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Merkblatt: Sexualhormone

Meldungen

präsentiert von Michael Palomino

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5.2.2012: <Testosteron macht egoistisch> - auch bei Frauen - und führt zu besten Problemlösungen

aus: n-tv online: Auch bei Frauen: Testosteron macht egoistisch; 5.2.2012;
http://www.n-tv.de/wissen/Testosteron-macht-egoistisch-article5400676.html

<Forscher untersuchen die Wirkung des Sexualhormons Testosteron auf das soziale Verhalten und stellen fest, dass das Androgen egoistisches Handeln fördert. Für die Untersuchung wurde weiblichen Probanden Testosteron verabreicht.

Das Hormon Testosteron schränkt kooperatives Verhalten ein und lässt Menschen egoistischer handeln. Dies fanden Forscher um Nicholas Wright vom University College London bei Tests heraus. Soziales Verhalten werde dynamisch mit Hilfe biologischer Faktoren kontrolliert, schreiben sie in den "Proceedings B" der britischen Royal Society.

Forschern ist bereits seit Längerem bekannt, dass es Faktoren gibt, die Menschen kooperativer machen, zum Beispiel das auch "Kuschelhormon" genannte Oxytocin. Wright und seine Mitarbeiter wollten nun herausfinden, ob es auch Faktoren gibt, die gegenteilig wirken, also kooperatives Verhalten schmälern. Sie wählten als Testkandidaten das Hormon Testosteron, weil dieses früheren Untersuchungen zufolge anti-soziales Verhalten begünstigt und Aggressionen steigert – und es somit auch das Kooperationsverhalten beeinflussen könnte.

Starrköpfiger mit Testosteron

Vaterschaft senkt nachweislich den Testosteronspiegel bei Männern.

Die Forscher setzten jeweils Paare aus zwei Frauen vor einen Computermonitor, auf dem nacheinander zwei Bilder auftauchten. In einem der Bilder verbarg sich ein gesuchtes Motiv und die Frauen sollten jeweils entscheiden, in welchem der beiden Bilder es aufgetaucht war. Entschieden sich beide Frauen für das selbe Bild, ging es weiter zum nächsten Test. Wann immer beide Kandidatinnen aber ein unterschiedliches Bild wählten, baten die Forscher sie, miteinander zu diskutieren und zu einer einvernehmlichen Entscheidung zu kommen. Diesen Versuch absolvierten die Frauen im Abstand von etwa einer Woche zwei Mal. Der Clou dabei: Einmal bekamen sie zuvor eine Dosis Testosteron verabreicht, beim anderen Mal ein Placebo.

Die Auswertung des Tests zeigte, dass die Frauen ohne Testosteron ihr Gesamtergebnis durch Kooperation verbesserten. Sie erzielten eine viel bessere Trefferquote, als wenn sie allein entschieden. Hatten sie einen erhöhten Testosteron-Spiegel, verhielten sie sich viel weniger kooperativ und beharrten häufiger auf ihrer eigenen Meinung. Dadurch nahm die Trefferquote des Teams insgesamt ab, berichten die Forscher.

Testosteron führt zur besten Lösung

Kooperation sei in sozialen Zusammenhängen unverzichtbar. Sie trage dazu bei, die Fähigkeiten sowie den jeweiligen Kenntnisstand einzelner Personen zu berücksichtigen und somit die Leistungen oder Entscheidungen einer Gruppe im Sinne einer "kollektiven Intelligenz" zu verbessern. Zu viel Kooperation könne hingegen für den Einzelnen auch nachteilig sein, wenn er seine eigenen Interessen dabei zu sehr vernachlässigen müsse, schreiben die Wissenschaftler. Auch die Gruppe als Ganze profitiere nicht immer von Kooperation – wenn sich bei zu viel Kooperation eine Meinung durchsetze, die für alle Mitglieder schlecht ist.

Das soziale Verhalten werde durch ein feines Zusammenspiel biologischer Faktoren geregelt. Testosteron macht uns dabei egoistischer, so Wright in einer Pressemitteilung des Wellcome Trust Centre for Neuroimaging. Meistens helfe das dabei, die beste Lösung für ein Problem zu finden. Aber zu viel Testosteron könne uns auch blind machen gegenüber der Meinung anderer. Dies könne sehr wichtig sein, wenn etwa eine dominante Person versuche, ihre Meinung in einer Gruppe, zum Beispiel einer Jury, durchzusetzen.

dpa>

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28.3.2012: <Hormone: Wirklich harte Männer haben weniger Testosteron> - die Zusammenhänge

aus: Welt online; 28.3.2012;
http://www.welt.de/wissenschaft/article106126884/Wirklich-harte-Maenner-haben-weniger-Testosteron.html

<Wer als "ganzer Kerl" gilt, hat viel Testosteron im Blut – aber nur in Industrienationen. Im Regenwald ist zu viel von diesem Hormon nachteilig.

Männer mit viel Testosteron sind weniger hart als sie glauben: Denn im echten Überlebenskampf bringt ihnen das Männlichkeitshormon keine Vorteile. Dann gilt eher: Weniger ist mehr. Das zeigt eine Studie US-amerikanischer Forscher am Volk der Tsimane in Bolivien.

Die Männer dieses Regenwald-Stammes von Jägern und Sammlern sind alles andere als Weichlinge: Geplagt von Parasiten und Krankheiten müssen sie hart körperlich arbeiten, um genügend Nahrung zu finden und ihre Familien zu ernähren. Doch statt wie erwartet viel Testosteron, haben sie nur ein Drittel so viel im Blut wie Männer in den Industrieländern. Das berichten die Wissenschaftler im Fachmagazin „Proceedings of the Royal Society B“.

Auf den ersten Blick scheint der niedrigere Testosterongehalt ein Nachteil für die Tsimane-Männer zu sein, verleiht ihnen dies doch weniger Muskelmasse und damit Stärke.

Doch genau das Umgekehrte ist der Fall: „Mehr Muskelmasse zu produzieren, kostet Energie – und hohe Testosteronwerte verringern zudem die Leistung des Immunsystems“, schreiben Benjamin Trumble von der University of Washington in Seattle und seine Kollegen. Wenn man in einer Umwelt mit vielen Parasiten und Krankheiten lebe, sei es biologisch sinnvoller, den Testosteronwert niedrig zu halten.

Die hohen Testosteronwerte der Männer in den Industrieländern seien evolutionär gesehen eine neue Erfindung, meinen die Forscher. Möglich wurden sie erst durch den Nahrungsüberfluss und die gute medizinische Versorgung. Parasiten und Krankheiten seien in unserer Gesellschaft eher die Ausnahme.

„Unser Lebensstil ist eine Anomalie, eine Abweichung von der Jahrtausende alten Lebensweise unserer Art als Jäger und Sammler“, sagt Michael Gurven, einer der Leiter der Studie von der University of California in Santa Barbara. Das Streben nach möglichst hohen Testosteronwerten, beispielsweise durch Hormonpflaster oder sonstige Präparate, hat demnach mit ursprünglicher Männlichkeit oder gar altem Jägererbe wenig zu tun.

Und noch einen Unterschied stellten die Forscher bei den Tsimane fest: Ihr Testosteronspiegel bleibt das ganze Leben hindurch gleich hoch. Bei Männern in den Industrieländern nimmt der Gehalt des Hormons mit dem Alter allmählich ab.

„Diese für uns typische Kurve entspricht nicht dem ursprünglichen Verlauf in Jäger-und-Sammler-Gemeinschaften“, konstatieren die Forscher. Bei den Tsimane gebe es mit dem insgesamt niedrigeren, aber dafür stabileren Testosteronwert wenig Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder andere Alterskrankheiten.

Eine Gemeinsamkeit mit Männern in den Industrieländern haben die Tsimane allerdings: Wenn ein Wettkampf ansteht, steigt auch bei ihnen der Testosteronspiegel deutlich an. Das zeigte sich, als die Forscher ein Fußballturnier im Regenwald veranstalteten und dabei die Hormonspiegel der Spieler maßen. Unmittelbar nach dem Spiel stiegen die Testosteronwerte der Männer um 30 Prozent an.

„Trotz ihrer krankmachenden Umgebung ist es auch für die Tsimane wichtig, Testosteron für kurzzeitige Wettkämpfe und große Kraftanstrengungen freizusetzen“, sagt Gurven. Ähnliche Hormonspitzen gebe es auch bei Männern in den Industrieländern in Wettbewerbssituationen. Das zeige, dass diese Hormonspitzen ein fundamentaler Aspekt der menschlichen Biologie seien. Sie blieben selbst dann erhalten, wenn dies bedeute, kurzzeitig das Immunsystem zu schwächen und eine Infektion zu riskieren.

dapd/cl>

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22.4.2012: Sex-Nasenspray mit "Kuschelhormon" Oxytocin bewirkt Dauererektion und mehr Bedarf nach Zärtlichkeit - Forschung an verbesserter Viagra-Pille - Ziegenkaut wirkt wie Viagra - oder täglich Pistazien essen

aus: Welt online: Potenzmittel: Besser als Viagra - das Sex-Spray für die Nase;
http://www.welt.de/gesundheit/article106206804/Besser-als-Viagra-das-Sex-Spray-fuer-die-Nase.html

weiter lesen: http://www.gmx.net/themen/gesundheit/sex/167uk04-weichmacher-in-vibratoren#.A1000146

<Eine neue US-Studie zeigt, wie's künftig besser klappen könnte mit dem Sex: Ein Nasenspray könnte Potenzpillen wie Viagra ablösen – es wirkt rascher, und es hat geringere Nebenwirkungen.

Von Jörg Zittlau

Schon der Name ist ein Irrtum. Die Substanz, die gute Chancen hat, der Nachfolger von Viagra zu werden, und die das erste und berühmteste Potenzmittel der Welt in seiner Wirkung sogar noch überstrahlen könnte, wird weltweit als "Kuschelhormon" bezeichnet.

Oxytocin, so seine wissenschaftliche Bezeichnung, gilt eigentlich als typisch weibliches Hormon. Es wird vor allem bei Frauen ausgeschüttet, nämlich nach dem Sex und der Geburt eines Kindes. Oxytocin fördert das Vertrauen, stärkt zwischenmenschliche Bindungen, schafft Nähe. Auch bei Männern entfaltet das Hypothalamus-Hormon diese Wirkung. Doch eine aktuelle Studie zeigt: Es gibt da noch eine interessante Nebenwirkung.

Schon im Sommer 2007 brachten Wissenschaftler der University of Wisconsin-Madison einen möglichen Zusammenhang zwischen Oxytocin und der Erektion ins Gespräch. An männlichen Laborratten hatten sie nämlich nachweisen können, dass Viagra die Ausschüttung des Kuschelhormons um bis das Dreifache steigern kann.

Ausgelöst wird dieser Effekt dadurch, dass das Potenzmittel in der Hirnanhangsdrüse wirkt, wo Oxytocin vor seinem konkreten Einsatz im Körper zwischengelagert wird. Dort arbeitet ein Enzym als Bremser, das die Freisetzung des Hormons reglementiert – und genau dieses Enzym wird durch Viagra, Cialis und ihnen artverwandte Medikamente blockiert.

Potenzmittel als Gefühlstrigger

Sie fördern also, so das Resümee der amerikanischen Forscher, nicht nur die Durchblutung im Penis des Mannes. Über ihre Wirkung auf Hypophyse und Oxytocinpegel lösen sie bei ihm auch das Bedürfnis nach Zärtlichkeit und körperlicher Nähe aus. Aus dem reinen Potenzmittel, das bloß die mechanischen Grundlagen für den Sex schaffen soll, war ein herzwärmender Gefühlstrigger geworden.

Eine aktuelle Studie der University of California zeigt jedoch, dass diese Schlussfolgerung vermutlich zu kurz greift. Richtiger wäre, dass nicht nur Viagra, sondern auch Oxytocin in doppelter Funktion als Zärtlichkeitsförderer und Potenzmittel unterwegs ist – und man sich daher die berühmte Arznei sparen kann, indem man das körpereigene Hormon an seine Stelle setzt.

Die Forscher unter Leitung des Psychiaters Kai MacDonald beschreiben im Journal of Sexuale Medicine den Fall eines verheirateten Familienvaters von drei Kindern, der sich an der Universität in San Diego wegen seiner Aufmerksamkeitsstörung behandeln ließ, die ihn sozial isoliert und auch seiner Frau körperlich entfremdet hatte.

Die Ärzte rieten ihm zu einer Therapie mit einem oxytocinhaltigen Nasenspray, zweimal pro Tag. Diese Anwendung hatte sich schon vielfach bei Frauen bewährt, um ihre Geburtswehen einzuleiten oder den Milchfluss der Brüste anzuregen. Im Nebeneffekt war es dabei aber auch oft zu den typischen "Kuscheleffekten" des Hormons gekommen, die Frauen entwickelten ein deutlich größeres Bindungsbedürfnis als vorher.

"Wir beschlossen daher, das Mittel auch bei unserem bindungsunfähigen Patienten zu versuchen", erklärt Studienleiter Kai MacDonald. Für diese Anwendung sprach auch, dass oxytocinhaltige Nasensprays im Unterschied zu den üblichen Psychopharmaka ausgesprochen nebenwirkungsarm sind. Man konnte das Risiko also getrost eingehen.

Liebesleben verbesserte sich dramatisch

Das Ergebnis war jedoch anders, als man erwartet hatte. Denn die Kontaktängste besserten sich fast gar nicht. Doch dafür besserte sich das Liebesleben des Mannes umso dramatischer. Seine Libido schätzte er nach der Behandlung als "ziemlich stark" ein, vorher hatte er auf dem entsprechenden Fragebogen sein Kreuz noch bei "schwer schwach" gesetzt.

Der Sex wurde im Verlauf der Behandlung immer besser, die Erektionsprobleme verschwanden. Eine Einschätzung, die seine ebenfalls befragte Ehefrau teilte. Sie gab außerdem an, dass das Spray ihren Mann zärtlicher machte und ihn mehr körperliche Nähe suchen ließ.

"Die Wirkungen des Sprays waren durchaus vergleichbar mit denen von Viagra", betont MacDonald. Man sollte auf jeden Fall den nächsten Entwicklungsschritt gehen und es in klinischen Studien an potenzschwachen Männern austesten.

Dies sieht auch Mike Wyllie so, der in den 90ern Viagra für den Pharmakonzern Pfizer zur Marktreife brachte. Oxytocinhaltige Medikamente hätten, so seine Einschätzung, "durchaus ein Blockbuster-Potenzial".

Nicht zuletzt deshalb, weil sie gleichsam schneller und nachhaltiger wirken und weniger Nebenwirkungen haben als Viagra, das in immerhin jedem zehnten Fall zu Kopfschmerzen und bei drei Prozent der Patienten zu Sehstörungen wie etwa blauen Schleiern im Gesichtsfeld führt. Andererseits ist auch Oxytocin nicht ganz frei von Nebenwirkungen.

Erfahrungen mit befremdlichen Sozialverhalten

So berichtet MacDonald, dass sein Patient während der Behandlung einen Arbeitskollegen auf eine Art geherzt hätte, die rundum als "sehr befremdlich" aufgefasst wurde. Oxytocin wirkt eben nach allen Seiten als Kuschelhormon. Doch möglicherweise kann man ja diese Nebenwirkung durch eine chemische Modifikation des Medikaments unter Kontrolle bringen.

[Forschung an besserer Viagra-Pille]

Unterdessen testen die Pharmakologen auch neue chemische Varianten des Klassikers Viagra. Das Mittel soll vor allem verträglicher werden – und prompter wirken. Mediziner bemängeln schon länger, dass bei seiner üblichen oralen Einnahme etwa 70 Prozent des Arzneistoffs in der Leber zerstört werden, sodass seine Wirkung erst recht spät eintritt und relativ schnell wieder verpufft.

Die Forschung beschäftigt sich daher schon länger damit, das Potenzmittel als Hautcreme zum Einsatz zu bringen, denn dies würde die Verwertbarkeit deutlich steigern. Doch bisherige Versuche scheiterten an der schwachen Wasser- und Fettlöslichkeit des Viagra-Wirkstoffes Sildenafil.

Ägyptische Pharmakologen und Nano-Techniker haben daher eine Emulsion entwickelt, in der das Potenzmittel in molekularen Winzlingen, sogenannten Nano-Carriers verpackt wird, mit denen zusammen es dann die Hautbarriere durchdringen kann. Noch fehlen jedoch klinische Studien, die diesen Effekt auch in der konkreten Anwendung am Menschen belegen.

[Erektionskraut]: Das Ziegenkraut wird seinem Ruf gerecht

Diese Einschränkung gilt auch für das Ziegenkraut, einer Heilpflanze aus der Traditionellen Chinesischen Medizin. Schon sein englischer Name "Horny Goat Weed" zeigt, dass es in der Volksmedizin schon länger zur Potenz- und Libidosteigerung eingesetzt wird.

Ein Ruf, den es wohl, wie nun italienische Wissenschaftler im Laborversuch herausfanden, zu Recht genießt. Denn es wirkt auf ähnliche Weise wie Sildenafil, nämlich über eine Hemmung des gefäßverengenden Enzyms Phosphodiesterase (PDE5).

Mario Dell'Agli und sein Team nahmen auch andere Pflanzen unter die Lupe, doch nur Ziegenkraut stellte sich als echte Alternative zu Viagra heraus. Wobei es sogar das Problemenzym gezielter ansteuert als der Potenzmittel-Klassiker. "Es dürfte daher weniger Nebenwirkungen haben", vermutet Dell'Agli.

100 Gramm Pistazien pro Tag

Aus einer gänzlich unerwarteten Ecke kommt schließlich eine Viagra-Alternative, die man am Atatürk Teaching and Research Hospital in Ankara untersuchte. Die türkischen Forscher verabreichten 17 Männern drei Wochen lang 100 Gramm Pistazien pro Tag. Die Testpersonen waren im Alter von 38 bis 59 Jahren und litten seit mindestens einem Jahr unter erektiler Dysfunktion.

Kein einziger Patient brach die Studie ab, was für eine gute Verträglichkeit der Diät spricht. Das Gewicht der Probanden blieb ebenfalls konstant, obwohl 100 Gramm Pistazien immerhin 570 Kcal und damit ungefähr ein Fünftel des täglichen Energiebedarfs liefern.

Umso deutlicher waren dafür die Effekte auf den International Index of Erectile Function (IIEF)-Score, der sich aus der Auswertung eines 15-teiligen Fragebogens ergibt, mit denen die sexuellen Aktivitäten der Patienten abgefragt werden. Er lag vor Studienbeginn bei einem Wert von 36, nach der Diät hingegen bei 54,2. Das entspricht einer Verbesserung um etwa 50 Prozent.>

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Welt
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15.11.2012: <Ernährungsberaterin: "Der richtige Sex bringt mehr Erleuchtung als Yoga"> - befreiende Momente im Sexclub, Befreiung von Druck, weniger Depression und Herzinfarkte

aus: Welt online; 15.11.2012;
http://www.welt.de/lifestyle/article111027507/Der-richtige-Sex-bringt-mehr-Erleuchtung-als-Yoga.html

Literaturempfehlung: Gesundgevögelt" von Susanne Wendel erschien am 12. November im Atto Verlag und kostet 20 Euro

<Die Ernährungsberaterin Susanne Wendel schreibt in ihrem Sex-Buch über die dunkle Seite der Sexualität, Fetischpartys, Gruppensex, und warum Menschen, die in Sexklubs gehen, seltener depressiv sind.Grünwald und Gruppensex hatten wir bislang nicht zusammengedacht. Doch Susanne Wendel wohnt in eben jener reichen heilen Welt bei München – und spricht in ihrem Wohnzimmer, in dem nichts auf ihr Hobby schließen lässt, über Themen, die sonst gern RTL2 überlassen werden: SM, Pornodrehs, Prostitution aus Leidenschaft.

All das legt sie in ihrem neuen Buch "Gesundgevögelt" Menschen ans Herz, die sich wahrhaft um ihr leibliches Wohl sorgen. Und damit kennt sich Susanne Wendel aus: Als Ernährungsberaterin hat sie bislang etliche Bücher zum Thema gesundes Essen verfasst. Nachdem sie ihre ganz private sexuelle Revolution erlebte, erfüllt sie eine neue Mission: besserer Sex für alle.

Die Welt: Sie behaupten, Leute, die in Sexklubs gehen, hätten seltener Depressionen und erlitten weniger Herzinfarkte. Woher nehmen Sie die Gewissheit?

Susanne Wendel: Das ist weniger eine Gewissheit als mehr eine Erfahrung: Wenn wir Sex unterdrücken, dann entsteht Druck. Und Druck macht krank. Sexklubs und SM sind nicht so, wie sich die meisten das vorstellen. Das ist eine faszinierende, appetitliche, kreative Welt. Speziell Sadomaso verdeutlicht das eigentliche Wesen von Sexualität: das Spiel mit Dominanz und Passivität, Hingabe, totales Loslassen. Ich glaube: Der richtige Sex bringt einen leichter der Erleuchtung näher als Yoga oder Meditation.

Die Welt: Wie sah Ihre Erleuchtung aus?

Wendel: Ich hatte schon als junge Frau Fantasien, die viele als pervers bezeichnen würden, beispielsweise vom Gefesseltwerden. Aber mir war das peinlich, ich dachte, ich tick’ nicht richtig. Dann war ich acht Jahre verheiratet, treu, normaler Sex. Aber irgendwie langweilig. Wir sind auseinandergegangen. Und danach habe ich mich auf Entdeckungsreise begeben. Online habe ich einen Mann kennengelernt, mit dem ich mich in einem Swingerklub verabredet habe. Klar hat eine moralische Stimme in meinem Kopf da auch noch gesagt: Susanne, was tust du hier? Aber es fühlte sich so gut an. Ich hatte endlich das erlebt, was ich im Buch "life-changing sex" nenne, Sex, der das Leben verändert. Eine unglaubliche Erleichterung. Dann ging ich den Weg weiter, neugierig, getrieben. In der Folge habe ich Sadomaso entdeckt, Bondage, Gruppensex, Tantra, alles Mögliche.

Die Welt: Aber was für Frau Wendel funktioniert, muss nicht für jeden taugen.

Wendel: Natürlich muss es nicht für jeden Swingen oder SM sein. Aber ich glaube, dass die meisten von etwas Ungewöhnlichem träumen. Alfred Kinsey hat bereits in den 60er-Jahren in seinem Sex-Report in Amerika festgestellt, dass viel mehr Menschen als angenommen von der Norm abweichende sexuelle Vorlieben haben. Nur: Die wenigsten trauen sich, darüber zu reden oder sie auszuleben. Ich will die Menschen ermuntern, ihre Bedürfnisse zu erforschen und sich dabei auch zu wagen, die dunkleren Seiten der eigenen Sexualität aufzuspüren. Ich sage: Finde heraus, welcher Sex zu dir passt, und stehe dazu! Teile es deinem Partner mit und probiere es aus!

Die Welt: Sie selbst haben sich allerdings während ihrer sechs Jahre währenden Experimentierphase sehr nach einer neuen festen Beziehung gesehnt, nach Geborgenheit, Familie. War das der Preis für das aufregende Leben?

Wendel: Sexforschung und wechselnde Partner bedeuten auch, dass man zwischendurch ziemlich allein ist. Es kann immer passieren, dass man sich verliebt, die Liebe aber nicht erwidert wird. In der Szene ist es sicher tendenziell etwas unverbindlicher als im normalen Leben. Rein beziehungstechnisch habe ich da viele halbgare Geschichten erlebt, war oft auch unglücklich, aber ich bereue nichts.

Die Welt: Sie sind wieder in einer festen Beziehung und hochschwanger. Wie passt das zu Ihren neuen Erkenntnissen?

Wendel: Wunderbar! Im August war ich noch auf einer Fetischparty. Das Wilde und das Brave sind zwei Seiten von mir, die ich beide auslebe.

Die Welt: Und Ihr Verlobter, der uns gerade so nett Cappuccino und Kekse serviert hat, ist damit einverstanden?

Wendel: Mein Lebensgefährte und ich sind in manchen Dingen etwas verrückt, in anderen ganz normal. Wir probieren gern Neues aus und leben das Leben in vollen Zügen. Trotzdem bedeutet das eben gerade nicht, dass wir Sex wie Sport machen. Was ich beim Sex anstrebe, ist ein höherer emotionaler Zustand: den Kopf ausschalten, mich körperlich, seelisch und geistig zutiefst verbinden.

Die Welt: Und das wird nicht fad?

Wendel: Nein. Wenn die Neugier groß ist und man den oder die richtigen Partner gefunden hat, dann wird Sex nie langweilig. Das ist wie beim Kochen: Wenn jemand gern kocht, dann tut er das für immer gern, und er wird immer wieder neue Rezepte ausprobieren. Der Spaß hört da nie auf.

Die Welt: Können Sie Ihr Wissen über Ernährung als Sexexpertin nutzen?

Wendel: Bei beidem gilt doch: Lasst euch nicht einschränken! Ich war immer schon ein Feind von Diäten. Wer sich kasteit, hat nicht begriffen, worum es bei einer guten, gesunden Ernährung geht. Und beim Sex gilt: Wer immer nur die Missionarsstellung macht, ernährt sich sexuell zu einseitig.

Die Welt: Haben Sie ein paar Tipps für Essen, das der Erotik dient?

Wendel: Ich könnte jetzt aphrodisierende Lebensmittel wie Austern oder Spargel nennen. Aber ich möchte doch lieber Essen generell als Mittel vorschlagen, um Sinnlichkeit zu entdecken. Leiten Sie zum Beispiel eine erotische Nacht mit einem schönen, feierlich inszenierten Abendessen ein. Und füttern Sie sich gegenseitig. Das kann ein wunderbares Vorspiel sein.

Die Welt: Das ist für viele sicher leichter, als eine SM-Party zu besuchen.

Wendel: Man soll sich eingangs nicht überfordern. Mein Tipp für Einsteiger: ein gemeinsamer Massageworkshop. Da muss es gar nicht um Sex gehen. Oder auch ein Tantra-Seminar, wenn man sich schon ein bisschen mehr traut. Tantra ist sanft, es geht hier aber wie bei SM auch um totale Hingabe zum anderen.

Die Welt: Und wenn man keinen Partner hat!?

Wendel: Dann ist eine Kuschelparty eine Idee. So etwas gibt es heute in allen größeren Städten. Das findet man im Internet. Wichtig ist, dass man mit anderen Menschen in Kontakt kommt, das Anfassen lernt, Ängste verliert. Yoga und dergleichen macht man ja auch allein. Und Gesprächstherapien finden nur im Kopf statt. Das bringt alles nichts. Wie gesagt, es geht um Berührung.

Die Welt: Das klingt ja jetzt doch wieder alles ziemlich bieder!

Wendel: Ich finde Kuschelpartys nicht bieder. Sexualität hat eben viele Facetten. Genau das will ich meinen Lesern vermitteln. Und vor allem: Lernt wieder, euch wirklich auf einen anderen Menschen einzulassen. Rafft euch gezielt zum Sex auf, aktiviert eure sexuelle Energie. An dieser Stelle zu arbeiten bringt viel mehr als alles andere. Denn der Sex gibt dir Power für alles andere im Leben.>

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