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Mobbing am Arbeitsplatz

Faktoren für Mobbing am Arbeitsplatz

Meldungen

präsentiert von Michael Palomino


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Das Prinzip der 3

aus: Facebook: Emely Kraml, 6.7.2013;
https://www.facebook.com/emely.kramml?fref=ts

<Zum Mobbing gehören immer drei: Einer, der mobbt, einer, der sich mobben lässt, und die, die nichts dagegen unternehmen!!!>


Menschen, denen es zu gut geht,
haben immer wieder eine sadistische Lust, Gerüchte gegen Arbeitskollegen zu streuen. Die Faktoren hierzu sind z.B. Sadismus oder Angst um den eigenen Arbeitsplatz.


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23.4.2009: <Mobbing und Bossing werden immer häufiger> - wenn Mitarbeiter oder der Chef gewisse MitarbeiterInnen mobben

Hier ist zu lesen: Besonders in der "Finanzbranche" ist Mobbing besonders verbreitet, also bei den schweizer Banken-Krawatten und Versicherungs-Krawatten. Nicht zu glauben, aber das weisse Hemd und die Krawatte sind eben alles nur Fassade, und dahinter verbergen sich die schlimmsten Haifisch-Charaktere. Und viele Arbeitgeber schreiten einfach nicht ein. Oder der Arbeitgeber selbst ist das Arschloch, das seinen Mitarbeiter mobbt, bei 50% der Fälle ist das so. "Finanzbranche"? Jawohl, bei schweizer Banken und Versicherungen. Aber lesen Sie selbst:

aus: 20 minuten online; 23.4.2009; http://www.20min.ch/news/bern/story/16060436

von Saraina von Grünigen - Ignorieren, Lästern und Rausekeln: Weil in der Krise viele Angst um ihren Job haben, wird Mobbing in Berner Büros immer häufiger

Seit Januar melden sich vermehrt Opfer bei der Mobbing-Beratungsstelle Bern. «In Zeiten der Wirtschaftskrise haben wir eindeutig mehr Arbeit», sagt Expertin Claudia Stam. «Ein leichter Anstieg ist insbesondere bei Betroffenen aus der Finanzbranche zu erkennen.» Dort sei der Druck besonders gross

«Die Angst um den Arbeitsplatz ist ein enormer Stressfaktor», erklärt der Berner Psychologe Herbert Kubat. Wenn Betriebe Stellen streichen, habe der einzelne Mitarbeiter automatisch mehr zu tun. Auch dies führe zu sozialen Konflikten. «In Zukunft wird die Anzahl Mobbingopfer weiter steigen», vermutet Kubat.

«Die Mobber werden immer rücksichtsloser», weiss Rechtsanwalt Christian Hodler. Gegen Mobbing könne man rechtlich vorgehen. ­«Eine Ausgrenzung über längere Zeit muss aber nachgewiesen werden können.» Meist richte sich eine Klage gegen den Arbeitgeber, weil dieser trotz Wissen nicht eingeschritten ist.

Nicht nur im Team wird gemobbt, weiss Stam. «In jedem zweiten Fall wird der Mitarbeiter von seinem Chef gemobbt.» Solche Fälle werden als Bossing bezeichnet.>




n-tv online,
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1.4.2010: Das Krisen-Mobbing - Mobbing nimmt in Krisen zu

Aus Kollegen werden Feinde. Aber lesen Sie selbst:

aus: n-tv online: Gerade Lehrlinge gefährdet: Mehr Mobbing in der Krise; 1.4.2010;
http://www.n-tv.de/ratgeber/jobkarriere/Mehr-Mobbing-in-der-Krise-article805158.html

<Schikanen und Mobbing im Job: Die Gefahr von Kollegenterror steigt laut Experten in Krisenzeiten.

Infolge der Wirtschaftskrise kann es häufiger zu Mobbing kommen - gerade für Lehrlinge steigt das Risiko, dass sie unter Schikanen anderer Mitarbeiter leiden müssen. Das hat nach Ansicht eines Experten mit der Angst um den Arbeitsplatz zu tun.

"Der Kampf um den Futtertrog ist härter geworden. Das verschärft das Problem natürlich", sagt Jörg Feldmann von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) in Dortmund.

Berufsanfänger sind ohnehin stärker von Mobbing bedroht als ältere Beschäftigte: Nach Daten der BAuA sind 3,7 Prozent der unter 25-Jährigen davon betroffen. Das ist die höchste Quote unter den Erwerbstätigen.

Ältere fürchten Konkurrenz

Dass sie systematisch schlechtgemacht und ausgegrenzt werden, drohe Azubis einerseits durch ältere Kollegen, die um ihren Job fürchten. "Wenn die denken, dass sie von jüngeren und billigeren Mitarbeitern verdrängt werden, erzeugt das eine Abwehrhaltung", erläuterte Feldmann. Manche liessen die Neulinge im Betrieb gezielt auflaufen oder ins Fettnäpfchen treten, um selbst besser dazustehen.

Andererseits sei der Azubi nicht selten der Sündenbock, wenn im Betrieb etwas schiefläuft. "Auf die Fehler anderer hinzuweisen ist ja auch ein Mittel, um von den eigenen Fehlern abzulenken", erklärt Feldmann. Opfer dieser Methode sei dann in der Regel das schwächste Glied in der Kette - eben der Lehrling.

Kampf um Lehrstelle

Aber auch untereinander mobbten sich Azubis bisweilen. Denn meist werden nicht alle übernommen. Wer im Rennen um eine Stelle Erfolg haben will, muss sich daher auch gegen seine Lehrlingskollegen durchsetzen. "Und das wird leider nicht immer sportlich gesehen", sagt Feldmann. Einige versuchten dann, andere mit groben "Fouls" zur Strecke zu bringen - indem sie zum Beispiel hinter ihrem Rücken schlecht über sie reden und sie verleumden.

dpa>

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20 minuten
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3.9.2010: Wer mobbt, hat oft selber persönliche Probleme - die Mobbingopfer müssen sich melden

Heute gibt es in der Schweiz eine Mobbing-Zentrale, die Mobbing-Opfer berät. Aber es ist doch logisch, dass immer mehr gemobbt wird, je mehr arrogante Computerspiele die Köpfe der Menschen beherrschen. Aber das wird nicht erwähnt. Lesen Sie selbst:

aus: 20 minuten online: Mobbing: Betroffene sollen Zähne zeigen! 3.9.2010;
http://www.20min.ch/wissen/gesundheit/story/Betroffene-sollen-Zaehne-zeigen--23366554
Sie fühlen sich wehrlos und unverstanden. Trotzdem sollen sich Mobbing-Betroffene nie in die Opfer-Rolle fallen lassen. Ein Experte erklärt, warum.

Wer ständig austeilt, hat vermutlich selbst ein Problem.

Ob in der Schule oder im Beruf: Mobbing ist längst zu einem allgegenwärtigen Problem geworden. Ob Ausgrenzung, Ignoranz oder Anfeindungen - nicht nur dem Betroffenen selbst schaden die meist subtilen Angriffe. Mobbing kostet viel Geld: Der gemobbte Arbeitnehmer weist meist höhere Fehlzeiten auf als seine Arbeitskollegen, die Fluktuationsrate in Betrieben, in denen gemobbt wird, ist deutlich höher, als in mitarbeteiterfreundlichen Firmen. Ganz zu schweigen von geringerer Produktivität der Arbeitnehmer.

Doch was gilt es zu tun, wenn man selbst gemobbt wird? «Lässt man dieses Verhalten still über sich ergehen, führt dies zu starker innerer Anspannung und fördert ungünstige Gefühle von Hilflosigkeit», erklärt Wolfgang Gaebel von der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) in Berlin. «Besser ist es in dieser Situation, den oder die Kollegen direkt anzusprechen.»

Der Täter kann selbst ein Opfer sein

Auch sei es vorteilhaft, herauszufinden, warum sich der andere so unkollegial verhalte, sagt Gaebel. Menschen, die sich intrigant und gemein verhielten, fühlten sich häufig selbst in irgendeiner Weise belastet, bedroht oder angegriffen. Oftmals sei der «Gemobbte» dann nur ersatzweise der Angriffspunkt, und der Ärger des Verursachers richte sich eigentlich gegen den Chef, den Betrieb oder gegen die eigene Lebenssituation.

Günstig sei ebenfalls eine Selbstreflektion der Betroffenen. «Was als Angriff empfunden wird und was nicht, hängt stark von den eigenen Werten ab», erklärt Gaebel. So sollten sich Betroffene fragen, warum sie sich bestimmte Dinge so zu Herzen nähmen und wie hoch ihre Sensibilität für Konflikte und Erniedrigungen sei. Hilfreich sei der Austausch mit Menschen, die sich in einer ähnlichen Situation befänden.

(ddp)>

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20 minuten online,
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15.11.2010: <Basel: Neue Selbsthilfegruppe für Mobbing-Opfer>

Wenn ein krimineller Mitarbeiter ein falsches Gerücht verbreitet und damit eine Person gezielt unter Druck setzt, dann wird bis heute das Mobbing-Opfer krankgeschrieben und das Mobbing-Opfer muss die Stelle wechseln. Das ist aber eigentlich total falsch, denn die kranke Person ist der kriminelle Mitarbeiter, und der kriminelle Mitarbeiter sollte sofort entlassen werden. Die Schweiz ist bis heute gesetzlich leider noch nicht so weit. Aber lesen Sie selbst:

aus: 20 minuten online; 15.11.2010;
http://www.20min.ch/news/basel/story/Neue-Selbsthilfegruppe-fuer-Mobbing-Opfer-21502624

<von Anna Luethi
- Beleidigt, betatscht, beschimpft: Viele Basler erleben Mobbing Tag für Tag am Arbeitsplatz. Nun gibt es die erste regionale Selbsthilfegruppe.

«Ich habe versucht, mit meinen Arbeitskollegen zu sprechen – aber niemand hörte mir zu.» Über ein Jahr lang wurde eine alleinerziehende Mutter bei ihrem Job in einer Basler Firma gemobbt: Ein Mitarbeiter streute das Gerücht, sie habe sich auf ein Verhältnis mit ihm eingelassen, fortan wurde sie von den übrigen Mitarbeitern sexuell belästigt. «Ich konnte nicht mehr schlafen und essen, ich wurde aggressiv», erzählt sie. Als sie eines Tages kurz davor war, ihren Pfefferspray gegen die Kollegen einzusetzen, ging sie zum Psy­chiater: «Er schrieb mich sofort krank. Nun bin ich in Behandlung und habe einen neuen Job gefunden», so die Frau. Um sich mit anderen Betroffenen auszutauschen, gründet sie nun am Basler Zentrum Selbsthilfe eine Gruppe Mobbing am Arbeitsplatz.

Dass eine Selbsthilfegruppe sinnvoll ist, findet auch Alexander Zimmer von den Externen Psychiatrischen Diensten Baselland: «Durch eine Gruppe kann man alltagstaugliche Lebenshilfe bekommen – aber auch professionelle Hilfe ist wichtig.» Diese bietet die GGG seit zehn Jahren in der Beratungsstelle Help für am Arbeitsplatz überforderte, unterdrückte oder gemobbte Personen. Suchten anfangs noch 60 Personen jährlich Rat, sind es heute 450. Nicht nur die Anzahl gemobbter Personen sei gestiegen, sondern auch die psychische Belastung am Arbeitsplatz.>


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Rezept gegen Mobbing: Die Mobber müssen an den Pranger

aus: http://helga-koenig-phil.blogspot.com/2010/10/rezension-keine-angst-vor-mobbing.html?spref=fb (2010)

<Mobber handeln immer nach dem gleichen Muster: "Sie suchen sich die Opfer heraus, von denen sie am wenigsten Widerstand erwarten. Ist der Widerstand zu hoch und müssen sie mit Beobachtungen rechnen, werden sie sich überlegen, ob sie das Mobbing weiterhin betreiben."
Dieser Satz verdeutlicht, dass man Mobber an den Pranger stellen muss und sich nichts gefallen lassen darf. Indem man das Mobben öffentlich thematisiert und Widerstand leistet, besteht die Chance dem Spuk ein Ende zu setzen.>

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8.4.2011: Ausgrenzung und Mobbing statt Hilfe am Arbeitsplatz nehmen eklatant zu

aus: Welt online: Arbeitsstudie: Jeder Fünfte wird von Kollegen im Stich gelassen; 8.4.2011;
http://www.welt.de/wirtschaft/karriere/tipps/article13105412/Jeder-Fuenfte-wird-von-Kollegen-im-Stich-gelassen.html

<Schwächen sind gefährlich: Statt kollegialer Unterstützung drohen Ausgrenzung und Mobbing. Das erfahren immer mehr Arbeitnehmer – besonders in bestimmten Branchen.

Immer mehr Beschäftigte erleben ihre Kollegen als unsozial, fühlen sich ausgegrenzt oder sogar gemobbt.

Hilfsbereitschaft und Teamarbeit klingen in der Theorie einfach und gut, doch die Realität sieht anders aus: Jeder fünfte Arbeitnehmer erfährt an seinem Arbeitsplatz in Deutschland keine soziale Unterstützung. Dies zeigt eine aktuelle Untersuchung der Beratungsgesellschaft ServiceValue, für die knapp 2.000 Arbeitnehmerurteile aus 12 Wirtschaftszweigen eingeholt wurden. Die geringste Kollegialität herrscht demnach in Energiewirtschaft, gefolgt vom Großhandel und der Finanzwirtschaft.

Bei zunehmender Arbeitsbelastung und steigendem Leistungsdruck wird ein Fehlverhalten einzelner Teammitglieder immer weniger toleriert. Nicht selten wird das vermeintlich schwächste Glied der Kette dann als Sündenbock isoliert, gemobbt und im Stich gelassen.

Fast jeder zweite Arbeitnehmer in der Energiewirtschaft (46,9 %) bestätigt zudem, dass es in seinem Arbeitsbereich häufig Spannungen unter den Kollegen gibt. Einen höheren Wert zeigt nur noch das Gesundheits- und Sozialwesen mit 47,4 % auf.

Einer aktuellen Online-Umfrage des Jobportals Monster.de zufolge ist Mobbing in deutschen Firmen erschreckend weit verbreitet. 75 Prozent der Befragten gaben an, schon einmal von Mobbing im Beruf betroffen gewesen zu sein. Nur zehn Prozent meinten, in einem angenehmen Arbeitsklima zu arbeiten.

Schikanen, Intrigen und Ausgrenzung wirken sich nicht nur auf das Arbeits- und Leistungsverhalten der betroffenen Beschäftigten aus. Rund 20 Prozent erkranken in Folge von Mobbing laut einer Erhebung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) für mehr als sechs Wochen.

Wichtig ist allerdings, alltägliche Konflikte nicht mit Mobbing gleichzusetzen. Unter Mobbing am Arbeitsplatz versteht man nach Heinz Leymann, einem Pionier der Arbeitspsychologie im Bereich Mobbing-Forschung, „negative kommunikative Handlungen, die gegen eine Person gerichtet sind und die sehr oft oder über einen längeren Zeitraum vorkommen.“ Typische Mobbinghandlungen seien z.B. das Verbreiten von Gerüchten, eine grundsätzlich schlechte Bewertung der Arbeitsleistung, sinnlose Aufgaben oder ständige Sticheleien und Kritik.

Die auffällig hohe Zahl angeblich von Mobbing Betroffener in der Umfrage von Monster.de legt die Vermutung nahe, dass viele der Befragten nicht zwischen Konflikten am Arbeitsplatz und Mobbinghandlungen unterscheiden.

Tatsächliche Mobbingopfer haben oft das Gefühl, sich in einer ausweglosen Situation zu befinden. Zu den gesundheitlichen Folgen können Depressionszustände, Schlaf- und Essstörungen sowie Muskelerkrankungen gehören. Die Arbeitspsychologie empfiehlt Betroffenen, sich aktiv zur Wehr zu setzen. Einzelne Mobber könnten meist ausgebremst werden, indem man sie direkt auf ihr Verhalten anspricht. Auch empehle es sich, den Arbeitgeber zu informieren und um Hilfe zu bitten. Um rechtliche Schritte einzuleiten, ist ein detailliert geführtes Mobbingtagebuch von großer Hilfe, denn die Beweislast liegt beim Opfer.

„Die Rechtsprechung prüft sehr genau, ob wirklich Mobbing vorliegt“, so Urs Peter Janetz, Fachanwalt für Arbeitsrecht. „Ist dies der Fall, können den Arbeitgeber Schadenersatz- und Schmerzensgeldansprüche treffen, wenn er seine Mitarbeiter nicht entsprechend schützt. Liegt hingegen kein Mobbing, sondern ein zumutbarer Konflikt vor und kündigt der betroffene Arbeitnehmer, kann dies zu einer (längeren) Sperrzeit beim Arbeitslosengeld führen, da kein Grund für eine Kündigung gegeben ist. Mobber wiederum müssen mit Versetzung, Abmahnung oder gar (fristloser) Kündigung rechnen.“ >

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3.10.2011: Anti-Mobbing-Strategien

aus: Welt online: Psychologie: Zwölf Strategien, die aus der Mobbing-Falle helfen; 3.10.2011;
http://www.welt.de/gesundheit/psychologie/article13634747/Zwoelf-Strategien-die-aus-der-Mobbing-Falle-helfen.html
<Autor: Claudia Guderian

Ob in der Schule oder im Beruf – Mobbing kann jeden treffen: Experten nennen kluge Strategien, mit denen man sich von dem Psychoterror befreien kann.

Sie hatte sich in den Weihnachtsferien so wunderbar erholt. Der Schulstress der vergangenen Wochen lag hinter ihr, die besinnlichen Feiertage im Kreise der Familie hatten einen neuen Menschen aus ihr gemacht. Am nächsten Morgen sollte die Schule wieder losgehen.

Mobbing am Arbeitsplatz: Viele Mitarbeiter wehren sich nicht oder warten so lange, bis nichts mehr geht

Abends sah Barbara Wagner (alle Namen geändert) noch einmal in ihre E-Mail und erstarrte. Udo, ihr Fachleiter, schrieb: „Ich habe beantragt, dass du vom Fachunterricht Physik suspendiert wirst, da du die fachlichen Qualifikationen nicht erfüllst. Anbei mein Brief an die Behörde.“ Suspendiert? Sie? Sie hatte doch Physik studiert, wenigstens als Zusatzfach.

Eigentlich war sie Mathematik- und Chemielehrerin, doch da an ihrer Schule Physiklehrer fehlten, hatte sie noch eine Zusatzprüfung Physik abgelegt und unterrichtete auch dieses Fach seit zwei Jahren. Udo war ihr Fachleiter. Und der hatte nicht einmal Physik studiert, sondern nur fachfremd unterrichtet. Und nun diese Anschuldigung: Sie sei nicht qualifiziert! Sie wusste nicht, wie lange sie vor diesem Brief gesessen hatte, den Udo ihr in Kopie mitgeschickt hatte.

Und dann las sie noch eine weitere Mail von Lorenz, ihrem Abteilungsleiter: „Liebe Barbara, da es in deinem Unterricht schon wieder zu Problemen hinsichtlich deiner Benotung gekommen ist und hier einiger Diskussionsbedarf besteht, bitte ich dich am Freitagnachmittag um 16 Uhr zum Dienstgespräch in mein Büro. Udo und Herr Fischer werden auch anwesend sein, da sie auch einige Probleme mit dir klären möchten. Liebe Grüße, Lorenz.“

Die ganze Erholung war mit einem Schlag von ihr abgefallen. Geistesabwesend ging sie zu Bett; mit roboterartigen Bewegungen stand sie am nächsten Morgen auf und ging zur Schule, eine fremde Person, neben der sie selbst herging, so kam es ihr vor. Eine Person, die am Freitag exekutiert werden sollte. Der Freitagnachmittag kam. Sie war müde. Es schneite, und auf dem Schulhof lag eine dicke Decke aus überfrorenem und frischem Schneematsch, auf dem sie ausrutschte.

So kam sie auch noch beschmutzt im Abteilungsleiterzimmer an, wo sie Lorenz, Udo und der Schulleiter, Herr Fischer, schon erwarteten. Unsicher sah sie sich von der Tür aus um. Täuschte sie sich, oder hatten die drei Männer etwas Lauerndes im Ausdruck? „Grüß dich, Barbara“, sagte Lorenz freundlich. „Setz dich doch bitte.“

Hinterher wusste sie nur noch, dass der Tisch so groß und aufgeräumt ausgesehen und dass sie gedacht hatte, sie hätte doch nichts Unrechtes getan. Sie entsann sich, dass sie sich, als sie sich hinsetzte, unbehaglich fühlte: drei gegen eine, noch dazu am Ende einer anstrengenden Woche. Aber sie hatte geglaubt, sie werde es schon schaffen. Schließlich war es doch nicht ihre Schuld, wenn Udo nicht Physik studiert hatte, aber trotzdem Fachleiter war. An die einzelnen verbalen Schläge hatte sie hinterher keine Erinnerung.

Sie fühlte sich wie im Nebel. Sie nahm sich selbst nicht wahr, hörte sich nur von Ferne sprechen und spürte, dass ihre Sätze danebengegangen waren. Sie wusste nur, dass nichts geklärt worden war. Irgendwelche Schüler hatten sich über schlechte Noten bei der Abteilungsleitung beschwert, und daraus machte Lorenz: „Du hast da ein Problem.“ Das hatte er ja schon oft behauptet. Er sprach so freundlich und hilfreich mit ihr, aber nach solchen Gesprächen war ihr immer übel. Sie taugte wahrscheinlich doch nicht als Lehrerin.

Zu Hause fiel sie erschöpft aufs Sofa. Sie ging früh ins Bett und konnte sich das ganze Wochenende nicht aufraffen, etwas für die Schule zu tun. Sie schlief nicht vor drei Uhr morgens ein und wachte verquollen auf. Sie trank eine Tasse Kaffee nach der anderen und aß nichts. Ihr Kopf kam ihr vor wie ein Stein. Sie stand neben sich und sah auf das Häufchen Elend hinab, das da auf der Couch lag und fortwährend dachte: „Aber ich habe doch gar kein Problem!“

Am Montagmorgen ging sie zum Arzt. Der stellte einen akuten Erschöpfungszustand fest und zog sie erst einmal zwei Wochen aus dem Verkehr. „Sie werden offenbar gemobbt“, sagte er. „Haben Sie einmal daran gedacht, sich Hilfe zu holen?“

Mit dem Rest ihrer Willenskraft setzte sich Barbara vor den Computer und suchte eine Mobbing-Beratungsstelle, von der sie sich am nächsten Tag beraten ließ. Durch die dicke Watteschicht in ihrem Kopf drangen die Botschaften der Mobbing-Beraterin:

  • Lehnen Sie solche Tribunal-Gespräche ab! Keiner kann Sie zwingen, daran teilzunehmen. Bei solchen Gesprächen wird nie ein Problem gelöst
  • Ziehen Sie sich aus dem Verkehr. Sie sind gesundheitlich jetzt sehr angeschlagen. Man hat Sie zu Unrecht beschuldigt.
  • Lassen Sie sich drei Monate krankschreiben.
  • Lassen Sie Ihren Erschöpfungszustand psychiatrisch behandeln.
  • Tun Sie in dieser Zeit viel für sich, damit Sie Ihre inneren Batterien wieder aufladen: Gehen Sie jeden Tag spazieren oder joggen. Bewegen Sie sich, treiben Sie Sport! Machen Sie Musik. Treffen Sie sich mit Freunden. Gehen Sie abends weg. Haben Sie ein Hobby? Gut, dann widmen Sie jedem Tag Ihrem Hobby ein paar Stunden.
  • Gehen Sie zu einem Abgrenzungstraining. Lernen Sie, andere Menschen in ihre Grenzen zu weisen. Was Ihr Abteilungsleiter hier getan hat, war übergriffig. Sie hätten dieses Gespräch niemals führen dürfen.
  • Begegnen Sie solchen Situationen offensiv! Gehen Sie zum Gegenangriff über und suchen Sie sich Hilfe bei Vorgesetzten und Betriebs- bzw. Personalrat.
  • Drehen Sie den Spieß um. Verklagen Sie Ihren Abteilungs- oder Ihren Fachleiter wegen übler Nachrede oder Verletzung des Persönlichkeitsrechts. Spüren Sie, dass Sie in dieser Situation nicht machtlos sind.
  • Klären Sie die Situation mit allen Betroffenen ein für allemal. Aber die Mobber müssen das auch wollen, sonst funktioniert es nicht.
  • Suchen Sie Hilfe bei einem Arbeitsrechtler.
  • Führen Sie ein Tagebuch über alle kleinen und kleinsten Vorfälle. So vermeiden Sie, dass Sie Beschuldigungen pauschal vortragen. Sammeln Sie alle schriftlichen und elektronischen Unterlagen und heften Sie sie als Nachweise Ihrer Argumentation ab.
  • Wechseln Sie den Arbeitsplatz, wenn eine Lösung der belastenden Situation ausgeschlossen oder unwahrscheinlich erscheint.

Barbara ist kein Einzelfall. Nach dem Mobbing-Ratgeber des Bund-Verlages aus dem Jahr 1998 sind etwa 1,3 der 38 Millionen Erwerbstätigen in Deutschland schon einmal gemobbt worden, die Zahlen schwanken; wissenschaftliche Untersuchungen können es auch nicht präziser fassen. „Die volkswirtschaftlichen Kosten von Mobbing sind so enorm, dass es sich für jeden Betrieb lohnt, externe Hilfe durch Mediation zu holen“, sagt Johannes Wuppersmann, Fachanwalt für Arbeitsrecht in Hamburg. Etwa zehn bis 15 Prozent seiner Fälle betreffen Mobbing. „Die Kosten von Mobbing gehen in die Milliarden“, sagt Wuppermann.

Der DGB rechnet pro Fehltag 103 bis 410 Euro direkte Kosten, dazu kommen indirekte Kosten durch Störungen der sozialen Gemeinschaft, der Motivation und Kreativität und durch Imageverlust. Eine gesicherte Berechnung ist nicht möglich, da viele Fälle nicht gemeldet werden und die indirekten Kosten nicht beziffert werden können. „Verantwortlich für das Beenden von Mobbing-Situationen ist auf jeden Fall der Arbeitgeber“, sagt Wuppermann. „Sollte er nicht eingreifen, kann er arbeits- und zivilrechtlich belangt werden.“

Ein Jahr später erhält die Physiklehrerin Barbara wieder eine Mail von Lorenz. „Bitte komm am Donnerstagnachmittag zum Dienstgespräch in mein Büro“, fordert er sie auf. „Hans-Walther möchte über dein Problem in der elften Klasse mit dir sprechen und hätte gern, dass ich dabei bin.“ Diesmal schrillen bei Barbara die Alarmglocken. Gut gelaunt ruft sie Hans-Walther an und klärt mit ihm alle offenen Fragen. Dann schickt sie eine Kopie von Lorenz' Mail an den Schulleiter: „An diesem Dienstgespräch werde ich nicht teilnehmen. Das Problem ist bereits gelöst.“

In diesem Moment denkt sie an den Verhaltensforscher Konrad Lorenz, der im Jahre 1963 beobachtete, wie eine Gruppe Graugänse einen dreisten Fuchs fertigmachte. Ein ähnliches Verhalten entdeckte der Schwede Peter-Paul Heinemann 1969 im menschlichen Arbeitsleben. Er nannte es Mobbing.>


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Der Standard
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Salzburg 2.11.2011: Die Chefs sind am Mobbing gegen Angestellte bei 90% der Fälle beteiligt - es fehlt ein Anti-Mobbing-Gesetz

aus: Der Standard online: Psychoterror im Büro: Mobbing: Vorgesetzte sind sehr oft beteiligt; 3.11.2011;
http://derstandard.at/1319181826362/Psychoterror-im-Buero-Mobbing-Vorgesetzte-sind-sehr-oft-beteiligt

<Ein Drittel der Betroffenen arbeiten im Gesundheits- und Sozialbereich.
Salzburger Arbeiterkammer fordert konkrete Sanktionen im Arbeitsrecht - In 90 Prozent der Fälle sind Chefs involviert

Salzburg - Zu oft ist der respektvolle Umgang am Arbeitsplatz ein Fremdwort. Mobbingopfer haben mit wiederholten Schikanen und Psychoterror am Arbeitsplatz zu kämpfen. Rund 200 Betroffene wenden sich jährlich an die Mobbingberatung der Arbeiterkammer (AK) Salzburg. Doch die Experten seien in ihrer Hilfeleistung eingeschränkt, da es keinen rechtlichen Rahmen gebe, kritisiert der Leiter der AK-Rechtsabteilung Heimo Typplt. Deshalb müsse ein Anti-Mobbing-Gesetz im Arbeitsrecht verankert werden.

Um Mobbingprobleme nachhaltig lösen zu können brauche es eine klare gesetzliche Definition, an die sich Experten und Betroffene halten können. "Viele Opfer suchen die Schuld zunächst bei sich selbst und fragen bei der Beratung, ob sie überhaupt gemobbt werden", erklärt die AK-Expertin Gabriele Wonnebauer. Aber auch Sanktionen seien wichtig zur Prävention, ergänzt Typplt. Drohe eine finanziell spürbare Schadenersatzzahlung, wirke das abschreckend.

Auffallend sei, dass ein Drittel der Betroffenen im Gesundheits- und Sozialbereich arbeiten, erläutert Wonnebauer. In dieser Branche sei die Zusammenarbeit besonders wichtig, "dadurch entstehen viele Angriffspunkte". In 90 Prozent der Fälle sei auch der Vorgesetzte direkt oder indirekt beteiligt. "Einige Führungskräfte mobben selbst, andere wirken passiv mit, indem sie trotz Aufforderung nicht eingreifen", sagt Wonnebauer. Auch immer mehr Männer suchen Hilfe, weil sie am Arbeitsplatz gezielt fertiggemacht werden. Ein Drittel der Beratungen entfallen auf Männer. Tendenz steigend. (ruep/DER STANDARD; Printausgabe, 3.11.2011)


Webseite über Mobbing: http://www.mobbing.net/

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n-tv online,
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30.12.2011: <Haltung der Chefs ist entscheidend: Mobbing führt zu Depressionen>

aus: n-tv online; 30.12.2011;
http://www.n-tv.de/wissen/Mobbing-fuehrt-zu-Depressionen-article5096201.html

<Forscher können nachweisen, dass von Mobbing betroffene Menschen ein wesentlich höheres Risiko haben, an Depressionen zu erkranken als Menschen, die mit ihrer Arbeit und dem Arbeitsumfeld im Allgemeinen zufrieden sind.

Mobbing-Opfer haben ein deutlich erhöhtes Risiko für Depressionen. Das geht aus einer am Studie der Freien Universität Berlin hervor. Bei den Betroffenen muss demnach mit einem Anstieg des Risikos für Depressionen um mehr als das Doppelte ausgegangen werden. Die Wissenschaftler werteten für ihre Studie die Antworten von mehr als 4300 Beschäftigten zweier Landesbehörden verschiedener Bundesländer aus einer Online-Befragung aus.

Eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Mobbing spielt danach der Führungsstil von Vorgesetzten. So trete das Phänomen seltener in Abteilungen auf, in denen sich die Chefs gesprächsbereit zeigten und Mitarbeitern bei den für sie relevanten Entscheidungen ein Mitspracherecht hätten. In diesen Abteilungen sei zudem die allgemeine Arbeitszufriedenheit höher.

EU-weit sind nach Schätzungen der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz etwa zwölf Millionen Menschen von Mobbing betroffen. Mobbing kann für die Betroffenen schwerwiegende Folgen haben. Sie reichen von Niedergeschlagenheit, Isolation bis hin zu Schlafstörungen und körperlichen Beschwerden wie Bauchschmerzen. Auch haben vor allem jugendliche Mobbing-Opfer vermehrt Selbstmordgedanken.

AFP>


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Der Standard
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13.1.2012: <Karrierechance ade: Väter in Karenz werden häufig gemobbt> - wenn Männer die Kinderzeit nehmen, dann werden sie nachher fertiggemacht

aus: Der Standard online; 13.1.2012;
http://derstandard.at/1326249160688/Karrierechance-ade-Vaeter-in-Karenz-werden-haeufig-gemobbt

<Väter in Karenz: Von den Arbeitgebern kommt wenig Verständnis.

Der Anteil der Männer, die in Karenz gehen, steigt leicht - Allerdings müssen sie eine dicke Haut haben, so die Arbeiterkammer.

Laut einer aktuellen EU-weiten Erhebung zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf geht nur jeder - aber immerhin - 15. Vater in Karenz. Die Zahl der Männer, die ihr Berufsleben eine Zeit lang unterbrechen, wächst nur schleppend, derzeit beträgt der Anstieg lediglich rund zwei Prozent. Einer der Gründe: Auch die Männer erfahren Diskriminierung, wenn sie sich für die Kindererziehung entscheiden.

"Keine Karrierechance mehr"

Väter würden nämlich zunehmend vom Arbeitgeber diskriminiert, wenn sie ankündigen, in Babykarenz zu gehen, berichtet orf.at und zitiert Bernadette Pöcheim, Leiterin des Referats für Frauen und Gleichstellung in der Arbeiterkammer Steiermark: "Sehr oft wird ihnen gleich vom Arbeitgeber gesagt, dass sie in Zukunft keine Karrierechance in der Firma mehr haben, und oft sind sie auch von einem Mobbing betroffen. Auch wird das Dienstverhältnis infolge der Inanspruchnahme des Karenzurlaubs sogar aufgelöst." Und das, obwohl die Dauer der Väterkarenz durchschnittlich relativ kurz ausfällt: Mehr als 70 Prozent dieser Männer pausierten in der Vergangenheit weniger als ein halbes Jahr - so kurz beim Kind blieb gerade einmal jede 20. Frau, informiert die AK Steiermark. Durchschnittlich kämen Väter auf zwei Monate.

"Rund die Hälfte aller Männer, die zu mir in die Beratung kommen, werden in irgendeiner Form diskriminiert", so Pöcheim im Gespräch mit derStandard.at/Karriere. Das geschehe häufig schon während der Schwangerschaft der Frau, wenn der Mann sein Vorhaben dem Arbeitgeber mitteile. Besonders schwer hätten es die Mitarbeiter in der Privatwirtschaft.

Rechtsmittel wenig in Anspruch genommen

Aber nur wenige Männer wehren sich: Trotz rechtlicher Mittel gegen Kündigung und Diskriminierung stellten laut AK nur wenige einen Antrag bei der Gleichbehandlungskommission oder gingen vor Gericht. Und das, obwohl vor allem sehr gut qualifizierte Männer Karenzurlaub in Anspruch nähmen, und das meist im städtischen Bereich.

Appell an die Firmen

"Eine gute Firma muss zwei Monate Abwesenheit eines Mitarbeiters aushalten können", sagt Pöcheim, zumal viele Väter, die zu ihr kämen, Techniker seien. Im Technikbereich könne man Projekte besonders gut planen und die meisten Arbeitnehmer seien gerne bereit - auch bei der zeitlichen Planung - Rücksicht auf die Auftragssituation nehmen. (red, derStandard.at, 13.1.2012)

User-Aufruf

Wir suchen übrigens Männer, die in Karenz waren/​sind, für eine Nachfolgegeschichte. Mails bitte an online.karriere@derStandard.at, falls jemand Interesse hat, uns seine Geschichte zu erzählen.

Wissen: Väterkarenz in Österreich

Relativ hoch ist der Anteil der österreichischen Väter bei den Kurzzeitvarianten: Laut einer Statistik des Familienministeriums vom September 2011 betrug der Väteranteil beim einkommensabhängigen Kindergeld (maximal 12+2 Monate, 80 Prozent des letzten Nettoeinkommens, höchstens 2.000 Euro, jeweils bei Beteiligung beider Partner) rund 27 Prozent. Die Kurzvariante 12+2 (1.000 Euro) wies eine Väterbeteiligung von knapp 32 Prozent auf. (APA)

Link

www.maennerinkarenz.at>


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Welt
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26.2.2012: Mobbing-Opfer verinnerlichen, was über sie gesagt wird - schwere psychische Störungen möglich

aus: Welt online: Psychologie: Mobbing führt häufig zu schweren Störungen; 26.2.2012;
http://www.welt.de/gesundheit/psychologie/article13885436/Mobbing-fuehrt-haeufig-zu-schweren-Stoerungen.html

<Tyrannisiert, ausgegrenzt, beleidigt: Werden Kinder wiederholt von Mitschülern gemobbt, verinnerlichen sie, was über sie gesagt wird. Die Folge: Schulangst, negative Erwartungen für die Zukunft oder Selbstmordgedanken.

Bis zu 30 Prozent der Kinder und Jugendlichen werden in ihrer Schullaufbahn von Mitschülern beleidigt, schikaniert, benachteiligt und ausgegrenzt – dies wird auch als Mobbing bezeichnet. Für einen Teil der Kinder wiegen diese Belastungen so schwer, dass sie ernste psychische Störungen entwickeln. Dazu gehören unter anderem Schulangst, negative Erwartungen für die Zukunft oder Selbstmordgedanken.

„Wird ein Kind wiederholt ausgegrenzt, beleidigt und abgewertet, kann dies zu einer erheblichen Beeinträchtigung des Selbstwertgefühls führen. Die Opfer beginnen zu verinnerlichen, was über sie gesagt wird und diese Art negativer Gedanken begünstigen die Entstehung von Angsterkrankungen und Depressionen“, berichtet Gerd Schulte-Körne von der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (DGKJP) in Berlin.

Kinder, die gemobbt werden, schämen sich oftmals, sind ängstlicher, einsamer und unsicherer im Verhalten. Wenn ein Kind nicht mehr in die Schule gehen will, morgens über Bauchschmerzen klagt oder plötzlich einen anderen chulweg wählt, können dies Anzeichen dafür sein, dass es tyrannisiert wird. Aber auch beschädigte oder verschwundene Schulsachen oder gar blaue Flecken am Körper des Kindes sind Warnsignale.

Bei Mobbing-Verdacht sollten Eltern ihr Kind ansprechen und es ermutigen, von der Situation und seinen Gefühlen zu berichten. „Die emotionale Unterstützung in der Familie, eine positive Rückmeldung über die Stärken des Kindes von den Eltern sind wesentliche Aspekte, damit das Kind mehr Selbstvertrauen gewinnt, um sich gegenüber den Gleichaltrigen durchzusetzen“, betont Schulte-Körne.

Wichtig ist auch die Zusammenarbeit mit der Schule. Die Integration der Mitschüler, zum Beispiel in Form von Rollenspielen, ermöglicht es, Folgen der Ausgrenzung sicht- und spürbar zu machen und Strategien zu entwickeln, Mobbing zu verhindern.

Zusehenden Mitschülern einschließlich der Täter sollten durch einen Perspektivenwechsel die Folgen ihres Handelns für das Opfer verständlich gemacht werden. „Denn den Folgen sind sich diese Kinder nur selten bewusst“, sagt Schulte-Körne.>

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Der Standard
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Frankreich 13.1.2012: Ohrringe am Arbeitsplatz sind auch für Männer erlaubt

aus: Der Standard online: Frankreich: Auch Männer dürfen am Arbeitsplatz Ohrringe tragen; 13.1.2012;
http://derstandard.at/1326249153870/Frankreich-Auch-Maenner-duerfen-am-Arbeitsplatz-Ohrringe-tragen#forumstart

<Kündigung von Koch nicht rechtens

Paris - Auch Männer dürfen in Frankreich am Arbeitsplatz Ohrringe tragen. Das entschied der Kassationsgerichtshof in Paris laut einem am Freitag veröffentlichten Beschluss. Hintergrund war der Fall eines Kochs, der von einem Edel-Restaurant gekündigt worden war, weil er nach fünf Jahren an dieser Arbeitsstelle plötzlich mit Ohrringen erschien. Die Restaurantführung war der Ansicht, dass dies der exklusiven Klientel des Restaurants nicht zuzumuten sei.

Das Gericht entschied nun aber, dass der Koch nicht gegenüber dem weiblichen Personal benachteiligt werden dürfe. Die Richter hoben hervor, dass etwa Sicherheitsfragen am Arbeitsplatz ein Grund sein könnten, das Tragen von Ohrringen für Männer zu verbieten. (APA)>


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Financial
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29.2.2012: Mobbing: Deutsche Post entwirft Mobbing-Methoden gegen Briefzusteller

aus: Financial Times Deutschland online: Internes Papier: "Mobbing-Leitfaden" bringt Post in Erklärungsnot; 29.2.2012:
http://www.ftd.de/unternehmen/handel-dienstleister/:internes-papier-mobbing-leitfaden-bringt-post-in-erklaerungsnot/60175590.html

<Die Deutsche Post springt mit ihren Briefzustellern alles andere als zimperlich um. Führungskräfte haben eine Art "Mobbing-Leitfaden" entworfen - mit Einstufungen von "zuverlässig" bis "Motzbruder".

Führungskräfte der Deutsche Post  haben eine Art Leitfaden zum Umgang mit Low-Performern entwickelt. Das Papier heißt "Umgang mit auffälligen Kräften in der Ist-Zeit". Es liegt dem "Stern" vor. Als "auffällig" gelten bei der Post offenbar jene Zusteller, die zu langsam arbeiten und zu viele Überstunden anhäufen. Auf Anfrage des "Stern" räumte die Deutsche Post die Existenz des Papieres ein, distanzierte sich aber von den Inhalten.

"Die Vorschläge wurden nie umgesetzt", so ein Sprecher der Post. Doch allein die Existenz des Papiers verrät viel über die Mentalität von Post-Managern und über den Leistungsdruck, der im Konzern herrscht.

Massiver Eingriff ins Persönlichkeitsrecht

So teilen die Führungskräfte laut dem Papier ihre langsamen Boten in vier "Typen" ein. Typ eins etwa arbeitet "zuverlässig", aber "extrem langsam"; Typ zwei sei "uneinsichtig" und "beratungsresistent", kurz: "Motzbrüder" mit "negativer Grundeinstellung". Bei Typ drei handle es sich um "Sozialfälle", die für die Briefzustellung "ungeeignet" seien. Typ vier wiederum könne wegen seines "hohen Alters" den Schalter nicht mehr umlegen.

Als "Maßnahme", um die Leistung solcher Mitarbeiter zu steigern, empfehlen die Führungskräfte beispielsweise samstags und montags oder vor Feiertagen nie freizugeben oder Gespräche mit dem Ziel zu führen, Überstunden verfallen zu lassen.

Christiane Brors, Professorin für Arbeitsrecht an der Universität Oldenburg, sieht in den Typisierungen, die die Post vornimmt, einen "massiven Eingriff in das Persönlichkeitsrecht der Arbeitnehmer." Auf Anfrage des "Stern" sagte ein Sprecher der Post: "Besagte Unterlage ist vor längerer Zeit in einer einzelnen Niederlassung entstanden. Der Fall wurde zusammem mit dem Betriebsrat aufgeklärt.">


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Spiegel
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6.4.2012: <Analyse von Mobbing-Fällen: Und weg bist du> - 3 Fallbeispiele, wie man sich wehren kann

aus: Spiegel online; 6.4.2012;
http://www.spiegel.de/karriere/berufsleben/0,1518,825551,00.html

<Protokolle: Christoph Stehr

Mobbing kann jeden treffen, von einem Tag auf den anderen. Plötzlich Opfer zu sein, bringt Menschen um ihre Motivation, ihre Selbstachtung, ihre Gesundheit. Und um ihren Job. Doch wer rechtzeitig seine Situation erkennt, kann das Schlimmste verhindern. Drei Fälle - und was Experten dazu sagen.

Warum gerade ich? Wer Opfer einer Mobbing-Attacke wird, stellt sich diese Frage Tag für Tag. Es ist eine bohrende Frage, eine Frage, die einen Menschen fertigmachen kann. Und die Experten oft leicht beantworten können. Niemand wird wirklich grundlos zum Opfer. Oft sind es kleine Fehler, die zum großen Sturm führen. Wer sie rechtzeitig erkennt, kann sich viele böse Attacken ersparen.

 Drei Experten kommentieren drei Mobbing-Fälle und beantworten dabei die dringlichen Fragen: Warum ich? Wie hätte ich mich wehren sollen? Und: Wie verhindere ich, dass ich erneut Opfer werde?


Yannick, 26, Junior Produktmanager - Mein Feind, der neue Chef

"Im Bewerbungsgespräch war die Welt noch in Ordnung. Ich hatte sofort einen guten Draht zu meinem späteren Vorgesetzten. Er war fast so etwas wie ein väterlicher Freund für mich, immer ansprechbar, fair und dabei sehr anspruchsvoll. Wenn ich mal eine Marktforschung nicht optimal konzipiert oder mit unserer Agentur schlecht verhandelt hatte, nahm er mich gehörig ins Gebet. Umso mehr freute ich mich über sein Lob vor dem versammelten Team.

Pech, dass er nach anderthalb Jahren zu einer Auslandstochter versetzt wurde. Seine Nachfolgerin kam aus einer anderen Abteilung, duzte gleich jeden und war sofort beliebt. Ich glaube, mich mochte sie von Anfang an nicht, weil sie merkte, dass ich mindestens so viel konnte wie sie.

Dann ging es los: Meine Chefin zog mich von großen Kunden ab, ich durfte nur noch Projektdokumentation machen. Zu der wöchentlichen Führungskräfterunde, an der ich als eine Art Assistent meines früheren Vorgesetzten oft teilgenommen hatte, nahm sie jemand anderen mit. Wichtige E-Mails gingen an mir vorbei. Keine Einladungen mehr zu Kunden-Events, nur noch unwichtige Messen. Dass mein Team eine kleine Weihnachtsfeier vorbereitete, bekam ich zufällig mit. In Besprechungen wandte sich meine Chefin nie an mich. Wenn ich mal etwas sagte, ignorierte sie das völlig, redete einfach zu einem völlig anderen Thema weiter.

Die Kollegen bekamen mit, dass mein Stern im Sinken war, und ließen mich links liegen. In die Kantine ging ich nur noch allein. Bald war es mir egal, ich brauchte niemanden. Und Hilfe schon gar nicht: Meine Eltern wollten, dass ich zum Betriebsrat ging, aber davon halte ich nichts. Ich wollte so wenig wie möglich mit meiner Chefin und den Kollegen zu tun haben. Urlaub und Freizeitausgleich legte ich bevorzugt auf Tage mit Teambesprechungen. Als schließlich meine Firma umstrukturierte und das Marketing zusammenstrich, griff ich als erster beim Angebot einer Vertragsauflösung mit Abfindung zu."

Das sagt Ute Bölke, Karrierecoach aus Wiesbaden, dazu:

Warum gerade ich?

"Mit dem alten Vorgesetzten funktionierte für Yannick die Zusammenarbeit nach dem Motto "Lob und Tadel". Leistung wurde belohnt, Misserfolg getadelt. Die Nachfolgerin duzte die Mitarbeiter, führte weniger hierarchisch. Sie war vielleicht gleich alt, jedenfalls kein väterlicher Freund. Yannick betrachtete den Wechsel nicht als Chance, sondern als Pech.

Er tauchte ab, weil er sich bedroht fühlte. Statt zu netzwerken und "Politik" zu machen, schmollte er. Professionell wäre es gewesen, die neue Chefin zu analysieren, auf sie einzugehen, fachlich zu brillieren und sein Revier zu verteidigen. Doch Yannick blieb im Vater-Sohn-Schema kleben.

Die neue Chefin wertete sein Verhalten als Desinteresse, vielleicht fühlte sie sich als Person abgelehnt. Das musste sie als Affront auffassen. Entsprechend reagierte sie und stellte Yannick kalt. Der nahm die Opferrolle bereitwillig an und räumte schließlich das Feld. Yannick machte sich selbst zum Opfer, ohne je über diese Entwicklung reflektiert zu haben."

Wann und wie hätte ich mich wehren sollen?

 "Yannick hätte zunächst ein Status- beziehungsweise Übergangsgespräch mit dem alten Chef und dessen Nachfolgerin einfordern können. Mögliche Themen: die gegenseitigen Erwartungen, Perspektiven, Kommunikations- und Führungsstil. So hätte er erfahren, was es bedeutet, auf gleicher Ebene und sachbezogen zu diskutieren, Neuerungen anzustoßen und umzusetzen. Wichtig wäre es außerdem gewesen, die Nähe zur Chefin zu suchen und ein Netzwerk im Unternehmen aufzubauen. Mal mit Kollegen nach Feierabend ein Bier zu trinken, ist nicht verkehrt.

Angesichts der drohenden Umstrukturierung hätte er Ideen einbringen und so seine Position sichern können. Auf einen 26-Jährigen wartet nur eine magere Abfindung - gewiss kein Trostpflaster für den Jobverlust. Spätestens als Yannick merkte, dass sich sein Aufgabengebiet ändert, hätte er mit seiner Chefin reden müssen. Es geht nicht um Schuldzuweisungen, sondern darum, seine Wahrnehmungen mitzuteilen und um offenen Austausch zu bitten. Mit dem Rückzug aus dem täglichen Geschehen zeigte Yannick aber seine innere Kapitulation und verunsicherte zusätzlich die anderen Teammitglieder. So erklärte sich die zunehmende Sprachlosigkeit und Isolation."

Wie verhindere ich, dass ich erneut Opfer werde?

"Yannick muss erkennen, dass er bereitwillig die Opferrolle annahm - vielleicht weil ihm mit 26 Jahren die Reife für proaktive Konfliktbewältigung fehlte. Er kann aus dem Geschehen einiges für seine berufliche Zukunft und für die Entwicklung seines Sozialverhaltens mitnehmen. Etwa die Erkenntnis, dass Diskussionen, Konflikte, Machtkämpfe zum Berufsleben gehören, aber nicht als Bedrohung verstanden werden müssen. Ein diskussionsfreudiges Arbeitsumfeld sollte man als eine reizvolle Lebensaufgabe sehen, die einem hilft, sich soziale Fähigkeiten anzueignen. Wenn Yannick möchte, kann er, mit oder ohne externe Unterstützung, versuchen, die Situation gedanklich noch einmal durchzuspielen und Handlungsalternativen zu überlegen. Dabei würde er lernen, sein Verhalten besser zu steuern, um flexibel und gezielt auf Menschen zu reagieren. Flucht ist jedenfalls keine Lösung.">


2. Teil: Susi, 38, Ingenieurin für Qualitätssicherung - mit Karacho in die Schaf-Falle

aus: http://www.spiegel.de/karriere/berufsleben/0,1518,825551-2,00.html

<"Ich weiß, dass ich dick bin. Es reicht, wenn mir der Arzt das sagt. Dazu brauche ich die Kollegen nicht. Sie tun es trotzdem. Nicht offen, nur in Andeutungen. Auf meinem Schreibtisch habe ich mal eine Frauenzeitschrift gefunden, aufgeschlagen bei der Titelgeschichte "70 Pfund weniger in sieben Monaten".

Hat jemand Geburtstag und bringt Kuchen mit, nötigt er mir garantiert ein drittes Stück auf, obwohl ich mehrfach gesagt habe, dass ich mich mit Süßem zurückzuhalten versuche. Alle schauen mich gebannt an, als hätten sie Wetten darauf abgeschlossen, ob ich das Stück nehme. Meist würge ich es doch runter und brauche gar nicht aufzuschauen, um zu wissen, dass einige fies grinsen. In der Kantine esse ich nur Salat, die anderen packen sich den Teller extravoll.

Ich würde gern unserer Betriebssportgruppe Badminton beitreten, aber als ich Interesse zeigte, sagte eine Kollegin, Badminton gehe wahnsinnig auf die Gelenke und sei eine Belastung für den Kreislauf. Ich habe mich meinem Chef anvertraut, aber der wollte den Mobbing-Vorwurf nicht gelten lassen. "Das ist doch nichts Konkretes. Mobbing sieht anders aus", sagte er. Nach langem Bitten berief er trotzdem eine Teambesprechung ein. Er hat schrecklich rumgeeiert, und als dann der Vorwurf endlich im Raum stand, brach ein Sturm der Entrüstung los.

Die Aussprache hätte ich besser bleiben lassen sollen. Die Ingenieurkollegen begegnen mir mit einer Eiseskälte, die ich nie für möglich gehalten hätte. Früher war ich der Sonnenschein des ganzen Werks, jeder kam gern zu mir, auch weil ich hilfsbereit war, ohne Murren Urlaub tauschte oder stets nickte, wenn jemand mittags früher Schluss machen wollte. Nach einem Selbstbehauptungstraining in meiner Freizeit habe ich ab und zu auch mal nein gesagt, seitdem erst scheint mein Gewicht ein Thema geworden zu sein. Gestern habe ich gehört, dass mehrere Kollegen zum Betriebsrat gegangen sind, weil ich angeblich beim Werksleiter gegen sie intrigiert hätte. Als ob ich jetzt die Mobberin bin!"

Das sagt Claudia Kimich, Verhandlungsexpertin und Coach aus München, dazu:

Warum gerade ich?

"Susi ist in die klassische Schaf-Falle gelaufen. Sie denkt sich ihre frühere angebliche Beliebtheit schön. Der Wahrheit kommt vermutlich näher, dass sie ausgenutzt wurde. Die Kollegen waren nur scheinbar nett. Sie fanden es toll, jemanden zu haben, auf den sie unangenehme Arbeiten abschieben konnten, und der immer ja sagte, wenn jemand Urlaub tauschen oder früher Feierabend machen wollte.

Als Susi anfing, zu sich zu stehen und nein zu sagen, war es vorbei mit dem bequemen Leben in der Abteilung. Die nette, liebe Susi wurde sichtbar - plötzlich hatte sie Ecken und Kanten wie jeder andere. So wurde sie auch angreifbar. Die Kollegen kannten ihren wunden Punkt, ihr Übergewicht. Sie hackten darauf ein, um ihre Abschiebestation zurückzubekommen. Später, als klar wurde, dass Susi standhaft blieb, diente das Mobbing nur noch dazu, Frust abzubauen und zu verletzen."

Wann und wie hätte ich mich wehren sollen?

"Am besten hätte Susi schon bei den ersten "kollegialen" Versuchen, ihre Gutmütigkeit auszunutzen, nein gesagt. Dann wäre sie zwar nicht der Sonnenschein der Abteilung gewesen, dafür aber respektiert worden. Nun gut - erste Chance vertan. Zweite Chance: Als die Anspielungen auf ihr Gewicht begannen, hätte Susi sofort und konsequent Paroli bieten oder das Gerede komplett ignorieren müssen. Wer unfair angegangen wird, sollte konkret nachfragen und die eigenen Gedanken offenlegen: "Was willst du damit sagen?" - "Könntest du mir diese Anspielung bitte näher erklären?" - "Habe ich richtig verstanden, dass du dich über meine Figur lustig machst?" - "Stimmt es, dass du hinter meinem Rücken Geschichten über mich erzählst?"

Gerade unter Ingenieuren herrscht manchmal ein rauerer Ton, den man schnell persönlich nehmen kann. Trotzdem wollen die meisten Kollegen nur spielen, nämlich testen, wie weit sie mit kleinen Rempeleien gehen dürfen, ohne einen ernsthaften Konflikt zu riskieren. Da heißt es, gleich zu Anfang gegenhalten. So gewinnt man den Respekt der Kollegen."

Wie verhindere ich, dass ich erneut Opfer werde?

"Wenn Susi grundsätzlich mit ihrem Gewicht klarkommt, ist der Umgang mit den Kollegen nur eine Frage des Selbstbewusstseins. Ob sie ein paar Kilo zu viel hat, geht schließlich niemanden etwas an.

Vielleicht will Susi aber an ihrer körperlichen Verfassung etwas ändern - lässt sich so ihr Selbstbewusstsein stärken, ist das auch ein guter Plan. So oder so muss sie den Mut haben, zu sich zu stehen. Stellt sie noch einmal Anzeichen von Übergriffen seitens der Kollegen fest, sollte sie rechtzeitig Hilfe holen.

Die beste Freundin oder ein professioneller Coach haben ein offenes Ohr. Im Rollenspiel lässt sich richtiges Verhalten in Mobbing-Situationen trainieren. Susi lernt dabei, wie sie spitze Bemerkungen auskontert. Irgendwann betrachtet sie das Ganze als Spiel und hat sogar noch Spaß dabei.">


3. Teil: Thorben, 30, Gruppenleiter im Controlling - Schluss mit der Kumpelei

aus: http://www.spiegel.de/karriere/berufsleben/0,1518,825551-3,00.html

< "Meinen Einstand als Führungskraft werde ich nicht so schnell vergessen. Ich hatte eine angesagte Location am Hafen ausgewählt und ließ Essen und Getränke vom Feinsten auffahren. Seltsam - die Leute, mit denen ich bis gestern von Gleich zu Gleich zusammengearbeitet hatte, waren jetzt meine Mitarbeiter. Hey, ich bin immer noch der Thorben, sagte ich beim Sekt, aber es kam keine Stimmung auf.

So ging es weiter. Je mehr ich auf Kumpel machte, desto reservierter wurden die Ex-Kollegen. Bei einer Präsentation vor der Geschäftsführung ließen sie mich richtig hängen. Zwei Power-Point-Charts fehlten. Das und ein mir unerklärlicher Zahlendreher in einer Marktanalyse sorgten dafür, dass mich der Sprecher der Geschäftsführung wie einen dummen Jungen nach Hause schickte: "Wir sehen uns in einer Woche wieder, nachdem Sie Ihre Hausaufgaben gemacht haben!"

Die Merkwürdigkeiten häuften sich. Ein Bericht unseres Wirtschaftsprüfers verschwand. Vor wichtigen Terminen wurde ausgerechnet der jeweilige Experte in meinem Team krank. Dann begannen die Spielchen im Internet. In öffentlichen Foren wurde über mich abgelästert; jemand schlich sich in der Mittagspause an meinen Rechner, den ich nicht mit einem Kennwort geschützt hatte, und ersteigerte bei Ebay ein Sexspielzeug auf meinen Namen.

Die Gerüchte brodelten nur so: dass ich einen größeren Dienstwagen beantragt hätte; dass ich als Berater nebenher verdiene; dass ich mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Golf spiele. Bei einer Besprechung bekam ich einen Wutanfall, weil mich mehrere Mitarbeiter belogen - sofort wusste die ganze Firma von der Sache.

Meine Nerven lagen blank, ich schlief kaum noch, ein Ekzem, das ich ausgeheilt glaubte, kam wieder hervor. Ein Wunder, dass ich mich aufraffen konnte, Bewerbungen zu schreiben. Zwei Vorstellungsgespräche, und ich sah Licht am Ende des Tunnels. Heute macht mir der Job wieder Spaß. Führungsverantwortung habe ich allerdings nicht - und kann herzlich gern darauf verzichten."

Das sagt Jörn Tschirne von der CoachAcademy in Stuttgart dazu:

Warum gerade ich?

"Neid, Antipathie und Frust gehören zu den häufigsten Ursachen für Mobbing. Mit dem Nobel-Einstand hat Thorben seinen Kollegen signalisiert: Ich habe es geschafft - ihr nicht! Wer da nicht neidisch wird, muss ein wahrer Gutmensch sein. Doch die Feier war nur der Auftakt zu einer Reihe von Fehlern und Versäumnissen.

Vor allem hätte Thorben seine neue Rolle konsequent ausfüllen müssen. Von einem Vorgesetzten wird zum Beispiel erwartet, dass er Führungsverantwortung übernimmt, also die Mitarbeiter fördert und fordert. Damit sind zuweilen unpopuläre Entscheidungen verbunden, etwa das Delegieren zusätzlicher Arbeit oder Kritik am Leistungsverhalten.

Thorben wollte aber weiter als Kumpel gesehen werden, was den Eindruck vermittelte, er sei der Führungsaufgabe nicht gewachsen. So verspielte er den Respekt seiner Mitarbeiter und ermutigte sie zum Boykott. Die Gruppendynamik tat ein Übriges, um seinen Rückhalt im Team zu zerstören."

Wann und wie hätte ich mich wehren sollen?

"Der erste Schritt wäre gewesen, die Situation kritisch zu analysieren - gleich nach der verpatzten Feier. Wahrscheinlich schwelte bereits vor der Einladung ein Konflikt. Die Bestandsaufnahme hätte Thorben geholfen, das zu merken. Beim ersten Anzeichen eines Konflikts musste Thorben das klärende Gespräch mit dem betreffenden Mitarbeiter suchen. Zu dem Zeitpunkt hätte er es noch mit einer einzelnen oder mit wenigen Personen zu tun gehabt, nicht mit dem ganzen Team.

Solche Gespräche stärken das eigene Selbstbewusstsein und zeigen der mobbenden Person deutlich Grenzen auf. Wichtig ist es, nicht in die Isolation zu gehen. Auch als Führungskraft konnte Thorben Kollegen ins Vertrauen ziehen, die sich notfalls in den Konflikt eingeschaltet hätten. Die einschlägigen Beratungsstellen stehen übrigens jedem Mobbing-Opfer offen, unabhängig von dessen hierarchischer Stellung im Unternehmen. Niemand braucht sich zu schämen, in einer Mobbing-Situation Rat und Hilfe zu suchen."

Wie verhindere ich, dass ich erneut Opfer werde?

"Die gute Nachricht für Thorben lautet: Es gibt nicht das typische Mobbing-Opfer. Deshalb sollte er beim Antritt seiner neuen Stelle authentisch bleiben. Er muss nicht versuchen, jemand anderes zu sein. Die eigene Persönlichkeit auszuleben, setzt allerdings voraus, dass Thorben seine negativen Erfahrungen aktiv aufarbeitet. Er sorgt so dafür, dass er mit einem Maximum an Sicherheit die neue Stelle antritt.

Das Kapitel Führungsverantwortung hat Thorben vorerst abgeschlossen, wie er sagt. Das muss nicht für alle Ewigkeit gelten. Sollte er irgendwann wieder Chef werden, sieht seine Mobbing-Vorsorge so aus: Konflikte mit den Beteiligten umgehend klären, Eskalation vermeiden, im Gespräch eine konstruktive Einigung erzielen. Thorben müsste dann außerdem mehr auf die Stimmungen in seinem Team achten. Fortbildungen zu Kommunikation und Führung unterstützen bei der Wahrnehmung der Führungsaufgabe.">

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Österreich 19.12.2012: <Firmen haften bei Mobbing am Arbeitsplatz> - gemobbter Angestellte, der die Wahrheit über Akohol im Betrieb schrieb, bekommt vor Gericht Recht

aus: Der Standard online; 19.12.2012;
http://derstandard.at/1355460113082/Firmen-haften-bei-Mobbing-am-Arbeitsplatz

<Die Mobbingrate liegt in Österreich mit 7,2 Prozent drastisch über jener der Europäischen Union (4,1 Prozent).

Gericht sieht Chef verantwortlich, obwohl er Mitarbeitergespräche führte - Nicht-Engagement eines Mediators als Grund angeführt.

Wien - Bei Mobbing am Arbeitsplatz haftet der Unternehmer - zumindest, wenn er nicht umgehend einschreitet, wenn einer seiner Arbeitnehmer gemobbt wird. Das geht aus einem Urteil des Obersten Gerichtshofes hervor. Der gemobbte Arbeitnehmer hat Anspruch auf Schadenersatz, verletzt der Chef die sogenannte Fürsorgepflicht. Arbeitgeber, die nicht ernsthaft einschreiten, setzen sich der Gefahr des Schadenersatzes aus. Im aktuellen Fall reichten Mitarbeitergespräche, die der Chef führte, nicht aus.

Der Betroffene fühlte sich in seiner Arbeit ausgeschlossen, unter anderem, weil er keinen Alkohol mit den Kollegen konsumierte. Daraufhin informierte er den Chef via Mail - der dann alle Mitarbeiter auf das Alkoholverbot in der Firma hinwies und ein Mitarbeitergespräch führte. Der Gemobbte wurde zudem nur mehr mit Kollegen zum Dienst eingeteilt, mit denen er normal zusammenarbeiten konnte.

"Kameradensau"

Dann allerdings erfuhren die Kollegen bei einem Betriebsausflug von dem Mail des Gemobbten, das er an den Chef geschrieben hatte. Es folgten stärkere Angriffe gegen den Verfasser, er wurde etwa als "Kameradensau" und "Verräter" beschimpft.

Weitere Besprechungen zwischen Mitarbeitern und Vorgesetzten fanden statt, aber die Probleme wurden nicht gelöst. Ein angedachter Mediator wurde nie bestellt. Da sich die Situation nicht besserte, erklärte der Gemobbte - nach einem Jahr im Krankenstand - den vorzeitigen Austritt aus seinem Dienstverhältnis.

Ein Jahr Krankenstand

Laut der Rechtsanwaltskanzlei Eversheds steht dem Arbeitgeber frei, wie er gegen Mobbing schützt. Der Arbeitnehmer habe keinen Anspruch auf ein bestimmtes Verhalten des Chefs. "Er hat jedoch ein Recht darauf, dass der Arbeitgeber aktiv wird und unverzüglich erforderliche Mittel ergreift, um ihn vor weiteren Angriffen zu schützen", hieß es aus der Kanzlei.

Der Gemobbte hatte sich im Verfahren auf die Verletzung der Fürsorgepflicht gestützt. Da sein Arbeitgeber nicht gegen das Mobbing einschritt, sei er psychisch erkrankt, argumentierte der Gemobbte. Er forderte daher Schadenersatz für Verdienstentgang, Fahrtkostenersatz für Arztfahrten sowie Schmerzensgeld für die erlittene psychische Beeinträchtigung.

Nicht-Engagement des Mediators

Die anfänglichen Gespräche mit den Mitarbeitern war für das Gericht Beweis für die Ausübung der Fürsorgepflicht des Arbeitgebers. Aber: Die Verletzung der Fürsorgepflicht sah das Gericht im Nicht-Engagement des Mediators gegeben. Auch in weiterer Folge habe der Arbeitgeber nur halbherzig agiert. Also traf den Arbeitgeber die Schadenersatzpflicht.

"Mobbing unter Kollegen kann vom Dienstgeber nicht länger auf die leichte Schulter genommen werden. Halbherzige Alibi-Aktionen werden in Zukunft nicht ausreichen, um der Fürsorgepflicht nachzukommen", hieß es von der Kanzlei Eversheds dazu. "Bedenkt man die Behandlungskosten, die in Folge psychischer Erkrankungen auf den Arbeitgeber zukommen können, müssen Arbeitgeber gewarnt sein." 

Laut einer Entscheidung des Obersten Gerichtshofs sind durch Mobbing hervorgerufene gesundheitliche Beeinträchtigungen als Körperverletzung zu werten.

Österreich weit über EU-Schnitt

Wer bei Mobbing in seinem Unternehmen nicht unverzüglich einschreite und versuche, seine Mitarbeiter ernsthaft zu schützen, setze sich der Gefahr aus, für sämtliche Folgeschäden zu haften. Die Mobbingrate in Österreich liegt mit 7,2 Prozent drastisch über jener der Europäischen Union (4,1 Prozent). Das ergab eine Studie der Working Condition Survey (EWCS) aus dem Jahr 2010. Während die Mobbingfälle in den meisten Ländern abnehmen, ist die Tendenz in Österreich steigend. (APA, red, 19.12.2012)

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Kronenzeitung
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7.12.2017: Mobbing auf Twitter gegen August Ames (23) - sie begeht Selbstmord - aber der Artikel verschweigt, wie sie es gemacht hat
Homophobie-Vorwürfe: Porno-Königin tötet sich nach Twitter-Shitstorm
http://www.krone.at/602514

"Sie war erst 23, zweifache Gewinnerin der "Adult Video News Awards" und geschickte Nutzerin sozialer Netzwerke wie Twitter: Porno-Starlet August Ames. Jetzt ist die junge Kanadierin tot. Sie soll sich nach einem beispiellosen Twitter-Shitstorm umgebracht haben. Jetzt fordern Porno-Stars aus aller Welt ein Ende des oft allzu rauen Umgangstons im Web.

Anfang der Woche hatte die Darstellerin, die schon in 270 Pornos mitgewirkt hat, einen kontroversen Tweet abgesetzt. Darin outete sie laut dem Nachrichtenportal News.com einen Branchenkollegen, mit dem sie am nächsten Tag einen Film drehen sollte, als homosexuell. Sie werde sich für diesen Dreh nicht zur Verfügung stellen - aus gesundheitlichen Gründen, wie sie sagte.

Der Tweet entwickelte schnell eine Eigendynamik, immer mehr Twitter-User warfen der jungen Frau vor, sie würde Homosexuelle diskriminieren.

August Ames entschuldigte sich für ihren Tweet
August Ames stellte am Tag nach ihrem ersten Tweet klar, dass sie nicht homophob sei und es ihr leidtue, wenn sie mit ihrem Tweet Homosexuelle beleidigt habe. Es gehe ihr einfach um ihre Gesundheit. "Mein Körper, meine Regeln."

Doch es war zu spät: Der Shitstorm tobte bereits. Viele Twitter-User ließen die Entschuldigung nicht gelten und bliesen zur verbalen Jagd auf die junge Frau. Sie sei "die dümmste Frau, die ich in 15 Jahren in dieser Industrie getroffen habe", twitterte ein Darsteller. Andere nannten ihre Bedenken "Bullshit". Ein weiterer Darsteller: "Die Welt erwartet deine Entschuldigung - oder, dass Du eine Cyanid-Pille schluckst."

August Ames geriet in Rage. Dies ist einer ihrer letzten Tweets:

Ehemann: "Sie bedeutete die Welt für mich!"
Es folgte noch ein - mittlerweile gelöschter - Tweet mit dem Wortlaut "Fuck You". Es war das letzte Lebenszeichen von August Ames. Wenig später beging sie Selbstmord. Die 23-Jährige nahm sich nach dem Shitstorm das Leben, berichtet "Buzzfeed".

Ihr Ehemann und Produzent Kevin Moore trauert: "Sie war die großzügigste Person, die ich je kannte. Und sie bedeutete die Welt für mich. Bitte belassen wir es als private Familienangelegenheit in dieser schweren Zeit."

Twitter rätselt: War Selbstmord Folge des Shitstorms?
In der Pornoindustrie schlägt der Fall hohe Wellen. Viele Branchenkolleginnen von August Ames führen ihren Suizid auf den Shitstorm zurück, dem sie ausgesetzt war. "Leider haben die Sticheleien in der Industrie wieder ein Leben gefordert", schreibt eine Kollegin. Dabei habe sie sich doch nur für ihr Recht eingesetzt, selbst zu wählen, mit wem sie arbeite.

Jenna Jameson: "Du bist direkt für ihren Tod verantwortlich"
Vor allem jener Darsteller, der August Ames geraten hatte, eine Giftpille zu schlucken, sieht sich jetzt mit schweren Vorwürfen konfrontiert. Porno-Starlet Jenna Jameson droht ihm: "Du hast meiner Freundin August gesagt, sie soll eine Cyanid-Pille schlucken. Du bist direkt für ihren Tod verantwortlich. Ich werde nicht ruhen, bis Du komplett aus den sozialen Medien gelöscht bist."

Freilich: August Ames wird die Empörung über den Shitstorm, der zu ihrem Tod beigetragen haben dürfte, auch nicht wieder lebendig machen. Tatsächlich droht nun die Gefahr, dass die tragischen Folgen des einen Shitstorms nun eine neue Welle der Beleidigungen in der Twitter-Welt der Pornobranche auslösen."

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Epoch Times
                    online, Logo

Frankreich 6.5.2019: Systematisches Mobbing durch 7 Manager in der französischen Telekom, um einen Stellenabbau von 22.000 Stellen durzuziehen - 35 Selbstmorde - Prozess:
„Durch das Fenster oder durch die Tür“: Französische Telekom-Manager nach 35 Mobbing-Selbstmorden vor Gericht
https://www.epochtimes.de/wirtschaft/unternehmen/fruehere-franzoesische-telekom-manager-nach-35-suiziden-vor-gericht-a2877541.html

Zehn Jahre nach einer Suizid-Serie bei der französischen Telekom müssen sich frühere Manager wegen "Mobbings" verantworten. Mehr»

Zehn Jahre nach einer beispiellosen Suizid-Serie bei der französischen Telekom müssen sich ehemalige Manager wegen „Mobbings“ vor Gericht verantworten. In Paris begann am Montag der Prozess gegen den früheren France-Télécom-Chef Didier Lombard sowie sechs weitere Manager. Sie sollen bei dem Umbau des Unternehmens nach der Privatisierung so viel Druck gemacht haben, dass sich 35 Mitarbeiter das Leben nahmen. Den Angeklagten drohen je bis zu einem Jahr Haft und Geldstrafen von 15.000 Euro.

Die Ermittler werfen den sieben früheren Managern „organisiertes Mobbing“ vor: Sie sollen in den Jahren 2008 und 2009 bei France Télécom eine Atmosphäre geschaffen haben, die viele Mitarbeiter in die Verzweiflung trieb. Gewerkschaften sprachen von einer „außergewöhnlichen Brutalität“ in dem Unternehmen, das heute Orange heißt.

Reduzierung der Belegschaft von 120.000 auf 22.000

Unter Leitung von Unternehmenschef Lombard sowie seines Stellvertreters Louis-Pierre Wenes mussten damals 22.000 der rund 120.000 Mitarbeiter gehen. Lombard sagte vor Managern, er werde das Programm zum Stellenabbau durchziehen, „ob durch das Fenster oder durch die Tür“.

Zu den Hauptangeklagten zählt auch der ehemalige Personalchef Olivier Barberot. Vier weitere Verantwortliche stehen als Komplizen der früheren Geschäftsleitung vor Gericht. (afp)>

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Schweiz 24.5.2020: Bei Mobbing durch den Chef in der kriminellen Schweiz kann man GAR NICHTS TUN ausser die Abteilung oder gleich die Stelle wechseln:
Ratgeber: Das kannst du tun, wenn dein Chef dich mobbt

https://www.20min.ch/story/das-kannst-du-tun-wenn-dein-chef-dich-mobbt-524559042019

Fototexte:

Mobbing durch den Chef ist laut Claudia Stam-Wassmer, Geschäftsleiterin der Fachstelle Mobbing und Belästigung in Zürich und Bern, ein klassischer Fall
Mindestens 50 Prozent der Personen, die bei der Fachstelle Hilfe suchen, würden von ihrem Chef gemobbt, so Stam-Wassme
Darunter sind auch viele ältere Arbeitsnehmer, die gemobbt werden.
Während jüngere Arbeitnehmer ab einem gewissen Leidensdruck kündigen, leiden ältere länger und mehr unter dem Mobbing.
Wer sich vom Chef gemobbt fühlt, sollte zuerst das Gespräch mit dem Vorgesetzten suchen, wie Stam-Wassmer rät.
Wenn das Gespräch zu keiner Besserung führt, empfiehlt Stam-Wassmer, dass sich die Betroffenen mit der Personalabteilung in Verbindung setzen oder das Gespräch mit dem Vorgesetzten des Chefs suchen.
Oft erkennen die Opfer auch gar nicht, dass sie gemobbt werden: Ein Mobbing-Tagebuch kann dabei helfen, Mobbing zu erkennen.
Hört das Mobbing nicht auf, sollte professionelle Hilfe aufgesucht werden. Psychologische Dienste, Fachstellen oder Coaches bieten professionelle Hilfe an.
Bessert sich die Lage nicht, sollten sich Betroffene nach einer anderen Lösung umschauen. Vielleicht ist ein interner Wechsel möglich, ansonsten empfiehlt es sich, nach einer neuen Stelle zu suchen.

Der Artikel:

<von Barbara Scherer

Mobbing am Arbeitsplatz ist keine Seltenheit. Doch wie wehrt man sich, wenn der Täter der eigene Chef ist? Ein Ratgeber.

  • Wer bei Beratungsstellen Hilfe sucht, gibt häufig an, vom Chef gemobbt zu werden.
  • Besonders Berufseinsteiger sind mit Mobbing durch den Chef überfordert.
  • Doch gegen Mobbing kann man sich wehren.
  • Wenn du weiterliest, erfährst du wie.

Arbeiten, die sonst niemand machen will, abfällige Bemerkungen, wenn etwas nicht gut läuft – wer diese Situationen regelmässig am Arbeitsplatz erlebt, wird oftmals gemobbt. Ist der Täter der eigene Chef, wissen viele nicht, wie sie sich wehren sollen.

Besonders Berufseinsteiger und Arbeitnehmer mit wenig Berufserfahrung sind mit Mobbing durch den Chef überfordert, wie das Onlinemagazin Bento schreibt. «Mobbing durch den Chef, das ist der klassische Fall», sagt Claudia Stam-Wassmer, Geschäftsleiterin der Fachstelle Mobbing und Belästigung in Zürich und Bern, zu 20 Minuten.

Mindestens 50 Prozent der Personen, die bei der Fachstelle Hilfe suchten, würden von ihrem Chef gemobbt. «Aus meiner Erfahrung werden auch viele ältere Mitarbeitende von Vorgesetzten gemobbt.»

Während jüngere Arbeitnehmer ab einem gewissen Leidensdruck kündigen, leiden ältere Angestellte länger und mehr unter dem Mobbing. Laut Stam-Wassmer trauen sich die Betroffenen ab einem gewissen Alter kaum mehr zu kündigen, «aus Angst davor, keinen neuen Job mehr zu finden». Wie sollten sich Betroffene also am besten verhalten?

Das Gespräch suchen

Wer sich vom Chef gemobbt fühlt, sollte zuerst das Gespräch mit dem Vorgesetzten suchen, wie Stam-Wassmer rät. Einfach ist das aber meistens nicht: «Die Schwierigkeit liegt darin, beweisen zu können, dass ein Vorgesetzter unfair handelt.» Möglicherweise handelt sich alles nur um ein Missverständnis. Wenn das Gespräch zu keiner Besserung führt, empfiehlt Stam-Wassmer, dass sich die Betroffenen mit der Personalabteilung in Verbindung setzten oder das Gespräch mit dem Vorgesetzten des Chefs suchen.

Ein Tagebuch führen

Wann hat wer was gesagt – nicht immer ist klar, wie genau eine Situation verlaufen ist. Deshalb lohnt es sich, ein Mobbing-Tagebuch zu führen. «Denn oft merken die Leute gar nicht, dass sie gemobbt werden», so Stam-Wassmer. Viele suchten den Fehler bei sich selbst. Dabei verlören sie den Überblick, was wirklich passiert sei. Wer jeden Tag aufschreibe, was passiert sei, der merke schneller, ob er unfair behandelt werde.

Unterstützung holen

Neben einem Tagebuch hilft es laut Bento auch, mit Vertrauten über die Geschehnisse zu reden. Familie, Freunde oder auch Kollegen können dabei helfen, die Situation einzuschätzen. «Wichtig ist, an einem gewissen Punkt professionelle Hilfe zu suchen», sagt Claudia Stam-Wassmer zu 20 Minuten. Gute Bekannte können einem nur bis zu einem gewissen Punkt helfen. Hilfe bieten psychologische Dienste, Fachstellen oder Coaches an. Lieber man hole sich früh genug Hilfe, denn viele Betroffene bekämen mit der Zeit einen Tunnelblick und würden schlussendlich krank, so Stam-Wassmer.

Weiterschauen

Bessert sich die Lage nicht, sollten sich Betroffene nach einer anderen Lösung umschauen. Vielleicht ist ein interner Wechsel möglich, ansonsten empfiehlt es sich, nach einer neuen Stelle zu suchen. «Gerade bei älteren Arbeitnehmern ist eine Neuorientierung aber schwierig», sagt Stam-Wassmer. Fachstellen bieten auch dann professionelle Hilfe und suchen mit den Betroffenen nach sinnvollen Lösungen.

Recht im Job

Arbeitgeber muss Angestellte schützen

Gemäss Art. 328 OR hat der Arbeitgeber die Persönlichkeit des Arbeitnehmers zu achten und zu schützen, auf dessen Gesundheit gebührend Rücksicht zu nehmen und für die Wahrung der Sittlichkeit zu sorgen.

Er hat alle Eingriffe in die Persönlichkeit des Arbeitnehmers zu unterlassen, die nicht durch den Arbeitsvertrag gerechtfertigt sind, und im Rahmen des Arbeitsverhältnisses entsprechende Eingriffe von Vorgesetzten, Mitarbeitenden oder Dritten abzuwehren.

Der Arbeitgeber ist somit aufgrund seiner Fürsorgepflicht dazu angehalten, die berechtigten Interessen seiner Arbeitnehmenden zu wahren und sie so weit wie möglich vor Mobbing am Arbeitsplatz zu schützen.>

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https://www.krone.at/2161236

<Nach dem tragischen Tod einer aus Netflix bekannten jungen Profi-Wrestlerin will Japan verstärkt gegen Cyber-Mobbing vorgehen. Die 22-jährige Hana Kimura, die in der international bekannten Netflix-Reality-Show „Terrace House“ auftrat, war tot in ihrer Wohnung gefunden worden. Sie war Opfer von hasserfüllten Kommentaren im Internet geworden. Als Todesursache wird Selbstmord angenommen.

Es seien Verfahren nötig, um Urheber solcher Online-Schikanen aufzudecken und die Opfer zu retten, erklärte dazu die japanische Kommunikationsministerin Sanae Takaichi am Dienstag. 

Kimura war im vergangenen September zu der Reality-Serie „Terrace House“ dazugestoßen, bevor die Dreharbeiten wegen der Corona-Pandemie ausgesetzt wurden. In der Serie des Streaming-Dienstes lebte die junge Japanerin mit drei Frauen und drei Männern in einem Haus in Tokio zusammen. 

In einer der Sendungen hatte sich Kimura Medienberichten zufolge lauthals bei einem männlichen Mitbewohner beschwert, weil der ihr kostbares Wrestling-Kostüm versehentlich in der Wäsche ruiniert hatte. Darauf hagelte es Hasskommentare gegen sie in sozialen Medien.

Kurz vor ihrem Tod schrieb die junge Japanerin auf Twitter, dass sie täglich fast 100 Kommentare erhalte und sie sich verletzt fühle. Ihr tragisches Schicksal rückte schlagartig das Thema Cyber-Mobbing ins Zentrum der öffentlichen Debatte. Mobbing im allgemeinen ist schon lange ein im harmoniebetonten Japan ernstes gesellschaftliches Problem. Die Regierung wolle die Gesetzeslage ändern, damit Personen, die hasserfüllte Kommentare in sozialen Medien verbreiten, einfacher identifiziert werden können, wurde Ministerin Takaichi zitiert.

Mobber nur schwer zu finden
Experten sehen zudem Betreiber von digitalen Plattformen in der Verantwortung, Cyber-Mobbing zu unterbinden. Nach der gegenwärtigen Gesetzeslage können in Japan Internet-Dienstleister zwar anonyme Online-Botschaften, die gegen die Menschenrechte verstoßen, löschen. Opfer von Cyber-Mobbing können zudem die Betreiber auffordern, Informationen über die Urheber von Hasskommentaren preiszugeben, um gegen sie rechtlich vorzugehen.

In vielen Fällen werden Personen, die Cyber-Mobbing betreiben, jedoch nicht ausfindig gemacht. Kritiker warnen zudem vor einer Verletzung des Rechts auf freie Meinungsäußerung.

Der Tod der jungen japanischen Wrestlerin erinnert an ähnliche Vorfälle im benachbarten Südkorea. Auch dort hatten mutmaßliche Suizide unter Pop-Sängerinnen die Debatten über Cyber-Mobbing und den Druck, unter dem solche Stars stehen, intensiviert. Cyber-Mobbing und strikteres Vorgehen dagegen sind in Südkorea schon lange ein Thema.>

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Manipulation und Mobbing wird im
                          Homeoffice seltener.23.6.2020: Home-Office = weniger Mobbing - und die Karriere geht trotzdem weiter:
Zu Hause arbeiten: Angestellte haben im Homeoffice weniger Angst vor Machtspielen
https://www.20min.ch/story/angestellte-haben-im-homeoffice-weniger-angst-vor-machtspielen-209594215450

<von Fabian Pöschl

Homeoffice ist beliebt: Arbeitnehmer finden laut einer Umfrage, dass es zu Hause weniger Machtspiele als im Büro gibt und sich die Karriere gleich gut vorantreiben lässt. Angst vor Überwachung durch den Chef haben zu Hause nur wenige.

  • Homeoffice ist beliebt. Fast drei Viertel der Angestellten, die ihre Arbeit im Homeoffice erledigen können, wollen auch nach der Krise zu Hause arbeiten.
  • In einer Umfrage zeigte sich, dass Arbeitnehmer durch Homeoffice weniger Überwachung und Machtspiele befürchten.
  • Der Arbeitsrechtsexperte Hartmut Schulze empfiehlt zwei Tage Homeoffice pro Woche.

Nach dem Corona-Lockdown kehren Tausende in die Büros zurück, einige dürften dem Homeoffice nachtrauern. Denn die Arbeit in den eigenen vier Wänden hat in der Schweiz einen hohen Stellenwert bekommen.

Das Marktforschungsinstitut Marketagent.com führte eine Umfrage mit 1000 Teilnehmern durch. 373 Personen meldeten, dass ihre Arbeit im Homeoffice erledigt werden kann. Davon wünschen sich knapp zwei Drittel Homeoffice auch nach der Krise.

Die Haltung der Arbeitnehmer zum Homeoffice ist meist positiv. Sie nennen viele Gründe. Hartmut Schulze, Arbeitspsychologe an der Fachhochschule Nordwestschweiz, nimmt einige davon unter die Lupe.

  • Überwachung

Das sagen die Mitarbeiter: Etwas mehr als die Hälfte der Befragten im Homeoffice hat keine Bedenken, dass sie im Homeoffice vom Chef digital überwacht werden. Das gilt insbesondere für Arbeitnehmer zwischen 30 und 49 Jahren. Signifikant besorgter zeigt sich die Generation der 14- bis 29-Jährigen.

Das sagt der Experte: «Angesichts der positiven Erfahrungen mit Homeoffice überrascht die grosse Angst vor Überwachung», sagt Hartmut Schulze. Er sehe es als Vertrauensfrage, ob man vom Chef überwacht wird. «Gegenseitiges Vertrauen bildet sich in möglichst unmittelbaren Austauschbeziehungen, im gegenseitigen Geben und Nehmen. Das ist etwas völlig anderes als Kontrolle und Überwachung.»

  • Karriere

Das sagen die Mitarbeiter: Die Karriere lässt sich zu Hause genauso gut vorantreiben wie im Büro. Dieser Aussage stimmen 43 Prozent der Arbeitnehmer eher oder voll zu, besonders gross ist der Zuspruch in der Gruppe der 30- bis 49-jährigen Arbeitnehmer.

Das sagt der Experte: «Der Arbeitgeber soll die Arbeit im Homeoffice nicht als Nachteil auslegen.» Dass umgekehrt mehr als die Hälfte der Arbeitnehmer im Homeoffice mehr oder weniger um die Karrierechance fürchtet, erklärt Schulze mit dem reduzierten direkten Austausch im in den vergangenen knapp vier Monaten verordneten Homeoffice. Dies könne zu Verunsicherung führen, und man wisse nicht, wie einen das Unternehmen sehe und wo man stehe.

  • Kommunikation

Das sagen die Mitarbeiter: 38 Prozent der Arbeitnehmer melden, dass sie im Homeoffice ebenso gut mit den Kollegen kommunizieren können, wie wenn sie im Büro präsent wären. In der Westschweiz sind die Arbeitnehmer besonders stark dieser Ansicht, mit einem Zustimmungswert über 50 Prozent.

Das sagt der Experte: Hartmut Schulze bezweifelt, dass die Kommunikation so reibungslos funktioniert wie im Büro. Empfehlenswert seien zwei Tage Homeoffice pro Woche. «Arbeitet man länger im Homeoffice, fängt man an, die Kolleginnen und Kollegen zu vermissen. Zumindest war das so vor dem Lockdown...».

  • Machtspiele

Das sagen die Mitarbeiter: Manipulation und Mobbing wird für manche im Homeoffice seltener. 43 Prozent der Arbeitnehmer stimmen eher oder voll zu, dass sie in den eigenen vier Wänden weniger Machtspielen im Betrieb ausgesetzt sind als im Büro. Besonders hoch ist die Zustimmungsrate bei Arbeitnehmern zwischen 14 und 29 Jahren.

Das sagt der Experte: Für Hartmut Schulze ist es «nicht überraschend», dass umgekehrt mehr als die Hälfte der Mitarbeiter auch im Homeoffice Machtspiele befürchtet. «Die Machtspiele hören nicht auf, nur weil man im Homeoffice ist», sagt Schulze. Mikropolitische Einflussprozesse wie etwa das Weibeln für eine Geschäftsidee oder die eigene Arbeit seien in jeder Unternehmung wichtig für die strategische Ausrichtung. Eine Einflussnahme dagegen sei vom Homeoffice aus schwierig, gerade wenn die Mehrheit der Mitarbeitenden wieder vor Ort im Unternehmen sei.>

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