Täter "Experten" der kr.
Pharma in der Schweiz 2.1.2022: Man soll nur noch die
schweren Fälle zählen, nicht mehr alle Infektionen - was
für ein Fortschritt, so ging es bis 2019 auch!
Experten fordern Umdenken wegen Omikron: Fallzahlen
gelten nicht länger als Richtwert für Covid-Krise
https://www.blick.ch/ausland/experten-fordern-umdenken-fallzahlen-gelten-nicht-laenger-als-verlaesslicher-richtwert-fuer-verlauf-der-covid-krise-id17112635.html
Omikron als Wegbereiter zu grippeähnlicherem Covid: Laut
Experten sind tägliche Fallzahlen kein verlässlicher
Massstab mehr für den Verlauf der Infektionskrise.
Stattdessen gehören schwere Fälle gewichtet. Auch die
Schweiz scheint sich auf ein neues Normal einzustellen.
Tägliche Fallzahlen seien offenbar kein geeignetes
Mittel mehr, um den Verlauf der Covid-Krise zu
beschreiben und damit Behörden Anhaltspunkte für
Massnahmen zu liefern. Experten fordern deshalb ein
Umdenken. Wie bei der Grippe sollen Daten über
Spitalaufenthalte und Todesfälle veröffentlicht werden,
aber keine Zahlen über die Anzahl der Fälle.
Demnach würden unter Omikron in die Höhe schiessende
Fallzahlen unnötig für Panik sorgen. Denn wie bei der
Grippe sei es nicht möglich, das Virus zu eliminieren.
Fallzahlen würden wohl darauf hindeuten, dass Omikron
ansteckender ist, doch nicht darauf, dass
Krankenverläufe zumeist milder sind.
Fallzahlen «lösen eine Menge Panik und Angst aus, aber
sie spiegeln nicht mehr das wider, was früher der Fall
war, nämlich dass die Krankenhauseinweisungen mit den
Fällen übereinstimmen». Das sagt die Infektiologin
Monica Gandhi von der University of California in San
Francisco.
Schwere der Erkrankung als Massstab
So haben Neuinfektionen auch in den USA zum Jahresende
den Rekord gebrochen. Doch während sich die Zahl der
Fälle in den Vereinigten Staaten in den beiden letzten
Wochen fast verdreifachte, nahm die Zahl der
Spitalaufenthalte um knapp 20 Prozent zu und die Zahl
der Todesfälle ging um 5 Prozent zurück.
Mit Zahlen zu schweren Verläufen und Todesfällen würden
Gesundheitsbehörden den gleichen Ansatz verfolgen wie
bei der Grippe, wird Gandhi von der «Guardian» zitiert. Zahlen
über die Anzahl der täglichen Neuinfektionen sollen
nicht länger zu stark gewichtet werden. Gandhi wünscht
sich sogar, dass Fallzahlen gar nicht mehr
veröffentlicht werden. Denn wie bei der Grippe sei es
nicht möglich, das Virus zu eliminieren. Daher solle man
sich nur auf die Schwere der Erkrankung konzentrieren.
Nicht mehr jeden einzelnen Fall zählen
In Kanada wird dieser Ansatz offenbar bereits in die
Tat umgesetzt. Robert Strang, leitender
Gesundheitsbeamte der ostkanadischen Atlantikprovinz
Nova Scotia, sagte am Donnerstag vor Medien, dass sich
die Regierungsbehörde nicht mehr auf die tägliche
Zählung der Fälle konzentriere. «Wir brauchen nicht mehr
jeden einzelnen Fall der Variante zu identifizieren und
von der Gesundheitsbehörde behandeln zu lassen», so
Strang.
Bei den meisten Menschen führe Omikron zu einer relativ
leichten Erkrankung. «Omikron ist überall um uns herum,
und wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass man sich
überall anstecken kann», sagte Strang. «Es geht darum,
die Ausbreitung zu kontrollieren und zu verlangsamen,
aber nicht darum, sie zu eliminieren.»
Entscheidungen nicht mehr vorab aufgrund von Fallzahlen
zu treffen – diese Entwicklung trifft auch auf
Grossbritannien zu. Zwar hat England eben den zweiten
Tag in Folge mehr als 160'000 neue Fälle gemeldet, so
viele wie noch nie seit Ausbruch der Pandemie vor bald
zwei Jahren. Doch die britische Regierung will neue
Einschränkungen nur «als absolut letzten Ausweg». Auf
den Intensivstationen sei die Lage weiterhin weniger
dramatisch als vor rund einem Jahr.
Umdenken auch in der Schweiz?
Dass Omikron grippeähnlicher scheint, dies wird auch in
der Schweiz beobachtet. Der Übergang von der Pandemie in
die endemische Phase sei der Fall, «wenn praktisch alle
einen gewissen Immunschutz haben», sagt der an der
Universität Zürich tätige Infektiologe Jan Fehr. Bei den
neuen Ansteckungen kommt es in der Regel bereits zu
weniger schweren Erkrankungen, sei es bei Genesenen oder
Geimpften. «Vielleicht ein bisschen so, wie wir das von
der Grippe kennen», so Fehr gegenüber dem Newsportal Nau.
Damit ist die Pandemie in der Schweiz noch nicht
ausgestanden. Richard Neher, Mitglied der
wissenschaftlichen Taskforce des Bundes, hält tägliche
Fallzahlen von 30'000 im Januar für möglich. «Innert
Wochen könnte das halbe Land erkranken.» Gegenüber der «Sonntagszeitung»
bestätigt aber auch Neher, dass die Omikron-Variante
wohl «etwas milder» sei.
Neher sieht in Kürze den Wechsel von einer pandemischen
in eine endemische Situation. Bereits Ende Januar könne
das Gröbste überstanden sein. «Das Virus wird zwar nicht
verschwinden und uns sicher auch im nächsten Winter
beschäftigen. Aber nicht in dem Ausmass, dass es erneut
zu einer Krise kommen wird.»
Das neue Normal
Neher deutet es an: Die Schweiz lernt wohl, mit dem
Virus leben. In dieses Bild passt auch der von Omikron
begünstigte Paradigmenwechsel, der derzeit im Land
stattfindet. «Wir haben gemäss Bundesrat mit der
Normalisierungsphase dieser Pandemie begonnen», sagte
Rudolf Hauri, Präsident der Kantonsärzte, der «NZZ am Sonntag».
Mit diesem Kurs «geht man auch gewisse Risiken ein»,
sagt Hauri. Schweizweit gesehen seien Hospitalisationen
derzeit noch verhältnismässig stabil. Hauri stützt den
Normalisierungskurs des Bundesrats – wie auch Lukas
Engelberger, Präsident der kantonalen
Gesundheitsdirektoren. Um Schliessungen von Restaurants
oder Fitnesscentern zu rechtfertigen, brauche es laut
Engelberger harte Fakten. Die nächsten Tage seien
entscheidend: «Wir wissen einfach noch nicht genug über
Omikron.» (kes)