In massnahmenkritischen Kreisen im deutschsprachigen Raum kennt man die Bücher. Die Rede ist von «Corona Unmasked» (wir berichteten), das zweite Buch von Sucharit Bhakdi und Karina Reiss zu Corona, das der Goldegg Verlag 2021 herausbrachte sowie auch das «Corona-Dossier» von Flo Osrainik, das bereits 2020 im Rubikon Verlag erschienen ist.
Den Autoren der Bücher gelang es, auf der Spiegel-Bestsellerliste zu landen. Doch trotzdem scheinen sie in einzelnen Schweizer Bibliotheken einen schweren Stand zu haben. Wenn die Covid-19-Pandemie als «Fake», als «gigantisches Betrugsmanöver» oder als «Faschismus» bezeichnet werde, «dann will ich das nicht bei uns». So lautet die Haltung von Roman Weibel. Der Stadtbibliothekar von Uster hat unlängst beide Bücher aus dem Sortiment genommen, wie die NZZ am Sonntag berichtete. Die Bücher würden «nicht dem Qualitätslevel» der Bibliothek entsprechen, erklärte Weibel weiter.
Man fragt sich: Übernehmen Bibliotheken heute neuerdings auch gleich noch die Rolle der Zensurbehörde? Glücklicherweise, so könnte man fast schon sagen, haben nicht alle Bibliotheken in der Schweiz eine solch rigide Einstellung. Wer zum Beispiel in der Schweiz Bhakdis «Corona Unmasked» auslehnen möchte, der kann dies unter anderem in der Zentralbibliothek Zürich oder der Stadtbibliothek Winterthur tun.
«Die Bibliotheken sollen nicht Meinungsbildung betreiben, sondern ihre Benutzerinnen und Benutzer dazu befähigen», findet Franziska Baetcke. Sie ist Leiterin der Winterthurer Bibliotheken und erklärte gegenüber der NZZ am Sonntag, dass es «schon richtig» sei, dass auch kritische Bücher zu Corona vorzufinden seien. Die Zentralbibliothek Zürich wiederum habe Bhakdis Buch deshalb ausgewählt, weil es um «einen repräsentativen Titel aus dem Kreis der coronaskeptischen Stimmen» handle, erklärte ein Mitarbeiter gegenüber der Zeitung.
Wenn auch das Vorgehen in Uster sicherlich nicht repräsentativ für die ganze Schweiz ist, so zeigt ein Blick auf Swisscovery, die nationale Plattform, welche wissenschaftliche Informationen von rund 475 Bibliotheken der Schweiz zusammenführt: Bücher, welche das vorherrschende «Pandemie»-Regime in Frage stellen, haben einen schweren Stand. So werden die Bücher des Rubikon Verlags, der zuletzt mehrere Bestseller herausbrachte, von den Bibliotheken grösstenteils gemieden.
Wenige Beispiele: Das Buch «Wer, wenn nicht Bill» von Sven Böttcher ist gemäss dem Schweizerischen Bibliotheksverbund lediglich in einer Bibliothek in der Zentralschweiz verfügbar; Walter van Rossums Buch «Meine Pandemie mit Professor Drosten» (wir berichteten) ist einzig in der Universität/PH Bern zu finden. Wolgang Wodargs «Falsche Pandemien» (wir berichteten) ist gerade einmal in zwei Bibliotheken anzutreffen. Dies, obwohl alle drei Bücher auf der Spiegel-Bestsellerliste landeten.
Besser sieht es da schon für Richard David Precht aus, den deutschen Philosophen, der wiederholt unkritisch Regierungspositionen übernommen hat. Sein Buch «Von der Pflicht – eine Betrachtung» ist in zehn Schweizer Bibliotheken verfügbar.