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Menstruation Meldungen 01

präsentiert von Michael Palomino

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Südkorea 23.6.2017: Schuhsohle mit Toilettenpapier drum kann die Damenbinde ersetzen
Wenn Schuhsohlen Menstruationsbinden ersetzen
https://www.welt.de/gesundheit/article165868175/Wenn-Schuhsohlen-Menstruationsbinden-ersetzen.html

<Von Ann-Kathrin Jeske

Zu arm, um Binden und Tampons zu kaufen: Eine junge Frau aus Südkorea wickelt stattdessen Toilettenpapier um Schuhsohlen. In den sozialen Medien sorgt der Fall für heftige Diskussionen.

Die 16-jährige Eun-seo, die eigentlich anders heißt, kann sich ihre Periode nicht leisten. Das Mädchen lebt mit ihrem behinderten Vater in Südkorea. Genug Geld für Binden hat die Familie nicht, seit der südkoreanische Bindenhersteller Yuan-Kimberly die Preise für Hygieneartikel durchschnittlich um 20 Prozent angehoben haben soll. In Klopapier eingewickelte Schuhsohlen sind Eun-seos Bindenersatz. So geht die Geschichte, die derzeit in den sozialen Medien für Aufregung sorgt.

Seither hat sich in dem Land eine Diskussion über die sogenannten Sohlen-Mädchen entwickelt. Tausende Frauen sollen betroffen sein. Bislang war die Menstruation in Südkorea ein Tabu-Thema. Das ist jetzt anders. „Endlich ist es nicht mehr peinlich, über Binden zu reden“, sagte die 21-jährige Boo So-yun gegenüber dem „Quartz Magazin“. Wie viele andere Frauen findet sie, dass die Preise für Binden viel zu hoch sind.

[Abzockerei mit hohen Bindenpreisen in Südkorea]

Zehn Binden der Marke Yuhan-Kimberly kosten umgerechnet etwa 2,30 Euro. Im Monat zahlen Frauen damit ungefähr fünf Euro für Binden. Das ist in etwa der Mindestlohn für eine Stunde Arbeit in dem Land. Zum Vergleich: In Deutschland kosten zehn Binden nur etwa 40 Cent – bei einem Mindestlohn von etwa neun Euro pro Stunde.

Bindenhersteller leugnet die Preiserhöhung

Der Hygieneartikelhersteller Yuan-Kimberly lässt sich den Vorwurf nicht gefallen. Das Unternehmen habe die Preise gar nicht angehoben. Wenn überhaupt, hätten die Einzelhändler die Binden teurer verkauft, erklärt Yuan-Kimberly gegenüber dem „Quartz Magazin“. Medien halten dagegen. Sie berichten bei einigen Produkten sogar über Preiserhöhungen von 40 Prozent. Sogar ein südkoreanischer Bürgermeister hat sich in die Debatte eingeschaltet. „Hygieneartikel sollten öffentlich verfügbare Waren sein“, erklärte Lee Jae-myung.

Die Charity-Organisation Good Neighbour verspricht den jungen Mädchen Hilfe. In diesem Jahr will die NGO 2000 jungen Frauen für sechs Monate Binden und Gutscheine für Unterwäsche schenken. Auch der Hygieneartikelhersteller Yuan-Kimberly hat sich inzwischen dazu durchgerungen, eineinhalb Millionen Binden zu spenden und günstigere Produkte zu entwickeln. „Wir bedauern sehr, dass sich einige junge Frauen keine Binden leisten können“, sagte das Unternehmen dem „Quartz Magazin“.

[Unbeliebte Tampons in Südkorea - und die "Menstruationstasse"]

Tampons sind bei südkoreanischen Frauen übrigens unbeliebt. Nur elf Prozent der Frauen nutzen Tampons, während 81 Prozent Binden kaufen. Die Diskussion hat außerdem ein weiteres Utensil prominent gemacht: Die sogenannte Menstruationstasse. Den kleinen Silikonbehälter führen Frauen ähnlich wie einen Tampon ein. Er fängt das Blut während der Menstruation auf.

Nach dem Entleeren kann der Becher ausgekocht und wiederverwendet werden. Bislang ist er in Südkorea verboten. Diesen Sommer soll er aber auf den Markt kommen. Ob der Becher eine Alternative für die südkoreanischen Frauen ist, die Tampons skeptisch sehen, wird sich zeigen. >


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