riechen durch meterhohen, steinharten Lawinenkegelschnee nichts mehr. Dabei müssen die Retter ein Gefühl entwickeln, wenn sie auf einen Stein stossen, auf Holz stossen, oder auf einen menschlichen Körper stossen [web03].

Wenn jetzt jemand im steinharten Lawinenkegel mit der Lawinenstange geortet wird, dann müssen die Retter zuerst einmal ein 2 bis 3 m tiefes Loch durch den harten Lawinenkegelschnee schaufeln. Und dieses Loch muss auch noch so gross sein, dass man hinabsteigen und einen Menschen hochtragen kann, also ein grosses Loch [web01]. Das braucht wieder vielleicht mindestens 30 Minuten, wenn nicht sogar eine Stunde. Wenn es sich um mehrere Menschen handelt, die ohne Lawinenverschüttetensuchgeräte verschüttet sind, dann wird es immer schwieriger, Leute zu retten, denn mit jedem Gefundenen müssen wieder ein bis zwei Retter zu schaufeln beginnen, und es bleiben immer weniger, die mit Lawinenstangen weitersuchen [web03].

Jedes Verschüttetengerät mehr in einer Gruppe erhöht also die Chance einer Lebend-Rettung wesentlich. Man sollte diese Geräte deshalb nicht zu teuer verkaufen [web03].

Auch jeder Lawinen-Airbag erhöht die Chance auf eine Lebend-Rettung. "Von 120 Skifahrern und Snowboardern, die zwischen 1996 und 2006 in den Alpen verschüttet wurden und einen solchen Airbag benutzten, überlebten 114, analysierte das SLF (Schweizerisches Institut für Schnee- und Lawinenforschung)" [web30]. Es ist so, dass der Lawinen-Airbag einen Tod wesentlich verhindern kann, indem er eine Totalverschüttung verhindert [web32], denn 52% der Ganzverschütteten sterben, bei den Teilverschütteten sind es nur 4% [web31].

Lawinenbälle haben eine noch höhere Rettungsquote von 100% [web32, web33].

Die Rettungsmannschaften können nach folgendem Schema vorgehen:
  • <Schnelle Ortung mit Lawinenverschütteten-Suchgerät (LVS)
  • Lage und Tiefe des Verschütteten mit Lawinensonde feststellen, die zum Ausgraben stehen gelassen wird
  • Ausgraben des Lawinenopfers nicht direkt von oben, sondern seitlich versetzt, um ihn nicht zu verletzen oder seine Atemhöhle zu zerstören> [web25]
<Hans-Jürg Etter weist darauf hin, dass man ein modernes Suchgerät mit Dreiantennentechnik verwenden sollte, da diese eine eindeutige Peilangabe liefern. Ausserdem seien Sondierstangen unerlässlich, um die Position des Opfers zu markieren. Und schliesslich müsse schnell und zielsicher geschaufelt werden, was gute Schaufeln erfordere und das Üben der richtigen Grabtaktik, wie sie der Schweizer Ausbildner Manuel Genswein entwickelt hat.> [web32]

<Erste Hilfe bei Verschüttungsdauer unter 35 Minuten:
  • Beim Ausgraben des Verschütteten zuerst seinen Kopf mit den Händen freilegen
  • Überprüfung der Atemwege noch während der Bergung
  • Ggf. Atemwege freilegen, Beatmung und Herzdruckmassage (ABC der Wiederbelebungsmassnahmen, siehe Seite xx)
  • Bei grosser Kälte und starkem Wind sollte man die Kleidung über dem Brustkorb nicht öffnen, sondern die Herzdruckmassage durch Biwaksack und Kleidung hindurch ausführen
  • Wärmeerhaltung durch Zusatzkleidung, Schlafsack, Bodenisolation etc.
  • Heisse, süsse Getränke nur bei Bewusstsein (aber kein Alkohol!)
  • Schock- und Unterkühlungsbekämpfung> [web25]

<Erste Hilfe bei Verschüttungsdauer über 35 Minuten:

  • Beim Ausgraben genau untersuchen, ob eine Atemhöhle vorhanden ist, d.h. ein kleiner Hohlraum vor Mund und Nase, der vereist sein kann. Dies ist der Beweis, dass der Verschüttete noch geatmet hat und rechtfertigt Wiederbelebungsmassnahmen
  • Bei Verlegung von Mund und Atemwegen durch Lawinenschnee ist das Lawinenopfer erstickt und es bleibt keine Hoffnung mehr auf eine Wiederbelebung!
  • Evtl. bewegungsarmes Entfernen nasser Kleidung mittels Aufschneiden durch Rettungspersonal mit anschliessendem Wärmeschutz> [web25]
Die Abkühlung des "eingepackten" Verschütteten - die Abkühlung des Geretteten

Wer Glück hat und nicht an den Verletzungen oder am eingeatmeten Schnee stirbt, dem bleibt eine kleine Überlebenschance. Im harten Lawinenkegelschnee sind immer noch 50 bis 70 Prozent Luft. Wichtig ist nun ein kleines Atemloch und eine schnelle Rettung [1]. Nun haben viele Leute die Vorstellung, man könnte sich mit den eigenen Händen eine Atemhöhle "graben". Aber auch diese Vorstellung ist falsch, denn die Arme sind vom harten Lawinenkegelschnee "eingepackt", unbeweglich, und man kann rein gar nichts machen. Der Schnee hat die Macht... [web03].

Wenn der verschütteten Person eine Atemhöhle geblieben ist, dann vereisen diese Atemhöhlen langsam und die Frischluftzufuhr sinkt [web01]. Wenn man also das Glück hatte, keine grossen Verletzungen zu erleiden und keinen Schnee einzuatmen, dann kann ein Überleben am fehlenden Verschüttetengerät doch noch scheitern [web03].

Pro Stunde nimmt die Körpertemperatur um durchschnittlich 3 Grad Celsius ab, bei leichter Kleidung schneller. Die Kälteschäden sind schlimmer als die Unterkühlung selbst [web25]. Kritisch wird es ab einer Körpertemperatur unter 32 Grad. Dann sind Herzrhythmusstörungen und schliesslich ein Herzstillstand möglich [web01].

Wenn ein Verletzter ausgegraben wurde, kann die Unterkühlung in der kalten Luft oder bei Wind oder bei Bewusstlosigkeit fortschreiten (nun 6 Grad Celsius pro Stunde), wenn keine wärmenden Massnahmen getroffen werden. Stark unterkühlte Menschen nach langer Verschüttungsdauer können derart geschwächt sein, dass ohne Hilfsmittel kein Herzschlag oder Atmung mehr festgestellt werden kann (Scheintod). Es sollte also niemand behaupten, jemand, bei dem keine Atmung mehr zu sehen ist, sei schon tot, auch wenn schon ein Tod durch Ersticken eingetreten ist. Herzmassage an einem unterkühlten Herzen kann Kammerflimmern hervorrufen und sollte nur 30 mal pro Minute angewandt werden, und nur, wenn bis zum Spital die Herzmassage weitergeführt werden kann, bis zur Intensivstation mit Herz-Lungen-Maschine [25].

Beispiel: Nach 2 1/2 Stunden unter dem Schnee betrug die Körpertemperatur eines österreichischen Vollitioten-Skifahrers noch 24,5 Grad. Er verstarb im Wiederaufwärmungsprozess im Spital [web24].

Helikoptertransport / Hubschraubertransport: noch einmal Zeitverlust

Der Rettungshelikopter (Rettungshubschrauber) braucht dann noch einmal ca. 30 Minuten bis zum nächsten Spital, und oft sterben die schwerverletzten Lawinenopfer dann im Spital. Also war wieder alles umsonst für die Vollidioten, die bei hoher Lawinengefahr in die Neuschneehänge steigen... [web03]

Rettungshelikopter
                        (Rettungshubschrauber) am Wallberg, 15.2.2009
                        [19]. Der Schwerverletze
                        Vollitioten-Tourenfahrer verstarb dann im
                        Spital Rettungshelikopter (Rettungshubschrauber) nach einem selbstverschuldeten Lawinenabgang am Wallberg (Bayern, Deutschland), 15.2.2009 [19]. Der schwerverletze Vollidioten-Tourenfahrer verstarb dann im Spital...

Die Aufwärmphase nach der starken Unterkühlung
Die Aufwärmphase eines unterkühlten Körpers ist noch einmal eine Herausforderung für sich: Wenn der Körper der unterkühlten Person sich zu stark bewegt, so gelangt das kühle Blut der Arme und Beine ins Körperzentrum mit dem Herzen, was einen Herzstillstand provozieren kann. Man darf also unterkühlte Personen nicht zu sehr bewegen, sondern es ist eine schonende, bewegungsarme Bergung notwendig [web01].

Längerfristige seelische Schäden
Es können posttraumatische Folgeschäden auftreten: Bei 40% der Lawinenopfer, die eine Lawinenunglück überleben, kommen Angststörungen und Schlafstörungen vor [web01].

Schlussfolgerungen
Man sieht, dass es viel Glück braucht, um eine Lawine zu überleben. Beim Schneebrett ist die Geschwindigkeit weniger hoch, aber die Gewalt kann dieselbe sein. Am besten ist es, man geht der Lawinengefahr ganz aus dem Weg und betreibt vor allem Langlauf und Schlittschuhlauf. So bleibt auch viel Geld für andere Sachen auf der Seite [web03].

Schlussfolgerung: Statistiken und Informationsdefizite

Die Statistiken sagen Folgendes:

-- eine Totalverschüttung überleben 50% [web08]
-- bei einer Totalverschüttung sterben 52% [web31]
-- eine Teilverschüttung sterben 4% [web31]

-- in den ersten 15 Minuten überleben ca. 80% [8]
-- in den ersten 18 Minuten überleben 91% [web1, web31] [?]
-- nach 30 Minuten überleben noch 40% [web8]
-- nach 35 Minuten überleben noch 33% [web1] bzw. 34% [web31]
-- nach 45 Minuten überleben noch 30% [web8]
-- nach 60 Minuten überleben noch 25% [web8]
-- nach 90 Minuten überleben noch 25% [web1] oder 20% [web8].

95% der Schneebretter werden von SkifahrerInnen selber ausgelöst [6].

Bei der Analyse von Lawinenunfällen ist festzustellen, dass Ortsansässige die Lawinenwarnungen oft nicht ernst nehmen und sich trotz grosser Lawinengefahr von Lawinenwarnstufe 3, 4 oder 5 in Risikogebiete bzw. zu ihrem "Hausberg" wagen oder ungewöhnliche "Touren" machen, und dann in Lawinen geraten [web15].

Überlebensraten und Rettungszeiten:
-- die generelle Überlebensrate bei Kameradenrettung 1977: 66% - 2006: 80%
-- die erfolgreiche organisierte Rettung: 1977: 12% - 2006: 30%
-- Durchschnittszeit von der Verschüttung bis zur Bergung: 1977: 120 Minuten - 2006: 20-30 Minuten [web32].

Schlussfolgerung: Informationsdefizite bei Statistiken

Bei der Statistik des Instituts für Schweizerische Lawinenforschung (SLF) (hier) sind nur die tödlichen Lawinenunfälle aufgeführt, und die Verletzungen sind gar nicht aufgeführt [web11]. Leider kann man sich so kein Bild von den Verletzungen machen, und auch von den bleiben Schäden bei Überlebenden kann man sich kein Bild machen. Die Jugendlichen und die Ewig-Leichtsinnigen wissen also gar nicht, was da auf sie zukommt, wenn sie im Neuschnee oder nach Föhneinbruch oder im Frühling in den Schneegebirgen mit dem Leben spielen. Vielleicht kann man diese Statistik in Zukunft präzisieren [web03].

Die Statistik des Lawinenwarndienstes in Bayern (hier) ist erheblich präziser, weil zumindest die Meldung zum tödlichen Lawinenunglück in pdf-Format mit abgespeichert ist [web17]. Aber auch dort fehlen die Verletzungen, an denen die Lawinentoten sterben. Vielleicht kann man auch diese Statistik in Zukunft präzisieren, als Warnung an die Volltrottel, die sich bis heute nicht um die Lawinengefahr kümmern, wenn sie Neuschnee sehen oder ein Föhneinbruch war oder im Frühling auf gesperrten Pisten fahren [web03].

Schlussfolgerung: Informationsdefizite bei Lawinen-Fachbegriffen

Es ist auch eigenartig, dass alle Fachbegriffe zu Lawinen wie "Lawinenstange" oder "Lawinenwarnstufe" oder Abkürzungen wie LVS (Lawinenverschüttetensuchgerät) oder SLF (Schweizerische Lawinenforschung) bis heute (2010) im Internet kaum Fachbeiträge zu sehen sind. Bei Wikipedia z.B. besteht nur ein Eintrag zu LVS, mehr nicht. Wenn man bei google nach Bildern von LVS sucht, dann kommen da aber vor allem Militärfahrzeuge. Dabei ist es nicht leicht, sich bei diesen komplizierten Geräten zu orientieren. Auch die Länge einer Lawinenstange ist nirgendwo ersichtlich...

Irgendwie scheint niemand die Leute informieren zu wollen, welche Gefahr eine Lawine oder ein Schneebrett eigentlich bedeutet, und was genau zu beachten ist. Bis heute herrscht in Sachen Schulung vor dem "Weissen Tod" eine kollektive Verdrängung, die bis heute noch nicht überwunden zu sein scheint [web03].

Schlussfolgerung: Fehlende Lawinenkurse, die das Gefühl als Lawinenopfer klarmachen

Eigentlich müssten alle Skifahrer und Snowboarder einmal an einem Lawinenkegel ein 3 m tiefes Loch graben. Dann wüssten diese Leute, wie hart der Lawinenkegelschnee ist, wie schwer eine Rettung ist, auch wenn sie unter dem Schnee noch leben, und sie würden weniger Tourenfahrten oder Neuschnee-Spielereien machen oder im Frühjahr gesperrte Pisten befahren. Das gilt auch für Wanderer, die gesperrte Wanderwege belaufen, wenn die Gefahr von Nassschneelawinen herrscht.

Ein paar Fälle von Lawinenniedergängen und Schneebrettern durch Free-Style-Vollidioten

-- 3.3.1965: Nach einem Föhneinbruch bei Salzburg kam eine unberechenbare Lawine (wahrscheinlich eine Nassschneelawine) und riss einen Autobus mit Ski-Touristen in den Abgrund mit 14 Toten, erstickt oder an den inneren Verletzungen gestorben [web09]

-- 8.2.1999: In Wengen im Berner Oberland wird durch eine nächtliche Lawine das obere Stockwerk des "Café Oberland" mitgerissen. Das Wirte-Ehepaar, das im oberen Stockwerk schlief kommt dabei ums Leben [web20].

-- 10.2.2003: Am 10.2.2003 wollten zwei Vollidioten-Skifahrer ohne Verschüttetensuchgerät am Pleschnitzzinken in Österreich zwei "schöne Spuren" in den Neuschnee markieren [24]. Andere Skifahrer hatten dies nebendran ja auch schon geschafft, so "schöne Wellenlinien" zu "zeichnen" [web03]. Als der erste Vollidioten-Skifahrer halb im Hang war, löste dies ein grosses Schneebrett aus, das den oben stehengebliebenen Vollidioten mitriss und den bereits im Hang befindlichen Skifahrer einholte und unter sich begrub. Nach 2 1/2 Stunden 1,2 m unter dem Schnee hatte der begrabene Vollidioten-Skifahrer noch eine Körpertemperatur von 24,5 Grad, wurde ins Spital geflogen und verstarb dort noch am selben Tag im Zuge der Aufwärmphase [web24].

Schneebrettabgang am Pleschnetzzinken
                          (Österreich), 10.2.2003 mit einem Todesopfer Schneebrettabgang am Pleschnetzzinken (Österreich), 10.2.2003 mit einem Todesopfer

Thomas S. (gelber grosser Pfeil) fuhr als erster in den Hang, Manfred B wartete zu und fuhr erst später los (gelber kleiner Pfeil). Dann löste sich das grosse Schneebrett in einer Breite von 100 m und einer Dicke von 1 bis 2,5 m. Die Lawinenbahn beträgt 300 m, und der Lawinenkegel war ca. 3 m hoch [web24]. Für ein paar "Wellenlinien" im Pulverschnee gab der Vollidiot Thomas S. sein Leben her... [web03]

-- 16.4.2008: In Poschiavo wurde ein Touren-Skifahrer durch eine Lawine schwer verletzt und bewusstlos und erlag Tage später im Spital seinen schweren Verletzungen [web10]

-- 6.2.2009: Vier Snowboard-Volltrottel zwischen 20 und 25 Jahre alt lösen im Skigebiet San Bernardino ein Schneebrett aus - abseits der gesicherten und kontrollierten Pisten, und trotz Lawinenwarnung und trotz viel Neuschnee. Lawinenverschüttetensuchgerät (LVS) haben sie auch keins dabei. Sie lösen ein Schneebrett aus, aber nur einer wird erfasst, und kann dann unverletzt befreit werden [web14]. Man sieht, diese jungen Herren waren sind noch nicht mündig, aber haben vom Grossen Geist noch eine zweite Chance erhalten... [web03]

-- 15.2.2009: Eine Lawine am Laitergraben (Wallberg) in Bayern fordert ein Todesopfer. Die Gruppe von Tourenskifahrern war trotz Lawinenwarnstufe 4 in den 45 Grad steilen Hang hineingefahren. Das Todesopfer war ein "sympathischer Sportler" aus Hausham [web23].

-- 16.2.2009: In Saas im Prättigau im Graubünden (Schweiz) können zwei Touren-Skifahrer aus einer nur 200 m langen Lawine aus nur 50 cm Tiefe nur noch tot geborgen werden [web12]

-- 16.2.2009: Im Südtirol (Österreich) löst ein Stück Eis aus einer Eiswand eine Lawine aus und erfasst zwei Eiskletterer, wovon einer nach 2 Stunden Suche nur noch tot geborgen werden kann [web13]

-- 25.2.2009: Die Almhütte von Geigelstein in den Bayrischen Alpen wird von einer Lawine komplett überdeckt. Die Retter müssen einen Zugang zur Hütte schaufeln und eine 84-jährige Sennerin mit der Seilwinde retten, weil der Helikopter auf der Lawine nicht landen kann. Die Frau wird in die Priener Hütte gebracht, die weiter unten liegt [web16]

-- 3.1.2010: Im Diemtigtal im Kanton Bern (Schweiz) fordert ein Lawinenniedergang zuerst einen verschütteten Touren-Skifahrer, und nach dessen Bergung ging eine Nachlawine nieder und verschüttete die gesamte Skitouren-Gruppe und die Retter, mit 7 Todesopfern [web18].


Ab Lawinengefahrstufe 3 Touren-Skifahren und Free-Riding verbieten - die Vollidioten endlich bestrafen

Gibt es noch einen Grund, das Touren-Skifahren ("Tourengeher") bzw. das Tiefschneefahren ("Free-Riding") ab Lawinenstufe 3 nicht zu verbieten? NEIN. Erst mit einem Verbot werden die fehlbaren Skifahrer gerichtlich haftbar und müssen die Verantwortung für ihren Leichtsinn selber übernehmen. Die Justiz ist gefragt.

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n-tv online,
              Logo

Frankreich 22.2.2010: Auf gesperrter Strasse einen Tunnel durch Lawine gegraben

aus: n-tv online: Panorama:"Ein kleines Wunder": Frau gräbt sich aus Lawine;22.2.2010;
http://www.n-tv.de/panorama/Frau-graebt-sich-aus-Lawine-article741339.html

<Drei Wintersportler verdanken ihrer Freundin vermutlich ihr Leben: Die junge Frau buddelte sich zwei Stunden lang durch den Schnee, nachdem eine Lawine über ihrem Auto niedergangen war und die Gruppe auf einer gesperrten Straße eingesperrt hatte.

Der Wagen sei in der Nähe von Barcelonnette in den südostfranzösischen Alpen unter vier Meter hohen Schneemassen begraben gewesen, teilten die örtlichen Behörden mit. Während die drei übrigen Insassen - zwei Franzosen und ein Brite - zwischen dem Blech, ihren Ski und dem Gepäck eingeklemmt gewesen seien, habe die Frau sich befreien können und einen Tunnel durch den Schnee gegraben. In einem nahegelegenen Weiler habe sie dann Hilfe geholt. "Das ist ein kleines Wunder", sagte Unterpräfekt Jean-Marc Bassaget.

Hätte die Frau sich nicht befreien können, wäre so schnell keine Hilfe zu erwarten gewesen, betonte er - schließlich hatte die Präfektur die Bergstraße in der Nähe von Gap wegen Lawinengefahr zuvor gesperrt.

AFP >

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Der Standard online, Logo

Österreich 15.11.2012: <Unterkühlung: Ohne bleibende Schäden überleben> - Spezialkliniken wollen Lawinenopfer retten

aus: Der Standard online; 15.11.2012;
http://derstandard.at/1350261418957/Unterkuehlung-Lawinenopfer-Schwerpunktkrankenhaus-Extrakorporale-Membranoxygenierung

<Die Unterkühlung kann bei Lawinenopfern die Lebenschancen erhöhen. Behandlung in Spezialkliniken steigert Überlebenschancen von Unterkühlungsopfern - Längere Transportwege sollen dafür in Kauf genommen werden.

Innsbruck/Bozen/Ottawa - Eine Behandlung in Spezialkliniken erhöht die Überlebenschance von Unterkühlungsopfern. Zu diesem Schluss kommt ein kanadisch-tirolerisches Forscherteam rund um den Innsbrucker Intensivmediziner Peter Paal und dem Leiter des Instituts für Alpine Notfallmedizin an der EURAC in Bozen, Hermann Brugger. Dafür soll auch ein längerer Transportweg von mehreren Stunden in Kauf genommen werden.

Die Gruppe hat Richtlinien zur Behandlung von Unterkühlungsopfern ausgearbeitet, die eine signifikante Verbesserung der Überlebensrate versprechen würden. Die Erkenntnisse werden am 15. November im New England Journal of Medicine veröffentlicht und seien aus den weltweit verfügbaren Studienergebnissen abgeleitet. Insbesondere stützten sich die Wissenschaftler auf die in den vergangenen drei Jahrzehnten an der Innsbrucker Universitätsklinik für Anästhesie und Intensivmedizin durchgeführten Studien und gesammelten Erfahrungen. In Innsbruck würden immerhin pro Jahr zehn bis 20 Prozent aller Lawinenopfer in Europa behandelt.

Bislang keine Richtlinien

Obwohl in den Alpen im Jahr durchschnittlich 100 junge und gesunde Sportler durch Lawinenabgänge sterben und in den USA jährlich 1.500 Menschen an den Folgen einer Unterkühlung zu Tode kommen, habe es bisher keine umfassenden und gesicherten Richtlinien für die Bergung, den Transport und die Behandlung gegeben, so die Experten.

Die wichtigste Erkenntnis: Unterkühlungsopfer (Körpertemperatur unter 28 Grad Celsius) haben "sehr gute Chancen", einen Herzstillstand ohne bleibende Schäden zu überleben, wenn sie in ein spezialisiertes, mit modernen Wiederbelebungsmaschinen ausgestattetes Schwerpunktkrankenhaus gebracht werden. Dort könne die erforderliche Körperwärmung und Herzaktivität durch eine Herz-Lungenmaschine oder ein kleines System wie die Extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO) erfolgen. Bei diesen intensivmedizinischen Methoden übernimmt eine Maschine die Herz- und Atemfunktion der Patienten.

Die aktuelle Analyse zeige, dass dadurch die Überlebenschance auf bis zu 50 Prozent erhöht werden könne. Im Gegensatz zur traditionellen, invasiven Methode, bei der Brustkorb oder Bauchdecke geöffnet werden, um die Patienten von innen mit Flüssigkeitsspülungen wiederzuerwärmen. Hier würden die Überlebenschancen lediglich bei zehn Prozent liegen.

Mehrstündige Herz-Lungen-Wiederbelebung

"Wir wissen, dass die Lebensfunktionen bei stark Unterkühlten unter guter kontinuierlicher Herz-Lungen-Wiederbelebung auch nach Stunden vollständig zurückkehren können", betonten die Autoren Brugger und Paal. Der derzeitige "Weltrekord" liege bei einem Unterkühlungsopfer im Herzstillstand bei sechseinhalb Stunden Herz-Lungen-Wiederbelebung. Dieser habe unbeschadet überlebt. Bei "tief" Unterkühlten könne deshalb auch eine mehrstündige Herz-Lungen-Wiederbelebung sinnvoll sein.

Wichtig sei, dass der Körper zuerst abkühlt, damit in einen Konservierungszustand übergeht und dann erst der Herzstillstand eintritt. Damit könne ein Herzstillstand für länger als 30 Minuten statt der erfahrungsgemäßen fünf Minuten überlebt werden. Die Hoffnung sollte daher keinesfalls zu früh aufgegeben und ein längerer Transportweg vorbei am ersten kleinen Krankenhaus direkt hin zu einem Zentralkrankenhaus mit Herz- Lungenmaschine oder ECMO in Betracht gezogen werden. (APA, 15.11.2012)>

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Textquellen
[web01] http://www.20min.ch/news/bern/story/Der-Astrophysiker-hatte-viele-Schutzengel-30184799
[web02] http://lawinen.nweb.ch/lawinen.html
[web03] Schlussfolgerung Palomino
[web04] Filmberichte
[web05] http://www.tagblatt.ch/aktuell/polizeinews/Schneebrett-reisst-drei-Alpinisten-in-den-Tod;art675,1335962
[web06] http://schulen.eduhi.at/hs2bg/projekte/Alpen/schneebrett.htm
[web07] http://schulen.eduhi.at/hs2bg/projekte/Alpen/nasslawine.htm
[web08] http://www.slf.ch/praevention/lawinenunfaelle/unfallstatistik/index_DE?-C=&
[web09] http://80.237.193.200:8000/article.php?url=/ha/1965/xml/19650303xml/habxml650103_5812.xml
[web10] http://www.gr.ch/DE/institutionen/verwaltung/djsg/kapo/aktuelles/medien/2008/Seiten/DE_10101.aspx
[web11] http://www.slf.ch/praevention/lawinenunfaelle/aktuelle_unfaelle/index_DE?-C=&
[web12] http://www.link-gr.ch/news/20090216/saas-im-praettigau-toedlicher-lawinenunfall/
[web13] http://www.bergleben.de/klettern/211-lawinenabgaenge-in-den-alpen-viele-tote-und-verletzte-am-wochenende.html
[web14] http://www.gr.ch/DE/institutionen/verwaltung/djsg/kapo/aktuelles/medien/2009/Seiten/DE_10918.aspx
[web15] http://binunterwegs.blogspot.com/2009/02/weie-baume-15022009.html
[web16] http://www.bergwacht-bayern.de/77.0.html?&tx_ttnews[tt_news]=1997&tx_ttnews[backPid]=14&cHash=134f5b2de4
[web17] http://www.lawinenwarndienst-bayern.de/lawinenunfaelle/index.php
[web18] http://www.tagesanzeiger.ch/panorama/vermischtes/Lawinendrama-im-Diemtigtal-LVSGeraete-werden-untersucht/story/13315342
[web19] http://agnat.ch/printview.php?nav=4,173,644,644&userhash=103661137&lID=6
[web20] http://www.beo-news.ch/febr99/lawmon.htm
[web21] http://de.wikipedia.org/wiki/Lawine
[web22] http://www.kleinezeitung.at/nachrichten/chronik/1819814/index.do
[web23] http://www.merkur-online.de/lokales/nachrichten/haushamer-27-stirbt-lawinenabgang-wallberg-74494.html
[web24] http://at.epbv.eu/news/04_lawinenunfall_pleschnitz.php
[web25] http://www.treibel-bergmed.de/Bergmedizin/Lawinen.htm
[web26] http://www.bmi.gv.at/cms/BMI_Alpindienst/zahlen_fakten/files/Lawinenunfaelle_2003_04_Walter_Wuertl.pdf
[web27] http://www.blick.ch/news/schweiz/rega-und-retter-im-stress-136707
[web28] http://www.bergrettung-vorarlberg.at/Medizin-Detailansicht.66.0.html?&cHash=e5d7eb6ccc&
tx_ttnews%5BbackPid%5D=10&tx_ttnews%5Btt_news%5D=12
[web29] http://www.gesundheitsprechstunde.ch/schaedel-hirn-trauma
[web30] http://www.abendblatt.de/vermischtes/article1323007/Mit-dem-Airbag-gegen-den-Lawinen-Tod.html
[web31] http://www.springerlink.com/content/w8240332644692t7/
[web32] http://www.peakblog.ch/archives/823
[web33] http://www.lawinenball.com/Eingang%20%2008.htm
[web34] http://www.groeden.info/de/lawinenkunde/lawineninfo.htm

Fotoquellen
[1] Neuschnee, Spaziergang: http://www.flickr.com/photos/42461354@N05/3944627802/
[2] Neuschnee, Skitourenfahrer: http://www.n-tv.de/reise/Fast-alle-Paesse-im-Winterschlaf-article644753.html
[3] Neuschnee wedeln, paarweise: http://www.scn-winter.info/Feuilleton.html
[4] Langlauf: http://www.scn-winter.info/Feuilleton.html
[5] Neuschnee, Snowboarder: http://www.scn-winter.info/Feuilleton.html
[6] gesprengte Staublawine am Arlberg: http://www.powderguide.com/magazin.php?ID_Sub=2777&display=216&displayback=215
[7] Lawine, Schema: http://agnat.ch/printview.php?nav=4,173,644,644&userhash=103661137&lID=6
[8] Lawinenkegel im Münstertal (Val Mustair, Graubünden, Schweiz), 26.3.2006:
http://www.pbase.com/funkybro/image/88523895
[9] Schneebrettlawine in Les Diablerets 26.11.2008:
http://www.anzeigervonsaanen.ch/2008/11/les-diablerets-snowboarder-nach-lawinenniedergang-vermisst.html
[10] Eisenbahn fährt durch Lawinenkegel: http://www.eingestellte-bahnen.ch/58601/58727.html
[11] Haus mit Lawinenkeil, St. Antönien: http://de.wikipedia.org/wiki/Lawine
[12] Opfersuche mit Lawinenstangen:
http://www.bundespolizei.gv.at/lpdreader/lpd_news_standard.aspx?id=39784F38686D4378524F383D&inc=ooe
[13] Opfersuche mit Ortungsgerät:
http://www.bundespolizei.gv.at/lpdreader/lpd_news_standard.aspx?id=39784F38686D4378524F383D&inc=ooe
[14] Strasse durch Lawinenkegel: http://rotti-topia.de/html/lawine.html
[15] Schild Lawinengefahr: http://www.bz-berlin.de/aktuell/welt/aufatmen-nur-eine-verletzte-article430976.html
[16] Lawine Creta Besse, Wallis, Schweiz: http://dasmagazin.ch/index.php/der-weisse-tod/
[17] Auto von Lawine mitgerissen: http://www.kleinezeitung.at/nachrichten/chronik/1819814/index.do
[18] Strassenschild "Lawinengefahr" mit "Allgemeinem Fahrverbot":
http://www.news.at/articles/0907/10/233783/lawinenwochenende-salzburg-tirol-ein-toter-verletzte-personen
[19] Rettungshelikopter am Wallberg, Bayern 15.2.2009:
http://www.merkur-online.de/lokales/nachrichten/haushamer-27-stirbt-lawinenabgang-wallberg-74494.html
[20] Eisenbahnwagen als Lawinenopfer, Gurtnellen 1942: http://www.gurtnellen.ch/geissberg3.htm
[21] Schneebrett-Abgangsstelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Lawine
[22] Schneebrettabgang Pleschnitzzinken, Österreich: http://at.epbv.eu/news/04_lawinenunfall_pleschnitz.php
[23] Wellenlinien im Tiefschnee: http://www.sac-saas.ch/bericht-14.html
[24] Lawinenball, Auslöser: http://www.lawinenball.com/Eingang%20%2008.htm
[25] Lawinenball ausgelöst: http://www.lawinenball.com/Eingang%20%2008.htm
[26] Lawinenball auf Lawine: http://www.lawinenball.com/
[27] Lawinen-Airbag von vorn:
http://www.focus.de/fotos/dieser-lawinenairbag-soll-verhindern-dass-ski-oder-snowboardfahrer_mid_424620.html
[28] kriminelle Weisse-Pisten-Werbung: http://www.waseschasport.ch/seiten/index.php?id=ski-tourenski
[29] Lawinen-Airbag von hinten: http://www.waseschasport.ch/seiten/index.php?id=ski-tourenski
[30] Schlittschuhbahn / Eisbahn Oldenburg: http://www.stadt-land-oldenburg.de/spiegel1.htm
[31] St. Antönien, Haus mit Lawinen-Prallwand: http://www.slf.ch/forschung_entwicklung/lawinen/lawinenschutz/index_DE?-C=&
[32] Apres-Ski mit Bier: http://www.bild.de/BILD/lifestyle/reise/2009/01/die-heissesten-apres-ski-partys/in-oesterreich.html
[33] Schild Piste gesperrt: http://www.groeden.info/de/lawinenkunde/lawineninfo.htm


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