Unterkühlung
(Hypothermie)
Unterkühlung heisst, dass der Körper mehr Wärme abgibt als
er produzieren kann und dadurch der äussere Bereich des
Körpers immer kälter wird. Die Folgen bei einer langen
Unterkühlung sind drastisch: Gesundheitsschäden, lokale
Erfrierungen oder Tod durch totales Erfrieren [web02].
Ursachen für Unterkühlungen sind
-- Kälte
-- Unfälle im kalten Wasser
-- Unfälle in den hohen Bergen
-- kalter Winter
-- kalter Wind
-- Aufenthalt in Höhlen
-- Krankheiten, die eine Bewegungslosigkeit verursachen
-- Überarbeitung
-- Alkohol mit Erweiterung der Blutgefässe
-- ein Shapiro-Syndrom mit dauerndem Schwitzen und Abkühlung
der Haut. [web02].
Unterkühlung: Abstufungen
Milde Hypothermie ("Abwehrstadium"): 32-35ºC
mit Muskelzittern, das Blut in der Hautregion bleibt
kalt und bildet eine Schale um den Körperkern,
beschleunigter Puls bis über 100 pro Minute (Tachykardie
[web06]), gesteigerte Atemfrequenz (Tachypnoe [web07]),
verengte Blutgefässe (Vasokonstriktion [web08]); nach
einiger Zeit erfolgt: Apathie, gestörte
Bewegungskoordination (Ataxie [web09]), Beeinträchtigung des
Urteilsvermögen [web02].
Mittelgradige Hypothermie ("Erschöpfungsstadium"):
28-32ºC
mit Bewusstseinseintrübung, verlangsamter Herzschlag mit
einem Puls von unter 60 pro Minute (Bradykardie [web10]),
erweiterte Pupillen, verminderter Würgereflex, Aufhören von
Muskelzittern, nur noch schwache Reflexe (Hyporeflexie
[web11]), niedriger Blutdruck (Hypotonie [web12]),
Kälteidiotie [web02]
Schwere Hypothermie ("Bewusstlosigkeit"): Unter 28ºC
mit Bewusstlosigkeit, nur noch schwacher und
unregelmässiger, langsamer Puls, Herzrhythmusstörungen, die
Hirnaktivität ist vermindert, Wasserlunge mit Wasser in der
Lunge, angeschwollenem Brustbereich und vermindertem
Sauerstoffaustausch in der Lunge (Lungenödem [web13]),
abgeflachte Atmung, der Test mit Puls fühlen oder Spiegel
vor dem Mund als Atmungsbeweis funktioniert nicht mehr, es
herrscht der Scheintod; am Ende kommen: starre Pupillen,
Lähmung der gesamten Muskulatur, Kreislaufstillstand,
Atemstillstand, Tod [web02].
Situationen, die eine Unterkühlung bewirken
Der Vorgang der Unterkühlung im Winter
-- durch Sommerkleider [web02]
-- durch nasse Kleider [web02]
-- durch Einschlafen oder Bewusstlosigkeit im Freien
[web02].

Bikini-Skifahren kann Unterkühlung provozieren [1]
Der Vorgang der Unterkühlung in Gewässern
Vorgänge in kalten Gewässern, die zu Unterkühlung führen,
sind:
-- zu langes Schwimmen [web02]
-- zu langes Surfen [web02]
-- zu langes Kanufahren [web02]
-- lange Tauchgänge ohne Isolier-Tauchanzug [web02]
-- lange badende Kinder [web02].
Unfälle auf kalten Gewässern, die zu Unterkühlung führen,
sind:
-- sinkendes Schiff mit Opfern im kalten Meer in Seenot oder
im kalten Fluss
-- Einbruch ins Eis von gefrorenen Seen und Flüssen
("Eiseinbrüche") [web02].

Schiffsuntergang mit schwimmenden Leuten im Meer, z.B. die
Titanic [5] - Eiseinbruch mit Rettung: Eine Unterkühlung
im eiskalten Wasser geht sehr schnell [6]
«Eine Faustregel besagt: Es dauert pro Grad eine Minute im
Wasser, bis man unterkühlt ist» [web01].
Ist ein See also 10 Grad kalt und es schwimmt jemand im
Wasser ohne Schwimmweste und ist NICHT auf dieses extreme
Ereignis sportlich vorbereitet, ist in 10 Minuten eine
Unterkühlung da [web01].
Der Vorgang der Unterkühlung im Hochgebirge
-- Lawinenopfer
-- Unfälle im Hochgebirge, die eine Immobilität das
zwangsweise Übernachten ohne Schutz im Hochgebirge bewirken:
Bergsteiger, Bergwanderer, Wintersportler [web02].

Lawine [7]
Der Vorgang der Unterkühlung in Höhlen
-- Aufenthalt in Wasserhöhlen mit unzureichender Kleidung
ohne Funktionswäsche und ohne Neoprenanzug [web02]
-- Aufenthalt in kalten Höhlen bis 8ºC [web02]
-- Aufenthalt in Eishöhlen [web02]
-- langes Warten auf die Rettung nach einem Unfall in
normalen Höhlen [web02].

Eishöhlen bewirken Unterkühlungen [8]
Der Vorgang der Unterkühlung durch Krankheiten
Krankheiten, die bewegungsarmes Verhalten mit Unterkühlung
als Folge provozieren, sind:
-- Erkrankungen [web02]
-- Nervenschäden [web02]
-- Schock [web02]
-- Menschen mit einem Shapiro-Syndrom haben Defekte in der
Thermoregulation durch Fehlschaltungen im Hypothalamus mit
unnötigem Schwitzen, was Unterkühlung provoziert [web02].
Der Vorgang der Unterkühlung durch anstrengende Arbeit
-- körperliche Überanstrengung ohne Pausen
-- körperliche Überanstrengung ohne warme Mahlzeiten und
ohne warme Getränke [web02].
Der Vorgang der Unterkühlung durch Alkohol
Alkohol provoziert erweitere Blutgefässe in der Haut, so
dass das Blut mehr Wärme an die Umwelt abgibt. In einer
kalten Umgebung ist dann die Unterkühlung schneller [web02].

Alkohol erweitert die Blutgefässe, bewirkt eine stärkere
Wärmeabgabe des Körpers und eine stärkere Gefahr von
Unterkühlung und Kältetod [9]
Weitere Ursachen für eine Unterkühlung bis hin zum Kältetod
sind
-- der dauernde Aufenthalt in
Häusern ohne Heizung
im kalten Winter
--
Obdachlosigkeit mit Kältetoten, wenn die Leute im
Winter in Zelten oder unter Brücken hausen müssen
(Deutschland, Polen, "USA")
-- vor allem wenn am Abend dann noch Alkohol getrunken wird
und die Blutgefässe in der kalten Nacht erweitert sind
[web14].

Häuser im Hochgebirge "Sierra" in Peru ohne Heizung sind
eine dauernde Gefahr für Unterkühlung [11] -
Obdachlose sind im Winter dauernd der Gefahr der
Unterkühlung ausgesetzt [12]
Der abgekühlte Mensch mit kalter Blutschale
Im unterkühlten Menschen gehen alle Vorgänge viel langsamer
vor sich as normal. Auch das Absterben der Hirnzellen geht
viel langsamer vor sich als normal. Deswegen ist ein
unterkühlter Mensch noch lange nicht tot, wenn er keine
Antwort gibt, sondern erst wenn die normalen 37ºC erreicht
sind, kann man beurteilen, ob jemand tot ist oder nicht
[web02].
Daher gilt der Grundsatz: Niemand ist tot, solange er
nicht warm und tot ist. [web02]
Die Bergung von unterkühlten Menschen mit kalter
Blutschale
Die Rettung von unterkühlten Menschen ist kompliziert:
-- muss schnell erfolgen [web02]
-- der Patient / die Patientin sollte nicht bewegt werden,
sondern nur in horizontaler Lage geborgen werden [web02]
-- Arme und Beine dürfen nie höher gehoben werden als der
Rumpf, sonst droht der Blutaustausch mit dem Kaltblut bis
zum Herz mit einem reflektorischen Herzstillstand [web02]
-- der Patient / die Patientin sollte an einem windstillen
Ort oder noch besser in einem Raum mit Zimmertemperatur
flach gelagert werden, so flach und unbeweglich wie möglich
lagern, "vollständig immobilisieren" [web02]
-- bei Bewusstlosigkeit muss das Opfer in Seitenlage lagern
[web02].
Ist keine Atmung mehr vorhanden, erfolgt die
Herz-Lungen-Wiederbelebung. Die extremste, überlebte
Unterkühlung war bisher 13,7ºC im Jahre 1999 [web02].
Die Wiedererwärmung von unterkühlten Menschen mit
kalter Blutschale
Die Widererwärmung darf nur vorsichtig erfolgen, um den
Temperaturunterschied zwischen Körperkern und kalter
Blutschale auszugleichen [web02].
Wenn der Patient / die Patientin zu sehr bewegt wird, kommt
es zum Temperaturausgleich zwischen Körperkern und kalter
Blutschale ("Afterdrop"). Die Temperatur im Körperkern sinkt
weiter und kann den Tod provozieren, der sogenannte
"Bergungstod" [web02].
Die Widererwärmung hat eine klare Chronologie:
Details für die Wiedererwärmung im "Abwehrstadium"
(32-35ºC)
Das Opfer zittert noch. Also sind folgende Handlungen
möglich:
-- nasse Kleidung kann vorsichtig ausgezogen werden, solange
das Opfer zittert [web02]
-- warme Getränke (kein Alkohol, Kaffe oder Schwarztee)
[web02]
-- Wärmflasche einsetzen [web02].
Details für die Wiedererwärmung aus dem
"Erschöpfungsstadium" (28-32ºC) oder aus der
Bewussstlosigkeit (unter 28ºC)
Wenn das Opfer nicht mehr antwortet oder im Dilirium im
zweiten oder dritten Stadium der Unterkühlung ist, sind
folgende Handlungen angezeigt:
-- die Kleidung muss aufgeschnitten werden, denn man darf
das Opfer nicht bewegen [web02]
-- der Rumpf wird zugedeckt: Brustbereich und Bauchbereich,
um den zentralen Kreislauf
langsam zu
normalisieren - die Extremitäten bleiben zuerst noch frei
und unbedeckt, sonst droht der Wärmeaustausch mit dem
Kaltblut und es droht der Bergungstod [web02]
-- auf kaltem Grund wird dem Opfer der Rumpf eingewickelt,
Rettungsdecken sollte man dabei nicht direkt auf die Haut
legen, denn die Decke wird sonst kalt und nutzlos [web02]
-- Hibler-Wärmepackung anlegen [web02]: Warme Kompressen auf
Brust und Bauch legen, um die kalte Blutschale zu erwärmen
[web03]
-- Körperfunktionen (Vitalfunktionen) laufend überwachen
[web02]
-- Infusion von erwärmter Kochsaltzlösung (NaCl-Lösung) oder
Ringerlösung (Flüssigkeitsersatz [web04])
-- nach einer Blutzuckermessung kann eine Glucose-Infusion
notwendig werden [web02]
-- eventuell ist eine Sauerstoffbeatmung [web02] oder eine
Sauerstoffeintragung mit einem Sauerstoffgerät mit Schlauch
("Intubation" [web05]) notwendig [web02]
-- bei weiterer Leblosigkeit kann man die
Herz-Lungen-Wiederbelebung versuchen [web02]
-- die "Maximalversorgung" erfolgt in einem Krankenhaus ev.
mit Herz-Lungen-Maschine [web02].
"
Medikamente, wie
beispielsweise Adrenalin, sowie die Defibrillation wirken
nur ab einer bestimmten Körpertemperatur." [web02].