Auch für Haustiere
können Coronaviren gefährlich werden. Denn Hund und
Katze erkranken schnell daran. Eine Tierärztin erklärt,
weshalb das so ist.
- Coronaviren sind auch für
Tiere gefährlich
- Hund und Katze
erkranken schnell an Coronaviren
„Haben die im Labor
etwas gefunden?“, fragt der Käufer der kleinen Jack
Russel Hündin am Telefon nach. Er hat sie vor wenigen
Tagen unter etwas verdächtigen Umständen für den
typischen Billigpreis von 450 Euro im Internet gekauft.
Schon zwei Tage später zeigt sie blutigen Durchfall.
„Tatsächlich, sie hat nicht nur Giardien, sondern auch
Coronaviren“, lese ich aus dem Befund vor.
„Coronaviren?“ ächzt es aus der Leitung und fühle die
Verständnislosigkeit förmlich durchs Telefon kriechen.
Hund und
Katze erkranken schnell an Coronaviren
„Ja, die gibt es bei
Tieren hier schon lange, das hat nur niemanden
interessiert.“ Weil die Ungläubigkeit in Sprachlosigkeit
mündet, erkläre ich die weitere Bewandtnis. „Coronaviren
verursachen aber keine Lungeninfektionen, sondern
Darmentzündungen. Sie kommen oft in größeren
Hundehaltungen wie beim Welpenhandel vor.“
Zur Beruhigung
relativiere ich, dass sie aber nicht so gefährlich wie
Parvovirose sind. Trotzdem ist die Krankheit sehr
anstrengend. Hund und Katze
setzen teils im Stundentakt mehr oder weniger blutigen
Durchfall ab. „Das kann durchaus noch ein bis zwei
Wochen anhalten. Sie müssen die kleine Jacky nur weiter
gut umsorgen.“
Coronaviren
übertragen sich häufig auf Hund und Katze
Weil Coronaviren
problemlos einige Zeit in der Umwelt überleben, muss man
auf Hygiene achten, beispielsweise immer die Kotreste
gründlich entfernen und entsorgen. Oft bleiben
Darmschäden zurück und Hund und Katze
entwickeln sich verzögert. Aktuell wissen wir, dass Coronaviren aus dem Tierreich* zu
uns über gewechselt sind. Tatsächlich haben wir bei
Tieren schon lange mit ihrer Wandlungsfähigkeit zu tun.
Bei Katzen sind Coronaviren teils weit verbreitet und
führen ebenfalls zu Darmerkrankungen.
Das ist aber nicht
alles: diese mutationsfreudigen Dinger verwandeln sich
im Darm der Katzen gerne in die Erreger der sogenannten
FIP, der ansteckenden Katzen-Bauchfellentzündung, die so
gut wie immer tödlich endet. Merkwürdigerweise können
die Katzen mit den Hundeviren*
angesteckt werden. Die mutieren nur wiederum nicht zu
der tödlichen FIP. Und diese Viruskategorie zieht gerade
um die Welt. Medien lieben gefährliche Keime, besonders
wenn sie wie eine dunkle Macht aus dem Tierreich auf den
Menschen übergesprungen sind. Dass die nackten Zahlen
nicht ganz so spektakulär sind, ändert nichts an der
anhaltend dramatischen Berichterstattung.
Coronaviren
treffen auch Hund und Katze
Im Winter 2018 starben
nach Angaben des Robert-Koch-Instituts über 25.000
Menschen an Grippeviren. Die Ärzte Zeitung berichtet von
33.000 Toten durch multiresistente Keime 2018 in Europa.
Die neuen Coronaviren 2019n-CoV haben außerhalb Chinas
zu bislang 148 nachgewiesenen Infektionen in 23 Ländern
geführt. Ein Mensch auf den Philippinen ist daran
gestorben (Stand: 05.02.2020).
Nicht
nur Coronaviren sind für Hund und Katze
lebensbedrohlich
Ohne verharmlosen zu
wollen, aber mit den Worten des Leiters des Frankfurter
Gesundheitsamtes, René Gottschalk: „Ich habe vor der
Grippe erheblich mehr Angst“, zeigt es auf, dass die
Angst vor Krankheiten oft weniger mit Realitäten,
sondern mehr mit der Art der Berichterstattung zu tun
hat.
Ganz aus dem Blick
geraten ist darüber die Afrikanische Schweinepest ASP.
Die hatte bis dato den führenden Gruselcharakter*
inne. Die ASP hatte nur den „Sensationsnachteil“, für
Menschen völlig harmlos zu sein. So mancher Moderator
wollte aber mit Macht eine Gefahr für den Menschen
heraufbeschwören. Vielleicht ist er selbst der Kampagne
erlegen.
Von Dr. Kirsten
Tönnies
Angst vor Coronavirus-Infizierung: Rassistische
Anfeindungen gegenüber Asiaten nehmen weltweit zu.
Auch in Nordhessen* erfahren chinesische
Studierende Misstrauen.
Die Tourismusbranche in
Frankfurt spürt derweil die Auswirkungen des Coronavirus*
deutlich. Insbesondere Hotels und Messen sind vom
abnehmenden Tourismus aus China betroffen. Grund zur
Sorge bestehe jedoch nicht. Die Stadt
Frankfurt sieht sich gut auf das Coronavirus
vorbereitet*.
Viele Frankfurter tätigen aus
Angst vor dem Coronavirus Hamsterkäufe. Nach
Atemschutzmasken sind nun auch Desinfektionsmittel in
vielen Läden ausverkauft.
In Hongkong ist derweil
ein Hund positiv auf
das Coronavirus Sars-CoV-2 getestet worden.>
Nicht nur wir Menschen müssen unser Leben aufgrund des
Coronavirus ändern, auch Vierbeiner sind plötzlich
Einschränkungen ausgesetzt. Eine Katze in Moskau, bei der
Tierärzte eine Infektion mit dem Coronavirus nachgewiesen
haben, muss nun in häusliche Quarantäne.
Die Wissenschaftler hatten 540 Hunde und 277
Katzen in Norditalien, vor allem in der Lombardei,
untersucht. Die Tiere lebten in Haushalten mit Corona-Patienten
oder in besonders stark von Corona betroffenen Gebieten.
Bei 3,4 Prozent der Hunde und 3,9 Prozent der Katzen
konnten die Forscher Antikörper gegen das Virus
nachweisen. Das deutet auf eine zurückliegende Infektion
hin.
Die Tests auf Viren in Abstrichen aus dem Mund-,
Nasen-, Rachenraum waren bei allen Tieren
negativ - die Virenausscheidung endet nach zwei Wochen.
Getestet wurde zwischen März und Mai 2020. Die
Ergebnisse der Studie wurden vorab veröffentlicht und
noch nicht von wissenschaftlichen Fachkollegen
begutachtet.
Die Ergebnisse der Studie sind
nach den Worten des Präsidenten des
Friedrich-Loeffler-Instituts Greifswald, Thomas
Mettenleiter, nicht überraschend.
„Sie bestätigen, was wir
schon wissen”, äußerte er. Es sei jedoch gut, eine
Studie mit einer solchen Anzahl an Haustieren zu haben.
„Es ist nicht so einfach, an Proben zu kommen.”
Der bedeutend größere Anteil der positiv getesteten
Tiere stammt aus Covid-19-Haushalten.
„Wir gehen davon aus,
dass im Regelfall die Übertragung des Virus vom Menschen
auf das Tier erfolgt”, sagte Mettenleiter.
Lediglich in einer Nerzfarm in den Niederlanden sei es
vielleicht umgekehrt gewesen. Aber auch dort sei der
erste Eintrag in die Farm durch Menschen geschehen.
Die Studie bestätige die bisherige Einschätzung des
FLI, dass Hunde oder Katzen bisher keine Rolle bei der
Verbreitung des Sars-CoV-2-Virus
spielen. Ausschlaggebend sei die
Übertragung von Mensch zu Mensch. Der Kontakt
gesunder Menschen zu Haustieren muss aus derzeitiger
Sicht des FLI nicht eingeschränkt werden. Infizierte
Menschen sollten den Kontakt zu Haustieren meiden. Auch
wenn sich Haustiere infizieren, bedeutet das laut FLI
nicht automatisch, dass sich das Virus in den Tieren
vermehren kann und von ihnen auch wieder ausgeschieden
wird, etwa mit Nasensekret, Hustenauswurf oder Kot.
Dafür, dass Tiere an einer Corona-Infektion
sterben, gibt es Mettenleiter zufolge bisher keinen
Nachweis. Auch in der italienischen Studie waren nur
lebendige Tiere untersucht worden. In den USA sei ein
vor kurzem positiv getesteter Hund gestorben, der aber
auch noch an Krebs erkrankt war.
Laut FLI gibt bisher keine Hinweise darauf,
dass sich Schweine, Hühner und andere
landwirtschaftliche Nutztiere mit Sars-CoV-2 infizieren
können. Am Institut erfolgen derzeit Versuche mit
mehreren Tierarten. Ersten Ergebnissen zufolge sind
Frettchen und Flughunde für das Virus empfänglich,
Hühner und Schweine jedoch nicht. Studien mit Rindern
wurden erst begonnen.
ai/dpa>
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