Das Wissenschaftler-Team um James Naismith isolierte demzufolge aus dem Blut eines Lamas zwei eng verwandte Nanokörper, H11-D4 und H11-H4, die die Interaktion des Virus SARS-CoV-2 mit dem menschlichen Rezeptor Angiotensin-konvertierendes Enzym 2 (ACE2) blockieren und das Virus neutralisieren.
Die Antikörper im Lama-Blut seien vergleichsweise klein und einfach und könnten in einem Labor „umgestaltet“ werden. Naismith verglich in einem Gespräch mit dem britischen Sender BBC den Vorgang mit der Herstellung eines „Schlüssels“, der in das Coronavirus-„Schloss“ passen würde.
„Mit Lama-Antikörpern haben wir Schlüssel, die nicht ganz passen. Sie können in das Schloss gesteckt, aber nicht rundum gedreht werden“, zitiert der Sender den Forscher. „Wir nehmen also diesen Schlüssel und mit Hilfe der molekularen Biologie entfernen wir Teile davon, bis wir einen Schlüssel bekommen, der passt.“In ihrem Artikel betonen die Wissenschaftler, dass die Verwendung des Blutserums von Corona-Genesenen bei der Behandlung schwerkranker Patienten sich als versprechend gezeigt habe. Dabei bestünden jedoch Infektionsrisikos. Diese würden bei Benutzung von im Labor produzierten Reagenzien vermieden.
Tierstudien für die von den Biologen vorgeschlage Therapie sollen in diesem Sommer beginnen, gab das Team gegenüber dem Sender bekannt. Klinische Prüfungen könnten später in diesem Jahr starten.
Coronavirus
Die Weltgesundheitsorganisation hatte am 11. März den Ausbruch des neuen Covid-19-Erregers als Pandemie eingestuft.
Weltweit wurden laut der Johns-Hopkins-Universität (JHU) bereits mehr als 12,9 Millionen Menschen mit dem Virus SARS-CoV-2 infiziert. Bisher wurden demnach 569.679 Todesopfer registriert.
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