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Albert Schweitzer 07: KZ-ähnliche Zustände im Spital in Lambarene in Gabun 1924-1926
Albert Schweitzer=einer der ersten "Ärzte ohne Grenzen"

Albert Schweitzer muss Arzt und Baumeister in einem sein - Räume ohne Fenster - Lochdächer provozieren Erkältungen und Tote - Todkranke werden anonym abgesetzt - es fehlen Decken+Moskitonetze - Kinder müssen Gräber schaufeln+Leichen tragen - keine Einäscherungen - Schwarze wollen für Fremde keine Gräber schaufeln - Hühnerstall unter den Pfahlbauten in den Tropen - Baracken ohne Fenster+ohne Licht - überfüllte Baracken: Patienten flüchten - Mord im Spital wegen Rufmorden - Schnittverletzung reicht nicht, auch noch Vergiftung - Mai 1925: Albert Schweitzer lässt den besten Zimmermann Schatzmann gehen - während Albert Schweitzer auf Reisen ist, stirbt ein Patient, der auf seine OP wartet, an einer Lungenentzündung - ab Juni 1925: Ruhr-Epidemie und totales KZ in Lambarene - Hakenwurmkrankheit auch noch - Hungersnot auch noch - Helfer gehen wegen der Ruhr-Epidemie - Geheilte gehen nicht mehr, weil sie nicht in den Hunger wollen - neue Vergiftungen durch Pilze und wilden Honig - 1926: Dr. Trensz entdeckt: Ruhr-Symptome sind oft eine Art Cholera (Cholerine) - die Hungersnot geht durch importierten Reis aus Europa zurück - die KZ-Zustände hören langsam auf

aus: Albert Schweitzer: Aus meinem Leben und Denken -- Zwischen Wasser und Urwald (1920) -- Briefe aus Lambarene 1924-1927
In: Albert Schweitzer. Gesammelte Werke in fünf Bänden: Band 1; ExLibris-Verlag ohne Jahr (ca. 1970)

von Michael Palomino (2020)
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Literatur: Bücher von Albert Schweitzer mit medizinischen Angaben über die Urwald-Medizin

Medizinische Berichte aus Afrika:
1) Zwischen Wasser und Urwald (Edition Haupt, Berne 1921 - Englisch: On the edge of the primeval forest - Spanisch: Entre el agua y la selva virgen)
2) Briefe aus Lambarene 1924-1927 (Englisch: Letters from Lambarene 1924-1927)
3) Aus meinem Leben und Denken 1931 (Englisch: Out of My Life & Thought - Spanisch: Mi vida y pensamientos)

Weitere Quellen

Quellen für die Zeit von 1924-1927 in Lambarene sind auch die Hefte des C.H.Beck-Verlags, die vor allem für die SpenderInnen des Spitals geschrieben wurden:
-- Mitteilungen aus Lambarene. Erstes und zweites Heft (Frühjahr 1924 - Herbst 1925). C.H.Beck-Verlag, 164 Seiten
-- Mitteilungen aus Lambarene. Drittes Heft (Herbst 1925-Sommer 1927). C.H.Beck-Verlag, 74 Seiten
Die Hefte liegen auch in schwedischer, englischer und holländischer Ausgabe vor, englisch mit dem Titel: "More from the Primeval Forest"
(Leben+Denken, S.219)




Lambarene - ab 21.4.1924: KZ-ähnliche Zustände im Spital von Albert Schweitzer

Dysenterie (Ruhr) und Hungersnot kommen zusammen:

bis 19.10.1924
Albert Schweitzer ist Arzt und Baumeister in einem und kann nur medizinischen Rumpfservice anbieten
(Briefe aus Lambarene, S.539)
"Wie habe ich darunter gelitten, dass so viele Untersuchungen von Kranken, die hätten vertieft werden sollen, nicht durchgeführt wurden, weil Zeit und Kraft auch bei der höchsten Anspannung der Energie nicht reichen wollten! Und welche Unruhe bereitete es mir, dass ich bei den so energischen und gefährlichen Kuren, wie sie manche tropischen Krankheiten erheischen, den Kranken nicht genug nachgehen konnte. Wie oft hätte das Mikroskop und das Reagenzglas befragt werden sollen und blieben unbefragt! In Chirurgie wurde auch nur das Allernotwendigste unternommen." (Briefe aus Lambarene, S.539)

[Es fragt sich, wieso Albert Schweitzer keinen Schreiner aus Strassburg mitnimmt!]

KZ-ähnliche Zustände 1924-1926: Räume ohne Fenster
Die Räume für die Patienten bestehen nur aus dunklen, dumpfen Räumen mit feuchten Erdböden (Briefe aus Lambarene, S.678). Albert Schweitzer Zitat:
"Was habe ich in diesen Jahren darunter gelitten, sie in dumpfen, dunklen Räumen zusammenpferchen zu müssen!" (Briefe aus Lambarene, S.678)

KZ-ähnliche Zustände 1924-1926: Die Krankenbaracke mit Lochdach in der Regenzeit - Erkältungen und Todesfälle bei PatientInnen
-- Albert Schweitzer kann weitere 200 Blätterziegel herbeischaffen, aber für die grosse Krankenbaracke reicht es trotzdem nicht (Briefe aus Lambarene, S.506). Zitat:
"Nach 14 Tagen sind wir so weit, dass die Apotheke und das Untersuchungszimmer notdürftig eingerichtet werden können. Jetzt kommt das Dach der grossen Baracke für die Kranken dran. Aber da reichen die Blätterziegel nicht aus, obwohl ich mir unterdes noch 200 Stück verschaffte. Und wir sind noch in der Regenzeit." (Briefe aus Lambarene, S.506)
-- die PatientInnen von Albert Schweitzer sind in einer Erdbaracke mit löchrigem Dach, so es immer reinregnet, so dass sich manche PatientInnen erkälten und daran sterben (Briefe aus Lambarene, S.506). Albert Schweitzer Zitat:
"Jede Nacht gehen schwere Gewitter nieder. Am Morgen finde ich meine Kranken durchnässt auf dem Boden liegen. Mehrere schwere Erkältungen kommen vor, von denen zwei tödlich enden. Ich bin ganz verzweifelt." (Briefe aus Lambarene, S.506)
-- die Blätterdächer müssen täglich auf Verschiebungen der Ziegel geprüft werden, denn jeder Windstoss kann die Blätterziegel wieder verschieben (Briefe aus Lambarene, S.529). Albert Schweitzer Zitat:
"Ein geflicktes Blätterdach sollte man eigentlich jeden Tag prüfen. Der geringste Windstoss genügt, um die morschen Blätterziegel so gegeneinander zu verschieben, dass ein neues Loch entsteht." (Briefe aus Lambarene, S.529)

[Wieso die Dächer nicht mit Seilen oder Fischernetzen befestigt werden, das ist hier die Frage. Wellblech wird erst 1926 gekauft].

KZ-ähnliche Zustände ab 1924-1926: Todkranke Schwarze werden am Flussufer anonym abgesetzt - und es fehlen Decken und Moskitonetze
-- manchmal reichen Decken und Moskitonetze nicht, dann wartet ein Patient auf den Tod des anderen (Briefe aus Lambarene, S.518). Zitat:
"Kaum bin ich 14 Tage hier [also Anfang Mai 1924], finde ich morgens einen alten Herzkranken, fast nackt, ohne Decke und ohne Moskitonetz unten vor. Niemand weiss, wie er hergekommen ist. Er selber beruft sich auf eine grosse und einflussreiche Verwandtschaft oben bei Samkita. Demnächst würden diese Leute kommen und ihm viele Lebensmittel und mir ein grosses Geschenk bringen. Ich gebe ihm eine Decke, ein Moskitonetz und zu essen (Briefe aus Lambarene, S.517).

Mehrere Wochen, bis der Tod ihn erlöst, ist er bei uns. Als er kaum noch sprechen kann, redet er immer noch von den reichen Verwandten, die kommen werden. Der letzte Liebesdienst, den ich ihm erweise, ist der, dass ich ihm bei diesen Reden immer gläubig zustimme. Der neben ihm liegende Kranke, der gleichfalls so abgesetzt worden ist, wartet auf seinen Tod, um in den Besitz des Moskitonetzes und der Decke zu gelangen. Die Moskitonetze und die Decken, die ich in meinem Reisegepäck mitgebracht habe, sind nämlich schon alle verausgabt, und die Ankunft der 370 Kisten, die im Februar als Fracht von Strassburg abgingen, steht noch immer aus." (Briefe aus Lambarene, S.518)
KZ-ähnliche Zustände in Lambarene 1913-1925: Kinder müssen Gräber schaufeln und Leichen tragen - Albert Schweitzer pflegt einen Spital-Friedhof - keine Einäscherung von Toten
[Albert Schweitzer pflegt einen Spital-Friedhof, statt Leichen zu verbrennen und die Asche zu zerstreuen, oder nur eine Aschenurne zu vergraben. Am Ende wird er selbst im Spital-Friedhof begraben werden. Das Verweigern der Einäscherung bedeutet viel Arbeit für Leute, die Gräber schaufeln müssen, und das gibt Probleme mit den gesunden Angehörigen der Schwarzen, die dann oft das Spital verlassen, weil sie mit Toten nichts zu tun haben wollen. So müssen es oft die Missionskinder tun, und das sind KZ-ähnliche Zustände]:
Die Daten von Albert Schweitzer:

Afro-Mentalität der 1920er Jahre: Tote sind unrein - für "Fremde" ein Grab schaufeln ist unmöglich - Missionskinder müssen Gräber schaufeln und Leichen tragen
Gräber für Fremde schaufeln will kein Schwarzer machen wegen "Unreinheit" der "anderen". Es ist ein Gelübde bei den Schwarzen, niemals was mit fremden Toten zu tun zu haben [das heisst: Leute eines Stammes dürfen für Tote eines anderen Stammes kein Grab schaufeln, da der "andere Stamm" als "fremd" gilt] (Briefe, S.520). Oft müssen folglich die Kinder der Missions-Schulklassen die Gräber für die Toten schaufeln, manchmal ist es auch der Helfer Noël Gillespie (Briefe aus Lambarene, S.521).

Zitat Albert Schweitzer:
"Ein Begräbnis macht uns viel zu schaffen. Es geht nämlich nicht an, dass ich einfach drei oder vier Männern, die als Begleiter meiner Patienten im Spital sind, Hacken und Spaten gebe, ihnen ein Geschenk verspreche und sie das Grab graben lasse. Ist jemand gestorben, so sind gewöhnlich alle Männer, die ein Werkzeug rühren können, verschwunden, angeblich auf der Fischerei oder auf der Fahrt nach Lebensmitteln. Mit einem fremden Toten will der Eingeborene nichts zu tun haben. Da spielen noch primitive religiöse Vorstellungen von "Unrein-Werden" mit. Wird zum Beispiel in einer Familie ein Kind erwartet, so darf kein Mitglied derselben etwas mit einem Toten zu tun haben. Manchmal auch haben die Eltern bei der Geburt eines Kindes für es das Gelübde getan, dass es niemals mit einem Toten in Berührung kommt. Dieses Gelübde muss es halten. [...]

Die katholische Mission hat mit derselben Schwierigkeit zu kämpfen. Eine Negerfrau aus katholischen Kreisen ist bei mir gestorben. Ich benachrichtige den Pater (Briefe, S.520) und frage an, ob er sie auf dem katholischen Friedhof beerdigen will. "Ja", antwortet er, "wenn Leute kommen, um auf unserm Friedhof das Grab zu graben. Wir haben es aufgeben müssen, unsern Schulknaben diese Arbeit zuzumuten."

Gewöhnlich übernehmen es die Evangelistenzöglinge der Station, das Grab zu graben und den Leichnam zu tragen. Aber wenn sie nicht da sind, müssen wir selber ran. Noël hat sich schon manchmal als Totengräber und Totenträger betätigt. Dass G'Mba in diesen Fällen sich über alle Vorurteile hinwegsetzt und tüchtig mithilft, rechne ich ihm hoch an." (Briefe aus Lambarene, S.521)

KZ-ähnliche Zustände in Lambarene 1925: Hühnerstall unter dem Haus in den Tropen? - MORD im Spital von Albert Schweitzer: Hühnerkot unter dem Haus mit Krankenzimmer, Vorratszimmer und Angestelltenzimmern
Albert Schweitzer plant ein neues Holzhaus auf Pfählen für weisse Kranke, Angestellte und Lagerkapazität. Darunter sollen die Hühner hausen (Briefe aus Lambarene, S.569).
Zitat:
"Auf dem mir zur Verfügung stehenden Gelände der Missionsstation ist gerade noch ein Stück übrig, auf dem ein Haus von 16 Meter Länge und 12 Meter Breite Platz hat. In diesem werden dann die weissen Kranken, die Vorräte, Joseph und der Koch miteinander untergebracht. Unter ihnen zwischen den Pfählen bekommen die Hühner eine Behausung." (Briefe aus Lambarene, S.569)

[Kommentar: Es ist schon komisch, dass Albert Schweitzer es zulässt, dass Hühnerkot unter dem Haus der weissen Kranken, der Vorräte und unter dem Gehilfen Joseph und dem Koch seine Bakterien verbreiten soll. Das ist MORD].

KZ-ähnliche Zustände in Lambarene 1925: Die Baracken sind ohne Fenster - man kann dort nicht verbinden
In den Baracken ist es zu dunkel zum Verbinden und alle PatientInnen, auch die, die kaum laufen können, müssen zum Verbinden zum Doktor kommen, oder auch kriechen (Briefe aus Lambarene, S.578).

Zitat Albert Schweitzer:
"Morgens, wenn zum Verbinden gerufen wird, kommen Patienten hergerutscht und hergekrochen, weil die Geschwüre ihnen das Gehen unmöglich machen. Gerne möchten wir ihnen den Weg ersparen und sie an ihren Schlafstellen verbinden. Aber es ist dafür zu dunkel in den Baracken." (Briefe aus Lambarene, S.578)

KZ-ähnliche Zustände in Lambarene 1925: Die Baracken sind überfüllt und manche PatientInnen flüchten vor dem Ende der Behandlung
Oft sind die Baracken überfüllt, wo die PatientInnen wohnen. Das ist kein Stimulus für die PatientInnen, lange im Spital zu bleiben, und deswegen flüchten dann manche PatientInnen, noch bevor ihre Behandlung abgeschlossen ist. So verdirbt sich Albert Schweitzer manche Behandlung selbst (Briefe aus Lambarene, S.578).

Zitat Albert Schweitzer über Leprakranke, die die lange Behandlung verweigern:
"Dass aber viel mehr zu erreichen ist, wenn dazu noch eine Reihe von Einspritzungen mit Chaulmoograöl kommen, lassen sie sich nicht gerne beibringen, weil dies einen zu langen Aufenthalt im Spital erfordert. Wir hoffen aber, Erfolge zu haben, die sie überzeugen. Dass das Wohnen in den überfüllten Baracken keine Annehmlichkeit ist, muss ich ihnen ja zugestehen." (Briefe aus Lambarene, S.578)

[Also das ist wie eine Abstimmung mit den Füssen - wie im Kommunismus].
KZ-ähnliche Zustände in Lambarene - April 1925: Mord im Spital durch Rufmord wegen angeblichen geplanten Mundraubs: Patient tötet Patient
-- ein Dysenterie-Kranker erschlägt einen anderen unter dem Vorwand, der andere wolle ihm Essen klauen
-- man lässt den Mörder leben, denn er stirbt eh bald danach von selbst (Briefe, aus Lambarene, S.588).

Zitat Albert Schweitzer:
"Ein Dysenteriekranker, der sich nicht auf seinen Füssen halten kann, erschlägt seinen Nachbar, der ein ebenso armes Gerippe ist wie er. Er meinte, er wolle ihm Essen wegnehmen. Manche Dysenteriekranke nämlich haben bis zum letzten Tage guten Appetit. Wir lassen den Mörder, der keinerlei Reue über seine Tat zeigt, unbehelligt, weil vorauszusehen ist, dass er seinem Opfer in einigen Tagen in den Tod folgen wird, was auch geschieht." (Briefe aus Lambarene, S.588)

KZ-ähnliche Zustände in Lambarene - Fall: Schnittverletzung und dann noch versuchte Vergiftung
Wegen Rivalitäten hat einer dem anderen eine Schnittverletzung zugefügt, der Verletzte wird von seiner Sippe hergebracht
-- es wird eine Sehne repariert mit einer Sehnennaht
-- der Verletzte kann nicht selber kochen, ein Begleiter muss bleiben
-- die Sippe bestimmt einen (Briefe, S.592)
-- im Verlaufe der Heilungszeit bekommt der heilende Patient plötzlich Schwierigkeiten, er sieht verfallen aus, er torkelt beim Verbinden, er ist benommen (Briefe, S.592), er kann kaum noch reden (Briefe, S.592-593)
--> es stellt sich heraus, der Gehilfe ist kein Gehilfe, sondern ist sein Rivale, der als Busse dem Verletzten dienen sollte, aber der Rivale wollten den Verletzten nun auch noch vergiften
--> damit die Rache nicht noch weitergeht, wird der "Gehilfe" woanders beschäftigt, bei der Wäsche und beim Wassertragen fürs Spital (Briefe aus Lambarene, S.593).

Zitat Albert Schweitzer:
"Beim Streit mit einem anderen - eines Weibes wegen - hat ein Mann einen Hieb mit dem Buschmesser auf den Vorderarm empfangen. Die Sippe bringt ihn. Eine Sehnennaht ist notwendig, die unser Chirurg nach allen Regeln der Kunst ausführt. Bei Verletzten, die für sich nicht selber kochen können, muss immer ein Begleiter zur Dienstleistung zurückbleiben. Einstimmig bezeichnet die Sippe einen Mann zu diesem Amte, der es auch als ganz selbstverständlich annimmt. Eine rechte Freude erlebt Herr Lauterburg an seinem Patienten aber nicht, trotz der schön ausgeführten Sehnennaht. Die Verletzung scheint gut zu heilen. Aber der Mann fängt an, verfallen auszusehen. Er torkelt, wenn er zum Verbinden kommt, ist benommen und verliert die (Briefe, S.592) Sprache. Etwas ratlos steht N'Tschinda-N'Tschinda vor einer Infektion, die solche Allgemeinerscheinungen hervorruft, ohne Fieber und bei normal heilender Wunde ... "Vergiftung", äussere ich, als er ich auf den Fall aufmerksam macht. Wer längere Zeit hier arbeitet, zieht in allen unklaren Fällen diese Möglichkeit alsbald in Betracht. Unter ehrendem Vorwand wird der Begleiter, der dem Verwundeten bisher kochte, im Spital beschäftigt. Der Kranke erhält das Essen nur aus der Hand eines unserer Gehilfen. Langsam, sehr langsam gehen daraufhin die Erscheinungen zurück. Nach einiger Zeit klärt sich der Fall auf. Der von der Sippe zurückgelassene Begleiter ist der Mann, der das Palaver mit dem Patienten hatte und ihn verwundete. Als Busse hat er dieses Amt übernehmen müssen. Dabei ist er der Versuchung unterlegen, es zu missbrauchen, um den Gegner loszuwerden. Trotzdem wir Schweigen beobachten, schöpfen die Verwandten des Patienten Verdacht. Damit sie den Giftmischer nicht töten und ein neues Drama sich dem ersten anreiht, wird er zur persönlichen Dienstleistung bei Fräulein Kottmann ins Doktorhaus hinaufkommandiert, wo er sich bei der Wäsche und beim Wassertragen lieb und anstellig erweist." (Briefe aus Lambarene, S.593)

Albert Schweitzer FÖRDERT KZ-Zustände im Spital Mai 1925: Hausbau: Zimmermann Schatzmann hat die Dächer des 10-Zimmer-Hauses fertig und Albert Schweitzer lässt Schatzmann zu einer neuen Stelle bei einer grossen Firma wegziehen (!)
Dann wird Zimmermann Schatzmann von einer grossen Firma abgeworben und Albert Schweitzer lässt es zu (??!!) (Briefe aus Lambarene, S.598). Zitat Albert Schweitzer:
"Um dieselbe Zeit werden auch die beiden Dächer des neuen Hauses fertig. Ohne Herrn Schatzmanns Hilfe wären wir noch lange nicht so weit. Den Fussboden, die Bretterwände und die Türen bringt der schwarze Zimmermann zur Not alleine fertig ... wenn Holz dafür vorhanden ist.

Die grösste Handelsgesellschaft des Ogowegebietes trägt Herrn Schatzmann die Leitung aller ihrer Bauten an. Auf mein Zureden entschliesst er sich, die schöne und interessante Stelle anzunehmen. Viel lieber aber würde er mir ein ganzes Spital bauen." (Briefe aus Lambarene, S.598)

[Albert Schweitzer ist ein Idiot, den besten Zimmermann wegzugeben, denn dann folgen wieder neue KZ-Bedingungen im Spital].

Ende Mai 1925
Tod eines weissen Holzhändler-Angestellten
-- er wird im Koma gebracht (Briefe aus Lambarene, S.598).

KZ-ähnliche zustände in Lambarene Juni 1925
Tod eines Elefantiasis-Patienten, der auf die OP wartet - er stirbt an einer Lungenentzündung
Ein Patient mit Elephantiasis stirbt, während er auf die Operation wartet, an einer Lungenentzündung (Briefe aus Lambarene, S.598).
[Dr. Albert Schweitzer reist also nach Cap Lopez, um eine Woche Ferien zu machen, und lässt den hilflosen Patienten, der nicht mal laufen kann, auf die OP warten].
Albert Schweitzer meint lapidar, Lungenentzündungen kommen immer zu Anfang der Trockenzeit im Juni [durch die Umstellung] (Briefe aus Lambarene, S.598). Albert Schweitzer Zitat:
"Kap Lopez [...] einige Zeit am Meer zu erholen. Seit einem Jahre habe ich auch nicht einen Tag ausgespannt. Aus der Erholung wird aber nicht viel. N'Tschinda-N'Tschinda hat uns in Kap Lopez einen so guten Namen gemacht, dass ich fort und fort von Kranken in Anspruch genommen werde. Besonders viel zu tun geben mir im Hafen ligende Schiffe, auf denen Dysenterie ausgebrochen ist. Sie geht auf schmutziges Wasser zurück, das die Leute in einem Hafen weiter südlich zu trinken bekamen. Unterdessen verlieren wir einen Mann, der auf die Operation seines grossen Elephantiasistumors wartet. Eine Lungenentzündung rafft ihn dahin. Der Beginn der trockenen Jahreszeit ist die Zeit der Lungenentzündungen." (Briefe aus Lambarene, S.598)


KZ Lambarene - Juni 1925: Immer mehr Dysenterie (Ruhr) - Albert Schweitzer bekommt die Ruhr nicht in den Griff

Das Spital von Albert Schweitzer wird immer voller mit Dysenterie-Patienten (Briefe aus Lambarene, S.599). Es herrschen grausamste Zustände:

Ab Juni 1925 herrscht in Gabun am Ogowe-Fluss eine Ruhr-Epidemie. Ausgangspunkt ist der Hafen von Cap Lopez, wo scheinbar Schiffspersonal verseuchtes Brackwasser trinkt. Das Spital von Albert Schweitzer wird in der Folge mit Ruhr-Patienten überfüllt und er bekommt die Ruhr nicht in den Griff. Statt dass schnell eine neue Heilstation in 1km Entfernung gebaut wird, wird das Spital von Albert Schweitzer wird zum Ruhr-KZ. Die "wilden Schwarzen" (Bendjabis) lassen sich weiterhin nichts sagen, nehmen das Wasser vom Fluss statt von der 100m entfernten Quelle und stecken haufenweise PatientInnen (Briefe, S.599-601) oder verheimlichen am Ende die Ruhr und landen mit Ruhr auf dem Operationstisch (Briefe aus Lambarene, S.608).

Es gibt zwei Arten der Ruhr:
 
1) Amöbenruhr
-- die Amöbenruhr kommt nur in den Tropen vor, mit Amöben im Dickdarm, die blutige Geschwüre provozieren
-- das Mittel zur Behandlung von Dysenterie (Ruhr) ist Emetin aus der Ipecacuanha-Rinde (Briefe aus Lambarene, S.599)
-- das Mittel wird in Wasser gelöst und unter mehrere Tage lang die Haut gespritzt, dann erfolge eine mehrtägige Pause, dann kommt wieder eine Spritzenrunde, 8-10 Zentigramm pro Spritze
-- insgesamt muss man für eine Heilbehandlung der Ruhr mit 2 Gramm Emetin pro Ruhr-Patient rechnen (Briefe aus Lambarene, S.599-600).

2) Die Bazillenruhr
-- kommt auf der ganzen Welt vor, es ist gemäss Albert Schweitzer KEIN Mittel vorhanden (Briefe aus Lambarene, S.599).

Amöbenruhr und Bazillenruhr können auch gleichzeitig am selben Ort auftreten. Seit die "wilden Schwarzen" (Bendjabis) seit 1919 aus dem Inneren Gabuns an den Ogowe-Fluss gezogen sind, um dort beim Holzhandel mitzumachen, treten am Ogowe-Fluss beide Arten - die Amöbenruhr wie die Bazillenruhr - GLEICHZEITIG auf (Briefe aus Lambarene, S.600).

-- die Ruhr-Kranken sind eine riesige Sauerei im Spital, können sich nicht mehr bewegen, beschmutzen alles mit Durchfall ohne Ende, manchmal müssen sie auch gefüttert werden, weil sie nicht mal die Kraft haben, einen Löffel zu halten
-- die Familienmitglieder helfen NICHT oder nur selten
-- Ruhr-Kranke müssen isoliert werden, es herrscht absolute Alarmstufe (Briefe aus Lambarene, S.600)
-- es sind aber keine Isolierbaracken da (Briefe, S.600-601), man kann nur Trennmauern einrichten
-- wenn die Ruhr-Kranken draussen sind, verdrecken sie alles mit ihrem Durchfall
-- die Angehörigen der Bendjabis bleiben gleichzeitig bequem, sie holen das Trinkwasser lieber am Fluss mit nur 20 Schritten Entfernung, obwohl das verboten ist, und die saubere Quelle, die 100 Schritte entfernt ist, ist für die kriminellen Bendjabis zu weit weg
-- die Angehörigen essen mit den Händen [so wie es in Afrika üblich ist] ZUSAMMEN mit den Ruhr-Kranken
-- gesunde Leute, die mit Ruhr-Kranken kochen und essen, bekommen dann auch die Ruhr (Briefe aus Lambarene, S.601).


KZ Lambarene - Juni 1925: Die Hakenwurmkrankheit (Ankylostomiasis)
ist mit Mikroskop feststellbar, ca. 1cm lange Würmer im Dünndarm (Briefe aus Lambarene, S.601)
-- diese Hakenwürmer wurden beim Bau des Gotthardtunnels entdeckt, sie halten sich in warm-feuchter Erde auf, also in Tunnels oder in den Tropen
-- die Larven kommen von der Erde durch die Haut in die Lungen und siedeln dann im Dünndarm, die Würmer fressen die Darmschleimhaut an, die dann dauernd blutet
-- es kommt zu Darmstörungen - Blutarmut - [Sauerstoffmangel] - generelle körperliche Schwäche (Briefe, S.602) bis zur Herzschwäche (Briefe, S.603)
-- die Wurmeier der Hakenwürmer sind mit Mikroskop im Stuhl feststellbar (Briefe aus Lambarene, S.602).

Die Heilung der Hakenwurmkrankheit gemäss Albert Schweitzer:
-- mehrmals Thymol oder Tetrachlorkohlenstoff einnehmen
-- die Würmer werden vertrieben
-- die Patientenperson wird gesund und hat wieder den normalen Level Sauerstoff im Blut und Kraft (Briefe aus Lambarene, S.602)
-- während der Heilung darf kein Alkohol und kein Fett eingenommen werden, sonst wird das Thymol gelöst und wirkt giftig
-- also wird jeder Hakenwurmpatient für 2 bis 3 Tage isoliert und observiert, auch Weisse! (Briefe aus Lambarene, S.603).

Wenn man mit Tetrachlorkohlenstoff heilt: Da muss man wissen, der enthält Spuren von Schwefelkohlenstoff  (Briefe aus Lambarene, S.603).


KZ Lambarene - Juni 1925: Hungersnot flussaufwärts, weil es 1924 keine Brandrodungen gab (??!!)

Gabun mit krimineller Tradition im Dschungel: Die Eingeborenen wollen nur dort anpflanzen, wo eine Brandrodung stattfand - Abhängigkeit von der Trockenzeit (!)

Die Dysenterie (Ruhr) drückt die Stimmung im Spital und die gleichzeitigen Nachrichten der Hungersnot flussaufwärts noch mehr (Briefe aus Lambarene, S.603).

-- betroffen sind vor allem die Gebiete an der Grenze zu Kamerun mit dem Karawanenweg N'Djôle-Boue-Makokou
-- die Schwarzen haben eine Anpflanztradition nach einer Brandrodung, der Boden wird mit der Asche des Feuers gedüngt und dann wird auf der Asche als Dünger frisch angepflanzt [wie wenn es keinen anderen Dünger gäbe]
-- 1924 gab es aber keine Trockenheit, es hat auch in den Monaten Juli und August 1924 stark geregnet, man konnte nichts brandroden, deswegen wurde 1924 einfach nichts angepflanzt - also das ist natürlich eine hirnlose Reaktion, nichts anzupflanzen (!!!)
-- so war es in Gabun in der Grenzregion zu Kamerun und auch in Lambarene (Briefe aus Lambarene, S.603).

Albert Schweitzer Zitat:
"Unsere durch das Zunehmen der Dysenterie sehr gedrückte Stimmung wird durch Nachrichten von schwerer Hungersnot flussaufwärts noch gedrückter. Vornehmlich sind die an Kamerun grenzenden, durch den Karawanenweg N'Djôle-Boue-Makokou durchzogenen Gebiete betroffen. Die letzte Ursache dieser so schweren Hungersnot sind die Regen, die in der trockenen Jahreszeit 1924 niedergingen. Sie verhinderten, dass der umgehauene Wald trocken wurde und verbrannt werden konnte. Die Gewohnheit aber will, dass man nur da pflanzt, wo man Wald abgebrannt hat. Damit sind Holz und Gestrüpp weggeschafft und der Boden durch Asche gedüngt. Macht Regen dieses Verfahren unmöglich, so legt man einfach keine Pflanzung an, unbekümmert um die Folgen. So wurde es dort oben gehalten, so auch bei uns. In unserer Gegend hat man, als die Regen anhielten, nicht einmal den Wald umgehauen." (Briefe aus Lambarene, S.603)
Dabei wären Pflanzungen auch bei Regen möglich. In Lambarene kommt Reis per Schiff aus Europa und Indien. Im Landesinnern von Gabun ist aber auf dem Landweg mit Fusswegen und Trägern kaum eine Reisversorgung von aussen möglich. Im Juni 1925 ist die Situation also so:
-- Lambarene hat eine leichte Hungersnot
-- das Landesinnere von Gabun leidet unter einer schweren Hungersnot (Briefe aus Lambarene, S.604).

Albert Schweitzer Zitat:
"Dabei ist das Anlegen der Pflanzung durch die Regen gar nicht unmöglich, sondern nur beschwerlicher gemacht. Statt Holz und Gebüsch zu verbrennen, braucht man es bloss auf Haufen zusammenzutragen, um dann auf den freien Plätzen zwischen den Stämmen und den Haufen zu pflanzen. Weil man sich dazu nicht entschloss, hat man jetzt keine Pflanzungen, die Frucht tragen. Bei uns macht sich diese Tatsache nicht so empfindlich bemerkbar, weil auf der schiffbaren Strecke des Ogowe die Versorgung mit Reis aus Europa und Indien möglich ist. Im Innern aber, wo der Reis Hunderte von Kilometern weit durch Träger herbeigeschafft werden müsste, kann er zur Ernährung der Bevölkerung nur in ganz beschränktem Masse in Betracht kommen. Darum ist dort schwere Hungersnot, während sie hier gelinge ist." (Briefe aus Lambarene, S.604)
Gabun - Juni 1925: Möglicher Maisanbau wurde nicht getan - der Mais wurde gegessen - Plünderungen - niemand pflanzt mehr an
Wenn man am Anfang der Hungernot Mais angepflanzt hätte, hätte es keine Hungernot gegeben. Mais im tropischen Gabun wächst sehr schnell, hat schon im 4. Monat Ernte, aber die schwarzen Ureinwohner haben den Mais gegessen statt zu säen (!!!). Und die Hungernden im Landesinnern begannen dann auch noch zu plündern, wo es noch Pflanzungen gab, und provozierten somit auch noch dort die Hungersnot, wo sie noch nicht da war. Die Folge ist, dass nun kein landwirtschaftlicher Anbau mehr stattfindet, aus Angst vor Plünderern. Alle warten auf ein Wunder. (Briefe aus Lambarene, S.604).

Albert Schweitzer Zitat:
"Wäre beim Beginn der Hungersnot rechtzeitig Mais angepflanzt worden, so hätte das Schlimmste vermieden werden können. Mais gedeiht hier ausgezeichnet und trägt im vierten Monat schon Frucht. Als aber die Nahrungsmittel knapp wurden, verzehrten die Eingeborenen den Mais, der hätte gesät werden sollen. Voll wurde das Unglück dadurch, dass die Bewohner der am schwersten betroffenen Gegenden in Gebiete zogen, in denen es noch einige Lebensmittel gab, und dort die Pflanzungen plünderten. Dadurch kamen auch diese ins Elend. Jetzt hat niemand mehr den Mut, etwas zu pflanzen. Es wäre ja doch nur für die Räuber. Willenlos sitzen die Leute in den Dörfern und erwarten ihr Schicksal." (Briefe aus Lamberene, S.604)
Gabun - Juni 1925: Die Leute wollen nicht jagen gehen, auch die Jäger nicht - weil "Hungersnot" herrscht - sie erstarren wie in einer Hypnose
Die Bevölkerungen in Äquatorialafrika haben keine Begabung, schwierige Situationen zu meistern. Es bleibt die Jagd im Urwald oder in der Steppe (Briefe, S.604), z.B. 20 Leute gegen Wildschweine, die in Afrika nicht so gefährlich sind wie in Europa (Briefe, S.604-605). Aber:
-- die Schwarzen organisieren sich nicht, weil eben Hungersnot ist
-- die Losung "Not macht erfinderisch" kennen die Schwarzen nicht, sondern bei den Schwarzen im Urwald gilt eher die Losung "Not macht blöd" (Briefe aus Lambarene, S.605).

Dabei gibt es in Gabun ausgebildete Jäger, aber die sind wie hypnotisiert und jagen einfach nicht, weil eben "Hungersnot" ist. (Briefe aus Lambarene, S.605).

Zitat Albert Schweitzer:
"Dieser Mangel an Spannkraft und dieses [geistige] Unvermögen, sich schwierigen Verhältnissen anzupassen, sind typisch für die Eingeborenen Äquatorialafrikas und machen aus ihnen bemitleidenswerte Geschöpfe. Wohl ist keine Pflanzennahrung vorhanden. Aber im Wald und in den Steppen wäre Fleischnahrung zu holen. Zwanzig mit Buschmessern und Lanzen bewehrte Männer könnten eine Wildschweinherde umstellen und ein Tier erbeuten (Briefe, S.604). Die hiesigen Wildschweine sind viel weniger gefährlich als die europäischen. Aber die hungernden Schwarzen raffen sich dazu nicht auf, sondern bleiben in den Hütten sitzen und erwarten den Tod, weil eben Hungersnot ist. Hier gilt nicht "Not macht erfinderisch", sondern "Not macht blöde".

Ein Herr aus dem Hungergebiet, so wird mir erzählt, hat einen schwarzen Jäger, der mit seinem Gewehr sonst viel erlegt. Statt bei Ausbruch der Hungersnot mit vermehrtem Eifer auf die Jagd zu gehen, hockt er mit den andern in der Hütte, um mit ihnen Hungers zu sterben, wo er sie mit der Munition, die ihm sein Herr zur Verfügung stellt, erretten könnte. Bananen und Maniok gehören zur Nahrung. Also kann man ohne sie nicht leben. Durch die Logik hypnotisiert, liefern sich jetzt Hunderte und Hunderte dort oben dem Tode aus." (Briefe aus Lambarene, S.605)

KZ Lambarene - Juni 1925: Neue Blätterziegel wegen Löchern im Dach von Albert Schweitzer
Albert Schweitzer hat sich zur Dacherneuerung 3000 Blätterziegel besorgen können, dabei war Dr. Nessmann sehr überzeugend, die schwarzen Patienten dazu anzutreiben, mit Blätterziegeln die Heilungen zu bezahlen (Briefe aus Lambarene, S.605). Zitat Albert Schweitzer:
"Ende Juli erneuere ich das Blätterdach meines Wohnhauses, das durch unzählige grosse und kleine Löcher Sonne und Regen durchlässt. Die dazu erforderlichen 3000 Blätterziegel haben wir im Verlauf der letzten Monate zusammengebracht. Das Verdienst dabei kommt Herrn Nessmann zu, der das Talent hat, den Patienten den Blätterziegeltribut noch überzeugender ans Herz zu legen als ich." (Briefe aus Lambarene, S.605)
[Löcher im Dach - Löcher im Hirn
Also es ist psychologisch bewiesen, dass Personen mit Löchern im Dach auch Löcher im Hirn haben. Das ist bei Albert Schweitzer eindeutig der Fall, der KZ-ähnliche Zustände in seinem Spital zulässt].

KZ Lambarene - Anfang September 1925
Die Dysenterie (Ruhr) bei den "wilden Schwarzen" (Bendjabis) nimmt immer noch zu - Totalversagen bei Albert Schweitzer
-- das Spital wird immer mehr verseucht (Briefe aus Lambarene, S.607)
-- mehrere normale Patienten stecken sich mit Ruhr an, auch nach der Operation noch
-- die kriminellen "wilden Schwarzen" (Bendjabis) gehorchen nicht und halten keine Vorschriften ein, konsumieren z.B. immer Flusswasser statt Quellwasser, auch wenn die Quelle nur 100 Schritte weg ist
-- die Dysenterie-Kranken (Ruhr) verheimlichen nun aber auch immer mehr ihre Ruhr, um der Observation zu entgehen
-- andere Dysenterie-Kranke (Ruhr) decken diejenigen, die ihre Dysenterie verheimlichen, und vor allem, wenn jemand eine Operation benötigt, denn Leute mit Ruhr werden bei Albert Schweitzer nicht operiert
-- mit diesen Manövern landen Dysenterie-Kranke (Ruhr) dann doch bei Albert Schweitzer im Operationssaal, wo erst auf dem Operationstisch bemerkt wird, dass der Patient die Ruhr hat
-- das Spitalpersonal ist erschöpft
-- und die kriminellen wilden Schwarzen (Bendjabis) rächen sich nur noch mehr mit ihrer Kriminalität (Briefe, S.608), schöpfen immer noch unreines Flusswasser (Briefe, S.608-609)
-- Albert Schweitzer erkennt erst jetzt, dass er ein "Dummkopf" ist, sich mit Kriminellen abzugeben:
"Was bin ich doch für ein Dummkopf, dass ich der Doktor solcher Wilden geworden bin." (Briefe aus Lambarene, S.609)

[Aber sein Hauptfehler, den Dysenterie-Kranken keine eigene Station in Entfernung zu organisieren und so die anderen PatientInnen zu schützen, gesteht er nicht ein. Man könnte auch ein Schiff mieten und die Dysenterie-Kranken auf einem Schiff isolieren etc. - macht er alles nicht, auch kein Hilferuf, nichts].
KZ Lambarene - Anfang September 1925
Helfer gehen wegen der Dysenterie-Seuche
-- Helfer Minköe geht genervt von den Dysenteriekranken und Familienmitglieder haben ihn manipuliert, er solle nicht mit seinen Talenten im Spital "verkümmern" (Briefe aus Lambarene, S.609)
-- Minköe will zur Missionsschule gehen und er will zuvor noch eine Ruhezeit einschalten
-- Albert Schweitzer muss nun selber ran, Hölzer sammeln, sägen und zimmern (Briefe aus Lambarene, S.609)


Die Hungersnot wird nun auch am Ogowe-Fluss ernst

-- die Bevölkerung hat sich nur auf den Holzhandel konzentriert und keine Bananen oder Maniok mehr angepflanzt
-- Kaufleute haben die Hungernot unterschätzt und haben nicht genug Reis eingekauft
-- ein Schiff mit Reis wird leck und der Reis wird zu Abfall
-- andere Schiffe verlieren beim Ausladen an den Häfen viel Zeit wegen schlechten Wetters
-- und nun kommt die Inflation in Gang (Briefe aus Lambarene, S.611).
[Albert Schweitzer will Arzt bleiben und kein Landwirt werden - ruft aber scheinbar auch nicht um Hilfe, so dass europäische Landwirte kommen würden!]
-- kleine Holzhändler erfahren erst vor der Knappheit von der Hungersnot, als die Inflation einsetzt (Briefe aus Lambarene, S.612).

Geheilte wollen das Spital nicht mehr verlassen
Es kommt zu der neuen Situation, dass geheilte PatientInnen lieber im Spital bleiben, als nach Hause zu gehen, weil sie nicht in die Hungersnot wollen. Albert Schweitzer wird sie nicht mehr los und es fahren nur noch wenige Kanus, um Leute zu ihren Dörfern zurückzubringen (Briefe aus Lambarene, S.613).

Hungersnot und Stillstand in Gabun
-- Holzplätze sind verwaist
-- wilde Schwarze (Bendjabis) werden Jäger und Sammler mit Beeren, Pilzen, Wurzeln, wildem Honig, Palmnüssen, wildwachsender Ananas
-- manchmal findet man noch aufgegebene Felder, wo man im Boden nach Maniok graben kann (Briefe aus Lambarene, S.613).
-- die kleinen Dampfer, die immer Reis an die Holzhändler geliefert haben, fahren nicht mehr wegen unregelmässiger Fracht - so kommt Reis nur mit dem Kanu, das aber leicht kentern kann (Briefe, S.613), so geht viel Reis wegen schlechten Wetters und Leichtsinn der schwarzen Ruderer verloren (Briefe, S.613-614)
-- Ende November werden die Mangobäume ihre Mangos tragen, wo verfallene Dörfer sind (Briefe, S.613)
-- Mais im September gesät trägt im Dezember, Bananen im September gesetzt brauchen bis Februar (Briefe aus Lambarene, S.613).
[Die Hungersnot in Gabun 1925 scheint GESTEUERT
-- Wieso forscht die Regierung von Gabun nicht nach besseren Anbaumethoden, so dass auf die Brandrodung verzichtet werden kann?
-- Wieso hat die Regierung von Gabun nicht einen sicheren Schiffstransport für Reis garantiert?
-- Wieso erlaubt die Regierung von Gabun den Walfang an norwegische Walfänger, lässt vom Walfleisch aber nichts an die hungernde Bevölkerung verteilen?
Die ganze Hungersnot scheint ein Manöver, das von oben gesteuert ist].
KZ Lambarene - Sommer 1925
Das Spital von Albert Schweitzer (Ruhr-KZ) wird immer mehr überfüllt - neue Vergiftungen: Pilze+wilder Honig
-- es kommen immer mehr Dysenterie-PatientInnen
-- nun kommen auch Hungerkranke, abgemagert bis zum Skelett
-- nun kommen auch noch Pilzvergiftungen dazu vom Essen giftiger Pilze
-- und es kommen noch Vergiftungen mit wildem Honig einer bestimmten Bienenart, weil die wilden Schwarzen (Bendjabis) so viel davon essen und z.T. sterben sie auch daran
-- diese bestimmte Bienenart nistet in Stämmen, wo eine spezielle Ameisenart lebt, und dadurch wird der wilde Honig mit Ameisensäure versetzt, was schwere Nierenentzündungen provoziert
-- die wilden Bendjabis essen den wilden Honig dieser Bienenart in rauen Mengen und essen auch noch allen "anhängenden Schmutz aus dem Ameisennest" (Briefe aus Lambarene, S.614)

Von den vielen Bendjabis, die wegen der Honigvergiftung ins Spital kommen, überleben nur zwei. Es sind diejenigen, die bei der Honigverteilung diskriminiert wurden und nur wenig erhalten haben. Ihre Nierenentzündungen heilen aus (Briefe aus Lambarene, S.614).

Albert Schweitzer verbreitet, den dunklen, wilden Honig zu meiden, aber die Bendjabis hören nicht auf ihn, wie so oft (Briefe aus Lambarene, S.614).


November+Dezember 1925
KZ-Verhältnisse im Spital von Albert Schweitzer: Weitere Dysenterie im Spital
-- oft kommen gleich 6 Leute auf einmal, viele auf die Knochen abgemagert und unrettbar todkrank. Es liegen so viele Leichen herum, dass die Ärzte selber als Totengräber fungieren müssen, Gräber ausheben und Leichen tragen müssen (Briefe aus Lambarene, S.635).
-- laufend werden andere PatientInnen mit Dysenterie (Ruhr) angesteckt
-- Fall: Die Patientin Menzoghe, die den Arm amputiert bekam, steckt sich mit Dysenterie an und stirbt daran (Briefe aus Lambarene, S.635)
-- Fall: Albert Schweitzer findet einen Hungernden, bring ihn ins Spital, wird dort mit Dysenterie angesteckt und stirbt trotz Pflege (Briefe aus Lambarene, S.635-636)
-- Albert Schweitzer kann die Leute auch nicht fortschicken, denn sie lassen sich nicht abweisen (Briefe aus Lambarene, S.636)
[Es fragt sich, wieso Albert Schweitzer keine Krankenstation für Dysenteriepatienten z.B. auf einem Dampfer einrichtet].

Lambarene 1926: Forschung von Dr. Trensz: Ruhr-Symptome entpuppen  sich oft als Cholera - KZ-Zustände hören auf

Dr. Trensz hat ein kleines bakteriologisches Labor eingerichtet. Durch Untersuchungen am Mikroskop und systematischen Experimenten mit Kotproben der Ruhr-Patienten findet Dr. Trensz heraus, dass das oft gar keine Ruhr ist, was die PatientInnen haben, sondern sie haben Vibrionen, die mit dem Choleravibrio verwandt sind. Dr. Trensz stellt also fest, oft handelt es sich nicht um Ruhr, sondern um Cholerine (Briefe aus Lambarene, S.662). Zitat Albert Schweitzer:
"Bei der Behandlung der leider immer noch zahlreichen Dysenteriekranken macht Dr. Trensz eine wertvolle Feststellung. Bekanntlich gibt es zwei Arten von Dysenterie: die durch Amöben - das heisst einzellige Lebewesen - verursachte und die auf eine Infektion mit Dysenteriebakterien zurückgehende. In dem von ihm mit primitivsten Mitteln eingerichteten bakteriologischen Laboratorium unternimmt es nun Dr. Trensz, Kulturen von dem Kote der Kranken anzulegen, in dem keine Amöben gefunden wurden. Statt der erwarteten Dysenteriebazillen stellt er aber Vibrionen fest, die dem Choleravibrio sehr nahe verwandt sind und sich von ihm nur durch eine verschiedene Agglutination [Zusammenballung] unterscheiden. Was also als Bazillendysenterie angesehen wurde, ist nach dieser Feststellung (Briefe, S.662) in den meisten Fällen durch einen Paracholeravibrio hervorgerufene schwere Cholerine." (Briefe aus Lambarene, S.663)

Behandlung aller ungeklärten Ruhr-Fälle als Cholera-Fälle: mit weissem Tonwasser (weisser Ton in Wasser gelöst)
Albert Schweitzer heilt seit dieser Erkenntnis Dysenterie wie die Cholera: mit in Wasser gelöster weisser Tonerde. Und da es Cholera ist und keine Dysenterie (Ruhr), heilen nun die Leute auch [endlich!] (Briefe aus Lambarene, S.663). Zitat Albert Schweitzer:
"Von jeher hatte ich die unaufgeklärten Fälle von Dysenterie in Anlehnung an die Choleratherapie mit in Wasser gelöster weisser Tonerde behandelt und dabei gute Erfolge gesehen. Nun erklärt die Feststellung von Dr. Trensz, warum mit dieser Behandlung etwas erreicht wurde. Es handelt sich ja um eine der Cholera verwandte Krankheit." (Briefe aus Lambarene, S.663)

Die Spritze gegen Cholerine von Dr. Trensz - die Heilung von Cholerine in 2 bis 3 Tagen
Dr. Trensz züchtet die Vibrionen auf Kulturen und stellt eine Spritzenbehandlung ("Impfstoff") her, so dass die Cholerine in 2 bis 3 Tagen geheilt wird (Briefe aus Lambarene, S.663). Albert Schweitzer Zitat:
"Die Züchtung der Vibrionen im Laboratorium erlaubt Dr. Trensz, einen Impfstoff herzustellen, mit dem solche Fälle von Cholerine in 2 bis 3 Tagen geheilt werden können." (Briefe aus Lambarene, S.663)

[Mehr Details sind nicht bekannt].

Ernährung mit nur weissem Reis ist die Ursache für die Anfälligkeit gegen das Cholerinebakterium
Der Erreger "Choleravibrio" wird im Flusssystem des Ogowe-Flusses gefunden, der dort "heimisch" ist. Bei guter Ernährung ist das Cholerinebakterium aber ungefährlich. Die ewige Reisnahrung am Ogowe-Fluss schädigt aber die Darmflora, so dass die Widerstandskraft im Darm bei den Schwarzen sinkt und das Flusswasser mit den Cholerinebakterien gefährlich wird (Briefe aus Lambarene, S.663).

Die Forschung von Dr. Trensz über die Choleraerkrankung mit dem Cholerinebakterium ist im Gang und eine wissenschaftliche Abhandlung in Arbeit (Briefe aus Lambarene, S.663).



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Quellen


Fotoquellen



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