Literatur: Bücher von Albert Schweitzer
mit medizinischen Angaben über die Urwald-Medizin
Medizinische Berichte aus Afrika:
1) Zwischen Wasser und Urwald (Edition Haupt, Berne 1921 -
Englisch: On the edge of the primeval forest - Spanisch:
Entre el agua y la selva virgen)
2) Briefe aus Lambarene 1924-1927 (Englisch: Letters from
Lambarene 1924-1927)
3) Aus meinem Leben und Denken 1931 (Englisch: Out of My
Life & Thought - Spanisch: Mi vida y pensamientos)
Weitere Quellen
Quellen für die Zeit von 1924-1927 in Lambarene sind auch
die Hefte des C.H.Beck-Verlags, die vor allem für die
SpenderInnen des Spitals geschrieben wurden:
--
Mitteilungen aus Lambarene. Erstes und
zweites Heft (Frühjahr 1924 - Herbst 1925).
C.H.Beck-Verlag, 164 Seiten
--
Mitteilungen aus Lambarene. Drittes Heft
(Herbst 1925-Sommer 1927). C.H.Beck-Verlag, 74 Seiten
Die Hefte liegen auch in schwedischer, englischer und
holländischer Ausgabe vor, englisch mit dem Titel: "More
from the Primeval Forest"
(Leben+Denken, S.219)
Lambarene - ab 21.4.1924: KZ-ähnliche
Zustände im Spital von Albert Schweitzer
Dysenterie (Ruhr) und Hungersnot kommen zusammen:
bis 19.10.1924
Albert Schweitzer ist Arzt und Baumeister in einem und
kann nur medizinischen Rumpfservice anbieten
(Briefe aus Lambarene, S.539)
"Wie habe ich darunter gelitten, dass so viele
Untersuchungen von Kranken, die hätten vertieft werden
sollen, nicht durchgeführt wurden, weil Zeit und Kraft
auch bei der höchsten Anspannung der Energie nicht
reichen wollten! Und welche Unruhe bereitete es mir,
dass ich bei den so energischen und gefährlichen Kuren,
wie sie manche tropischen Krankheiten erheischen, den
Kranken nicht genug nachgehen konnte. Wie oft hätte das
Mikroskop und das Reagenzglas befragt werden sollen und
blieben unbefragt! In Chirurgie wurde auch nur das
Allernotwendigste unternommen." (Briefe aus Lambarene,
S.539)
[Es fragt sich, wieso Albert Schweitzer keinen Schreiner
aus Strassburg mitnimmt!]
KZ-ähnliche Zustände 1924-1926: Räume ohne Fenster
Die Räume für die Patienten bestehen nur aus dunklen,
dumpfen Räumen mit feuchten Erdböden (Briefe aus
Lambarene, S.678). Albert Schweitzer Zitat:
"Was habe ich in diesen Jahren darunter
gelitten, sie in dumpfen, dunklen Räumen
zusammenpferchen zu müssen!" (Briefe aus Lambarene,
S.678)
KZ-ähnliche Zustände 1924-1926: Die Krankenbaracke mit
Lochdach in der Regenzeit - Erkältungen und Todesfälle
bei PatientInnen
-- Albert Schweitzer kann weitere 200 Blätterziegel
herbeischaffen, aber für die grosse Krankenbaracke reicht
es trotzdem nicht (Briefe aus Lambarene, S.506). Zitat:
"Nach 14 Tagen sind wir so weit, dass die
Apotheke und das Untersuchungszimmer notdürftig
eingerichtet werden können. Jetzt kommt das Dach der
grossen Baracke für die Kranken dran. Aber da
reichen die Blätterziegel nicht aus, obwohl
ich mir unterdes noch 200 Stück verschaffte. Und wir
sind noch in der Regenzeit." (Briefe aus Lambarene,
S.506)
-- die PatientInnen von Albert Schweitzer sind in einer
Erdbaracke mit löchrigem Dach, so es immer reinregnet, so
dass sich manche PatientInnen erkälten und daran sterben
(Briefe aus Lambarene, S.506). Albert Schweitzer Zitat:
"Jede Nacht gehen schwere Gewitter nieder. Am
Morgen finde ich meine Kranken durchnässt auf dem
Boden liegen. Mehrere schwere Erkältungen
kommen vor, von denen zwei tödlich enden. Ich bin ganz
verzweifelt." (Briefe aus Lambarene, S.506)
-- die Blätterdächer müssen täglich auf Verschiebungen der
Ziegel geprüft werden, denn jeder Windstoss kann die
Blätterziegel wieder verschieben (Briefe aus Lambarene,
S.529). Albert Schweitzer Zitat:
"Ein geflicktes Blätterdach sollte man
eigentlich jeden Tag prüfen. Der geringste
Windstoss genügt, um die morschen Blätterziegel so
gegeneinander zu verschieben, dass ein neues Loch
entsteht." (Briefe aus Lambarene, S.529)
[Wieso die Dächer nicht mit Seilen oder Fischernetzen
befestigt werden, das ist hier die Frage. Wellblech wird
erst 1926 gekauft].
KZ-ähnliche Zustände ab 1924-1926: Todkranke Schwarze
werden am Flussufer anonym abgesetzt - und es fehlen
Decken und Moskitonetze
-- manchmal reichen Decken und Moskitonetze nicht, dann
wartet ein Patient auf den Tod des anderen (Briefe aus
Lambarene, S.518). Zitat:
"Kaum bin ich 14 Tage hier [also Anfang Mai
1924], finde ich morgens einen alten Herzkranken, fast
nackt, ohne Decke und ohne Moskitonetz unten vor.
Niemand weiss, wie er hergekommen ist. Er selber beruft
sich auf eine grosse und einflussreiche Verwandtschaft
oben bei Samkita. Demnächst würden diese Leute kommen
und ihm viele Lebensmittel und mir ein grosses Geschenk
bringen. Ich gebe ihm eine Decke, ein Moskitonetz und zu
essen (Briefe aus Lambarene, S.517).
Mehrere Wochen, bis der Tod ihn erlöst, ist er bei uns.
Als er kaum noch sprechen kann, redet er immer noch von
den reichen Verwandten, die kommen werden. Der letzte
Liebesdienst, den ich ihm erweise, ist der, dass ich ihm
bei diesen Reden immer gläubig zustimme. Der neben ihm
liegende Kranke, der gleichfalls so abgesetzt worden
ist, wartet auf seinen Tod, um in den Besitz des
Moskitonetzes und der Decke zu gelangen. Die
Moskitonetze und die Decken, die ich in meinem
Reisegepäck mitgebracht habe, sind nämlich schon alle
verausgabt, und die Ankunft der 370 Kisten, die im
Februar als Fracht von Strassburg abgingen, steht noch
immer aus." (Briefe aus Lambarene, S.518)
KZ-ähnliche Zustände in Lambarene 1913-1925: Kinder
müssen Gräber schaufeln und Leichen tragen - Albert
Schweitzer pflegt einen Spital-Friedhof - keine
Einäscherung von Toten
[Albert Schweitzer pflegt einen
Spital-Friedhof, statt Leichen zu verbrennen und die
Asche zu zerstreuen, oder nur eine Aschenurne zu
vergraben. Am Ende wird er selbst im Spital-Friedhof
begraben werden. Das Verweigern der Einäscherung
bedeutet viel Arbeit für Leute, die Gräber schaufeln
müssen, und das gibt Probleme mit den gesunden
Angehörigen der Schwarzen, die dann oft das Spital
verlassen, weil sie mit Toten nichts zu tun haben
wollen. So müssen es oft die Missionskinder tun, und das
sind KZ-ähnliche Zustände]:
Die Daten von Albert Schweitzer:
Afro-Mentalität der 1920er Jahre: Tote sind unrein -
für "Fremde" ein Grab schaufeln ist unmöglich -
Missionskinder müssen Gräber schaufeln und Leichen
tragen
Gräber für Fremde schaufeln will kein Schwarzer machen
wegen "Unreinheit" der "anderen". Es ist ein Gelübde bei
den Schwarzen, niemals was mit fremden Toten zu tun zu
haben [das heisst: Leute eines Stammes dürfen für Tote
eines anderen Stammes kein Grab schaufeln, da der "andere
Stamm" als "fremd" gilt] (Briefe, S.520). Oft müssen
folglich die Kinder der Missions-Schulklassen die Gräber
für die Toten schaufeln, manchmal ist es auch der Helfer
Noël Gillespie (Briefe aus Lambarene, S.521).
Zitat Albert Schweitzer:
"Ein Begräbnis macht uns viel zu schaffen. Es
geht nämlich nicht an, dass ich einfach drei oder vier
Männern, die als Begleiter meiner Patienten im Spital
sind, Hacken und Spaten gebe, ihnen ein Geschenk
verspreche und sie das Grab graben lasse. Ist
jemand gestorben, so sind gewöhnlich alle Männer,
die ein Werkzeug rühren können, verschwunden,
angeblich auf der Fischerei oder auf der Fahrt nach
Lebensmitteln. Mit einem fremden Toten will der
Eingeborene nichts zu tun haben. Da spielen noch
primitive religiöse Vorstellungen von "Unrein-Werden"
mit. Wird zum Beispiel in einer Familie ein Kind
erwartet, so darf kein Mitglied derselben etwas mit
einem Toten zu tun haben. Manchmal auch haben die Eltern
bei der Geburt eines Kindes für es das Gelübde getan,
dass es niemals mit einem Toten in Berührung kommt.
Dieses Gelübde muss es halten. [...]
Die katholische Mission hat mit derselben Schwierigkeit
zu kämpfen. Eine Negerfrau aus katholischen Kreisen ist
bei mir gestorben. Ich benachrichtige den Pater (Briefe,
S.520) und frage an, ob er sie auf dem katholischen
Friedhof beerdigen will. "Ja", antwortet er, "wenn Leute
kommen, um auf unserm Friedhof das Grab zu graben. Wir
haben es aufgeben müssen, unsern Schulknaben diese
Arbeit zuzumuten."
Gewöhnlich übernehmen es die Evangelistenzöglinge
der Station, das Grab zu graben und den Leichnam zu
tragen. Aber wenn sie nicht da sind, müssen
wir selber ran. Noël hat sich schon manchmal als
Totengräber und Totenträger betätigt. Dass G'Mba in
diesen Fällen sich über alle Vorurteile hinwegsetzt und
tüchtig mithilft, rechne ich ihm hoch an." (Briefe aus
Lambarene, S.521)
KZ-ähnliche Zustände in Lambarene 1925: Hühnerstall
unter dem Haus in den Tropen? - MORD im Spital von
Albert Schweitzer: Hühnerkot unter dem Haus mit
Krankenzimmer, Vorratszimmer und Angestelltenzimmern
Albert Schweitzer plant ein neues Holzhaus auf Pfählen für
weisse Kranke, Angestellte und Lagerkapazität. Darunter
sollen die Hühner hausen (Briefe aus Lambarene, S.569).
Zitat:
"Auf dem mir zur Verfügung stehenden Gelände der
Missionsstation ist gerade noch ein Stück übrig, auf dem
ein Haus von 16 Meter Länge und 12 Meter Breite Platz
hat. In diesem werden dann die weissen Kranken, die
Vorräte, Joseph und der Koch miteinander untergebracht.
Unter ihnen zwischen den Pfählen bekommen die Hühner
eine Behausung." (Briefe aus Lambarene, S.569)
[Kommentar: Es ist schon komisch, dass Albert Schweitzer
es zulässt, dass Hühnerkot unter dem Haus der weissen
Kranken, der Vorräte und unter dem Gehilfen Joseph und
dem Koch seine Bakterien verbreiten soll. Das ist MORD].
KZ-ähnliche Zustände in Lambarene 1925: Die Baracken
sind ohne Fenster - man kann dort nicht verbinden
In den Baracken ist es zu dunkel zum Verbinden und alle
PatientInnen, auch die, die kaum laufen können, müssen zum
Verbinden zum Doktor kommen, oder auch kriechen (Briefe
aus Lambarene, S.578).
Zitat Albert Schweitzer:
"Morgens, wenn zum Verbinden gerufen wird,
kommen Patienten hergerutscht und hergekrochen, weil die
Geschwüre ihnen das Gehen unmöglich machen. Gerne
möchten wir ihnen den Weg ersparen und sie an ihren
Schlafstellen verbinden. Aber es ist dafür zu dunkel in
den Baracken." (Briefe aus Lambarene, S.578)
KZ-ähnliche Zustände in Lambarene 1925: Die Baracken
sind überfüllt und manche PatientInnen flüchten vor dem
Ende der Behandlung
Oft sind die Baracken überfüllt, wo die PatientInnen
wohnen. Das ist kein Stimulus für die PatientInnen, lange
im Spital zu bleiben, und deswegen flüchten dann manche
PatientInnen, noch bevor ihre Behandlung abgeschlossen
ist. So verdirbt sich Albert Schweitzer manche Behandlung
selbst (Briefe aus Lambarene, S.578).
Zitat Albert Schweitzer über Leprakranke, die die lange
Behandlung verweigern:
"Dass aber viel mehr zu erreichen ist, wenn
dazu noch eine Reihe von Einspritzungen mit
Chaulmoograöl kommen, lassen sie sich nicht gerne
beibringen, weil dies einen zu langen Aufenthalt im
Spital erfordert. Wir hoffen aber, Erfolge zu haben, die
sie überzeugen. Dass das Wohnen in den überfüllten
Baracken keine Annehmlichkeit ist, muss ich ihnen ja
zugestehen." (Briefe aus Lambarene, S.578)
[Also das ist wie eine Abstimmung mit den Füssen - wie
im Kommunismus].
KZ-ähnliche Zustände in Lambarene - April 1925: Mord im
Spital durch Rufmord wegen angeblichen geplanten
Mundraubs: Patient tötet Patient
-- ein Dysenterie-Kranker erschlägt einen anderen unter
dem Vorwand, der andere wolle ihm Essen klauen
-- man lässt den Mörder leben, denn er stirbt eh bald
danach von selbst (Briefe, aus Lambarene, S.588).
Zitat Albert Schweitzer:
"Ein Dysenteriekranker, der sich nicht auf
seinen Füssen halten kann, erschlägt seinen Nachbar, der
ein ebenso armes Gerippe ist wie er. Er meinte, er wolle
ihm Essen wegnehmen. Manche Dysenteriekranke nämlich
haben bis zum letzten Tage guten Appetit. Wir lassen den
Mörder, der keinerlei Reue über seine Tat zeigt,
unbehelligt, weil vorauszusehen ist, dass er seinem
Opfer in einigen Tagen in den Tod folgen wird, was auch
geschieht." (Briefe aus Lambarene, S.588)
KZ-ähnliche Zustände in Lambarene - Fall:
Schnittverletzung und dann noch versuchte Vergiftung
Wegen Rivalitäten hat einer dem anderen eine
Schnittverletzung zugefügt, der Verletzte wird von seiner
Sippe hergebracht
-- es wird eine Sehne repariert mit einer Sehnennaht
-- der Verletzte kann nicht selber kochen, ein Begleiter
muss bleiben
-- die Sippe bestimmt einen (Briefe, S.592)
-- im Verlaufe der Heilungszeit bekommt der heilende
Patient plötzlich Schwierigkeiten, er sieht verfallen aus,
er torkelt beim Verbinden, er ist benommen (Briefe,
S.592), er kann kaum noch reden (Briefe, S.592-593)
--> es stellt sich heraus, der Gehilfe ist kein
Gehilfe, sondern ist sein Rivale, der als Busse dem
Verletzten dienen sollte, aber der Rivale wollten den
Verletzten nun auch noch vergiften
--> damit die Rache nicht noch weitergeht, wird der
"Gehilfe" woanders beschäftigt, bei der Wäsche und beim
Wassertragen fürs Spital (Briefe aus Lambarene, S.593).
Zitat Albert Schweitzer:
"Beim Streit mit einem anderen - eines Weibes
wegen - hat ein Mann einen Hieb mit dem Buschmesser auf
den Vorderarm empfangen. Die Sippe bringt ihn. Eine
Sehnennaht ist notwendig, die unser Chirurg nach allen
Regeln der Kunst ausführt. Bei Verletzten, die für sich
nicht selber kochen können, muss immer ein Begleiter zur
Dienstleistung zurückbleiben. Einstimmig bezeichnet die
Sippe einen Mann zu diesem Amte, der es auch als ganz
selbstverständlich annimmt. Eine rechte Freude erlebt
Herr Lauterburg an seinem Patienten aber nicht, trotz
der schön ausgeführten Sehnennaht. Die Verletzung
scheint gut zu heilen. Aber der Mann fängt an, verfallen
auszusehen. Er torkelt, wenn er zum Verbinden kommt, ist
benommen und verliert die (Briefe, S.592) Sprache. Etwas
ratlos steht N'Tschinda-N'Tschinda vor einer Infektion,
die solche Allgemeinerscheinungen hervorruft, ohne
Fieber und bei normal heilender Wunde ... "Vergiftung",
äussere ich, als er ich auf den Fall aufmerksam macht.
Wer längere Zeit hier arbeitet, zieht in allen unklaren
Fällen diese Möglichkeit alsbald in Betracht. Unter
ehrendem Vorwand wird der Begleiter, der dem Verwundeten
bisher kochte, im Spital beschäftigt. Der Kranke erhält
das Essen nur aus der Hand eines unserer Gehilfen.
Langsam, sehr langsam gehen daraufhin die Erscheinungen
zurück. Nach einiger Zeit klärt sich der Fall auf. Der
von der Sippe zurückgelassene Begleiter ist der Mann,
der das Palaver mit dem Patienten hatte und ihn
verwundete. Als Busse hat er dieses Amt übernehmen
müssen. Dabei ist er der Versuchung unterlegen, es zu
missbrauchen, um den Gegner loszuwerden. Trotzdem wir
Schweigen beobachten, schöpfen die Verwandten des
Patienten Verdacht. Damit sie den Giftmischer nicht
töten und ein neues Drama sich dem ersten anreiht, wird
er zur persönlichen Dienstleistung bei Fräulein Kottmann
ins Doktorhaus hinaufkommandiert, wo er sich bei der
Wäsche und beim Wassertragen lieb und anstellig
erweist." (Briefe aus Lambarene, S.593)
Albert Schweitzer FÖRDERT KZ-Zustände im Spital Mai
1925: Hausbau: Zimmermann Schatzmann hat die
Dächer des 10-Zimmer-Hauses fertig und Albert Schweitzer
lässt Schatzmann zu einer neuen Stelle bei einer grossen
Firma wegziehen (!)
Dann wird Zimmermann Schatzmann von einer grossen Firma
abgeworben und Albert Schweitzer lässt es zu (??!!)
(Briefe aus Lambarene, S.598). Zitat Albert Schweitzer:
"Um dieselbe Zeit werden auch die beiden
Dächer des neuen Hauses fertig. Ohne Herrn Schatzmanns
Hilfe wären wir noch lange nicht so weit. Den Fussboden,
die Bretterwände und die Türen bringt der schwarze
Zimmermann zur Not alleine fertig ... wenn Holz dafür
vorhanden ist.
Die grösste Handelsgesellschaft des Ogowegebietes trägt
Herrn Schatzmann die Leitung aller ihrer Bauten an. Auf
mein Zureden entschliesst er sich, die schöne und
interessante Stelle anzunehmen. Viel lieber aber würde
er mir ein ganzes Spital bauen." (Briefe aus Lambarene,
S.598)
[Albert Schweitzer ist ein Idiot, den besten Zimmermann
wegzugeben, denn dann folgen wieder neue KZ-Bedingungen
im Spital].
Ende Mai 1925
Tod eines weissen Holzhändler-Angestellten
-- er wird im Koma gebracht (Briefe aus Lambarene, S.598).
KZ-ähnliche zustände in Lambarene Juni 1925
Tod eines Elefantiasis-Patienten, der auf die OP wartet
- er stirbt an einer Lungenentzündung
Ein Patient mit Elephantiasis stirbt, während er auf die
Operation wartet, an einer Lungenentzündung (Briefe aus
Lambarene, S.598).
[Dr. Albert Schweitzer reist also nach Cap
Lopez, um eine Woche Ferien zu machen, und lässt den
hilflosen Patienten, der nicht mal laufen kann, auf die
OP warten].
Albert Schweitzer meint lapidar, Lungenentzündungen kommen
immer zu Anfang der Trockenzeit im Juni [durch die
Umstellung] (Briefe aus Lambarene, S.598). Albert
Schweitzer Zitat:
"Kap Lopez [...] einige Zeit am Meer zu
erholen. Seit einem Jahre habe ich auch nicht einen Tag
ausgespannt. Aus der Erholung wird aber nicht viel.
N'Tschinda-N'Tschinda hat uns in Kap Lopez einen so
guten Namen gemacht, dass ich fort und fort von Kranken
in Anspruch genommen werde. Besonders viel zu tun geben
mir im Hafen ligende Schiffe, auf denen Dysenterie
ausgebrochen ist. Sie geht auf schmutziges Wasser
zurück, das die Leute in einem Hafen weiter südlich zu
trinken bekamen. Unterdessen verlieren wir einen Mann,
der auf die Operation seines grossen Elephantiasistumors
wartet. Eine Lungenentzündung rafft ihn dahin. Der
Beginn der trockenen Jahreszeit ist die Zeit der
Lungenentzündungen." (Briefe aus Lambarene, S.598)
KZ Lambarene - Juni 1925: Immer mehr
Dysenterie (Ruhr) - Albert Schweitzer bekommt die Ruhr
nicht in den Griff
Das Spital von Albert Schweitzer wird immer voller mit
Dysenterie-Patienten (Briefe aus Lambarene, S.599). Es
herrschen grausamste Zustände:
Ab Juni 1925 herrscht in Gabun am Ogowe-Fluss eine
Ruhr-Epidemie. Ausgangspunkt ist der Hafen von Cap Lopez,
wo scheinbar Schiffspersonal verseuchtes Brackwasser
trinkt. Das Spital von Albert Schweitzer wird in der Folge
mit Ruhr-Patienten überfüllt und er bekommt die Ruhr nicht
in den Griff. Statt dass schnell eine neue Heilstation in
1km Entfernung gebaut wird, wird das Spital von Albert
Schweitzer wird zum Ruhr-KZ. Die "wilden Schwarzen"
(Bendjabis) lassen sich weiterhin nichts sagen, nehmen das
Wasser vom Fluss statt von der 100m entfernten Quelle und
stecken haufenweise PatientInnen (Briefe, S.599-601) oder
verheimlichen am Ende die Ruhr und landen mit Ruhr auf dem
Operationstisch (Briefe aus Lambarene, S.608).
Es gibt zwei Arten der Ruhr:
1) Amöbenruhr
-- die Amöbenruhr kommt nur in den Tropen vor, mit Amöben
im Dickdarm, die blutige Geschwüre provozieren
-- das Mittel zur Behandlung von Dysenterie (Ruhr) ist
Emetin aus der Ipecacuanha-Rinde (Briefe aus Lambarene,
S.599)
-- das Mittel wird in Wasser gelöst und unter mehrere Tage
lang die Haut gespritzt, dann erfolge eine mehrtägige
Pause, dann kommt wieder eine Spritzenrunde, 8-10
Zentigramm pro Spritze
-- insgesamt muss man für eine Heilbehandlung der Ruhr mit
2 Gramm Emetin pro Ruhr-Patient rechnen (Briefe aus
Lambarene, S.599-600).
2) Die Bazillenruhr
-- kommt auf der ganzen Welt vor, es ist gemäss Albert
Schweitzer KEIN Mittel vorhanden (Briefe aus Lambarene,
S.599).
Amöbenruhr und Bazillenruhr können auch gleichzeitig am
selben Ort auftreten. Seit die "wilden Schwarzen"
(Bendjabis) seit 1919 aus dem Inneren Gabuns an den
Ogowe-Fluss gezogen sind, um dort beim Holzhandel
mitzumachen, treten am Ogowe-Fluss beide Arten - die
Amöbenruhr wie die Bazillenruhr - GLEICHZEITIG auf (Briefe
aus Lambarene, S.600).
-- die Ruhr-Kranken sind eine riesige Sauerei im Spital,
können sich nicht mehr bewegen, beschmutzen alles mit
Durchfall ohne Ende, manchmal müssen sie auch gefüttert
werden, weil sie nicht mal die Kraft haben, einen Löffel
zu halten
-- die Familienmitglieder helfen NICHT oder nur selten
-- Ruhr-Kranke müssen isoliert werden, es herrscht
absolute Alarmstufe (Briefe aus Lambarene, S.600)
-- es sind aber keine Isolierbaracken da (Briefe,
S.600-601), man kann nur Trennmauern einrichten
-- wenn die Ruhr-Kranken draussen sind, verdrecken sie
alles mit ihrem Durchfall
-- die Angehörigen der Bendjabis bleiben gleichzeitig
bequem, sie holen das Trinkwasser lieber am Fluss mit nur
20 Schritten Entfernung, obwohl das verboten ist, und die
saubere Quelle, die 100 Schritte entfernt ist, ist für die
kriminellen Bendjabis zu weit weg
-- die Angehörigen essen mit den Händen [so wie es in
Afrika üblich ist] ZUSAMMEN mit den Ruhr-Kranken
-- gesunde Leute, die mit Ruhr-Kranken kochen und essen,
bekommen dann auch die Ruhr (Briefe aus Lambarene, S.601).
KZ Lambarene - Juni 1925: Die
Hakenwurmkrankheit (Ankylostomiasis)
ist mit Mikroskop feststellbar, ca. 1cm lange Würmer im
Dünndarm (Briefe aus Lambarene, S.601)
-- diese Hakenwürmer wurden beim Bau des Gotthardtunnels
entdeckt, sie halten sich in warm-feuchter Erde auf, also
in Tunnels oder in den Tropen
-- die Larven kommen von der Erde durch die Haut in die
Lungen und siedeln dann im Dünndarm, die Würmer fressen
die Darmschleimhaut an, die dann dauernd blutet
-- es kommt zu Darmstörungen - Blutarmut -
[Sauerstoffmangel] - generelle körperliche Schwäche
(Briefe, S.602) bis zur Herzschwäche (Briefe, S.603)
-- die Wurmeier der Hakenwürmer sind mit Mikroskop im
Stuhl feststellbar (Briefe aus Lambarene, S.602).
Die Heilung der Hakenwurmkrankheit gemäss Albert
Schweitzer:
-- mehrmals Thymol oder Tetrachlorkohlenstoff einnehmen
-- die Würmer werden vertrieben
-- die Patientenperson wird gesund und hat wieder den
normalen Level Sauerstoff im Blut und Kraft (Briefe aus
Lambarene, S.602)
-- während der Heilung darf kein Alkohol und kein Fett
eingenommen werden, sonst wird das Thymol gelöst und wirkt
giftig
-- also wird jeder Hakenwurmpatient für 2 bis 3 Tage
isoliert und observiert, auch Weisse! (Briefe aus
Lambarene, S.603).
Wenn man mit Tetrachlorkohlenstoff heilt: Da muss man
wissen, der enthält Spuren von Schwefelkohlenstoff
(Briefe aus Lambarene, S.603).
KZ Lambarene - Juni 1925: Hungersnot
flussaufwärts, weil es 1924 keine Brandrodungen gab
(??!!)
Gabun mit krimineller Tradition im Dschungel: Die
Eingeborenen wollen nur dort anpflanzen, wo eine
Brandrodung stattfand - Abhängigkeit von der Trockenzeit
(!)
Die Dysenterie (Ruhr) drückt die Stimmung im Spital und
die gleichzeitigen Nachrichten der Hungersnot
flussaufwärts noch mehr (Briefe aus Lambarene, S.603).
-- betroffen sind vor allem die Gebiete an der Grenze zu
Kamerun mit dem Karawanenweg N'Djôle-Boue-Makokou
-- die Schwarzen haben eine Anpflanztradition nach einer
Brandrodung, der Boden wird mit der Asche des Feuers
gedüngt und dann wird auf der Asche als Dünger frisch
angepflanzt [wie wenn es keinen anderen Dünger gäbe]
-- 1924 gab es aber keine Trockenheit, es hat auch in den
Monaten Juli und August 1924 stark geregnet, man konnte
nichts brandroden, deswegen wurde 1924 einfach nichts
angepflanzt - also das ist natürlich eine hirnlose
Reaktion, nichts anzupflanzen (!!!)
-- so war es in Gabun in der Grenzregion zu Kamerun und
auch in Lambarene (Briefe aus Lambarene, S.603).
Albert Schweitzer Zitat:
"Unsere durch das Zunehmen der Dysenterie sehr
gedrückte Stimmung wird durch Nachrichten von schwerer
Hungersnot flussaufwärts noch gedrückter. Vornehmlich
sind die an Kamerun grenzenden, durch den Karawanenweg
N'Djôle-Boue-Makokou durchzogenen Gebiete betroffen. Die
letzte Ursache dieser so schweren Hungersnot sind die
Regen, die in der trockenen Jahreszeit 1924
niedergingen. Sie verhinderten, dass der umgehauene Wald
trocken wurde und verbrannt werden konnte. Die
Gewohnheit aber will, dass man nur da pflanzt, wo man
Wald abgebrannt hat. Damit sind Holz und Gestrüpp
weggeschafft und der Boden durch Asche gedüngt. Macht
Regen dieses Verfahren unmöglich, so legt man einfach
keine Pflanzung an, unbekümmert um die Folgen. So wurde
es dort oben gehalten, so auch bei uns. In unserer
Gegend hat man, als die Regen anhielten, nicht einmal
den Wald umgehauen." (Briefe aus Lambarene, S.603)
Dabei wären Pflanzungen auch bei Regen möglich. In
Lambarene kommt Reis per Schiff aus Europa und Indien. Im
Landesinnern von Gabun ist aber auf dem Landweg mit
Fusswegen und Trägern kaum eine Reisversorgung von aussen
möglich. Im Juni 1925 ist die Situation also so:
-- Lambarene hat eine leichte Hungersnot
-- das Landesinnere von Gabun leidet unter einer schweren
Hungersnot (Briefe aus Lambarene, S.604).
Albert Schweitzer Zitat:
"Dabei ist das Anlegen der Pflanzung durch die
Regen gar nicht unmöglich, sondern nur beschwerlicher
gemacht. Statt Holz und Gebüsch zu verbrennen, braucht
man es bloss auf Haufen zusammenzutragen, um dann auf
den freien Plätzen zwischen den Stämmen und den Haufen
zu pflanzen. Weil man sich dazu nicht entschloss, hat
man jetzt keine Pflanzungen, die Frucht tragen. Bei uns
macht sich diese Tatsache nicht so empfindlich
bemerkbar, weil auf der schiffbaren Strecke des Ogowe
die Versorgung mit Reis aus Europa und Indien möglich
ist. Im Innern aber, wo der Reis Hunderte von Kilometern
weit durch Träger herbeigeschafft werden müsste, kann er
zur Ernährung der Bevölkerung nur in ganz beschränktem
Masse in Betracht kommen. Darum ist dort schwere
Hungersnot, während sie hier gelinge ist." (Briefe aus
Lambarene, S.604)
Gabun - Juni 1925: Möglicher Maisanbau wurde nicht
getan - der Mais wurde gegessen - Plünderungen - niemand
pflanzt mehr an
Wenn man am Anfang der Hungernot Mais angepflanzt hätte,
hätte es keine Hungernot gegeben. Mais im tropischen Gabun
wächst sehr schnell, hat schon im 4. Monat Ernte, aber die
schwarzen Ureinwohner haben den Mais gegessen statt zu
säen (!!!). Und die Hungernden im Landesinnern begannen
dann auch noch zu plündern, wo es noch Pflanzungen gab,
und provozierten somit auch noch dort die Hungersnot, wo
sie noch nicht da war. Die Folge ist, dass nun kein
landwirtschaftlicher Anbau mehr stattfindet, aus Angst vor
Plünderern. Alle warten auf ein Wunder. (Briefe aus
Lambarene, S.604).
Albert Schweitzer Zitat:
"Wäre beim Beginn der Hungersnot rechtzeitig
Mais angepflanzt worden, so hätte das Schlimmste
vermieden werden können. Mais gedeiht hier ausgezeichnet
und trägt im vierten Monat schon Frucht. Als aber die
Nahrungsmittel knapp wurden, verzehrten die Eingeborenen
den Mais, der hätte gesät werden sollen. Voll wurde das
Unglück dadurch, dass die Bewohner der am schwersten
betroffenen Gegenden in Gebiete zogen, in denen es noch
einige Lebensmittel gab, und dort die Pflanzungen
plünderten. Dadurch kamen auch diese ins Elend. Jetzt
hat niemand mehr den Mut, etwas zu pflanzen. Es wäre ja
doch nur für die Räuber. Willenlos sitzen die Leute in
den Dörfern und erwarten ihr Schicksal." (Briefe aus
Lamberene, S.604)
Gabun - Juni 1925: Die Leute wollen nicht jagen gehen,
auch die Jäger nicht - weil "Hungersnot" herrscht - sie
erstarren wie in einer Hypnose
Die Bevölkerungen in Äquatorialafrika haben keine
Begabung, schwierige Situationen zu meistern. Es bleibt
die Jagd im Urwald oder in der Steppe (Briefe, S.604),
z.B. 20 Leute gegen Wildschweine, die in Afrika nicht so
gefährlich sind wie in Europa (Briefe, S.604-605). Aber:
-- die Schwarzen organisieren sich nicht, weil eben
Hungersnot ist
-- die Losung "Not macht erfinderisch" kennen die
Schwarzen nicht, sondern bei den Schwarzen im Urwald gilt
eher die Losung "Not macht blöd" (Briefe aus Lambarene,
S.605).
Dabei gibt es in Gabun ausgebildete Jäger, aber die sind
wie hypnotisiert und jagen einfach nicht, weil eben
"Hungersnot" ist. (Briefe aus Lambarene, S.605).
Zitat Albert Schweitzer:
"Dieser Mangel an Spannkraft und dieses
[geistige] Unvermögen, sich schwierigen Verhältnissen
anzupassen, sind typisch für die Eingeborenen
Äquatorialafrikas und machen aus ihnen bemitleidenswerte
Geschöpfe. Wohl ist keine Pflanzennahrung vorhanden.
Aber im Wald und in den Steppen wäre Fleischnahrung zu
holen. Zwanzig mit Buschmessern und Lanzen bewehrte
Männer könnten eine Wildschweinherde umstellen und ein
Tier erbeuten (Briefe, S.604). Die hiesigen Wildschweine
sind viel weniger gefährlich als die europäischen. Aber
die hungernden Schwarzen raffen sich dazu nicht auf,
sondern bleiben in den Hütten sitzen und erwarten den
Tod, weil eben Hungersnot ist. Hier gilt nicht "Not
macht erfinderisch", sondern "Not macht blöde".
Ein Herr aus dem Hungergebiet, so wird mir erzählt, hat
einen schwarzen Jäger, der mit seinem Gewehr sonst viel
erlegt. Statt bei Ausbruch der Hungersnot mit vermehrtem
Eifer auf die Jagd zu gehen, hockt er mit den andern in
der Hütte, um mit ihnen Hungers zu sterben, wo er sie
mit der Munition, die ihm sein Herr zur Verfügung
stellt, erretten könnte. Bananen und Maniok gehören zur
Nahrung. Also kann man ohne sie nicht leben. Durch die
Logik hypnotisiert, liefern sich jetzt Hunderte und
Hunderte dort oben dem Tode aus." (Briefe aus Lambarene,
S.605)
KZ Lambarene - Juni 1925: Neue Blätterziegel wegen
Löchern im Dach von Albert Schweitzer
Albert Schweitzer hat sich zur Dacherneuerung 3000
Blätterziegel besorgen können, dabei war Dr. Nessmann sehr
überzeugend, die schwarzen Patienten dazu anzutreiben, mit
Blätterziegeln die Heilungen zu bezahlen (Briefe aus
Lambarene, S.605). Zitat Albert Schweitzer:
"Ende Juli erneuere ich das Blätterdach meines Wohnhauses,
das durch unzählige grosse und kleine Löcher Sonne und
Regen durchlässt. Die dazu erforderlichen 3000
Blätterziegel haben wir im Verlauf der letzten Monate
zusammengebracht. Das Verdienst dabei kommt Herrn Nessmann
zu, der das Talent hat, den Patienten den
Blätterziegeltribut noch überzeugender ans Herz zu legen
als ich." (Briefe aus Lambarene, S.605)
[Löcher im Dach - Löcher im Hirn
Also es ist psychologisch bewiesen, dass Personen mit
Löchern im Dach auch Löcher im Hirn haben. Das ist bei
Albert Schweitzer eindeutig der Fall, der KZ-ähnliche
Zustände in seinem Spital zulässt].
KZ Lambarene - Anfang September 1925
Die Dysenterie (Ruhr) bei den "wilden
Schwarzen" (Bendjabis) nimmt immer noch zu -
Totalversagen bei Albert Schweitzer
-- das Spital wird immer mehr verseucht (Briefe aus
Lambarene, S.607)
-- mehrere normale Patienten stecken sich mit Ruhr an,
auch nach der Operation noch
-- die kriminellen "wilden Schwarzen" (Bendjabis)
gehorchen nicht und halten keine Vorschriften ein,
konsumieren z.B. immer Flusswasser statt Quellwasser, auch
wenn die Quelle nur 100 Schritte weg ist
-- die Dysenterie-Kranken (Ruhr) verheimlichen nun aber
auch immer mehr ihre Ruhr, um der Observation zu entgehen
-- andere Dysenterie-Kranke (Ruhr) decken diejenigen, die
ihre Dysenterie verheimlichen, und vor allem, wenn jemand
eine Operation benötigt, denn Leute mit Ruhr werden bei
Albert Schweitzer nicht operiert
-- mit diesen Manövern landen Dysenterie-Kranke (Ruhr)
dann doch bei Albert Schweitzer im Operationssaal, wo erst
auf dem Operationstisch bemerkt wird, dass der Patient die
Ruhr hat
-- das Spitalpersonal ist erschöpft
-- und die kriminellen wilden Schwarzen (Bendjabis) rächen
sich nur noch mehr mit ihrer Kriminalität (Briefe, S.608),
schöpfen immer noch unreines Flusswasser (Briefe,
S.608-609)
-- Albert Schweitzer erkennt erst jetzt, dass er ein
"Dummkopf" ist, sich mit Kriminellen abzugeben:
"Was bin ich doch für ein Dummkopf, dass ich
der Doktor solcher Wilden geworden bin." (Briefe aus
Lambarene, S.609)
[Aber sein Hauptfehler, den Dysenterie-Kranken keine
eigene Station in Entfernung zu organisieren und so die
anderen PatientInnen zu schützen, gesteht er nicht ein.
Man könnte auch ein Schiff mieten und die
Dysenterie-Kranken auf einem Schiff isolieren etc. -
macht er alles nicht, auch kein Hilferuf, nichts].
KZ Lambarene - Anfang September 1925
Helfer gehen wegen der Dysenterie-Seuche
-- Helfer Minköe geht genervt von den Dysenteriekranken
und Familienmitglieder haben ihn manipuliert, er solle
nicht mit seinen Talenten im Spital "verkümmern" (Briefe
aus Lambarene, S.609)
-- Minköe will zur Missionsschule gehen und er will zuvor
noch eine Ruhezeit einschalten
-- Albert Schweitzer muss nun selber ran, Hölzer sammeln,
sägen und zimmern (Briefe aus Lambarene, S.609)
Die Hungersnot wird nun auch am
Ogowe-Fluss ernst
-- die Bevölkerung hat sich nur auf den Holzhandel
konzentriert und keine Bananen oder Maniok mehr
angepflanzt
-- Kaufleute haben die Hungernot unterschätzt und haben
nicht genug Reis eingekauft
-- ein Schiff mit Reis wird leck und der Reis wird zu
Abfall
-- andere Schiffe verlieren beim Ausladen an den Häfen
viel Zeit wegen schlechten Wetters
-- und nun kommt die Inflation in Gang (Briefe aus
Lambarene, S.611).
[Albert Schweitzer will Arzt bleiben und kein
Landwirt werden - ruft aber scheinbar auch nicht um
Hilfe, so dass europäische Landwirte kommen würden!]
-- kleine Holzhändler erfahren erst vor der Knappheit von
der Hungersnot, als die Inflation einsetzt (Briefe aus
Lambarene, S.612).
Geheilte wollen das Spital nicht mehr verlassen
Es kommt zu der neuen Situation, dass geheilte
PatientInnen lieber im Spital bleiben, als nach Hause zu
gehen, weil sie nicht in die Hungersnot wollen. Albert
Schweitzer wird sie nicht mehr los und es fahren nur noch
wenige Kanus, um Leute zu ihren Dörfern zurückzubringen
(Briefe aus Lambarene, S.613).
Hungersnot und Stillstand in Gabun
-- Holzplätze sind verwaist
-- wilde Schwarze (Bendjabis) werden Jäger und Sammler mit
Beeren, Pilzen, Wurzeln, wildem Honig, Palmnüssen,
wildwachsender Ananas
-- manchmal findet man noch aufgegebene Felder, wo man im
Boden nach Maniok graben kann (Briefe aus Lambarene,
S.613).
-- die kleinen Dampfer, die immer Reis an die Holzhändler
geliefert haben, fahren nicht mehr wegen unregelmässiger
Fracht - so kommt Reis nur mit dem Kanu, das aber leicht
kentern kann (Briefe, S.613), so geht viel Reis wegen
schlechten Wetters und Leichtsinn der schwarzen Ruderer
verloren (Briefe, S.613-614)
-- Ende November werden die Mangobäume ihre Mangos tragen,
wo verfallene Dörfer sind (Briefe, S.613)
-- Mais im September gesät trägt im Dezember, Bananen im
September gesetzt brauchen bis Februar (Briefe aus
Lambarene, S.613).
[Die Hungersnot in Gabun 1925 scheint
GESTEUERT
-- Wieso forscht die Regierung von Gabun nicht nach
besseren Anbaumethoden, so dass auf die Brandrodung
verzichtet werden kann?
-- Wieso hat die Regierung von Gabun nicht einen
sicheren Schiffstransport für Reis garantiert?
-- Wieso erlaubt die Regierung von Gabun den Walfang an
norwegische Walfänger, lässt vom Walfleisch aber nichts
an die hungernde Bevölkerung verteilen?
Die ganze Hungersnot scheint ein Manöver, das von oben
gesteuert ist].
KZ Lambarene - Sommer 1925
Das Spital von Albert Schweitzer (Ruhr-KZ)
wird immer mehr überfüllt - neue Vergiftungen:
Pilze+wilder Honig
-- es kommen immer mehr Dysenterie-PatientInnen
-- nun kommen auch Hungerkranke, abgemagert bis zum
Skelett
-- nun kommen auch noch Pilzvergiftungen dazu vom Essen
giftiger Pilze
-- und es kommen noch Vergiftungen mit wildem Honig einer
bestimmten Bienenart, weil die wilden Schwarzen
(Bendjabis) so viel davon essen und z.T. sterben sie auch
daran
-- diese bestimmte Bienenart nistet in Stämmen, wo eine
spezielle Ameisenart lebt, und dadurch wird der wilde
Honig mit Ameisensäure versetzt, was schwere
Nierenentzündungen provoziert
-- die wilden Bendjabis essen den wilden Honig dieser
Bienenart in rauen Mengen und essen auch noch allen
"anhängenden Schmutz aus dem Ameisennest" (Briefe aus
Lambarene, S.614)
Von den vielen Bendjabis, die wegen der Honigvergiftung
ins Spital kommen, überleben nur zwei. Es sind diejenigen,
die bei der Honigverteilung diskriminiert wurden und nur
wenig erhalten haben. Ihre Nierenentzündungen heilen aus
(Briefe aus Lambarene, S.614).
Albert Schweitzer verbreitet, den dunklen, wilden Honig zu
meiden, aber die Bendjabis hören nicht auf ihn, wie so oft
(Briefe aus Lambarene, S.614).
November+Dezember 1925
KZ-Verhältnisse im Spital von Albert Schweitzer:
Weitere Dysenterie im Spital
-- oft kommen gleich 6 Leute auf einmal, viele auf die
Knochen abgemagert und unrettbar todkrank. Es liegen so
viele Leichen herum, dass die Ärzte selber als Totengräber
fungieren müssen, Gräber ausheben und Leichen tragen
müssen (Briefe aus Lambarene, S.635).
-- laufend werden andere PatientInnen mit Dysenterie
(Ruhr) angesteckt
-- Fall: Die Patientin Menzoghe, die den Arm amputiert
bekam, steckt sich mit Dysenterie an und stirbt daran
(Briefe aus Lambarene, S.635)
-- Fall: Albert Schweitzer findet einen Hungernden, bring
ihn ins Spital, wird dort mit Dysenterie angesteckt und
stirbt trotz Pflege (Briefe aus Lambarene, S.635-636)
-- Albert Schweitzer kann die Leute auch nicht
fortschicken, denn sie lassen sich nicht abweisen (Briefe
aus Lambarene, S.636)
[Es fragt sich, wieso Albert Schweitzer keine
Krankenstation für Dysenteriepatienten z.B. auf einem
Dampfer einrichtet].
Lambarene 1926: Forschung von Dr. Trensz:
Ruhr-Symptome entpuppen sich oft als Cholera -
KZ-Zustände hören auf
Dr. Trensz hat ein kleines bakteriologisches Labor
eingerichtet. Durch Untersuchungen am Mikroskop und
systematischen Experimenten mit Kotproben der
Ruhr-Patienten findet Dr. Trensz heraus, dass das oft gar
keine Ruhr ist, was die PatientInnen haben, sondern sie
haben Vibrionen, die mit dem Choleravibrio verwandt sind.
Dr. Trensz stellt also fest, oft handelt es sich nicht um
Ruhr, sondern um Cholerine (Briefe aus Lambarene, S.662).
Zitat Albert Schweitzer:
"Bei der Behandlung der leider immer noch
zahlreichen Dysenteriekranken macht Dr. Trensz eine
wertvolle Feststellung. Bekanntlich gibt es zwei Arten
von Dysenterie: die durch Amöben - das heisst einzellige
Lebewesen - verursachte und die auf eine Infektion mit
Dysenteriebakterien zurückgehende. In dem von ihm mit
primitivsten Mitteln eingerichteten bakteriologischen
Laboratorium unternimmt es nun Dr. Trensz, Kulturen von
dem Kote der Kranken anzulegen, in dem keine Amöben
gefunden wurden. Statt der erwarteten Dysenteriebazillen
stellt er aber Vibrionen fest, die dem Choleravibrio
sehr nahe verwandt sind und sich von ihm nur durch eine
verschiedene Agglutination [Zusammenballung]
unterscheiden. Was also als Bazillendysenterie angesehen
wurde, ist nach dieser Feststellung (Briefe, S.662) in
den meisten Fällen durch einen Paracholeravibrio
hervorgerufene schwere Cholerine." (Briefe aus
Lambarene, S.663)
Behandlung aller ungeklärten Ruhr-Fälle als
Cholera-Fälle: mit weissem Tonwasser (weisser Ton in
Wasser gelöst)
Albert Schweitzer heilt seit dieser Erkenntnis Dysenterie
wie die Cholera: mit in Wasser gelöster weisser Tonerde.
Und da es Cholera ist und keine Dysenterie (Ruhr), heilen
nun die Leute auch [endlich!] (Briefe aus Lambarene,
S.663). Zitat Albert Schweitzer:
"Von jeher hatte ich die unaufgeklärten Fälle
von Dysenterie in Anlehnung an die Choleratherapie mit
in Wasser gelöster weisser Tonerde behandelt und dabei
gute Erfolge gesehen. Nun erklärt die Feststellung von
Dr. Trensz, warum mit dieser Behandlung etwas erreicht
wurde. Es handelt sich ja um eine der Cholera verwandte
Krankheit." (Briefe aus Lambarene, S.663)
Die Spritze gegen Cholerine von Dr. Trensz - die
Heilung von Cholerine in 2 bis 3 Tagen
Dr. Trensz züchtet die Vibrionen auf Kulturen und stellt
eine Spritzenbehandlung ("Impfstoff") her, so dass die
Cholerine in 2 bis 3 Tagen geheilt wird (Briefe aus
Lambarene, S.663). Albert Schweitzer Zitat:
"Die Züchtung der Vibrionen im Laboratorium
erlaubt Dr. Trensz, einen Impfstoff herzustellen, mit
dem solche Fälle von Cholerine in 2 bis 3 Tagen geheilt
werden können." (Briefe aus Lambarene, S.663)
[Mehr Details sind nicht bekannt].
Ernährung mit nur weissem Reis ist die Ursache für die
Anfälligkeit gegen das Cholerinebakterium
Der Erreger "Choleravibrio" wird im Flusssystem des
Ogowe-Flusses gefunden, der dort "heimisch" ist. Bei guter
Ernährung ist das Cholerinebakterium aber ungefährlich.
Die ewige Reisnahrung am Ogowe-Fluss schädigt aber die
Darmflora, so dass die Widerstandskraft im Darm bei den
Schwarzen sinkt und das Flusswasser mit den
Cholerinebakterien gefährlich wird (Briefe aus Lambarene,
S.663).
Die Forschung von Dr. Trensz über die Choleraerkrankung
mit dem Cholerinebakterium ist im Gang und eine
wissenschaftliche Abhandlung in Arbeit (Briefe aus
Lambarene, S.663).