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Schweiz mit Corona19 am
14.3.2020: Bundesamt für Gesundheit Herr Mathys
meint, junge Leute ohne Vorerkrankungen sollen sich
zu Hause selber heilen:
Nicht-Risikopatienten: Wer jung und krank ist, soll
in Selbst-Quarantäne
https://www.20min.ch/schweiz/news/story/14929588
<dgr
Wer jünger als 65 und kein Risikopatient ist, aber
Corona-Symptome aufweist, soll sich zu Hause isolieren.
Das sorgt für Verunsicherung.
Husten, Fieber, Schmerzen in der Brust – wer solche
oder weitere grippeähnliche Symptome hat, soll künftig
nur noch dann telefonisch einen Arzt konsultieren, wenn
er über 65 Jahre alt ist oder an einer Vorerkrankung wie
Asthma oder Diabetes leidet. Wer jünger und kein
Risikopatient ist, soll sich zu Hause isolieren und die
Krankheit auskurieren. Das bekräftigte Patrick Mathys
vom Bundesamt für Gesundheit an der Pressekonferenz vom
Mittwoch.
Doch was, wenn die Krankheit sich verschlimmert? Ab
wann soll trotzdem ein Arzt konsultiert werden – und
werde ich dann auch behandelt? Diese Fragen beschäftigen
die 20-Minuten-Leser: «Ich bin seit über einer Woche mit
starkem Husten, Fieber und Atemproblemen zu Hause in
Selbstisolation», schreibt etwa ein Leser. Er verstehe
nicht, weshalb er trotz ärztlicher Visite bei ihm zu
Hause nicht auf das Virus getestet werde. Weitere Leser
fragen sich, ob sie sich mit ähnlichen Symptomen beim
Arzt melden sollen. «Ich fürchte, dass ich mich
angesteckt habe, aber niemand will einen Test machen.
Ich finde es schlecht, dass Personen nicht getestet
werden, obwohl sie Symptome aufweisen», schreibt einer.
Fieber muss noch nicht
Corona sein
Auf die Frage, wann genau auch Nicht-Risikopatienten
trotzdem einen Arzt konsultieren sollen, verweist das
BAG auf ein entsprechendes Merkblatt: «Sobald sich die
Atemwegssymptome verschlimmern, also beispielsweise
Atemnot auftritt», heisst es da. Ralph Schröder,
stellvertretender Mediensprecher des Kantonsspitals
Aarau, ergänzt: «Fieber muss nicht zwingend zu den
Symptomen zählen, die auf Corona hinweisen.» Bei
Verunsicherungen rät er, die verschiedenen Hotlines
anzurufen, die es mittlerweile gebe: «Da sitzen
Fachleute, die im konkreten Fall sagen können, ob ein
Arzt aufgesucht werden soll oder ob man abwarten soll.»
Der Tessiner Infektiologe Andreas Cerny bezweifelt,
dass es ausreicht, an die Selbstverantwortung der
Menschen zu appellieren, um das Virus einzudämmen. «Ob
tatsächlich alle so obrigkeitsgläubig sind und das Haus
nicht mehr verlassen, wenn sie Symptome aufweisen, ist
fraglich.» Für ihn wäre es an der Zeit, rigorose
Massnahmen zu ergreifen.
«Hohe Bussen müssten
angedroht werden»
«Sämtliche öffentlichen Anlässe müssten abgesagt und
Gebiete mit vielen Fällen abgeriegelt werden. Auch
öffentliche Schulen müssten zugemacht und die Kontakte
zwischen Menschen auf ein absolutes Minimum beschränkt
werden.» Wer sich nicht daran halte, dem sollen hohe
Bussen drohen. So werde es auch wenige Kilometer von der
Schweiz entfernt in Italien gehandhabt.
Davon will das BAG bislang nichts wissen. An der Grenze
zu Italien werden seit Mittwoch zwar schärfere
Kontrollen durchgeführt und das Tessin hat den Notstand
ausgerufen. Mathys betonte aber die Wichtigkeit der
Eigenverantwortung: Es sei jetzt die Aufgabe der
Gesellschaft, dafür zu sorgen, dass das Virus sich nicht
ausbreitet und das Gesundheitssystem sich auf die
schweren Fälle konzentrieren könne. Gerade deshalb sei
es so wichtig, dass junge, grundsätzlich gesunde
Menschen mit Symptomen sich selber isolierten.
Dass Patienten sich selber in Gefahr bringen, weil sie
sich nicht mehr trauen, den Arzt anzurufen, glaubt denn
auch Cerny nicht. «Es gibt zwar seltene Fälle, in denen
eine Atemnot sehr schnell auftreten kann.» In der Regel
entwickle sich eine solche aber langsam, und es bleibe
den Patienten genügend Zeit, mit ihrem Arzt Kontakt
aufzunehmen. «Dieser kann die Situation dann beurteilen
und die richtigen Massnahmen einleiten.»>
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
Schweiz 19.3.2020:
Coronavirus betrifft selten auch junge Menschen
- aber niemand sagt, was für Abfallfood sie
gegessen haben und wo der pH-Wert im Körper
steht (!!!):
Ohne Vorerkrankung: «Es liegen auch Junge auf
der Intensivstation»
https://www.20min.ch/schweiz/news/story/14630453
<Das Coronavirus könne auch junge, gesunde
Menschen treffen, sagt Chefarzt Philip Tarr im
Interview.
Der Bund warnt, dass die Betten auf den
Intensivstationen ausgehen, wenn die Zahlen
steigen wie in den letzten Tagen. Wie dramatisch
ist die Lage jetzt?
Wir haben im Moment genügend Plätze. Es wird bei uns
wie auch in anderen Deutschschweizer Spitälern eine
einstellige Zahl von Patienten beatmet, hinzu kommen
Corona-Patienten im einstelligen oder tiefen
zweistelligen Bereich, die nicht auf der
Intensivstation sind. Wir sind daran, weiter
Kapazitäten aufzubauen, nicht dringende Behandlungen
werden verschoben.
Sind tatsächlich nur Alte betroffen, wie man
oft liest?
Wir haben einzelne junge Patienten im Alter von 30
bis 35 Jahren mit schweren Verläufen. Ein rund
30-jähriger Patient hatte keine Vorerkrankungen,
ein anderer leichtes Asthma, jetzt werden beide
künstlich beatmet auf der Intensivstation. Ihr
Zustand ist stabil, aber nicht gut. Das ist auch
eine Botschaft: Das Coronavirus kann ab und zu
auch junge, gesunde Menschen treffen, wenn sie
Pech haben.
Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass man
das Virus überlebt, wenn man künstlich beatmet
werden muss?
Insgesamt liegen die Chancen wohl bei rund 50
Prozent. Aber das ist sehr unterschiedlich. Wer
jung und gesund ist, hat sicher bessere
Voraussetzungen, als jemand, der älter ist.
Gibts genügend Beatmungsgeräte, wenn die Fälle
weiter steigen?
Im Schnitt muss ein Patient beim Coronavirus 14
Tage lang beatmet werden. Das ist sehr lange,
weshalb es viele Geräte und viel Personal braucht.
Bis Ende Woche haben wir 20 Beatmungsplätze
einsatzbereit, in ein bis zwei Wochen werden es 60
sein. Hier helfen auch die Privatkliniken mit, die
ihre Geräte und Spezialisten – etwa
Anästhesisten – bereitstellen müssen. Ich bin
zuversichtlich, dass wir in der Schweiz die Krise
meistern werden.
Wie sterben die Leute am Coronavirus genau?
Aufgrund der starken Medikamente befinden sich die
Patienten quasi in einem künstlichen Koma, sie
haben keine Schmerzen. Es kann vorkommen, dass
trotz künstlicher Beatmung nicht mehr genug
Sauerstoff ins Blut kommt und der Körper zu sauer
wird oder es zu einem Herz- oder Nierenversagen
kommt.
Dürfen die Angehörigen in den letzten Stunden
dabei sein?
In der ganzen Schweiz werden während der Pandemie
keine Patientenbesuche in den Spitälern mehr
gestattet. Wir machen aber Ausnahmen, damit
Angehörige bei schwer kranken Patienten oder in
den letzten Lebenstagen kommen können. Sie sollten
dann ihren Vater oder Grossmutter nicht umarmen,
das ist nicht immer einfach zu vermitteln.
Welche Patientengeschichte hat sie besonders
berührt?
In einem Spätdienst musste ich drei Patientinnen
anrufen, die alle im Gesundheitswesen arbeiten und
positiv auf das Coronavirus getestet wurden: eine
medizinische Praxisassistentin einer
Hausarztpraxis, eine Krankenschwester in einem
Altersheim, eine Angestellte in einer
Spitalapotheke. Das hat mir grossen Respekt
eingeflösst und mich emotional getroffen, auch
wegen der Sorge, dass sich im Altersheim weitere
Menschen angesteckt haben könnten. Das Virus ist
tückisch: Ein Test kann erst negativ sein, weil
die Symptome noch zu schwach sind. Diese Fälle
machen mir Sorgen, weil sie schnell weitere
Personen anstecken können.
Andere Länder haben mit flächigen Tests und
Isolationen Erfolge erzielt. Hat die Schweiz die
richtige Strategie?
Ja, die Strategie ist richtig. Ich würde natürlich
auch gerne alle testen, dann könnten wir auch
jeden Mitarbeiter alle 48 Stunden testen. Die
Kapazitäten sind aber beschränkt – beim Personal,
bei den Labors und beim Material. Die
Testkapazität ist hierzulande bereits doppelt so
hoch wie vor einer Woche.
Es treffen sich die Leute immer noch
scharenweise im Freien. Ist sich die Bevölkerung
der Gefahr genügend bewusst? Braucht es eine
Ausgangssperre?
Das Verständnis in der Bevölkerung wird von Tag zu
Tag besser, auch wenn es immer noch Leute gibt,
die es noch nicht kapiert haben. Es ist richtig,
dass der Bund an die Eigenverantwortung
appelliert. Die behördliche Antwort, die Situation
aufmerksam zu beobachten, ist die richtige. Man
will die Leute auch nicht unnötig plagen. Eine
Ausgangssperre kann jederzeit kommen, wenn die
Zahlen in die falsche Richtung gehen. Sie ist auch
punktuell denkbar, etwa in den stark betroffenen
Kantonen Waadt und Tessin.
Viele Leute fragen sich, wie lange der
Ausnahmezustand andauern könnte. Laut dem
deutschen Robert-Koch-Institut könnte die
Pandemie im schlimmsten Fall sogar zwei Jahre
dauern. Wie sehen Sie das?
Wenn sie mit zehn Spezialisten reden, werden sie
zehn andere Antworten bekommen. Die ehrliche
Antwort ist wohl: Wir wissen es nicht, weil wir
noch wenig Erfahrung mit dem Virus haben und nicht
wissen, bis wann der Impfstoff da ist. Es hängt
jetzt stark von den Massnahmen ab, ob wir eine
Welle wie in der Lombardei verhindern können. Ich
rechne damit, dass uns das gelingen wird. Aber die
Pandemie wird uns mindestens bis Ende Juni stark
beschäftigen. Bis dann gilt im Spital auch der
Ferienstopp.
(daw)>
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21.3.2020: Virusgefahr unterschätzt – auch
Jüngere auf Intensivstation
<[...]
Auf den Intensivstationen werden nicht nur alte
Menschen, die mit dem Coronavirus infiziert sind
behandelt, sondern auch jüngere. Das habe sich in
Italien gezeigt – und „das ist ein Bild, das sich
auch in Deutschland ergibt“, sagt der Chefarzt
Clemens Wendtner von der Klinik für Infektiologie
in der München Klinik Schwabing.
„Die jüngsten symptomatischen Covid-19-Patienten
waren Anfang 20 Jahre alt. Insgesamt sehen wir das
ganze demografische Altersspektrum, egal ob auf
Normalstation oder Intensivstation.“ Wendtner
hatte in der Schwabinger Klinik Ende Januar
bereits die ersten mit dem Sars-CoV-2-Virus
infizierten Patienten in Deutschland behandelt.
„Auch ein junger Patient ist nicht gefeit davor,
einen schweren Verlauf zu haben“, warnt der
Mediziner. „Das soll wachrütteln, dass man sich an
die Hygienevorschriften und Regelungen hält.“ Die
Gefahr durch das neuartige Virus sei anfangs
unterschätzt worden – von der Politik wie auch von
der Wissenschaft, räumte der Mediziner ein.
========
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26.3.2020: Coronavirus tötet selten auch
jüngere Menschen - warum nur? - Es ist ein Rätsel:
Corona-Epidemie: Das Rätsel um die Jungen, die an
Covid-19 sterben
<Ein 18-Jähriger
mit Vorerkrankungen, aber auch eine gesunde Mutter
mit 36 und ein Diplomat, der erst 37 Jahre alt war –
in Großbritannien machen derzeit angebliche
Corona-Todesfälle auch von jungen Menschen
Schlagzeilen. Sind das nur Einzelfälle und was sagt
die Wissenschaft dazu?
Es ist ein
trauriger Rekord, den ein 18-Jähriger aus dem britischen
Coventry vor einigen Tagen aufstellte: Der junge Mann ist
der bisher jüngste Mensch, der in Großbritannien an dem
neuartigen Coronavirus verstorben ist. Laut seinen Ärzten
hatte der Teenager allerdings diverse Vorerkrankungen.
Doch das ist längst nicht bei allen am Coronavirus
verstorbenen unter 50-Jährigen der Fall, wie ein Blick auf
die Schlagzeilen der vergangenen Tage zeigt. Die britische
Presse berichtet oft mit Foto und Namensnennung über
Todesfälle und so werden Fälle publik, die Fragen
aufwerfen: Das Schicksal der 21 Jahre alten Chloe
Middleton aus High Wycombe etwa, die vor einigen Tagen
nach Angaben ihrer Familie an dem Virus starb. Laut der britischen
BBC hatte Middleton zuvor keine gesundheitlichen
Probleme, unklar bleibt aber, ob die junge Frau
tatsächlich an den Folgen von Corona starb – eine
offizielle Bestätigung dafür gibt es nämlich nicht, nur
ein Facebook-Posting der Angehörigen.
Britischer Diplomat, 37, stirbt in
Ungarn an Corona
Am Mittwoch dann machte in Großbritannien der Todesfall
einer erst 36 Jahre alten mehrfachen Mutter aus dem
Londoner Viertel Peckham Schlagzeilen.
Kayla Williams litt demnach an Atemnot und Übelkeit, ihr
Mann rief daraufhin am Freitag einen Rettungswagen. Die
Mediziner untersuchten sie laut „Guardian“
und diagnostizierten Covid-19-Symptome. In die Klinik
nahmen sie die dreifache Mutter aber nicht mit, ihr Fall
habe „keine Priorität“, hieß es. Einen Tag später verstarb
sie zu Hause. Auch bei Williams lagen Medienberichten
zufolge keine Vorerkrankungen vor.
Auch nicht bei dem britischen Diplomaten Steven Dick, 37,
dessen Tod ebenfalls am Mittwoch via „Guardian“
publik wurde. Dick verstarb in Budapest, wo er arbeitete,
in einem Krankenhaus. Die Liste ließe sich mit
Einzelschicksalen aus anderen Ländern fortsetzen. In den
USA starb am Dienstag bei Los Angeles gar ein 16-Jähriger
ohne bekannte Vorerkrankungen. All diese Fälle eint eines:
Sie sind, – wenn tatsächlich eine Covid-19-Infektion zum
Tode führte – Ausnahmen von der Regel.
Denn laut WHO und auch den Erfahrungen aus China, wo das
Virus zuerst auftrat, steigt mit dem Alter die
Wahrscheinlichkeit, an der Erkrankung zu sterben. Die
höchste Todesrate haben weltweit demnach die über
80-Jährigen.
In Deutschland liegt laut RKI das Durchschnittsalter der
Infizierten bei 45, das der Todesfälle bei 81 Jahren.
Einer der jüngsten Menschen, die in Deutschland bisher an
dem Virus gestorben sind, war ein 42-jähriger Berliner.
Nach übereinstimmenden Informationen der Lokalpresse wie „B.Z.“ und „Tagesspiegel“ litt
der Mann jedoch an Vorerkrankungen.
In Italien, ebenfalls eines der schwersten vom
Coronavirus betroffenen Länder, endeten nur 0,4 Prozent
der Fälle von 40-Jährigen, die sich angesteckt haben, mit
dem Tode, verglichen mit 19,7 Prozent bei den über
80-Jährigen.
Die britische BBC, die sich dem Phänomen in einem Artikel
annahm, zitierte den bekannten US-Immunologen
Anthony Fauci mit den Worten: Die Gesamtzahl der
Todesfälle sei „überwiegend auf ältere Menschen und
Menschen mit Grunderkrankungen ausgerichtet“.
Ein Virus ist „keine mathematische
Formel“
Fauci, der derzeit
unter anderem US-Präsident Donald Trump berät, fügte
dann aber hinzu, dass das Virus „keine mathematische
Formel“ sei. „Es wird Leute geben, die jung sind und
schwer krank werden“, so seine Schlussfolgerung.
Ähnlich sieht das auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO).
„Obwohl die uns vorliegenden Beweise darauf hindeuten,
dass Personen über 60 am stärksten gefährdet sind, sind
junge Menschen, einschließlich Kinder, gestorben.“
Wissenschaftler betonen immer wieder, welche Rolle auch
bis dato unerkannte Vorerkrankungen beim Krankheitsverlauf
spielen. Wer beispielsweise an Asthma, Bluthochdruck und
Diabetes leidet, hat ein deutlich erhöhtes Risiko,
Komplikationen durch Covid-19 zu erleben – all das jedoch
sind chronische Erkrankungen, an denen auch jüngere
Menschen oft leiden und das gelegentlich ohne eigenes
Wissen.
Wie schwer die Erkrankung selbst topfitte Sportler
trifft, belegte jüngst ein Post des südafrikanischen
Schwimmers Cameron van der Burgh. Der
Goldmedaillengewinner von 2012 (100 Meter Brustschwimmen)
twitterte am
vergangenen Sonntag, dass er sich infiziert hatte.
„Ich kämpfe seit 14 Tagen mit Covid-19“, hieß es da.
Es sei das „schlimmste Virus“, mit dem er jemals zu kämpfen
hätte, so sein Fazit, und das, „obwohl ich ein gesunder
Mensch bin mit starken Lungen (kein Rauchen/viel Sport),
gesund lebe und jung bin“. Mittlerweile, so van der Burgh,
gehe es ihm besser. Das Fieber sei gesunken, körperlich
belastbar sei er aber noch nicht. Laufen etwa falle ihm
schwer.>
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13.4.2020:
Überhöhte Immunreaktion: Warum Junge und Gesunde auch
an Covid-19 sterben können
https://de.sputniknews.com/wissen/20200413326899654-covid19-jugendliche-gefahr/
<Laut dem Epidemiologen Zoran Radovanovic können
auch Menschen, die nicht zur Risikogruppe gehören, dem
Coronavirus zum Opfer fallen. Der Grund dafür könnte
eine inadäquate Reaktion des Immunsystems sein.
Wie bei jeder Grippe bzw. jeder anderen bakteriellen
oder Virus-Infektion könnten die Folgen des neuartigen
Coronavirus fatal für jeden Menschen sein, selbst
wenn er jung und gesund ist, wie der Experte ausführt.
Zum Glück ist diese Wahrscheinlichkeit nicht besonders
hoch – Todesfälle unter solchen Patienten kommen nicht
so häufig vor.
Auch ein gesunder Mensch kann an Covid-19 sterben
„Manchmal kommt es vor, dass die Immunität eine
überschießende Reaktion zeigt. Aus diesem Grund starben
Menschen im Jahr 1918
während der Epidemie der Spanischen Grippe. Damals
starben Menschen in großer Zahl, und vor allem junge
Menschen. Die Reaktion auf den Erreger war bei ihnen
überschießend heftig. Auch in der jetzigen Situation,
während bei älteren Menschen die Gefahr mit einem
geschwächten Immunsystem verbunden ist, kann die
Immunität von gesunden Menschen einfach unangemessen auf
das Virus reagieren. Immunzellen häufen sich in den
Lungen an. Ihre Ausscheidungsprodukte – Zytokine
machen die Schutzwand der Lungenbläschen transparenter,
anschließend sammelt sich in den Lungen Flüssigkeit an,
und der Mensch kann sich einfach daran verschlucken“,
sagte Radovanovic.
Der Experte erinnerte an die Todesrate bei SARS im Jahr
2003 (rund neun Prozent, bei Älteren fast 50 Prozent –
Anm.d.Red.) und betonte, dass manchmal ein einziges Virus
genügt, um zum Tod bei einem gesunden Menschen zu führen.
„Wenn der Mensch zudem
andere Erkrankungen hat, ist das Risiko des Todes höher.
Die Prognose ist schlechter für Menschen mit
Begleiterkrankungen. Das betrifft vor allem
Atemwegserkrankungen, chronisch obstruktive
Lungenkrankheit, Asthma und chronische Bronchitis sowie
Herzkrankheiten, weil das Virus eine zusätzliche
Belastung für das Herz bedeutet. Es stellte sich heraus,
dass Übergewicht ebenso wie Diabetes auch ein
Risikofaktor sind“, so der Gesprächspartner.
Radovanovic zufolge heißt die überhöhte Reaktion der
Immunität „Zytokin-Sturm“ – die von
Leukozyten produzierten Produkte häufen sich an und
verursachen körperliche Schäden, weil das Immunsystem zu
aktiv reagiert.
Wie gesunde Menschen mit positivem Covid-19-Test
behandelt werden
Laut dem Epidemiologen sollten positiv getestete
Menschen, die nicht an chronische Erkrankungen leiden
und nicht zur Gruppe der Älteren gehören, ins
Krankenhaus gebracht und ihr Gesundheitszustand
aufmerksam verfolgt werden.
„Wir haben keine
Arzneimittel gegen das Coronavirus. Wie überall in der
Welt werden Infizierten Medikamente bei Verschlechterung
des Zustandes gegeben. Wir warten und reagieren bei
Bedarf – das nennt sich Behandlung der Symptome. Die
Medikamente werden gemäß den Symptomen festgelegt – bei
Kopfschmerzen wird Arzneimittel gegen Kopfschmerzen
genommen, bei Fieber temperatursenkende Mittel. Doch ich
persönlich meine, dass eine hohe Temperatur lieber nicht
künstlich gesenkt werden sollte, obwohl es dem Menschen
ja dabei schlecht geht, dem Virus geht es bei hoher
Temperatur jedoch noch schlechter“, so Radovanovic.
Beim Kampf gegen Covid-19 kann im Unterschied zu
Erkrankungen, die durch eine bakterielle Infektion
ausgelöst wurden, nicht zu Antibiotika gegriffen
werden. Es laufen Experimente mit der Anwendung von
Mitteln zur Behandlung anderer Viren – HIV, Hepatitis C;
auch Mittel gegen Malaria, deren Erreger kein Virus bzw.
Bakterium, sondern ein Parasit ist.>
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